„Blut, Schweiß und Super-8: Ein Gespräch mit Nox Sable über die Schattenseiten des Kinos“
Underground Cinema Journal: Deine Filme tauchen nirgends offiziell auf, aber jeder im Untergrund kennt sie. Warum die Anonymität?
Nox Sable: Ich will keine Preise und kein rotes Teppichlicht. Meine Filme sind Dreck, Schweiß, Gewalt – genau das, was man draußen nicht zeigen darf. Solange ich anonym bleibe, kann ich radikaler erzählen, ohne dass mir jemand die Tür eintritt.
Underground Cinema Journal: Was inspiriert dich?
Nox Sable: Schlechte VHS-Kopien, 80er-Italo-Schocker, die Straße nachts um drei Uhr. Ich glaube, Kino muss weh tun. Wenn ein Zuschauer sich nach meinem Film duschen will, hab ich mein Ziel erreicht.
Underground Cinema Journal: Du sprichst oft davon, dass Kino „weh tun“ muss. Was bedeutet das für dich?
Nox Sable: Schmerz ist ehrlich. Jeder Mensch versteht Schmerz, Blut, Verlust. Hollywood verkauft Zuckerwatte, ich zeige Wunden. Ich will, dass ein Bild im Kopf brennt wie eine Rasierklinge. Das ist meine Sprache.
Underground Cinema Journal: Wie finanzierst du deine Projekte?
Nox Sable: Mit dem, was ich finde: alte Kameras vom Flohmarkt, Freunde, die Blut mischen, ein Keller als Drehort. Budget ist nur eine Ausrede. Exploitation lebt davon, dass man improvisiert.
Underground Cinema Journal: Wie sieht so ein Dreh bei dir aus?
Nox Sable: Chaos. Manchmal drei Stunden völlige Stille, dann ein Ausbruch wie ein Unfall. Ich halte die Kamera drauf, egal was passiert. Alles kann Teil des Films werden – Schweiß, Fehler, echte Schreie.
Underground Cinema Journal: Manche werfen dir vor, du würdest Grenzen nur überschreiten, um zu schockieren.
Nox Sable: Schock ist nur die Oberfläche. Dahinter steckt Wahrheit. Wenn jemand angewidert wegsieht, hat er sich trotzdem berühren lassen. Meine Filme sind Spiegel, nur dreckiger. Wer nur schöne Bilder will, soll Netflix schauen.
Underground Cinema Journal: Wo kann man deine Filme sehen?
Nox Sable: Wer sucht, der findet. Ich lade nichts offiziell hoch, aber es gibt Tapes, Links, USB-Sticks, die die Runde machen. Das gehört zum Mythos: Wenn du das Material hast, bist du Teil der Szene.
Underground Cinema Journal: Fürchtest du Zensur oder Verfolgung?
Nox Sable: Nein. Je mehr man mich verbietet, desto stärker wird der Hunger nach dem Verbotenen. Zensur ist Werbung – die beste, die ich bekommen kann.
Underground Cinema Journal: Was steht als nächstes an?
Nox Sable: Ein Projekt, das wahrscheinlich niemand zeigen will. Mehr darf ich nicht sagen. Nur so viel: Blut, Feuer und ein Ende, das niemand erwartet.
Ob Kult oder Wahnsinn – Nox Sable bleibt ein Phantom des Undergrounds. Seine Filme kursieren im Schatten, seine Worte brennen wie Nitrocellulose.