TRAVEMÜNDE (III)
von Christian Giesler Die TRAVEMÜNDE am 21. Juli 1985 einlaufend Travemünde. Foto: Frank Heine
“D
ie neue TRAVEMÜNDE wird das größte dänische Fährschiff sein, was je für die Ostsee gebaut wurde". Mit diesen Worten sowie einer skizzierten Darstellung von dem finnischen Maler Håkan Sjöström rührte die Reederei Gedser-Travemünde Ruten bereits im Sommer 1980 kräftig die Werbetrommel für ein neues Fährschiff, das ein Jahr später (1981) in Fahrt kommen sollte. In Travemünde, Lübeck und Hamburg fuhren Busse mit der Werbung "mit dem neuen Jumbo nach Dänemark" und kündigten somit eine neue Ära in der Fährverbindung zwischen Deutschland und Dänemark an. Dieses neue Fährschiff, das dritte, das den Namen TRAVEMÜNDE erhielt, sollte ab dem Sommer 1981 neue Maßstäbe im Verkehr zwischen Deutschland und Dänemark setzen. Kaum zu glauben, aber dieses Schiff ist mittlerweile 31 Jahre alt. Grund genug einmal den interessanten und bewegten „Lebenslauf“ dieser Fähre durch die Jahrzehnte zu verfolgen, die auch heute noch eine gewisse Faszination auf manch Schifffahrtinteressierten ausübt. Wir schreiben das Jahr 1981. Die Telefone haben noch Wählscheiben, die Bundesbahn hat noch "Silberlinge", und Twix heißt noch Raider. Im fernen Helsinki auf der renommierten Werft Wärtsilä entsteht das neue Flaggschiff der Gedser-Travemünde Ruten. Diese Reederei betreibt zu der damaligen Zeit sehr erfolgreich die Fährverbindung von Travemünde (WestDeutschland) nach Gedser auf der dänischen Insel Falster. Im Jahr 1963 als Moltzau-Linie gegründet erfuhr die Reederei seither mit dieser Fährverbindung einen stätigen Zuwachs an Passagieren und Fracht und nun wird mit der neuen TRAVEMÜNDE (das Partnerschiff GEDSER (III), 4.998 BRT, wurde 1976 als Neubau in Dienst gestellt) bereits die dritte Fährschiffgeneration vervollständigt, um die hohe Transportnachfrage bewältigen zu können. Der Stapellauf der TRAVEMÜNDE (III) erfolgte am 30. Januar 1981 und am 15. Juni 1981 war es dann soweit: Das brandneue Fährschiff verließ seine Bauwerft in Helsinki, wurde zwei Tage später in Kopenhagen von der dänischen Prinzessin Benedikte getauft und begann nach einigen Feierlichkeiten seinen Liniendienst zwischen Gedser und Travemünde am 19. Juni 1981 (siehe Ferries 3/2000!). Es ersetzte die
TRAVEMÜNDE (II) (3.999 BRT/Bj. 1971), die seit 1971 auf dieser Verbindung eingesetzt worden war. Konzeption und Bau Mit einer Bausumme von 200 Millionen dänischen Kronen war der Neubau mit
Abstand die teuerste Investition, die die Reederei jemals für ein neues Schiff getätigt hat. Die Inneneinrichtung verfügte über einen neuen, hochwertigen Standard, der auf den Fährverbindungen zwischen Deutschland und Dänemark einen Quantensprung darstellen sollte. Das Ziel war, den kargen Fährschiffen der direkten Konkurrenz von der Vogelfluglinie
rechts: Am 17. Juni 1981 liegt die TRAVEMÜNDE auf diesem Foto am DFDS-Anleger in Kopenhagen. Hier fand die Taufe statt. Foto: DFDS
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FERRIES
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