sourcing_asia 4-2010

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Magazin für Beschaffung, Produktion und Kooperation

ISSN 1865-0619

4 2010

Aufwärts mit Asien

Die Dynamik auf Asiens Märkten verschafft den Unternehmen überraschend hohes Wachstum

märkte

KOREa

PRAXIS

personal

Daimler: Durch Vielfalt zum Erfolg Autozulieferer in China

Der heimliche Markführer Schiffbau schlägt wieder Wellen

Umgang mit Lieferanten Optimierung der Supply-Chain

Praxisaufenthalt in Fernost Deutsche Manager in Asien


International Management

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EDITORIAL

Wachstum wie gehabt Das Zauberwort Wachstum wird in Europa endlich wieder mit Deutschland assoziert. Nicht zuletzt aufgrund der in Asien kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Industrie- und Konsumgütern „Made in Germany“. Alleine aus China ist die „explodierende“ Nachfrage nach deutschen Erzeugnissen im ersten Halbjahr um spektakuläre 50 Prozent gestiegen. Ein Blick auf Deutschlands Export-Brennstoffzelle Baden-Württemberg genügt, um den

„Immer mehr Unternehmen schaffen es, die Absatzrückgänge der gesättigten Industriestaaten durch Neugeschäft in den aufstrebenden Schwellenländern zu kompensieren.“ Hans Gäng Herausgeber

leuchtet - die Ergebnisse hier in dieser Ausgabe. Wir werfen in dieser Ausgabe einen ausführlicheren Blick auf Südkorea. Marktführerschaft im Schiffbau und der LCD-Technologie, gern genutzter Stützpunkt für Gesamtasien-Business und auch für manche Branchen der ideale Standort für High-Tech-Sourcing. Auch in Korea also: langfristiges Wachstum. Und ob für das Wachstum allerorten nicht langsam die Köpfe ausgehen auch diese typische Wirtschaftswunder-Diskussion kommt in Deutschland wieder in Gang. Wege, das Personal für die neuen globalen Aufgaben zu finden und zu binden, diskutieren wir auch hier im Heft - und als Partner der Exportmesse GlobalConnect in Stuttgart mit der edubiz auch in einer eigenen Konferenz. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen. A

Zusammenhang klarzumachen. Der Südweststaat meldet 5 Prozent Plus - und China ist auf den vierten Rang der Abnehmerländer geklettert. Das Reich der Mitte bleibt Antreiber der asiatischen Volkswirtschaften und ist aus dem Produktionsgefüge der global agierenden Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Unternehmen schaffen es, die Absatzrückgänge der gesättigten Industriestaaten durch Neugeschäft in den aufstrebenden Schwellenländern zu kompensieren. Das verlangt allerdings den zeitintensiven Aufbau eigener Strukturen im Land. Ulrich Walker, der erfolgsverwöhnte Daimler-Chef in China, beschreibt, wie Wachstum ein Unternehmen fordert. Wertzuwachs ist auch für die zuletzt gebeutelte Zulieferindustrie die große Perspektive in Fernost. Die Studie der Managementberatung Oliver Wyman hat die Branche durch-

Das neue Asien-Doppel

BusinessForum China plus sourcing_asia

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Magazine for Procurement, Manufacturing and Cooperation

Magazin für Beschaffun g, Produktion

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Wirtschaftswunder am Han Economic Miracle at the Han

Korea LAW

BEST PRACTICE

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BUSINESS CULTURE

Lieferantenverträge mit Chinesen Contracts with Chinese suppliers

Verträge gegen Produktpiraterie Agreements versus product piracy

Umsatzsteuer sparen in China Saving on VAT in China

Verhandeln in Indien Negotiating in India

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���� ����� China: Mit ������������� ���� stolzer Brust ���������� ������� die Spitze an ����� der Expor tnationen.

MÄRKTE 2010: Die Volkswirtschaften Asiens im Überblick

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MEINUN

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Anton F. Börner: „Jede Krise hat einmal ihr Ende.“

MESSEN

& EVENTS

EXPO 2010 Shanghai: Mehr als eine Messe

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Ready for China-Bu siness Arbeitsm arkt Greater China

15.02.2010

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Asien ändert wieder alles! sourcing_asia, das deutschsprachige Magazin für Markteintritt, Beschaffung und Kooperation gibt es nun gemeinsam mit BusinessForum China (BFC), dem führenden englischsprachigen Magazin zu Chinas Geschäftswelt und Wirtschaft im Kombi-Abo für 149,90 € pro Jahr.

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Märkte INHALT

WACHSTUM DURCH VIELFALT 10 Ulrich Walker, CEO der Daimler North East Asia Ltd., über die erfolgreichen Anstrengungen des Autobauers, in China dauerhaft mit den richtigen Partnern Fuß zu fassen.

DER HEIMLICHE MARKTFÜHRER 18 C hina und Indien domineren die Berichterstattung aus Asien. Doch auch Korea baut seine Position als „Global Player“ zielstrebig aus.

NEWS 06 GTAI-News aus Asien 07 Business-News

MÄRKTE 10 Wachstum durch Vielfalt Ulrich Walker, CEO der Daimler Northeast Asia, über die Erfolgsstory des Autobauers in China. 13 Raus aus der Verlustzone Die Zuliefererindustrie zwischen Kostendruck und Wertzuwachs 16 Positive Stimmung in Korea Die koreanische Wirtschaft befindet sich 2010 wieder auf einem stabilen Wachstumspfad. 18 Der heimliche Marktführer Korea hält im asiatischen Wettbewerb mit - Ein Interview mit Jürgen Wöhler, dem Geschäftsführer der AHK Korea.

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20 Schiffbau schlägt wieder Wellen Trotz angespannter Lage erhalten koreanische Werften 2010 wieder deutlich mehr Aufträge als im Krisenjahr zuvor. 22 Maschinenbaumarkt boomt wieder Der chinesische Maschinenmarkt zeigt sich zur Jahresmitte 2010 mit großem Schwung, der auch deutsche Unternehmen profitieren lässt. 26 Going Green Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland ist zu einem großen Teil auf steigende Exportzahlen zurückzuführen. Umwelttechnik Made in Germany spielt dabei eine große Rolle.

Praxis

30 „Alles kein Problem“ Der Beziehungsaufbau zu chinesischen Lieferanten ist gerade in der Anfangsphase schwierig. Eine strukturierte Herangehensweise kann helfen, klassische Fehler im Umgang mit chinesischen Lieferanten zu vermeiden. 34 Die Suche nach dem richtigen Partner Einkauf ist nicht Einkauf. Je nach Größe, Menge oder Komplexität des Produktes, sind die Anforderungen unterschiedlich. Ein China-Manager berichtet über seine praktischen Erfahrungen. 36 Optimierung der Supply Chain Egal ob ein Unternehmen in Asien einkauft, produziert oder vertreibt – ein globales Geflecht aus Lieferanten, eigenen Produktionsstätten und Kunden ist zu beherrschen.

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Märkte INHALT

„ALLES KEIN PROBLEM“

KANTONMESSE MIT NEUEM SERVICE-ANGEBOT

30 B eim Sourcen in China kann eine strukturierte Herangehensweise helfen, einige der klassischen Fehler im Umgang mit chinesischen Lieferanten zu vermeiden.

Personal Global

38 Praxisaufenthalt in Fernost International orientierte Unternehmen positionieren sich immer häufiger vor Ort, um am Wirtschaftswachstum der Region zu partizipieren. Die Heinz Nixdorf Stiftung fördert die Internationalisierung deutscher Nachwuchsführungskräfte in Asien. 41 Deutsche Manager in Asien gesucht Wie die Steinbeis-Hochschule mit Hochschulkooperationen in den BRIC-Staaten die Manager auf Positionen in den neuen Wachstumsmärkten vorbereitet.

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44 Chinas größte und wichtigste Messe für Industrie- und Konsumgüter, die KantonMesse, öffnet ab Oktober wieder ihre Pforten für Besucher aus aller Welt.

MESSEN & EVENTS

42 Mega Cities - Mega Trends Das 31. Außenwirtschaftskolloqium des ZVEI diskutiert das chinesische Städtewachstum und die Chancen, die sich für die deutsche Wirtschaft ergeben.

46 Autoteile für die ASEAN Automechanika Malaysia, die führende Fachmesse für Autoteile, Werkstattausrüstung und Kundendienstprodukte für die ASEAN-Region

44 Kantonmesse mit neuem Service-Angebot Die 107. Kanton Messe wartete im letzten April mit einer kleinen Neuerung auf: Service-Counters für Handelskammern aus Europa und Lateinamerika.

47 CeMAT ASIA auf Kurs Schon zum elften Mal richtet die Deutsche Messe AG die CeMAT ASIA in Shanghai aus, zu der in diesem Jahr rund 380 Aussteller auf einer Fläche von mehr als 23 000 Quadratmetern erwartet werden.

Service

28 Einfuhrpreise & Indizes 48 Messen in Asien: Die kommenden Events 49 Asien: Veranstaltungen zur Außenwirtschaft 50 Messen und Events: Das führende Marketing-Instrumentarium

50 Asien-Experten twittern Mehr „Tweets“ auf www.sourcing-asia.de

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NEWS

indien

taiwan

Indiens Häfen müssen wachsen

Werkzeugmaschinenbau mit Rekordzahlen

Halbleiterindustrie wieder auf Wachstumskurs

Durch die rasche Erholung der indischen Wirtschaft haben sich auch die Engpässe an den Frachthäfen wieder verschärft. Das Umschlagvolumen legte zuletzt um 15% zu, und auch für die nächsten zwei Jahren werden ähnliche Zuwächse erwartet. Die indische Regierung möchte nun mit Hochdruck den Ausbau der Häfen vorantreiben, denn bereits jetzt schneiden die Anlagen in Bezug auf Liege- und Abfertigungszeiten im internationalen Vergleich schlecht ab. Noch 2010 sollen 25 Hafenprojekte vergeben werden. Seit 2005 hat das Frachtvolumen der indischen Häfen um durchschnittlich 10% per annum zugelegt. Im Finanzjahr 2009/10 verzeichneten die Häfen sogar ein Plus von 15% auf rund 850 Mio. t. Zwar liegt der Auslastungsgrad der Anlagen damit bei knapp 90% doch angesichts der zum Teil veralteten Infrastruktur kommt es bereits heute zu erheblichen Back-logs beim Löschen der Schiffsladungen. A

Der Werkzeugmaschinenbau in Korea (Rep.) verzeichnete im 1. Halbjahr 2010 Auftragseingänge in Rekordhöhe. Das Volumen der Neuaufträge des weltweit fünftgrößten Werkzeugmaschinenherstellers hat sich gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Auch die Einfuhren des 2009 weltweit fünftgrößten Importeurs von Werkzeugmaschinen sind um rund ein Viertel gestiegen. Deutsche Firmen, die im Vorjahr in einem schrumpfenden Markt ihre Lieferungen erhöhen konnten, verzeichneten leichte Rückgänge. A

Nach dem krisenbedingten Einbruch im Vorjahr expandiert Taiwans Halbleiterindustrie 2010 wieder. Branchenkenner rechnen mit einem zweistelligen Wachstum des Produktionswertes. Angesichts der besseren Aussichten erhöhen die Firmen ihre Investitionsbudgets weiter. Somit bieten sich 2010 wieder Chancen für Einfuhren aus zahlreichen Branchen. Taiwan war auch 2009 weltweit führend in verschiedenen Segmenten, speziell in der Chipauftragsfertigung und im Testing. Mit Abstand umsatzstärkstes Unternehmen der Halbleiterindustrie ist TSMC. A

CHINA

Export Seltener Erden wird gedrosselt Das chinesische Handelsministerium hat die Exportquoten von Seltenen Erden für das 2. Halbjahr 2010 kräftig gekürzt und will den Sektor umfassend regulieren. Beijing plant, den Wildwuchs beim illegalen Erzabbau zu begrenzen und Produktion und Weiterverarbeitung in der Hand weniger Staatsunternehmen zu konzentrieren. Ferner sieht die Regierung vor, strategische Lager vor allem im Norden des Landes aufzubauen. Unterdessen haben sich die Exporte von Metallen und Metallverbindungen wieder stark erholt. Nach Angaben des US Geological Survey (Mineral Commodity Summaries) beliefen sich 2009 die weltweiten Reserven von Seltenen Erden auf 99 Mio. Tonnen, wovon 36 Mio. (36,4%) in China liegen. A

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korea

singapur

thailand

Führerschaft im Logistikmarkt Südostasiens Die Logistikdienstleistungen in Singapur gelten als exzellent. In internationalen Vergleichen erhält der Standort einschließlich seiner gut vernetzten See- und Frachtflughäfen regelmäßig Spitzenbewertungen und Auszeichnungen. Gute Gründe warum renommierte Logistikkonzerne und Industrieunternehmen ihr regionales Supply-Chain-Management in dem Stadtstaat abwickeln. Umsätze und Frachtvolumina neh-

men 2010 wieder zu. Der Ausbau der südostasiatischen Transportund Handelsdrehscheibe schreitet voran. Singapur gilt weltweit als zweitbester Logistikstandort nach Deutschland. Dies stellte die Weltbank 2010 in einer Standortuntersuchung unter 155 Ländern fest. Singapur erhielt für seine Infrastruktur, Zollabwicklung, Pünktlichkeit und Schnelligkeit hervorragende Bewertungen. A

Konjunktur erholt sich mit großen Schritten Die thailändische Konjunktur gewinnt immer mehr an Fahrt. Mitte Juli 2010 erhöhte die Zentralbank Bank of Thailand (BOT) ihre Prognosen für das reale Wachstum des Bruttoninlandsprodukts (BIP) auf eine Bandbreite zwischen 6,5 und 7,5%. Zuvor waren die obersten Währungshüter des Königreichs von einer BIP-Steigerung zwischen 4,3 und 5,8% ausgegangen. Auch der internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für 2010 ein Wachstum von 7,5% und zeigte sich im Juli positiv überrascht von der Robustheit der thailändischen Wirtschaft. Die Konjunktur wird dabei vor allem von der hohen Nachfrage nach industriellen Erzeugnissen und Agrargütern angetrieben. A

QUelle

Der Hafen von Singapur ist nach Tonnage, Güterumschlag und Umladungsvolumen regelmäßig auf den obersten Rankingplätzen weltweit.

GTAI – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH www.gtai.de

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News

Außenhandel wächst, Chinahandel explodiert „Der deutsche Außenhandel hat im ersten Halbjahr 2010 eine atemberaubende Aufholjagd gestartet. Eindeutige Wachstumstreiber bleiben die Schwellenländer, allen voran China und Brasilien. Aber auch der Außenhandel mit den europäischen Ländern zeigt wieder deutliche Anzeichen einer Belebung. Davon, dass wir uns in eine einseitige Abhängigkeit von China begeben würden, kann keine Rede sein. Mit einem Anteil von 5,5 Prozent an den deutschen Ausfuhren liegt das Reich der Mitte absolut gesehen immer noch deutlich hinter Frankreich, den Niederlanden, den USA, Großbritannien oder auch Italien. Was China jedoch derzeit so wichtig macht, ist die Dynamik des Wachstums: Mit einem

Anstieg um über 50 Prozent im ersten Halbjahr ist die chinesische Nachfrage die dringend benötigte Adrenalinsprit-

ze für die deutsche Konjunktur. Insbesondere die in der Krise schwer gebeutelten Branchen Maschinenbau und

Taiwanesisches Parlament segnet Handelsabkommen mit Peking ab reement (ECFA) bekannt, wird Zölle auf über 800 Produkte senken und Dienstleistungsbranchen öffnen. Es wird taiwanesischen Firmen Zollvorteile auf rund 530 Güterkategorien für den Festlandexport bieten, und Festlandunternehmen werden Vorteile auf zirka 260 Produktkategorien auf dem taiwanesischen Markt erhalten.

Kfz-Industrie profitieren davon.“ Mit dieses Statement nahm Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. (BGA), zu den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Außenhandelszahlen für das erste Halbjahr 2010 Stellung. Demnach wurden in diesem Zeitraum Waren im Wert von 458,3 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 383,6 Milliarden Euro importiert. Damit stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die deutschen Ausfuhren insgesamt nominal um 17,1 Prozent und die Einfuhren um 15 Prozent. Der Außenhandelsüberschuss betrug damit 74,7 Milliarden Euro, nach 57,7 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2009. A

Metallpreise deutlich höher als im Vorjahr Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte lag im Juli 2010 um 3,7 Prozent höher als im Juli 2009. Im Juni 2010 hatte die Jahresveränderungsrate +1,7 Prozent betragen. Gegenüber dem Vormonat Juni stieg der Index im Juli 2010 um 0,5 Prozent.

Schutz des geistigen Eigentums

Das chinesische Festland und Taiwan haben ein bahnbrechendes Handelsabkommen unterzeichet, mit dem Importzölle auf Hunderte von Waren gesenkt werden und der beiderseitige Handel um rund hundert Milliarden USDollar jährlich gesteigert werden soll, wie Verhandlungsführer erklärten. Der

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Deal, der als der wichtigste zwischen den beiden Seiten seit 60 Jahren angesehen wird, wurde am 29. Juni in der südwestchinesischen Stadt Chongqing bei einem Treffen beider Seiten zu ihrer fünften Dialogrunde abgeschlossen. Das Freihandelsabkommen, auch als Economic Cooperation Framework Ag-

Das Abkommen schützt gleichzeitig das Recht des Schutzes geistigen Eigentums beider Seiten – ein wichtiger Vorteil für den taiwanesischen Unterhaltungssektor – und reguliert Bankgeschäfte zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße. Unterzeichnet werden sollen das ECFA und das Abkommen über den Schutz geistigen Eigentums von der Vereinigung für die Beziehungen zwischen beiden Seiten der TaiwanStraße (ARATS). A

Die Preise für Metalle lagen um 19,2% höher als im Juli 2009 (+0,5% gegenüber Juni 2010). Walzstahl war um 25,3% teurer (+1,2% gegenüber Juni 2010). Metallische Sekundärrohstoffe kosteten im Vorjahresvergleich 65,6% mehr (-7,1% gegenüber Juni 2010). Chemische Grundstoffe waren 7,1% teurer als im Juli 2009 (unverändert gegenüber Juni 2010). A

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NEWS

Zweistelliges Exportwachstum in Sicht Der BDI erwartet ein Exportwachstum von gut 10% im laufenden Jahr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des BDI unter seinen Mitgliedsverbänden. „Die Exportwirtschaft zieht Deutschland aus der Krise. Die Entwicklung der Ausfuhren der letzten Monate zeigt die Wettbewerbs-

fähigkeit deutscher Produkte auf den Weltmärkten.“ Dies sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf bei der Vorstellung des neuen BDI-Außenwirtschafts-Reports. Der BDI-Hauptgeschäftsführer begrüßte zudem das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union

und der Republik Korea, dem achtgrößten Handelspartner Europas. „Das Abkommen verbessert für viele deutsche Industrieunternehmen die Absatzchancen. Wichtig ist, dass der Vertrag einen Schutz gegen Marktverwerfungen vorsieht und neue Marktzugangsbarrieren verhindert.“ A

Neue Incoterms ab Januar 2011 Zum 1.1.2011 tritt eine Neufassung der INCOTERMS in Kraft - veränderte bzw. neue Lieferklauseln, striktere Fassung der Anwendbarkeit und der Auslegungsregeln. Die internationalen Lieferbedingungen INCOTERMS sind seit vielen Jahren fester Bestandteil für Angebote und Vertragsabschlüsse im internationalen Geschäftsverkehr. Gleichzeitig beeinflussen sie entscheidend die Kalkulation eines Exportgeschäftes. Geregelt werden die Liefer-

kosten und Risiken sowie die Versicherungsanforderungen an die Partner des Kaufvertrages. Die INCOTERMS als Grundreferenz für internationale Kaufverträge müssen in regelmäßigen Abständen der Handelspraxis angepasst werden. Nach den Revisionen unter anderem in den Jahren 1980, 1090 und 2000 ist die siebte Revision erforderlich geworden. Diese Revision soll im dritten Quartal 2010 erscheinen und zum 01.01.2011 in Kraft treten.

Zu den Neuerungen der Incoterms 2010 gehört unter anderem die Aufteilung der Klauseln in multimodal anwendbare Klauseln auf der einen Seite und nur für See- und Binnenschiffstransport geeignete Klauseln auf der anderen Seite. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit wird die Anzahl der IncotermsKlauseln von 13 auf 11 Klauseln reduziert, bei gleichzeitiger Schaffung einer neuen Klausel. A

Mahindra schnappt sich SsangYong

(pte Seoul/Neu-Delhi/Nürtingen) "Mahindra ist bereits heute schon kein Nobody und baut seine Marktführerschaft damit weiter aus", erklärt Willi Diez , Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt NürtingenGeislingen, gegenüber pressetext. "Indien ist neben China einer der wachs-

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tumsstärksten Automobilmärkte. Langfristig könnten dort durchaus bis zu fünf Mio. Fahrzeuge verkauft werden", erläutert der Fachmann weiter. Nach den monatelangen Spekulationen um einen Neueigentümer von SsangYong liegen die Fakten auf dem Tisch. Asiatischen Medienberichten nach wollen beide Parteien eine vor-

läufige Abmachung unterzeichnen. Obwohl Stillschweigen über den Kaufpreis vereinbart wurde, beläuft sich der Preis für die Übernahme auf kolportierte 400 bis 500 Mrd. Won (bis zu 324 Mio. Euro). Der endgültige Preis steht im Oktober fest. Bislang überprüft Mahindra die SsangYong-Bücher. "Wenn sich Indien wirtschaftlich weiterentwickelt, werden auch sämtliche Zulieferer vor Ort produzieren müssen. In welchem Ausmaß hängt dann vor allem von den Volumen ab", erklärt Diez im pressetext-Gespräch. Dass Mahindra zum Zug kommt, wertet der Fachmann positiv. Denn SsangYong wurde im Februar 2009 nach einem drastischen Absatzrückgang unter Gläubigerschutz gestellt und mit der Suche nach einem Investor beauftragt. A

Exportbeschränkungen für Baumwolle New Delhi (BoerseGo.de) – Angesichts der hohen Baumwollpreise erwägt die indische Regierung offenbar eine erneute Beschränkung der Exporte. Dadurch solle die Versorgung der inländischen Textilindustrie sichergestellt werden. Derzeit befasse sich ein hochrangig besetztes Regierungsgremium mit entsprechenden Vorschlägen, sagte ein Ministeriumssprecher. In Folge der hohen Preise des Jahres 2008 hatte das Land den Export zwischenzeitlich ganz eingestellt, die Beschränkungen dann aber schrittweise wieder aufgehoben. A

Umsatzsteuerrückerstattung für deutsche Unternehmen Wie das taiwanische Finanzministerium am 18. August 2010 bekannt gab, können deutsche Unternehmen, die in Taiwan Lieferungen und Dienstleistungen beziehen, rückwirkend ab 1. Juli 2010 ihre gezahlte Umsatzsteuer erstattet bekommen. In einem speziellen Vorsteuer-Vergütungsverfahren können die Unternehmen für Aufwendungen wie Messeteilnahme, Firmenbesuche, Übernachtungs- und Transportkosten einen Erstattungsantrag bei der taiwanischen Steuerbehörde stellen.

Das Umsatzsteuergesetz überarbeitet und damit die Gegenseitigkeit bei der Umsatzsteuerrückerstattung auf den Weg gebracht. Das Finanzministerium hatte auf Initiative und Vermittlung der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland (offizielle Repräsentanz von Taiwan) das Umsatzsteuergesetz (Value-added and Non-value-added Business Tax Act) überarbeitet und damit die Gegenseitigkeit bei der Umsatzsteuerrückerstattung auf den Weg gebracht. A

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News

IAA Nutzfahrzeuge markiert Wendepunkt "Diese IAA Nutzfahrzeuge markiert einen Wendepunkt - die Nutzfahrzeugindustrie hat die Talsohle durchschritten und fährt kraftvoll aus der Krise heraus. Auftragseingang, Umsatz und Export - alle wichtigen Indikatoren zeigen nach oben. Die Innovationskraft dieser Schlüsselindustrie ist größer denn je - das dokumentiert der neue Rekordstand von 272 Weltpremieren. Die IAA, auf der bis zum 30. September 1.748 Ausstellern aus 42 Ländern ihre Neuheiten und Produkte zeigen, ist damit ein Festival der Innovationen. Sie zeigt,

welches Potenzial für mehr Transporteffizienz, mehr Umweltschutz und noch mehr Sicherheit in dieser dynamischen

Industrie steckt", betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am "Abend der Nutzfahrzeugpresse" vor 700 Gästen in Hannover. Wissmann wies darauf hin, dass der Anteil der internationalen Aussteller mit 56 Prozent sehr hoch sei. Vor allem China verstärkt seinen Auftritt auf der IAA. Die rund 120 Aussteller aus dem Reich der Mitte haben ihre Ausstellungsfläche um mehr als die Hälfte gegenüber 2008 erweitert. Die Zahl der Aussteller aus Indien stieg um 30 Prozent. A

Einkäufer-Gehälter deutlich gewachsen Einkäufer in Deutschland verdienen in diesem Jahr im Durchschnitt rund acht Prozent mehr als 2009. Das belegt die Gehaltsstudie 2010 des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Weiter im Vormarsch: die erfolgs- abhängige Vergütung. Sie ist allerdings abhängig von der Betriebsgröße. Das jährliche Brutto-Grundgehalt der befragten Einkäufer liegt bei durchschnittlich 70.850 Euro im Jahr. Das obere Viertel hat ein jährliches Bruttogehalt von 90.000 Euro, 25 Prozent von ihnen verdienen 55.418 Euro oder weniger. A

TÜV Rheinland mit neuem Prüfzentrum in Thailand TÜV Rheinland hat in der thailändischen Hauptstadt Bangkok ein hochmodernes Prüfzentrum für Produkte eröffnet. Insgesamt investierte TÜV Rheinland rund 3,6 Millionen Euro in den Bau und die Ausstattung des Laborzentrums. Dort werden künftig zahlreiche Produkte für den Export nach internationalen Standards für Qualität und Sicherheit geprüft. Zu den kontrollierten Produktgruppen zählen elektrische Haushaltsgeräte und Produkte

Indien wird zum führenden F&E-Standort Indien hat sich mit einem Wirtschaftswachstum von aktuell fast 10% zu einer der wichtigsten Konjunkturlokomotiven der Weltwirtschaft entwickelt. Forciert wird dieser Trend von einer soliden Basis gut ausgebildeter Ingenieure, die für internationale Konzerne große Teilbereiche von Forschungs- und Entwicklungsprojekten (F&E) übernehmen. So verzeichnete das aufstrebende Schwellenland alleine in den letzten drei Jahren bei F&E-Dienstleistungen im Engineering-Bereich über 40% Umsatzwachstum. Bis 2020 wird der süda-

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siatische Innovationsstandort sein jährliches Umsatzvolumen in diesem Segment von heute 8,3 Mrd. US$ auf 40 bis 45 Mrd. US$ steigern. Auch der welt-

Indien ist mit einem Wirtschaftswachstum von fast 10% eine der wichtigsten Konjunkturlokomotiven der Weltwirtschaft. weite Markt für Engineering-Dienstleistungen in F&E-Projekten befindet sich deutlich im Aufwind. So beträgt das jährliche Wachstum aktuell 12% - von

980 Mrd. US$ in 2008 auf 1,1 Bio. US$ in 2009. In zehn Jahren sollen diese F&EAusgaben ein Volumen von 1,4 Bio. US$ erreichen. Führend bei diesen Investitionen bleiben die Automobil-, Unterhaltungselektronik- und Telekommunikationsindustrie. Die Ergebnisse sind Teil der aktuellen Studie "Global ER&D: Accelerating Innovation with Indian Engineering", welche von der Strategieberatung Booz & Company zusammen mit der National Association of Software and Services Companies (NASSCOM) erstellt und veröffentlicht wurde. A

ebenso wie Spielzeuge, Fahrzeugkomponenten, Möbel, Textilien, Schuhe oder Büromaterialien. Das Laborzentrum in Bangkok, in dem künftig rund 100 Mitarbeiter tätig sein werden, zählt zum weltweiten Netzwerk der Global Technology Assessment Center (GTAC) von TÜV Rheinland. In den GTAC kontrollieren und zertifizieren Experten des unabhängigen Prüfdienstleisters rund um den Globus die Qualität und Sicherheit von Produkten. A

Wipro übernimmt Rechenzentrum Wipro Technologies, die globale ITDienstleistungssparte von der indischen Wipro Limited übernimmt den Betrieb und die Leitung des Rechenzentrums der Citibank N.A. in Meerbusch bei Düsseldorf. Die Vereinbarung sieht die vollständige Übernahme des Rechenzentrums durch Wipro vor. Das Unternehmen wird von dort aus auch weitere Outsourcing Kunden betreuen. Die Anlage in Meerbusch ist das erste Rechenzentrum von Wipro in Europa. Es bietet den Kunden die gesamte Produktpalette für Infrastruktur Management Lösungen. A

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Märkte

Wachstum durch Vielfalt Ulrich Walker ist für ein großes Gebiet in der Eastern Hemisphere der Daimler-Welt verantwortlich: China, Taiwan, Hong Kong und Korea. Er schätzt die Dynamik und „Power“ Chinas, aus dem der Konzern jetzt Rekordzahlen vermeldet. Daneben ist er seit April Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Chinesischen Handelskammer in Peking. Die heimischen Unternehmen kennen und schätzen ihn zudem als aktiven Vorsitzenden des Außenwirtschaftsausschusses der IHK Region Stuttgart, in die er seit 2005 seine Erfahrungen als leidenschaftlicher „Global Player“ einbringt. INTERVIEW: hans gäng

Der Automarkt in China wächst und wächst, Mercedes aber noch stärker. Liegt das nur an einer längeren EKlasse? Nein es ist nicht allein die verlängerte E-Klasse, vielmehr liegt es an einer Vielzahl an Maßnahmen. Wir haben unser Produktportfolio in den letzten drei Jahren massiv erweitert, unsere lokale Produktion mit der C- und E-Klasse im Joint Venture weiter ausgebaut und mit umfangreichen Marketingaktivitäten unsere Produkt- und Marktoffensive unterstützt. Obwohl wir im Unterschied zu unseren Wettbewerber erst seit 2005 mit einer lokalen Fertigung in China präsent sind, haben wir in den letzten Jahren deutlich zu diesen aufgeschlossen. Unsere Kunden in China können aus mehr als 50 Modellen wählen, die wir in der Region anbieten. Diese Vielfalt an Modellen sowie unsere Anstrengungen in Vertrieb, Marketing und Kommunikation haben dazu beigetragen, dass sich Mercedes-Benz in den vergangenen drei Jahren mit 280 Prozent Zuwachs zur am stärksten wachsenden Premium-Marke in China entwickelt hat.

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Wer sind denn Ihre Kunden in China? Wir haben fast ausschließlich Privatkunden in China, in einer großen Bandbreite: Die reicht vom städtischen Single, der mit seinem ersten Geld einen Mercedes kauft, über junge Familien bis zum erfolgreichen Manager und Unternehmer, der sich eine E-, eine SKlasse oder auch einen Maybach leisten will. Wir können mit unserem umfangreichen Portfolio jeder Zielgruppe das passende Angebot machen. Da hat sich in der Kundenwahrnehmung einiges gegenüber früheren Zeiten geändert, in denen Mercedes-Benz fast ausschließlich mit der S-Klasse identifiziert wurde. Welches Vertriebsnetz ist für ein solches Wachstum in China notwendig? Es gab in den letzten Jahren durchschnittlich 25 – 30 neue MercedesHändler. Am Ende dieses Jahres werden wir landesweit mehr als 160 Händler haben. In den nächsten Jahren soll unser Händlernetz weiter kräftig wachsen. Diese massive Erweiterung wird einen wichtigen Beitrag leisten, um das geplante Absatzvolumen in China zu er-

reichen. Unser Ziel ist es schließlich, ab dem Jahr 2015 mehr als 300 000 Fahrzeuge pro Jahr in China zu verkaufen. Wie bringen Sie Händler und den Service in China auf das globale Mercedes-Niveau? Zum einen haben wir bei MercedesBenz Händlerstandards, die weltweit gelten und an denen sich auch unsere chinesischen Händler orientieren müssen. Das erfordert nicht zuletzt auch eine entsprechende Investition. Was Mercedes-Benz besonders auszeichnet, ist die Qualifizierung und Qualitätsorientierung unserer Mitarbeiter – das geschulte Verkaufs- und Servicepersonal. Hier haben wir ein weltweit gültiges Trainings- und Qualifizierungsprogramm, durch das wir im Wortsinn alle Mitarbeiter durchschleusen. Zusätzlich überprüfen wir durch externe Institute, ob die Standards auch eingehalten werden und beim Kunden tatsächlich ankommen. Was bedeutet das an personellen Kapazitäten, die entwickelt werden müssen? In der zentralen Vertriebsorganisati-

on in China– ohne die Händlerorganisation – haben wir bei Mercedes-Pkw rund 800 Mitarbeiter. Bei den Händlern selbst sind das etwa weitere 10 000 Leute. Wir qualifizieren nicht kurzfristig, sondern strategisch langfristig. Nur mit einer starken, qualifizierten und motivierten Händlerorganisation können wir die für die nächsten Jahre gesetzten Ziele erreichen. Zudem überprüfen wir permanent unsere strategische Ausrichtung anlog von Fragen wie: Wie viele Händler brauchen wir? Wo finden sich die besten Standorte? Welche neuen Partner holen wir als Händlern an Bord? Ebenfalls eine wesentliche Frage: Wie halten und erhöhen wir die Loyalität unserer Mitarbeiter? Schon heute investieren wir Geld und Ressourcen in die Qualifizierung unserer Mitarbeiter, dieses Investment und das aufge-

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Märkte

baute Know-how wollen wir selbstverständlich nicht verlieren, sondern halten. Hierzu sind neben einem intensivem Schulungs- und Trainingsprogramm auch attraktive und wettbewerbsfähige Vergütungskonditionen notwendig. Auch bei Kooperation mit chinesischen Herstellern spielt die Unternehmenskultur eine wichtige Rolle… Das ist richtig und wichtig. Zum einen treffen hier generell die deutsche und die chinesische Kultur aufeinander; zum anderen dann aber auch sehr unterschiedliche Unternehmenskulturen. Nehmen Sie BYD: Wir haben seit Ende Mai den Vertrag über ein Joint Venture für die gemeinsame Entwicklung eines Elektroautos. In diesem Joint Venture arbeitet die älteste Automo-

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„Die Vielfalt an Modellen sowie Anstrengungen in Vertrieb, Marketing und Kommunikation haben dazu beigetragen, dass sich MercedesBenz in den vergangenen drei Jahren mit 280 Prozent Zuwachs zur am stärksten wachsenden Premium-Marke in China entwickelt hat.“ Ulrich Walker Chairman und CEO der Daimler Northeast Asia Ltd.

bilfirma der Welt, der Erfinder des Automobils mit einer der jüngsten Automobilfirmen überhaupt zusammen: einer Automobilfirma, die vor allem über die Produktion von Batterien groß und erfolgreich geworden ist. Hier mischen sich unterschiedliche Unternehmenserfahrungen aus verschiedenen Branchen, Regionen und Kulturen. Dies trifft auch für unser zukünftiges Truck Joint Venture mit Beiqi Foton zu. Erst vor wenigen Wochen haben wir im Beisein der deutschen Bundeskanzlerin und des chinesischen Premierministers Wen Jiabao den entsprechenden Vertrag unterzeichnet. In allen unseren Gemeinschaftsunternehmen – sei es das bestehende PKWJoint Venture BBAC in Peking oder unser Van Joint Venture FJDA in Fujian – treffen zwei Unternehmens-, 

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Märkte

 Management- und Länderkulturen zusammen. Unsere Herausforderung war es, für unsere Gemeinschaftsunternehmen eine eigene, spezifische Form der Zusammenarbeit zu entwickeln, die von diesen unterschiedlichen Kulturen, dem unterschiedlichen Wissen, den verschiedenen Erfahrungen profitiert und uns zu optimalen Ergebnissen führt. Das ist uns aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Wie passt das Qualitätsbewusstsein bei Daimler zu den Produktionsperspektiven in China? Nehmen Sie etwa die C-Klasse oder die neue E-Klasse, die wir hier in China produzieren. Diese erfüllen exakt die gleichen Standards, die auch in unseren Werken in Bremen, Sindelfingen und Rastatt gelten. Überall prüfen wir durch entsprechende Audits, dass die einheitlichen, weltweit gültigen Qualitätsprozesse eingehalten und die Qualitätsziele erreicht werden. Diese Prozesse und Audits beginnen bei den Lieferanten, die die gleichen Anforderungen erfüllen müssen wie in

Wissen und Erfahrung hat stets ein zentrale Rolle gespielt – wie z.B. beim Aufbau der Pkw-Werke in Bremen, später in Tuscaloosa, USA, oder im brasilianischen Juiz de Fora. Wie man dieses Wissen überträgt, um die MercedesStandards auch in China zu erreichen, ist eines unsere vielen Assets im Unternehmen und darauf sind wir alle stolz. So haben wir in unserem PKWJoint Venture BBAC in Peking eine duale Ausbildung von zukünftigen Mitarbeitern ins Leben gerufen. Das ganze wird geleitet und gestaltet von einem qualifizierten und engagierten Meister von Mercedes-Benz, der mit seiner langjährigen Erfahrungen und seiner Begeisterung die jungen Mitarbeiter ausbildet. Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Zulieferunternehmen? Es gibt bei uns im Hause zwei generelle Vorgehensweisen. Zum einen: „Follow the sources“, sprich dorthin zu gehen, wo unsere Lieferanten, mit denen wir bereits zusammenarbeiten, auch präsent sind. Zum anderen:

„Die Bandbreite der Kunden reicht vom städtischen Single, über junge Familien bis zum erfolgreichen Unternehmer, der sich eine E-, eine S-Klasse oder auch einen Maybach leisten will.“ Europa. Zusätzlich werden Mitarbeiter aus China in Untertürkheim, Sindelfingen, Düsseldorf oder in der VanFabrik im spanischen Vitoria geschult. Dort vermitteln unsere Mitarbeiter die Mercedes-Qualitätsphilosophie, die diese chinesischen Mitarbeiter ihrerseits dann wieder an ihre Kollegen vor Ort weitergeben. Welche Rolle spielt dabei eine global ausgelegte Qualifizierungskonzeption? Es ist ein Vorteil, dass die weltweite Aus- und Weiterbildung bei Daimler schon in den vergangenen Jahrzehnten einen sehr hohen Stellenwert eingenommen hat. Das Vermitteln von

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„Open sources“. Hierbei schauen wir uns nach neuen Lieferanten in China um, die unsere Nachfrage nach Komponenten und Teilen erfüllen können. Mit den uns bereits bekannten Lieferanten, die ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Prozesse nach China mitgebracht haben, geht es dabei natürlich schneller und einfacher, die geforderte Qualität zu erreichen. Für neue Lieferanten haben wir umfangreiche Qualifizierungsprogramme entwickelt, um sie möglichst schnell an die Qualitätsstandards von MercedesBenz heranzuführen. In China haben wir mit beiden Ansätzen gute Erfahrungen gemacht. A

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Märkte

Raus aus der Verlustzone Auf der gesamten Automobilindustrie lastet derzeit ein enormer Druck. Wie eine aktuelle Oliver Wyman-Studie zur Zuliefererindustrie aufzeigt, wird sich der Kostendruck in der Branche in den kommenden Jahren noch verschärfen. Einzig das globale Volumenwachstum nach der Krise – insbesondere in den aufstrebenden Automobilmärkten wie z.B. in China – bietet der Mehrzahl der Zulieferersegmente die Chance, langfristige Wertsteigerungen und profitables Wachstum zu erzielen. TEXT: Esad Fazlic

Nur wer sich international ausrichtet, in den Schwellenländern präsent ist und seine Kosten deutlich senkt, kann im hart umkämpften Zuliefermarkt nachhaltig erfolgreich sein. Dass diese Tatsache längst Teil der Expansionsstrategien deutscher Automobilzulieferer ist, belegt nicht nur die Bekanntgabe des Zuliefergiganten Schaeffler, bis 2012 zwei neue Werke in China und eine Fertigungsstätte in Indien zu errichten. Der fränkische Zulieferer will in Asien ab 2012 schon mehr als 25 Prozent seines Umsatzes erzielen. Diese Ausrichtung hat natürlich ihren Grund: Zeichnet sich für die gesättigten Märkte wie beispielsweise Westeuropa, Japan oder die USA allenfalls eine Erholung auf das Vorkrisenniveau ab, so ver-

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zeichnen Wachstumsmärkte wie Indien und insbesondere China seit dem Jahr 2007 durchschnittliche Wachstumsraten von 13 und nahezu 19 Prozent. „Die Bedeutung des asiatischen Marktes in der Automobilindustrie wird vor allem aufgrund des starken Wachstums im Absatzmarkt sowie günstiger Fertigungsmöglichkeiten für Offshoring weiter zunehmen. Gerade in den nächsten Jahren wird für Zulieferer das Wachstum in den asiatischen Märkten eine überdurchschnittliche Entwicklung ermöglichen", sagt Lars Stolz, Partner und Zulieferexperte bei Oliver Wyman. Betrachtet man die Ergebnisse der neuesten Oliver Wyman-Studie mit dem Titel „Raus aus der Verlustzone! – Die Zulieferindustrie zwischen Kostendruck

und Wertzuwachs“, so zeichnet sich ein herausforderndes Szenario ab. Automobilzulieferer müssen den größten Anteil der Kostensenkungen in der Wertschöpfungskette tragen, denn Zukaufteile der Zulieferer stellen für Hersteller die größte Kostenposition dar. So unterliegen Zulieferer einem unerbittlichen und anhaltenden Kostendruck, der durch die jüngste Krise in der Automobilindustrie noch verstärkt wurde. Um im harten Wettbewerbsfeld langfristig bestehen zu können, sind die Zulieferer gezwungen Möglichkeiten zu finden, ihre Kosten zu senken. Die Oliver Wyman-Studie zeigt zwei Ansatzpunkte für Zulieferer auf, ihre Kosten unter den geschilderten Bedingungen zu reduzieren: Zum einen gilt

es, innovativ zu agieren und Materialien, Technologien und Designs mit einer besseren Kostenposition zu entwickeln. Dabei sollte die Innovationskraft der Zulieferer auf Prozessoptimierung und Kosteninnovationen fokussiert werden. Zum anderen müssen Zulieferer die etablierten Hebel im Einkauf, bei der Produktkostensenkung und in der Produktionsoptimierung noch intensiver nutzen. Hierzu können beispielsweise Programme zur gezielten Produktkostenoptimierung der laufenden und zukünftigen Serien gemeinsam mit Einkauf, Entwicklung und Lieferanten Anwendung finden. Gerade im Einkauf für die eigene Produktion, aber auch für den zukünftigen Absatz bzw. Belieferung der Automobilhersteller, 

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Märkte

 ist eine Positionierung in den aufstrebenden Emerging Markets, darunter momentan besonders in der VR China, von höchster Priorität. WACHSTUMSMARKT CHINA Die Produktionskapazitäten in Asien wachsen stetig und zwingen Zulieferer zum Teil hoch riskante Investitionen zu tätigen, um ihren globalen Marktanteil auf Dauer halten zu können bzw. sinkende Umsätze in gesättigten Märkten zu kompensieren. Automobilexperten schätzen, dass bis 2017 die weltweite Automobilproduktion 92,8 Millionen Einheiten betragen wird, wovon allein 25 Prozent auf China und Indien entfallen werden. Für den Zeitraum von 2007 bis 2017 wird für die beiden Bevölkerungsriesen ein jährliches Produktionswachstum von ca. 9,1 Prozent prognostiziert (siehe Grafik).

bilindustrie mit großzügigen und umfangreichen Krediten unterstützt und zugleich den Kauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen subventioniert. Der chinesische Markt ist für europäische Automobilzulieferer in zweierlei Hinsicht interessant. Während schon seit geraumer Zeit China zu den attraktiven Sourcing- und Produktionsstandorten weltweit zählt, gewinnt der Absatzmarkt immer mehr an Bedeutung. „Die meisten Zulieferbetriebe folgen den Automobilherstellern ins Ausland.“, bestätigt Lin Gong, Beraterin und China-Expertin bei Oliver Wyman. Um eine bestimmte Qualität gewährleisten zu können, sind die Hersteller zumindest vorläufig auch auf erfahrene (westliche) Zulieferer angewiesen. „Die meisten europäischen Zulieferer haben sich bisher als Technologieführer und Tier-1-Lieferanten

ausländischer Zulieferer in den chinesischen Markt profitieren jedoch auch die lokalen Zuliefererbetriebe in zunehmendem Maße, da die sich wandelnden Marktbedürfnisse die lokalen Hersteller dazu zwingen, sich an die neuesten technischen und qualitativen Standards anzupassen. In der Realität ist dies bisher jedoch nur für die wenigsten rein chinesischen Zulieferer zu bewältigen, so dass diese auf Wissens- und Know-how-Transfer von ausländischen Joint Venture-Partnern und staatliche Finanzunterstützung beiderseits angewiesen sind. Langfristig wird sich die somit bereits eingetretene Marktkonsolidierung mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen. Chinesische Zulieferer sind sich der Tatsache bewusst, dass ohne Technologien und Innovationen man kaum in der Lage sein wird sowohl auf nationaler als auch in-

Weltweite Automobilproduktion nach Regionen In Millionen Einheiten, 2007-2017 100

(CAGR) ‘07-‘17 2,8%

92,8 2,3

80

60

70,4 1,2 5,6

70,7 2,3

11,6

Lateinamerika 4.7%

13,9

Nordamerika

15,1

5,1

6,4

23,8

3,6

0

6.5%

0.1%

13,0

10,0 20

Rest der Welt

12,9

7,1

13,3 40

8,8

5,0

Japan & Korea 0.8% Restliches Asien 6.1% China & Indien 9.1%

19,5 8,5 6,3

16,1

12,5

16,1

2007

2012

2017

Osteuropa

3.9%

Westeuropa 3.9%

Quelle: JDP 04/2010, Oliver Wyman

Der chinesische Automobilmarkt orientiert sich bereits heute größtenteils an den globalen technologischen Trends der internationalen Automobilindustrie. Dabei spielt die Regierung eine tragende Rolle, indem sie das Wachstum der chinesischen Automo-

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bei den internationalen OEMs im asiatischen Markt etabliert. Verstärkt positionieren sie sich jetzt auch als „Technologie-Enabler“ bei den aufsteigenden lokalen OEMs, um von deren schnell wachsenden Marktanteilen zu profitieren.“, so Gong. Vom Einstieg

ternationaler Ebene konkurrenzfähig zu sein. In Sachen Konkurrenzkampf zwischen deutschen und chinesischen Herstellern sieht Stolz daher vorerst keinen Anlass zu Sorge: „Derzeit haben vor allem deutsche Systemlieferanten noch keinen ernstzunehmenden Kon-

kurrenzkampf von Zulieferern aus China zu erwarten. Der Konkurrenzdruck bei Komponenten und auf einfacher Modulebene nimmt jedoch stetig zu. Durch die Akquisition internationaler Unternehmen streben die Zulieferer aus den sich entwickelnden asiatischen Märkten zudem Systemkompetenz an.“ „Quality made“ aber vor allem „Engineered in Germany“ ist laut Stolz nach wie vor ein wichtiges Verkaufsargument im asiatischen Markt. Das Prestige deutscher Produkte ist ungebrochen, jedoch genügt das allein im globalen Wettbewerb nicht mehr. Für Unternehmen gilt es, sich vor allem verstärkt auf die lokalen Präferenzen ihrer Kunden zu konzentrieren und deren Bedürfnisse zu erfüllen. HERAUSFORDERUNGEN BLEIBEN Eine bestehende Sorge bei deutschen Zulieferern bleibt jedoch der immer noch unzureichende Schutz intellektuellen Kapitals. Der Technologietransfer nach China wird auch in Zukunft Risiken mit sich bringen, obgleich auch gesagt werden muss, dass es in den letzten Jahren zahlreiche Fortschritte gegeben hat. Ausländische Firmen können in China mittlerweile ihre Patent- und Markenrechte relativ leicht durchsetzen. Ferner konnten immer mehr westliche und japanische Unternehmen inzwischen erfolgreich gegen illegale Konkurrenten klagen. Neben der Problematik des geistigen Eigentums sind es laut Gong aber vor allem immer noch die teilweise eingeschränkte Infrastruktur und die erschwerte Etablierung einer hochqualifizierten Management-Struktur mit effizienten Schnittstellen in die Heimatorganisation, die eine große Herausforderung darstellen. Zudem sieht die Expertin in der niedrigeren Bindung der Arbeitnehmer an das Unternehmen und den immer wieder vorkommenden protektionistischen Maßnahmen der Lokalregierungen weitere Hürden, die von deutschen Zulieferern in China überwindet werden müssen. Falls man sich dazu entschlossen hat, nach China zu gehen, gibt es unter-

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Märkte

schiedliche Unternehmensformen, die ein Auslandsengagement vor Ort ermöglichen. „Die „Hundertprozentige Tochtergesellschaft“, in Fachkreisen auch WOFE (Wholly Owned Foreign Enterprise) genannt, hat sich in den letzten Jahren als die bevorzugte Unternehmensform bei einem Markteintritt in Asien erwiesen. Dadurch können die Zulieferer ihr intellektuelles Kapital besser schützen und sich gleichzeitig eine maximale Unternehmenskontrolle erhalten. Dies ist vor allem bei den in China früher vorgeschriebenen Joint Ventures teilweise als problematisch zu sehen.“, so Gong. Je nachdem, ob es sich um ausländische oder lokale Automobilhersteller handelt, unterscheiden sich auch die Chancen und Risiken, die sich für die internationalen Zulieferer ergeben. Bei ausländischen Automobilherstellern, die in China grundsätzlich als Joint-Venture mit einem chinesischen Partner existieren, besteht großes Potential hinsichtlich der gemeinsamen Entwicklung und der Einsatzvorbereitung von neuen Produkten, die vorwiegend im Low-Cost Segment zum Einsatz kommen. Zudem kann durch die internationale Kooperation eine bessere Kundenbindung in China gewährleistet werden. Das Problem der Produktlokalisierung, das für den chinesischen Markt in der Vergangenheit durchaus eine Rolle spielte, ist aufgrund des Drucks seitens der OEMs heute weitaus geringer ausgeprägt. So erreichen Zulieferer schon heute 95 Prozent Lokalisierungsrate für einzelne Produkte. Darüber hinaus bekommen die Zulieferer den Kostendruck der Hersteller auch in China zu spüren. Der Aufstieg und das Prestige klassischer westlicher Markenhersteller sind bisher unangefochten. Dennoch, die chinesische Konkurrenz schläft nicht. Im Gegenteil, der Staat unterstützt eine Vielzahl an großen chinesischen Autoherstellern bei der Akquise von Know-How und Technologien. Die Übernahmen von Volvo oder Rover sind der Beleg dafür, dass chinesische Autohersteller schnellstmöglich

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den Abstand zu ihren westlichen und japanischen Wettbewerbern verringern wollen. Und genau hier liegt auch die Chance für westliche Zulieferer, die vom rasanten Wachstum der BYDs und Cherys, aber auch vom potentiellen Wachstum der vielen lokalen Hersteller profitieren können. Viele der kleinen lokalen Hersteller sind jedoch im

wiegend das Niedrigpreis-Segment bedienen, konzentrieren sich ihre westlichen Konkurrenten auf komplexere Produkte, um nicht zuletzt den Preiskampf zu vermeiden. Dass der Markt noch keinen heftigen Konkurrenzkämpfen ausgesetzt ist, sieht Gong in mehreren Gründen: „In Punkto Qualität und Produktkomplexität können rein chi-

doch aufgrund des hohen Wettbewerbs bleibt die Zukunft auch ungewiss. Nur wer sich frühzeitig in den Märkten entsprechend positioniert, strategische Partnerschaften schließt, und mit der gewissen Flexibilität die Herausforderung China annimmt, wird wohl langfristige Erfolge im Reich der Mitte vorweisen können. A

Entwicklung der Einkaufspreise für laufende Serien Veränderungen pro Hauptmodul und Jahr in Prozent

Fahrgestell

Elektrische Systeme / Elektronik

Antriebsstrang

-5,0 -6,2

-3,7 -3,6

-2,5

-3,2 -1,7

-2,5

-4,5

-2,3

0

-3,8

-2,3

Interieur

-3,0 -3,8

Motor & Peripherie

-2,5

Geforderte Preisreduktion durch Automobilhersteller

-3,8

Durchschnittlich erzielte Preisreduktion durch Zulieferer & OEMs

Karosserie

Exterieur Quelle: Oliver Wyman

Billig-Segment tätig, was sich dementsprechend auf die Gewinnspanne der Zulieferer auswirkt: „Die nur auf lokaler und regionaler Ebene angesiedelte Autoindustrie zahlt zumeist niedrige Preise für einfachere Komponenten. Dies wirkt sich entsprechend auf die Margen der Zulieferer aus, die diesen OEMs somit vorerst keine große Bedeutung schenken. Dennoch sind manche dieser Hersteller dabei zu expandieren, weshalb die Zulieferer diese Geschäftsbeziehungen aktiv als strategisches Investment pflegen.“, so Gong. Noch sind die Fronten im Markt geklärt: Während chinesische Zulieferer vor-

nesische Zulieferer oft noch nicht mithalten. Auch der Mangel an Innovationskraft sowie Forschung- und Entwicklungskompetenz ist ein Grund für den bisherigen Status quo.“ ZULIEFERER-PERFORMANCE: STATUS QUO Geht es um die Preisattraktivität, so haben chinesische Zulieferer zumindest in ihrem Segment die Nase vorn. Zudem haben die internationalen Zulieferer ihre Produktions- und Entscheidungsprozesse nicht vollständig lokalisiert und angepasst, um Vorteile komplett zu nutzen. Noch stehen die Chancen gut,

info Lars Stolz ist Partner und Zulieferexperte bei der Managementberatung Oliver Wyman. www.oliverwyman.de Lin Gong ist Beraterin und ChinaExpertin bei der Managementberatung Oliver Wyman. www.oliverwyman.com

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Märkte

Positive Stimmung in Korea Die koreanische Wirtschaft befindet sich 2010 auf einem stabilen Wachstumspfad und die meisten Institute rechnen für das Gesamtjahr mit einem realen Plus von circa 5%. Viele Unternehmen konnten aufgrund eines schwachen Won bereits 2009 schwarze Zahlen schreiben und erhöhen nun wieder ihre Investitionen. Insbesondere für deutsche Hersteller von Maschinen und Vorprodukten eröffnen sich somit mehr Lieferchancen. TEXT: frank robaschik GTAI seoul

Die Stimmung in der koreanischen Wirtschaft ist so gut wie seit Jahren nicht mehr. Viele Firmen konnten dank eines schwachen koreanischen Won 2009 trotz Krise Profite verbuchen. Vor allem die großen exportorientierten Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes erhöhen wieder ihre Investitionen. Dies bedeutet mehr Lieferchancen unter anderem für deutsche Maschinen und Vorprodukte. Nachdem 2009 beim Wirtschaftswachstum eine schwarze Null

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erreicht wurde, rechnen die meisten Institute für 2010 mit einem realen Plus von etwa 5%. Entwicklung des BIP In den ersten drei Monaten 2010 wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Angaben der Bank of Korea (BOK) auf Jahresbasis um 7,8%. Im Vergleich zum bereits starken Vorquartal wies die Zentralbank saisonbereinigt einen Anstieg von 1,8% aus. Vor allem die Bruttoanlageninvestitionen (Inve-

stitionen in Maschinen und Anlagen) stiegen um 1,5% gegenüber dem Vorquartal beziehungsweise um 28,8% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Dabei führte das exportorientierte verarbeitende Gewerbe den Aufwärtstrend an. Die Aussichten für 2010 sind gut, auch wenn im Jahresverlauf mit einer Abschwächung des Wachstumsgerechnet wird. Insgesamt dürfte sich die Erholung bei den Außenhandelsvolumina und den Bruttoanlageninvesti-

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Märkte

tionen fortsetzen. Das Samsung Economic Research Institute prognostiziert für 2010 ein Wachstum des BIP von real 5,1%. Die BOK und die Citibank gehen von 5,2% und die Deutsche Bank von 5,5% aus. Die Regierung rechnet schon seit Längerem mit etwa 5%. Die IWF-Prognose lautet auf 4,5% . Investitionsklima Die Investitionsneigung der Unternehmen ist wieder deutlich gestiegen. Einer im April 2010 veröffentlichten Umfrage der Korea Development Bank unter rund 3.600 Firmen (verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungssektor) zufolge, planen diese ihre Aufwendungen zur Anschaffung neuer Anlagen und Ausrüstungen um rund ein Fünftel zu steigern. Im verarbeitenden Gewerbe, das die Auswirkungen des weltweiten Nachfrageeinbruchs vor allem in der ersten Jahreshälfte 2009 deutlich zu spüren bekam, würde damit das Niveau von 2008 wieder erreicht. Dabei sind es die exportorientierten Großunternehmen, die stärker investieren. Kleinere und mittlere Firmen des verarbeitenden Gewerbes planen die Investitionen konstant auf dem Niveau von 2009 zu halten. Nach Branchen sollen in der Elektronik die Investitionen um rund 40% steigen, in der Elektrotechnik stechen Elektrohausgeräte mit einem Investitionsplus von 75% hervor. Auch die Fir-

men der Petrochemie und der Kfz-Industrie wollen demnach mehr investieren. Im Schiffbau wird ein weiterer Rückgang erwartet, allerdings steigen die Auftragseingänge der Branche wieder. Außerhalb des verarbeitenden Gewerbes bleiben die Anlageninvestitionen der Strom- und Gasbranche auf hohem Niveau. Das Bild bei den Bauinvestitionen ist widersprüchlich. Im privaten Wohnungsbau ist unter anderem angesichts eines hohen Leerstands an Wohnungen weiterhin nur mit gedämpften Neubauaktivitäten zu rechnen. Impulse kommen vor allem von den öffentlichen Infrastrukturvorhaben, auch durch die wirtschaftlichen Stimulierungsmaßnahmen des Staates.

Wirtschaftliche Eckdaten 2009 bis 2011 (reale Veränderung in %) 28,3

13,4 10,7

7,9

5,2 4,8

4,0 4,0

0,2 BIP

Wareneinfuhr (cif )

Anlageninvestitionen

0,2 Privater Verbrauch

-9,1

2009 1)

-25,8

2010 2)

1) tatsächliche Ergebnisse

2011 2)

2) Prognose BOK

Quelle: germany trade & invest

Korea konsumiert Das Konsumklima ist gut. Im April 2010 blieb der von der BOK erhobene Composite Consumer Sentiment Index unverändert bei 110 Punkten. Ab einem Wert mehr als 100 überwiegen Optimisten gegenüber den Pessimisten. Im Oktober 2009 lag der Index sogar bei 117 Punkten. Seither hat sich jedoch die Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung im Lande verschlechtert. Die Löhne sind seit dem 4. Quartal 2009 wieder gestiegen und die Arbeitslosenquote ist von 5,0% im Januar 2010 auf 3,8% im April gefallen. Allerdings stagniert die Jugendarbeitslosigkeit

auf hohem Niveau. Bremsend auf den Konsum wirkt sich nach wie vor auch die Verschuldung der privaten Haushalte aus. Rekordüberschuss im AuSSenhandel Korea (Rep.) verbuchte 2009 bei geringeren Handelsvolumina einen Rekordüberschuss im Außenhandel. Grund waren die schneller als die Ausfuhren eingebrochenen Importe, auch aufgrund geringerer Rohstoffpreise. Vor allem zu Jahresbeginn war die Si-

tuation schwierig. Ende 2009 und Anfang 2010 hatte sich die Lage jedoch bereits wieder normalisiert. Die Importe aus Deutschland sanken 2009 um ein Sechstel und damit weniger als die Gesamteinfuhren. Bei Maschinen, der wichtigsten aus Deutschland nach Korea (Rep.) gelieferten Warengruppe betrug der Rückgang nur 6,0%. Korea (Rep.) bleibt für seine weitere wirtschaftliche Entwicklung auf ausländische Technik angewiesen. Denn das Land muss sich unter dem Druck der chinesischen Konkurrenz technologisch weiterentwickeln. Dies wiederum begünstigt auch deutsche Unternehmen, die Anlagen und Ausrüstungen anbieten, die für die technologische Umgestaltung benötigt werden. A

‌ Trotz Krise konnten koreanische Firmen 2009

dank eines schwachen Won Profite verzeichnen. Insbesonders exportorientierte Unternehmen profitierten von der relativ schwachen Währung des Landes.

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Märkte

Die asiatisch-pazifischen Volkswirtschaften haben die globale Wirtschaftskrise weitestgehend hinter sich gelassen. Auch für Korea wird ein Wirtschaftswachstum von ca. 5% prognostiziert. Welchen Faktoren hat das Land diese positive Stimmung Ihrer Ansicht nach zu verdanken? Vor allem dem massiven Konjunkturprogram und finanzpolitischen Maßnahmen. Im Rahmen des Green Growth Projekts hat die Regierung von Präsident Lee neben der Förderung von Umweltschutzmaßnahmen auch stark auf den Infrastrukturausbau gesetzt, z.B. der Flußsanierung und neuen Bahntrassen. Dies hat Arbeitsplätze in der Bauund Zulieferindustrie gesichert. Insgesamt werden bis 2012 rund 28 Mrd. Euro für das Green Growth Projekt investiert. Gefördert werden auch Zukunftstechnologien, wie LED und die Batterieentwicklung für Hybrid- bzw. Elektro Kfz. Zweitens haben zahlreiche finanzpolitische Maßnahmen geholfen, die Auswirkungen der Finanzzkrise abzufedern. Hier zählen die schnellen Zinssenkungen der Bank of Korea, die so die Geldversorgung mittelfristig vergünstigt haben. Erst zur Jahresmitte 2010 zeichnet sich allmählich eine restriktivere Geldpolitik ab. Auch sind Koreas öffentliche Haushalte in einer guten Verfassung, das Bankensystem ist sehr stabil und die „Kriegskasse“ war schon vor der Krise mit über 200 Mrd. USD an Fremdwährungsreserven bestens gefüllt. Insgesamt rechnen wir für 2010 mit einem Wachstum von mindestens 5%; auch 2011 dürfte wieder ein sehr erfolgreiches Jahr werden.

Der heimliche Marktführer Die Berichterstattung über das ungebrochene Wachstum in Asien hat sich in den letzten Jahren vorwiegend auf China und Indien konzentriert. Doch auch Südkorea hat die Krise bereits hinter sich gelassen. Dass der Tigerstaat eine immer noch sehr bedeutende Position auf den globalen Märkten innehält und dass deutsche Unternehmen nicht nur in China Sourcing betreiben, bestätigt Jürgen Wöhler, Geschäftsführer der AHK Korea, im Interview mit sourcing_asia. Interview: Esad Fazlic

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In den Industriezweigen Schiffbau und LCD-Technologien ist Korea unbestritten internationaler Marktführer. Wie steht es um andere Branchen? Korea hält in vielen wichtigen Industriesegmenten internationale Spitzenpositionen. Hierzu zählen neben dem Schiffbau und der LCD-Produktion, die Stahl-, Automobil- und Werkzeugmaschinenbranche. Im Bereich Akkumulatoren für Hybrid und Elektro KfZ und RAM Halbleitern ist Korea zudem eben-

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Märkte

falls Marktführer. Nicht zuletzt ist Korea auch für die Chemieindustrie ein regional sehr wichtiger Standort. BASF zählt seit Jahrzehnten zu den größten ausländischen Investoren. Gibt es bestimmte Wirtschaftszweige, in denen deutsche Unternehmen verstärkt auf das Gütesiegel „made in Korea“ setzen? Im Bereich Sourcing ist Korea ein attraktiver Partner für hochwertige (Zwischen-) Produkte. Beispielsweise nutzen fast alle deutschen Automobilhersteller koreanische Lieferanten für die Erstausstattung, so bei Reifen oder Dieselmotorenzubehör. Daneben liefern koreanische Firmen beispielsweise Speicherchips, Teile für Mobiltelefone und Schiffsmotoren. Im Chemiebereich werden vor allem Spinnfäden aus Polyester von koreanischen Lieferanten bezogen. Welche spezifischen Unternehmenskulturen sind im Falle Koreas zu berücksichtigen? Der internationale Handel ist dominiert von den großen Konglomeraten, den „Chaebol“. Mittelständische Firmen sind zwar zahlreich, doch kaum international aktiv. Auch genießen letztere im Gegensatz zu ihren deutschen Pendants kein gutes Image. Hierachien sind stark ausgeprägt und für westliche Geschäftspartner ist es oft schwierig, die richtige Ebene für Kontakte in Firmen zu finden. Genau für diese Vermittlung nutzen deutsche Firmen oft die AHK Korea. Wie auch anderswo in Asien ist der langfristige Aufbau persönlicher Beziehungen mindestens so wichtig wie das Produkt selbst. Der erfreuliche Trend „grüner Technologien“ ist auch in Korea festzustellen. Gibt es beispiele für erfolgreiche deutsch-koreanische Technologiekooperationen in den genannten Bereichen? Deutsche Firmen profitieren als Weltmarktführer überdurchschnitt-

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„Korea ist ein attraktiver Partner für hochwertige Zwischenprodukte. Beispielsweise nutzen fast alle deutschen Automobilhersteller koreanische Lieferanten für die Erstausstattung bei Reifen oder Dieselmotorenzubehör.“ Jürgen Wöhler, Geschäftsführer, Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer

lich stark von der koreanischen „Green Growth“ Initiative. Hier nur einige wenige Beispiele: Solarworld hat eine große Solarzellenproduktion in Korea aufgebaut; auch andere deutsche Anbieter im Bereich Inverter, Mounting Systeme und PV Produktionsanlagenbau profitieren von der Entwicklung des ko-

reanischen PV Marktes. Die Firma Voith liefert Turbinen für ein technisch einmaliges Gezeitenkraftwerk an der Südküste. Die Turbinen sind dabei permanent unter Wasser und komplett schmiermittelfrei. Auch im Windanlagenbau gibt es viele Beispiele für deutsche Produkte, z.B. Turbinen oder Rotorblätter. Gibt es Vorteile, die Koreaner im Gegensatz zu Deutschen beim Agieren in China haben? Im Bereich Chemie und Logistik gibt es mit BASF und Schenker zwei Beispiele, wo Korea explizit wegen seiner geografisch günstigen Stellung als Hub ausgewählt worden ist. China ist bereits seit Jahren der mit Abstand wichtigste Handelspartner Koreas und die kulturelle Barriere mag für Koreaner bei Geschäften in China niedriger sein, als für Deutsche. Korea bietet als Basis in Nordostasien auf jeden Fall eine stabile Demokratie, einen ordnungspolitisch zuverlässigen Rahmen und wirtschaftsfreundliche Politik mit vielen Vorteilen, z.B. Sonderwirtschaftszonen, für ausländische Investoren. Die Investitionskosten sind dabei niedriger als in Japan. A

KOntakt Jürgen Wöhler ist Geschäftsführer der Deutsch-Koreanischen Handelskammer in Seoul. Weitere Informationen unter: korea.ahk.de

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Märkte

Schiffbau schlägt wieder Wellen Koreanische Werften erhalten 2010 wieder deutlich mehr Aufträge als im Krisenjahr 2009. Dennoch bleibt die Lage schwierig. Die Auftragseingänge liegen immer noch unter den Produktionsvolumina, und die Orderbestände sinken weiter, wenn auch langsamer. Die großen Unternehmen diversifizieren auf Spezialschiffe und in andere Branchen. Artikel: frank robaschik GTAI Seoul

In Korea (Rep.) steigen die Auftragseingänge im Schiffbau wieder. So erhielten die Werften allein im 1. Halbjahr 2010 mit 4,6 Mio. CGT (compensated gross tons) etwa 20% mehr Order als im gesamten Vorjahr. Damit gingen Mitte 2010 knapp 38% der weltweiten Aufträge an koreanische Firmen. Dennoch liegen sie hinter der VR China (5,0 Mio. CGT) zurück. Auch bei den fertiggestellten Volumina und den Auftragsbeständen ist China mittlerweile weltweit die Nummer eins. Nach Angaben des Ministry of Knowledge Economy (MKE) verteilten sich die Auftragseingänge im koreanischen Schiffbau in der ersten Jahreshälfte 2010 fast nur auf Massengutfrachter (2,7 Mio. CGT) und Tanker (1,7 Mio. CGT). Ende 2009 standen noch Containerschiffe und Tanker mit einem

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Anteil von jeweils rund einem Drittel für den größten Teil des Auftragsbestands der koreanischen Schiffbauer, so Statistiken der Shipbuilders‘ Association of Japan. Bei chinesischen Werften entfiel hingegen die Hälfte auf Mas-

sengutfrachter. Laut der Korea Development Bank (KDB) holt China jedoch auch bei Erdgastankern (LNG) schnell auf und hat in diesem Bereich in den ersten fünf Monaten des Jahres 2010 dank niedrigerer Preise mit 11 Schiffen

Die großen Werften setzen auf die Diversifizierung ihrer Produktpalette.

deutlich mehr Aufträge einholen können als Korea (Rep.) mit zwei Schiffen. Weltweit haben die Schifffahrtsgesellschaften vor dem Beginn der Wirtschaftskrise mehr Containerschiffe in Auftrag gegeben, als sie derzeit noch zu kaufen bereit sind. Daher werden weiterhin viele Aufträge storniert oder verschoben. Einer Analyse des Hana Institute of Finance zufolge dürfte diese Entwicklung 2010 ihren Höhepunkt erreichen, aber auch 2011 noch anhalten. Dennoch haben Samsung Heavy Industries (SHI) und Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) im Juli 2010 erstmals seit 2008 wieder Bestellungen über große Containerschiffe erhalten, und zwar über jeweils zehn Schiffe im Wert von zusammen jeweils rund 1 Mrd. US$. Vom 2. Halbjahr 2008 bis Ende 2009 hatten die heimischen

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Märkte

Anbieter auch mit den rapide gefallenen Schiffspreisen zu kämpfen. Diese haben sich im 1. Halbjahr 2010 außer bei LNG-Tankern zwar leicht erholt, bleiben jedoch auf niedrigem Niveau. Laut KDB ist in nächster Zeit allerdings kaum mit einem deutlichen Preisanstieg zu rechnen. Knapp die Hälfte des gesamten Orderbestandes entfiel Ende 2009 auf die drei Unternehmen Hyundai Heavy Industries (HHI), SHI und DSME. Weitere Firmen - Hyundai Mipo Shipyard, Hy-

LNG-Module für das Gorgon-Projekt in Australien und im Februar 2010 über eine FPSO-Anlage für das Goliat-Projekt in Norwegen. DSME bekam im Juli 2010 einen FPSO-Auftrag für die Förderung von Erdöl und Erdgas in Angola. Auch Kreuzfahrt- und Polarschiffe sind Bestandteil der Sortimentsausweitung. Außerhalb des Schiffbaus zählt der Bau von Windkraftanlagen und im Falle von HHI beispielsweise auch die Herstellung von Solarzellen zu den neuen Schwerpunkten.

Die großen Werften setzen auf die Diversifizierung ihrer Produktpalette. Spezialschiffe stehen dabei im Vordergrund. undai Samho Heavy Industries und STX Shipbuilding - deckten Ende 2008 etwa ein Viertel der Bestellungen ab. Ein weiterer größerer Schiffbauer ist Hanjin Heavy Industries. Während sich die Großunternehmen durch das Abarbeiten eines Auftragspolsters über die anhaltende Durststrecke hinwegretten dürften, befinden sich die meisten kleineren und mittelgroßen Schiffbauer hingegen in Umschuldungs- und Restrukturierungsprogrammen. Sungdong Shipbuilding & Marine Engineering sowie SPP Shipbuilding beispielsweise unterzeichneten Anfang Juni 2010 Restrukturierungsvereinbarungen mit ihren Gläubigerbanken. Spezialschiffe im Trend Die großen Werften setzen auf die Diversifizierung ihrer Produktpalette. Spezialschiffe stehen dabei im Vordergrund. Die Firmen hoffen auf eine steigende Nachfrage bei Bohrschiffen, -inseln und LNG-FPSO-Anlagen, die Erdgas fördern, verflüssigen, lagern und direkt auf der See an Flüssiggastanker übergeben. So hat SHI gute Chancen, Shell langfristig mit LNG-FPSO beliefern zu können. Im März 2010 wurde der erste Teilauftrag erteilt. HHI erhielt im Oktober 2009 einen Auftrag für

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Zudem investieren die heimischen Schiffbauunternehmen weiter kräftig im Ausland. DSME unterzeichnete im Juni 2010 eine Vereinbarung, in einem Joint Venture mit der russischen United Shipbuilding Corporation (USC) bis 2012 eine Werft in Swesda in der Nähe von Wladiwostok im Fernen Osten Russlands zu bauen. STX Europe gab im März 2010 bekannt, mit dem brasilianischen Partner PJMR eine Werft in Fortaleza im Bundesstaat Ceara in Brasilien bauen zu wollen. Ein Grund für die Brasilienaktivitäten der Koreaner ist die Hoffnung auf Aufträge von Petrobras. Deutsche Industrie mit starker Stellung Die deutsche Zulieferindustrie hat eine starke Stellung auf dem koreanischen Markt. Da die koreanischen Werften prinzipiell in höherwertige Bereiche vorrücken, bieten sich deutschen Anbietern mit technisch und qualitativ anspruchsvollen Produkten und Lösungen auch in der Zukunft gute Chancen. Beispiele sind Lösungen zum preiswerteren Betrieb von Schiffen, aber auch für neue Umweltvorschriften bei Ballastwasser oder zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Der Markt ist allerdings hart

Eckdaten des Schiffbaus in Korea (Rep.) Firma

2007

Auftragseingang (Schiffe) Auftragseingang (Mio. CGT)

2008

2009

1.Hj. 2010

1.160

664

121

207

32,8

18,6

3,8

4,6

Fertigstellung (Mio. CGT)

11,2

15,6

15,4

7,5

Auftragsbestand (Mio. CGT)

64,4

67,6

52,8

49,4

Auftragseingang (in Mrd. US$)

98,1

64,8

11,7

9,1

Schiffexporte (in Mrd. US$)

26,6

41,0

42,5

23,5

davon Koshipa-Mitglieder: Auftragseingang (Schiffe)

707

467

49

k.A.

Auftragseingang (Mio. CGT)

23,6

14,0

1,4

4,2

Fertigstellung (Mio. CGT)

10,3

12,5

12,3

6,5

Auftragsbestand (Mio. CGT)

51,2

54,4

43,5

40,4

Auftragseingang (in Mrd. US$)

70,6

48,1

4,0

k.A.

Quellen: MKE, Korea Eximbank, Koshipa

Umsatz wichtiger Schiffbauunternehmen (in Mrd. Won) *) Firma

2007

2008

2009

Hyundai Heavy Industries

15.533

19.957

21.142

Samsung Heavy Industries

8.519

10.664

13.095

Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering

7.105

11.075

12.443

STX Offshore & Shipbuilding

2.129

3.006

4.191

Hyundai Samho Heavy Industries

2.617

3.751

4.185

Hyundai Mipo Dockyard

2.848

3.805

3.711

Hanjin Heavy Industries

1.445

3.848

3.228

*) vor allem HHI hat viele Aktivitäten auch außerhalb des Schiffbaus Quelle: Korea Information Service, Unternehmensangaben

umkämpft. Möglichst günstige Preise sind gefragt. Wichtigste Messe der Branche ist die im zweijährigen Turnus stattfindende „Marine Week“, vor allem deren größtes Segment „Kormarine“. Die nächste Auflage soll vom 26.10. bis 29.10.11 stattfinden. Austragungs-

ort ist das Busan Exhibition & Convention Center (BEXCO). Auch 2011 soll es eine vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen des Auslandsmesseprogramms geförderte Gemeinschaftsausstellung geben. A

21


Märkte

Maschinenbaumarkt boomt wieder Der chinesische Maschinenmarkt zeigt sich zur Jahresmitte 2010 mit großem Schwung. Sämtliche Indikatoren weisen steil nach oben, da wichtige Abnehmerbranchen hohe Steigerungen bei der Produktion mitteilten. Die Dynamik dürfte sich allerdings in der zweiten Jahreshälfte leicht abschwächen, da insbesondere der Kfz-Sektor an Schwung verliert. Die Aussichten für das Gesamtjahr bleiben aber, von wenigen Sparten abgesehen, günstig. Von den hohen Zuwachsraten bei den Maschineneinfuhren konnten auch deutsche Anbieter stark profitieren. Artikel: Bernd Schaaf GTAI SHANGHAI

Die Signale in VR Chinas Maschinenmarkt stehen weiter auf Wachstum. Schon 2009 hatte sich die Nachfrage aufgrund der Konjunkturpakete erstaunlich robust entwickelt und war um 22,6% auf gut 475 Mrd. $ gewachsen. Auch wenn noch keine Halbjahreszahlen für 2010 vorliegen, deuten wesentliche Faktoren darauf hin, dass der Maschinenbau mit großer Dynamik in das neue Jahr gestartet ist. Von den umfangreichen Investitionspaketen der Regierung haben viele Sparten der Branche profitiert. Insgesamt erhöhten sich die Investitionen in festes Anlagevermögen nach Angaben des National Bureau of Statistics (NBS) im 1. Halbjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25,5% auf 9.905 Mrd. Renminbi Yuan; ca. 1.150 Mrd. Euro; 1 Euro = 8,62 RMB). Sämtliche großen Abnehmerbranchen von Maschinen legten im hohen zweistelligen Bereich zu. Beispielsweise stiegen die Investitionen in den Transportsektor um 25,1% auf 1.027 Mrd. RMB, in den Bergbau flossen 361 Mrd. RMB (+19,0%) und der Textilsektor meldet ein Plus von 21,0% auf 94 Mrd. RMB. Ferner investiert der Maschinenbau selber wieder in großem Umfang. Der Allgemeine Maschinenbau legte um 18,3% auf 227 Mrd. und der Spezialmaschinenbau (in chinesischer Abgrenzung) um 28,2% auf 178 Mrd. RMB zu. ©

Sämtliche großen Abnehmerbranchen von Maschinen legten im hohen zweistelligen Bereich zu. Beispielsweise stiegen die Investitionen in den Transportsektor um 25,1% auf 1.027 Mrd. RMB, in den Bergbau flossen 361 Mrd. RMB (+19,0%) und der Textilsektor meldet ein Plus von 21,0% auf 94 Mrd. RMB.

22

4 2010


Märkte

In wichtigen Wirtschaftssektoren wächst darüber hinaus die Produktion kräftig. So erhöhte sich beispielsweise die Kfz-Erzeugung im 1. Halbjahr 2010 im Vergleich zur Vorperiode um 46,6% auf knapp 9,1 Mio. Fahrzeuge, der Schiffsbau meldet beim Ausstoß eine Steigerung von 63,4% auf 30, 4 Mio. DWT und Kleintraktoren berichten von einem Wachstum von 29,5% auf 1,2 Mio. Einheiten. Einige chinesische Maschinenbausparten haben ihre Produktion im 1. Halbjahr bekanntgegeben. So meldet das „Zhongguo Jichuang Shangwu Wang“ (China Machine Tools Business Net), dass die Bruttoproduktion

Die gröSSten chinesischen Maschinenbauunternehmen (Umsätze in Mrd. RMB) Namen der Unternehmen

Standort

China National Machinery Industry Corporation

Beijing

Shanghai Electric Group Co., Ltd

Shanghai

74,1

www.shanghai-electric.com

Weichai Power Co., Ltd.

Shandong

52,3

www.weichai.com

Xuzhou Construction Machinery Co., Ltd.

Jiangsu

50,5

www.xcmg.com

Dongfang Electric Corporation

Sichuan

36,7

www.dongfang.com

Changsha Zoomlion Heavy Industry Science & Technology Development Co., Ltd

Hunan

33,7

www.zljt.com

Sany

Hunan

30,4

www.sanygroup.com

Harbin Electric Corporation

Heilongjiang

30,2

www.hpec.com

Shanghai Zhenhua Port Machinery Co., Ltd.

Shanghai

27,6

www.zpmc.com

Yuchai Group

Guangxi

27,2

Langfristige Dynamik nicht haltbar Die Aussichten für das 2. Halbjahr 2010 sind etwas verhaltener. So dürfte sich die Dynamik abschwächen, da große Abnehmerbranchen die hohen Steigerungsraten der ersten Quartale nicht auf Dauer durchhalten können. Um einer Blasenbildung im Immobiliensektor entgegenzuwirken, hat die Regie-

4 2010

Internet

101,9

www.sinomach.com.cn

www.yuchai.com Quelle: China Machinery Industry Federation

Nach rückläufigen Im- und Exporten 2009 konnte der chinesische Maschinenaußenhandel im 1. Halbjahr 2010 wieder Fuß fassen und kräftig expandieren. Insbesondere ausländische Lieferanten konnten vom Marktwachstum profitieren von spanenden Werkzeugmaschinen im Vergleich zur Vorjahreszeitraum um 31,7% auf 57,2 Mrd. RMB gestiegen sei. Danach erhöhte sich der Ausstoß von Spanmaschinen um 25,8% auf 338.000 Einheiten, darunter 95.000 CNC-Ausrüstungen (+52,2%). Laut dem Maschinenbauverband kletterte die chinesische Bruttoproduktion von Maschinen (in chinesischer Abgrenzung) im Berichtszeitraum um 36,9% nach oben. Darunter lag allein das Wachstum bei Industriemaschinen bei 54,2%.

Umsatz 2009

rung außerdem Regelungen zur Einschränkung von Hypothekenkrediten erlassen. Auch für den Kfz-Sektor wird eine Abflachung der Produktionssteigerungen erwartet. So meldet das NBS eine über den Jahresverlauf stark sinkende Dynamik. Während im 1. Quartal - im Vergleich zur Vorjahreszeitraum - noch ein Wachstum von 71,7% zu verzeichnen war, lag dieser Wert im 2. Quartal nur noch bei 26,4%, und für Juli wird eine weitere Abflachung auf nur noch 13,1% gemeldet. Analysten schließen nunmehr sogar Rückgänge im 4. Quartal nicht mehr aus. Nach rückläufigen Im- und Exporten 2009 konnte der chinesische Maschinenaußenhandel im 1. Halbjahr 2010 wieder Fuß fassen und kräftig expandieren. Insbesondere ausländische Lieferanten konnten vom Marktwachstum profitieren. Nach Zollangaben stiegen die Einfuhren um 29,9% auf 55,6 Mrd. $. Dies ist der höchste bislang ausgewiesene 

Marktvolumen (in Mrd. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %) 2008

2009

Bruttoproduktion

399,1

477,8

19,7

Export

112,7

91,3

-19,0

Import

101,8

89,3

-12,3

388,2

475,9

22,6

Marktvolumen

Veränderung

Quelle: VDMA, Chinesische Zollstatistik, Berechnungen von Germany Trade & Invest

Einfuhr ausgewählter Maschinensegmente (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in %) *) Erzeugnis

2008

2009

1. Hj. 2010

Veränderung

Druckmaschinen

7.834

Antriebstechnik

6.887

7.194

4.853

76,0

6.619

4.234

47,9

Werkzeugmaschinen Berg-, Hoch-, Tiefbaumaschinen

7.587

5.897

3.927

24,1

4.968

4.238

3.434

65,1

Armaturen

4.362

4.392

2.385

13,8

Textilmaschinen

3.799

2.537

1.854

54,1

Pumpen

3.400

3.215

1.850

25,2

Fördertechnik

3.657

3.183

1.661

6,3

Kunststoffmaschinen

2.858

2.023

1.364

30,1

936

817

711

80,5

Verpackungsmaschinen Gießereimaschinen

1.444

1.211

658

6,8

Schweißtechnik

1.159

824

546

33,6

Papiermaschinen

1.594

1.197

434

-34,7

Klimatechnik

631

601

389

49,0

Nahrungsmittelindustriemaschinen

319

253

148

22,3 Quelle: GTAI

23


Märkte

1. Quartal 2010 (+27,0%) beziehungsweise 2. Quartal (+32,3%) mächtig zu. Für das Gesamtjahr steht zu erwarten, dass die Rekordeinfuhren aus 2008 deutlich übertroffen werden.

Für manchen deutschen Lieferanten war der chinesische Markt 2009 die Rettung, da viele andere Exportmärkte extrem eingebrochen waren. Chinas Bezüge aus Deutschland gingen nur um 3,5% zurück.

Rettungsanker China Für manchen deutschen Lieferanten war der chinesische Markt 2009 die Rettung, da viele andere Exportmärkte extrem eingebrochen waren. Chinas Bezüge aus Deutschland gingen nur um 3,5% auf 18,9 Mrd. $ zurück, während wichtige Konkurrenten wie Japan (-19,4% auf 21,3 Mrd.) und die USA (-14,1% auf 9,9 Mrd. $) hohe Einbußen hinnehmen mussten. Der deutsche Anteil an den chinesischen Maschinenimporten stieg deshalb 2009 um 1,9 Punkte auf 21,2%, während Ja-

Einfuhr aus Deutschland für ausgewählte Maschinensegmente (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in %) *) Erzeugnis Druckmaschinen Antriebstechnik

1. Hj. 2010

Veränderung

378

59

1.059

31

Armaturen

647

25

Pumpen

436

22

Papiermaschinen

113

-45

*) auf HS-Basis; Quellen: China Monthly Imports & Exports; Chinesische Zollstatistik;

 Halbjahreswert, der noch um 10% über den Volumina vor der Wirtschaftskrise (1. Hj. 2008: 50,4 Mrd. $) liegt. Der chinesische Importmarkt hatte sich im Krisenjahr 2009 im weltweiten Maßstab gesehen hervorragend geschlagen. Die Einfuhren (SITC 71-74) gingen nur um 12,2% auf 89,4 Mrd. $ zurück, während die Importe in Ländern wie den USA (-27,2%), Frankreich (-25,9%) oder Großbritannien (-28,4%) regelrecht einbrachen. China war damit erstmals der zweitgrößte Maschinenimporteur hinter den USA (122,1 Mrd. $). Aus Quartalssicht betrachtet lagen die Maschineneinfuhren bis zum 3. Quartal 2009 im Minus (-17,2%), stagnierten im vierten Quartal (-1,1%) und legten anschließend im

24

Berechnungen von Germany Trade & Invest

AuSSenhandel mit Maschinen (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in %) SITC-Position

2009

1. Hj. 2010

Veränderung

Kraftmaschinen

18.929

11.050

72

Arbeitsmaschinen

24.886

17.993

48,4

73

Metallbearbeitungsmaschinen

9.342

5.911

20,9

Einfuhr 71

29,1

74

Spezialmaschinen

36.136

20.676

19,9

71-74

Maschinen

89.293

55.630

29,9

Kraftmaschinen

19.429

11.317

25,6

72

Arbeitsmaschinen

17.130

10.257

25,5

73

Metallbearbeitungsmaschinen

4.360

2.179

2,0

Ausfuhr 71

74

Spezialmaschinen

50.410

31.270

23,4

71-74

Maschinen

91.329

55.023

23,5

Quelle: Chinesische Zollstatistik

pan (-2,1 Punkte auf 23,9%) und die USA (-0,3 Punkte auf 11,0%) Terrain abgaben. Binnen 20 Jahren erhöhte sich der Anteil chinesischer Abnehmer deutscher Maschinen von 1,4% (1990) auf 9,2% (2009). Seitdem ist China größter Kunde. Im 1. Halbjahr 2010 profitierten auch deutsche Maschinenanbieter stark vom dynamischen chinesischen Markt. Nach ersten Angaben waren die Zuwächse mit einem Plus von durchschnittlich 25% zwar nicht ganz so hoch wie die gesamte Importsteigerung (+30%). Dennoch zeichnet sich ab, dass China im Gesamtjahr erstmals Maschinen im Wert von mehr als 20 Mrd. $ aus Deutschland beziehen wird. A

4 2010


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märkte praxis

Going Green Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland ist zu einem großen Teil auf steigende Exportzahlen zurückzuführen. Umwelttechnik Made in Germany spielt dabei eine große Rolle. China ist einer der wichtigsten Absatzmärkte. Doch sind auch chinesische Unternehmen im Bereich Umwelttechnik im Kommen. text: dr. thomas kiefer Während der deutsche Markt im Jahr 2009 lediglich 6 Prozent des Weltmarktes ausmachte, betrug der Umsatz der deutschen Windenergieanlagenhersteller 17,5 Prozent des weltweiten Umsatzes. Dabei betrug die Exportquote 75 Prozent. In China gingen 2009 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 13.000 Megawatt neu in Betrieb. Dies ist mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2008, berichtet das Global Wind Energy Council (GWEC). Doch kommt dafür immer weniger Technik aus Deutschland, der größte Teil der Wertschöpfung erfolgt vor Ort. Dies ist gut an der ersten chinesischen Offshoreanlage zu sehen, die im Frühjahr bei Shanghai ihren Betrieb aufnahm. Beim Design der Anlagen griffen die chinesischen Windanlagenbauer noch auf ausländische Unternehmen zurück. Für die DonghaiOffshoreanlage lieferte die Schweizer

Wintec Systems AG die Pläne. Auch bei komplizierten Bauteilen griffen die Chinesen auf europäische Technologie zurück. „Über dieses Design beliefern wir unsere OEM-Partner mit unseren Modulen für die Steuerung und Überwachung direkt“, erklärt Reiner Waffenschmitt, Generalmanager von Bachmann electronic Technical Services (Shanghai) Co., Ltd. Die einfacheren Bauteile kommen aus heimischer Produktion, wobei auch vermehrt höherwertige Segmente selbst produziert werden. Diese chinesischen Teile werden dann auch in den Zulieferungen europäischer Firmen eingesetzt. Zunächst nur in China, dann weltweit. „Damit können wir dann im harten Preiswettbewerb konkurrieren“, verrät ein Projektleiter, der nicht genannt werden möchte. Denn das in Komponenten Made in Germany nicht wenig Teile aus China stam-

men, könnte als Qualtätsmangel ausgelegt werden. „Wenn sie die Produktionsabläufe und Qualitätskontrolle gut im Griff haben, ist es jedoch egal, ob in Europa oder China produziert wird.“ Weltmarktführer bei Solartechnik Suntech stieg im zweiten Quartal 2010 zur neuen Nummer eins am weltweiten Solarmodul-Markt auf. Das chinesische Unternehmen verdrängte den

ausgelieferten Module ebenfalls deutlich steigern (um 16 bzw. 14 Prozent) und sind jetzt der Nummer 2, dem japanischen Unternehmen Sharp, dicht auf den Fersen. Obwohl die Module deutlich günstiger, als bei europäischen Konkurrenten sind, erwirtschaften Trina Solar und Yingli hohe Gewinnspannen von 32,2 Prozent und 33,5 Prozent. Und dies, obwohl der durchschnittliche Preis der chinesischen Zellenherstellern bei 1,30 Euro pro Watt

Beim Design der Anlagen greifen die chinesischen Windanlagenbauer noch auf ausländische Unternehmen zurück. US-Hersteller First Solar. Die viert- und fünftplazierten Unternehmen Trina Solar und Yingli konnten im Verlauf des vergangenen Quartals die Zahl der

liegt, bei den deutschen Zellenhersteller bei 1,60 Euro. Drei Chinesische Konzerne befinden sich jetzt unter den ersten fünf größten Anbietern, deutsche

Struktur der Stromerzeugungskapazitäten in China 2006 bis 2015 (Anteil in %) Energieträger

Anteil an installierter Leistung Ende 2006

Anteil an installierter Leistung Ende 2009

Anteil an installierter Leistung Ende 2015 *)

Anteil an Investionen 2009

Anteil an Investitionen 2015 *)

Kohlekraftwerke

78

75

68

42

29

Wasserkraftwerke

21

22

21

23

17

1

1

3

17

17

Kernenergie Windenergie

0

2

7

18

24

Solarenergie

0

0

1

0

13 Quelle: GTAiI

26

4 2010


märkte praxis

Konzernen zählen trotz Milliardenförderung nicht mehr zu der Spitzenliga. Technologieführer für Elektroantriebe Auf dem chinesischen Zukunftsmarkt starten Volkswagen jetzt in das Elektrozeitalter. Ende April stellte VW die Elektroversion des speziell für China gefertigten Modells Lavida auf der Motorshow in Peking vor, der auf dem Golf basiert. Damit möchte Volkswagen seinen Rückstand bei Elektroantrieben wettmachen. Der deutsche Autobauer findet in China die benötigten Batterien und weitere Zukunftstechniken. Zudem fördert die chinesische Regierung jedes Elektroauto mit umgerechnet etwa 6000 Euro Zuschuss, so dass diese auch gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen im Preis konkurrenzfähig sind. Daimler konnte in China im Anfang 2010 sogar eine Absatzsteigerung um 145 Prozent vorzeigen und setzte dort

4 2010

7300 Fahrzeuge ab. Die Stuttgarter sind ebenfalls seit Jahren in China mit Fertigungseinrichtungen präsent, jedoch bislang weitaus weniger erfolgreich als der Volkswagen-Konzern. Elektrofahrzeuge speziell für China will Daimler gemeinsam mit dem dortigen Batteriehersteller und Autohersteller Build Your Dreams (BYD) entwickeln. Daimlers Erfahrungen in der Entwicklung von Elektroautos und die Batteriekompetenz von BYD sind eine perfekte Kombination, erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Daimler, aber auch VW und andere Autokonzerne wollen den neuen Markt weltweit anführen. Doch BYD, das erst seit 2003 Autos baut, schwingt sich zum Technologieführer auf. Alleine in seiner Entwicklungsabteilung sollen 10.000 Menschen arbeiten. Ausgangspunkt dieses Erfolges war die Batterieproduktion und die massenhafte Fertigung von Elektrofahrrädern. Davon sind bereits weit über 20 Millionen auf chinesischen Straßen unterwegs. Green EXPO Möglichkeiten und Techniken für eine neue Energiepolitik stellen China und die Welt derzeit unter dem Motto „Better City, Better Life“ im Rahmen der Expo in Shanghai vor. Auf der Weltausstellung sind mehr als 200 Länder und Organisationen vertreten und 70 Millionen Besucher werden erwartet. „Bei der Konstruktion der Bauten sind moderne umweltfreundliche und kohlen-

stoffarme Techniken zum Einsatz gekommen“, so Yang Xiong, stellvertretender Bürgermeister der Stadt. „Auf dem China-Pavillon, dem Kulturzentrum der Expo, dem Expo-Zentrum und dem Themen-Pavillon wurden Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 4,5 MW installiert. Zudem werden Wasser aus dem Huangpu-Fluss für die Kühlung und Erdwärme für Heizung genutzt.“ Auf dem EXPO-Gelände fahren mehr als 1.000 Fahrzeuge mit neuen Antrieben. Die Polizei ist mit kleinen Elektroautos unterwegs, die an Golfkarren erinnern. Auf der Hauptachse fahren Elektrobusse, die sich in Minutenschnelle an den Haltestellen aufladen. Etwa 200 Fahrzeuge fahren mit Wasserstoff. SAIC mit seinem Partner GM kündigt in einer bombastischen Show mit futuristischen Elektrofahrzeugen das Ende des Erdölzeitalters an. VW setzte lange auf saubere Dieseltechnologie und kommt mit CO2-freien Antrieben zu spät. Die Wolfsburger sind daher mit ihren Autos vom EXPOGelände ausgesperrt. Grünes Hightech aus China Durch diese schnelle Modernisierung kann immer mehr und immer höherwertigere Umwelttechnik aus China eingeführt werden. Doch besonders Deutschland muss aufpassen, dass es seine Spitzenstellung als Exportnation und seine Führungsrolle als Anbieter von Umwelttechnik nicht verliert. A

27


Service

© rednuht/flickr

Leichter Rückgang der Importpreise Der Index der Einfuhrpreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2010 um 9,9% über dem Stand vom Juli 2009. Dies war die höchste Jahresteuerungsrate seit November 2000 (+ 10,6% gegenüber November 1999). Im Juni 2010 hatte die Jahresveränderungsrate + 9,1% und im Mai 2010 + 8,5% betragen. Gegenüber Juni 2010 fiel der Einfuhrpreisindex im Juli 2010 um 0,2%.

Der Preisanstieg im Juli 2010 ist vor allem auf die höheren Energiepreise zurückzuführen (+ 30,4% gegenüber Juli 2009 und + 0,1% gegenüber Juni 2010). Rohöl verteuerte sich gegenüber Juli 2009 um 35,4% (– 0,1% gegenüber Juni 2010) und Mineralölerzeugnisse um 27,5% (– 5,6% gegenüber Juni 2010). Die Preise für Erdgas waren im Juli 2010 um 29,0% höher als im Juli 2009; im Vergleich zum Juni 2010 stiegen sie um 4,7%.

Mal in Folge deutlich (nach + 21,9% im April, + 14,2% im Mai und + 18,1% im Juni 2010, jeweils gegenüber dem Vormonat). Die Importpreise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen lagen im Juli 2010 um 30,0% über dem Niveau des Vorjahres. Sie veränderten sich im Vergleich zu Juni 2010 nicht. Für NichtEisen-Metallerze mussten deutsche Importeure im Juli 2010 34,0% mehr zahlen als im Juli 2009 (– 2,7% gegenüber Juni 2010). Die Preise von Nicht-Eisen-

2010 um 1,3%. Rohaluminium war im Juli 2010 gegenüber dem Vorjahr um 17,7% teurer, gegenüber dem Vormonat um 1,1% billiger. Der Index der Ausfuhrpreise erhöhte sich im Juli 2010 im Vergleich zum Juli 2009 um 4,1%. Dies war die höchste

Einfuhrpreisindex

Jahresteuerungsrate seit Juni 1982 (+ 4,3% gegenüber Juni 1981). Im Juni 2010 hatte die Jahresveränderungsrate + 3,9% und im Mai 2010 + 3,6% betragen. Bezogen auf den Vormonat Juni 2010 veränderte sich der Ausfuhrpreisindex nicht. A

Quelle: Statistisches Bundesamt

Der Index der Ausfuhrpreise erhöhte sich im Juli 2010 im Vergleich zum Juli 2009 um 4,1%. Der Einfuhrpreisindex ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse lag im Juli 2010 um 7,5% über dem Stand von Juli 2009, veränderte sich aber gegenüber Juni 2010 nicht. Bei den Rohstoffen war Eisenerz um 65,4% teurer als im Juli 2009. Im Vergleich zu Juni 2010 stiegen die Preise für Eisenerz mit + 8,9% zum vierten

28

Metallen und deren Halbzeug erhöhten sich im Vergleich zum Juli 2009 um 30,4% (– 2,9% gegenüber Juni 2010). Das zur Stahlerzeugung verwendete Nickel verteuerte sich gegenüber Juli 2009 um 44,6% (– 4,5% gegenüber Juni 2010). Die Rohkupferpreise stiegen im Juli 2010 gegenüber Juli 2009 um 41,9%. Sie sanken aber gegenüber Juni

4 2010


Service

Asian Stainless Steel Price Index Cold Rolled Coil 304

Quelle: MEPS

Asian Carbon Steel Product Price Index Cold Rolled Coil

Quelle: MEPS

Zinc – Cash buyer (in USD/metric ton)

Quelle: LME

Copper – Cash buyer (in USD/metric ton)

Quelle: LME

Tin – Cash buyer (in USD/metric ton)

Quelle: LME

Aluminium – Cash buyer (in USD/metric ton)

Quelle: LME

2 2 2 1 1 1 1 1 1

4 2010

29


praxis

„Alles kein Problem“ Die Kontaktanbahnung und der Beziehungsaufbau zu chinesischen Lieferanten ist gerade in der Anfangsphase schwierig. Eine strukturierte Herangehensweise kann helfen, einige der klassischen Fehler im Umgang mit chinesischen Lieferanten zu vermeiden und zu einem ersten Verständnis für die Kommunikation mit den neuen Geschäftspartnern aus dem Reich der Mitte beitragen. Artikel: Christian Goedel SinaLingua

Kontakt Christian Goedel ist Executive Manager bei SinaLingua, einem auf Asien spezialisiertem Trainings- und Beratungsunternehmen. goedel@sinalingua.de www.sinalingua.de

30

Unternehmen, die wenig oder keine Erfahrung mit chinesischen Lieferanten haben, nehmen oft das europäische Anspruchsdenken mit nach China. Man versetzt sich nicht in den lokalen Markt und dessen realen Gegebenheiten. Angesichts des rasanten Wirtschaftswachstums wird angenommen, in China gehe alles ganz schnell, einfach und unkompliziert. In vielen Bereichen ist dies auch korrekt. Für eine erfolgreiche und nachhaltige Beschaffung in China ist dies jedoch meist eine falsche Annahme. Ein Einkauf in China sollte langfristig geplant werden und möglichst nicht dem quartalsbezogenen EBIT-Denken unterworfen werden. Halbjährige Lieferantenverträge sowie einmalige oder nur punktuelle Einkäufe lohnen meistens

nicht und scheitern häufig, insbesondere bei technisch aufwendigen Produkten. Nach der von Geert Hosfstede, einem der Pioniere der interkulturellen Forschung, entwickelten Skala zur Zeitorientierung von Kulturen hat China 118 Punkte, Deutschland hingegen nur 31. Wir Deutschen („Zeit ist Geld!“) sind also eher kurzfristig orientiert, während man in China in größeren Zeitabständen denkt. Dies sollte man sich beim Aufbau von Geschäftsbeziehungen zu chinesischen Lieferanten immer wieder in Erinnerung rufen. Die ersten Kontakte Chinesen sind deutlich indirekter in Ihrer Kommunikation als Deutsche. Die Kontaktanbahnungen, die Auswahl und nicht zuletzt die Übermittlung

technischer Details sowie eine permanente Qualitätskontrolle sind aufwendig und zeitintensiv. Daher sollte man bei kleinen Stückzahlen, insbesondere für Spezialprodukte, als erstes auch den indirekten Weg in Erwägung ziehen: Über Consultants bzw. Agenten vor Ort in China. Diese kennen den Markt, haben idealerweise ein breites Netzwerk und verfügen über die Manpower und Erfahrung, um gute Lieferanten zu finden. Sollte man sich für lokal ansässige Consultants als Mittelsmänner entscheiden, sind deutsche bzw. westliche Consultants zu empfehlen. Die Kommunikation ist von Anfang an leichter und die Vertrauensbasis stärker. Bei größeren Volumen ist es das Beste, vor Ort einen oder mehrere Mitarbeiter zu in-

4 2010


praxis

stallieren, die den Einkauf mit den Zuliefern koordinieren und kontrollieren. Bei einem eigenen Büro in China ist es empfehlenswert, ebenfall gleich zumindest einen deutschen Mitarbeiter aus dem Mutterhaus mit zu entsenden oder bei einer rein chinesischen Besetzung gute Kontrollmechanismen einzurichten sowie regelmäßig die neue Dependance besuchen. Sollte ein deutsches Unternehmen nur an kleinen Stückzahlen interessiert sein, sei es um erst einmal den Markt zu sondieren oder weil man derzeit tatsächlich nur projektbezogene Spezialanfertigungen benötigt, so kann man bei Lieferantenbesuchen z.B. das eigene Gesamtunternehmen mehr in den Vordergrund stellen. Auch kann man weitere Projekte unverbindlich in Aussicht stellen und auf eine, hoffentlich ernst gemeinte, langfristige Zusammenarbeit bei guter Lieferqualität verweisen. Ist man selbst auf der Suche nach Zulieferern ohne über einen Agenten zu gehen, so lassen sich chinesische Zulieferer grob in drei Gruppen aufteilen: 1. Zulieferer, die nur für den Export produzieren und entsprechend hohe Standards in Ihrem Unternehmen fest verankert haben. 2. Zulieferer, die sowohl für den Export als auch den Binnenmarkt produzieren. Diese haben üblicherweise auch alle notwendigen Zertifizierungen, aber nicht unbedingt eine gleichbleibend hohe Lieferqualität. 3. Zulieferer, die nur den Binnenmarkt bedienen und nur nach lokalen Standards arbeiten Chinesische Zulieferer kann man z.B. direkt finden über Alibaba.com, MadeinChina.com, auf Matchmaking-Reisen oder Messen. Der Besuch vor Ort Für einen Besuch vor Ort bei einem Lieferanten in China sollte man sich am besten einen ganzen Tag Zeit nehmen. Mehr als zwei Besuche pro Tag sollten es definitiv nicht sein. In einem

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Meeting kann man sich zunächst über das Unternehmen und dessen kaufmännische Zahlen unterrichten lassen. Man sollte aber auch direkt die Produktion besichtigen. Sind die Arbeiter geschult? Beherrschen Sie ihre Arbeit? Wie ist der Zustand der Maschinen? Werden Sie regelmäßig gewartet? Wird auf Arbeitssicherheit geachtet? Nicht selten werfen deutsche Unternehmen bei einem China-Engagement ihre moralischen und ethischen Ansprüche über Bord. Geht jedoch ein Zulieferer schlecht mit seinen Mitarbeitern um, setzt Sicherheitsstandards

nötigt viele Zeit und Geduld. Diese Investition von Geduld und Beharrlichkeit macht sich langfristig dann aber meistens bezahlt. Chinesische Zulieferer sollten auch ihre Schwächen offen legen können und mit deutschen Kunden an Verbesserungen arbeiten wollen. Die Aussage „Alles kein Problem!“ hört man viel zu oft, doch am Ende wird nach den ersten guten Lieferungen nur noch mangelhafte Ware produziert. Bei einem ersten Besuch vor Ort sollte man direkte Kritik vermeiden. Lassen Sie ihrem chinesischen Gastge-

eigenen Ruf in China zu schädigen ist um vieles einfacher als ihn wieder aufzubauen. Wenn man z.B. Mängel bei einem Besuch feststellen, kann man höflich und neutral nachfragen, warum etwas so gemacht wird, wie man es gerade beobachtet. Am besten lässt man sich Muster und Prozesse zunächst erklären und tritt nicht gleich rechthaberisch und kritisierend auf. Wir Deutschen gelten in China nicht ohne Grund als arrogant und besserwisserisch. Fällt einem etwa auslaufendes Öl auf, so sollte man nicht auf die direkte deut-

Chinesen sind deutlich indirekter in ihrer Kommunikation als Deutsche. Sowohl die Kontaktanbahnungen selbst als auch die Übermittlung technischer Details sind anfangs aufwendig und zeitintensiv. mangelhaft oder gar nicht um und bemüht sich nicht um ein sauberes und geordnetes Produktionsumfeld, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er auch mit seinen Geschäftspartnern entsprechend umgeht. Einen ethisch, moralisch, kaufmännisch und qualitativ richtigen Lieferanten zu finden ist gerade für Spezialprodukte sehr schwierig und be-

ber sein Gesicht, auch wenn sie mit einem Besuch sehr unzufrieden waren. Denn auch der „unhöfliche Deutsche“ spricht sich unter den chinesischen Lieferanten mit ihrem großen Netzwerk schnell herum. Man wahrt mit Diplomatie und Höflichkeit auch sein eigenes Gesicht ohne dass einem bei weiteren Kontakten vielleicht schon ein schlechter Ruf voraus eilt. Seinen

sche Art sagen „Das ist aber dreckig hier!“. Man fragt z.B. besser „Wie sind denn Ihre Reinigungs- und Wartungszyklen?“ Der chinesische Gesprächspartner wird schon verstehen, was man eigentlich meint. Wird man sich schnell klar, dass ein chinesischer Betrieb auf Anhieb nicht in die engere Wahl kommen wird, kann man natürlich versuchen den Termin z.B. mit 

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praxis

 Verweis auf weitere dringende Termine vorzeitig zu einem Ende zu bringen. Festigung der Geschäftsbeziehungen Generell ist es wichtig, persönliche Beziehungen aufzubauen und sich viel Zeit zu nehmen für Lieferantenbesuche. Außer dem Business-Meeting und der Besichtigung der Produktion sollte man bei einem guten Verlauf auch ein Abendessen mit einplanen oder noch einen zusätzlichen Tag vor Ort verbringen. Eine Sightseeingtour mit dem General Manager des Lieferanten kann nicht nur die Beziehung und das Vertrauen erheblich stärken. Auch erhalten Sie bei dem in China so wichtigen informellen Austausch auch Informationen, die für Ihre Geschäftsentscheidungen durchaus von Bedeutung sein können. Hat man eine erste Grundlage mit einem Besuch gelegt, sollten beim weiterem Aufbau der Lieferantenbeziehungen häufige Flüge für Besuche und ein reger Austausch per E-Mail und Telefon, sofern es bei letzterem die Sprachbarriere zulässt, selbstverständlich sein. Der Aufbau von Vertrauen braucht zwar Zeit, wird sich aber langfristig auch und besonders für den deutschen Kunden auszahlen. Dass also alles ganz schnell geht in Chi-

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na und man quasi auf einer Welle mitschwimmt während die Beschaffung fast wie von selbst läuft, entspricht nicht der Realität. Im Gegenteil, die Kommunikation, Qualitätskontrolle, Besuche vor Ort und der Beziehungsaufbau brauchen viel Zeit. Vermittler im eigenen Land Doch die Herausforderungen der Beschaffung in China beziehen sich nicht nur auf China. Auch in Deutschland ist das Thema Beschaffung in China für ei-

China möglichst genau die eigenen Aktivitäten dokumentieren. Ein ausführliches Protokoll zu jedem Besuch, inklusiv der informellen Teile, die für die „Durchleuchtung“ eines Lieferanten ja auch sehr wertvoll sin, ist zu empfehlen. Vervollständigen kann man eine Dokumentation mit Fotos oder auch Skizzen. Durch eine ausführliche Präsentation von Lieferantenbesuchen in China kann man im deutschen Mutterhaus leichter Verständnis und Unterstützung für die eigene Arbeit und den Zeitaufwand erreichen.

Man kann etwa bei Lieferantenbesuchen in China möglichst genau die eigenen Aktivitäten dokumentieren. nen Einkäufer oft ein Bereich mit viel Konfliktpotential. Das deutsche Mutterhaus erwartet genau die Schnelligkeit, die man sich für China vorstellt sowie die Rahmenbedingungen, wie man sie aus Deutschland für selbstverständlich hält. Um die eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen für den erfolgreichen Lieferantenaufbau in China auch dem deutschen Mutterhaus zu vermitteln, kann man sich einiger Hilfen bedienen. Man kann etwa bei Lieferantenbesuchen in

In der deutschen Heimat kann man des Weiteren auch die Wünsche des chinesischen Lieferanten und seine gegebenenfalls durchaus berechtigten Forderungen kommunizieren. Auch ohne sich zum Sprachrohr eines Lieferanten zu machen, kann man dennoch seine Position erklären und bewerten. Nur durch Wissen kann auch ein Verstehen beim deutschen Mutterhaus entstehen. Denn letztlich ist es bei Geschäftskontakten und dem Aufbau eines Lieferanten unaus-

weichlich einen Mittelweg zu finden, welcher für beide Seiten gewinnbringend ist. Aufbauend auf den eigenen Erfahrungen kann man auch einen maßgeschneiderten Prozess für den Zulieferaufbau in China entwerfen und den Verantwortlichen in Deutschland ausführlich präsentieren. Eine kontinuierliche Anpassung und Verbesserung einer solchen Matrix sollte selbstverständlich sein und ebenfalls kommuniziert werden. In der interkulturellen Kommunikation ist nicht nur das Verständnis des Ziellandes von Bedeutung. Man wird nicht selten selbst zum Vermittler zwischen der deutschen und chinesischen Geschäftskultur. Dies stellt letztlich eine Chance dar, um die eigene Arbeit als Einkäufer auf eine sichere Basis zu stellen und interne Widerstände so weit wie möglich zu verringern. „Alles kein Problem“ trifft bei der Beschaffung in China weder auf die deutsche noch auf die chinesische Seite zu. Aber mit einer guten Vorbereitung, einer Anpassung der eigenen Erwartungen und einem chinagerechten Umgang mit den neuen Geschäftspartnern kann man wahrscheinlich sagen „viele Probleme habe ich vermieden und die restlichen konnte ich letztlich lösen“. A

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praxis

Die Suche nach dem richtigen Partner Einkauf ist nicht Einkauf. Je nach Größe, Menge oder Komplexität des Produkts, sind die Anforderungen unterschiedlich. Ulrich Schade, COO des JenOptik Robot Gmbh Joint Ventures in NingBo China, berichtet im Interview mit sourcing_asia über die ersten Hürden bei der Suche nach einem zuverlässigen Zulieferer und den Entschluss, ein Joint Venture mit dem chinesischen Partner einzugehen. Interview: Esad Fazlic

Wie gestaltete sich die anfängliche Suche nach einem geeigneten Lieferanten? Eingehend möchte ich anmerken, dass unsere Erfahrungen nicht den Einkauf von großen Mengen widerspiegeln. Unsere Einkaufsstückzahlen in China liegen derzeit bei 200 – 2000 Stück. Die Suche nach Zulieferern für kleine Stückzahlen ist intensiver. Viele Firmen zeigen wegen den kleinen Stückzahlen kein Interesse an einer Zusammenarbeit. In der Vergangenheit konnte man vermehrt hören, Einkauf in China ist doch einfach: „Google doch nach dem, was du suchst...“ Die Suche nach geeigneten Lieferanten ist ein langwieriger- und aufwendiger Prozess. In der Vergangenheit sind wir auf Lieferanten bei Messen aufmerksam geworden, diese Kontakte haben allerdings zu keinem entscheidenden Erfolg geführt.

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Erfolgreicher waren wir durch eigene Anfragen,- Recherchen bei Internetportalen, wie z.B., bei Made in China, Alibaba.com, etc. und durch „Empfehlungen“ aus dem Beziehungsnetzwerk. Der Weg über die Beziehungen, also über Kontakte von Kontakten war sehr hilfreich. Wir haben bewusst auf Netzwerke in China gesetzt. Durch meine eigene 15-jährige Tätigkeit in Asien ist ein breites Beziehungsnetzwerk vorhanden, worüber sich in relativ kurzer Zeit gute Kontakte anzapfen lassen. Dies bewährt sich gerade wieder, bei der Suche nach Zulieferern für CNC gefertigte Aluminium-, Dreh- und Frästeile. Die Recherchen im Internet nach möglichen Lieferanten verläuft sehr schnell und scheint auf den ersten Blick einfach zu sein. Einkaufsportale wie Alibaba.com oder Made-In-China.com, sind alle gut organisiert und in englischer

© JenOptik Robot Gmbh

Das Unternehmen Jenoptik Robot GmbH hat sich in der Form eines Joint Ventures in China engagiert. Der Vertrieb der Produkte ist sehr „personenbezogen“ weshalb man auf die guten Kontakte des chinesischen Partners angewiesen ist.

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praxis

Sprache. Viele der potentiellen Lieferanten präsentieren sich mit angebotenen Webauftritt-Kits, die von den Portalen angeboten werden. Viele Zulieferer haben entweder keine eigene Webseite oder die Inhalte der Zuliefererinternetseiten, sind in vielen Fällen auf Chinesisch gehalten. Das bedeutet, dass für uns die ersten wichtigen Informationen zur Bewertung des Zulieferers, nur schwer zu bekommen sind. Was war der nächste Schritt nach der Sichtung potentieller Lieferanten? In allen Fällen haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und sind zum Eingangsaudit zu den Zulieferern gefahren. Bei den Besuchen stellte bzw. stellt sich oft nach wie vor heraus, dass den meisten Angaben auf den verschiedenen Webseiten häufig nicht blind vertraut werden kann. Aus diesem Grund wurde jeder potentielle Zulieferer zunächst besucht, um sich ein Bild über die Qualität des Unternehmens zu machen. Die Reiseplanung wurde ebenfalls sehr gründlich vorbereitet. Die Reiseplanung bezieht immer, neben Transport und Unterkunft, auch die Suche und das Vorbereiten des richtigen Übersetzers mit ein. In der Vergangenheit wurde der Besuch bei ca. 2/3 der Lieferanten wegen technischen und moralischen Gründen nach sehr kurzer Zeit abgebrochen oder erst gar nicht angetreten. Die Zulieferer, die fähig sind, müssen dann in mehreren Schritten weiter qualifiziert werden. Weitere Einkaufswege, die wir bei der Lieferantensuche probiert haben, war der Einsatz von so genannten „Einkaufsagenten“. Hier hat uns die Erfahrung gezeigt, dass wir leider keine Zeit und kein Geld einsparen konnten. Das Einweisen und die Beauftragung eines „Einkaufsagenten“ ist ähnlich intensiv wie die direkte Lieferantenauswahl. Darüber hinaus gingen Informationen durch die intensiven und „verlängerten“ Kommunikationswege verloren. Der gewünschte Erfolg dauerte länger und war mit vielen Enttäuschungen verbunden.

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Welche Auswahlkriterien waren konkret für Ihr Projekt entscheidend? Für unsere Projekte sind die Ansprüche an die technischen Produktionsprozesse am Wichtigsten, gefolgt vom Qualitätssicherungsprozess. Allerdings lehnen wir technisch fähige Zulieferer ab, die sich ethisch und moralisch unfair verhalten und nicht über die notwendigen „Softskills“ verfügen. Wir schauen genau auf die fachgerechte Entsorgung von Abfällen und darauf, dass die produktionsbedingte Umweltbelastung so gering wie möglich ausfällt. Ein weiterer wichtiger Faktor spielt der Umgang des Zulieferers mit seinen Mitarbeitern. KO-Kriterium ist, wenn z.B. ein Aluminiumdruckgusszulieferer keine ordentliche Dunstabzugseinrichtung in seinem Unternehmen installiert hat und die Mitarbeiter den Abgasen des Produktionsprozesses direkt ausgesetzt sind. Weiteres Kriterium ist eine nachvollziehbare Kalkulation des Zulieferers. Neben einem stabilen Qualitätsprozess muss auch der Preis stimmen und stabil bleiben. Hier gibt es enormen Nachholbedarf, gerade bei chinesischen KMU. Anfragen für unsere Produkte werden und wurden bei vielen Lieferanten immer positiv beantwortet. Die Schnelligkeit und die Konditionen, mit denen geliefert werden soll, überrascht in vielen Fällen. Sämtliche günstigen Angebote wurden jedoch permanent von den Firmen nachverhandelt, da die Preise nie gehalten werden konnten. Auf welche Probleme sind Sie mit Ihrem ersten chinesischen Zulieferer hinsichtlich technischem Verständnis, Qualität, und Lieferzuverlässigkeit gestoßen? Wir haben gelernt, dass Zulieferer zum Teil große Defizite mit unserer technischen Dokumentation, der Kalkulation als auch mit der Qualitätssicherung haben. Daher haben wir ein allgemeines Zuliefereraufbauprogramm entworfen. Dieses wird dann für unsere potentiellen Zulieferer individuell angepasst. In diesem Prozess identifizieren wir die Schwachstellen und bieten Lösungshilfen an. Dadurch lassen sich

„Zulieferer haben zum Teil große Defizite mit unserer technischen Dokumentation, der Kalkulation sowie der Qualitätssicherung.“ Ulrich Schade, COO, JenOptik Robot GmbH

diese Schwachstellen leicht eliminieren. Das Vorgehen hat uns gezeigt, dass der Zulieferer sich an uns bindet, wir ihn im Detail kennenlernen und dadurch eine langfristige gemeinsame Zusammenarbeit etablieren können. Die Probleme werden „nie“ behoben sein. Alle unsere Partner arbeiten kontinuierlich an Ihren Schwachstellen und teilen uns mit, wenn Lösungsbedarf vorhanden ist. Welche Gesellschaftsform kam für Ihr Unternehmen in Frage, nachdem Sie sich für ein längerfristiges Engagement in China entschieden haben? Wie gestaltet sich der Umgang mit dem Partner? Das Unternehmen Jenoptik Robot GmbH hat sich in der Form eines Joint Ventures in China engagiert. Der Vertrieb unserer Produkte ist sehr „personenbezogen“ und daher sind wir auf die guten Kontakte unseres Partners angewiesen. Der personenbezogene Vertrieb stellt den Sachbezug in den

Hintergrund. Andere Unternehmensteile der Jenoptik AG wählen andere Gesellschaftsformen, da die Umfeldbedingungen sich von den unseren generell unterscheiden. Alle möglichen Gesellschaftsformen, die in der VR China wählbar sind haben Ihre Berechtigung und müssen nach den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens gewählt werden. In diesem Zusammenhang spielt die Corporate Governance eine entscheidende Rolle. In einem Joint Venture, in dem der Partner den Vertrieb dominiert, fehlt es an Transparenz, was den gegenseitigen Umgang nicht einfach gestaltet. A

Kontakt Ulrich Schade ist COO des JenOptik Robot Gmbh Joint Ventures in NingBo China. Ulrich.Schade@jenoptik.com www.jenoptik.com

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praxis

Optimierung der Supply Chain Egal ob ein Unternehmen in Asien einkauft, produziert oder vertreibt – in der Regel ist ein globales Geflecht aus Lieferanten, eigenen Produktionsstätten und Kunden zu beherrschen, das durch eine Vielzahl von Warenströmen verbunden ist. Häufig sind diese Netzwerke historisch gewachsen und wurden – wenn überhaupt – nur partiell über den Vergleich von Alternativen geplant. Dr. Holger Müller Geschäftsführer, Centrum für Supply Management GmbH Karsten Steinberg Bereichsleiter Einkauf/Materialwirtschaft, Braunschweiger Flammenfilter GmbH

In der Sourcing-Branche steht man oft vor mehreren Alternativen: Zur Belieferung eines deutschen Standorts wird z.B. ein vietnamesischer gegenüber einem thailändischen Lieferanten anhand der Total-Cost-of-Ownership vorgezogen. In einem anderen Fall wird die Lage eines neuen Fertigungsstandorts in China aufgrund der logistischen Anbindung, der vorherrschenden Arbeitskosten und anderer Entscheidungskriterien ermittelt. Welche Auswirkung diese isolierten Entscheidungen aber auf andere Bereiche im Wertschöpfungsnetzwerk besitzen, kann aufgrund des komplexen Wirkungszusammenhangs nur begrenzt überblickt werden: Würde es beispielsweise günstiger sein, die Einzelkomponenten aus Vietnam nicht direkt nach Deutschland zu liefen, sondern erst nach Singapur zu verbringen und dort zu Baugruppen zu montieren? Kann

die bisherige Lieferantenbasis in Indien zur Belieferung des neuen chinesischen Standorts hinsichtlich der Kosten und Durchlaufzeit sinnvoll genutzt werden oder müssen in China neue Lieferanten erschlossen werden? Das asiatische Umfeld Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Produktions- und Umfeldbedingungen in Asien dynamisch ändern. Lohnsteigerungen, Transportkosten, Wechselkursentwicklungen sind nur begrenzt vorhersehbar; wirtschaftspolitische Entscheidungen wie beispielsweise die

Zollpolitik in China können das Kostengefüge über Nacht drastisch ändern. Sind die heutigen Entscheidungen für den vietnamesischen Lieferanten oder den chinesischen Standort in zwei Jahren noch richtig? Nicht zuletzt sind auch die Absatzprognosen eines Unternehmens insbesondere bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder oder Absatzmärkte sehr unsicher. Was passiert im Versorgungsnetzwerk, wenn der Absatz schneller steigt als erwartet? Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, die auch hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen robust sind, helfen

Alternativenvergleiche nicht weiter. Aufgrund der Komplexität können solche Problemstellungen häufig nur mit Hilfe von Optimierungsmodellen bewältigt werden. Das grundsätzliche Vorgehen soll im Folgenden an dem Software-Tool SCopt verdeutlicht werden, das durch das CfSM – Centrum für Supply Management entwickelt wurde. Supply Chain Optimierung Basis des Tools zur Optimierung des Global Supply Chain Designs, welches strategische Entscheidungen wie beispielsweise die Festlegung des Standorts

Lohnsteigerungen, Transportkosten oder Wechselkursentwicklungen sind nur begrenzt vorhersehbar; wirtschaftspolitische Entscheidungen können das Kostengefüge über Nacht drastisch ändern. und der Ausstattung eigener Produktionsstätten, die Auswahl von Beschaffungsregionen und Lieferanten oder die Bestimmung der zu verwendenden Logistikmodi unterstützt, bildet ein mathematisches Optimierungsmodell, das wahlweise diskontierte Free Cash Flows maximiert oder diskontierte TCOs minimiert. Parallel dazu können Durchlaufzeit und CO2-Emissionen optimiert werden. Berücksichtigt werden können eine Vielzahl von Rahmenbedingungen und Parametern, die beim internationalen Einkauf eine bedeutende, da nicht unerhebliche Kosten verursachende Rolle spielen. Diese sowie die resultie-

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praxis

renden Entscheidungen sind in der unteren Abbildung dargestellt. Parallel zur Optimierung lassen sich durch Sensitivitätsanalysen diejenigen Parameter ermitteln, die wesentlichen Einfluss auf das optimale Design ausüben. Zudem können durch die Variation der Eingangsparameter verschiedene Szenarien erstellt und so zukünftige Entwicklungen untersucht werden. Anwendung fand SCopt bisher unter anderem bei der Braunschweiger Flammenfilter GmbH, die weltweit unter dem Namen Protego® bekannt ist. Braunschweiger Flammenfilter produziert an zwei Standorten in Deutschland und Indien. Zusätzlich verfügt das Unternehmen über 11 Servicestandorte, die in allen wichtigen Absatzregionen für die Kunden zur Verfügung stehen. Aufgrund des gestiegenen Wettbewerbsdrucks beabsichtigte die Braunschweiger Flammenfilter GmbH bei einem Produkt die Wertschöpfungsstruktur zu überprüfen, um Verbesserungspotenziale hinsichtlich der Kosten- und Servicestruktur zu identifizieren. Derzeit wird das zu analysierende Produkt am Standort Indien für den indischen Markt und am Stand-

Der indische Standort könnte durch eine Anpassung der Produktionskapazität in Zukunft nicht nur für den indischen Markt, sondern auch für den gesamten asiatischen sowie arabischen Raum fertigen, wodurch neben langfristigen Kosteneinsparungen auch Verkürzungen der Lieferzeiten möglich wären.

ort Deutschland für alle übrigen Absatzgebiete gefertigt. Die Anwendung von SCopt lieferte als Alternative eine von der derzeitigen abweichende Wertschöpfungsstruktur: Neben den bereits bestehenden Produktionsstandorten in Deutschland und Indien sollte auf der einen Seite zwar kein weiterer Produktionsstandort eröffnet werden, jedoch änderten sich die Versorgungsgebiete. Der indische Standort könnte durch eine Anpassung der Produktionskapazität in Zukunft nicht nur für den indischen

Markt, sondern auch für den gesamten asiatischen sowie arabischen Raum fertigen, wodurch neben langfristigen Kosteneinsparungen auch Verkürzungen der Lieferzeiten möglich wären. Am Standort Deutschland könnte die Produktion für alle übrigen Absatzregionen erfolgen. Verschiedene Zukunftsszenarien wurden dabei durch die Variation der Eingangsdaten (bspw. der Wechselkurse, Zölle etc.) überprüft. Durch die mit Hilfe von SCopt gewonnenen Erkenntnisse wäre das Unternehmen nun in der Lage, eine ausreichend

Mögliche Inputs und Ergebnisse des SCopt-Tools

CO -Emissionen f Min ²

Mögliche resultierende Entscheidungen

Durchlaufzeiten f Min

Einkaufskosten: lieferantenspezifisch Produktionskosten: standort- und prozessbezogen Logistikkosten: transportmodus-abhängig Zölle, Zollerstattungen, Import-/Export- Regelungen Local (Domestic) Content-Vorschriften Steuern und Subventionen: je Land Wechselkurs /-risiken Durchlauf- /Lieferzeiten: lieferanten-, standort-, prozess-, transportmodus-abhängig f CO2-Emissionen f Strategische Vorgaben

Diskontierte TCO f Min! (FCF=EBITDA (1-Tax) — Investitionen + Abschreibung* Tax)

f f f f f f f f

 Diskontierte Free Cash Flows f Max!

Mögliche eingehende Rahmenbedingungen/Parameter

Bewertung durch SCopt

f Wahl der Beschaffungsregionen/ Lieferanten f Standort der Produktionsstätten f Ausstattung der Standorte mit Anlagen (Ressourcen) f Kapazitäten der Produktionsstätten f Notwendige Investitionen f Einsatz von Produktionstechnologien f Produktionsmengen je Güterart f Standort der Distributionszentren f Transportmodi f Warenflüsse

Kontakt Dr. Holger Müller ist Geschäftsführer der Centrum für Supply Management GmbH in Würzburg. www.sc-opt.de

Quelle: CfSM

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fundierte Entscheidung bezüglich der Supply-Chain-Planung zu treffen. Asien ist für viele Unternehmen ein bedeutender Teil des globalen Wertschöpfungsnetzwerkes geworden oder auf dem besten Wege dahin – sei es im Rahmen von Produktionsstätten vor Ort und deren Versorgung oder dem Bezug von Waren und Dienstleistungen. Diese Versorgungsnetzwerke sind in den letzten Jahren stetig komplexer geworden. Häufig haben jedoch die Analysetools in den Unternehmen nicht Schritt halten können. Nicht nur, dass hier häufig enorme Kostensenkungspotenziale schlummern, ebenso ist es nahezu unmöglich, die Auswirkungen von Störungen im Netz, z.B. durch die Insolvenz eines Lieferanten, zu beurteilen. Optimierungsmodelle wie SCopt bieten hier die Möglichkeit, durch einen systematischen Analyseprozess Abhilfe zu schaffen. A

Karsten Steinberg ist Bereichsleiter Einkauf/Materialwirtschaft bei der Braunschweiger Flammenfilter GmbH. www.protego.de

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personal global

Praxisaufenthalt in Fernost Mit ihrer rasant wachsenden Wirtschaft spielt die Region Asien-Pazifik eine Schlüsselrolle in der Gestaltung der Weltmärkte. International orientierte Unternehmen positionieren sich aus diesem Grund immer häufiger auch vor Ort, um am Wirtschaftswachstum der Region zu partizipieren. Der Unternehmenserfolg kann jedoch nur garantiert werden, wenn auch die Mitarbeiter die notwendige Praxis im betreffenden Land erhalten. Die Heinz Nixdorf Stiftung fördert die Internationalisierung deutscher Nachwuchsführungskräfte in Asien. Artikel: Elvira Busch Projektleiterin Asien, Pazifik – InWEnt GgmbH

INFO Elvira Busch ist Projektleiterin für den Bereich Asien, Pazifik bei der InWEnt - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH und betreut das Stipendien-Programm der Heinz Nixdorf Stiftung.

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Asien weist das höchste Wirtschaftswachstum weltweit auf und bietet damit ein erhebliches Marktpotenzial für deutsche Unternehmen. Intensive Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Asien erfordern in diesem Zusammenhang flexible und mobile Führungskräfte mit einem tiefen Verständnis und einer guten Kenntnis der asiatischen Wirtschaftskultur und der lokalen Märkte.

Dabei ist es nicht nur unabdingbar, Denkweisen, Methoden und Konzepte in Asien kennenzulernen, sondern gleichzeitig sich selbst in Kontext zu setzen und das eigene Selbstverständnis zu hinterfragen. Nur so ist die offene und sensible Auseinandersetzung mit den anderen Gegebenheiten möglich und zielführend auf dem Weg, starke Beziehungen mit den Stakeholdern der asiatischen Wirtschaft aufzu-

bauen, von denen beide Seiten profitieren. Die InWEnt - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Personalentwicklung, Weiterbildung und Dialog, das im Auftrage der deutschen Bundesregierung mit an der Umsetzung der Entwicklungsziele der Vereinten Nationen arbeitet, die deutsche Wirtschaft in Public Private Partnership Projekten berät und jungen

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personal global

Menschen aus Deutschland die Chance gibt, in einem Austausch weltweite Erfahrungen zu sammeln. Seit 1994 managt InWEnt im Auftrag der Heinz Nixdorf Stiftung das Programm „zur Förderung der Asien-Pazifik-Erfahrung deutscher Nachwuchsführungskräfte“. Training vor Ort Kernelement des Heinz Nixdorf Programms bildet ein sechsmonatiges Trainingsprogramm in einem lokalen oder internationalen Unternehmen in China, Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, Südkorea, Taiwan oder Vietnam. Die Stipendiaten, i.d.R. hochqualifizierte und -motivierte Absolventen wirtschaftlicher bzw. technischer Hochschulbildung, erwerben dabei wertvolle Praxiserfahrung und gleichzeitig einen Einblick in die Kultur und die Alltagswelt ihres Gastlandes. Basis dafür ist das Erlernen der jeweiligen Landessprache durch einen intensiven Sprachkurs vor dem Auslandsaufenthalt und durch Sprachkurse vor Ort.

Kernelement des Heinz Nixdorf ‌ Programms bildet ein sechsmonatiges Trainingsprogramm in einem lokalen oder internationalen Unternehmen in China, Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, Südkorea, Taiwan oder Vietnam.

Florian Eßer, Absolvent der LSE - London School of Economics - war 20092010 für acht Monate als Stipendiat in Japan. „Nach meinem MSc in London habe ich mich entschieden, nach Japan zu gehen. Dieses Land hat mich wegen seiner wirtschaftlich sehr anderen Konzepte (wie „kaizen“, die „zaibatsu“) und des japanischen Arbeitsverhaltens interessiert. Der Aufenthalt hat mir nicht nur geholfen, andere Denkweisen, Methoden und Konzepte kennenzulernen, sondern auch, mich selbst zu hinterfragen. Das Stipendium der Heinz Nixdorf Stiftung bot mir dabei eine hervorragende Grundlage, nicht nur in finanzieller Art, sondern diente auch einem möglichst einfachen Hineinfinden in das Gastland. So gab es bereits vor der Ausreise kulturelle Sensibilisierungsseminare und intensive Sprachkurse. Der weitere Sprachkurs in Japan brachte mich dazu, mit meinen schon aus früheren Aufenthalten vorhandenen ersten Sprachkenntnissen den JLPT 2 zu bestehen. Im Anschluss habe ich für sechs Monate ein Trainingsprogramm bei Mercedes-Benz Finance in Tokyo absolviert. Dieses Praktikum sucht sich jeder Teilnehmer individuell, um seine eigenen Stärken zu entfalten. Sollte man jedoch bei der Suche Unterstützung benötigen, steht Inwent mit lokalen Partnern und einem umfassenden Stipendiatennetzwerk zur Seite. In der intensiven Arbeit mit japanischen Kollegen bin ich mir vieler Unterschiede bewusst geworden und habe gelernt, andere Ansätze zu akzeptieren und anzuwenden. Dies wird mir in meiner internationalen Tätigkeit für ein deutsches Beratungsunternehmen in der Zukunft sicherlich zugute kommen.“ Karriereorientiert und flexibel zugleich Heinz Nixdorf Stipendiaten haben präzise Vorstellungen von ihren Berufsund Lebenswegen - und sind dabei doch gleichzeitig flexibel, offen, neugierig auf alles Fremde. Sie erlernen

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„Japan hat mich wegen seiner wirtschaftlich sehr anderen Konzepte (wie „kaizen“, die „zaibatsu“) und des japanischen Arbeitsverhaltens interessiert. Der Aufenthalt hat mir nicht nur geholfen, andere Denkweisen, Methoden und Konzepte kennenzulernen, sondern auch, mich selbst zu hinterfragen.“ Florian Eßer Absolvent der LSE - London School of Economics

eine asiatische Sprache und bewähren sich in einem anderen Kulturkreis. Somit trägt das Programm durch seine Alumni dazu bei, dass die deutsche und internationale Wirtschaft über immer mehr Nachwuchskräfte mit einer qualifizierten interkulturellen Asienerfahrung verfügen. Das Alumni Netzwerk besteht mittlerweile aus einem Pool von Entscheidungsträgern, die international in den verschiedensten Märkten und Branchen tätig sind: Beispielsweise in der Automobil- und Zulieferindustrie, Marketing und Unternehmensberatung und in den Neuen Medien. Umfassendes Leistungspaket Die Stipendiaten erwartet im Umkehrschluss ein umfassendes Paket aus finanzieller Absicherung der Reiseko-

sten, der Sensibilisierungs-, Landeskundeseminare und des gesamten Sprachunterrichts sowie der Lebenshaltungskosten im Gastland. Inwent und die lokalen Partner in den Ländern unterstützen bei der Beschaffung der Visa. Und darüber hinaus steht das Netzwerk der mehr als 650 Alumni jedem einzelnen vor, während und nach dem Aufenthalt in Asien unterstützend und privat sowie beruflich kooperierend zur Seite. Wer einmal Heinz Nixdorf Stipendiat ist, der bleibt es gerne dauerhaft. A

Kontakt InWEnt gGmbH Friedrich-Ebert-Allee 40 53113 Bonn www.inwent.org/hnp

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personal global

GlobalConnect diskutiert globale Personalstrategien Die neue Konferenz-Plattform zu internationaler Personalentwicklung edubiz findet erstmalig auf Deutschlands wichtigstem Außenwirtschaftsforum, der GlobalConnect, statt. Sie diskutiert die Themen Ausbildung, Qualifizierung und Personalentwicklung in international agierenden Unternehmen.

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SUCCESSFUL IN GREATER CHINA

Deutschlands Wirtschaft wächst wieder - dank Export. Wie die dafür notwendigen internationalen Fachund Führungskräfte gewonnen und ausgebildet werden können, ist Thema der Konferenz-Plattform edubiz auf der Außenwirtschaftsmesse GlobalConnect am 26. und 27. Oktober in Stuttgart. Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister eröffnet den Erfahrungsaustausch von Unternehmen und Bildungsexperten mit einem Beitrag über die Qualifizierung als

Faktor im internationalen Wettbewerb. Die Veranstaltung GlobalConnect findet 2010 bereits zum zweiten Mal statt. Nahezu alle wichtigen Wirtschaftsverbände Deutschlands beteiligen sich mit eigenen Konferenzen am Event in der Exportmetropole Stuttgart: Südosteuropa, die BRIC-Staaten sowie die Länder des Golfkooperationsrates (GCC) gehören ebenso zum Programm wie Praxisseminare, eine Kooperationsbörse sowie Beratungsgespräche mit dem weltweiten Netzwerk der Auslandshandelskammern.

Die Messe Stuttgart erwartet rund 3.000 Besucher. Deutschlands „Global Player“ haben sich in der Krise auf den fernen Boommärkten zwar neue Optionen gesichert. Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müssen sie auch für die Aufgaben im Ausland neue Personalressourcen mobilisieren. Die demographische Entwicklung im Inland und der gleichzeitige globale Wettbewerb um Talente machen durchdachte internationale Personalstrategien zu einem Muss. Sie sind das

Hauptthema der edubiz-Konferenz, in die mehrere Unternehmen ihre Erfahrungen beim Auslandswachstum einbringen. A

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Deutsche Manager in Asien gesucht Magna-Chef Siegrid Wolf wechselt zum russischen Mischkonzern Basic Elements, der ehemalige Opel-Vorsitzende Carl-Peter Forster arbeitet nun für den indischen Automobilhersteller Tata, ebenso wie Karl-Ulrich Köhler, der lange Zeit zum Top-Management von ThyssenKrupp zählte. Immer häufiger versuchen Konzerne aus asiatischen Schwellenländern, Spitzenmanager aus dem Westen abzuwerben. Artikel: sylvia temmler STEINBEIS SCHOOL OF INTERNATIONAL BUSINESS AND ENTREPRENEURSHIP

Internationale Koooperationen der SIBE

Gerade die Manager der Branchen, in denen Deutschland zu den führenden Nationen der Welt zählt, wie Automobil, Maschinenbau oder Stahl, sind gefragt auf dem asiatischen Markt. Die Unternehmen holen sich somit Kompetenzen auf höchstem Niveau ins Haus, um in der Top-Liga mitspielen zu können. Auch Prof. Dr. Werner G. Faix, Direktor der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE), der mittlerweile größten Business School im Verbund der Steinbeis-Hochschule Berlin, hat die Bedeutung der asiatischen Märkte erkannt. Anders als viele Business Schools, die Kooperationen im angloamerikanischen Raum anstreben, sucht er über gezielte Hochschulkooperationen in den BRIC-Staaten - also Brasilien, Russland, Indien und China - engen

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Kontakt zu den Spitzenuniversitäten der Wachstumsmärkte. „Die Bedeutung dieser Wachstumsmärkte wird in den nächsten Jahren weiter rasant zunehmen. Unternehmen wie Tata, die vor fünf Jahren noch belächelt wurden, werden in den kommenden Jahren zur Weltspitze

So qualifiziert der Master of Science in International Management (MSc) Jungakademiker gezielt für das internationale Management. Über die 24 Monate ihres Masterstudiums bearbeiten die Studenten dabei internationale Projekte als Vollzeitmitarbeiter direkt in den

Um einen Eindruck von den Wachstumsmärkten zu bekommen, nehmen die MSc-Studenten an einer 10-tägigen Auslandsstudie teil. aufschließen. Sobald ein Unternehmen global agiert, benötigt es aber auch globale Manager“, so der Direktor der SIBE. „Aus diesem Grund setzen wir bereits bei der Entwicklung unseres Nachwuchs’ auf eine starke internationale Ausrichtung.“

mit der SIBE kooperierenden Unternehmen. Das nötige Handwerkszeug dazu liefern Ihnen die MSc-Seminare. Bei der Umsetzung der Projekte werden sie zudem von erfahrenen Dozenten aus der Praxis gecoacht. Um einen direkten Eindruck von den Wachstumsmärkten

zu bekommen, nehmen die MSc-Studenten darüber hinaus an einer 10-tägigen Auslandsstudie teil. So reiste der MSc03 im Juni 2010 nach China. In Seminaren an der Tsinghua University in Peking behandelten die Studenten Themen, wie Verhandlungsmanagement, internationales Wirtschaftsrecht oder Internationalisierung von Unternehmen. Zudem besuchten sie auch Unternehmen in der Wirtschaftsregion um Peking und Shanghai. Neben den Produktionsstätten der deutschen Unternehmen SGL Carbon, Voith Paper und Stihl besuchten die Studenten auch den chinesischen Elektrogeräteherstellers Haier. „Gerade durch den direkten Vergleich von deutschen und chinesischen Unternehmen vor Ort rückt der immense kulturelle Unterschied der beiden Länder ins Bewusstsein. Der Mehrwert der Auslandsstudie des MSc kann damit gar nicht unterschätzt werden“, urteilt Christian Walde aus dem MSc03. „Zudem habe ich in diesen Tagen interessante Leute kennen gelernt, mit denen ich auch nach der Auslandsstudie beruflich Kontakt halten werde.“ Somit bietet der MSc nicht nur eine nachhaltige Qualifikation für das internationale Business, sondern schafft auch eine ideale Plattform für den Ausbau eines umfangreichen Netzwerkes. Mehr als 70 Prozent der Studenten werden auch nach dem Steinbeis-Master in den Unternehmen weiter beschäftigt und in z.T. internationalen Projekten eingesetzt. A

info Weitere Informationen zu den Studiengängen der Steinbeis Hochschule unter: www.steinbeis-sibe.de

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MESSEN & EVENTS

Mega Cities - Mega Trends Der ungebrochene wirtschaftliche Aufschwung Chinas spiegelt sich in besonderer Weise auch im Städtewachstum wider. Kaum ein anderes Land ist derzeit einem derart gigantischen Urbanisierungsdruck ausgesetzt. Die Städteplaner stehen dabei vor einer Vielzahl an energietechnischen Herausforderungen, die zugleich die Absatzchancen für deutsche Investitionsgüter der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie erhöhen.

Die VR China ist darauf angewiesen, die nach wie vor ungestillten Bedürfnisse nach besserer Infrastruktur zu befriedigen. Die Naturkatastrophen zeigen, dass der Bedarf an gut gemanagten Projekten eher noch wachsen wird, wenn die Lebensbedingungen für die gesamte Bevölkerung dauerhaft verbessert werden sollen. Hier ist insbesondere die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in der Lage, durch gesteigerte Energieeffizienz und sensible Mess- und Regeltechnik viel leistungsfähigere Infrastrukturlösungen anzubieten, als dies mit veralteten Anlagen möglich ist. Die Herausforderungen einer modernen, nachhaltigen und kosteneffizienten Infrastruktur sind beherrschbar, wenn man bereit ist, auf alle Parameter einzugehen und sowohl interne wie externe Folgekosten in die Überlegungen mit einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund wird das 31. Außenwirtschaftskolloquium des ZVEI unter der Überschrift „China: Mega Cities – Mega Trends“ Ant-

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worten liefern, die helfen, langfristig die oben beschriebenen Herausforderungen zu meistern. China bleibt ein spannender Markt, der gerade für die auf anspruchsvolle Lösungen spezialisierten deutschen Unternehmen eine wichtige Bewährungsprobe darstellt. Vor allem deshalb, weil das steigende Anspruchsniveau der chinesischen Kunden zunehmend auch von wettbewerbsstarken chinesischen Konkurrenten befriedigt werden kann. Es wird daher umso interessanter, während des Kolloquiums zu hören, wie die Herausforderungen der Elektromobilität, der boomenden Mega Cities und des ungestillten Energiehungers des Landes gemeistert werden. Unter dem Stichwort „Mega Cities“ werden Szenarien vorgestellt, die die unterschiedlichen Entwicklungslinien großstädtischer Strukturen und deren Einfluss auf die dann benötigten Infrastrukturlösungen beleuchten. China hat im vergangenen Jahr erstmals welt-

weit am häufigsten neue Windkraftanlagen installiert. Und zwar wurden in 2009 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 13.000 Megawatt eingesetzt, das ist mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2008. Das Kolloquium geht auch der Frage nach, welche technischen Konsequenzen aus dem Zubau erneuerbarer Energiequellen für die elektrische Energieversorgung entstehen. Mit dem Stichwort „China Compulsory Certification (CCC)“ wurden in den letzten Jahren viele Mitgliedsfirmen konfrontiert, deren Produkte zuvor ohne größere technische Marktzugangsbarrieren auf den chinesischen Markt gelangten. In Zusammenarbeit mit EuropElectro wird im Workshop geklärt, wie mit diesen und weiteren technischen Marktzugangs-Vorschriften der chinesischen Behörden umzugehen ist und wie man sich als Unternehmen auf weitere technische Vorschriften sinnvollerweise vorbereitet.

Das Außenwirtschaftskolloquium wird sowohl Neueinsteigern als auch erfahrenen Unternehmern die Möglichkeit bieten, ihr Wissen und ihre Kontakte zu vertiefen. Die Exporterfolge deutscher Unternehmen, sowohl im Handelsverkehr mit China, aber auch mit der übrigen Welt oft basierend auf Erzeugnissen aus chinesischer Zulieferung – sind ohne China nicht denkbar. Schon daher sollte jeder Unternehmer darauf bedacht sein, im Chinageschäft alles richtig zu machen. Hierfür will das Kolloquium die nötigen Hilfestellungen leisten. A

Info Weitere Informationen zum 31. Außenwirtschaftskolloquium des ZVEI in Frankfurt unter: www.zvei.de

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MESSEN & EVENTS

Kantonmesse mit neuem Service-Angebot Auf der 107. Canton Fair im letzten April ist einigen Teilnehmern eine kleine Neuerung aufgefallen: mehrere europ채ische und s체damerikanische Handelskammern hatte ihren eigenen exklusiven und kostenlosen Service-Counter.

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messen & events

Die Service-Counter waren Teil eines neuen, speziell auf die Bedürfnisse der Mitglieder der Handelskammern und deren Partner zugeschnittenen Service-Pakets, das in diesem Jahr erstmals von den Messeveranstaltern angeboten wurde. Zu den ersten Nutzniessern dieses neuen Angebots gehörten das Business Council China-Grossbritannien (BCCB), die französische Industrie- und Handelskammer in China und die brasilianisch-chinesische Industrie- und Handelskammer. Die Canton Fair ist schon seit Langem ein fester Bestandteil der internationalen Geschäftswelt und arbeitet seit ihrer Gründung vor mehr als einem halben Jahrhundert eng mit internationalen Handelsorganisationen, Unternehmerverbänden und anderen ausländischen kommerziellen Einrichtungen zusammen. Canton Fair hat über viele Jahre das Vertrauen der internationalen Handelselite gewinnen können und geniesst dort eine hohen Bekanntheitsgrad. Dieser neue, 2010 für Messeteilnehmer ins Leben gerufene Service ist nur einer der vielen Attraktionen der Messe. Er zählt aber zu den gewichtigeren und, offen gesagt, wirklich lohnenden Besonderheiten: durch ihn kommen Mitglieder ausländischer Handelskammern und deren Kunden in den Genuss von Beratung und Informationsverbreitung sowie von Hilfe bei der Informationsbeschaffung. Sollte man einmal auf Schwierigkeiten stoßen, so gibt es gleich in nächster Nähe Hilfe bei der Problemerkennung und -behebung. Was wirklich verblüfft, ist dabei, dass dieses gesamte Paket absolut kostenlos ist.

‌ Die Internationalität der Canton Fair

spiegelt sich sowohl bei den Herstellern, als auch den Besuchern wider. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Canton Fair bei internationalen Einkäufern zu den wichtigsten Sourcing-Veranstaltungen im Jahr gehört.

rasch ihre Zufriedenheit. Er sagte: „Die beeindruckende Grösse der Canton Fair und die Professionalität der Mitarbeiter und der Dienstleistungen hat mich zutiefst beeindruckt...die Messeveranstalter haben uns diesen nützlichen exklusiven Service-Counter zur Verfügung gestellt, mit dem wiederum das CBBC seine Mitglieder und Partnern noch besser betreuen konnte.“ Angepasster SErvice Genau diese Art von Wechselwirkung will dieser Service in Gang bringen. Dazu stellt er einen sorgsam auf die einzigartigen Anforderungen jedes Landes und seiner Wirtschaft zugeschnittenen Kernbereich zur Verfügung. Wenn alles nach Plan geht, entstehen so zwischen der Canton Fair und den Messeteilnehmern auf Gegenseitigkeit beruhende Beziehungen, die sogar noch stabiler und langlebiger sind. Und das käme dann der ganzen Welt zugute. A

SERVICE-COUNTER erfreut aussteller Es war abzusehen, dass die Handelskammern der einzelnen Länder von diesem Service auf der Canton Fair profitieren würden. So bekundeten Messeteilnehmer wie der Präsident des Business Councils China-Grossbritannien (CBBC) Stephen Phillips, der die Messe zum ersten Mal besuchte,

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Kontakt Die Canton Fair ist schon seit Langem ein fester Bestandteil der internationalen Geschäftswelt und arbeitet seit ihrer Gründung vor mehr als einem halben Jahrhundert eng mit internationalen Handelsorganisationen, Unternehmerverbänden und anderen ausländischen kommerziellen Einrichtungen zusammen.

Herr Xiaoying Wu China Foreign Trade Centre (CFTC) Tel. +86-20-8913-8628 www.cftc.org.cn/en/

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MESSEN & EVENTS

Autoteile für die ASEAN Automechanika Malaysia, die führende Fachmesse für Autoteile, Werkstattausrüstung und Kundendienstprodukte in der ASEAN-Region, wird vom 31. März bis 2. April 2011 im Kuala Lumpur Convention Centre stattfinden. Diese in zweijährigem Turnus stattfindende Veranstaltung wird von Messe Frankfurt (HK) Ltd in Kooperation mit der Malaysia External Trade Development Corporation (MATRADE) organisiert.

Die siebte Ausgabe der Messe wird voraussichtlich 165 Aussteller aus der ganzen Welt anlocken. Erwartungsgemäß wird die globale Automechanika-Marke die volle Bandbreite von Produkten und Dienstleistungen in der Automobilbranche bieten. Die Automechanika Malaysia 2009 stieß in der Autobranche trotz der globalen Konjunkturflaute auf eine sehr positive Resonanz. Insgesamt 133 Aussteller aus 14 Ländern und Regionen und 4.521 Facheinkäufer aus 57 Ländern und Regionen nahmen an der Messe teil. 78

Prozent dieser Einkäufer hatten eine umfassende Einkaufskompetenz. Neue Projekte: Go Green und ASEAN-Pavillon Im Rahmen der Bemühungen der malaysischen Regierung, den Weg für eine wettbewerbsstarke Automobilindustrie zu ebnen, legt die aktuelle nationale Autopolitik (NAP) einen Schwerpunkt auf saubere und nachhaltige Technologien für die Automobilindustrie. Andere ASEAN-Staaten wie Thailand und Indonesien sind ebenfalls dabei, eine grü-

ne Autopolitik einzuführen. Um diese Initiativen zu unterstützen, wird die Automechanika Malaysia 2011 „Go Green“ vorstellen, ein Vorzeigeprojekt zur Förderung von modernen grünen Produkten und Technologien, einschließlich umweltfreundlicher Fahrzeuge und Zulieferer von Autoteilen, Werkstattausrüstung und Autotechnik. Auf der Automechanika Malaysia werden darüber hinaus verschiedene informative Seminare über die neuesten grünen Technologien, Markttrends und Geschäftsgelegenheiten stattfinden,

Laufenden halten, außerdem bietet es umweltfreundlichen Ausstellern eine ideale Plattform, um ihre Produkte und Dienstleistungen denjenigen Einkäufern vorzustellen, die an diesem Produktsektor interessiert sind.“ Hinzu kommt, dass die internationale Autobranche in der ASEAN-Region neue Geschäftsgelegenheiten sucht und Automechanika Malaysia deshalb einen ASEAN-Pavillon einrichten wird, durch den Firmen in ASEAN-Staaten ihre neuen Produkte und technischen Innovationen präsentieren können. Gute Geschäftsgelegenheiten für die ASEAN-Mitgliedsstaaten

um die Messebesucher im Hinblick auf verschiedene grüne Themen auf den aktuellen Stand zu bringen. Jason Cao, General Manager Messe Frankfurt China kommentierte: „Grüne Autos sind der Zukunftstrend in der Autobranche. Angesichts dessen ist es unser Ziel, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unserer Aussteller vor allem auf diesem Gebiet zu verbessern. Das Go Green-Projekt wird sie über die aktuellen grünen Entwicklungen auf dem

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Mit dem Inkrafttreten der China-Asean-Freihandelszone im Januar 2010 wurde die drittgrößte Freihandelszone der Welt nach der Europäischen Union und dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen geschaffen. Die neue Freihandelszone bietet einen riesigen Markt mit einer Bevölkerung von 1,9 Milliarden Menschen mit einem Handelsvolumen von 4,5 Billionen USDollar. China und die sechs ASEAN-Mitgliedsstaaten Brunei, Indonesien, Malaysia, die Phillipinen, Singapur und Thailand bezahlen nur 0,1 bis 0,6 Prozent für den Handel mit Autos und Autoteilen. Die anderen vier ASEAN-Staaten Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam werden 2015 folgen. Malaysia befindet sich als einer der drei größten Automärkte in der ASEAN in einer guten Position, um von der China-Asean-Freihandelszone zu profitieren. A

Info Automechanika Malaysia 2011 www.messefrankfurt.com.hk

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messen & events

CeMAT ASIA auf Kurs China hat sich als eines der ersten Länder von der Wirtschaftskrise erholt. Der internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für das chinesische Bruttoinlandsprodukt 2010 ein Wachstum von rund zehn Prozent. In diesem wirtschaftlich positiven Umfeld richtet die Deutsche Messe AG zum elften Mal die CeMAT ASIA aus, zu der in diesem Jahr rund 380 Aussteller auf einer Fläche von mehr als 23 000 Quadratmetern erwartet werden.

Zur elften Mal richtet die Deutsche Messe AG die CeMAT ASIA aus, zu der in diesem Jahr rund 380 Aussteller auf einer Fläche von mehr als 23 000 Quadratmetern erwartet werden. Gezeigt werden innovative Produkte für die technische Optimierung von Logistikprozessen. Ausstellungsschwerpunkte sind Flurförderzeuge, Krane und Hebezeuge, Förderanlagen, Lagersysteme, Verladetechnik, Software sowie Zubehör für die gesamte Fördertechnik. „Im Vorfeld der CeMAT ASIA spüren wir die steigende Bedeutung Chinas für die Intralogistikbranche sehr deutlich. Immer mehr Aussteller aus Asien präsentieren sich auf dieser führenden Fachmesse. Aber auch die Aussteller aus Europa und den USA fehlen nicht. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen müssen jetzt vermehrt

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den internationalen Märkten folgen. Ein Messeauftritt ist das effizienteste Instrument, um in neuen Märkten neues Geschäft anzubahnen“, sagt Wolfgang Lenarz, Geschäftsbereichsleiter bei der Deutschen Messe AG und dort zuständig für die Auslandsmessen. Sonderschau „Automated Guided Vehicles Pavilion“ Zu den Höhepunkten der CeMAT ASIA zählt erneut die Sonderschau „Automated Guided Vehicles Pavilion“, die fahrerlose Transportsysteme präsentiert. Flexibilität und Skalierbarkeit machen AGV-Systeme attraktiv für den chinesischen Markt, weil er durch außerordentlich heterogene Automatisierungstiefen geprägt ist. Mit dem Einsatz von AGV-Systemen werden die Qualität und Leistungsfähigkeit in der Logi-

stik erreicht, die notwendig sind, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Hafenumschlagtechnik Ein weiterer Schwerpunkt der CeMAT ASIA ist das Thema Hafenumschlagtechnik. Innovative Hafenumschlagtechnik wird zu einem der entscheidenden Standortfaktoren für Hafenbetreiber, um die Warenströme via Schiffsweg zu optimieren und diese dann auch ins Umland zu transportieren. Der weltweite Containerumschlag hat zwar durch die Wirtschaftskrise gelitten, langfristig wird aber wieder Wachstum erwartet. Das stellt Terminalbetreiber vor große Herausforderungen: Die Produktivität bestehender Terminals muss steigen und Aus- sowie Neubauten von Terminal-Infrastrukturen stehen an. Damit rücken Techno-

logien zur Automatisierung in der Hafenlogistik verstärkt in den Blickpunkt. China gehört zu den größten Anbieter- und Abnehmerländern für Intralogistikprodukte. Bei den Anbietern liegt China auf Platz eins, bei den Abnehmern auf Platz drei hinter den USA und Frankreich. Bemerkenswert ist, dass China als einziges Land Umsatzzuwächse verzeichnen konnte, während die Umsätze in allen anderen Ländern einbrachen. A

Info CeMAT ASIA 25.-27.Oktober 2010 | Shanghai www.cemat-asia.com

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MESSEN & EVENTS

Messen in Asien: Die kommenden Events Datum

Land/Ort Titel

09.11.-13.11.2010

China (VR)/Shanghai Industrial Automation Show - Production and Process Automation, Electrical Systems, Robotics, Industrial Automation IT & Software and Microsystems

09.11.-13.11.2010

China (VR)/Shanghai Metalworking and CNC Machine Tool Show - International Exhibition for Machine Tools, Sheet Metal, Pipe & Tubes Production

02.11.-05.11.2010

Indonesien/Jakarta Aseanwood Jakarta / Furnitecno

02.11.-04.11.2010

Singapur Clean Energy Expo Asia - Energy for the Future - International Trade Fair and Conference for Clean Energy

02.11.-05.11.2010

China (VR)/Shanghai DenTech China - International Exhibition for the Dental Industry

10.11.-13.11.2010

Korea (Republik)/Daegu DAMEX - Daegu International Automatic Machinery & Tools Exhibition

02.11.-04.11.2010

Singapur POWERGEN Asia - The Global Power Generation Exhibition & Conference

10.11.-12.11.2010

China (VR)/Shanghai FHC CHINA - International Food, Drink, Hospitality, Foodservice, Bakery and Retail IT Exhibition

02.11.-04.11.2010

Thailand/Bangkok in-cosmetics Asia - Personal Care Ingredients Exhibition

10.11.-13.11.2010

03.11.-05.11.2010

China (VR)/Chongqing CIF - China International Industry Fair

Vietnam/Hanoi VIETNAM MEDI-PHARM EXPO - Vietnam International Medical & Pharmaceutical Exhibition

11.11.-14.11.2010

03.11.-06.11.2010

China (VR)/Hongkong/SVR Eco Expo Asia - International Trade Fair on Environmental Protection

Korea (Republik)/Goyang/Seoul GSTAR - Korea Game Conference and Exhibition

11.11.-14.11.2010

Korea (Republik)/Gwangju Gwangju Food - International Food Industry Fair

03.11.-05.11.2010

China (VR)/Hongkong/SVR HKTDC HK Int‘l Medical Devices & Supplies Fair

11.11.-14.11.2010

03.11.-05.11.2010

China (VR)/Hongkong/SVR HKTDC Hong Kong Optical Fair

Taiwan/Taipei MEDIPHAR TAIPEI - International Medical & Healthcare Exhibition

13.11.-15.11.2010

03.11.-05.11.2010

China (VR)/Chongqing Subcon China - China International Industrial Subcontracting & Outsourcing Fair

China (VR)/Kanton Canton Textile

14.11.-27.11.2010

Indien/New Delhi IITF - India International Trade Fair

16.11.-21.11.2010

China (VR)/Zhuhai AIRSHOW CHINA/AIRPORT CHINA - International Aviation and Aerospace Exhibition

16.11.-21.11.2010

China (VR)/Shenzhen CHTF China Hi-Tech Fair - ELEXCON (FPD EXPO China)

03.11.-06.11.2010

Korea (Republik)/Busan Welding Busan Korea (WBK)

04.11.-06.11.2010

China (VR)/Shanghai 100%Design Shanghai - Innovative Design Products Exhibition

04.11.-06.11.2010

China (VR)/Peking Fenestration China - Fachmesse für Fenster, Türen, Dachfenster und Fassadentechnik, Baugruppen

17.11.-20.11.2010

China (VR)/Dongguan DMP - China Dongguan International Plastics, Packaging, Rubber, Diecasting Foundry Exhibition

04.11.-06.11.2010

China (VR)/Hongkong/SVR HKIWSF - Hong Kong International Wine & Spirits Fair

17.11.-19.11.2010

05.11.-08.11.2010

Taiwan/Taipei TITF - Taipei International Travel Fair

Japan/Tokyo HOSPEX JAPAN - International Healthcare Engineering Exhibition

17.11.-19.11.2010

08.11.-12.11.2010

Indien/New Delhi ICEG - Int. Congress on Environmental Geotechnics

Japan/Tokyo HOME & BUILDING SHOW - International Building Materials & Interiors Show

09.11.-13.11.2010

China (VR)/Shanghai Energy Show - Energy Infrastructure and Services, Power Generation and Distribution, Electrical Technology, New Energy and Renewable Energy

17.11.-19.11.2010

China (VR)/Peking WATER EXPO CHINA - Ausstellung für Wasserwirtschaft

18.11.-20.11.2010

Korea (Republik)/Busan BISFE - Busan International Seafood & Fisheries Expo

Detailinformationen unter www.auma-messen.de

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4 2010


messen & events

Asien: Veranstaltungen zur Außenwirtschaft Starttermin Endtermin

Ort

Thema

Veranstalter

01.11.2010

Shanghai

paperworld CHINA China International Stationery & Office Supplies Exhibition

Bundesmessebeteiligung

01.11.2010

Hongkong

COSMOPROF ASIA

Bundesmessebeteiligung

01.11.2010

Kalkutta

IMME International Mining and Machinery Exhibition

Bundesmessebeteiligung

01.11.2010

Ulan Bator

Discover Mongolia International Mining Investors Forum

Bundesmessebeteiligung

02.11.2010 06.11.2010

Shanghai

Metalworking and CNC Machine Tool Show International Exhibition for Machine Tools, Sheet Metal, Pipe & Tubes Production, Mould & Die Construction, Tools

Bundesmessebeteiligung

02.11.2010 06.11.2010

Shanghai

Industrial Automation Show International Exhibition for Production and Process Automation, Electrical Systems, Robotics, Industrial Automation IT & Software and Microsystems Technology

Bundesmessebeteiligung

04.11.2010 06.11.2010

Peking

Fenestration China Fachmesse für Fenster und Türen sowie Innenausbau

Bundesmessebeteiligung

08.11.2010 10.11.2010

Singapur

2010 International NO-DIG Conf. & Exhibition Internationale Konferenz und Ausstellung für Grabenloses Bauen

Bundesmessebeteiligung

10.11.2010 12.11.2010

Chiba

FPD International Exhibition & Forum on Flat Panel Displays

Bundesmessebeteiligung

11.11.2010 13.11.2010

Shanghai

Food and Hotel China 2010

BMELV

11.11.2010 13.11.2010

Shanghai

FHC Food & Hotel CHINA International Food, Drink, Hospitality, Foodservice, Bakery and Retail IT Exhibition

Bundesmessebeteiligung

15.11.2010 17.11.2010

Kanton

SF CHINAChina International Exhibition for Surface Finishing & Coating Products

Bundesmessebeteiligung

17.11.2010 19.11.2010

Tokio

JAPAN HOME & BUILDING SHOW International Building Materials & Interiors Show

Bundesmessebeteiligung

18.11.2010

Hagen

GO ASIA

IHK Hagen

18.11.2010 20.11.2010

Mumbai

International PackTech India International Exhibition and Conference for the Packaging and Processing Industry

Bundesmessebeteiligung

23.11.2010 26.11.2010

Shanghai

Bauma China Internationale Fachmesse für Bau- und Baustoffmaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte

Bundesmessebeteiligung

24.11.2010 26.11.2010

Mumbai

Annapoorna World of Food

BMELV

24.11.2010 26.11.2010

Mumbai

Annapoorna - World of Food India Internationale Fachmesse für die Lebensmittelund Getränke-Industrie

Bundesmessebeteiligung

24.11.2010 27.11.2010

Bangkok

Metalex - International Machine Tools and Metalworking Machinery Trade Exhibition for Asia

Bundesmessebeteiligung

30.11.2010 02.12.2010

Chiba

SEMICON Japan Fachmesse für Halbleitertechnik

Bundesmessebeteiligung

03.12.2010 06.12.2010

Chandigarh

Agrotech

BMELV

Quelle: ixpos - Das Außenwirtschaftsportal . Weitere Terminhinweise: www.ixpos.de

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MESSEN & EVENTS

Messen und Events: Das führende Marketing-Instrumentarium Instrumente genutzt haben. Das Wachstum geht vor allem auf das Konto der Kleinst- und Kleinunternehmen mit weniger als 1 Mio. Euro Umsatz pro Jahr, während sich die Ausgaben bei den größeren Unternehmen kaum verändert haben - auch angesichts des schon erreichten hohen Niveaus. Budgests teilweise aufgestockt

Deutsche Unternehmen investierten im vergangenen Jahr 15,2 Mrd. Euro in Messebeteiligungen und Events. Das ist ein Ergebnis der Studie Dialogmarketing Deutschland 2010 der Deutschen Post. Die Summe stellt ein Fünftel und damit den größten Posten der gesamten Marketingaufwendungen dar. Es folgen die Ausgaben für Anzeigen mit 13,4 Mrd. Euro und voll adressierte Werbesendungen mit 10,2 Mrd. Euro, die beide deutliche Einbußen von 12% und 15% im Vergleich zu 2008 verzeichneten. Trotz insgesamt rückläufiger Marketingbudgets konnten bei Messen und Events sogar leichte Zuwächse verzeichnet werden, die vor allem darauf zurückzuführen sind, dass mehr Unternehmen diese

Vor allem die Handels- und Dienstleistungsunternehmen haben ihre Budgets aufgestockt, während im produzierenden Gewerbe keine Steigerungen zu verzeichnen waren. Messebeteiligungen sind im produzierenden Gewerbe aber nach wie vor das mit Abstand dominierende Medium: Jeder dritte Euro, der in diesem Sektor für Marketing ausgegeben wird, fließt in Messen. Nach Einschätzung des AUMA_Ausstellungsund Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft bestätigen diese Ergebnisse Analysen großer Industriebranchen über den Stellenwert einzelner Marketinginstrumente. So investieren die Unternehmen des Maschinenbaus und der Elektroindustrie jeweils rund 40% ihrer Marketingbudgets in Messebeteiligungen. Die Studie Dialogmarketing wird jährlich von der Deutschen Post durchgeführt. An der diesjährigen Befragung haben 2.800 Unternehmen teilgenommen. Die Studie repräsentiert damit die Grundgesamtheit aller deutschen Unternehmen. A

Asien-Experten twittern Google findet Dokumente. Twitter verknüpft Köpfe, die im Web vorhandene Informationen - Zeitungen, Blogs, Websites, Youtube - kommentierend bewerten. Das läßt den Kurznachrichtendienst weltweit rasant wachsen. Mehr „Tweets“ auf www.sourcing-asia.de ChinEsad Dragon VS Eagle: A neverending story... http://bit.ly/a0fYL1 billrusso Dingell warns China on handover of technology http://t.co/ek7hKF4 ChinaBriefing WTO Membership Brings Trade, Disputes to China http://goo.gl/fb/m8WJo GE_Anderson Geely‘s high profile international communications manager leaves after only 5 months on the job. http://is.gd/fxZMd ChinaBlogTweets What are rare earths and why does China control their supply?: Bloomberg has an extensive report on rare earth... http://bit.ly/a2njKA

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MEET THE GLOBAL FUTURE! GlobalConnect: Meeting point for the export industry GlobalConnect is an event where export-orientated companies can share their expertise and obtain first-class information for the global future. During the international trade congress, the specialist trade fair and the numerous workshops, country presentations and forums. FORUM FOR INTERNATIONAL CONTACTS AND INVESTMENTS

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March 4 – 7, 2012 Cologne, Germany

September 5 – 7, 2010 Cologne, Germany

www.hardwarefair.com

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CHINA INTERNATIONAL HARDWARE SHOW

INDIA INTERNATIONAL HARDWARE SHOW

September 28 – 30, 2010 Shanghai, China

October 29 – 31, 2010 Mumbai, India

www.cihs-practical-world.com

www.hardwareshowindia.com


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