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eingoldhalle, Mainz 29. April 2010, Rh w.laenderrisiken.de Weitere Infos: ww

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EDITORIAL

Die neue Nummer 1. Man gewöhnt sich ja langsam daran. China ist eben Nummer 1. Größte Devisenreserven, dickstes Konjunkturprogramm, größter Automarkt. Und jetzt auch noch das: China hat Deutschland definitiv als Exportweltmeister überholt. Kratzt das nicht ein wenig am Selbstbewusstsein? BGAPräsident Anton Börner - Deutschlands wahrer „Mr. Export“ - hat jahrelang immer neue Rekordzahlen verkünden können. Im Interview fordert er nun eine nüchterne Bestandsaufnahme - auch der Chancen im Handel mit China, dem Weltlieferanten. Wir wollen auch in dieser erweiter-

„China ist eben Nummer 1. Größte Devisenreserven, dickstes Konjunkturprogramm, größter Automarkt... Vielleicht sind die Perspektiven als dauerhafte Nummer 2 ja gar nicht so schlecht.“

ten Ausgabe dazu beitragen. Wieder in Kooperation mit der GTAI geben wir einen Ausblick auf die asiatischen Märkte 2010. Die Prognosen der Korrespondenten künden von vorsichtigem Optimismus bis zum Luxusproblem der möglichen konjunkturellen Überhitzung. Wie der SchwergewichtsChampion China auch den Wiederaufschwung in der gesamten Region prägt und den Volkswirtschaften dort eine neue Positionierung im Welthandel ermöglicht, wird im Interview mit Thailands Industrieminister Chanchai Chairungruang deutlich. Unsere kleine Zeitschrift ist bei Google weltweit seit Jahren auf Platz 1 noch vor Global Sources & Co - als relevant für „Sourcing“ und „Asien“ gelistet. Im nunmehr fünften Erscheinungsjahr, kommen wir an unseren Ausgangspunkt zurück: Die strategische Entscheidung, sich in den aufstrebenden Märkten Asiens zu positionieren,

Hans Gäng Herausgeber

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Herausgeber local global GmbH Marienstraße 5 D-70178 Stuttgart Telefon: +49 711/225588-0 Fax: +49 711/225588-11

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Chefredakteur Hans Gäng Redaktion Esad Fazlic Telefon: +49 711/225588-15 redaktion@localglobal.de Abonnement Telefon: +49 711/225588-24 marketing@localglobal.de Layout Olga Lukomska Titelfoto: Sue Anne Tay ( Flickr: S(u)e A(n)ne ) Druck: Bechtle & Services GmbH & Co.KG

KOOPERATIONSPARTNER

bedeutet notwendigerweise auch die Entscheidung, dort die Beschaffung und die Wertschöpfung auszuweiten gerade um die Jobs in Rorschach, Rosenheim und Reinach zu halten. In und nach der Krise erst recht. Die Messen, die die Unternehmen aus den beiden Weltregionen zusammenbringen, bleiben die Barometer für den Druck, der dabei auf den Unternehmen lastet. Globalisierung bleibt darum auch für die Messemacher aus Köln, Hannover, München und anderswo das zentrale Thema. Der neue Exportvizeweltmeister Deutschland weiss übrigens genau, warum er den Auftritt seiner Firmen in Asien so kräftig fördert und in die Marke „Germany“ gerade in China investiert. Dietmar Schmitz erklärt, was die deutsche Messepolitik antreibt, auch bei der Expo 2010 in Shanghai. Vielleicht sind die Perspektiven als dauerhafte Nummer 2 ja gar nicht so schlecht. A


MÄRKTE INHALT

JEDE KRISE HAT EINMAL IHR ENDE 10 China auf der Pole-Position - BGA-Präsident Anton F. Börner mit einer Bestandsaufnahme zu Deutschlands neuer Rolle des „Vize-Exportweltmeisters“.

„THAILAND IST IN FORM“ 38 Thailands Industrieminister spricht über die wirtschaftlichen Perspektiven des Landes und dessen führende Rolle in der ASEAN-Gemeinschaft.

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06 GTAI-News aus Asien 08 Business-News

MÄRKTE

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10 Jede Krise hat einmal ihr Ende BGA-Präsident Anton F. Börner über Chancen und Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft. 12 Wirtschaftskrise? Nicht in China! Die Wirtschaft Chinas nimmt nach einem gedämpften Jahr wieder Schwung auf. 15 Das Wachstum geht weiter Indiens Wirtschaft gewinnt im laufenden Jahr wieder an Dynamik.

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18 Vorsichtige Erholung in Aussicht Japans Wirtschaft sieht mit vorsichtigem Optimismus auf das neue Jahr. 20 Korea bleibt stabil Die koreanische Wirtschaft konnte sich 2009 unerwartet schnell erholen. 24 Antriebsmotor Südostasiens Indonesiens Investitionsoffensive beflügelt die Konjunktur. 26 Wachstum trotz Exportrückgang Vietnam hat sich erfolgreich durch gefährliche Gewässer gesteuert. 27 Aufgehellte Wirtschaftsstimmung Konsum und Nachfrage nach thailändischen Produkten zeigen wieder nach oben.

28 Ende der Rezession absehbar Malaysias Aufschwung hängt von der Erholung der Weltwirtschaft ab. 29 Made in Taiwan, made for China Der krisengeplagte Inselstaat schöpft dank chinesischer Nachfrage wieder Hoffnung. 30 Klima oder Wohlstand? Trotz angebrachter Kritik bemüht man sich in China und Indien um einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung. 32 Freihandel verleiht Flügel Codename CAFTA - China und ASEAN gründen eine neue Freihandelszone. 34 Auf dem Weg zum „local player“ Trotz mancher Hürden profitieren deutsche Unternehmen vom indischen Aufschwung.

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MÄRKTE INHALT

GUTE QUALITÄT PLUS GÜNSTIGER PREIS 42 China bleibt mit Abstand der wichtigste Beschaffungsmarkt, in dem das Lieferantenmanagement über den dauerhaften Einkaufserfolg entscheidet.

MEHR ALS EINE MESSE 54 Der Generalkommissar der deutschen Beteiligung an der EXPO 2010 erklärt, was die deutsche Messepolitik antreibt und welchen Nutzen die EXPO hat.

PRESONAL GLOBAL 36 „Thailand ist in Form“ Thailands Industrieminister Chanchai Chairungruang im exklusiven Interview. 38 Recycling in Thailand Die Abfallindustrie des Landes will sich modernisieren.

PRAXIS

48 Ready for China-Business EU-CHINA Austauschprogramm für die Manager von morgen.

57 Schlüsseltechnologien 2.0 Auslandmesseprogramm der Deutschen Messe AG in Mumbai

50 Arbeitsmarkt China: Ausweg für deutsche Fachkräfte? Das Interesse an einer beruflichen Tätigkeit in China steigtmen.

58 Impulse für neues Wachstum Auf der HANNOVER MESSE 2010 werden die globalen Themen der Zukunft diskutiert.

MESSEN & EVENTS

40 Wo bleibt mein Geld? Zahlungsausfälle bei asiatischen Handelspartnern. 42 Gute Qualität plus günstiger Preis Gutes Lieferantenmanagement entscheidet über den dauerhaften Einkaufserfolg in China. 46 Indien-Kompetenz vor Ort German Centre Delhi.Gurgaon: Erleichterten Zugang zu indischen Netzwerken bekommen.

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SERVICE

52 Mehr als eine Messe Was genau ist die EXPO? Dietmar Schmitz, Generalkommissar der deutschen Beteiligung, liefert die Antworten. 54 Hardware-Kompetenz im Fokus Die Eisenwarenmesse lockt internationale Einkäufer. 56 Böden für Chinas Bauten Der Ableger der DOMOTEX in Shanghai.

59 Education meets Business Eine neue Plattform für internationale Personalentwicklung hat 2010 Premiere. 60 „India has what Germany wants“ Indiens Marktentwicklung bietet der deutschen Textilbranche neue Möglichkeiten.

62 Einfuhrpreise & Indizes 64 Messen in Asien: Die kommenden Events 65 Asien: Veranstaltungen zur Außenwirtschaft

66 Asien-Experten twittern Mehr „Tweets“ auf www.sourcing-asia.de

03 Impressum, Editorial

61 Chinesischer Stahlhunger Experten diskutieren die neuesten Entwicklungen der Stahlbranche.

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NEWS

Chinas Einzelhandel von Krise unbeeindruckt Völlig unbeeindruckt von den weltwirtschaftlichen Verwerfungen weist der chinesische Einzelhandel weiterhin zweistellige Zuwachsraten auf. Überaus begehrt waren 2009 Pkw sowie Möbel und Produkte für die Innenausstattung von Wohnungen. Für 2010 rechnen Ökonomen mit einem Zuwachs des Einzelhandelsumsatzes von 16%. Gleichzeitig wachsen aber die Einkommensunterschiede zwischen Küstenregion und Hinterland und zwischen armen und reichen Bevölkerungsschichten.

Für 2010 rechnet man in China mit einem Zuwachs des Einzelhandelsumsatzes von 16%. Die Einzelhandelsumsätze in der VR China legten 2009 nach Angaben des National Bureau of Statistics (NBS) im Vergleich zum Vorjahr um nominal 15,5% auf 12,53 Bill. RMB zu (1,32 Bill. Euro, 1 Euro = 9,53 RMB - Jahresdurchschnitt). Das waren nominell 6,1 Prozentpunkte weniger als 2008. Angesichts der negativen Veränderungsrate des Konsumentenpreisindizes (2009: 0,7%) betrug, dürfte die Steigerungsrate preisbereinigt nahezu konstant geblieben sein. Darunter wuchsen die Erlöse in den Städten um 15,5% auf 8,51 Bill. RMB und in den ländlichen Gebieten um 15,7% auf 4,02 Bill. RMB. A

Thailand mit Investitionsrekord Die Projektanträge bei der thailändischen Investitionsbehörde Board of Investment (BOI) erreichten 2009 überraschend einen neuen Rekordwert von 723,4 Mrd. Baht (B; circa 15,6 Mrd. Euro; 1 Euro = rd. 46,5 B). Die Summe lag damit um gut 80% über der zu Jahresbe-

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ginn 2009 angekündigten Zielsetzung von 400 Mrd. B. Laut Pressemeldungen wurden bis Ende 2009 insgesamt 1.573 Projekte beim BOI eingereicht, die künftig mindestens 130.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen sollen. A

Indien priorisiert Infrastrukturausbau Indiens veraltete und oft völlig überlastete Infrastruktur ist eine der größten Wachstumsbremsen für die Wirtschaft, deshalb erhält deren Ausbau seitens der Regierung inzwischen höchste Priorität. Allein im aktuellen Fünfjahresplan (2007 bis 2012) sollen Infrastrukturprojekte mit einem Investitionsvolumen von 450 Mrd. US$ realisiert oder zumindest angeschoben werden. Allerdings gestaltet sich angesichts knapper Haushaltkassen die Finanzierung neuer Kraftwerke, Highways und Flughäfen zunehmend schwieriger. A

punkte seines BIP-Wachstums ein. Anfang der 90er Jahre bereits hatte der spätere Premierminister Atal Bihari Vajpayee beklagt, dass Indien „keine Straßen mit Schlaglöchern, sondern Schlaglöcher mit ein paar Straßen dazwischen“ habe und das Thema Infrastruktur während seiner Amtszeit zur Chefsache erklärt. A

Koreas Reifenindustrie expandiert in Schwellenländer Zumindest zwei der drei größten Reifenhersteller in Korea sind gut durch das Jahr 2009 gekommen. Hankook Tire und Nexen Tire konnten ihre Umsätze steigern und schmieden Investitionspläne. Da die Aussichten in den entwickelten Industrieländern verhalten sind, setzt die Branche auf steigende Exporte in Schwellen- und Erdölförderländer. Ein wichtiger Schwerpunkt ist dabei der Na-

© EDE826A142/FLICKR

In der VR China verfügen koreanische Anbieter bereits über eine starke Marktund Fertigungspräsenz. Da Indien es jahrzehntelang versäumt hat, sein Straßen- und Schienennetz, die See- und Flughäfen sowie die Energie- und Wasserversorgung zu modernisieren und auszubauen, büßt es Schätzungen der Weltbank zufolge Jahr für Jahr ein bis zwei Prozent-

he Osten. Bereits jetzt verfügen die koreanischen Anbieter über eine starke Markt- und Fertigungspräsenz in China. Die Reifenindustrie in Korea (Rep.) rechnet 2010 wegen weltweit strengerer Umweltauflagen mit einer stärkeren Nachfrage nach Reifen für kleine

Pkw und umweltfreundlichen Produkten. Da der Absatz in den entwickelten Ländern - der bisherige Exportschwerpunkt koreanischer Unternehmen - nur schwach wachsen dürfte, setzen die Hersteller zunehmend auf Schwellenund Erdölförderländer. Darunter fallen insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, aber auch Südostasien, Mittel- und Südamerika sowie Länder wie Ägypten oder Indien. Insgesamt rechnen Branchenvertreter für 2010 mit einem Ausfuhrwachstum von etwa 9%. A

Medizintechnik in Taiwan Das Marktvolumen für Medizintechnik in Taiwan lag 2008 bei rund 1,5 Mrd. Euro. Da mehr als 60% des inländischen Bedarfs durch Importe gedeckt werden muss, bieten sich auch für deutsche Unternehmen gute Absatzchancen. Deutschland war 2008 Taiwans drittgrößter Lieferant von Medizintechnik. Die Alterung der Gesellschaft stellt mittlerweile den maßgeblichen Einflussfaktor für die Medizintechniknachfrage dar. Als Abnehmer für medizintechnische Produkte kommen vor allem die 515 Krankenhäuser (Stand 2008) sowie die 19.659 Kliniken (Arztpraxen und Polikliniken) in Frage. Grundsätzlich muss ein Anbieter mit jedem einzelnen möglichen Abnehmer in Verhandlungen treten, um sein Produkt dort verkaufen zu können. Das Department of Health hat für seinen Zuständigkeitsbereich generelle Vorgaben formuliert. A

QUELLE

GTAI – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH www.gtai.de

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NEWS

Media Markt besiegelt Markteintritt in China puterteilen, wird Media-Saturn als erfahrener lokaler Partner beim Markteintritt unterstützen. Die ersten Media Märkte sollen 2010 in Shanghai eröffnet werden. In den folgenden Jahren sind weitere Markteröffnungen auch außerhalb von Shanghai vorgesehen. Bis Mitte des Jahrzehnts sieht die METRO Group ein Potenzial von über 100 Märkten in China, die eine beträchtliche Zahl von Arbeitsplätzen schaffen werden. A

WTS expandiert in Asien

© MEDIA MARKT

Der Start von Media Markt in China ist besiegelt. Ende vergangenen Jahres haben die METRO AG und ihre Vertriebslinie Media-Saturn mit dem chinesischen Partner Foxconn Technology Group einen Joint-Venture-Vertrag zur gemeinsamen Expansion in China unterzeichnet. Dieser Vertrag wurde jetzt auch durch die Aufsichtsgremien von Media-Saturn und der METRO AG sowie

Foxconn bestätigt. An dem Joint Venture hält die METRO Group 75 Prozent der Anteile, die Foxconn Technology Group 25 Prozent. Die strategische Steuerung

sowie das operative Geschäft des Joint Ventures liegt in den Händen von Media-Saturn. Foxconn, der weltweit größte Hersteller von Elektronik- und Com-

Die METRO Group sieht in China langfristig ein Potential von über 100 Märkten.

Der Bedarf an internationaler Steuerberatung wächst stärker denn je. Je globaler die Geschäfte der Mandanten, desto weltoffener müssen auch die Steuerberater werden. Der World Tax Service WTS hat nach seiner Tochtergesellschaft in China und einem WTS Büro in Taiwan nun mit Indien eine weitere Präsenz in Asien. Am Dienstag hat WTS die Unterzeichnung eines Joint-Ventures mit regionalen Steuerkanzleien in Mumbai und Delhi bekannt gegeben. Das indische Steuersystem ist zweifelsohne eine besondere Herausforderung für ausländische Unternehmen, die sich den indischen Markt erschließen möchten. A

DEG finanziert Windpark in Indien Eine zuverlässige Energieversorgung ist entscheidende Voraussetzung für das wirtschaftliche Wachstum in Schwellen- und Entwicklungsländern.

 Mit der Finanzierung wird BPCL nun

einen Windpark mit 17 Turbinen und einer Kapazität von insgesamt rund 26 MW in der Region Karnataka im Süden von Indien errichten.

© HARSHAD SHARMA

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Im Hinblick auf den Klimawandel wird dabei der Einsatz regenerativer Energien immer wichtiger. Daher gewährt die DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH gemeinsam mit dem französischen Entwicklungsfinancier Proparco ein langfristiges Darlehen in Höhe von 15,3 Mio. Euro für einen Windpark des indischen Unternehmens Bhoruka Power Corporation Ltd. (BPCL). Davon stellt die DEG 8,3 Mio. Euro zur Verfügung, Proparco steuert weitere 7 Mio. Euro

bei. Mit im Boot ist außerdem die indische Axis Bank, die ein Darlehen in Rupien in Höhe von umgerechnet 4,3 Mio. Euro gewährt. Mit der Finanzierung wird BPCL nun einen Windpark mit 17 Turbinen und einer Kapazität von insgesamt rund 26 MW in der Region Karnataka im Süden von Indien errichten. Außerdem werden 12 Kilometer Hochspannungsleitungen verlegt, um den Windpark an das Stromnetz anzuschließen. A

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NEWS

AeroLogic mit neuen Routen nach Asien und die USA

© AEROLOGIC

Trotz Finanzkrise besteht in Asien weiterhin eine hohe Nachfrage nach Produkten aus dem europäischen Raum.

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Optimismus kehrt zurück

ZF mit neuem Werk in Indien

Die weltweite Management-Elite sieht das Ende der Wirtschaftskrise in Reichweite. Zwei von drei Vorstandschefs (CEOs) prognostizieren einen Konjunkturaufschwung spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2010, nur knapp 30 Prozent rechnen erst 2011 mit einer Erholung. Dies geht aus dem „13th Annual Global CEO Survey 2010“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Noch optimistischer beurteilen die rund 1.200 befragten Spitzenmanager die Perspektiven ihres eigenen Unternehmens. So rechnen weltweit 81 Prozent mit steigenden Erlösen im laufenden Jahr. Dabei ist der Anteil der Befragten, die ihre Umsatzentwicklung 2010 „sehr zuversichtlich“ sehen, mit 31 Prozent deutlich höher als in der Umfrage von 2009 (21 Prozent). „Die Wirtschaftsführer haben ihre Zuversicht wiedergefunden. Die entscheidenden Impulse gehen von den Schwellenländern Asiens und Südamerikas aus, während die Konjunkturerholung in Nordamerika und Westeuropa erst verspätet einsetzen dürfte“, kommentiert Hans Wagener, Sprecher des Vorstands von PwC Deutschland. A

ZF verstärkt sein Engagement im Wachstumsmarkt Indien. Der Zulieferkonzern hat nun im Industriezentrum Pune ein Montagewerk eröffnet, in dem künftig pro Jahr jeweils rund 10.000 Achsen und Getriebe für Baumaschinen gefertigt werden. „Mit diesem Standort sind wir im Zentrum der Boomregion Indien vertreten und nehmen am rasanten Wachstum des

Mit der Auslieferung von zwei weiteren Frachtflugzeugen im letzten Monat erweitert AeroLogic, die gemeinsame Frachtfluggesellschaft von DHL Express und Lufthansa Cargo, das Netzwerk. Ab sofort bietet das Unternehmen tägliche Flüge von Leipzig nach Hong Kong – darunter vier Nonstop-Verbindungen – und an Wochenenden Direktflüge von Frankfurt nach Atlanta und Chicago an. Durch die neuen Zielorte und die Erhöhung der Direktflug-Frequenzen ist es beiden Gesellschaften zukünftig möglich, das Netzangebot für die Kunden deutlich auszubauen. Trotz der schwa-

chen Weltwirtschaft ist die Nachfrage aus Europa nach Asien und in die USA weiterhin stabil - mittelfristig wird wieder mit Wachstum auf diesen Strecken gerechnet. „Die neuen Strecken von AeroLogic bieten für DHL Express gute Möglichkeiten. Der Handel zwischen Europa und Asien ist auch während der aktuellen Wirtschaftskrise auf einem hohen Niveau geblieben, was die langfristig große Nachfrage in beiden Regionen für den wechselseitigen Güteraustausch zeigt“, so Ken Allen, Vorstandsvorsitzender der DHL Express. A

aufstrebenden Landes teil“, erläutert der ZF-Vorstandsvorsitzende HansGeorg Härter. In Pune entsteht derzeit ein weiteres ZF-Montagewerk, in dem ab Sommer 2010 Lkw-Getriebe montiert werden sollen. Geschäfte in Indien betreibt ZF seit knapp drei Jahrzehnten. Meist wurden Gemeinschaftsunternehmen mit lokalen Partnern gegründet, an denen ZF Minderheitsbeteiligungen hielt, oder Lizenzen an indische Partnerunternehmen vergeben. A

Der Westen Chinas lockt

© ZH

„Mit diesem Standort sind wir im Zentrum der Boomregion Indien vertreten und nehmen am rasanten Wachstum des aufstrebenden Landes teil“, erläutert der ZF-Vorstandsvorsitzende Hans-Georg Härter.

Das Boomland China bietet deutschen Unternehmen riesige Chancen - auch der wirtschaftlich schwächere Westen der Volksrepublik. Das ist das Ergebnis der Studie „Die Go-West-Strategie der chinesischen Regierung“, die Roland Berger Strategy Consultants im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt hat. „Die Westprovinzen hinken im Vergleich zum Osten Chinas zwar noch immer hinterher, aber gerade deshalb bieten sie deutschen Unternehmen beachtliche Chancen“, sagt Studienautor Thilo Zelt. Mit ihrer Go-West-Strategie versucht die chinesische Regierung, den Wirtschaftsboom auch auf die wirtschaftlich schwächeren Regionen im Westen des Landes zu lenken. Noch hat die Go-West-Strategie ihr Ziel jedoch nicht erreicht: So machen die Westprovinzen zwar 69 Prozent der Fläche und 28 Prozent der Bevölkerung aus, können aber nur 19 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für sich verbuchen, 14 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen, sechs Prozent der ausländischen Unternehmen und vier Prozent der Exporte. „Die Go-West-Strategie muss deshalb dringend fortgeführt werden“, so Roland Berger Experte Zelt. A

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NEWS

© EWAN MCINTOSH/FLICKR

China untersagt Kreditvergabe Peking/Neu-Ulm (pte) - Die chinesische Regierung tritt beim Wachstum auf die Bremse und hat bereits einige Banken in punkto Kreditvergabe dazu aufgefordert, bis Ende Januar die Ausgabe von neuen Darlehen einzustellen. Die radikale Regulierung kommt für Experten nicht überraschend, denn es droht eine Marktüberhitzung. Den Erhalt dieser Aufforderung haben inzwischen ranghohe Manager der China Merchants Bank und der Agricultural Bank of China bestätigt. Daraufhin reagierten die internationalen Börsen verstimmt. Vor allem Rohstoffpreise für Öl und Kupfer sanken, da Händler nun

scheinbar von einer geringeren Nachfrage aus der Volksrepublik ausgehen. „China hat die Konjunkturkrise dank umfangreicher staatlicher Konjunkturprogramme und großzügiger Liquiditätsversorgung durch die Notenbank

war daher abzusehen. Dies hat jedoch auch mit dem schwachen Dollar zu tun: China möchte die RMB nicht gegenüber dem Dollar aufwerten, um die Exportindustrie mit ihren hohen Kapazitäten nicht zu schwächen“, so China-

Die erhöhten Kredithürden sollen das Wachstum der chinesischen Wirtschaft bremsen und eine Erhitzung vermeiden. bereits 2009 weitgehend überwunden. Erneut droht eine Überhitzung der chinesischen Konjunktur. Dass man nun die Vergabe von Krediten einschränkt,

Expertin Ulrike Reisach von der Hochschule Neu-Ulm. Mit den aktuellen Maßnahmen will das aufstrebende Land erreichen, dass

das Wachstum bei den Krediten im Gesamtjahr 2010 auf 7.500 Yuan (1.100 Mrd. Dollar) eingedämmt bleibt. Dabei sind die Ängste vor einer drohenden Marktüberhitzung ein Stück weit hausgemacht. So hatten Institute auf Geheiß Pekings die Kreditvergabe im vergangenen Jahr stark ausgeweitet. Um sich den Auswirkungen der Krise entgegenzustemmen, summierte sich die Kreditvergabe im abgelaufenen Kalenderjahr auf das Rekordhoch von 9.590 Mrd. Yuan. Dass diese Strategie aufging, zeigt das Bruttoinlandsprodukt, das im dritten Quartal 2009 um 8,9 Prozent anstieg. A

Hitachi entwickelt schnellsten Aufzug der Welt

© CRAIGLE/FLICKR

Die Anlage erhebt sich 213,5 Meter über den Erdboden.

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Tokio (pte) - Das japanische Elektronikund Maschinenbauunternehmen Hitachi wird im April mit dem „G1TOWER“ den höchsten Aufzugsforschungsturm der Welt fertig stellen. Die Anlage, die sich 213,5 Meter über den Erdboden erhebt, dient unter anderem Tests für ein Beförderungssystem, das eine Nenngeschwindigkeit von 1.080 Metern pro Minute erreicht. Das sind knapp 65 km/h, was ebenfalls einen Weltrekord darstellt.

Angesichts eines globalen Trends zu immer höheren, größeren Gebäuden rechnet Hitachi mit einer steigenden Nachfrage nach Hochgeschwindigkeitsaufzügen mit großer Kapazität, die viele Personen gleichzeitig sicher und komfortabel transportieren können. Als besonderen Wachstumsmarkt sieht das Unternehmen dabei China. Gleichzeitig betont es, dass nach umweltfreundlicheren Lösungen verlangt wird, die den

Kampf gegen die globale Erwärmung unterstützen. Als besonderen Wachstumsmarkt sieht das Unternehmen dabei China. Gleichzeitig betont es, dass nach umweltfreundlicheren Lösungen verlangt wird, die den Kampf gegen die globale Erwärmung unterstützen. Auch in dieser Hinsicht soll die neue Forschungsanlage zur Optimierung von Aufzugsystemen beitragen. A

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MÄRKTE

© BILDER: HHL HAFEN HAMBURG MARKETING E.V.

Jede Krise hat einmal ihr Ende China hat Deutschland als Exportweltmeister überholt. sourcing_asia sprach mit Anton F. Börner, dem Präsidenten des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), über die kommenden Chancen und Herausforderungen, die auf die deutsche Wirtschaft zukommen. INTERVIEW: ESAD FAZLIC

Wird China die neue Rolle des Exportweltmeisters auf ewig halten können? Ewig ist ein zu großes Wort – absehbar ist aber, dass China für die nächsten Jahre den schmückenden Titel des Exportweltmeisters von Waren verteidigen dürfte. Dafür spricht schon allein der Faktor Arbeit – eine Vielzahl von günstig verfügbaren Arbeitskräften, die zudem immer besser ausgebildet sind - sowie die staatliche strategische Vorgabe, in immer mehr Sektoren „weltmarktfähig“ zu werden. Damit wird China künftig auch zunehmend in High-Tech-Branchen wie dem Automobilbau und dem Flugzeugbau zum ernstzunehmenden Wettbewerber auf der globalen Bühne. Zu beachten ist jedoch, dass der chinesische Exporterfolg teilweise auch dem künstlich niedriggehaltenen Wechselkurs der chinesischen Währung geschuldet ist. Sollte China einmal dem Aufwertungsdruck nachgeben müssen, würde das auch die Exporte erschweren. Außerdem ist einschränkend zu beachten, dass China nur beim Export von Waren

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an der Weltspitze liegt. Bei den immer wichtiger werdenden Dienstleistungen haben die USA die Nase vorn.

© BGA

„Jede Krise hat einmal ihr Ende. Der These von der Entglobalisierung gilt es eine klare Absage zu erteilen. Die säkularen Wachstumstrends sind ungebrochen...“ Anton F. Börner BGA-Präsident

Kann Deutschland den Anschluss an die neue Spitze halten? Deutschland wird nicht nur den Titel des Exportvizeweltmeisters auf viele Jahre hinaus halten können, sondern liegt bei den Exporten pro Kopf auch meilenweit vor China. Mit dem absehbaren Ende der Krise wird weltweit die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen „Made in Germany“ wieder kräftig ansteigen. Nicht nur in Asien, sondern beispielsweise auch auf der Arabischen Halbinsel sind gewaltige Infrastrukturprogramme geplant, von denen auch die deutschen Exporteure kräftig profitieren können. Hinzu kommen die weltweiten Anstrengungen, dem Klimawandel und der Umweltverschmutzung durch grüne Technologien und erneuerbare Energien zu begegnen, alles typische Bereiche, in denen deutsche Unternehmen führend sind.

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MÄRKTE

Welche handelspolitischen Aufgaben kommen auf die EU zu? Chinas politisches und wirtschaftliches Gewicht hat zugenommen. Die Welt braucht China zur Lösung globaler Zukunftsherausforderungen wie dem Klimawandel und der Verknappung natürlicher Ressourcen sowie für eine stabile internationale Wirtschaftsordnung. Dieser neuen Verantwortung muss sich China stellen. Auf gewachsene Ansprü-

große Exportabteilungen hat, die dann natürlich entsprechendes Geld kosten, kann und will in vielen Fällen die Einschaltung von spezialisierten Handelshäusern nicht entbehren. So bedienen sich auch die größten deutschen Industrieunternehmen in Ergänzung ihres Direktexports des Exporthandels, der traditionell in Asien und insbesondere in China mit einem Netz von Niederlassungen präsent ist.

„Deutschland wird nicht nur den Titel des Exportvizeweltmeisters auf viele Jahre hinaus halten können, sondern liegt bei den Exporten pro Kopf auch meilenweit vor China.“ Deutschlands Exporte nach China sind auch im letzten Jahr leicht gestiegen. Das Reich der Mitte hat sich somit 2009 als wichtiger Stabilitätsfaktor für den deutschen Außenhandel erwiesen.

Inwiefern profitiert Deutschland jetzt vom chinesischen Wachstum? Hilft uns China aus der Krise? Die deutschen Exporte nach China sind im letzten Jahr leicht gestiegen, während die Ausfuhren in die übrigen Länder teils dramatisch eingebrochen sind. China hat sich somit bereits im Krisenjahr 2009 als Stabilitätsanker für den deutschen Außenhandel erwiesen. Diese Entwicklung wird weitergehen, denn in China bildet sich eine kaufkräftige Mittelschicht heraus, die Wert auf Produkte aus Deutschland legt. Zudem profitieren wir auch vom chinesischen Konjunkturprogramm in Form von Aufträgen. In diesem Sinne gilt: Je reicher unser Kunde ist, desto besser für´s Geschäft Nicht zu vergessen sind neben China auch die anderen Schwellenländer wie Indien, Brasilien und auch die ASEAN-Staaten, die sich in den kommenden Jahren als ähnlich dynamische Faktoren für den Welthandel erweisen können wie China.

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Sehen Sie die Gefahr von protektionistischen Maßnahmen seitens der VR China? Selbstverständlich ist auch China nicht frei von protektionistischen Tendenzen. Wir fordern daher auch von China faire Regeln für Technologietransfer und den fairen Zugang zu Ressourcen. Diese sind unabdingbare Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum und partnerschaftlichen Wettbewerb. Nur Vertrauen und Zusammenarbeit bilden eine tragfähige Basis der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Der deutsche Handel fordert ein Abrücken von protektionistischen Maßnahmen von allen Parteien im Welthandel, seien es ungerechtfertigte Antidumpingmaßnahmen oder nationale Maßnahmen zum Schutz heimischer Industrien. Der Prozess multilateraler Handelsliberalisierung bleibt dafür die beste Lösung. Daher müssen sich China und die EU gemeinsam für eine rasche Wiederaufnahme der Welthandelsrunde einsetzen.

che an die Gestaltung dieses Dialogs müssen die Regierungen und die Wirtschaft Europas konstruktiv reagieren. Ausgrenzung schadet der internationalen Zusammenarbeit und der innenpolitischen Entwicklung in China. Einem gewachsenen Selbstbewusstsein und steigenden Ansprüchen Chinas auf internationaler Bühne müssen wir eine konstruktive aber konsequente Vertretung deutscher und europäischer Interessen und Werte entgegenstellen. Wir müssen die Anliegen beider Seiten berücksichtigen und uns selbstbewusst und offen die Meinung sagen. Inwiefern sind Asienkompetenz und -präsenz der Handelshäuser vor Ort gerade jetzt gefragt? China bleibt für Neueinsteiger schwierig. Häufig sind von der deutschen Industrie die Schwierigkeiten beim Aufbau eigener Exportorganisationen im In- und Ausland unterschätzt worden. Bei der Vielzahl von Exportmärkten, mit denen ein Hersteller in Verbindung steht oder zu treten wünscht, sind die Kosten für die Errichtung einer eigenen Exportorganisation nur für die umsatzstärksten Märkte tragbar. Sogar die Großindustrie, die in der Regel eigene

Wie und mit welchen Dienstleistungen tragen Handelsunternehmen dazu bei, dass Deutschlands Wirtschaft aus der Krise kommt? Jede Krise hat einmal ihr Ende. Der These von der Entglobalisierung gilt es eine klare Absage zu erteilen. Die säkularen Wachstumstrends sind ungebrochen, Schwellen- und Entwicklungsländer werden ihre Aufhol- und Modernisierungsanstrengungen künftig weiter fortsetzen müssen, um den Herausforderungen der Demographie, des Umwelt- und Klimaschutzes und des technologischen Fortschritts gewachsen zu sein. Nach der Krise werden wichtige Treiber der Globalisierung und des Welthandels wieder die Oberhand gewinnen. Dies sollte den deutschen Großund Außenhandel als das Gehirn internationaler Waren- und Dienstleistungsströme in besonderem Maße begünstigen. Ein Erfolgsfaktor für die Zukunft sind die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, die der Branche neue Perspektiven rund um Mehrwert- und Logistikdienste eröffnen. Energiepreisanstieg und Klimawandel erfordern zudem einen „grüneren Handel“. A

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Wirtschaftskrise? Nicht in China! Die VR China hat die Wirtschaftskrise 2009 vergleichsweise gut 端berstanden. Das infrastrukturlastige Konjunkturpaket und die deutliche Ausweitung der Kreditvergabe konnten Einbr端che bei den Exporten und eine schwache Entwicklung des Immobilienmarktes zumindest teilweise auffangen. F端r 2010 soll eine Erholung der Exporte die Aussichten verbessern. ARTIKEL: CORINNA ABELE GTAI BEIJING

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息 TOBY SIMKIN/FLICKR

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MÄRKTE

Als eines der ersten Länder dürfte China die Wirtschaftskrise hinter sich lassen. Experten sehen die konjunkturelle Talsohle bereits durchschritten. Für einen nachhaltigen Aufschwung 2010 muss es China allerdings gelingen, die privaten Investitionen und den Binnenkonsum weiter anzukurbeln. Ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von deutlich über 8% scheint für das Gesamtjahr 2009 gesichert. Wesentlich hat dazu die schnelle Umsetzung des 4 Billionen RMB schweren Konjunkturprogramms sowie die massive Liquiditätsausweitung 2009 beigetragen. Für einen nachhaltigen Aufschwung muss China 2010 Privatinvestitionen und Binnenkonsum erhöhen sowie die Exporte stabilisieren. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Für deutsche Exporteure dürfte China auch 2010 einer der wichtigsten Absatzmärkte außerhalb Europas sein. Durch die schnelle Umsetzung vor allem der Infrastrukturprojekte im Rahmen des Konjunkturprogramms ist es China gelungen, besonders in den staatsnahen Wirtschaftsbereichen Wachstumsimpulse auszulösen. Im 1. Quartal 2009 legte das BIP um 6,1% zu, im 2. Quartal 2009 erreichte das Wachstum bereits 7,9% und im 3. Quartal 8,9%. Chinas BIP-Wachstum dürfte im Gesamtjahr 2009 deutlich über den von der Regierung anvisierten 8% liegen und 2010 die 9%-Marke erreichen. Den achten Monat in Folge stand Chinas Purchasing Manager Index im Oktober 2009 mit 55,2 bei über 50 Punkten und damit eindeutig auf Wachstum. An der positiven Entwicklung werden deutsche Lieferanten sowie in China produzierende deutsche Unternehmen partizipieren. Auch im Krisenjahr 2009 sanken die deutschen Lieferungen nach China in den ersten drei Quartalen um nur 5,7%; 2010 dürften die deutschen Exporte in die Volksrepublik wieder zulegen. Das schnelle BIP-Wachstum, das vor allem auf Investitionen des Staates beziehungsweise staatlich kontrollierter Unternehmen beruht, birgt mittelfristig

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Risiken. Kritisch merken in- sowie ausländische Ökonomen an, dass die Unterstützungsmaßnahmen der Regierung das Kräfteverhältnis am Markt zu Gunsten der Staatsunternehmen verschoben und die Investitionstätigkeit von Privatunternehmen verdrängt haben. Dies hat zum einen in Sektoren wie der Stahl-, Zement- oder Aluminiumindustrie das bereits bestehende Problem von Überkapazitäten verstärkt und zum anderen notwendige Moder-

se sanken im September 2009 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,8%, die Produzentenpreise um 7%. Vor allem Konsumenten auf dem Land profitierten von subventionierten Preisen für Autos, Elektronik- und IT-Produkte. SEKTORALER AUSBLICK: KFZ-INDUSTRIE China hat sich im Krisenjahr 2009 zur Freude internationaler Automanager zum größten Kfz-Absatzmarkt der Welt

Wirtschaftliche Eckdaten 2008 bis 2010 (reale Veränderung in %) 32 25,9 23 18,5

21,6 17,5

15,5 15,5

9 8,5 5,5

Mrd. RMB für Käufer in ländlichen Gebieten kamen in erster Linie einheimischen Produzenten zugute. Darüber hinaus förderte die Regierung schwerpunktmäßig Verkäufe in Second- und Third-Tier-Städten des Hinterlands. Als ein neuer Trend in der chinesischen Automobilindustrie scheinen Produktion und Entwicklung „grüner“ Fahrzeuge Fuß zu fassen. Die Regierung strebt die Technologieführerschaft in den Bereichen Brennstoffzellen- und HybridFahrzeuge an und fördert dies mit Forschungsgeldern und Subventionen. So hat Beijing bereits 10 Mrd. RMB für Entwicklung und Absatzförderung derartiger Fahrzeuge bewilligt. Unterstützungszahlungen erreichen je nach geförderter Fahrzeugart einen Umfang zwischen 4.000 und 600.000 RMB. Bis 2011 ist vorgesehen, die Produktion von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben auf 500.000 Einheiten pro Jahr nach oben zu treiben. CHEMIE

BIP

Wareneinfuhr (cif ) 4) Anlageninvestitionen 4) Einzelhandelsumsatz 4)

2008 1) -18

2009 2)

2010 3)

1) teilweise revidiert; 2) Schätzung; 3)Prognose; 4) nominal

QUELLE: NATIONAL BUREAU OF STATISTICS OF CHINA (NBCS), DEUTSCHE BANK

nisierungsprozesse verhindert. Einige Experten gehen davon aus, dass es bis zu einem Jahr dauern könnte, um die nun vorhandenen industriellen Überkapazitäten auszulasten. BINNENKONSUM IM AUFSCHWUNG Nach wie vor misst China dem Binnenkonsum große Bedeutung bei der Krisenbekämpfung bei. Bislang ist es gelungen, ihn relativ stabil zu halten. Der private Konsum hat vor allem von staatlichen Subventionen sowie fallenden Preisen profitiert. Die Konsumentenprei-

entwickelt. Bereits in den ersten zehn Monaten wurden über 10 Mio. Kfz verkauft - eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 38%. Die Produktion wuchs im gleichen Zeitraum um über 36%. Vor allem das PkwSegment entwickelte sich mit einem Absatzzuwachs von 45% ungeahnt dynamisch. Dazu trugen sowohl allgemeine wie auch branchenspezifische Konjunkturmaßnahmen bei. Die Halbierung der Verkaufsteuer bei Kleinwagen bis zu einem Hubraum von 1,6 l sowie Subventionen im Umfang von 20

Chinas Chemiebranche hat sich 2009 nur zögerlich erholt, zum Jahresende scheint sie aber auf dem Weg zur Erholung. Allerdings dürften die Ausfuhren auch 2009/2010 deutlich hinter den Volumina früherer Jahre zurückbleiben. Impulse durch das Konjunkturprogramm sowie durch das Wachstum einiger Abnehmerbranchen (Kfz-Industrie) haben hingegen stabilisierenden Einfluss. Das Segment Farben und Lacke kam bislang mit einem blauen Auge durch die Krise. Dramatische Exporteinbußen konnten durch die anhaltend starke Nachfrage aus dem inländischen Bau- sowie Kfz-Sektor aufgefangen werden. Der Kunststoffsektor hat sich - für einige Beobachter überraschend - trotz starker Exportrückgänge in allen Segmenten einigermaßen stabil gehalten. Unter anderem konnte auch dieser vom stabilen Kfz-Markt profitieren. MASCHINENBAU Chinas Maschinenbau scheint den Tiefpunkt hinter sich zu haben. Dazu 

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MÄRKTE

 haben die Umsetzung des Konjunkturprogramms sowie die gewaltige Liquiditätsspritze vor allem im 1. Halbjahr 2009 beigetragen. Die Steigerung der industriellen Wertschöpfung lag in den ersten drei Quartalen 2009 im Segment Spezialmaschinenbau bereits bei über 11%, während sie im Bereich allgemeiner Maschinenbau knapp unter 9% blieb. In letzterem Segment wuchs hingegen die Investitionstätigkeit stärker und lag mit einem Zuwachs von 41,4% sogar über der Steigerungsrate des Vorjahreszeitraums. Dies zeigt zum einen, dass die Industriebranche Vertrauen in den künftigen Marktbedarf hat. Zum an-

ein schnelles Ende des Konjunkturtiefs kommt dem Maschinenbau allgemein zugute. Vor allem die Segmente Agrar, Bau- und Bergbaumaschinen, der Bereich petrochemische Anlagen sowie Ausrüstungen zur Stromübertragung dürften 2009 um mehr als 20% wachsen. Chinas Maschinenbau sieht daher trotz Krise relativ optimistisch ins Jahr 2010.

Reale BIP-Veränderung in Asien-Pazifik-Ländern 2009/2010 in %) *) 8,5 9

5,4 6,4

3,9

ELEKTROTECHNIK, INFORMATIONSUND KOMMUNIKATIONSTECHNIK (IUK) Chinas Elektronik, Informations- und

1,0

VR China

Indien

IuK-Branche leidet auch Ende des Jahres nach wie vor stark unter der Krise.

Korea (Rep.)

Der Sektor, der neben der Computerund Softwaresparte auch Elektronikkomponenten, Audio- und Videogeräte sowie Telekommunikationsausrüstung (unter anderem Mobiltelefone) um-

© DCMASTER/FLICK

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Australien

-4

0,9

Japan

-5,4 2009

2010

*) 2009: Schätzung; 2010: Prognose QUELLE: GERMANY TRADE & INVEST

fasst, ist in hohem Maße exportorientiert. Über 60% der Produktion gehen ins Ausland. Nach wie vor spielt das OEM-(Original Equipment Manufacturing-)Geschäft, die Produktion im Namen (ausländischer) Auftraggeber, eine wichtige Rolle. Branchenkenner gehen davon aus, dass das Segment 2009 angesichts nach wie vor fallender Exportzahlen bestenfalls stagnieren dürfte. TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSBRANCHE

Chinas Einzelhandel ist bislang ohne großen Schaden durch die Krise gekommen. Generell hat die Konsumbereitschaft von fallenden Preisen profitiert.

Taiwan

1,8

-0,8

Nach wie vor misst China dem Binnenkonsum große Bedeutung bei der Krisenbekämpfung bei.

deren nutzen vor allem Unternehmen mit staatlichem Hintergrund die günstige Kreditvergabepolitik für Kapazitätsaufbau und Modernisierung. Die generelle Zuversicht der Wirtschaft auf

3,9

Chinas Textilbranche zählt zu den am stärksten von der Krise betroffenen Sektoren. In den ersten acht Monaten 2009 gingen die Exporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 12% zurück. Während die Textil- und Bekleidungsexporte in die europäische Union in diesem Zeitraum um 8,8% zurückgingen, wurde der Ausfuhreinbruch in die USA gestoppt. Die Außenhandelssituation hat sich auf die Entwicklung der Branche niedergeschlagen und einen relativ mageren einstelligen Produktionszuwachs von 7,5% bewirkt. Dem gegenüber steht eine kontinuierlich wachsende Binnennachfrage. Das Wegbre-

chen der internationalen Märkte hat den Wettbewerbsdruck erhöht und eine Umorientierung einiger Hersteller auf den Binnenmarkt bewirkt. Zum Teil verlagern sie die Produktion aus dem teureren Süden und Osten ins Landesinnere oder nach Westchina. EINZELHANDEL Chinas Einzelhandel ist bislang ohne großen Schaden durch die Krise gekommen. Generell hat die Konsumbereitschaft von fallenden Preisen profitiert. Einzelne Sektoren wie der Automobilverkauf oder das Einzelhandelsgeschäft mit elektronischen Haushaltsgeräten wurden deutlich durch zielgerichtete Maßnahmen der Regierung unterstützt. Auch direkte Subventionen an die ländliche Bevölkerung, sei es über Zuzahlungen beim Kauf bestimmter Produkte oder der Erhöhung des Aufkaufpreises für Getreide, haben zur Stabilisierung der Einkommenssituation beigetragen und somit den Konsum gestützt. Ausländische Einzelhandelsketten versuchen, von der stabilen Entwicklung zu profitieren und bauen ihre Präsenz in der Volksrepublik massiv aus. A

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MÄRKTE:MÄRKTE INDIEN

Das Wachstum geht weiter Indiens Wirtschaftsdynamik könnte im laufenden Finanzjahr 2009/10 wieder an Dynamik gewinnen, nachdem die Konjunktur infolge der Finanzkrise seit September 2008 an Schwung verloren hatte. Die Wirtschaftsaktivität nimmt zu, die Zuversicht der Unternehmen und Konsumenten steigt, und der Zugang zu ausländischem Kapital hat sich verbessert. ARTIKEL: KATRIN PASVANTIS GTAI MUMBAI

© STEFAN KLOCEK/FLICKR

Die Anzeichen für eine Belebung der indischen Wirtschaftsdynamik mehren sich, wenngleich die Steigerungsraten hinter denen der Vorjahre zurückbleiben dürften. Mit einem Wachstum von real 6,0 bis 6,5% im Finanzjahr 2009/10 (1.4. bis 31.3.) rechnen die indische Zentralbank Reserve Bank of India (RBI), der Dachverband der Industrie Confederation of Indian Industrie (CII), das Analyseinstitut Centre for Monitoring Indian Economy (CMIE) sowie die Asian Development Bank (ADB). Die meisten Analysten korrigierten im September und Oktober 2009 ihre Prognosen für 2009/10 nach oben, nachdem sich das Wachstum der Industrie besser entwickelte als zunächst angenommen. In den kommenden Monaten dürften sich Nachfrage und Produktion langsam weiter beleben. Das Institut CMIE zeigt sich für das laufende Finanzjahr optimistisch und erwartet - angetrieben von der Binnennachfrage - ein Plus des Industriesektors inklusive Bauwirtschaft von

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real 7,4% (2008/09: +3,9%). Auch wenn Fachleute auf eine Belebung der Weltwirtschaft noch in diesem Finanzjahr hoffen, hängt die Wirtschaftsentwicklung Indiens derzeit vor allem von der Situation im Inland ab. Ohnehin ist die Milliardennation relativ stark auf den Binnenmarkt konzentriert und bekommt die Finanzkrise weniger heftig zu spüren als die exportorientierten Industrienationen. Die Entwicklung des Index der industriellen Produktion scheint mit +5,8% (April bis August 2009; 2008: +4,8%) die recht positiven Prognosen von CMIE zu stützen. Bei den Dienstleistungen, die für gut die Hälfte des BIP stehen, bekommen die wichtigen Bereiche IT und BPO (Business Process Outsourcing) die Auftragsrückgänge aus den krisengeschüttelten Industrienationen weiter zu spüren. Der gesamte Servicesektor verzeichnete 2008/09 dennoch ein Plus von 9,7%. Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert CMIE ein Wachstum von 8,5%. Getrübt werden die Konjunk-

turaussichten durch die Folgen eines schwachen Monsuns, der in einigen Landesteilen 2009 eine Dürre auslöste. Es wird erwartet, dass die im Mai 2009

wiedergewählte Regierung (United Progressive Alliance, UPA) die bereits auf den Weg gebrachten Gesetzesänderungen zur Öffnung des 

© PBO31/FLICKR

Die Anzeichen für eine Belebung der indischen Wirtschaftsdynamik mehren sich, wenngleich die Steigerungsraten hinter denen der Vorjahre zurückbleiben dürften.

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MÄRKTE

Wirtschaftliche Eckdaten 2006/07 bis 2008/09 (reale Veränderung in %) 35

24,1 16,4 9,7 9

13,9

15,1 8,3

6,7

6,3

8,5 2,9

BIP 2)

Wareneinfuhr 3) Bruttoanlageninvestitionen 2) Privater Verbrauch

2006/7 1)

2007/08 1)

2008/09 1)

1) Finanzjahr 1.4 bis 31.3.; 2) zu Faktorkosten; 3)nominal; QUELLE: CMIE, CENTRAL STATISTICAL ORGANISATION (CSO)

Hauptlieferländer

(in Mrd. US$), Veränderung im Vergleich zum Vorjahresraum in % VR China

31 +28,5 24,5 +72,5

USA Saudi-Arabien

22,9 +36,3 19,4 +65,8

VAE

13,8 +50,0

Iran Schweiz Deutschland

12,9 +21,7 11,4 +29,5

Kuwait

10,8 +66,2

Nigeria

10,1 +44,3

Australien

9,6 +26,3 QUELLE: UN COMTRADE

 Versicherungs- und Bankensektors rasch verabschiedet. Ausländische Unternehmen hoffen nicht nur auf eine weitere Lockerung der Bestimmungen für ausländische Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI), sondern auch auf Maßnahmen gegen Bürokratie und Korruption, die die Geschäftstätigkeiten erleichtern könnten. KONSUM Indiens Konsumenten zeigen sich wieder in Kauflaune. Im Nielsen Consumer Confidence Index, der im Oktober erhoben wurde, liegt der Subkontinent

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Indiens Konsumenten zeigen sich wieder in Kauflaune. Im Nielsen Consumer Confidence Index, der im Oktober erhoben wurde, liegt der Subkontinent auf Rang 1 unter den 52 weltweit betrachteten Ländern.

auf Rang 1 unter den 52 weltweit betrachteten Ländern, gefolgt von Indonesien und Norwegen. CMIE erwartet für 2009/10 einen Anstieg der Konsumausgaben um real 4,7% (2008/09: +2,9%). Nachdem sich die Verbraucher noch Anfang 2009/10 zögerlich beim Kauf langlebiger, teurer Gebrauchsgüter zeigten und Käufe aufschoben, scheint sich dies nun zu wandeln. CMIE zufolge verzeichneten sowohl die meisten Anbieter schnell umschlagender Konsumgüter (Fast Moving Consumer Goods, FMCG), der Einzelhandel als auch Autohändler sowie Anbie-

ter von Gebrauchsgütern im Zeitraum Juli bis September 2009 steigende Absätze. Für Nachfrageimpulse sorgt auch der Konsum in den ländlichen Regionen, wo 70% der Bevölkerung leben. Die geringere Abhängigkeit von den Weltmärkten und steigende Einkom-

Finanzierungskosten und Unsicherheiten über die Auswirkungen der Krise hatten 2008/09 auf die Kauflaune der Kunden und damit die Verkaufszahlen gedrückt. Dies wurde teilweise durch die Einführung neuer Modelle kompensiert, wobei sich der Verkauf zugunsten

men sorgen jenseits der großen Städte für ein positives Konsumklima.

der Hersteller mit dem jüngeren Produktportfolio verschob. Auf der Agenda der Autohersteller stehen 2009/10 weitere Produkteinführungen, die die Nachfrage stimulieren, gleichzeitig aber auch den Wettbewerbsdruck erhöhen dürften. Das Nfz-Segment dürfte sich hingegen nicht so schnell erholen. Hier hielt der Abwärtstrend auch 2009 an, allerdings hat sich die Fallgeschwindigkeit verlangsamt.

SEKTORALER AUSBLICK: KFZ-INDUSTRIE Mit der indischen Kfz-Industrie geht es langsam wieder aufwärts. Während die Hersteller von Nutzfahrzeugen weiter mit rückläufigen Verkaufszahlen kämpfen, gewannen die Hersteller von Pkw im 1. Halbjahr 2009/10 (April bis September) wieder an Boden. Der Inlandsabsatz von Pkw legte in diesem Zeitraum um 13,5% gegenüber der Vorjahresperiode auf 884.118 Fahrzeuge zu. Die Produktion von Pkw stieg von April bis September gegenüber der Vorjahresperiode um knapp 13%. Steigende

CHEMIE Mit einem Produktionsvolumen von 35 Mrd. US$ (2008) zählt die Chemiebranche zu Indiens wichtigsten Industriezweigen. Infolge der Finanzkrise prognostiziert CMIE für das laufen-

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MÄRKTE

Indian Machine Tool Manufacturers’ Association (IMTMA) wurden im Finanzjahr 2008/09 fast 20% weniger Maschinen produziert als in der Vorperiode. Der Bedarf an Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen wird vor allem von der wachsenden Nachfrage nach verarbeitenden Lebensmitteln vorangetrieben. Der Weiterverarbeitungsanteil indischer Nahrungsmittel beträgt im Durchschnitt gerade einmal 20%. Nach Plänen der indischen Regierung soll sich dieser bis 2015 auf 40% verdoppeln. Die Nachfrage nach Textilmaschinen dürfte hingegen mittelfristig schwach bleiben. Die Exportbranche leidet nach wie vor unter dem schwachen Absatz in den traditionellen Abnehmermärkten USA und Europa. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK © (NZ)DAVE/FLICKR

de Finanzjahr 2009/10 ein Plus von 6,1%, gemessen am Index der industriellen Produktion (IIP). Damit sind die Wachstumsaussichten etwas besser als im Vorjahr, das die Chemie mit +4,1% abschloss, reichen aber noch nicht an die zweistelligen Wachstumsraten der Vorkrisenzeit heran. Zahlreiche Abnehmerbranchen haben die Fertigung aufgrund der im Inund Ausland nachlassenden Konjunktur zurückgefahren. Die meisten Chemiehersteller halten jedoch an bereits gefassten Plänen zu Kapazitätserweiterungen fest. Der IIP deutet auf eine Erholung der Produktion seit Juli 2009 hin. Bei chemischen Erzeugnissen legte er gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode von Juli bis September 2009 um 10,3% zu, im Vorquartal von April bis Juni wurden lediglich +1,6% verzeichnet. Bei der Fertigung von Gummi, Plastik und petrochemischen Erzeugnissen zeichnet sich eine Verbesserung

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ab: Nachdem der Produktionsindex im letzten Finanzjahr um 1,5% zurückging, wurde von April bis August 2009 ein Plus von 13,2% vermeldet, und CMIE rechnet für 2009/10 insgesamt mit einem Anstieg um 15,1%. MASCHINENBAU Indiens Konjunkturmotor ist im Zuge der Finanzkrise ins Stottern geraten. Die Dynamik in der erarbeitenden Industrie hat sich seit der 2. Jahreshälfte 2008 (Kalenderjahr) erheblich abgeschwächt. In den traditionellen Abnehmerbranchen von Maschinenbauerzeugnissen blieb die Situation auch in der 1. Jahreshälfte 2009 zum Teil angespannt. Laut einer Studie der Federation of Indian Chambers of Commerce and Industry (FICCI) hat die verarbeitende Industrie die Talsohle jedoch durchschritten. Unter der Flaute in der verarbeitenden Industrie leiden in erster Linie die Anbieter von Werkzeugmaschinen. Laut

Indiens IT- und BPO-Branche konnte 2008/09 zwar immer noch mit knapp 12% zulegen, aber verglichen mit den hohen Wachstumsraten der Vorjahre (2007/08: +33%) hat die Dynamik des „Aushängeschildes“ deutlich nachgelassen. Die Branche ist mit ihren Callcentern und BPO-Angeboten sehr stark auf ausländische Klientel ausgelegt und bekommt deshalb die nachlassende Nachfrage infolge der weltweiten Finanzkrise deutlich zu spüren.

nahezu eine Verdoppelung des Umsatzes der indischen IT- und BPO-Branche auf 110 Mrd. $ bei durchschnittlich 14% Zuwachs pro Jahr. Einer Studie des Unternehmens McKinsey zufolge, wird der Markt für „Offshore Business und Technology Services“ weltweit von 80 Mrd. $ (2008) bis auf 500 Mrd. $ (2020) steigen. Damit sei das Potenzial jedoch längst nicht ausgeschöpft. BIOTECHNOLOGIE Indien zählt seit einigen Jahren zu den beliebtesten Investitionsstandorten für Biotechnologieunternehmen weltweit. Vertraut man den Prognosen der Association of Biotechnology Led Enterprises (ABLE) dürfte sich der Branchenumsatz bis 2015 auf rund 7 Mrd. $ verdreifachen. Immer mehr internationale Konzerne nutzen den Subkontinent, um vergleichsweise kostengünstig biopharmazeutische Arzneimittel für Asien und andere Entwicklungsregionen herzustellen. Zudem spezialisiert sich Indien zunehmend auf Forschung und Entwicklung. Auf pharmazeutische Biotechnologie entfallen knapp 70% am Gesamtumsatz. Indien ist mengenmäßig der viertgrößte Medikamentenhersteller der Welt - spezialisiert auf Generika. Der indische Biotechnologiesektor ist offen für ausländische Direktinvestitionen (FDI), das heißt, ausländische

Mit einem Produktionsvolumen von 35 Mrd. US$ (2008) zählt die Chemiebranche zu Indiens wichtigsten Industriezweigen. Die beiden wichtigsten Absatzmärkte, die USA und das Vereinigte Königreich, sind besonders stark von der Krise betroffen. Teilweise konnten die Nachfragerückgänge durch Aufträge aus dem Inland, etwa aus dem Bereich Telekommunikation und E-Governance, kompensiert werden. Die Wirtschaftsberatungsfirma KPMG erwartet von 2008 bis 2013

Firmen können 100-prozentige Tochterfirmen gründen und unbegrenzt Anteile an indischen Unternehmen erwerben. Die Regierung unterstützt die Ansiedlung internationaler Unternehmen unter anderem durch den Aufbau von Biotechnologieparks. In den nächsten Jahren sollen zahlreiche neue Projekte entstehen, viele davon auf der Basis von PPP. A

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MÄRKTE

Vorsichtige Erholung in Aussicht Japans Wirtschaft zeigt Zeichen einer vorsichtigen Erholung. Aufgrund massiver Konjunkturprogramme ist das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale hintereinander gewachsen. Ob es aber 2010 zu einem sich selbst tragenden Aufschwung kommt, ist zweifelhaft. In vielen Industriesektoren sind die Folgen der Krise noch spürbar.

und Finanzkrise seit Herbst 2008 aufgelegt haben. Dabei kamen die wichtigsten Impulse von den Exporten, und hier wiederum von den Lieferungen in die VR China. Im Inland erhielt die Wirtschaft Anstöße zum einen von öffentlichen Bauprojekten. Der private Verbrauch wurde unter anderem durch Subventionen und Steuernachlässe für umweltfreundliche Autos gestützt. FRAGILER AUFSCHWUNG

© HOWARD GEES/FLICKR

Wirtschaftliche Eckdaten 2008 bis 2010 (reale Veränderung in %) 6,5 1,8

0,9

0,4

BIP

0,7

Wareneinfuhr (cif ) 4) Anlageninvestitionen 4) Einzelhandelsumsatz 4) -0,5

-3,2 -2,7

-3,6 -10,2

-9,6 -14,1 2008 *)

2009 *)

2010 *)

*) Fiskaljahre (1.4 bis 31.3) QUELLE: CABINET OFFICE/SNA STATISTICS

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Japan sieht zum Jahreswechsel 2009/2010 mit sehr vorsichtigem Optimismus auf das neue Jahr, denn die Wirtschaft zeigt Anzeichen einer leichten Erholung. Die neue seit Herbst 2009 amtierende Regierung will vor allem die Binnennachfrage stärken. Angesichts einer hohen Staatsverschuldung hat sie aber nur geringe finanzielle Spielräume. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP), das schon zwischen April und Juni 2009 um 0,9% gegenüber dem Vorquartal gewachsen ist, hat von Juli bis September um 1,2% zugelegt. Der Anstieg ist vor allem auf die massiven Konjunkturprogramme zurückzuführen, die sowohl Japan als auch andere Länder zur Bekämpfung der Wirtschafts-

Trotz dieser positiven Nachrichten ist der Aufschwung noch sehr fragil, und es ist sehr unsicher, ob es 2010 zu einer selbsttragenden Erholung kommt. Denn Japan plagt sich mit einer Fülle von Problemen. Hierzu gehören eine unaufhörlich wachsende Staatsverschuldung, eine sich beschleunigende Deflation, ein schwacher Arbeitsmarkt und schrumpfende Löhne und Gehälter. Zudem muss sich Japan an eine neue Regierung gewöhnen, da die DPJRegierung im Gegensatz zu Ihrem Vorgänger die Wirtschaft vor allem durch eine stärkere Binnennachfrage fördern will. Dennoch hängt das Wohl und Wehe der japanischen Wirtschaft auch zum Jahreswechsel sehr stark von der Entwicklung der Exporte ab. KONSUM Der private Verbrauch hat sich im Laufe von 2009 zwar etwas belebt, er ist aber im Durchschnitt aufgrund einer vergleichsweise hohen Arbeitslosenquote, sinkender Einkommen und allgemein unsicherer wirtschaftlicher Aussichten immer noch recht schwach. Erklärtes Ziel der neuen Regierung ist, durch direkte Zuwendungen an die Verbraucher die Binnennachfrage zu stärken und dem Konsum neuen Schwung zu geben.

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MÄRKTE

Industrie sehr zu schaffen. Ferner diversifizieren Japans Chemieunternehmen ihre Geschäftsfelder. Im Inland fokussieren sie zunehmend auf die Produktion von Materialien für Hochtechnologiesektoren, so unter anderem für die Bildschirmindustrie, Solarzellen oder Hybrid- und Elektroautos. MASCHINENBAU

© JEDIRC/FLICKR

SEKTORALER AUSBLICK: KFZ-INDUSTRIE Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat Japans Kfz-Industrie mit Wucht getroffen, und die Folgen sind weiterhin zu spüren. Nach Angaben der Japan Automobile Manufacturers Association (JAMA) produzierten die heimischen Automobilunternehmen von April bis September 2009 im Inland knapp 3,9 Mio. Fahrzeuge. Dies waren 33,5% weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Inlandsabsatz lag bei rund 2,2 Mio. Automobilen (-10,0%). Den eigentlichen geschäftlichen Einbruch erfuhr die Branche bei den Exporten, die um 48,5% auf 1,77 Mio. Einheiten fielen. Trotz dieser sehr schlechten Zahlen sieht die Bran-

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che wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft, denn die Konjunkturprogramme, die verschiedene Länder zur Stützung der Branche aufgelegt haben, zeigen ihre Wirkung. Auf dem heimischen Markt kommen die meisten Impulse von Kleinwagen sowie von umweltfreundlichen Hybrid- und Elektroautos. Deren Kauf wird seit dem Frühjahr 2009 von der Regierung großzügig mit Subventionen und Steuernachlässen belohnt. Mitsubishi führte im Herbst 2009 den ersten Elektro-Pkw ein, und Nissan will 2010 folgen. Toyota setzt in der nahen Zukunft besonders auf verbesserte Hybridversionen seiner Pkw und kommt mit einem eigenen elek-

trischen Modell voraussichtlich erst 2012 auf den Markt. CHEMIE Japans chemische Industrie setzte im Kalenderjahr 2008 nach vorläufigen Angaben rund 43,56 Bill. Yen um. Unter dem Einfluss der Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich die geschäftliche Situation 2009 deutlich verschlechtert, auch wenn die Indizes zu Produktion und Umsatz ab dem Frühsommer wieder steigen. Hierfür sind unter anderem zunehmende Exporte nach China verantwortlich. Bis zu einer echten Erholung ist der Weg aber voraussichtlich noch weit. Vor allem die schlechte Lage der Kfz-Branche macht der chemischen

Die Lage in der Maschinenbauindustrie ist insgesamt nicht gut. Nach jüngsten Schätzungen der Japan Machinery Federation geht die inländische Produktion allgemeiner Industriemaschinen im Fiskaljahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um 26,7% auf 10,17 Bill. Yen zurück. Beim Ordereingang hat sich die Situation angesichts steigender Exporte unter anderem nach China und einem allgemeinen Zuwachs in der industriellen Produktion zuletzt etwas gebessert. Angesichts der verhaltenen Wachstumsprognosen für Japans Wirtschaft kann der Maschinenbau auch 2010 noch nicht mit einer grundlegenden Trendwende rechnen. Daher sucht die Branche nach neuen „Wachstumsmotoren“. Zu ihnen gehören Hybrid- und Elektroautos sowie Batterietechnologien. Innerhalb der Umwelttechnik liegt der Fokus unter anderem auf dem Recycling von Wertstoffen wie seltener Metalle. ELEKTROTECHNIK/ELEKTRONIK Die japanische Elektro- und Elektronikindustrie blickt nach einem sehr verlustreichen Fiskaljahr 2008 wieder mit etwas mehr Zuversicht in die Zukunft. So ziehen die Chippreise an. Außerdem gibt es florierende Bereiche, in die die Unternehmen hohe Mittel investieren. Zu ihnen gehören beispielsweise Flüssigkristallbildschirme, die Photovoltaik, Batterien für Hybrid- und Elektroautos und das Cloud Computing. Des Weiteren werden Bildschirmen sowie Lampen auf der Basis von organischen Leuchtdioden (OLED) sehr gute Marktperspektiven eingeräumt. A

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MÄRKTE

Korea bleibt stabil Die koreanische Wirtschaftsleistung konnte sich 2009 schneller erholen als noch zu Anfang des Jahres angenommen. Zur Konjunkturbelebung trugen vor allem gezielte Maßnahmen der Regierung und der Zentralbank bei. Der Einbruch der Exportwirtschaft fiel weniger stark aus als in anderen Ländern. Insgesamt sind die Prognosen für 2010 vergleichsweise freundlich.

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MÄRKTE

ARTIKEL: FRANK ROBASCHIK GTAI SEOUL

Der Rückgang der Wirtschaftsleistung in Korea (Rep.) wird 2009 deutlich geringer ausfallen als noch zu Jahresbeginn angenommen, vielleicht gibt es sogar eine schwarze Null. Eine wichtige Rolle spielte dabei ein bisher erfolgreiches Krisenmanagement der Regierung. Die Prognosen für 2010 sind ebenfalls vergleichsweise freundlich. Auch aufgrund eines schwachen Won hat sich das Exportklima weniger verschlechtert als in anderen Ländern. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2009 schrumpfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach vorläufigen Angaben der Bank of Korea (BOK) auf Jahresbasis um 1,9%. Dabei ist auf der BIP-Entstehungsseite vor allem das verarbeitende Gewerbe (-6,7%) betroffen. Bei der BIP-Verwendung brachen insbesondere die privaten Anlageninvestitionen ein (-15,9%). Dagegen trug vor allem der Staat über erhöhte Bauausgaben und einen höheren Staatsverbrauch zur Stabilisierung bei. Der private Konsum ging um 1,5% zurück. Im 4. Quartal 2009 dürfte bereits wieder ein Wachstum ausgewiesen werden. Dies ist auch auf einen Basiseffekt zurückzuführen, da im 4. Quartal 2008 das BIP um 3,4% gegenüber dem Vorjahr geschrumpft war. Für 2010 geht das Samsung Economic Research Institute (SERI) von einem Anstieg in Höhe von fast 4,3% aus. Die meisten Institute, darunter die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die Citibank und die Deutsche Bank geben ähnliche Vorhersagen ab. Nach den Prognosen des SERI werden die zuletzt stark eingebrochenen Anlageninvestitionen und auch die Außenhandelsvolumina wieder deutlich anziehen. AUFGEHELLTES KONSUMKLIMA Das Konsumklima hat sich dank des prompten Krisenmanagements der koreanischen Regierung schnell aufgehellt. Die Wirtschaftsforschungsinstitute Hyundai Economic Research  © VON STUCK IN CUSTOMS/FLICKR

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MÄRKTE

© GCAPTAIN/FLICKR

Wirtschaftliche Eckdaten 2008 bis 2010 (reale Veränderung in %) 22

21,8

 Institute und SERI prognostizieren für 2010 einen Anstieg des privaten Verbrauchs um 2,9% beziehungsweise 3,1%. In den ersten drei Quartalen 2009 schrumpften die Ausfuhren um 20,7% auf 260,1 Mrd. $. Die Einfuhren verringerten sich unter anderem dank gesunkener Öl- und Rohstoffpreise noch stärker, und zwar um 33,1% auf 229,9 Mrd. $. Daraus ergab sich ein Handels-

Der erfolgsverwöhnte koreanische Schiffbau spürt die Folgen der wirtschaftlichen Krise deutlich. Zwar stiegen im 1. Halbjahr 2009 noch Produktion und Export. Jedoch gibt es angesichts der eingebrochenen Transportvolumina bei den Reedereien kaum Neubestellungen, und die Prei-

überschuss von 30,8 Mrd. $.

se für neue Schiffe sind gesunken. Die

SEKTORALER AUSBLICK: SCHIFFBAU

8,2 4,3

2,2

3,1 0,9

0,2 BIP

0,2 Wareneinfuhr (cif )

Bruttoanlageinvestitionen Privater Verbrauch

Die Lage in der globalen Halbleiterindustrie bessert sich und auch die koreanische LCD-Branche konnte die Folgen der Krise bereits hinter sich lassen..

-2

Mitte Oktober 2009 paraphierten die -11,1

2008 1) -25,6

2009 2)

2010 2)

1) tatsächliche Ergebnisse; 2) Prognose SERI

QUELLE: BANK OF KOREA (BOK), SAMSUNG ECONOMIC RESEARCH INSTITUTE (SERI)

22

EU und Korea ein Freihandelsabkommen (FHA). Sollte dieses trotz der Bedenken der europäischen Automobilindustrie die weiteren Hürden des Annahme- und Ratifizierungsprozesses nehmen, könnte es frühestens Mitte 2010 in Kraft treten.

VR China ist außerdem zu einem zunehmend wichtigen Konkurrenten geworden. Besserung ist noch nicht in Sicht. Branchenexperten rechnen mit einer Erholung bei Transportschiffen frühestens in ein bis eineinhalb Jahren. Die Werften setzen zunehmend auf Spezialschiffe.

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Die deutsche Zulieferindustrie hat eine starke Stellung auf dem koreanischen Markt, verbucht aber wegen der geringeren Auftragseingänge kaum Neugeschäft. Da die koreanischen Werften prinzipiell in höherwertige Bereiche vorrücken, bieten sich deutschen Anbietern mit technisch und qualitativ anspruchsvollen Produkten allerdings auch in der Zukunft gute Chancen. KFZ-INDUSTRIE Nach Angaben der Korea Automobile Manufacturers’ Association (KAMA) ging die Inlandsproduktion von Kfz in den ersten drei Quartalen 2009 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 14,0% auf 2,44 Mio. Einheiten zurück. Gleichzeitig stieg der Inlandsabsatz dank Abwrackprämien und anderen staatlichen Förderprogrammen um 9,3%. Die Exporte fielen um 24,3% auf 1,49 Mio. Autos. Hingegen stieg die Auslandsproduktion der koreanischen Hersteller, und die Expansion im Ausland soll weitergehen: Hyundai will 2010 mit dem Aufbau einer Autofabrik in Brasilien beginnen. Der Inlandsmarkt dürfte 2010 nach dem Auslaufen der staatlichen Verkaufsfördermaßnahmen allerdings kaum noch wachsen. Der Marktanteil ausländischer Pkw ist gefallen, doch die Spitzenstellung nehmen weiterhin deutsche Marken ein. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK Die Korea Electronics Association (KEA) geht für die heimische IT-Industrie für 2009 auf Won-Basis von einem gleich bleibenden Produktionswert aus. In den ersten acht Monaten des Jahres war die Fertigung um 4,1% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gesunken. Bei Handys erwartet der Verband für 2009 ein Produk-

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© BILDER: GCAPTAIN.COM

tionswachstum von 1,7%. Die Exporte der IT-Branche sind in den ersten zehn Monaten 2009 auf US-Dollar-Basis um 15,2% gefallen. Für 2010 sagt die KEA ein Produktionswachstum der IT-Industrie von 7,7% auf 237 Bill. Won voraus. Telekommunikationsgeräte würden dank einer weltweit anziehenden Nachfrage mit +10,8% am schnellsten wachsen. Der Verband rechnet für 2010 zudem mit einem Ausfuhranstieg um 11,1% auf 133,0 Mrd. $, wobei die Exporte von Handys um 13,5% auf 35,1 Mrd. $ steigen sollen. Die Impulse kämen dabei vor allem aus Schwellenländern. ELEKTROTECHNIK Die Lage in der globalen Halbleiterindustrie bessert sich. So sind die Preise für Halbleiter wieder gestiegen. Zwar dürften 2009 die globalen Umsätze nach Meinung der Semiconductor Industry Association (SIA) um 11,6% auf 219,7 Mrd. $ fallen, für 2010 sagt der Verband jedoch einen Zuwachs um 10,2% auf 242,1 Mrd. $ voraus. Die LCD-Branche hat sich ebenfalls deutlich erholt. Trotz fallender Stückpreise steigen seit dem Tiefpunkt zum

Der erfolgsverwöhnte koreanische Schiffbau spürt die Folgen der wirtschaftlichen Krise und setzt daher zunehmend auf den Bau von Spezialschiffen.

Jahreswechsel 2008/2009 die Umsätze mit großen Bildschirmen wieder. Ein wichtiger Trend sind LCD-Fernseher mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Branchenexperten prognostizieren, dass deren Anteil an den gesamten LCD-Fernsehern von etwa 2,5 bis 5% im

Jahr 2009 auf etwa 25 bis mehr als 50% im Jahr 2011 anziehen könnte. Entsprechend wächst die Bedeutung der LCDBranche als Nachfrager von LED. Weitere Trends sind die Zunahme des Anteils von Touchscreen-Fernsehern, 3D- und OLED-Technologien. A

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MÄRKTE

Antriebsmotor Südostasiens Indonesien hat sich in der globalen Wirtschaftskrise zum konjunkturellen „Zugpferd“ Südostasiens entwickelt. Der große Inlandsmarkt und die geringe Verflechtung mit dem Ausland halten die Effekte der Rezession in Grenzen. Für 2010 wird mit einem realen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 5,4% gerechnet. ARTIKEL: NECIP C. BAGOGLU GTAI JAKARTA

© LE KORRIGAN/FLICKR

Indonesien steht zum Beginn der zweiten fünfjährigen Amtszeit von Präsident Susilo Bambang Yudhoyono („SBY“) am 20.10.09 vor einer neuen „Investitionsoffensive“. Mit dem starken Rückhalt und den hohen Sympathiewerten in Bevölkerung und Geschäftswelt verfügt der Präsident nach Einschätzung von Landesbeobachtern über eine gute Ausgangsbasis für durchgreifende Erneuerungen, welche die größte Volkswirtschaft Südostasiens mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von mehr als 500 Mrd. US$ und 230 Mio. Konsumenten voranbringen und die Wachstumskräfte mobilisieren können. Die reale Wachstumsrate des BIP soll bis 2014 eine Höhe von 7% erreichen. Die wichtigste Konjunkturstütze der indonesischen Wirtschaft bilden die Konsumenten. Mit Steuererleichterungen stärkt die Regierung den privaten Verbrauch, der 60 Prozent des BIP ausmacht. Erscheinungen wie die geringe Integration in die Weltwirtschaft

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und ein zu stark reglementiertes Bankensystem, die oft als Negativfaktoren aufgeführt wurden, gehören in der Krise eindeutig zu den Pluspunkten. Das Bankensystem des südostasiatischen Landes blieb von den globalen Verwerfungen der Finanzkrise weitgehend unberührt. HOHER INVESTITIONSBEDARF Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen in den ersten drei Quartalen 2009 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 3,4%. Höhere Investitionen stellen den Schlüssel für eine nachhaltige Beschleunigung des Wirtschaftswachstums ab 2010 dar. Im Mittelpunkt stehen Projekte zum Ausbau der stark vernachlässigten öffentlichen Infrastruktur, vor allem in den Sektoren Energie, Transport und Umwelt. Der Bau von zahlreichen Kraftwerken, Autobahnen sowie See- und Flughäfen steht an. Die Vorhaben sollen durch eine stärkere Einbeziehung des Privatsektors abgesichert werden. In diesem

© CAK-CAK/FLICKR

Zusammenhang erfreuen sich PPPProjekte (Public Private Partnership) hoher Beliebtheit. SEKTORALER AUSBLICK: MASCHINENBAU Wegen des hohen Investitionsbedarfs in fast sämtlichen Bereichen der Wirtschaft bestehen für den Maschinenmarkt günstige Perspektiven, wenn auch 2009 krisenbedingt ein Rückgang der Importe von durchschnittlich etwa 30% zu verzeichnen war. Die Regierung ist entschlossen, die Strukturprobleme der Industrie zu lösen und Projekte zur Rationalisierung zu fördern. Dabei erhalten in erster Linie solche Industriezweige Unterstützung, die auf lokal verfügbare Rohstoffe zu-

rückgreifen können und gute Wachstumschancen besitzen. Hohen Erneuerungsbedarf hat der Textil- und Bekleidungssektor. Ein großer Teil der Textil- und Konfektionsmaschinen in den Betrieben ist veraltet. Ein staatliches Förderprogramm soll die Branche bis 2012 mit nachhaltigen Umstrukturierungen und Modernisierungen wettbewerbsfähig machen. Für das Programm wurden öffentliche Mittel von 1,3 Bill. Rp bereitgestellt. Steigende Maschinennachfrage kommt auch aus dem expandierenden Nahrungsmittelsektor. Der Umsatz der Lebensmittelbranche wächst jährlich um etwa 10% und wird bis 2012 ein Volumen von umgerechnet 83 Mrd. $ erreichen. Der Einsatz von Nahrungsmittel-

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schinen. Analysten sagen hier nach einer vorübergehenden Abschwächung der Konjunktur 2009 angesichts der anstehenden zahlreichen Infrastrukturprojekte für die kommenden Jahre hohe Wachstumsraten voraus. So wird erwartet, dass die jährliche Verkaufszahl von knapp 10.000 Baumaschinen im Jahr 2008 bis 2013 auf rund 12.500 Einheiten steigen wird. Ähnlich günstig erscheinen die Perspektiven für Bergbaumaschinen. Im Bergbau befinden sich mehrere Vorhaben zur Verwertung der Mineralreserven in der Planung. Die Kohleförderung bleibt für den Absatz von großer Bedeutung. Auch die Forstund Plantagenwirtschaft (Palmöl-Plantagen) sind wichtige Bedarfsträger von schwerem Arbeitsgerät.

Wirtschaftliche Eckdaten 2009 bis 2011*) (reale Veränderung in %) 32,8

13,6 8,1

6,0 4,3 5,4

6,8

2,7

BIP

Import

Investitionen

4,5 4,7 5,0

Privater Verbrauch

-18,6 2009

INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK

2010

2011

*) 2009 Schätzung 2010 und 2011 Prognose QUELLE: WELTBANK. BPS EXPERTENPROGNOSEN

und Verpackungsmaschinen steigt. Davon profitieren auch die Hersteller von Papier- und Druckmaschinen. Der noch vergleichsweise niedrige ProKopf-Verbrauch an Kunststofferzeugnissen lässt mittelfristig auf eine steigende Nachfrage nach Kunststoffmaschinen schließen. Bei einer lokalen Produktionskapazität von rund 2 Mio. t müssen derzeit mehr als 25% des Bedarfs an Kunststoffen über Importe gedeckt werden. Dieses Defizit wird zu verstärkter Projekttätigkeit in der Kunststoffverarbeitung führen. Die gute Entwicklung in der Möbelindustrie wird die Nachfrage nach Holzbearbeitungsmaschinen begünstigen. Gute Aussichten bestehen vor allem für den Absatz von Baumaschinen und schweren Arbeitsma-

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Der Kommunikationssektor war 2009 der größte Nutznießer der hohen Ausgabentätigkeit in Verbindung mit den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Insbesondere der Mobilfunkbereich profitierte von der regen Nutzung des Netzes. Nach Angaben des BPS erreichte das reale Wachstum im Transport- und Kommunikationsbereich in den ersten drei Quartalen 2009 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres 17,6%. Analysten schätzen das Wachstumspotenzial im Telekom-Bereich als besonders groß ein. Mit einer durchschnittlichen täglichen Fernsprechdauer von weniger als drei Minuten und Ausgaben von unter 500 Rp (knapp 0,04 Euro) pro Person sei das Land diesbezüglich Schlusslicht in der Region. Eine gute Ausgangslage für die Gewinnung neuer Abonnenten sehen die Analys-

ten in der jungen Bevölkerung. Etwa 51% der gesamten Bevölkerung sind im Alter zwischen 15 und 44 Jahren. BAUWIRTSCHAFT Die Bauwirtschaft verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2009 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres

tur dürfte in den kommenden Jahren umfangreiche Investitionen nach sich ziehen. Vor allem in den Sektoren Verkehr, Energie, Umwelt und Kommunikation stehen zahlreiche neue Vorhaben an. Die Bauwirtschaft profitiert ferner vom Ausbau der industriellen Kapazitäten. In den Großstädten ent-

Wegen hohen Investitionsbedarfs bestehen für den Maschinenmarkt günstige Perspektiven. ein reales Wachstum von 7,2%, was deutlich über dem Durchschnitt der BIP-Expansion von 4,2% lag. Sie besitzt mittelfristig günstige Wachstumspers-

stehen moderne Einkaufszentren und Bürokomplexe, was ebenso mit steigender Nachfrage nach Bauleistungen verbunden ist. Darüber hinaus befin-

pektiven. Der immense Nachholbedarf im Bereich der öffentlichen Infrastruk-

den sich mehrere Wohnungsbauvorhaben in der Planung. A

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Wachstum trotz Exportrückgang 2009 war für Vietnams Regierung ein Jahr der Herausforderungen. Ihr gelang es dabei, die Wirtschaft auch im regionalen Vergleich gut durch gefährliche Gewässer zu steuern, sodass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) trotz geringerer Exporte und zurückgegangener Direktinvestitionen voraussichtlich um real 5,2% gewachsen ist. ARTIKEL: DR. STEFANIE SCHMITT GTAI HANOI

sumsatz in den ersten zehn Monaten überaus erfreulich mit einem Zuwachs von 13,5%. Damit zählte er, selbst unter Berücksichtigung der Inflationsrate von 7,2%, zu den Trägern des Wirtschaftswachstums. SEKTORALER AUSBLICK: NAHRUNGSMITTELVERARBEITUNG Mit dem massiven Ausbau von Aquakulturen ist Vietnam innerhalb weniger Jahre nach Thailand und China zum weltweit sechstwichtigsten Lieferanten für Fisch (Pangasius, Tilapia) und einem der wichtigsten für Shrimps avan-

© RIGHTEE/FLICKR

Der Agrarsektor könnte seine Einnahmen weiter vergrößern, wenn die Verarbeitungstiefe vor Ort ausgebaut würde. Dies scheitert bislang häufig an mangelhafter Logistik und an der ungesicherten Versorgung mit Rohstoffen. Vietnam dürfte zu den Ländern gehören, die früh vom erwarteten Wiederanspringen der Weltkonjunktur profitieren. Da-

Wirtschaftliche Eckdaten 2008 bis 2010 (reale Veränderung in %) 29,5 22,2

14,4 2)

14,0

9,0

6,0 6,2 5,2 6,5

BIP

k. A 3) k. A 3) k. A 3) Bruttoanlageinvestitionen Privater Verbrauch

Wareneinfuhr (cif )

mit hat das südostasiatische Land die weltwirtschaftliche Krise erheblich besser verkraftet als die meisten anderen Staaten. Der Politik genügt dies indessen nicht. Für 2010 hat sie sich ein Plus von 6,5% als Ziel gesteckt. Bis Vietnam allerdings wieder an die Erfolge vor der Krise anknüpfen kann und reale BIP-Zuwächse von 7 bis 8% erreicht, wird es nach Einschätzung des Ökonomen und Politikberaters Le Xuan Nghia mindestens noch drei Jahre dauern. Dessen ungeachtet ist das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft des Landes unter den Unternehmen so hoch wie schon lange nicht mehr. KONSUMFREUDIGKEIT

-12 1) 2009 Schätzungen, 2010 Prognosen 2) erste neuen Monate 3) keine Angaben QUELLE: GENERAL STATISTIC OFFICE (GSO)

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Die Stützung des heimischen Konsums mit Hilfe von Geldgeschenken und Steuererleichterungen sowie durch gezielte Marketingmaßnahmen stand 2009 im Zentrum der vietnamesischen Konjunkturpolitik. Tatsächlich entwickelte sich der Einzelhandel-

ciert. Außerdem ist das Agrarland wichtigster Exporteur für schwarzen Pfeffer und Cashew-Kerne, bei Reis und Kaffee liegt es weltweit an zweiter Stelle. Auch im Obstanbau konnten die vietnamesischen Erzeuger erhebliche Exporterfolge erzielen. Für ein Land mit einer Fläche vergleichbar mit derjenigen Deutschlands sind dies beachtliche Ergebnisse. Gerade in der Landwirtschaft und in der Nahrungsmittelverarbeitung gibt es dennoch zahlreiche ungenutzte Potenziale. Der Agrarsektor könnte seine Einnahmen beispielsweise weiter vergrößern, wenn die Verarbeitungstiefe vor Ort ausgebaut würde. Dies scheitert bislang jedoch häufig an mangelhafter Logistik SCHIFFBAU Die Regierung in Hanoi will den lokalen Schiffbau zu einer Schlüsselindustrie ausbauen. Nach dem bis ins Jahr 2020 reichenden Marine Transport Development Master Plan sollen die Frachtkapazitäten auf 11,5 Mio. bis 13,5 Mio. DWT (dead weight tonnage) aufgestockt werden. Gegenwärtig wird die lokale Flottenstärke auf insgesamt 4,5 Mio. DWT geschätzt. Gemessen an der Zahl der ausgelieferten Schiffe war es dem Land in den letzten Jahren gelungen, sich unter den wichtigsten Schiffbaunationen weltweit auf den fünften Rang vorzuschieben. Dabei blieb jedoch manches auf der Strecke. Planungs- bzw. Entwurfskapazitäten müssen meist im Ausland zugekauft werden. A

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Aufgehellte Wirtschaftsstimmung Seit Mitte 2009 hellt sich die Stimmung in der thailändischen Wirtschaft langsam, aber sicher wieder auf. Die Einbrüche auf dem Binnenmarkt und bei den Exporten verlieren im Jahresvergleich an Dynamik. Gegenüber den direkten Vormonaten werden inzwischen in vielen Bereichen positive Zuwachsraten erzielt. ARTIKEL: ALEXANDER HIRSCHLE GTAI BANGKOK

Im Herbst 2009 zeigen Konsumindikatoren und die internationale Nachfrage nach thailändischen Produkten wieder nach oben. Steigende Kapazitätsauslastungen lassen auch die Firmen wieder optimistischer in die Zukunft blicken. Die thailändische Wirtschaft war zuvor von der internationalen Finanzkrise - mehr als ursprünglich erwartet - in den konjunkturellen Abgrund gerissen worden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Thailands 2009 dürfte um 2,5 bis 3,5% nach unten zeigen. Die Talsohle der konjunkturellen Talfahrt sollte jedoch durchschritten sein. Ab Jahresmitte 2009 verbesserten sich die makroökonomischen Indikatoren zusehends. Als unabdingbare Voraussetzung für die Erholung der Wirtschaft gilt eine anziehende Nachfrage nach thailändischen Produkten auf den Auslandsmärkten. Das Königreich ist in hohem Maße auf einen florierenden Export angewiesen, der mehr als 60% zur Entstehung des BIP beiträgt. Wichtige Schützenhilfe für die konjunkturelle Wiederbelebung soll darüber hinaus vom zweiten Konjunkturpaket der Regierung kommen, das bis 2012 Inves-

titionen in einem Gesamtumfang von rund 30 Mrd. Euro vorsieht. Der Binnenkonsum Thailands soll Regierungsprognosen zufolge 2009 nur leicht um 0,2% zurückgehen und 2010 schon wieder um 4,4% anziehen. Bereits ab Mitte 2009 waren erste Anzeichen für ein Anspringen der privaten Nachfrage zu registrieren. Die Importe Thailands waren in den ersten drei Quartalen 2009 um 33% im Vergleich zu derselben Vorjahresperiode eingebrochen. Im kommenden Jahr dürfte die Tendenz wieder nach oben gehen. Die offiziellen Prognosen besagen ein Importwachstum von knapp 20% für 2010. Dadurch dürften sich die Geschäftschancen für ausländische Firmen wieder deutlich erhöhen.

(reale Veränderung in %) 28,1 21,9 17,1

3,0

2,6

BIP

3,2

Wareneinfuhr (cif )

2,79,0

4,73,0

2,5

Bruttoanlageinvestitionen Privater Verbrauch

-1 -3,0

-13,1

SEKTORALER AUSBLICK: MASCHINENBAU Die thailändische Nachfrage nach Maschinen und Ausrüstungen zeigte in den ersten Monaten 2009 steil nach unten. Vor allem die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen leidet unter dieser Entwicklung. In einigen Segmenten keimt aber bereits wieder Hoffnung auf

© MAISTORA/FLICKR

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Wirtschaftliche Eckdaten 2008 bis 2010

2008 -38,8

2009

2010 *) *) Prognose

QUELLE: BANK OF THAILAND

eine Besserung der Lage. Bei Textilmaschinen zeichnet sich angesichts eines für 2010 prognostizierten Branchenwachstums von 10% ein erhöhter Bedarf ab. Deutschland verfügt in diesem Bereich wie auch bei Nahrungs- und Verpackungsmittelmaschinen über eine hervorragende Marktpositionierung. In diesem Segment dürften sich künftig gute Lieferchancen ergeben, da die Regierung explizit den Mehrwert ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse nach oben schrauben will. Thailands Nahrungsmittelindustrie befindet sich seit Jahren auf dem Vormarsch. Trotz ei-

lung mittelfristig wieder fortsetzen. Der thailändische Markt für Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) durchläuft seit Jahren eine dynamische Entwicklung. Selbst im Krisenjahr 2009 sollte der Sektor noch ein Wachstum von rund 6% realisieren können. Nach Schätzungen der Studie „Thailand ICT Market 2008 and Outlook 2009“ sollen die Gesamtumsätze des Sektors im laufenden Jahr 570 Mrd. Baht erreichen. Die höchsten Zuwächse sollen dabei mit mehr als 14% auf IT-Dienstleistungen entfallen. Das größte Stück vom Kuchen vereint der

nes Nachfrageknicks im Zuge der Wirtschaftskrise sollte sich diese Entwick-

Posten Hardware mit 33,9% der Umsätze 2008 auf sich. A

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Ende der Rezession absehbar Malaysias Konjunkturbeobachter prognostizieren für 2010 eine Zunahme der Wirtschaftsleistung von real etwa 4%. Sie setzen dabei eine Erholung der Weltwirtschaft voraus, die das exportorientierte Land beflügeln werde. Die Regierung möchte zudem interne Wachstumskräfte beleben. ARTIKEL: KATRIN PASVANTIS GTAI KUALA LUMPUR

Die malaysische Wirtschaft wuchs seit der Asienkrise 1998 bis 2008 mit einer durchschnittlichen Rate von real 4,1%. Die Regierung hat eine Reform des nationalen Entwicklungsmodells angekündigt. Eine Leistungsgesellschaft soll geformt, der Haushalt konsolidiert und private Investitionen stimuliert werden. Malaysia reagiert damit auch auf die erstarkte Konkurrenz um ausländische Direktinvestitionen. Die wirtschaftlichen Kontraktionserscheinungen in den USA und Europa verschonten 2009 die exportabhängigen Unternehmen Malaysias nicht. Ein Ende der Rezession ist indes auch in Malaysia abzusehen. Das BIP schrumpfte in den ersten drei Quartalen 2009 um 6,2%, 3,9% und schließlich 1,2%. Der Konjunkturabschwung läuft jedoch aus und das Wirtschaftsforschungsinstitut Malaysian Institute of Economic Research (MIER) hält für das 4. Quartal 2009 wieder positive Werte für möglich. Die Intensität des Aufschwungs 2010 hängt nach Ansicht des MIER im Wesentlichen von der Erholung der Weltwirtschaft ab und trotz des staatlichen Konjunkturprogramms kaum von der inländischen Nachfrage. Die Fundamentaldaten der malaysischen Wirtschaft gelten weiterhin als „gesund“. CHANCEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN Für deutsche Unternehmen ergeben sich 2010 gute Liefermöglichkeiten insbesondere in konjunkturstabile Sektoren, wie der Nahrungsmittelindustrie, dem Arzneimittelmarkt oder als Lieferant von Medizintechnik. Auch der öffentliche Bau bietet Auftragschancen; er profitiert von einem Konjunkturpa-

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Sinnbild für Wohlstand und Wachs-

tum : Die Petronas Towers in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur gehören mit 452 Metern immer noch zu den höchsten Gebäuden der Welt.

lionen Kubikmetern zählen weltweit zu den 16 größten und sollen noch 36 Jahre halten. Malaysia ist der zweitgrößte Palmölproduzent nach Indonesien und weltweit größter Exporteur dieses Pflanzenöls. Das südostasiatische Land zählt ebenfalls zu den größten Herstellern von Waren aus Kautschuk. Etwa 22 Mrd. Paar Gummihandschuhe erzeugten Betriebe aus der Branche im Jahr 2008. Sie vertreiben diese weltweit an den Gesundheitssektor. Im Jahr 2009 dürfte die Produktion der Unternehmen leicht zugelegt haben. ELEKTROTECHNIK

© STOCK EXCHANGE

Für deutsche Unternehmen ergeben sich 2010 gute Liefermöglichkeiten insbesondere in konjunkturstabile Sektoren. ket der Regierung. Die privaten Konsumausgaben machten 2009 circa 55% des BIP aus. SEKTORALER AUSBLICK: CHEMIE Die Chemieindustrie zählt zum zweitgrößten Sektor innerhalb des gesamten verarbeitenden Gewerbes. Die Re-

gierung möchte die Wertschöpfung auf Basis der lokal verfügbaren Rohstoffe Öl, Gas, Palmöl und Gummi vertiefen. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und die Ansiedlung von innovativen Verarbeitungsprozessen sind besonders willkommen. Die bekannten Erdgasreserven von 2,4 Bil-

Die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie setzt knapp 40% aller Warenausund -einfuhren des Landes um. Dies liegt an der Werkbankfunktion, die der Standort innerhalb der Produktionskette internationaler Elektrokonzerne einnimmt. In Stückzahlen fiel die Fertigung von Halbleitern in den ersten neun Monaten 2009. Die Halbleiterbranche spürte allerdings bereits im Herbst 2009 eine Trendumkehr bei der Nachfrage nach ihren Produkten. Unternehmensvertreter berichteten, dass die Auftragseingänge zunähmen und sich die Kapazitätsauslastung erhole. Die Umsätze folgen der weltweiten Nachfrage, die spätestens 2010 anziehen soll. Die Analysten der Firma iSuppli sagen für 2010 ein Wachstum des Halbleiterweltmarktes in Höhe von 14% voraus. A

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© VIA TECHNOLOGIES INC.

Made in Taiwan, made for China Taiwans Wirtschaft wird 2010 wieder Tritt fassen und soll real um 4,4% wachsen. Speziell die 2008 und 2009 schrumpfenden privaten Bruttoanlageinvestitionen müssen dazu wieder zulegen. Große Investitionsprojekte stehen angesichts der staatlichen Programme vor allem im Bereich (Transport-)Infrastruktur an. ARTIKEL: OLIVER HÖFLINGER GTAI TAIPEH

Das Directorate General of Budget, Accounting and Statistics (DGBAS) geht davon aus, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2009 um 2,5% schrumpfen wird. Der Rückgang würde somit geringer ausfallen, als von vielen Branchenkennern noch im Jahresverlauf befürchtet. Vor allem verantwortlich für die noch relativ glimpfliche Entwicklung sind die konjunkturstützenden Maßnahmen der Regierung unter anderem in Form von Konsumgutscheinen und Investitionsprogrammen. In den Wachstumsbranchen werden sich wieder interessante Vorhaben finden, nachdem Projekte krisenbedingt gestrichen oder aufgeschoben worden sind. Der taiwanische Außenhandel ist 2009 unter die Räder gekommen: in den ersten zehn Monaten brachen die Ausfuhren um 27,3% auf 163,6 Mrd. US$ ein, die Einfuhren sogar um 35,2% auf 138,4 Mrd. US$. Die deutsch-taiwa-

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nischen Geschäfte entwickelten sich dabei etwas weniger schlecht. Beigetragen hat auch die verbesserte Stimmung der Verbraucher. So kommen vom monatlich von der National Central University jeweils für die nächsten sechs Monate ermittelten Konsumentenvertrauensindex wieder positive Signale. SEKTORALER AUSBLICK: CHEMIE In der chemischen Industrie zählt Taiwan nach wie vor zu den weltweit größten Produzenten und bedeutendsten Anbietern bei diversen Produkten. Bei Heranziehung lediglich der Produktion in Taiwan selbst waren 2008 vor allem TPE, ABS, PU-Leder, PTA, Polyesterfilament und Nylonfasern die Produkte mit der stärksten Stellung im Weltmarkt. Die Taiwan Chemical Industry Association schätzt, dass der Produktionswert der Chemiebranche 2009 um 20,8% auf 94,8 Mrd. US$ zurückgehen wird. Bei den Importen

geht der Branchenverband von einer Abnahme um 34,2% auf 61,3 Mrd. US$ aus, bei den Exporten von einem Rückgang von 22,7% auf 44,2 Mrd. US$. Chemikalien für die Hochtechnologiebranchen wie Halbleiter, Flachbildschirme und (Opto-) Elektronik bilden

Market Intelligence & Consulting Institute (MIC) speziell der Frachtwert der wichtigen Produkte Notebooks und PCs gestiegen war, wird hingegen das Ergebnis 2009 schlecht ausfallen. Branchenkenner rechnen für 2010 jedoch mit einer Markterholung. Der weltwei-

In den Wachstumsbranchen werden sich interessante Vorhaben finden, nachdem Projekte krisenbedingt gestrichen worden sind. in Taiwan weiterhin eines der attraktivsten Segmente, da dort im Gefolge einer sich weiter stabilisierenden Weltwirtschaft wieder mit diversen Fabrikneubauten gerechnet wird. INFORMTIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK Nachdem in der taiwanischen IT-Hardware-Branche 2008 laut ITIS und dem

te Markt für Flachbildschirme soll sich 2010 dem Marktforschungsunternehmen DisplaySearch zufolge nach wieder erholen und 2010 um 5% zulegen. Speziell taiwanische Hersteller dürften davon profitieren: So schätzen Branchenkenner beispielsweise, dass 2010 etwa 60 bis 70% der chinesischen Nachfrage nach LCD-TV-Bildschirmen von diesen bedient werden könnten.A

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© BERT VAN DIJK/FLICKR

Klima oder Wohlstand? Neben den USA standen China und Indien im Mittelpunkt des Medieninteresses auf dem Klimagipfel in Kopenhagen. Trotz der angebrachten Kritik, bemühen sich die Schwellenländer deutlich, den wirtschaftlichen Aufschwung auch immer mehr nachhaltig zu betreiben. ARTIKEL: DR. THOMAS KIEFER

Beiden asiatischen Bevölkerungsriesen bescheinigte ein Teil der Berichterstatter große Fortschritte in ihrer Umweltpolitik und wichtige neue Ansätze zur Eindämmung der Klimakatastrophe. Andere Berichte stellten China und Indien als die schlimmen Umweltsünder vor, welche die Rettung der Erde angeblich verhindern. Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte - die aufstrebenden Länder haben einen grundsätzlich anderen Ansatz als die traditionellen Industrieländer. Entscheidend hierbei

30

sind der Pro-Kopf-Energieverbrauch und die Pro-Kopf Emissionen. Diese liegen noch weit unter den Werten der Industrienationen. Bei der weiteren Entwicklung dürften sich die Werte angleichen, wobei jedoch weder China noch Indien die jetzigen Werte der Industrieländer anstreben. Ökologie ist dabei ein Teil der nachholenden Wirtschaftsentwicklung, wobei insbesonders China einige umweltschädliche Technologien überspringen möchte. Die neuen Umweltinitiativen von Chi-

na und Indien kommen nicht völlig überraschend. Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft haben seit längeren erkannt, das mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der beiden Bevölkerungsriesen mit mehr als 2,5 Milliarden Einwohnern ein energieintensives Entwicklungsmodell nach westlichem Muster kaum zu realisieren ist. Die beiden Länder setzten auf Wachstum und Wohlstand. Diese Ziele müssen jedoch mit einem weitaus geringeren Energieeinsatz, als in den Industrieländern

realisiert werden. Für eine derartige Zielsetzung ist modernste Technologie erforderlich. CHINA Die weltweite Wirtschaftskrise führt in China zu einer schnellen Entwicklung der Binnennachfrage und zurückgehendem Außenhandel. Kurzfristig sei kaum eine deutliche Verbesserung der internationalen Nachfrage zu erwarten, erklärte das Chinesische Handelsministerium auf seiner Internetseite (www. mofcom.gov.cn). „Die Erholung wird hart und qualvoll sein.“ Im September ging der Außenhandel Chinas noch einmal um 15,2 Prozent zurück. Das Handelsministerium rechnet für das Gesamtjahr 2009 mit einem zweistelligen Exportminus. Der Handelsüberschuss werde auf 180 bis 190 Milliarden Dollar zurückgehen, schätzt Handelsmi-

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nister Chen Deming. Im vergangenen Jahr hatte er noch den Rekordwert von 295,5 Milliarden Dollar erreicht. Bei einem gleichzeitigen Wirtschaftswachstum von über 8 Prozent steigt damit der Binnenkonsum steil an. Mit der stürmischen Wirtschaftsentwicklung nahmen auch die Umweltschäden in China drastische Ausmaße an. China führte daher in jüngster Zeit umfassende Umweltschutzmaßnahmen ein. Im Vorfeld der Weltklimakonferenz sagte Peking zu, die Kohlendioxidintensität der chinesischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020 um 40 bis 45 Prozent verringern zu wollen. Chinas Emissionen werden dem Plan nach nur im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung abnehmen, nicht aber in absoluten Zahlen. Bei einem anhaltend hohen Wirtschaftswachstum werden die chinesischen Emissionen deshalb auch auf längere Sicht weiter stark zunehmen. Ministerpräsident Wen erklärte, es gebe für den Klimawandel eine gemeinsame, aber differenzierte Verantwortung der Entwicklungs- und Industrieländer. Die reichen Länder hätten die Pflicht, ihre Emissionen zuerst zu senken. China sei ein Entwicklungsland mit deutlich niedrigeren Pro-KopfEmissionen. Peking erwartet deshalb umfangreiche technologische und finanzielle Hilfen der Industriestaaten an die Entwicklungsländer. Wen Jiabao forderte die EU auf, dabei eine Führungsposition einzunehmen. Ein Umsteuern ist bei Chinas boomenden Fahrzeugmarkt deutlich zu erkennen. Alleine 2009 kauften die Chinesen 21 Millionen strombetriebene Zweiräder. Im Frühjahr des vergangenen Jahres präsentierte der Autohersteller BYD den weltweit ersten elektrobetriebenen 4-Sitzer mit einer Batteriereichweite von über 400 Kilometern. Doch der Strom kommt immer noch hautsächlich aus Kohlekraftwerken und der Energieeinsatz in der Wirtschaft ist sehr hoch. „Große Potenziale für die weitere Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Firmen liegen im Umweltschutz und Technologien, mit denen Energie effi-

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zienter genutzt werden können.“ Diesen Standardsatz wiederholte auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle bei seinem Antrittsbesuch in Peking Angang Dezember. Brüderle habe sich ganz bewusst dazu entschieden, China zum Ziel seiner ersten Auslandsreise im neuen Amt zu machen, da die Volksrepublik ein ganz entscheidender Wirtschaftspartner sei, der „Motor des Erholungsprozesses“. Die Gewichte hätten sich längst zugunsten Asiens verschoben, Europa sei nicht mehr der dominierende Faktor der Weltwirtschaft. Die beiden größten Handelsnationen der Welt sollten gegen Protektionismus und für einen fairen Freihandel eintreten.

die meisten Analphabeten der Welt. Vor diesem Hintergrund sind jedoch die Entwicklungserfolge der jüngsten Zeit besonders imponierend. Indien hat die Auswirkungen der weltweiten Krise nicht nur relativ gut überstanden, sondern nutzt die Turbulenzen, um seine Wirtschaft noch mehr auf Binnenkonsum und Nachhaltigkeit auszurichten. Im 1. Quartal des Wirtschaftsjahrs 2009/10 legte das Bruttoinlandsprodukt um 6,1 Prozent zu. Für 2009 wird mit einem

ren», sagte der Minister. Indien ist der weltweit fünftgrößte Emittent von Treibhausgasen. DEUTSCHE WIRTSCHAFT Die Bedingungen für die weltweite Klimapolitik und für Wirtschaftsentwicklung können nicht mehr hauptsächlich von den Industrieländern vorgegeben werden. Indien und China marschieren in die gleiche Richtung, durch ihre Größe geben sie zukünftig die Ziele vor. Dabei wird ein weltweiter in etwa

INDIEN Nach China verzeichnet Indien weltweit die höchsten Wachstumszahlen. Gleichzeitig versucht das Land ein Umschwenken zu nachhaltigem Wachstum und Hightech. Für deutsche Technologie besteht daher ein großer Bedarf. Aber noch mehr als in China sind dort japanische Konzerne aktiv. Die schnellen Veränderungen sind besonders an den Stadträndern der großen Millionenstädte auffällig. „Ein neues Indien entsteht. Bei meinem Blick aus dem Bürofenster auf die neue Bürostadt Gurgaon habe ich den Eindruck auf eine Metropole wie Singapur zu blicken. Bei dieser Modernisierung, mit der Urbanisierung, nähert sich Indiens Wirtschaft den Industrieländer an,“ erklärt Dietrich Kebschull, Leiter des indisch-deutschen Wirtschaftsförderbüros der IGEP Foundation in Gurgaon bei New Delhi auf der India Week Hamburg. In neu entstehenden Wirtschaftszonen, wie Gurgaon bei New Delhi oder Goregaon bei Mumbai, richten internationale Konzerne ihre Niederlassungen ein. Dort sind eine moderne Infrastruktur, funktionierende Verwaltungen und gute Standortbedingungen zu finden. Doch Indien bleibt ein Land der Widersprüche. Der Subkontinent ist weiter agrarisch geprägt, etwa 400 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Elektrizität, in Indien leben immer noch

© MYUIBE/FLCIKR

Alleine 2009 kauften die Chinesen 21 Millionen strombetriebene Zweiräder. Die Tendenz bleibt weiterhin steigend. Zuwachs von 5 bis 6 Prozent gerechnet. Auch Indien kündigte für den Weltklimagipfel Emissionseinsparungen an. Bis zum Jahr 2020 solle der so genannte Emissionsfaktor um 20 bis 25 Prozent abgesenkt werden, sagte Umweltminister Jairam Ramesh vor dem Parlament in Delhi. Gleichzeitig machte Ramesh jedoch deutlich, dass die indische Regierung auch weiterhin nicht dazu bereit sei, ein internationales Abkommen mit festen Vorgaben für die Verringerung des CO2Ausstosses zu unterzeichnen. «Eine solche rechtlich verbindliche Vereinbarung wird Indien niemals akzeptie-

gleicher Pro-Kopf-Energieverbrauch angestrebt. Beide Staaten haben mehr als doppelt so viele Einwohner als die EU. Ein pauschaler Vergleich einzelner Länder, von China und Deutschland oder von Indien oder Belgien verkennt diese Tatsachen. Durch diese Entwicklung entsehen besonders für ökologische Produkte und Verfahren in beiden Ländern besonders für deutsche Unternehmen viele neue Geschäftsmöglichkeiten. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass zukünftig immer mehr Zukunftstechnik, wie bereits bei Elektroantrieben, aus Asien kommt. A

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MÄRKTE

© AUGAPFEL/FLICKR

Freihandel verleiht Flügel Zum 1.1.2010 entsteht in Ostasien eine neue Freihandelszone - die „China ASEAN Free Trade Area“ (CAFTA). Die Zölle für 7.000 Warengruppen sollen wegfallen. Insbesondere die Provinzen in Chinas Südwesten hoffen, von den neuen Regelungen zu profitieren. ARTIKEL: BERND SCHAAF GTAI

Die regionale ökonomische Integration zwischen China und Südostasien schreitet weiter voran. Alleine Guangxi pumpt im Laufe des Jahres 2009 rund 80 Mrd. RMB in neue Infrastrukturprojekte, um die Anbindung der Provinz an die Freihandelszone zu verbessern. Gebaut wird an Straßen, Häfen, Flughäfen sowie Eisenbahnstrecken. Zum 1.1.2010 entsteht die - gemessen an der Bevölkerungszahl - größte Freihandelszone der Welt: die „China - ASEAN Free Trade Area“ (CAFTA). Sie umfasst die zehn Staaten der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) mit 575 Mio. Einwohnern und die VR China mit 1.330 Mio. Einwohnern. Die CAFTA ist damit deutlich größer als die Europäische Union und das NAFTA-Gebiet (North-American Free Trade Agreement). Der kombinierte Außenhandel

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der ASEAN und Chinas belief sich 2008 nach chinesischen Angaben auf 4.500 Mrd. US$ bei einem kumulierten Bruttoinlandsprodukt von 6.000 Mrd. $. NEUE FREIHANDELSZONE Die neue Freihandelszone CAFTA umfasst Malaysia, Thailand, Singapur, Indonesien, Philippinen, Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar und Brunei plus die VR China. Als erster Schritt für eine bessere ökonomische Integration fallen zum Jahresanfang 2010 die Zölle für mehr als 7.000 Handelsgüter (rund 90% der Zolltarifpositionen) weg. Allerdings betrifft dies nicht alle Teilnehmerstaaten gleichzeitig. So haben etwa Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam bis 2015 Zeit, die Zölle auf Null zurückzuführen. Der chinesische Zoll hat zum 1.10.2009 eine Liste der 7.000 Wa-

rengruppen veröffentGrundinformationen über die Provinzen licht http://china-cusGuangxi und Yunnan 2008 toms.com/html/bulleIndikatoren Guangxi Yunnan tin/2-1.html. Bevölkerung (Mio.) 50,5 45,4 Dass sich die VR China Fläche (Tsd. qkm) 237 390 intensiv um die ZusamBIP (Mrd. $) 102,5 82,0 menarbeit mit Südostasien bemüht, wurde in BIP pro Kopf ($) 2.030 1.810 den vergangenen JahAußenhandel (Mrd. $) 13,3 9,6 ren immer deutlicher. Import 5,9 4,6 Das Land beteiligt sich aus ASEAN 1,3 k.A. federführend bei „CurExport 7,4 5,0 rency-Swap-Arrangements“, die der Stabilisienach ASEAN 2,7 k.A. QUELLE: STATISTIKBÜROS VON GUANGXI UND YUNNAN; EIGENE BERECHNUNGEN rung des asiatischen Finanzsystems dienen. Im Mai 2009 wurde ein Notfallfonds ein- rea steuert 19,2 Mrd. $ bei und die ASEgerichtet, um notleidenden asiatischen AN-Staaten sind mit 24,0 Mrd. $ beteiÖkonomien bei Finanzkrisen unter die ligt. Insgesamt umfasst das ArrangeArme zu greifen. Dabei stellen Japan ment ein Volumen von 120 Mrd. $. Um und China je 38,4 Mrd. $ bereit, Südko- die bilateralen wirtschaftlichen Bezie-

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hungen zu fördern, hat China im Rahmen des „China-ASEAN Fund on Investment Corporation“ 10 Mrd. $ bereitgestellt. Der Fond fördert Projekte aus den Bereichen Transport, Versorgung, Telekommunikation, Energie und Ressourcen. Zum Jahresende 2009 soll eine erste Tranche von 1 Mrd. $ in Infrastrukurvorhaben fließen. Beijing hofft, dass sich auch die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) sowie die Weltbank (WB) an den Projekten beteiligen. Ferner will China in den nächsten drei bis fünf Jahren an die ASEAN-Staaten Kredite im Volumen von 15 Mrd. $ vergeben, um die regionale Integration zu stärken. Schon in den vergangenen Jahren hatte sich der Handel zwischen China und der ASEAN sprunghaft ausgeweitet und lag 2008 nach Zollangaben bei 231 Mrd. $ (+13,8% im Vergleich zum Vorjahr). Die ASEAN lag war damit Chinas viertgrößter Handelspartner nach der EU (426 Mrd.), den USA (334 Mrd.) sowie Japan (267 Mrd. $). Allerdings litt der Handel mit der Region 2009 und verringerte sich in den ersten acht Monaten um mehr als ein Fünftel auf gut 125 Mrd. $. EINFUHRSEITIGE DOMINANZ China liefert schwerpunktmäßig Maschinen, Fahrzeuge und Elektronik (SITC 7) in die ASEAN-Staaten. Größter Ein-

Außenhandel Chinas mit den ASEAN-Staaten *) (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in %) Land

Volumen

Export

Veränderung

Import

ASEAN

125.790

-21,3

62.940

-18,3

62.850

-24,0

Malaysia

30.213

-16,4

11.842

-15,3

18.371

-17,0

Singapur

28.769

-19,6

17.790

-16,9

10.979

-23,6

Thailand

22.780

-18,8

7.897

-26,7

14.883

-13,8

Indonesien

16.756

-24,6

8.798

-25,2

7.958

-24,0

Vietnam

12.192

-10,9

9.257

-13,4

2.935

-2,1

Philippinen

12.159

-41,9

5.106

-16,4

7.053

-52,5

Myanmar

1.713

-1,1

1.352

3,1

361

-14,1

617

-23,0

596

-22,9

21

-25,9

Laos

442

74,0

222

31,2

220

159,1

Brunei

148

-17,3

79

-13,7

69

-21,0

*) Januar bis August 2009 QUELLE: ZOLL

Maschinen (11%) sowie Chemischen Erzeugnissen (10%). Einfuhrseitig ist die Dominanz von Elektronischen Erzeugnissen noch gravierender. 2008 entfiel fast die Hälfte der chinesischen Importe aus den ASEAN-Staaten auf diesen Sektor, davon waren fast zwei Drittel Elektronische Bauelemente. Rohstoffe, Mineralische Brennstoffe sowie Chemische Erzeugnisse stellten jeweils rund 10% der Einfuhren. 2009 kam vor allem der Handel mit den Philippinen unter die Räder. 90% der gesamten chinesischen Bezüge von dort entfallen auf

gen auf den Handel mit den ASEANStaaten - es herrscht eine regelrechte Aufbruchsstimmung. Die Region liegt bei allen Entwicklungsindikatoren bislang weit hinter den Ostprovinzen zurück. Zum großen Teil liegt dies an der mangelhaften Anbindung dieser Gebiete an den regionalen sowie internationalen Handel. So verfügt beispielsweise Yunnan über keinen eigenen Zugang zum Meer, und auch Guangxi ist bislang eher unterversorgt. Ein Handicap ist ferner, dass zwei der drei angrenzenden ASEAN-Staaten (Myanmar und Laos) zu den am wenigsten entwickelten Ländern Südostasiens zählen. Davon ist insbesondere Yunnan betroffen.

Vietnam

Laos

Myanmar

Bevölkerung (Mio.)

86,2

6,3

57,6

KOOPERATIONSPROGRAMM

Fläche (Tsd. qkm)

331

237

679

Um die Region besser in den Welthandel zu integrieren, wurde daher schon 2006 das „Pan-Beibu Gulf Economic Cooperation“-Programm von den Provinzen Guangdong, Yunnan und Guangxi ins Leben gerufen. Die Kooperationsregion mit den vier Städten Nanning, Beihai, Qinzhou und Fangchenggang liegt zwischen der Insel Hainan und der Küste Guangxis, in unmittelbarer Nähe zur vietnamesischen Metropole Haiphong und damit mit Zugang zur Hauptstadt Hanoi. Mit 12,6 Mio. Einwohnern auf einer Fläche von

BIP (Mrd. $)

90,7

5,4

26,2

1.053

859

446

143.322

2.388

11.190

Import

80.416

1.303

6.900

Export

62.906

1.085

4.290

BIP pro Kopf ($) Außenhandel (Mio. $)

QUELLEN: GERMANY TRADE & INVEST, WTO, IMF

zelposten waren 2008 Elektronische Erzeugnisse mit einem Anteil von etwa 25% an den gesamten chinesischen Lieferungen, gefolgt von Halbwaren (20%; im wesentlichen Stahl und Textilien),

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Veränderung

Kambodscha

Anrainerstaaten des chinesischen Südwestens 2008 Indikatoren

Veränderung

Elektronische Bauelemente, so dass die Einbrüche in diesem Sektor besonders schmerzhaft waren. Der Südwesten Chinas - vor allem die Provinzen Yunnan und Guangxi - setzen große Hoffnun-

42.500 qkm ist sie die größte Kooperationsregion Chinas. Die Häfen von Beihai, Qinzhou und Fangchenggang werden derzeit modernisiert und sollen bis zum Jahresende 2009 eine Umschlagskapazität von 100 Mio. t sowie von 1,4 Mio. Containern erreichen. Dabei will das Gebiet in erster Linie mit Kostenvorteilen punkten. Sowohl Arbeit, als auch Wasser- und Stromkosten lägen um 20% unter denen in Ostchina. Der Ausbau des Beibu-Golfs nimmt in erster Linie die Wasserwege ins Visier, aber auch andere Bereiche der Transportinfrastruktur sollen verbessert werden. Alleine für 2009 plant Guangxi Investitionen im Umfang von 80 Mrd. RMB (etwa 11,5 Mrd. US$). Dies umfasst Straßen, Häfen, Flughäfen sowie die Eisenbahn. Die Provinz hat das ehrgeizige Ziel, zum Transport-Hub für den Handel mit den ASEAN-Staaten zu avancieren. Bis zum Jahresende sollen 2.300 km Autobahn fertiggestellt werden. Zu den überregionalen Großprojekten zählt insbesondere die direkte Landverbindung der Provinzhauptstadt Nanning mit Singapur. Der 3.900 km lange Korridor, der Autobahnen und Eisenbahnen miteinander verknüpft, soll durch Vietnam (Hanoi und Ho-Chi-Min-Stadt), Kambodscha, Thailand und Malaysia führen. A

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MÄRKTE

Auf dem Weg zum„local player“ Indien will rasch wieder den steilen Wachstumspfad einschlagen. Die Regierung plant bereits weitere Investitionen in die Infrastruktur. Trotz einiger Herausforderungen bleibt der indische Markt für deutsche Unternehmen äußerst attraktiv. ARTIKEL: ANNA WESTENBERGER GTAI

© AUDI

Chancen und Schwierigkeiten für deutsche Exporteure und Investoren wurden auf der 5. Handelsblatt Jahrestagung zum Thema Indien aufgezeigt, die am 4.12.09 in Berlin stattfand. Indien hat die Weltwirtschaftskrise vergleichsweise gut gemeistert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verzeichnete im 3. Quartal 2009 bereits wieder ein Plus von 7,9%, obwohl das Land mit dem eingebrochenen Handel, einer Kreditklemme und einem zu kräftigen Monsun zu kämpfen hatte. Entsprechend hoch steckt die Regierung die Ziele für die weitere Entwicklung: Ein Wachstum von 9% soll schnellstmög-

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lich wieder erreicht werden. Ihre bisherige Wirtschaftspolitik will sie daher fortführen. „Der Ausgang der Wahlen im Mai 2009 war ein Symbol für Stabi-

Sudhir Vyas, auf der Jahrestagung. Deutschland ist für Indien ein zunehmend wichtiger Handelspartner, deutsche Produkte genießen einen guten

Deutschland ist für Indien ein zunehmend wichtiger Handelspartner, deutsche Produkte genießen einen guten Ruf. Lange Zeit lagen die Wachstumsraten des bilateralen Handels im zweistelligen Bereich. lität und ein Zeichen für die Weiterführung der Reformen“, so der Botschafter der Republik Indien in Deutschland,

Ruf. Lange Zeit lagen die Wachstumsraten des bilateralen Handels im zweistelligen Bereich, im 1. Halbjahr 2009

ging das Volumen allerdings um gut 7% zurück. Vyas sieht jedoch weiterhin großes Potenzial, da beide Länder bislang nur für einen relativ geringen Teil des Außenhandels des jeweils anderen stünden. Bis 2020 wolle Indien zudem seinen Beitrag zum Welthandel verdoppeln, bereits im Finanzjahr 2010/11 (1.4. bis 31.3.) sollen die Ausfuhren wieder um rund 15% zulegen. Der Subkontinent gewinnt auch als Investitionsstandort an Attraktivität, die deutschen Direktinvestitionen sind in den letzten Jahren kräftig gestiegen. Zu den Firmen, die bereits den Schritt einer eigenen Niederlassung vor Ort

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gewagt haben, zählen sowohl große Unternehmen als auch Mittelständler. Indien wird dabei von der Mehrzahl nicht als verlängerte Werkbank, sondern als vielversprechender Absatzmarkt angesehen. Aufgrund der günstigen geographischen Lage bietet sich das Land jedoch auch als Exportbasis an. Die Waren aus der verhältnismäßig preiswerten lokalen Produktion können laut Meinung von Unternehmern gut sowohl in andere asiatische als auch in afrikanische Länder ausgeführt werden. WEG DER LIBERALISIERUNG WIRD FORTGEFÜHRT Investitionen sind inzwischen in vielen Wirtschaftszweigen möglich, und Botschafter Vyas bekräftigte Indiens Absicht, den Weg der Liberalisierung fortzuführen. Zur Diskussion stehen insbesondere das Versicherungsgewerbe sowie der Einzelhandel. Die Richtung

Reihe von Herausforderungen mit sich bringt, kam in vielen Veranstaltungsbeiträgen zum Ausdruck. Neben der Größe des Landes und der Heterogenität der Bevölkerung zählen hierzu auch die bürokratischen Strukturen. Diese spiegeln sich ebenso in langwierigen Zollprozeduren wider wie im alltäglichen Umgang mit Behörden. Auch das komplexe Steuersystem stellt ein Problem für viele Unternehmen dar. Eine erste Vereinfachung erwarten Rechtsexperten, wenn im April 2010 wie angekündigt die Goods and Services Tax eingeführt wird, die eine Vielzahl anderer Steuern ablösen soll. Einen Schwerpunkt der Konferenz bildete der Umgang mit den besonderen Gegebenheiten auf dem indischen Arbeitsmarkt. Die knappe Zahl hochqualifizierter Kandidaten führe dazu, dass sich die Gehälter inflationär und abgekoppelt von der Leistungssteige-

Die bisherige deutsch-indische Zusammenarbeit im Bereich Ausbildung, insbesondere das duale System, sei sehr erfolgreich und sollte intensiviert werden. © STEFAN KLOCEK/FLICKR

sei klar, der Zeitplan jedoch noch nicht abgesteckt. Indien dürfte in Zukunft auch stärker als Beschaffungsmarkt dienen. Der Einkauf von Teilen für die Weiterverarbeitung auf dem europäischen Markt ist für viele Unternehmen lohnenswert. Insbesondere die Automobilbranche greift laut Wilfried Aulbur, Managing Director und CEO von Mercedes-Benz India, auf indische Lieferanten zurück, die technologisch aufholen und zunehmend über die gängigen Zertifizierungen verfügen. Da die Prozesse in vielen Betrieben jedoch noch nicht europäischen Standards entsprächen, empfiehlt er allerdings, die Einhaltung von Terminen und einer konstanten Qualität seitens des Geschäftspartners stärker im Auge zu behalten. Dass der indische Markt eine ganze

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rung entwickelten. Zudem sei die Bindung der Arbeitnehmer an die Unternehmen im Allgemeinen gering, was zu einer extrem hohen Fluktuation führe. „Ein Wechsel alle zwei bis drei Jahre ist normal“, so Ulrich Proske, CFO von Volkswagen India. ZUKÜNFTIGE INVESTITIONEN Die indische Regierung will in Zukunft stärker in Bildung investieren und hofft, durch eine höhere Zahl von Absolventen etwas zur Lösung dieses Problems beitragen zu können. Die bisherige deutsch-indische Zusammenarbeit im Bereich Ausbildung, insbesondere das duale System, sei sehr erfolgreich und sollte intensiviert werden, so Botschafter Vyas. Ein weiteres, von der

Wirtschaft kontinuierlich kritisiertes Hemmnis ist die Infrastruktur. Im laufenden Fünfjahresplan (2007 bis 2012) sollten 500 Mrd. US$ in diesen Bereich investiert werden, dieses Ziel wird voraussichtlich jedoch erst 2015 erreicht werden. Um die Summe aufzubringen, setzt die indische Regierung auf ein verstärktes Engagement des Privatsektors. Die Mehrzahl der Vorhaben soll im Rahmen von Public Private Partnership realisiert werden. Die Zusammenarbeit zwischen Öffentlicher Hand und Privatwirtschaft gestaltet sich laut Meinung von Konferenzteilnehmern jedoch nicht immer einfach. Deutsche Unternehmen sind in indischen Infrastrukturprojekten mit Ausnahme der Flughäfen bislang kaum vertreten. Chancen bestehen unter anderem im

Bereich der erneuerbaren Energien. Indien hatte im November 2009 die National Solar Mission verabschiedet, die vorsieht, dass bis 2022 rund 20.000 MW Solarleistung ans Netz gehen sollen. Das Land brauche in Zukunft in vielen Bereichen grüne Technologien und sei auf ausländisches Know-how angewiesen. „Diese Entwicklung passt gut zum deutschen Wachstumsweg“, bekräftigte Botschafter Vyas die Möglichkeit für eine Zusammenarbeit. Voraussetzung für erfolgreiche Geschäfte auf dem indischen Markt ist laut Firmenvertretern, dass man sich auf die besonderen Gegebenheiten einlasse und zum „local player“ werde. Das Wissen und die kulturelle Kompetenz lokaler Mitarbeiter müssten genutzt, indische Lieferanten integriert werden. A

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MÄRKTE

© JRWOOLEY6/FLICKR

„Thailand ist in Form“ In Krisenzeiten rückt man zusammen. Im südostasiatischen Wirtschaftsraum lässt sich dies momentan besonders gut beobachten: Thailand treibt den wirtschaftlichen Zusammenschluss der ASEAN-Region voran und lässt sowohl das Königreich selbst, als auch die Mitgliedsstaaten davon profitieren. Im exklusiven Interview mit sourcing_asia spricht Industrieminister Chanchai Chairungruang über die wirtschaftlichen Perspektiven des Landes, dessen Rolle in der ASEAN-Gemeinschaft und über die nachhaltige Ausrichtung der thailändischen Wirtschaft. INTERVIEW: ESAD FAZLIC

Welche Rolle spielt Thailand in der ASEAN-Gemeinschaft? Thailand hat dem Aufbau und der Entwicklung der ASEAN schon immer höchste Priorität beigemessen. Wir waren auch einer der Initiatoren der ASEAN-Freihandelszone, der AFTA. Nach der Unterzeichnung dieses Freihandelsabkommens im Jahr 1991 hat sich der Handel Thailands mit dem ASEAN-Staaten mehr als verzehnfacht und 2008 ein Volumen von 73 Mrd. US-Dollar erreicht, was 20% von Thailands Welthandel ausmacht. Die ASEAN Region ist sowohl zum größten Exportmarkt Thailands geworden, als auch Hauptlieferant von Rohmaterial und Zwischenprodukten. Seine Bedeutung wird noch viel größer, sobald der volle wirtschaftliche Zusammenschluss im ASEAN-Raum geschaffen ist.

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Im Rahmen der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft (ASEAN Economic Community AEC), einer der drei Säulen der ASEAN-Gemeinschaft, haben die Wirtschaftsminister den „AEC-Entwurf“ (AEC Blueprint) unterzeichnet und ratifiziert. Dieser Entwurf beinhaltet alle Ziele und Aktionspläne zur Erreichung der AEC bis 2015. Wenn wir es schaffen, alle Aktionspläne des AECEntwurfs rechtzeitig komplett zu aktivieren, wird der gemeinsame Markt von über 560 Mio. Menschen rasch weiter entwickelt. Die Vereinbarung wird zu einer noch engeren Kooperation in allen Industriesektoren der Mitgliedsstaaten führen. Es wird auch mehr Investitionen aus verschiedenen Quellen anlocken, die versuchen, sich in den ASEAN-Markt zu etablieren. Dieses Jahr werden die sechs ASE-

AN-Gründungsmitglieder wieder die Zölle auf alle Produkte zwischen den Mitgliedern weiter senken, die neuen ASEAN-Mitglieder Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam folgen in den kommenden fünf Jahren. Dies wird zur völligen Öffnung des Handels innerhalb des ASEAN führen. Thailand könnte bei diesem notwendigen Prozess eine Vorreiter-Rolle spielen. Was können Sie über die wirtschaftlichen Aussichten Thailands für 2010 sagen? Zwölf Monate nach dem Regierungswechsel lässt die Wirtschaft Thailands konkrete Zeichen des Aufschwungs erkennen. Der Rückgang des BIP fiel im vergangenen Jahr geringer aus als erwartet. Die exportorientierten Industriesektoren verzeichneten im 3. und

4. Quartal 2009 wieder ein Wachstum und die erhöhte Auslastungsrate in den Fabriken und die gesunkenen Arbeitslosenzahlen sind deutliche Kennzeichen für eine einsetzende Erholung. Für 2010 ist ein Wirtschaftswachstum Thailands von 3-4% vorausgesagt, abhängig vom Ausmaß der Erholung der Weltwirtschaft. Um die Erholung der Wirtschaft 2010 zu unterstützen, muss sich die thailändische Regierung auf mehrere Bereiche konzentrieren. Damit der jetzige Aufschwung nicht abflacht und die privaten Investitionen und der Konsum unterstützt werden können, muss zunächst die Kontinuität in der Politik gesichert werden. Auch die Fortsetzung der staatlichen Investitionen in die öffentliche Infrastruktur und die Regelungen zur Neugründung oder Expansion von Betrie-

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MÄRKTE

ben spielen eine wichtige Rolle, um das Vertrauen der Investoren weiter ausbauen zu können. Des Weiteren müssen die ökonomischen Chancen der kommenden weiteren Zollsenkungen wie bei AFTA und allen anderen Freihandelsabkommen verstärkt genutzt werden. Wichtige Handelserleichterungen wie etwa zwischen Thailand und Australien, ASEAN und Korea oder ASEAN und China sind seit Januar 2010 in Kraft. Zusätzlich soll die regionale wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Nachbarländern in den Bereichen Logistik-Infrastruktur und Transport beschleunigt werden, um neue Möglichkeiten für den Handel und Investitionen zwischen den bestehenden und den neuen ASEAN-Mitgliedern zu eröffnen. Um die Kontinuität der Wirtschaftserholung und das Konsumentenvertrauen zu unterstützen muss die Währungs- und Steuerpolitik verstärkt koordiniert werden. Nicht zuletzt wird die Stabilität der Regierung als wichtigste Voraussetzung für die wirtschaftliche Erholung angesehen. 2010 wird unter dem “Thai-KhemKaeng Programm” („Thailand ist in Form“) die Summe von 350 Mrd. Baht in die thailändische Wirtschaft investiert. Eine wichtige Maßnahme, die zu wachsenden Inlandskonsum und -investitionen führen sowie den Wirtschaftsaufschwung beschleunigen wird. Wie sehen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Thailand und China aus? China hat seine Wirtschaft seit 1979 entwickelt und gestärkt. Nach dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) 2001 nutzt China Freihandelsabkommen als Schlüssel zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit anderen Nationen. Als erstes Freihandelsabkommen hat China mit dem ASEANVerbund im Jahr 2003 das “ASEAN-China Free Trade Agreement (ACFTA)” unterzeichnet. Natürlich gab es schon vor ACFTA eine solide wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden

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unabhängiger und widerstandsfähiger von äußeren Einflüssen zu werden. Bei der industriellen nachhaltigen Entwicklung konzentriert sich das Industrieministerium auf die Verbesserung der Produktivität und Effizienz. Die beidseitige Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor wurde gefördert. Der private Wirtschaftssektor ist zum einen entscheidend bei der Entwicklung neuer Arbeitsprozesse und Technologien beteiligt. Die Regierung wiederum entwickelt die notwendige Infrastruktur weiter. Alle Maßnahmen wurden unter Berücksichtigung von Umweltbelangen entwickelt.

„12 Monate nach dem Regierungswechsel lässt die Wirtschaft Thailands konkrete Zeichen des Aufschwungs erkennen. Der Rückgang des BIP fiel im vergangenen Jahr geringer aus als erwartet.“ Chanchai Chairungruang Industrieminister Thailands

Ländern, das Abkommen hat diese jedoch noch verbessert. China war und ist eines der wichtigsten Wirtschaftspartner Thailands. Das Industrieministerium intensiviert die Wirtschaftsbeziehungen und organisierte z. B. das “Businessforum Thailand-China 2009” im vergangenen Herbst, mit merh als 260 Gästen aus China. Das Volumen von bilateralem Handel und Investitionen zwischen Thailand und China ist durch solche Aktivitäten auf bis zu 600 Mio. US-Dollar gewachsen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Thailands Wirtschaft? Thailand hat die Philosophie der „Sufficiency Economy” vom thailändischen König Bhumibol Adulyadej, als Weg zur Nachhaltigkeit übernommen. Diese Philosophie stellt den Menschen in den Mittelpunkt ökonomischer Entwicklung und ist eine Alternative zum herkömmlichen Wirtschaftsdenken. Im Einklang mit dieser Philosophie hat Thailand auch das eigene System und seine Wirtschaftsstruktur gestärkt, um

Welcher Art sind die Anreize für ausländische Investoren? Über die Regierungsorganisation Bord Of Investment bietet Thailand ausländischen Investoren eine Vielzahl von Investitionsanreizen. Je nach Branche, Standort und Art des Investment sind deutliche Steuererleichterungen oder die Befreiung von Einfuhrzöllen, z. B. bis zu 8 Jahren möglich. Ausländische Unternehmen können Mehrheitsanteile an ihren Investments halten oder auch Grundstücke erwerben. Insbesondere die ausländischen Investitionen in neue Technologien wie im Umwelt- oder Medizinbereich werden von uns gefördert. Außerdem bietet das BOI als „First-Stop-Agency“ ausländischen Unternehmen verschiedene kostenlose Serviceleistungen, die ein Investment merklich erleichtern und effizient gestalten. A

KONTAKT „Das Bord Of Investment (BOI), das auch ein Büro in Frankfurt unterhält, bietet ausländischen Unternehmen mit Interesse an Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten in Thailand eine Vielzahl von kostenlosen Dienstleistungen. E-Mail: fra@boi.go.th Internet: www.boi.go.th

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MÄRKTE PRAXIS

© DEAN CROSHERE/FLICKR

Recycling in Thailand In Thailand stapelt sich der Müll auf den Deponien. Um dem Problem Herr zu werden, müssen in Zukunft neue Verfahren und Technologien implementiert werden, was die Lieferchancen für Umwelttechnologie „Made in Germany“ erhöhen dürfte. ARTIKEL: ALEXANDER HIRSCHLE GTAI

Häufig wird der Müll illegal entsorgt, was die lokale Bevölkerung zunehmend auf die Barrikaden treibt. Die Regierung des Königreichs hat die Problematik erkannt und versucht, durch verschiedene Initiativen und Gesetzesentwürfe gegenzusteuern. Der Industrieverband FTI (Federation of Thai Industries) hat im Herbst 2009 ein Programm lanciert, das den städtischen Abfall in Thailand im kommenden Jahr um 10% reduzieren soll. Im Zuge des Projekts sollen die Recyclingquote erhöht und die Kosten für das

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Müllmanagement in der Industrie gesenkt werden. Im Jahr 2007 fielen im Königreich 14,7 Mio. t städtischer Abfall an, dessen Entsorgung mit Gebühren in Höhe von 12 Mrd. Baht (B; circa 243 Mio. Euro; 1 Euro = rund 49,5 B) verbunden war. Der Fachverband, dem neben Verpackungsherstellern zahlreiche Unternehmen der verarbeitenden Industrie angehören, will seinen Mitgliedern in den kommenden Monaten Know-how und finanzielle Unterstützung zur Verfügung stellen. So ist unter anderem

geplant, in privaten Haushalten ein Mülltrennungssystem zu implementieren. Dabei sollen Unternehmen, Gemeinden, Stadtverwaltungen, Schulen, Aufkäufer von wiederverwertbarem Abfall und Immobilienfirmen eng miteinander kooperieren. PROGRAMME EXISTIEREN BEREITS Bereits 2006 war ein ähnliches Programm von der FTI initiiert worden, über das private Haushalte Zusatzeinkommen in Höhe von 2,5 Mio. B über den Verkauf von Recycling-Produkten

genieren konnten. Darüber hinaus erzielten die städtischen Verwaltungen Einsparungen über effizientere Müllverwaltung, und die Hersteller von Verpackungen konnten ihre Kosten sogar um bis zu 40% drücken, indem sie auf wiederverwertbare Materialien als Vorprodukte zurückgriffen. Ein weiteres Ziel des FTI-Projekts besteht darin, das Image der thailändischen Verpackungsindustrie zu verbessern. In den Augen vieler Konsumenten gilt die Branche als potenziell umweltgefährdend. Auch die thailändische Re-

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MÄRKTE

gierung hatte in der Vergangenheit die Auferlegung einer Extrasteuer auf Verpackungsmaterialien erwogen. Parallel dazu unternehmen die thailändische Regierung über ihre Behörde Nationale Innovation Agency (NIA) und der Privatsektor Anstrengungen, die Verwendung von Biokunststoffen zu fördern. Gegenwärtig steht ein neues Abfallgesetz kurz vor der Verabschiedung. Dabei zielt der Ansatz des Gesetzentwurfs vom Pollution Control Department im Ministerium für Natürliche Ressourcen und Umwelt auf ein sogenanntes 3R-Konzept (Reduce, Reuse, Recycle). Nach Einschätzung von Branchenkennern ist das geplante Gesetz aber noch verbesserungsbedürftig. Eine von der Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH (GTZ) in Auftrag gegebene Studie zu international angewandten politischen Förderinstrumenten zur Stärkung der Biokunststoffproduktion sowie zur Förderung des nationalen Biokunststoffmarktes soll in einem zweiten Schritt zu einer Vorlage für einen angepassten Gesetzentwurf führen. HOHES RECYCLING-POTENTIAL Nach Angaben der GTZ beläuft sich das Wiederverwertungspotenzial in Thailand auf 93% des städtischen Abfalls. Der größte Teil davon ist allerdings Biomüll, welcher derzeit nur schwer verwertet werden kann, da es kaum getrennte Sammlungen sowie wenige Kompost- und Biogasanlagen für kommunale Abfälle gibt. Knapp zwei Drittel der kommunalen Abfälle werden noch „unangemessen“ entsorgt, und nur 36% landen auf den rund 100 Müllkippen des Landes. Nach Einschätzung von Experten hat sich ein großes Problem durch die Tertiärisierung der Müllentsorgung an Drittfirmen in den vergangenen Jahren ergeben. Diese nehmen den Abfall gegen eine bestimmte Gebühr ab. Für die Gemeindeverwaltungen ist danach nur noch schwer nachvollziehbar, ob der Müll wirklich sachgemäß oder - wie von Fachleuten vermutet - illegal ent-

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sorgt wird. Des Weiteren wurden thailändischen Stadtverwaltungen in der Vergangenheit mit hohen Versprechen versehene Technologien - zum Teil sogar zum Nulltarif - als Allheilmittel angeboten, ohne nachweisbare, kommerziell betriebene Referenzanlagen vorweisen zu können. Auf den Absatz von deutscher Technologie zur Verbesserung der Abfallentsorgung wirkte sich diese Situation in der Vergangenheit negativ aus. Teure Ausrüstungen mussten mit der „Entsorgung zum Nulltarif“ konkurrieren und hatten daher nur geringe Chancen, sich auf dem thailändischen Markt durchzusetzen. Die Kommunen und Stadtverwaltungen waren daher nicht sehr daran interessiert, in den Bau moderner Deponien oder von Wiederverwertungsanlagen zu investieren. Künftig könnte sich dies jedoch ändern. Die meisten Mülldeponien in Thailand sind bis an die Kapazitätsgrenzen ausgelastet, spätestens in den kommenden ein bis zwei Jahren muss aus diesem Grund in neue Anlagen investiert werden. Die thailändische Regierung will im Zuge ihrer 2009 ausgerufenen „Zero-Landfill-Politik“ auf Dauer Müllkippen abschaffen und keine neuen Deponien mehr eröffnen. Nach Angaben von Branchenexperten wurden bereits einige Einheiten geschlossen, wodurch sich ein massives Entsorgungsproblem abzeichnet.

© FOTOS: WWWES/FLICKR

DEUTSCHE TECHNOLOGIE MIT GUTEN CHANCEN

Entwicklung des Müllaufkommens 2006 bis 2008 (in t pro Tag) Region/Jahr

2006

2007

2008

Daher sei heute der richtige Zeitpunkt, sich im Markt zu etablieren oder entsprechende Kontakte zu potenziellen Abnehmern von Entsorgungstechnologienaufzubauen. Nach Einschätzung von Branchenkennern besteht bei den Kommunen in erster Linie ein hoher Bedarf an Maschinen zur Abfallbehandlung mit einem Verarbeitungsvolumen von 50 bis 100 t pro Tag, wobei künftig mit einer stark anziehenden Nachfrage gerechnet werden kann. Auch die GTZ sieht ein großes Potenzial in Thailand für deutsche Technologie insbesonde-

Bangkok

8.403

8.532

8.780

2,9

Städtischer Raum Bangkok inklusive Pattaya

12.912

13.600

14.915

9,7

Thailand gesamt

40.012

40.332

41.064

1,8

re dann, wenn sie ein Gesamtkonzept für Abfallsammlung, -transport und verwertung anbieten kann. In diesem Zusammenhang seien die Herstellung von Ersatzbrennstoffen aus Abfällen, die biologische Verwertung von Bioabfällen sowie ein geordnetes und abgestimmtes Sammel-, Transport- und Recyclingsystem die vielver-

Veränd. in %

sprechendsten Einsatzfelder für deutsche Unternehmen. Die GTZ erarbeitet derzeit einen Technologieleitfaden, der Kommunen und Entscheidungsträgern helfen soll, seriöse Angebote von Technologieanbietern besser bewerten zu können. In der Vergangenheit seien zu technisierte Projekte relativ häufig gescheitert. A

39


PRAXIS

Wo bleibt mein Geld? Die Zahl europäischer Firmen, die Handelsbeziehungen zu China und Indien unterhalten, steigt. Das Risiko, dass es dabei zu Zahlungsausfällen kommt, auch. ARTIKEL: COFACE DEUTSCHLAND

ten aufweisen, die Industrie niedrige Erträge erwirtschaftet und die Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben“, so Benoît Claire zur Begründung. UNTERSCHIEDE BEI FORDERUNGEN

© JAVIER SANCHES/FLICKR

Zahlungsverzögerungen treten vor allem in China immer häufiger auf. In 75 Prozent der Fälle wird das Fälligkeitsdatum um mehr als 30 Tage überschritten. In Indien stellt sich die Lage nicht ganz so dramatisch dar. Doch auch hier warten Lieferanten häufig bis

ferantenkredite gewährt. Beide Länder passen sich damit allmählich den internationalen Standards an. Der Trend scheint sich auch noch weiter zu verstärken, denn seit einer Untersuchung im Vorjahr ist der Wert in China um elf Prozentpunkte gestiegen. In Indi-

„Sowohl in Indien als auch in China haben die von uns befragten Unternehmen mit ausstehenden Zahlungen zu kämpfen.“ zu 30 Tage nach Fälligkeit auf ihr Geld. Dabei sind die Zahlungsmodalitäten großzügig bemessen: Noch vor zehn Jahren war in den beiden größten asiatischen Zukunftsmärkten die Lieferung auf Zahlungsziel relativ unbekannt. Heute sind Lieferantenkredite gängige Praxis, wie eine Studie von Coface zum Zahlungsverhalten der Unternehmen in diesen beiden Ländern belegt. Laut der Studie des internationalen Forderungsspezialisten werden von 65 Prozent der chinesischen und 72 Prozent der indischen Unternehmen Lie-

40

en gab sogar jede dritte Firma an, die Lieferungen auf Ziel im letzten Jahr erhöht zu haben. „Während der Trend in Indien auf die starke Wettbewerbssituation zurückzuführen ist, wird er in China aufgrund der Liquiditätsschwierigkeiten vor allem der privatwirtschaftlichen Abnehmer zur Notwendigkeit“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît Claire. In Indien räumen über 70 Prozent der Unternehmen ihren Abnehmern ein Zahlungsziel von 30 Tagen ein, in China 45 Prozent sogar ein Ziel von 60 Tagen

und fast 20 Prozent bis zu 90 Tagen und mehr. „Doch die teilweise sehr großzügig bemessenen Lieferantenkredite werfen die Frage auf, inwieweit die Unternehmen in den beiden Ländern ihre Forderungen überhaupt noch im Griff behalten können“, hebt Benoît Claire hervor. „Sowohl in Indien als auch in China haben die von uns befragten Unternehmen mit ausstehenden Zahlungen zu kämpfen.“ Allzu häufig werden die Zahlungsziele nicht eingehalten. Während in Indien immerhin davon ausgegangen werden darf, dass spätestens 30 Tage nach Fälligkeitsdatum die Rechnungen beglichen werden, sind in China ungeachtet der meist längeren Zahlungsziele die Fälligkeitsüberschreitungen um mehr als 30 Tage nochmals um 8 Prozent angestiegen. Im Vorjahr machten sie bereits 67 Prozent der Zahlungsverzögerungen aus. Nur 25 Prozent der verspäteten Zahlungen treffen demnach innerhalb von 30 Tagen ein. „Dass die vertraglich vereinbarten Zahlungsziele vor allem in China sehr häufig überschritten werden, liegt daran, dass viele Wirtschaftsbereiche Überkapazitä-

Große Unterschiede gibt es bei der Beitreibung der Forderungen in den beiden Ländern. Bei offenen Forderungen setzen chinesische Unternehmen auf das Verhandeln mit dem Kunden. „Jeder dritte Inder zieht lieber vor Gericht, die Chinesen tun das fast nie. Gründe dafür sind der schwache Gläubigerschutz und die mangelnde Rechtssicherheit in China“, sagt Benoît Claire. Indische Firmen könnten sich auf ein stabileres Geschäftsumfeld stützen und es stünden ihnen eine Reihe von gerichtlichen Beitreibungsmaßnahmen zur Verfügung. Im „Rating Geschäftsumfeld“ von Coface erreiche Indien deshalb A4, China lediglich B. Im Länderrating von Coface wird Indien mit A3 bewertet. Die A3-Bewertung Chinas steht allerdings unter Beobachtung für eine Abwertung. A

INFO Coface Deutschland zählt zu den größten Anbietern von Dienstleistungen im Forderungsmanagement. Das Unternehmen ist in vier Geschäftsfeldern mit Lösungen zur individuellen Risikoabsicherung tätig. Die Wertschöpfungskette reicht von Länder- und Brancheninformationen und Bonitätsbewertungen von 50 Millionen Unternehmen bis zum weltweiten Inkasso. www.coface.de

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PRAXIS

© SEPPERER MARKUS I M.A.S.E./FLICKR

Gute Qualität plus günstiger Preis China bleibt mit Abstand der wichtigste asiatische Beschaffungsmarkt, in dem das Lieferantenmanagement über den dauerhaften Einkaufserfolg entscheidet. Obgleich noch Hürden im Tagesgeschäft existieren, ist das Qualitätsniveau von Produkten „made in China“ gestiegen, so dass sich ein Beschaffungsengagement im Reich der Mitte momentan mehr als je zuvor lohnt. ARTIKEL: MINRUI JI INVERTO AG

Nach einer Studie, die Inverto mit dem Seminar für Supply Chain Management und Management Science der Universität zu Köln durchführte, gehen 72 Prozent der befragten Unternehmen von einem steigenden Einkaufsvolumen in China aus. Im Lieferland China können Unternehmen nach wie vor erhebliche Kosten sparen, und so bleibt für die meisten Firmen die Suche nach Einsparpotenzialen derzeit das wichtigste Motiv für China Sourcing. Rund ein Drittel der Befragten reduzierte die Einkaufskosten im Durchschnitt zwischen 25 und 50 Prozent, weitere 43 Prozent der Un-

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ternehmen sparten zwischen elf und 25 Prozent. Zudem sind Wettbewerb zwischen Lieferanten sowie der Zugang zum chinesischen Markt wichtige Triebfedern. Doch die Zeiten, nur auf das billigste Angebot zu schauen, sind vorbei: Einkauf in China bedeutet heute ‚gute Qualität plus günstiger Preis’. TECHNISCHES KNOW-HOW GESTIEGEN Für eine gleich bleibende Attraktivität des China Sourcings spricht auch die technologische Entwicklung chinesischer Lieferanten. Gehörten zunächst

fast nur Fertigwaren zu den Klassikern des China Sourcings, kaufen nun viele Unternehmen auch höherwertige Teile ein. Komplexe Investitionsgüter beschaffen schon 16 Prozent der befragten Mittelständler aus China. Damit ist ein weiterer Pluspunkt des chinesischen Beschaffungsmarktes angesprochen: Zur wirtschaftlichen Entwicklung Chinas trägt eine Vielzahl von Branchen bei, die Industrielandschaft ist breit gefächert. Kunden aus Europa können also auf ein breites Produktspektrum zugreifen und in China etwa eine komplette Produktionsstraße mit allen Bestandteilen kaufen. Nicht zuletzt

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PRAXIS

 China Sourcing der Zukunft: Strategischer Einkauf und operative Begleitung im Tagesgeschäft Ver ha n d l u n

r o d u k ti o 1 . Pp l a n u n g n s-

g

u ss c h r ei b u n

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6. E in A ss k a u ist f en

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Sourcing-Prozess

b

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Operative Abwicklung/ Tagesgeschäft

5.

IV r b erei t u n g IoVorbereitung

r o d u k t4. Pi n n o v a ti o n

A II

le

I V Verg ab e

Strategisches Sourcing

3. Q u k o n alitä tro t l

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nt er r d ge m e O a . n a

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2 M

III

Abwicklungsprozess

QUELLE: INVERTO AG 2010

spricht für China langfristig zudem die gute Infrastruktur als Basis für verlässliche Lieferungen. IN ZUKUNFT DIFFERENZIERTERES SOURCING Für das Jahr 2010 ist den einkaufenden Unternehmen in Branchen mit geringer Wertschöpfungstiefe zu empfehlen, intensiv mit ihren Lieferanten zu sprechen und sehr aktuelle Marktinformationen einzuholen. Chinesische Zulieferbetriebe, etwa für den Textilsektor, haben 2009 Mitarbeiter entlassen und verfügen daher bei einer steigenden Nachfrage jetzt nicht über genügend Kapazitäten. In 2010 aber auch darüber hinaus ist außerdem die folgende Entwicklung für Einkäufer in China wichtig: Die chinesische Wirtschaft ist trotz Krise stark, erstmals hat der inländische Konsum erheblich zur Wirtschaftskraft beigetragen. Dadurch sinkt je nach Branche die Abhängigkeit vom Export – auch wenn für das Exportvolumen Chinas in diesem Jahr ein großer Sprung auf 10 Prozent vom weltweiten Volumen prognostiziert wird. We-

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niger Abhängigkeit von ausländischen Aufträgen bedeutet aber einmal mehr, dass ein niedriger Preis als ausschließlicher Grund für China Sourcing auf Dauer nicht ausreicht und auch nicht alle Chancen nutzt, die der Markt in China bietet. Zudem sind einkaufende Unternehmen gut beraten, chinesische Lieferanten als Trendsetter ernster zu nehmen. Gerade in bestimmten Branchen wie etwa der Konsumgüterindustrie oder im Solarenergiesektor prägen chinesische Unternehmen immer mehr die Entwicklung von Produkten und Technologien von Anfang an mit statt lediglich auf Markttrends aus anderen Ländern zu reagieren. HÜRDEN IM TAGESGESCHÄFT Bei allen Argumenten für den chinesischen Beschaffungsmarkt ist jedoch eines sicher: Die Vorteile stellen sich nicht automatisch ein. Trotz mehrjähriger China-Erfahrung sind 47 Prozent der in der Studie befragten Mittelständler nur „einigermaßen“ zufrieden: Die operativen Alltagshürden werden als groß eingeschätzt. Die Unternehmen kämp-

fen damit, Qualität und Liefertreue ihrer chinesischen Lieferanten dauerhaft zu sichern. Dieses Hindernis schätzen die Unternehmen größer ein Probleme beim Schutz des geistigen Eigentums. Zudem wollen die Mittelständler China Sourcing oft im Alleingang meistern; sie sind immer noch zu we-

dige Kommunikation mit den chinesischen Lieferanten als wichtige Erfolgsfaktoren. Doch die Realität sieht anders aus: Sobald die ersten Lieferungen eintreffen, nimmt der Kontakt zwischen Kunde und Lieferant oft ab. Allerdings erfordert gerade das Order Management im Tagesgeschäft viel Aufmerk-

Die Sicherung von Qualität bei chinesischen Lieferanten ist planbar. Das Qualitätsniveau von Produkten und Leistungen „made in China“ ist im Durchschnitt deutlich gestiegen. nig mit kulturellem Hintergrund sowie direkten Kontakten in China vertreten. Zwei Drittel der Befragten organisieren ihre Beschaffung aus China in Deutschland, über eine eigene Einkaufsniederlassung beschaffen 60 Prozent. PRÄSENZ VOR ORT ENTSCHEIDEND Folgerichtig beurteilen die Unternehmen die Präsenz vor Ort, Mitarbeiter mit China-Erfahrung sowie die stän-

samkeit und Ausdauer. Diese intensiven Kontakte leisten Mittelständler aber häufig nicht, weil ihnen die Ressourcen oder die Erfahrung für die Notwendigkeit diese Beziehungspflege fehlen. Professionelles Lieferantenmanagement und damit den wesentlichen Erfolgsfaktor für langfristig vorteilhaften Einkauf in China kann man gleich bei der Suche nach Lieferanten lernen: Entscheidend ist nicht der Preis. 

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PRAXIS

 Es zählt, ob der potenzielle Lieferanten kann, was er verspricht – technisch, für die Bestellmenge und dauerhaft in der angefragten Qualität. Daher ist ein Besuch in den Produktionsstätten des Lieferanten vor Ort in China schon vor Beginn jeglicher Verhandlungen notwendig. Hier findet man nicht selten ein Potemkin’sches Dorf, in dem sich lediglich ein Händler verbirgt aber keine Fabrik. Wenn der Zulieferer einen Besuch seiner Produktion umgehen will, ist Vorsicht angeraten. Ein gut © GPS

Folgende Stufen der Qualitätskontrolle sind zu empfehlen: f IPC Initial Product Check: Die ersten Muster des Lieferanten werden geprüft. Wurden bei der Produktion alle vereinbarten Richtlinien eingehalten und funktioniert alles einwandfrei? f DURPO: During Production Check: Wenn die Produktion beim Lieferanten zu 50 bis 80 Prozent fertig ist, findet die nächste Inspektion statt. Dies ist gerade bei der ersten Order ein kritischer Meilenstein und erfordert besondere Aufmerksamkeit. f FRI Final Random Inspection: Diese Stufe der Qualitätsprüfung

läuft an, wenn die Produktion zu 100 Prozent beendet ist und die Verpackung zu 80 Prozent. Solche Stichproben sind vor allem zu empfehlen, wenn sich Bestellungen wiederholen und die Produktionstechnik des Lieferanten gereift ist. f L/S Loading/Supervision: Hier wird sichergestellt, dass tatsächlich die bereits geprüften Produkte für den Transport – zum Beispiel im Container – geladen sind. Diese Art der Qualitätsprüfung findet allerdings vor allem statt, wenn das Vertrauen in den Lieferanten nur gering ist. A

Verteilung des Einkaufsvolumens auf die Region Asien/Pazifik* (in Prozent) China

57

Indien

13

Japan

9

Taiwan

7

Südkorea Sinagapur Sonstige

5 3 7

* Mehrfachnennungen möglich

QUELLE: STUDIE „GLOBAL SOURCING AUS CHINA“, INVERTO AG 2009

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vorbereitetes Pre-Audit gehört daher bereits in der Phase der Lieferantensuche unbedingt dazu. KLARE REGELN STATT PREISDRÜCKEREI Gute chinesische Lieferanten wissen, was sie können. Sie setzen auf eine langfristige Geschäftsbeziehung und

genmerk zu richtet. Wenn der Vertrag steht, ist ein Signal an den Lieferanten wichtig: „Ein Vertrag muss sein, aber wir wollen eine Partnerschaft.“ Gerade Krisenzeiten sind geeignet, sich seinen chinesischen Lieferanten als verlässlicher Partner zu zeigen, um die Beziehung und damit auch die Produkt- und Lieferqualität zu festigen. Die Qualitätssicherung bei Zulieferern erfordert aber Partner, die das Land kennen und Lieferantenpartnerschaften pflegen. QUALITÄTSPRÜFUNGEN GEGEN UNLIEBSAME ÜBERRASCHUNGEN Beispiele für Qualitätsmängel beim Einkauf in China kennen viele Unternehmen, die schon seit mehreren Jahren Waren aus dem asiatischen Land beziehen. T-Shirts in falscher Materialzusammensetzung oder Konstruktionsfehler

Aussagen über die Produktqualität lassen sich sogar schon treffen, bevor überhaupt das erste Muster hergestellt wird: Professionelle Lieferantenaudits geben bereits bei der Auswahl der Zulieferer wertvolle Hinweise.

gegenseitiges Vertrauen. Dies schließt

bei Metallteilen zählen zum Beispiel zu

klare Verhandlungen nicht aus. Aber nur wenn ein Lieferant Vertrauen seines Kunden erlebt und sein Geld verdienen kann, hält er dauerhaft die vereinbarte Qualität. Das Auftreten als „Hardliner“ auf billiger Einkaufstour in China ist kontraproduktiv. Dass Qualität ihren Preis hat, gilt auch auf dem chinesischen Markt. Späteren Streit über Qualität können Unternehmen schon zu Beginn der Geschäftsbeziehung eindämmen: In den Vertrag mit dem Lieferanten gehören klare Aussagen über die geforderte Qualität und zwar anhand von eindeutigen Spezifikationen. Das ist für den chinesischen Lieferanten zudem ein Zeichen, dass er auf Qualität ein besonders Au-

den „Klassikern“ auf der Mängelliste. Doch solche Mängel sind kein notwendiges Übel beim China Sourcing. Die Sicherung von Qualität bei chinesischen Lieferanten ist planbar. Das Qualitätsniveau von Produkten und Leistungen „made in China“ ist im Durchschnitt deutlich gestiegen. Zum Portfolio chinesischer Lieferanten gehören längst auch komplexe technische Produkte. Erfahrene China Sourcer wissen aber: Für ein konstantes Qualitätsniveau ist regelmäßige Kontrolle das A und O. Die Qualität gehört während des gesamten Einkaufsprozesses - vom ersten Lieferantenkontakt und Pre-Audit über den Auftrag bis zur Ankunft der Ware beim Besteller -

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PRAXIS

© REED EXHIBITIONS

auf den Prüfstand. Dies ist besonders bei neuen Zulieferern in China wichtig aber auch für Routine-Bestellungen, die durch Stichproben regelmäßig kontrolliert werden sollten. Aussagen über die Produktqualität lassen sich sogar schon treffen, bevor überhaupt das erste Muster hergestellt wird: Professionelle Lieferantenaudits geben bereits bei der Auswahl der Zulieferer wertvolle Hinweise. QUALITÄTSINSPEKTION IN MEHREREN STUFEN Hat ein Unternehmen schließlich einen Auftrag an den Lieferanten vergeben, sind regelmäßig Kontrollen angeraten. Bei der Qualitätsinspektion gibt es mehrere Stufen, bei denen das einkaufende Unternehmen unabhängige Prüfstellen und Spezialisten vor Ort einschalten sollte. Sie verfügen über das notwendige technische, kaufmännische und kulturelle Know-how, um Qualitätsmängel zu entdecken. Außerdem können sie bei Bedarf als Mittler beim Lieferanten für das einkaufende Unternehmen auftreten und die Verhandlungen führen. Wer die geeigne-

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ten Qualitätsinspektionen von Anfang an systematisch umsetzt, ist vor bösen Überraschungen sicher, wenn er am Heimatstandort die Ware auspackt. Zugleich werden die Kontrollen für den chinesischen Lieferanten zum festen Bestandteil der Geschäftsbeziehung und unterstreichen, dass sein Kunde auf gleich bleibend hohe Qualität sehr großen Wert legt. A

INFO Minrui Ji ist General Manager von Inverto in China. Die Einkaufsberatung Inverto (Hauptsitz: Köln) verfügt in China über Büros in Shanghai und Hong Kong. Die Berater von Inverto unterstützen Unternehmen in China beim Strategischen Sourcing sowie als Sourcing Agent und Abwicklungspartner vor Ort, unter anderem durch Lieferantenaudits. contact@inverto.com

Die größten Herausforderungen bei der Beschaffung aus China Qualitätssicherung

2,12

Schutz desgeistigen Eigentums

2,14

Beziehungsmanagement

2,19

Sprachliche/kulturelleProbleme

2,31

Lieferantensuche

2,43

Lieferantenbewertung 2,55 1= trifft zu 3= trifft teilweise zu

Durchschnittliche Einsparungen durch China Sourcing (in Prozent) 31

26 – 50 11 – 25

43

6 – 10 bis 5 keine Angabe

16 3 7

Gründe für Global Sourcing in China Einsparpotenziale

1,44

Wettbewerb zwischen Lieferanten

2,29

Zugang zum chinesischen Markt

2,29

Höhere Bestellflexibilität Bessere Produktqualität

4,18 4,42

Zugang zu innovativen Techniken 4,47 1= trifft voll zu 4= trifft eher nicht zu QUELLE: STUDIE „GLOBAL SOURCING AUS CHINA“, INVERTO AG 2009

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PRAXIS

Indien-Kompetenz vor Ort Indien ist neben China die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Welt und bietet deutschen Unternehmen ein äußerst attraktives Geschäftsumfeld. Bei den ersten Schritten lohnt es sich dabei auf kompetente Unterstützung vor Ort zurückzugreifen, wie Nadine Ulrich, Geschäftsführerin des German Centre Delhi.Gurgaon, im Interview mit sourcing_asia erläutert. INTERVIEW: ESAD FAZLIC

© GERMAN CENTRE DELHI. GURGAON

KONTAKT Nadine Ulrich ist seit Juli 2009 Geschäftsführerin des im Herbst 2008 eröffneten German Centre Delhi. Gurgaon, einem Gemeinschaftsunternehmen der Bayerischen Landesbank und der Landesbank Baden-Württemberg. info@gurgaon.germancentre.com

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Weshalb ist ein German Centre für Indien so wichtig? Indien ist einer der wichtigsten Wachstumsmärkte der Welt und damit nicht mehr nur für große internationale Unternehmen, sondern auch für den Mittelstand äußerst interessant. Gerade in den letzten Jahren, besonders jedoch seit den Nationalwahlen und während der Krise, hat sich gezeigt, dass Indien nicht nur über einen starken Binnenkonsum verfügt, sondern auch reformbereit ist und einer Öffnung zu

vermehrten Auslandsinvestitionen positiv gegenübersteht. Gleichzeitig handelt es sich jedoch auch um eine schwer zugängliche Wirtschaft: Investitionsbedingungen können intransparent, die rechtliche Struktur überladen, der Zugang zu Netzwerken nicht immer leicht erscheinen. Hier setzt wie an den sechs weiteren Standorten das German Centre mit seinen Dienstleistungen an und bietet eine helfende Hand bei den ersten Schritten auf dem Subkontinent. Die Nachfrage steigt

stetig, denn besonders mittelständische deutsche Unternehmen haben hervorragendes Potenzial – in den traditionellen Branchen wie der Bauindustrie, Infrastruktur und Energie, aber auch in der Medizintechnik oder diversen Dienstleistungsbereichen ist deutsche Qualität beliebt und gefragt. Dazu kommt natürlich die starke Bedeutung Indiens als Beschaffungsland – die geringen Produktionskosten und den sicheren Schutz geistigen Eigentums machen sich bereits heute vie-

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PRAXIS

le Firmen zunutze. Auch für sie ist es wichtig, eine stabile Basis vor Ort aufzubauen. Hier bieten wir mit unserem Dienstleistungspaket flexible Möglichkeiten, Unternehmen in den verschiedensten Phasen ihres Indienengagements zu begleiten. Warum hat man sich für den Standort Delhi entschieden? Wie für alle German Centres wurde vor Eröffnung unseres Haus eine umfassende Bedarfsumfrage der beiden Projektträger des German Centres, der Bayerische Landesbank und der Landesbank Baden-Württemberg, unter interessierten deutschen Unternehmen durchgeführt. Während einzelne Städte oder Bundesstaaten in Indien bestimmte Industriezweige anziehen, wurde Delhi von der Mehrheit der befragten Firmen als idealer Standort für Hauptstadtbüros jeglicher Branchen genannt. Das German Centre befindet sich in Gurgaon im Industriegürtel von Neu Delhi. Von hier haben unsere Kunden durch die gute Infrastruktur schnellen Zugang zum gesamten Subkontinent und schätzen die Nähe zu Institutionen und Politik ebenso wie die der zahlreichen anderen internationalen Firmen, die sich in diesem

Unser hauptsächliches Augenmerk liegt jedoch auf kleinen und mittelständischen deutschen Unternehmen, die in den ersten Phasen ihres Markteintritts stehen. Maßgeschneidert bieten wir ihnen besonders kleine Büroflächen oder auch nur einen Schreibtischplatz und die Gelegenheit, im German Centre zu wachsen. Gerade zu Beginn brauchen Firmen oftmals keinen eigenen Besprechungsraum, keine Sekretärin und vielleicht auch keinen Fahrer – wir helfen ihnen, ihre Fixkosten niedrig zu halten und bei Bedarf einfach zusätzliche Flächen dazuzumieten. Wir unterstützen unsere Kunden neben der Bürovermietung besonders mit praktischer Beratung – Wo finde ich einen kompetenten lokalen Steuerberater? Soll ich Büromöbel importieren? Was zahle ich meinen Mitarbeitern? Wir verfügen in Delhi.Gurgaon über 50 Büros zwischen 26 und 300 Quadratmetern. 85 % unser bestehenden Mieter sind kleine und mittelständische deutsche Firmen mit einem bis 25 Mitarbeitern in Indien. Besonders unsere kleinsten Mieter schätzen unser zusätzliches Angebot an Dienstleistungen und nehmen Sekretariatsservices, Besprechungsräume und von uns organisierte Veranstaltungen gern in An-

„Gerade zu Beginn brauchen Firmen oftmals keinen eigenen Besprechungsraum, keine Sekretärin und auch keinen Fahrer.“ modernen Büroviertel angesiedelt haben. Den internationalen Flughafen erreichen Sie in fünfzehn Minuten, und in unmittelbarer Nähe befinden sich zahlreiche Hotels, Einkaufszentren und Wohnmöglichkeiten. Welche Unternehmen können die Dienstleistungen des German Centre in Anspruch nehmen? Das German Centre Delhi.Gurgaon steht prinzipiell Unternehmen jeglicher Größe offen und bietet ihnen ein breites Spektrum an Dienstleistungen.

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spruch. Bei formellen Workshops bis hin zu informellen Networking-Abenden im Haus gibt es außerdem immer Möglichkeiten für die Mieter, untereinander Erfahrungen auszutauschen. In unserem Café trifft man sich zu jeder Tageszeit auf ein Stück Kuchen oder einen Kaffee. Zu guter Letzt profitieren unsere Kunden davon, Teil einer großen Struktur zu sein und bei Hotelbuchungen bis zum Möbelkauf Sonderkonditionen für German Centre-Mieter nutzen zu können. Unsere Mieter, die bereits länger in Indien sind, schätzen

© GERMAN CENTRE DELHI. GURGAON

besonders die Möglichkeit, sich in einem deutschen Qualitätskontext darstellen zu können, denn das German Centre bietet hochwertige Flächen mit dem gewissen „Zuhause-Gefühl“ an. Wie verlief der Indien-Besuch der baden-württembergischen Delegation? Die 130köpfige Delegation unter der Führung von Ministerpräsident Oettinger besuchte gleich am ersten Tag ihrer Reise am 16.11.2009 das German Centre Delhi.Gurgaon. Unter Teilnahme der Deutsch Indischen Handelskammer, Mietern und dem German Centre Management wurden Vorträge gehalten, Indien-Erfahrungen in einer Podiumsdiskussion ausgetauscht, ein Büro mit einer feierlichen Hindu-Zeremonie eröff-

net und Gelegenheit zum Networking geboten. Besonders für die ca. 70 mitreisenden Unternehmensvertreter aus Baden-Württemberg war das Zusammentreffen mit Unternehmern vor Ort wichtig, um ein erstes Gefühl für diesen komplexen Markt zu bekommen. Ich bin mir sicher, dass der ein oder andere konkrete Informationen über die Schwierigkeiten, aber auch die Chancen, die dieser Subkontinent bietet, mit nach Hause nehmen konnte. In der Podiumsdiskussion wurde klar, dass es für den Markteintritt nach Indien keinen Königsweg gibt, jedoch sorgfältige Informationsbeschaffung und die Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern unumgänglich sind und den Gang in diesen faszinierenden Markt erleichtern. A

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PERSONAL GLOBAL

Ready for China-Business Demnächst geht das EU-China Managers Exchange and Training Programme (METP) in die mittlerweile fünfte Runde und bietet seinen Teilnehmern erneut die Möglichkeit innerhalb von zehn Monaten wertvolle Einblicke in die chinesische Geschäftswelt zu erlangen. Ein ehemaliger Teilnehmer berichtet über seine Erfahrungen. INTERVIEW: ESAD FAZLIC

KONTAKT Marcus Lamer ist Berater bei der Peritor GmbH und Teilnehmer von METP 3. kontakt@peritor.com Weitere Informationen zum METP-Programm : www.metp.net.cn

Wie kamen Sie auf die Idee, sich für das METP zu bewerben? Wer im globalen Wettstreit mithalten will, braucht internationale Erfahrung, muss wissen, wie andere Länder‚ticken‘. Ich persönlich habe mich auf China konzentriert und da kam mir das Managers and Exchange and Training Programme von der EU und China genau richtig. Zwar hatte ich schon einmal 9 Monate in einem Chinesisch-Europäischen Beratungsunternehmen in Beijing gearbeitet, aber der Wissenshunger auf mehr China brachte mich dazu mich bei METP zu bewerben. China ist in vielem so anders, dass man ständig Neues dazulernt. In meiner Zeit in China habe ich nicht nur etwas über das Land und die Leute, sondern bei 9000 km Distanz auch mehr über Deutschland und Europa gelernt. Wie ist das Programm aufgebaut? Ich habe mich mit einem Businessplan im Bereich Software-Entwicklung bei METP beworben und wurde daraufhin nominiert mich in Brüssel einem Interview und einer Fallstudie zu stellen. Da-

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nach wurde ich als einer von 4 Deutschen unter 28 Europäern und 40 Chinesen ausgewählt. 2 Monate später ging es schon nach China wo mich ein zweiwöchiges Interkulturelles Training erwartete. Es ging u.a. nach Shanghai zu einer international hochrangigen Partner-Universität CEIBS (China Europe International Business School) und zu einem zweitägigen Outdoor-Training an

die Große Mauer. Nach diesem ersten intensiven Einstieg habe ich 7 Monate lang Business Chinesisch an der University of International Business und Economics UIBE gelernt und danach 3 Monate in einem Chinesisch-Europäischen Unternehmen gearbeitet. Zwischendurch hat das Programm, welches von der EU und der Chinesischen Regierung gefördert wird, sogenannte Studytours

in viele Städte Chinas organisiert. Dort wurden wir durch staatliche Unternehmen und Joint Ventures von Chinesischen und Europäischen Unternehmen geführt und sehr staatsmännisch von Regierungsvertretern empfangen. Highlights waren so ein Nachrichtenbeitrag im chinesischen Fernsehen und Treffen mit führenden Köpfen in der Europäischen Außenpolitik in China.

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PERSONAL GLOBAL

Neben kulturellen

Trainings und dem obligatorischen Sprachkurs, werden während des Programms auch unterschiedliche OutdoorAktivitäten unternommmen.

© BILDER: METP

Welche Unterschiede fielen Ihnen zwischen der deutschen und chinesischen Unternehmenskultur auf? Wo bestehen Gemeinsamkeiten? Wie in Deutschen Unternehmen auch, gibt es in China unterschiedliche Management-Methoden ein Unternehmen zu führen. Internationale Unternehmen in China arbeiten oft auch erfolgreich mit westlichen Herange-

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hensweisen. Dennoch gibt es markante Unterschiede bei der Unternehmenskultur. In China, im Gegensatz zu Deutschland, sind die Organisationsstrukturen weitaus stärker an die Unternehmenshierarchie gebunden. Schon kulturell bedingt gibt es nach Konfuzius immer jemanden, der im Gefüge über jemand anderen steht. So ist es im Unternehmen der Vorgesetzte, dem Respekt entgegengebracht wird und den man nicht in der Hierarchie überspringen sollte. Dies und beispielsweise ein Handeln ohne die Zustimmung des Vorgesetzten, würde u.a. zu Gesichtsverlust führen und die Unternehmensstrukturen angreifen. In Deutschland spricht man oft von der Trennung zwischen Beruf und Privatleben, in China gibt es das nicht. Es

wird stattdessen viel vernetzt. Denn nur, wen man auch privat gut kennt, dem kann man im Geschäftsleben auch mehr vertrauen. Wie mancher Orts in Deutschland auch, werden so Geschäfte beim Paulaner in München oder in Beijing geschlossen. Aber anders als in Deutschland, wo man sich zum Feierabendbier mal trifft, geht es in China oft in Karaoke-Bars. In China ist immer noch alles im Wachstum und Wandel begriffen. Unternehmen, die nicht wachsen und sich Vorteile gegenüber der Konkurrenz herausarbeiten, gehen schnell unter. Dagegen wirken Mittelständische Unternehmen in Deutschland sehr „stabil“ und suchen nicht immer die Herausforderung im globalen Wettbewerb.

Wie hoch waren die sprachlichen Barrieren im beruflichen und privaten Alltag? Chinesisch, also Mandarin, wird von über 800 Millionen Menschen gesprochen und ist somit die meist gesprochene Sprache der Welt. Also kann es gar nicht so schwierig sein, und ist es auch nicht! Gut, es gibt keine großen Gemeinsamkeiten mit unseren romanischen Sprachen, aber Chinesisch ist eine sehr logische Sprache mit einer sehr handlichen Grammatik. Die Aussprache mit den 4 unterschiedlichen Tönen fordert hier mehr. Nach über 2 Jahren nebenberuflichem Studiums in Deutschland und über 7 Monaten Business-Chinesisch bin ich aber nun auf einem Level, um im Alltag alles zu bewältigen ... nur zum Karaoke reicht es leider nicht und das wird es auch nie. Welches persönliche Fazit ziehen Sie aus Ihrer Zeit beim METP? In China als Ausländer Fuß zu fassen und sein Unternehmen in die grünen Zahlen zu bringen ist genau so schwierig, als ob ein Chinese dasselbe in Deutschland versuchen würde. Land, Kultur, Fallstricke und Chancen sind auf ganz anderem Boden gewachsen, den man erst kennen lernen muss. Genau hierfür ist METP da. Es bereitet auf China vor, nicht nur sprachlich sondern es bietet viele Chancen in Kontakt mit interessanten Unternehmen und Personen zu kommen. Zum anderen helfen das Wissen um die Sprache, Unternehmensbesuche und Gespräche mit Vertretern von der EU das Land besser zu verstehen. Einfacher wird es dadurch nicht, etwas in oder mit China aufzubauen, aber es hilft sehr Gefahren früher zu erkennen und Chancen für sich zu nutzen. A

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PERSONAL GLOBAL

Arbeitsmarkt China: Ausweg für deutsche Fachkräfte? Für das Jahr 2010 wird in Deutschland mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet. Grund genug für deutsche Fachkräfte und Akademiker, auch im Ausland nach einer Anstellung zu suchen. ARTIKEL: MUSSENBROCK & WANG GMBH

© HARLEM DAKOTA/FLICKR

Der Arbeitsmarkt der Greater China Region - also der VR China, Hong Kong, Macao und Taiwan - rückt zunehmend in das Blickfeld der Fachkräfte aus Deutschland. SinoJobs - Das Jobportal für deutsch-chinesische Stellenanzeigen hat in einer Befragung von 1030 Besuchern seiner Website das Thema „Arbeiten in Greater China“ genauer analysiert. Die Präferenzen für das Land eines möglichen Arbeitsplatzes führt die VR China klar an: mit 93% Zustimmung der Befragten wird China am höchsten bewertet. Gefolgt von Hong Kong mit 51%, Taiwan mit 44 % und Macao mit 39%. Hier wird der Reiz der Volksrepublik deutlich. Trotz potentiell geringerer Einkommen und auch sonst schlechterer Arbeitsbedingungen liegt das Land vor den weiterentwickelten Ländern Hong Kong und Taiwan. Die Begründungen für eine Orientierung in Richtung Asien sind deutlich. Dominierender Beweggrund ist der „Nächste Karriereschritt“. Er führt

50

mit 57%, gefolgt von „Anderen Gründen“ (45%), „Auslandserfahrung sammeln“ (41%) und „Keine Perspektive in Deutschland“ mit 22%. Mit Blick auf die Anpassungsfähigkeit an lokalen Arbeitsbedingungen sprich Gehalt, Sozialversicherung und Urlaub - sind die Befragten weniger tolerant. So wären lediglich 5% der Be-

einer Dauer der möglichen Beschäftigung wird deutlich, dass die Region als langfristiger Arbeitsmarkt gesehen wird. 43% der Befragten würden länger als 5 Jahre in der Region arbeiten wollen, 27% bis zu 5 Jahren, 15% bis zu 2,5 Jahren, 6% bis zu einem Jahr, 5% bis zu einem Jahr. Lediglich 5% wollen nur so lange bleiben, bis ein besseres Ange-

„Trotz aller kritischer Stimmen über die Volksrepublik China sehen wir ganz deutlich das große Interesse an einer beruflichen Tätigkeit in diesem Land.“ fragten bereit, sich zu komplett lokalen Bedingungen beschäftigen zu lassen. Immerhin 44 % der zukünftigen Expats wären bereit, zu lokalen Bedingungen mit einem „Ausländer Bonus“ zu arbeiten. Die knappe Mehrheit (51 %) fordert klassische Expat Bedingungen - also deutsches Lohnniveau plus Auslandszuschläge. Bei Betrachtung

bot aus Deutschland vorliegt. Als mögliche Arbeitgeber werden internationale Unternehmen deutlich präferiert. Diese liegen bei 82%, gefolgt mit 79% von deutschen Unternehmen. Chinesischen Unternehmen werden mit nur 46% präferiert. Dirk Mussenbrock - Managing Partner der Mussenbrock & Wang GmbH - wel-

che das Jobportal SinoJobs betreibt, sagt zum Ergebnis der Umfrage: “Trotz aller kritischer Stimmen über die Volksrepublik China sehen wir ganz deutlich das große Interesse an einer beruflichen Tätigkeit in diesem Land. Das ist weiterhin verwunderlich, denn Hong Kong und Taiwan liegen in den Punkten Einkommen, Professionalität und Arbeitsbedingungen deutlich vor der Volksrepublik. DYNAMISCHE MARKTUMGEBUNG Die Magie Chinas liegt unserer Meinung nach in der Dimension des Landes, seiner Kultur und der extrem dynamischen Marktumgebung.“ „Ebenso sehen wir aber auch, dass die potentiellen Expats kaum Einbußen beim Gehalt hinnehmen wollen. Zu komplett lokalen Bedingungen wollen nur 5% arbeiten. Hier besteht ein klarer Konflikt, denn internationale Unternehmen sind seit längerem bestrebt, die Lohnniveaus zwischen Expats und lokalen Arbeitnehmern anzugleichen. A

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MESSEN & EVENTS

© EXPO 2010-DEUTSCHLAND

Mehr als eine Messe Die Eröffnung der EXPO 2010 Shanghai rückt immer näher und die letzten Vorbereitungen für den deutschen Pavillon sind bereits in vollem Gange. Was die EXPO genau ist, welche Vorteile für den Brand „made in Germany“ entstehen und wie wichtig Asien für deutsche Auslandsmessebeteiligungen geworden ist, erklärt Dietmar Schmitz, Generalkommissar der deutschen Beteiligung an der EXPO 2010, im Interview mit sourcing_asia. INTERVIEW: ESAD FAZLIC

Ist die EXPO eine Messe ? Eine EXPO und eine Messe hatten vor mehr als 100 Jahren was Gemeinsames. Seinerzeit hatte das heutige Marketinginstrument Messen keinen Fachbezug, sondern war universal angelegt, so wie damals auch Weltausstellungen. Messen waren ein Treffpunkt der unterschiedlichsten Branchen. Auf den Weltausstellungen der damaligen Zeit kamen jedoch nicht nur nationale Teilnehmer bzw. Teilnehmer aus den grenznahen Bereichen zusammen wie bei Messen, sondern Teilnehmer aus aller Welt. Auf den EXPOs der damaligen Zeit wurden Erfindungen gezeigt, technische Neuerungen und großartige Ingenieursleistungen. Da brauchen wir nur an die Architektur des Kristallpalastes in London zu denken, die Glühbirne (Edison), die Nähmaschine, das grandiose Bauwerk des Eiffelturms und viele weitere Errungenschaften. Heute ist es die Aufgabe der EXPOs, globale Themen aufzugreifen, zu denen die teilnehmenden Nationen Lösungsansät-

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ze aus Industrie, Wirtschaft, Forschung und Entwicklung bieten. Nicht nur Staaten nehmen daran teil, sondern auch internationale Organisationen und viele NGOs. Messen haben heutzutage einen engen Fachbezug und richten sich i.d.R. an ein Fachpublikum. Dort werden Geschäfte gemacht.

lungen keine Standfläche an Unternehmen vermietet wird. Vielmehr geht es z. B. im Deutschen Pavillon darum, mit einer guten Story, die sich als roter Faden durch den Auftritt zieht, den Besuchern auf unterhaltsame Art und Weise deutsche Innovationen, die das Leben in der Stadt besser machen, zu präsen-

Im Fall der EXPO 2010 Shanghai lautet das Motto „Better City, Better Life“; es setzt sich mit den Problemen der wachsenden Urbanisierung auseinander. Das Thema der EXPO wird vom Veranstalter bereits bei seiner Bewerbung um den Zuschlag für die Ausrichtung mitgebracht. Im Fall der EXPO 2010 Shanghai lautet das Motto „Better City, Better Life“; es setzt sich mit den Problemen der wachsenden Urbanisierung auseinander. Eine weitere Unterscheidung zu den Messen liegt darin, dass in den Pavillons auf Weltausstel-

tieren. Der Deutsche Pavillon trägt den Namen „balancity“, ein Kunstwort aus „Balance“ und „City“, womit er das EXPO-Motto aufgreift. Seine Botschaft lautet, dass es dann attraktiv ist, in einer Stadt zu leben, wenn ihre Faktoren sich im Gleichgewicht befinden – beispielsweise zwischen Erneuern und Bewahren, Tradition und Modernen, Arbeit und Freizeit, Grün und Urbanität,

Gemeinschaft und Individuum. Findet sich also im Portfolio eines deutschen Unternehmens ein Produkt, das zum Pavillon-Konzept und EXPO-Thema passt, wird es angesprochen, ob es bereit ist, dieses Produkt als Exponat zur Verfügung zustellen. Dann wird dieses Exponat ansprechend in die Ausstellung eingebaut, das Unternehmen zahlt dafür nichts. Was bringt die EXPO für Deutschland? EXPO-Beteiligungen sind in Deutschland Tradition. Wir können mit diesem Instrument zeigen, dass wir als führende Industrienation in der Regel immer gute Lösungsansätze zu Problemen und Antworten zu Fragen haben, die sich aus dem EXPO-Thema ergeben. Mit dieser Präsentation von Hightech einerseits aber auch von dem, was Deutschland in touristischer Hinsicht zu bieten hat und wie die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland sind, können wir viel Verständnis bei den Besuchern erlangen. Letztendlich ist damit ein großer Imagegewinn zu erzielen. Und dies ist umso wichtiger, weil in erster Linie die EXPO-Besucher Menschen wie du und ich sind, Schüler, Studenten, Eltern mit ihren Kindern, Rentner, junge Paare, die einen interessanten, unterhaltsamen und

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informativen Tag auf der Weltausstellung verbringen möchten. Daneben erwarten wir aber auch Fachbesucher, die sich mit dem EXPO-Thema aus beruflichen Gründen beschäftigen. Hier werden nicht zuletzt auch wichtige Wirtschaftskontakte geknüpft, und es kommen viele Besucher in den Deutschen Pavillon, die konkret nach bestimmten Exponaten fragen und großes Interesse daran haben. Oft entwickeln sich daraus konkrete Geschäfte. Insofern kann ich sagen, dass letztendlich eine EXPO-Beteiligung auch dem Export dient – natürlich nicht in dem Maße, wie die Beteiligungen an Messen und Ausstellungen Welche Rolle spielt im Laufe der zunehmenden Globalisierung der Brand „made in Germany“? Wir vermarkten natürlich auch den Brand „Made in Germany“ bzw. zunehmend „Created in Germany“. Wir haben bei den vergangenen Weltausstellungen immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Menschen, die in die Deutschen Pavillons kommen und dort unsere Exponate sehen, damit immer auch erstklassige Qualität verbinden. Auch im Fall der EXPO in Shanghai sind die Erwartungen der chinesischen Veranstalter an Deutschland mit seinem

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Welche Rolle hat eine nationale Messeförderung im europäischen Kontext? Hier geht es nach meinem Verständnis nicht um die nationale Messeförderung, sondern um die staatliche Unterstützung der Beteiligung an internationalen Messen und Ausstellungen. Diese Unterstützung wird auch von allen anderen europäischen Ländern für ihre Unternehmen gegeben. Die deutsche Bundesregierung hat das Ziel, Exportgeschäfte der deutschen Unternehmen insbesondere in den außereuropäischen Regionen zu unterstützen. Damit wird den Unternehmen geholfen, in schwierigen Märkten Fuß zu fassen und sich zu behaupten. Denn die Auslandsmessebeteiligungen der Bundesregierung mit ihren angeschlossenen Firmengemeinschaftspräsentationen sind keine Dauerunterstützung. Teilnahmemöglichkeiten sind auf die Zahl 4 begrenzt. Warum hat Asien ein so großes Gewicht beim Messeprogramm? Wo die Unterstützung der Bundesregierung angesetzt wird, wird im Wesentlichen von den deutschen Unternehmen vorgegeben. Sie wissen am ehesten, wo Geschäfte zu machen sind, und seit vielen Jahren ist dies nun mal der asiatische Raum, insbesondere natürlich der chinesi-

„Der Deutsche Pavillon trägt den Namen „balancity“, ein Kunstwort aus „Balance“ und „City“. Seine Botschaft lautet, dass es dann attraktiv ist, in einer Stadt zu leben, wenn ihre Faktoren sich im Gleichgewicht befinden...“ Dietmar Schmitz Generalkommissar der deutschen Beteiligung an der EXPO 2010

positiven Image beispielsweise im Bereich der Nachhaltigkeit hoch. Diese Erwartungen möchten wir mit unserem EXPO-Pavillon und seinen Inhalten erfüllen, wenn nicht sogar übertreffen – so auch durch die hochmoderne Pavillon-Architektur.

sche Markt. So sind für 2010 derzeit 214 Auslandsmessebeteiligungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie geplant. Von diesen Beteiligungen entfallen 95 auf Messen in Ost-, Südost- und Zentralasien. 58 Beteiligungen sind in Europa ge-

plant, davon 50 in den Ländern Ostund Mitteleuropas, vor allem Russland, gefolgt vom Nahen und Mittleren Osten (23), Nordamerika (18) und Lateinamerika (10). Außerdem sind 7 Beteiligungen in Afrika und 3 in Australien vorgesehen. Welche Rolle spielt die Messeförderung in Zeiten der Krise? Gerade in Krisenzeiten spielen insbesondere die Auslandsmessebeteiligungen eine wichtige Rolle. Der Grund hierfür ist, dass die Unternehmen in der Krise intensiv nach neuen Absatzmöglichkeiten suchen und dafür das Marketinginstrument Messen als sehr geeignet ansehen. Über die Jahrzehnte gesehen hat sich dieses Instrument hervorragend entwickelt und spielt in der heutigen Weltwirtschaft eine bedeutende Rolle. Deshalb hat auch die deutsche Bundesregierung den Auslandsmesseetat in den letzten Jahren verstärkt, um der deutschen Wirtschaft bei ihren Exportanstrengungen noch besser helfen zu können. Welche Rolle spielen neue Messeformate in der Auslandsmesseförderung? Die bewährten Firmengemeinschaftspräsentationen im Rahmen der Auslandsmessebeteiligungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie werden auch in Zukunft Bestand haben. Es gibt für jede Auslandsmessebeteiligung die Möglichkeit, auch zusätzlich Informationszentren zu beantragen, d.h. dass auch Unternehmen auf kleineren Flächen an dieser Veranstaltung teilnehmen können. Eine Tendenz in Richtung Einzelförderung ist nicht zu erkennen und von der Bundesregierung nicht gewollt. Bei einem Auslandsmesseauftritt muss auch immer eine gewisse Repräsentativität Deutschlands als Exportnation zu erkennen sein, denn gerade durch einen attraktiven Auftritt werden die Besucher angesprochen, und wir können uns im Wettbewerb mit den anderen Messeteilnehmern behaupten. A

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MESSEN & EVENTS

© KOELNMESSE

Hardware-Kompetenz im Fokus Vom 28. Februar bis 3. März 2010 findet auf dem Gelände der Koelnmesse die INTERNATIONALE EISENWARENMESSE statt.

Vier Tage lang können sich Fachbesucher aus aller Welt über die Neuheiten und Trends der rund 2.700 Anbieter aus 51 Ländern informieren, für das kommende Jahr ordern und neue Geschäftskontakte knüpfen. „Die Rheinmetropole wird für die Branche zur internationalen Drehscheibe, denn hier treffen Profis aus Handel und Industrie, Einkäufer und Lieferanten zusammen, um sich auszutauschen und die Weichen für das kommende Jahr zu stellen“, sagt Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelnmesse. Neben einem informativen Begleitprogramm und Services zur Unterstützung der Geschäftsanbahnung erwartet die Besucher ein international aufgestelltes Ausstellerfeld, das sich neu strukturiert in fünf Angebotsbereichen

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präsentiert. Die Messe ist in die Bereiche Tools, Industrial Supply, Fastening & Fittings, Locks & Fittings und Home Improvement unterteilt. Dadurch rücken die ausgestellten Produktkategorien noch stärker in den Fokus als bisher. Die Hersteller können sich ihrem

ihres Zuständigkeitsgebietes zu erhalten und ihre Termine zeitökonomisch zu planen. Neben der Vorstellung ihrer Produktinnovationen wollen viele Hersteller die INTERNATIONALE EISENWARENMESSE KÖLN nutzen, um mit den Handelspartnern beispielsweise über

Rund 80 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland, um auf der Messe neue Geschäftspartner zu finden. Publikum so zielgruppenorientiert präsentieren. Händlern und Einkäufern aus der Industrie ermöglicht diese besucherfreundliche neue Aufplanung, sich schnell zu orientieren, einen kompakten Überblick über die Neuheiten

neue Konzepte speziell in der Abverkaufs-Unterstützung zu diskutieren. Darüber hinaus wird ein Thema auf der Messe groß geschrieben: Qualität. Bereits vor zwei Jahren wurde in Köln gemeinsam mit dem Fachverband Werk-

zeugindustrie (FWI) intensiv das Thema „Made in Germany“ als Qualitätsbegriff diskutiert. Im kommenden Jahr wollen wieder zahlreiche deutsche Unternehmen mit diesem „Qualitätslabel“ für sich und ihre Produkte werben. NEUE KONZEPTE BEI DER WARENPRÄSENTATION Wer seine Wohnung verschönern will, wird in Zukunft stärker zu Produkten in zarten Pastellfarbtönen greifen. Dies ist jedenfalls die Überzeugung vieler Aussteller, die sich im Bereich Home Improvement präsentieren. Nicht nur Wandfarben werden in den neuen und warmen Farbtönen angeboten, auch Produkte wie Schalter, Steckdosen oder Leisten sind farblich entsprechend angepasst. Selbst Leitern,

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Abfallsammler und Klapptritte werden in den aktuellen Trendfarben gezeigt. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist Warenpräsentation im SB-Bereich. Hier ist die Anforderung der Marktbetreiber an die Lieferanten, neue Verpackungslösungen und Präsentationswände zu entwickeln, mit denen sich die Flächenproduktivität erhöhen und optimieren lässt. Entsprechende neue Ideen und Konzepte werden der Fachwelt Ende Februar in Köln vorgestellt. Eine weitere wichtige Entwicklung ist die zunehmende Konzentration der Baumarktbranche auf so genannte Soft-Sortimente wie beispielsweise Porzellan- und Keramikartikel, die eine Ergänzung zum traditionellen Warensortiment darstellen. Darüber hinaus ist auch im DIY-Sektor ein zunehmender Trend hin zu höherer Qualität erkennbar. Darauf stellen sich viele Anbieter zunehmend ein.

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Die INTERNATIONALE EISENWARENMESSE zeichnet sich durch eine weltweit unerreichte Internationalität aus. Auf Besucherseite lag der Auslandsanteil im Jahr 2008 bei knapp 60 Prozent - Tendenz steigend.

OPTIMIERUNG DER ARBEITSLÄUFE Im Bereich der Werkstatt- und Betriebsausstattung geht der Trend eindeutig in Richtung Optimierung der Arbeitsläufe. Werkstattarbeitsplätze werden zunehmend so gestaltet, dass ein Werker alle für ihn wichtigen Artikel stets in greifbarer Nähe findet, unnötige Wege entfallen und somit Zeit gespart wird. Bei vielen produzierenden Unternehmen steht das Thema Prozesskostenoptimierung heute ganz oben auf der Tagesordnung. Rechnergestützte Werkzeug- und Materialausgaben setzen sich zunehmend auch in kleineren und mittleren Unternehmen durch, da damit bessere und effektivere Kontrollen möglich sind und zugleich Einsparpotenziale bestmöglich ausgeschöpft werden. ANSCHAUEN, ANFASSEN, AUSPROBIEREN: Die Messebesucher sollen 2010 stärker als bisher selbst Hand anlegen und die neuen Werkzeuge ausprobieren, kün-

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digen einige Hersteller im Vorfeld der INTERNATIONALEN EISENWARENMESSE an. Vor zwei Jahren wurde den Messebesuchern in Köln beispielsweise erstmals eine neue Multifunktionsknarre vorgestellt, die für Aufsehen sorgte. Dieses innovative Produkt wurde nun überarbeitet und um weitere Funktionen ergänzt. Dem Fachpublikum wird diese Neuentwicklung auf der kommenden INTERNATIONALEN EISENWARENMESSE präsentiert. INTERNATIONALITÄT – WELTWEIT UNERREICHT Rund 80 Prozent der Aussteller der INTERNATIONALEN EISENWARENMESSE kommen aus dem Ausland, um in Köln neue Geschäftspartner zu finden und ihre globalen Kontakte zu pflegen. Das größte europäische Anbieterland ist Italien, gefolgt von Großbritannien, Frankreich und Spanien. Aus Übersee sind China, Taiwan, Indien und die USA mit großen Kontingenten vertre-

ten. Auf Besucherseite lag der Auslandsanteil im Jahr 2008 bei knapp 60 Prozent. MATCHMAKING-SERVICES Um fürs tägliche Business „den Richtigen“ zu finden, müssen Meetings mit potenziellen Geschäftspartnern auf der Messe effektiv geplant und vorbereitet werden. Das Tool „Business Matchmaking“ der Koelnmesse dient im Vorfeld der Messe als eine Kontaktbörse auf Internetbasis. Über dieses Tool können Fachbesucher mit Ausstellern ihres Produktbereichs in Kontakt treten, vorab Informationen einholen und auch für die Veranstaltung Termine vereinbaren. Einem effizienten Messebesuch steht somit nichts mehr im Wege. Bereits einen Tag vor Messestart findet das Networking-Programm „Buying Day“ statt, das vom Home Improvement Industry Presidents Council zusammen mit der Koelnmesse organisiert wird. Hier

kommen Groß- und Einzelhändler von DIY-Produkten – vornehmlich aus Nordamerika – und international agierende Produzenten zu individuell arrangierten Einzeltreffen zusammen. A

VERANSTALTUNG

Der BME ist erstmals auf der Eisenwarenmesse mit einem Stand und Fachforum vertreten. Am 1. März 2010 organisiert der Verband im Rahmen der „Tools Live“-Sonderschau einen Themenblock rund um Einkauf und Kostenoptimierungspotenziale bei der Beschaffung von C-Teilen. BME auf der Eisenwarenmesse: Passage 4/5, Stand B 8


MESSEN PERSONAL & EVENTS GLOBAL

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Böden für Chinas Bauten Das Messewesen in China gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Deutsche Messe AG hat diesen Trend bereits früh erkannt und engagiert sich erfolgreich mit zahlreichen Auslandsmessen, wie beispielsweise dem Ableger der DOMOTEX in Shanghai, der Fachmesse für Bodenbeläge.

Die DOMOTEX asia/CHINAFLOOR 2010, die vom 23. bis 25. März auf dem Gelände des Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) stattfinden wird, ist nahezu ausgebucht. Nach Angaben der Deutschen Messe AG in Hannover sind bereits 90 Prozent der Ausstellungsflä-

internationalen Angebots an Teppichen und Bodenbelägen bieten werden. Zur DOMOTEX asia/CHINAFLOOR 2009 waren Unternehmen aus 38 Ländern in Shanghai präsent. Neben China waren Aussteller aus den USA besonders stark vertreten. „Die Zahlen belegen, dass

Die Zahlen belegen, dass China nicht nur als Produzent, sondern auch als Absatzmarkt für westliche Produkte gesehen wird. che vermietet. „Drei Monate vor Messebeginn ist dies ein ausgesprochen optimistisches Signal im Hinblick auf eine Neuauflage der führenden Fachmesse für Bodenbeläge im asiatischen Raum“, erklärt Wolfgang Lenarz, Bereichsleiter Auslandsmessen bei der Deutschen Messe AG. Für die DOMOTEX asia/CHINAFLOOR 2010 rechnet die Deutsche Messe AG mit rund 1 000 Ausstellern, die einen umfassenden Überblick des

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China nicht nur als Produzent, sondern zunehmend auch als Absatzmarkt für westliche Produkte gesehen wird“, betont Lenarz weiter. Im Zuge der voranschreitenden Urbanisierung in Asien und des umfassenden Konjunkturpakets für infrastrukturelle Projekte in China wird ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Bodenbelägen prognostiziert. Dies macht die DOMOTEX asia/CHINAFLOOR zum idealen Aus-

gangspunkt, um erste Kontakte zum asiatischen Markt zu knüpfen und langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Allein zur vergangenen Veranstaltung kamen rund 37 000 Fachbesucher, um sich über die Produkte, Innovationen und Leistungen der Aussteller zu informieren. DIE AUSSTELLUNGSSCHWERPUNKTE DER DOMOTEX ASIA/ CHINAFLOOR SIND: f Parkett und Laminat (Halle E3 bis E6) f Teppichböden und abgepasste Teppiche (Halle W1 bis W3) f Elastische Bodenbeläge (Halle E1) f FLOORTECH, Abwendungs-, Pflege- und Verlegetechniken (Halle E2 und E3) f CHEMFLOOR (Halle E1) Der Ausstellungsbereich Parkett und der Bereich der elastischen Bodenbeläge werden im Vergleich zum Vorjahr mehr Fläche einnehmen. Dies ent-

spricht der steigenden Nachfrage nach Parkett und anderen Holzfußböden im asiatischen Raum. Allein in China wird eine Nachfragesteigerung um acht Prozent für das laufende Jahr erwartet. Die DOMOTEX asia/CHINAFLOOR hat ihr Ausstellungsprogramm erstmals um den Bereich CHEMFLOOR in der Halle E1 ergänzt. Das anhaltend große Wirtschaftswachstum in China lässt zahlreiche Gewerbeflächen neu entstehen. Die intensive Nutzung in Fabriken, Lagerhallen, Logistikzentren und anderen stark beanspruchten Gebäuden stellt besondere Anforderungen an die Bodenbeläge. Häufig werden die Materialien solcher Beläge durch chemische Prozesse hergestellt. Als etablierte Messe für Bodenbeläge in Asien widmet die DOMOTEX asia/CHINAFLOOR diesem Thema im kommenden Jahr ein neues Angebotssegment, das vor allem für Architekten und Planer von gewerblich genutzten Gebäuden interessant ist. A

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Schlüsseltechnologien 2.0 Vom 10. bis 13. Dezember wurden die CeMAT INDIA, die MDA INDIA, die ENERGY INDIA sowie die Industrial Automation INDIA erstmals in Mumbai ausgerichtet. Organisiert werden die Messen von der Deutschen Messe und ihrer Tochtergesellschaft Hannover Milano Fairs India Ltd.

Die Deutsche Messe empfing zu dieser Auftaktveranstaltung auf dem Messegelände des Bombay Exhibition Center rund 350 Aussteller aus 19 Ländern. Mehr als 50 Prozent der Aussteller kamen aus dem Ausland, vornehmlich aus Deutschland, Italien, Spanien, China und Taiwan. Diese hohe Internationalität belegt die Bedeutung der Industriemessen, die zwei Hallen auf dem zentral gelegenen Messegelände in Mumbai belegen. Mumbai ist die bedeutendste Wirtschaftsmetropole Indiens. Die hier angesiedelten Industrien aus den Bereichen Maschinen, Metall, Chemie, Düngemittel und Textilien bieten ein hervorragendes Umfeld für die Messethemen: innovative Materialflusstechnik, effiziente Antriebe sowie moderne Energie- und Automatisierungstechnologien. Pune, das Zentrum der Automobilindustrie Indiens, liegt ebenfalls in der Nähe zu Mumbai. „Mit der Präsenz in Mumbai erweitern wir unser Engagement in Indien und erschließen unseren Ausstellern ein neues Besucherpotenzial im nördlichen und westlichen Teil des Landes. Indien ist einer der bedeutendsten Messemärkte Asiens, da die indische Wirtschaft für ihr weiteres Wachstum die Schlüsseltechnologien benötigt, die auf unseren Industriemessen gezeigt werden“, sagt Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, Hannover. CEMAT INDIA Der indische Transport- und Logistiksektor zählt mit jährlichen Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent zu den dynamischsten Dienstleistungsbranchen Indiens. Für die Professionalisierung dieses Bereichs ist der Einsatz moderner und leistungsfähiger Technik unerlässlich. Neben großen nationalen

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Anbietern wie Action Construction Equipment Ltd., Electromech Material Handling Systems (I) Pvt Ltd., Gandhi Automation Pvt. Ltd., Godrej & Boyce Mfg Co. Ltd., Kompress (India) Pvt Ltd. und der Nilkamal Group sind auch namhafte internationale Anbieter vertreten wie Konecranes aus Finnland, Demag Cranes, SSI Schäfer, Haenel, Bito und Kardex aus Deutschland sowie Knapp aus Österreich. Inhaltlich abgerundet wurde die Messe in durch ein von der DVV Media Group organisiertes Rahmenprogramm, das sich mit den Themen „Warehouse Management“ und „Materialflussmanagement“ beschäftigte. MDA INDIA Antriebs- und Fluidtechnik sind Kernkomponenten und elementare Bestandteile der Automatisierung, die die Gesamtqualität einer jeden Maschine bestimmen. Indiens Wirtschaft wächst weiter und benötigt für die Modernisierung der industriellen Produktion mo-

dernste Antriebs- und Fluidtechnik. Auf der MDA INDIA präsentierten sich führende Hersteller aus aller Welt. Unter den namhaften internationalen Aus-

größte Zuwachs seit 22 Monaten. Am schnellsten legten die Bergbauindustrie (12,9 Prozent), Warenproduktion (10,2 Prozent) und Stromerzeugung

Mit der Präsenz in Mumbai erweitert die Deutsche Messe ihr Engagement in Indien und erschließt ihren Ausstellern neue Möglichkeiten. stellern waren mitunter die Bosch Rexroth AG und Argo Hythos aus Deutschland sowie Eaton Fluid Power Limited aus den USA und SKF aus Schweden. Aber auch zahlreiche indische Firmen waren auf der MDA INDIA vertreten wie z.B. Spareage Seals Ltd. oder Rotomotive Powerdrive India Ltd. INDUSTRIAL AUTOMATION INDIA UND ENERGY INDIA Indiens Industrieproduktion ist im August gegenüber dem Vorjahr um 10,4 Prozent gewachsen. Wie das indische Statistikamt mitteilte, ist dies der

(10,6 Prozent) zu. Für die Aussteller der Industrial Automation INDIA und Energy INDIA bot sich damit ein sehr positives Umfeld, in dem führende nationale Aussteller wie die Autonics Corporation, Delta Power Solutions Pvt Ltd. oder Omron Automation Pvt Ltd. und SUVIK Electronics Pvt Ltd. vertreten waren, aber auch internationale Anbieter wie Siemens, Rittal und Harting aus Deutschland. Höhepunkt der Industrial Automation INDIA war der Automation Kiosk. Dieses Jahr finden die Messen vom 15. bis 18. Dezember erneut in Mumbai statt. A

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MESSEN & EVENTS

Weltwirtschaft im Umbruch: Mit langfristig ausgelegten Initiativen setzen die wichtigsten Industrieländer auf die Überwindung der Weltwirtschaftskrise. Global Business & Markets zeigt, welche Chancen sich daraus für international agierende Unternehmen ergeben. Die Außenwirtschaftsplattform der HANNOVER MESSE bringt die wirtschaftspolitischen Akteure, internationale Netzwerke und Dienstleister mit genau den Unternehmen zusammen, die auf den Auslandsmärkten neue Impulse für Wachstum suchen. Die Messe präsentiert umfassend und international Förderprogramme, Dienstleistungen und Standorte für Neugeschäft im Ausland. PARTNER FÜR DAS AUSLANDSGESCHÄFT Deutschlands wichtigste Außenwirtschaftsmesse wird von zahlreichen Partnern unterstützt, die gemeinsam einen Beitrag zur Förderung insbesondere der mittelständischen Unternehmen bei der Entwicklung neuer Perspektiven im Ausland leisten wollen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff ist Schirmherr der Veranstaltung. Verbände und Partner bringen sich in ein hochrangiges Konferenzprogramm ein, welches das Messegeschehen in Halle 27 begleitet. Zusammen mit den neuen Fokusthemen MobiliTec und Renewables wird die Halle 27 der HANNOVER MESSE zu einem Zentrum der internationalen Begegnung und des Erfahrungsaustauschs. WACHSTUMSREGIONEN IM BLICK Darüber hinaus zeigt die Konferenz, wie die international agierenden Industrieunternehmen konkret an den Programmen teilnehmen können, die weltweit für die Wiederbelebung von Export und Direktinvestitionen entwickelt worden sind. Die Konferenz gibt den wirtschafts- und industriepolitischen Akteu-

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Impulse für neues Wachstum Deutschlands wichtigste Außenwirtschaftsplattform diskutiert auf der HANNOVER MESSE 2010 die globalen Themen der Zukunft.

ren auf internationaler, regionaler und sektoraler Ebene die Möglichkeit, entsprechende Projekte vor einem internationalen Publikum zu präsentieren. Die Eröffnungs- und Leitveranstaltungen richten den Blick bewusst auf die großen Volkswirtschaften und Wachstumsregionen. Wie dort konjunktur- und investitionspolitische Initiativen in der Energie- und Industriepolitik gleichzeitig zu Klimaschutz, nachhaltiger Entwicklung und einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung beitragen, ist die zentrale Perspektive der Konferenz der Global Business & Markets. KLIMAFREUNDLICHE MOBILITÄT: DEUTSCHLAND UND JAPAN Der Individualverkehr trägt in hohem Maße zu den weltweiten Treibhausga-

semissionen bei. Deutschland und Japan, beide Weltspitze in der Automobiltechnik, haben die Elektromobilität als wichtiges Zukunftsthema erkannt. Das 4. Deutsch-Japanische Wirtschaftforum stellt daher anlässlich der Premiere der MobiliTec, die ebenfalls in Halle 27 stattfinden wird, strategische Ansätze und technische Lösungen beider Länder zur Förderung der Elektromobilität in den Mittelpunkt. Ziel ist die Verstärkung der bilateralen Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Ladeinfrastruktur und Geschäftsmodellen, der intelligenten Netzintegration und der Stromspeicherung. CHINA-VERANSTALTUNG Obwohl sich die Volksrepublik China mittlerweile auf allen Sektoren

der „Neuen Energien“ als Produktionswettbewerber erster Güte qualifiziert und viele Wettbewerber im Ausland in Bezug auf die Produktionskosten das Fürchten lehrt, bleiben die Marktchancen für internationale Anbieter nicht allein aufgrund der großen Markttnachfrage gut. Während der Veranstaltung „China Special: Riding the green wave - between myths and reality“ bringen Ihnen deutsche und chinesische Referenten den Markt für Umwelttechnologien und erneuerbare Energien in China näher, diskutieren in Panels die Auswirkungen des Kopenhagen-Protokolls auf den chinesischen Markt und zeigen Ihnen anhand von Unternehmensbeispielen geeignete Markteintrittsvarianten auf. A

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Education meets Business EduBiz ist die neue Konferenz über Ausbildung, Qualifizierung und Personalentwicklung in international agierenden Unternehmen. Sie diskutiert die Folgen der Globalisierung und der demographischen Entwicklung und spricht gleichzeitig Personal- und Länderverantwortliche in Unternehmen, Bildungseinrichtungen und die Bildungspolitik an. anerkannten Schlüssel für den Erfolg von Unternehmen und Standorten im internationalen Wettbewerb in den Vordergrund.

BIT, der Hannover Messe und bei der Global Connect in Stuttgart. Bildungsinstitutionen und Anbieter

CEBIT, HANNOVER: 2.-6. MÄRZ 2010 Das Rahmenprogramm auf dem Ge-

GLOBALCONNECT, STUTTGART,

präsentieren, was sie den international agierenden Firmen zu bieten haben: Konzepte, Lösungen für die Qualifizierung, die für den Aufbau von Ressourcen an ausländischen Standorten notwendig ist. EduBiz rückt im Web und in den Konferenzen Weiterbildung als

meinschaftsstand und die Flat World Conference am 3. März diskutieren Themen wie komparative Standortvorteile, Optimierung der Ressourcenallokation, Global Service Delivery – Modelle und hat einen Fokus auf Brasilien, Indien, China, Südosteuropa

27. OKTOBER 2010 Im Umfeld der Außenwirtschaftsmesse GlobalConnect präsentiert EduBIZ in einer ganztägigen Konferenz und an einem Gemeinschaftsstand Lösungen für die Personalentiwcklung und Qualifizierung im Ausland. A

SUCCESSFUL IN GREATER CHINA

Eine neue Plattform für internationale Personalentwicklung hat 2010 Premiere – und zwar gleich dreifach. Die Konferenzveranstaltung gastiert auf der Ce-

HANNOVER MESSE, 23. APRIL 2010 Die Global Business & Markets diskutieren im Umfeld der neuen Mobilitätstechnologien und der Renewables das Thema „Neue Köpfe für neue Märkte.“

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„India has what Germany wants“ Selbstbewusst wirbt der indische Textilminister, Dayanidhi Maran, in Europa für Investitionen und präsentiert die Entwicklung Indiens vom Schwellenland zum lukrativen Wirtschaftsstandort. Investoren bietet die indische Regierung sogar finanzielle Anreize, in dem sie zum Beispiel Kapital, das im Land investiert wird, um 10% aufstockt.

In Frankfurt am Main trafen sich der indische Textilminister, Dayanidhi Maran, sowie weitere Vertreter des indischen Textilministeriums, Unternehmer und Consultants mit deutschen Unternehmern und Verbänden der Textil- und Modebranche. Die zusammen mit dem Gesamtverband textil+mode organisierte Veranstaltung unter dem Titel “Collaborative Business Opportunities in Textile & Apparel Sector” sollte über aktuelle und zukünftige Potenziale des indischen Marktes informieren und als Kontaktplattform dienen. Denn Indien könnte sich in den nächsten Jahren zu einem interessanten Exportmarkt für deutsche Textil- und Bekleidungsunternehmen entwickeln. Indien hat ehrgeizige Pläne, um sich einen Platz in der Weltwirtschaft zu sichern. Vorbei sind die Zeiten, als das Land nur mit günstigen Produktionsstätten von sich reden machte. Mittlerweile zeichnet sich eine Entwicklung ab, die Indien in den nächsten Jahren zu einem interessanten Absatzmarkt für deutsche Qualitätsprodukte machen wird. “Wir dürfen diese Entwick-

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Vorbei sind die Zeiten, als Indien nur mit günstigen Produktionsstätten von sich Reden machte. lung nicht verschlafen, die Welt verändert sich im Sekundentakt und unsere Unternehmen müssen mit gleicher Schnelligkeit reagieren. Indien hat bereits einen der nötigen Grundsteine gelegt und mit dem zügigen Ausbau der Infrastruktur begonnen, “ sagt Peter Schwartze, Präsident des Gesamt-

verbandes textil+mode. Das steigende Pro-Kopf-Einkommen der 1,1 Milliarde Inder, von denen 54% unter 25 Jahre alt sind und über eine ausgezeichnete Ausbildung verfügen, lässt die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten steigen. Neben dem Export von Konsumgütern ist diese Entwick-

lung auch für den Absatz von Zulieferprodukten interessant, zum Beispiel für die wachsende indische Automobilindustrie. In seiner Begrüßungsrede hob Peter Schwartze aber nicht nur die Potenziale einer Zusammenarbeit für deutsche Unternehmen hervor, sondern wies auch auf Hürden, wie die aktuelle Forderung der indischen Regierung nach der Herausnahme von 10% der Zolllinien aus den Liberalisierungen im aktuell zwischen der EU und Indien verhandelten Freihandelsabkommen, hin. „Meiner Meinung nach sollten die Zölle auf beiden Seiten ganz wegfallen.“ „Wenn Sie Waren exportieren wollen, kommen Sie nach Indien“, sagte Dayanidhi Maran bei der Investitionskonferenz in Frankfurt am Main. Maran will Europa zeigen, dass Indien längst nicht mehr zu den Entwicklungsländern zählt, die in der Weltwirtschaft keine Rolle spielten. Bereits seit Jahren investieren Inder in deutsche Unternehmen, etablieren sich deutsche Unternehmen auf dem indischen Markt. Bis 2050 soll das Land zum größten Konsummarkt

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der Welt werden. Doch der Markteintritt ist häufig nicht so einfach, wie Maran ihn beschreibt. MADE IN EUROPE - SOLD IN INDIA Indiens Mittelschicht und ihre Kaufkraft wächst, die Wachstumsprognosen sind hoch. Früher für internationale Unternehmen vor allem wegen der geringen Arbeitskosten als Produktionsort interessant, entwickelt sich Indien immer mehr auch zu einem lukrativen Absatzmarkt. Made-in-Europe – sold-in-India funktioniert aber nur bei hochqualitativen High-End-Produkten und Luxusmarken. Um Waren im mittleren Preissegment in Indien zu verkaufen, sollten sie auch dort produziert werden. Ein für Deutschland wichtiger Markt könnte sich durch den Bedarf technischer Textilien im Gesundheitsbereich für die von Maran als „huge population“ bezeichnete Bevölkerungszahl von 1,1 Milliarde Inder abzeichnen. Die indische Delegation rechnet im Bereich technischer Textilien mit einer Umsatzsteigerung von etwa 60% in den nächsten fünf Jahren. Ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und Indien scheint auf beiden Seiten gewünscht zu sein. „Emphasize to your government for free trade with India“, sagt Dayanidhi Maran. Der indische Textilminister ist ein geschickter Redner, der weiß, dass die Frage, wie er die Entwicklung in China im Vergleich zu Indien beurteilt, früher oder später kommen wird. „Können wir mit China konkurrieren?“ stellt er sie gleich selbst und antwortet: „Deutschland muss sich seinen Platz als Export-Weltmeister von China zurückholen – das gelänge mit unserer Hilfe.“ Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs, des Ausbaus der Infrastruktur und einem Nachwuchs, der überall als „welleducated, well-earning and well-spending“ bezeichnet wird, weisen in Indien bereits tätige Unternehmer aus Deutschland auch auf nach wie vor ungelöste Probleme wie Umweltverschmutzung und regelmäßige Versorgung mit Elektrizität und Wasser hin. A

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Chinesischer Stahlhunger Vom 3. bis zum 4. März findet im Hilton Düsseldorf die 14. Handelsblatt Jahrestagung „Stahlmarkt“ 2010 statt. Auch dieses Jahr diskutieren Marktexperten die aktuellen Entwicklungen und Trends der Branche

Während die deutsche Stahlproduktion 2009 um 28,7 Prozent eingebrochen ist, produzierten die chinesischen Stahlkocher 13,5 Prozent mehr Stahl als im Vorjahr und stellten 47 Prozent des weltweit gefertigten Stahls her. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl rechnet 2010 mit weiteren 40 Millionen Tonnen zusätzlichem Rohstahl aus China. Da dieser auch exportiert werde, verschärfe sich der Wettbewerb auf den internationalen Märkten erneut. Die hohen Rohstoffpreise, die Situation auf den Finanzmärkten und die noch un-

ten Nachfrage- und Produktionseinbruch seit über 50 Jahren vor. Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, zeigt die Chancen der deutschen Stahlindustrie im globalen Wettbewerb auf und erläutert die Folgen der erweiterten chinesischen Stahlkapazitäten. EXPERTEN DISKUTIEREN Marktexperten wie Peter M. Fish (MEPS) und Pierre Mangers (PricewaterhouseCoopers) analysieren Trends bei der Stahlpreisbildung und der Finanzie-

einem Wachstum von 11,1 Prozent auf 1,35 Milliarden Tonnen. Pierre Mangers fragt nach den Lehren, die aus der Krise für die Branche gezogen werden können. Hierbei geht der PwC-Stahlexperte der Kernfrage auf den Grund: „Wie kann die Stahlindustrie durch innovative Effizienztechnik den Rohstoff- und Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum entkoppeln?“ Den Umgang mit Zyklen in der Stahldistribution ist das Thema von Gisbert Rühl (Klöckner & Co SE). Die Voraussetzungen für die deutsche Stahlerzeu-

© STEF DIT PATOC/FLICKR

Im vergangenen Jahr produzierten die chinesischen Stahlkocher 13,5 Prozent mehr Stahl als noch 2008. sichere weltweite Stahlnachfrage lässt die Stahlwirtschaft weiter verhalten auf das Jahr 2010 blicken, auch wenn sich eine Erholung abzeichnet. Auf der 14. Handelsblatt Jahrestagung „Stahlwirtschaft 2010“ (3. und 4. März 2010, Düsseldorf ) diskutieren führende Vertreter der deutschen und internationalen Stahlindustrie über die aktuellen Rahmenbedingungen für die Stahlproduktion und -distribution und stellen ihre Antworten auf den stärks-

rung der Stahlwirtschaft. Anfang Januar zeigte sich Peter Fish bereits optimistischer für die Entwicklung der Weltstahl-

gung beschreibt Robrecht Himpe (ArcelorMittal). Thema der Podiumsdiskussion des etablierten Frühjahrstreffs der

Da der chinesische Stahl auch exportiert wird, verschärft sich auch der Wettbewerb auf den internationalen Märkten erneut. produktion 2010, da die Stahlnachfrage in China und den Schwellenländern weiter wachse. Der Experte rechnet mit

Stahlbranche sind die Chancen und Risiken der Rohstoff- und Energieeffizienz sowie der CO2-Emissionshandel. A

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SERVICE

© REDNUHT/FLICKR

Importpreise Dezember 2009: - 1,0% zum Vorjahr Der Index der Einfuhrpreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Dezember 2009 um 1,0% unter dem Vorjahresstand. Im November und im Oktober 2009 hatte die Jahresänderungsrate - 5,0% beziehungsweise - 8,1% betragen. Gegenüber November 2009 stieg der Einfuhrpreisindex um 0,5%.

Die Preise für importierte Energieträger stiegen gegenüber Dezember 2008 um 4,4%. Damit lagen sie zum ersten Mal seit Oktober 2008 über den Preisen des vergleichbaren Vorjahresmonats. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise für importierte Energieträger im Dezember 2009 um 0,7% (nach + 1,8% im November und + 5,0% im Oktober). Der Index der Einfuhrpreise ohne Energie fiel gegenüber Dezember 2008 um 1,8%. Die Preise für Rohöl stiegen im Vorjahresvergleich um 54,9%, gegenüber dem Vormonat fielen sie um 0,4% (nach + 3,5% im November und + 5,4% im Oktober). Mineralölerzeugnisse verteuerten sich gegenüber Dezember

ber und + 5,6% im Oktober). Der Einfuhrpreisindex ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse lag im Dezember 2009 um 4,7% unter dem Stand von Dezember 2008 (gegenüber November 2009: + 0,6%). Erdgas war im Dezember 2009 mit einem Rückgang von 42,1% erheblich billiger als im Dezember 2008. Gegenüber dem Vormonat wurden Erdgasimporte jedoch um 3,0% teurer (nach - 0,4% im November und + 3,4% im Oktober). Auch das Preisniveau für Steinkohle lag wesentlich niedriger als im Dezember 2008 (- 21,5%). Gegenüber November 2009 verbilligten sich die Steinkohleimporte um 1,5%.

1,6% und Konsumgüter um 1,7%. Gegenüber November 2009 stiegen die Preise für Vorleistungsgüter allerdings um 0,9%, die Preise für Investitionsgüter blieben unverändert und die Preise für Konsumgüter stiegen gegenüber November 2009 um 0,4%. Bei den Rohstoffen waren im Dezember 2009 insbesondere Nicht-Eisen-Metallerze teurer als im Dezember 2008 (+

Einfuhrpreisindex

56,9%), im Vergleich zu November 2009 stiegen die Preise hier um 5,8%. Im Gegensatz zu den Nicht-Eisen-Metallerzen hatte sich Eisenerz im Jahresverlauf ständig verbilligt, was im Dezember 2009 zu einer Abnahme von 34,3% im Vergleich zum Vorjahresmonat führte. Gegenüber November 2009 stiegen die Preise erstmals seit Februar 2009 wieder an (+ 1,7%). A

QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT

Prägend für den Index der Einfuhrpreise im Jahr 2009 war die Energiepreisentwicklung. 2008 um 46,8%. Gegenüber dem Vormonat war ein Preisanstieg von 0,8% zu beobachten (nach + 3,6% im Novem-

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Importierte Vorleistungsgüter waren im Dezember 2009 um 2,0% billiger als im Vorjahresmonat, Investitionsgüter um

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SERVICE

Asian Stainless Steel Price Index Cold Rolled Coil 304

QUELLE: MEPS

Asian Carbon Steel Product Price Index Cold Rolled Coil

QUELLE: MEPS

Zinc – Cash buyer (in USD/metric ton)

QUELLE: LME

Copper – Cash buyer (in USD/metric ton)

QUELLE: LME

Tin – Cash buyer (in USD/metric ton)

QUELLE: LME

Aluminium – Cash buyer (in USD/metric ton)

QUELLE: LME

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

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SERVICE

Messen in Asien: Die kommenden Events Datum

Land/Ort Titel

04.03.-08.03.2010

Indien/Bangalore Indiawood - Fachmesse für Holzbearbeitungsmaschinen

01.03.-03.03.2010

Singapur/Singapur BEAUTY ASIA - International Beauty Exhibition

05.03.-08.03.2010

Philippinen/Cebu City Cebu X Philippines - Internationale Möbelmesse

01.03.-05.03.2010

China (VR)/Shanghai ECF - East China Fair

05.03.-09.03.2010

China (VR)/Hongkong/SVR HKTDC - Hong Kong International Jewellery Show

01.04.-04.04.2010

Thailand/Bangkok BIFF - Bangkok International Fashion Fair

05.03.-09.03.2010

Taiwan/Taipei Taipei PLAS - International Plastics & Rubber Industry Show

01.05.-05.05.2010

China (VR)/Kanton CIEF Phase 3 - China Import and Export Fair Phase 3

05.05.-07.05.2010

China (VR)/Shanghai EPTEE - Environmental Protection Technology & Equipment

01.05.-31.10.2010

China (VR)/Shanghai EXPO Shanghai 2010 – ‚Better City, Better Life‘

05.05.-07.05.2010

China (VR)/Shanghai IFAT CHINA - Fachmesse für Wasser, Abwasser, Recycling

02.03.-03.03.2010

Indien/Mumbai (Bombay) BulkSolids India - International Conference & Exhibition on Storing, Handling and Processing Bulk Solids and Powder

05.05.-07.05.2010

China (VR)/Shanghai SNEC PV Power Expo - Photovoltaic Power Generation Expo

05.05.-08.05.2010

02.03.-05.03.2010

Japan/Chiba/Tokyo FOODEX JAPAN - International Food & Beverage Exhibition

Bangladesch/Dhaka MEDITEX - Exhibition on Medical Equipments, Surgical Instruments, Healthcare, Hospital Equipments & Supplies

02.03.-06.03.2010

Malaysia/Kuala Lumpur MFFM - Malaysian Furniture Furnishing Materials Exhibition

05.05.-09.05.2010

03.03.-05.03.2010

Japan/Tokyo FC EXPO - International Hydrogen & Fuel Cell Expo

Malaysia/Kuala Lumpur MTA - Malaysia International Precision Engineering, Machine Tools and Metalworking Exhibition and Conference

05.05.-09.05.2010

Malaysia/Kuala Lumpur Metaltech Malaysia - Machine Tool, Metal Forming, Surface & Heat Treatment, Sub-Contracting and Foundry, Welding

06.03.-09.03.2010

China (VR)/Xiamen Stone - China Xiamen International Stone Fair

06.04.-08.04.2010

Malaysia/Kuala Lumpur ASIAWATER - International Water Exhibition

06.04.-08.04.2010

Korea (Republik)/Seoul ExpoLook - Expo & Conference for Lenses, Optics

06.04.-09.04.2010

China (VR)/Shanghai Stonetech - International Stone Processing Machinery, Equipment

03.03.-05.03.2010

Japan/Tokyo PV EXPO - International Photovoltaic Power Generation Expo

03.03.-05.03.2010

Thailand/Bangkok VICTAM ASIA - Internationale Fachmesse für Tiernahrung

03.03.-06.03.2010

China (VR)/Hongkong/SVR Asia‘s Fashion Jewellery & Accessories Fair

03.03.-06.03.2010

Indien/Mumbai (Bombay) OCEANTEX - Offshore Conference & Technology Exposition

03.03.-06.03.2010

Korea (Republik)/Seoul SIPREMIUM - International Premium & Household Goods

03.03.-06.03.2010

Korea (Republik)/Seoul aimex - Industrial Automation, Instrumentation Exhibition

06.05.-08.05.2010

Korea (Republik)/Daegu DIOPS - Daegu International Optical Show

03.03.-07.03.2010

Indien/Hyderabad India Aviation - International Exhibition & Conference

06.05.-09.05.2010

04.03.-06.03.2010

China (VR)/Peking ispo china winter - Fachmesse für Sportartikel, Sportmode

Indien/Mumbai (Bombay) IMEX - International Machine Tool Exhibition

07.04.-09.04.2010

04.03.-07.03.2010

Singapur/Singapur CAREER - Exhibition on Career Opportunity Development

China (VR)/Peking CHINA REFRIGERATION/CR EXPO - Refrigeration, Heating, Ventilation and Air-Conditioning/Frozen Food Processing

04.03.-07.03.2010

Philippinen/Manila MANILA NOW - Philippine International Furniture Show

07.04.-09.04.2010

Korea (Republik)/Daegu Green Energy Expo - New & Renewable Energy, Environment-Friendly Energy

Detailinformationen unter www.auma-messen.de

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SERVICE

Asien: Veranstaltungen zur Außenwirtschaft Starttermin Endtermin 11.03.2010

Ort

Thema

Veranstalter

Leipzig

Sächsischer Außenwirtschaftstag 2010

Sachsen

12.03.2010

14.03.2010

Mumbai

MEDICAL FAIR INDIA Fachmesse für Diagnostik und Medizintechnik

Bundesmessebeteiligung

20.03.2010

28.03.2010

Dali, Lijiang, Peking

Unternehmerreise nach China

BMWi

21.03.2010

27.03.2010

Hanoi, Ho Chi Minh City

Unternehmerreise nach Vietnam

BMWi

Hagen

China lernen: Erfolgreich verhandeln mit chinesischen Geschäftspartnern

IHK Hagen

Provinz Fujian

Wirtschaftsreise nach China

Rheinland Pfalz

12.04.2010

München

Indien: Kompetent für Verhandlungen

IHK Muenchen

13.04.2010

Bielefeld

China Update 2010

IHK Bielefeld

01.05.2010

Dalian

German Dental Symposium

Bundesmessebeteiligung

01.05.2010

Peking

CHINA GLASS China International Glass Industrial Technical Exhibition

Bundesmessebeteiligung

24.03.2010 10.04.2010

16.04.2010

04.05.2010

06.05.2010

Shanghai

IFAT CHINA Internationale Fachmesse für Wasser, Abwasser, Abfall, Recycling und Erneuerbare Energien

Bundesmessebeteiligung

05.05.2010

07.05.2010

Shanghai

SNEC PV Power Expo International Photovoltaic Power Generation Expo

Bundesmessebeteiligung

05.05.2010

07.02.2010

Ahmedabad

IFEX International Exhibition on Foundry Technology, Equipment and Supplies

Bundesmessebeteiligung

05.05.2010

09.05.2010

Kuala Lumpur

MTA Malaysia International Precision Engineering, Machine Tools and Metalworking Exhibition and Conference

Bundesmessebeteiligung

Köln

Erfolgreich Verhandeln mit chinesischen Geschäftspartnern

IHK Koeln

Peking

METAL + METALLURGY CHINA

Bundesmessebeteiligung

Mainz

Wirtschaftstag Delegationsreise nach Vietnam

IHK Rheinhessen

06.05.2010 11.05.2010

14.05.2010

11.05.2010 12.05.2010

15.05.2010

Seoul

Seoul Food and Hotel

BMELV

25.05.2010

27.05.2010

Hongkong

Vinexpo

BMELV

26.05.2010

29.05.2010

Shanghai

Kitchen & Bath China Fachmesse für Küchen- und Badausstattung

Bundesmessebeteiligung

27.05.2010

30.05.2010

Peking

Beijing Essen Welding & Cutting Trade Fair Joining, Cutting, Surfacing

Bundesmessebeteiligung

27.05.2010 30.05.2010

Jakarta

Indomedica Expo

Bayern

01.06.2010 04.06.2010

Peking

ACHEMASIA International Exhibition Congress on Chemical Engineering

Bundesmessebeteiligung

01.06.2010

Peking

BIESEPE International Energy Saving and Environmental Protection Exhibition

Bundesmessebeteiligung

01.06.2010 03.06.2010

Kanton

SHOES & LEATHER International Shoes & Leather Exhibition

Bundesmessebeteiligung

02.06.2010 04.06.2010

Tokio

interiorlifestyle TOKYO International Trade Fair for Consumer Goods

Bundesmessebeteiligung

02.06.2010 05.06.2010

Bangkok

RENEWABLE ENERGY ASIA International Renewable Energy Technology

Bundesmessebeteiligung

08.06.2010 10.06.2010

Shanghai

transport logistic China Internationale Fachmesse für Logistik, Telematik

Bundesmessebeteiligung

09.06.2010 12.06.2010

Peking

Sino Dental International Dental Equipment and Affiliated Facilities Exhibition

Bundesmessebeteiligung

10.06.2010

Chemnitz

Beratungstag China

IHK Chemnitz

Quelle: ixpos - Das Außenwirtschaftsportal . Weitere Terminhinweise: www.ixpos.de

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SERVICE

Asien-Experten twittern Google findet Dokumente. Twitter verknüpft Köpfe, die im Web vorhandene Informationen - Zeitungen, Blogs, Websites, Youtube - kommentierend bewerten. Das läßt den Kurznachrichtendienst weltweit rasant wachsen. Mehr „Tweets“ auf www.sourcing-asia.de aimeenbarnes Reading The China Business Network‘s interview with @GE_Anderson http://tinyurl.com/yao94je#china #auto aimeenbarnes „Head of Chinese StateOwned Enterprise Lectures on Boardroom Management“ http://tinyurl.com/yzqb9fh © MESSE MÜNCHEN INTERNATIONAL

„Green logistics“ für China Die Messe München International veranstaltet im Juni gemeinsam mit Supply Chain Asia auf der transport logistic China 2010 einen Green Logistics Workshop. Ergänzend dazu präsentieren im Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) internationale Transport- und Logistikunternehmen ihre nachhaltigen Lösungen für den Weltmarkt. Die transport logistic China ist nach Mitteilung der Messe München Asiens bedeutendste Veranstaltung für Logistik, Telematik und Transport. Der Green Logistics Workshop von Supply Chain Asia wird ein Schwerpunkt des Konferenzprogrammes der transport logistic China sein, die vom 8. bis 10. Juni 2010 in Shanghai stattfinden wird. Internationale Experten werden

KONTAKT

Melanie Pfab Telefon: (+65) 6562 8520 melanie.pfab@sgc.org.sg Margit Kunz Telefon: (+65) 6562 8507 margit.kunz@sgc.org.sg

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dabei das Engagement regional und global agierender Unternehmen der Transport- und Logistikwirtschaft vorstellen und aufzeigen, wie die ersten Schritte zu einer grünen Strategie aussehen und wie man diese konsequent umsetzen und promoten kann. Die transport logistic China, 4. Internationale Fachmesse für Logistik, Telematik und Transport, findet vom 8. bis 10. Juni 2010 im Shanghai New International Expo Centre in China statt. Auf der transport logistic China 2008 mit der Air Cargo China 2008 präsen- tierten 431 Aussteller aus 46 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen. 11.215 Besucher aus 77 Ländern besuchten die internationale Fachmesse mit umfangreichem Konferenz- und Kongressprogramm. A www.trasportlogistic-china.com

Austausch mit Asien Auf der zwölften Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK) vom 13. bis 15. Mai 2010 in Singapur haben Teilnehmer die Gelegenheit, mit hochrangigen deutschen und asiatischen Vertretern aus Wirtschaft und Politik die zukünftigen Chancen in der Region und gemeinsamen Herausforderungen zu diskutieren. Auch die GTAI wird mit einem Gemeinschaftsstand mit dem Netz der Außenhandelskammern und deren Serviceeinheit DEinternational auf der APK vertreten sein. A www.sgc.org.sg/apk

billrusso Loosening Beijing‘s grip exchange rate won‘t be easy. Foreign hectoring only makes it less likely http://tinyurl.com/yf3575l billrussoJapanese Cars Face A Crisis Of Trust http://tinyurl.com/yz8dylr ChinEsad Lenovo: Success in China - Struggling in the U.S http://bit.ly/cr5v68 ChinaBriefing The Cost of China’s Stimulus Plan? Its Railway Network http://goo.gl/fb/6Byc China_Sourcing New: Asia Eco Green Building Congress 2010 To Be Held In Shanghai http://bit.ly/bbS5cK GE_Anderson WSJ: China‘s Vanishing Fiscal Stimulus (interesting graphic here!) http://is.gd/7WWCf hgaeng Coface naming double-dip factors: Less domestic demand, a bubble in China, bad banking credits for corporates, cumulative state bankruptcy indiabiznet India‘s Economy Expected to Grow 7.2% This Fiscal Year. WSJ. http://bit.ly/cqIqbB OutsourcingGuru Indian IT firms hiring local talent in U.S. http://is.gd/7UIbv

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Globale Märkte – globale Medien ��������������������������������� ��������������������������������� ����������������� ������������������������������ �������������������������������� ������������������������������� �������� ��������������������������������� �������������������������������� ������������������������������� �������������������������������� ����������� �������������������������� �������������������������������

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ISSUE# 2 I 2008

Magazine for Business and Technolgy

April 21 -

25, 2008

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