Business im Breisgau

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Hotellerie

„Katastrophe angerichtet“ Hoteliers klagen: Bettensteuer treibt Touristen ins Umland Das Klagen hat Späth nämlich schon selbst in die Hand genommen – in Vertretung für die Freiburger Hoteliers. Ihr Normenkontrollantrag wird momentan vom Verwaltungsgerichtshof in Mannheim geprüft, eine Entscheidung wird erst im zweiten Halbjahr erwartet. Späth und ihr Anwalt sind optimistisch, dass die Bettensteuer gekippt wird – nicht zuletzt wegen eines Gerichtsurteils in Dortmund: Im Oktober hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster beschlossen, dass eine Bettensteuer zwar grundsätzlich zulässig ist, der Steuerschuldner dabei aber Entrüstet: Paul Busse, Yvonne Stadler, Christian Bauer, Karl-Werner Schweier, Pierino Di nicht der Hotelier sein dürfe, sondern Sanzo, Alexander Hangleiter, Cornelius Baumgartner und Patrick Graf-Mathias demonstrieren am Ortseingang am Vauban gegen die Bettensteuer. Foto: © Privat nur der Gast. Das Freiburger Bürgermeisteramt sieht sich mit dieser Enteit dem 1. Januar müssen private Touristen in scheidung bestätigt, für Späth hingegen ist der Dortmunder Freiburg Bettensteuer berappen. Auch wenn Fall mit dem ihren ziemlich identisch – und eine Freiburger diese durchaus wichtige Information auf der Bettensteuer in der jetzigen Form somit unhaltbar. offiziellen Tourismusseite des städtischen Internetauftritts fehlt: Dort werden die Gäste über die Schwarzwaldcard, die WelcomeKarte oder ein Erlebnispaket informiert – dass sie nun fünf Prozent mehr für ihr Hotelzimmer zahlen müssen, wird nicht erwähnt. Auch auf der Homepage des offiziellen Buchungsservices oder im Stadtführer ist von einer BetDoch es ist nicht nur die unangenehme Atmosphäre an der tensteuer nichts zu lesen. Ein Fakt, der die Freiburger Rezeption, die peinlichen Fragen nach Privat- oder Geschäftsreise. Es ist vor allem der Verwaltungsaufwand, der Hoteliers in Rage bringt, denn sie bekommen die Steuer Tag für Tag zu spüren – an empörten Gästen, längeden Hoteliers zu schaffen macht. Die Direktorin des Victoriaren Arbeitstagen und den ersten Absagen. Grund für Hotels erzählt von zwei kompletten Tagen, die sie mit der die Bettensteuer: Das Rathaus will an den Touristen Buchungskontrolle beschäftigt war. Kirsten Moser, Geschäftsführerin des Hotels Stadt Freiburg, habe eigens jährlich 1,5 Millionen Euro mitverdienen.

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Peinliche Fragen an der Rezeption

Rüdiger Wörnle, Geschäftsführer des Dorint Hotels an den Thermen, kann die Informationspolitik des Rathauses nicht nachvollziehen: „Wer eine Steuer will, der muss auch dazu stehen und darüber informieren.“ Das bleibt nun an den Rezeptionisten der Hotels hängen, die nicht selten auf ungehaltene Reaktionen stoßen. „Kürzlich hat ein Gast gedroht, mich zu verklagen“, empört sich Astrid Späth, Inhaberin des Hotels Foto: © Hotel am Stadtgarten Victoria, „dabei ist er damit bei mir ja an einer ganz Bürokratie an der Rezeption: Ist das Ihre Freundin oder Sekretärin? falschen Adresse.“ 12 | chilli | business im breisgau | 02.2014


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