PRESSEMITTEILUNG
XXII. Synode der evangelisch – lutherischen Kirche in Venedig/ San Servolo vom 22. – 25. April 2017 Offizieller Festakt zum 500. Jubiläum der Reformation/ Italienische Sonderbriefmarke Die XXII. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien vom 22. -25. April in Venedig auf der Insel San Servolo, ist mit einem Festakt zum 500. Jahrestag der Reformation in der evangelischen Kirche in Venedig abgeschlossen worden. Höhepunkt waren die Vorstellung einer Sonderbriefmarke der italienischen Post mit einer Darstellung der Kreuzigung von Lucas Cranach sowie zwei Festvorträge. Der Linguist Stephan Oswald gab unter dem Titel „Warum zuerst Venedig“ einen interessanten Überblick über die Entstehung der ältesten lutherischen Gemeinde außerhalb Deutschlands. Die italienische Schriftstellerin Susanna Tamaro, deren Beststeller „Wohin das Herz Dich trägt“ ein Millionenpublikum in aller Welt begeisterte, hielt einen Vortrag, in dem sie sich mit dem Älterwerden auseinandersetzte, „Eine Viertelstunde vor Mitternacht.“
Johannes der Täufer, Lucas Cranach d. Ä. und Martin Luther zu Füßen des Gekreuzigten, dies ist die zentrale Szene des Bildes von Cranach, das die Sonderbriefmarke zur Reformation schmückt, die seit dem 24. April 2017 in Italien für 95 Cent erhältlich ist. Vor 500 Jahren und bis zum Ende der venezianischen Republik 1795 waren die Lutheraner den Obrigkeiten in Venedig vor allem suspekt. Geduldet aber beargwöhnt und versteckt wuchs die kleine Gemeinde im Schatten des Markuslöwen. Die ELKI, Evangelisch -Lutherische Kirche in Italien, hat Venedig als Austragungsort für ihre XXII. Synode gewählt, um an diesem geschichtsträchtigen Ort nicht nur lutherischen Kirchenalltag zu leben, sondern vor allem auch, um zu feiern. Höhepunkt des Festaktes war die Vorstellung der Briefmarke im Ca´ Sagredo. Klein ist die evangelisch – lutherische Gemeinde immer noch. In ganz Italien zählt die ELKI rund 7.000 Mitglieder, verteilt auf 15 Gemeinden, zwischen Bozen und Sizilien. Die größten sind Mailand, Bozen und Rom. Auf der ehemaligen „Irrenhaus“-Insel San Servolo in der Lagune von Venedig haben sich 56 Synodale zusammen mit einigen Gästen der Bruderkirchen zu ihrer jährlichen Synode versammelt. Was normalerweise in drei Tagen abgewickelt wird, musste in zwei Tagen erledigt werden, und so tagten die Synodalen und das fünfköpfige Konsistorium von morgens um 9 Uhr bis eben zur „Viertelstunde vor Mitternacht“ (Susanna Tamaro), um alle Beschlüsse nach protestantischer Manier zu diskutieren und zur Abstimmung zu bringen. Zum Teil brennende Themen waren in Angriff zu nehmen. Eine immer älter werdende Gesellschaft und die damit verbundenen Probleme, das Thema Patientenverfügung. Vor allem das Problem der sinkenden Mitgliederzahlen und der immer weniger werdenden sogenannten OPM-Beiträge. Eine italienische Besonderheit: Kirchensteuer gibt es keine, aber jeder Arbeitnehmer in Italien, der eine Steuererklärung ausfüllt, hat die Möglichkeit, acht Promille seines Steuerbetrages (otto per mille = OPM) für die Unterstützung von Kirchen und andere wohltätige Vereinigungen seiner Wahl zu bestimmen. Der größte Teil des Kuchens geht natürlich an die Katholische Kirche, aber auch die evangelischen Kirchen bekommen ihren Anteil davon ab. Waldenser, Reformierte, Baptisten, Methodisten und natürlich auch die evangelisch – lutherische Kirche. Eine Strategiekommission und die Finanzkommission hatten sich dieser Thematik im Vorfeld angenommen. Die Synode in Italien ist ein ausgezeichnetes Beispiel lutherischer Basisdemokratie und Diskussionskultur. Und das in zwei Sprachen. Mit Ausnahme der Gemeinde von Torre Annunziata, sind alle Gemeinden vornehmlich deutschsprachig und deutschstämmig. Die Pastoren stammen mit