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EVANGELISCH-LUTHERISCHE GEMEINDE SIZILIEN

Comunità Evangelica Luterana DI SICILIA

GEMEINDEBRIEF Ausgabe 2-2019 Ausgabe 4/2016

April-Mai-Juni Juni-Juli-August-September


WICHTIGE ADRESSEN

Indirizzi importanti

Pfarramt / Gemeindezentrum Ufficio pastorale / Centro c o m u n i t a r i o Pfarrerin Pastora Dr. Jutta Sperber Via Etnea 59 95030 TREMESTIERI ETNEO / CT Tel/Fax 095 – 213230, Cell. 340 – 1214292

Unserer Konto Conto corrente Konto: Unicredit Aci Castello, IBAN IT 73 W 02008 26203 000300 685241, BIC SWIFT UNCRITIM1K46

Via Grotte Bianche 7 95129 CATANIA email:sicilia@chiesaluterana.it

Liebe Ge meinde, bitte acht en Sie da rauf, dass sich unse re Konto -Numme r geändert hat.

Jesus Christus spricht: Siehe,

ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

1 Sam 7,3 (E)

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MONATSSPRUCH April 2019


Inhalt

Contenuto

Vorangestellt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Geistliches Wort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Blicke zurück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Gebetswoche zur Einheit der Christen. . . . . . . . 10 Feuerzangenbowle: Fotos. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Chiese Valdesi e Metodiste. . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Das Wahlwochenende. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Dank an Pfarrerin Dr. Jutta Sperber . . . . . . . . . . 16 Informationen · Termine · Tanti auguri! . . . 17 Pfarrstellenneubesetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Einladung zum Sizilientag. . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Gemeindereise 9.-11.Juni 2019: Äolischen Inseln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Als ich nach Sizilien kam von Brigitte Henke Ciancitto (29) . . . . . . . . . . . 28 70 Jahre ELKI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Photoalbum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Nachgestellt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Buchvorstellung Thomas Kaufmann: Luthers "Judenschriften" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

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Vo r a n g e s t e l l t

Liebe Leserinnen und Leser, ein ganz besonderer Dank an unseren Layouter Claudio Fugenzi! Viele haben schon lange auf den neuen Gemeindebrief gewartet. Ich bin sehr froh, dass er nun in der Karwoche kurz vor der endgültigen Fertigstellung ist. Claudio Fugenzi hat es in einer beispiellosen Kraftanstrengung möglich gemacht, obwohl er einen Umzug und vor allem die Komplettrenovierung der neuen Wohnung in den letzten Wochen zu stemmen hatte. Ich finde, er ist trotzdem großartig geworden – ganz wie wir es als Lob schon für den letzten Gemeindebrief gehört haben. Auch der Inhalt ist interessant – vom Tag gegen den Rassismus in Motta San Anastasia bis zum Sizilientag in Milazzo und der Gemeindereise auf die Äolischen Inseln.

Ihre Pfarrerin Dr. Jutta Sperber und Team 4


G e i s t l i c h e s Wo r t z u m Ta g g e g e n d e n R a s s i s m u s

Liebe Leserinnen und Leser unseres Gemeindebriefs, einer der bekanntesten Deutschen zumindest im Raum Catania ist Luz Long. Nein, Sie haben jetzt nicht ein neues Gemeindemitglied übersehen. Luz Long liegt auf dem deutschen Militärfriedhof in Motta S. Anastasia begraben und es dürfte keinen prominenteren Toten auf diesem Friedhof geben. Zum Tag gegen den Rassismus jetzt im März wurde er von Militärs und Sportlern aus der ganzen Welt und von etlichen

Schulklassen der lokalen Schule geehrt. Vermutlich kennen Sie die Geschichte von ihm und seinem schwarzen Konkurrenten Jesse Owens im Weitsprungwettbewerb der olympischen Spiele von Berlin 1936. Luz Long unterlag Jesse Owens und gewann "nur" die Silbermedaille. Die Siegerehrung sah beide Hand in Hand – eine ungeheuere Provokation für die Größen des Nationalsozialismus, die die Olympischen Spiele zur Propaganda für ihre Ideologie 5


benutzten. Für Luz Long aber, so seine Familie im Rückblick, war es schlicht eine Selbstverständlichkeit. Mag das auch an der Prägung durch seine Familie gelegen haben? Über seine Mutter war er ein Großneffe des berühmten Theologen und Kirchengeschichtlers Adolf von Harnack. Dieser war, nicht untypisch für einen lutherischen Theologen, ein großer Verehrer Augustins. Und von Augustin ist es ein ganz kurzer Weg zurück zu Paulus. Paulus aber schreibt in seinem Brief an die Galater (Gal. 3,26-28): "Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ir alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus." Glaube und Taufe, die uns zu einer Familie machen, in der es keine Unterschiede mehr gibt. Keinen Unterschied, wer welcher Ethnie angehört, wer früher welchen Glauben hatte. Hier spielt es keine 6

Rolle, ob jemand sein eigener Herr oder aber ein Sklave ist. Das ist ein Unterschied, den es in unserer Welt glücklicherweise nicht mehr gibt. Aber der Unterschied zwischen arm und reich genügt ja auch schon. Und schließlich der Unterschied zwischen Mann und Frau – Biologie oder Gender? Die Reizfrage der Gegenwart macht bei Christus keinen Unterschied. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Wenn wir uns im sizilianischen Umfeld (und darüber hinaus) mal wieder daran stoßen, dass solche Unterschiede gemacht werden, dann wollen wir daran denken: Jesus Christus hat diese Unterschiede nie gemacht. Er macht sie nicht. Daran sollen wir uns orientieren und das zu unserer Selbstverständlichkeit werden lassen. Erinnern wir uns einfach immer wieder daran, so wie es die Schüler in Motta S. Anastasia getan haben. Auf der Grabplatte mit seinem Namen lagen übrigens etliche Steine, wie sie Juden zu den Gräbern von Verwandten und Freunden mitzubringen pflegen.


Seine selbstverst채ndliche und doch unendlich mutige Geste vom 4. August 1936 hat auch sie 체berzeugt. Den selbstverst채ndlichen Mut, nach

diesem Wort des Paulus zu handeln, w체nsche ich uns auch.

Ihre Pfarrerin Dr. Jutta Sperber

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GruĂ&#x;wort der Familie Long zum Tag gegen den Rassismus

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Blicke zurück

Gebetswoche zur Einheit der Christen 2019 (SPUC)

“ C e r c a t e d i E s s e r e Ve r a m e n t e G i u s t i ” (Deut.16,18-20)

Vor Ort vorbereitet vom Ökumenekreis der christlich Kirchen in Catania, kam die Vorlage von den Christen in Indonesien, wo diese nur zehn Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Eine ihrer wichtigsten Säulen im Glauben ist: “Leben für die 10

Solidarität und Zusammenarbeit.” Da aber in Indonesien 86% Muslime leben (es ist das Land mit den meisten Muslimen der Erde), wird diese Harmonie immer zerbrechlicher und bedrohlicher, Korruption, Zerstörung, Gesetze für Reiche drängen sie immer weiter zurück.


Es ist eine Nation reich an Mitteln, aber viele leben in Armut. Ein indonesisches Sprichwort sagt: “Eine Maus stirbt des Hungers in einem Heuschuppen voll mit Reis.” In so einem Kontex wird es den christlichen Gemeinschaften wichtig, im Zusammenhalt zu leben und eine einzige gemeinsame Antwort für die sozialen Ungerechtigkeiten zu finden. So sind wir verpflichtet, gegenüber diesen Ungerechtigkeiten als Christen zu prüfen und zu verändern. Es geht nur durch das Gebet Jesu: “Ich bitte…, dass sie alle eins seien.” (Johannes 17, 20-21) So leben wir als Zeugen die Einheit in der Verschiedenheit. Durch unsere Einheit in Christus sind wir imstande, die Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und den Opfern die nötige Hilfe anbieten. Christen der verschiedenen Gemeinden ver-

einten sich, um für die Einheit zu beten. Unsere Einheit in Christus gibt uns Kraft zu kämpfen für eine bessere Gerechtigkeit und Würde des Lebens. Während der Feier wurden kleine Zettel verteilt, auf denen jeder Teilnehmer seine persönliche Verpflichtung in diesem Kampf aufgeschrieben hat und am Fuss des Kreuzes niederlegte. Am Ende der Feier wurden sie als Gebetsanliegen wieder verteilt. So sollen wir alle mit Gottes Hilfe Mut fassen und uns in Handelnde verwandeln für Gerechtigkeit und Frieden. Gott soll uns Bescheidenheit schenken und Ausdauer, damit die Einheit immer weiter wächst.

Annemarie Kranz Platania

Es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir.

2 Sam 7,22 (L)

MONATSSPRUCH Mai 2019


Blicke zurĂźck

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Ein groĂ&#x;er Moment war die Feuerzangenbowle, stilgerecht zu dem Kultfilm mit Heinz RĂźhmann, der dieses Jahr 75 Jahre alt wurde.

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Blicke zurück

Chiese Valdesi e Metodiste Ricordano il Riconoscimento dei Diritti Civili e Politici, Avvenuto nel 1848 Sonntag, den 17.2.2019 bin ich einer Einladung gefolgt in die Chiesa Valdese zum Gottesdienst mit dem Thema “Festa della Libertà”. An diesem Tag vor 171 Jahren wurde den Waldensern zivile und politische Rechte zuerkannt. Nach dem Gottesdienst waren alle Besucher zur Agape-Feier eingeladen. Danach sollte ein Film gezeigt werden, “La Bicicletta Verde”, von einem arabischen Regisseur, prämiert in Venedig. Die Geschichte eines Mädchens, das von einem Fahrrad träumt, um mit den Jungens zu konkurrieren. Aber sie wohnt in Riad (Saudi Arabien). Ein Fahrrad ist dort für Mädchen verboten. Mit viel Hartnäckigkeit verfolgt Wadja, so der Name der Protagonistin, ihren Traum von Freiheit. Sie verkauft Armbänder und CDs aus der modernen Welt. Auch das ist verboten... So viel zum Film. Aber es gab eine Programmänderung. Die Mannschaft der SeaWatch 3 waren von der Pastorin Silvia Rapisarda 14

eingeladen und gaben sich die Ehre, mit uns zu essen und danach Interviews zu geben. Es war ein buntgemischtes Völkchen aus aller Welt, vom Kapitän bis zum Schiffsjungen. Laut ihren Aussagen war die richterliche Beschlagnahme ihres Schiffes wirklich nur eine Farce. Sie haben uns u.a. auch einen Einblick in ihre Arbeit auf dem Schiff gegeben. Danach wurde im Kirchgarten ein grosses Feuer angezündet und Vin Brulé getrunken. Der “falò” sollte daran erinnern, was 1848 passiert ist. Aus Dankbarkeit waren damals in den Waldensertälern im Piemont große Feuer angezündet worden.

Annemarie Kranz Platania


Das Wahlwochenende Ein gut organisiertes Wochenende erwartete den 19-köpfigen Wahlausschuss, der sich aus dem Kirchenvorstand und Gemeindemitgliedern der einzelnen Bezirke zusammensetzte. Kandidatinnen und Wahlgremium waren auf verschiedene Hotels aufgeteilt, in drei großen Gruppen aß man jeweils mit einer Kandidatin zu Mittag oder zu Abend, so dass auch bei Tisch ein Austausch mit der Bewerberin möglich war. Für alle aus Deutschland angereisten Pfarrerinnen gab es denselben Vorstellungsablauf: zunächst das Gespräch mit gezielten Fragen seitens des Wahlausschusses, dann eine von der Kandidatin gehaltene Andacht, der ein erneuter Austausch mit allen Anwesenden folgte. In den Pausen fanden lebhafte Unterhaltungen über das Gehörte statt. Die geistlichen Momente wurden von unseren bewährten Musikerinnen hervorragend unter-

stützt und eine vor der eigentlichen Wahl gehaltene Meditation durch unsere derzeitige Pfarrerin dankbar angenommen. Alle TeilnehmerInnen freuten sich über das Wiedersehen mit alten Bekannten, ist es doch sonst nur am Sizilientag möglich, soviel „Gemeindepräsenz“ auf einmal zu erleben. Dadurch ergab sich ein gelungener Mix von persönlichen Gesprächen und wichtigem Austausch über die jetzige Situation und die Zukunftsperspektiven unserer kleinen Gemeinde, die zwar jung an Jahren ist, der aber doch so dringend junge Leute fehlen. Trotz vieler großer und kleiner Probleme, die auf den Tisch kamen, war bei allen Gekommenen eine herzliche Vitalität wahrzunehmen und der Wunsch, sich auch weiterhin mit Energie für die kleine evangelische Schar in Sizilien einzusetzen, um sie wachsen und gedeihen zu lassen.

Gisela Salomon

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D a n k a n P f a r r e r i n D r. J u t t a S p e r b e r An dieser Stelle sei unserer Vakanzvertreterin Dr. Jutta Sperber aufs Herzlichste gedankt! Kurzfristig hatte sie sich vergangenen Sommer entschlossen unserer Gemeinde beizustehen, nachdem ein “Waisenjahr” ohne Pfarrer/in ins Haus stand. In jeder Hinsicht fügte sie sich nahtlos in die von der Gemeinde beschrittenen Bahnen ein, sei es in der Pfarramtsführung, beim Besuch der einzelnen Gruppen, den Gottesdiensten oder der Ökumene. Eine große Stütze waren ihr und uns dabei ihre guten Italienischkenntnisse. Ihre Flexibilität unvorhergesehenen Situationen, an denen es in Sizilien ja keineswegs mangelt, mit großer Ruhe und Gelassenheit zu begegnen, war 16

nahezu sprichwörtlich. Pfarrerin Sperber verbindet die Offenheit für neue Menschen mit der Gabe, tiefe Glaubenswahrheiten spontan und einfach zu vermitteln. Wir schulden ihr für die Verkündigung des “Euangelions”, der “Guten Nachricht”, auf unserer Insel ein aufrichtiges Dankeschön. Die offizielle Verabschiedung von unserer Vakanzpfarrerin wird am Sizilientag erfolgen, in den einzelnen Gruppen wird ein persönliches Auf-Wiedersehen-Sagen auch durch die regulären Besuchstermine in ihrem letzten Amtsmonat, dem Juni, möglich sein.

Der Kirchenvorstand


Kirchenvorstand Name

Wohnort

Telefon

Funktion

Patricia Fasoli

Catania CT

338-1566107

Schriftführerin u. Ersatzsynodale

Hera Mendolia Monika Moser

Taormina ME Aci Trezza CT

0942-625138 3470508227

Margit Müller

Sommatino CL

0922-872186

Annemarie Platania Gisela Salomon

Belpasso CT

346-2444499

Scoglitti RG

0932-871005

Schatzmeisterin u. Synodale Vorsitzende u. Synodale Ersatzsynodale

AnsprechpartnerInnen für regelmäßig stattfindenden Gruppen und Initiativen sind: Catania

Monika Moser

347-0508227

Comiso

Melanie Cobisi

335-1528339

Messina

Ute Barbera

090- 389815

Siracusa

Roswitha Jemulo

0931-756045

Taormina

Hera Mendolia

339-4225621

Palermo

Renate Zwick-Rubino

3293156630

Frauennetzwerk

Gisela Salomon

346-2444499

Bibliothek

Annemarie Platania

366-1427524

Sozialberatung

Renate Zwick-Rubino

3293156630

Gemeindebrief

Claudio Fugenzi

c.fugenzi@kabelmail.de 17


Te r m i n e · N e u i g k e i t e n · A d r e s s e n

Ortsübergreifende Termine Synode (Rom) Sizilientag (Milazzo) mit offizieller Verabschiedung Pfrin. Dr. Sperber Gemeindereise Äolische Inseln

25.-28.4. 9.6. 9.-11.6

Catania

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4.4. Do 5.4. Fr 6.4. Sa 18.4. Do

17.30 10.30 17.30 18.00

2.5. Do 3.5. Fr 5.5. So 14.5. Di 24.5. Fr

18.00 20.00 11.00 17.30 10.30

Operntreff Sitzung Kirchengemeinderat Begegnung mit Reisegruppe Pfarrer Bauer Sederabend mit Lammessen (auch vegetarisches Essen möglich, bitte Anmeldung bei Monika Moser bis 15.4.) Filmvorführung: "Pane e Tulipani" Essen für Flüchtlinge Österlicher Gottesdienst Operntreff Sitzung Kirchengemeinderat


Catania 19.00 10.00 20.00 11.00 20.00 10.00

Ökumenisches Treffen Offener Treff Essen für Flüchtlinge Abendmahlsgottesdienst Essen für Flüchtlinge Offener Treff: Hans Sachs und sein literarischer Humor

9.4. Di

17.30

17.4. Mi 21.4. So 8.5. Mi

17.00 11.00 17.00

12.5. So 19.6. Mi

11.00 17.00

23.6. So

11.00

Ökumenischer Abendgottesdienst mit Pfarrer Gauss Filmabend: "The Straight Story" Ökumenischer Festgottesdienst zu Ostern Filmabend: "Ich, Daniel Blake" oder "Shakespeare e Messina" Ökumenischer Gottesdienst mit Taufe Filmabend: "Der ganz große Traum" und Treffen mit den Studenten des Centro Melantone Ökumenischer Gottesdienst

24.5. Fr 30.5. Do 31.5. Fr 2.6. So 14.6. Fr 20.6. Do Taormina

Messina 19.4. Fr

11.00

19.5. So

16.30

Karfreitagsgottesdienst mit Abendmahl (Orgel Domenico Gioffré; danach gemeinsames Fischessen) Gottesdienst

Comiso 23.4. Di 7.5. Di 6.6. Do

16.00 16.00 16.00

Ostergottesdienst mit Abendmahl Vortrag: Was jeder vom Islam wissen sollte Andacht und Verabschiedung Pfarrerin Dr. Jutta Sperber 19


Siracusa 16.4. Di

16.00

4.6. Do

16.00

Passionsandacht in der Karwoche mit Abendmahl Gemeindenachmittag bei Frau Jemulo: Die Multireligiosität Siziliens

Palermo

Gemeindetreff: Residence Cleotta, Apartment 612, 6. Etage, Via Caduti senza Croce, Gottesdienste in Chiesa Valdese, neben dem Politiama

14.4. So

17.00

9.5. Do

17.00

17.5. Fr

17.00

18.5. Sa 14.6. Fr 15.6. Sa

17.00 17.00 20.30

Palmsonntagsgottesdienst mit Abendmahl (mit Reisegruppe Pfr. Quast) Konferenz „Insieme per l’Europa” (Pfingstkirche “Parola della Grazia, Via de Gossis) Vortrag Cleotto: Was jeder vom Islam wissen sollte Gottesdienst Abendmahlsgottesdienst Opernabend

Selinunte 13.6. Do

17.30

Vortrag: Die Multireligiosität Siziliens (bei Frau Kutschke)

Kalabrien 26.-27.6.

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Gemeindebesuch bei Gloria Zagami in Kalabrien, Interessenten melden sich bitte im Pfarramt oder bei den Regionalverantwortlichen.


Ta n t i a u g u r i ! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag u n d G o t t e s S e g e n a u f a l l e n We g e n !

Geburtstag

Name

Ital. Name

Telefon

06.04. 06.04. 09.04. 11.04. 12.04.

Anke Schmidt Renate Klüber Timea Tiralosi Tobia Tiralosi Benjamin Florian Williger Patricia Fasoli Elisabeth Kutschke Edith Beyeler Marion Veronika Dietrich Hildegard Heymanns Elisabeth Metzdorf Giorgia Beatrix Spampinato Anna Maria Montanini Ursula Schwarz Sidonia von Borcke Melanie Tschurl Eva Castrignanò

Oliveri Giudice

338-8803880 0932-980616 095-580041 095-580041 327-5450900

Tiralosi

338 1566107 0924-46736 331-1665918 0942-59075

13.04. 14.04. 04.05. 05.05. 11.05. 17.05. 17.05. 24.05. 25.05. 02.06. 04.06. 10.06.

333-3263440 0942-36910

Magnano

347-9529626

Lüty Cobisi

091-6850968 338-8658236 335-1528339 349-8947620 21


Ta n t i a u g u r i ! Geburtstag

Name

10.06.

Daniele Antonino Spampinato Manuela von Ponickau Karin Vopel Christina Bader Margit Müller Petra Saupe Giovanni Toscano Lydia Morreale Gisela Renger Erika Weihmüller Helga Müller

11.06. 18.06. 19.06. 21.06. 22.06. 24.06. 24.06. 25.06. 28.06. 30.06.

22

Forsetzung

Ital. Name

Telefon 349-2361253

Russo

320-9326831

Minacapelli

091-6255368 0932-825211 339-2808883 327-8385264 347-3002645 339-3640221 0932-868416 0942-28023 090-671780

Sesto Cozzo Turiaco


Pfarrstellenneubesetzung

die notwendigen bürokratischen Unternehmungen, damit alles seinen ordnungsgemäßen Gang geht.

Herzlich Willkommen Frau Kluger!

Zur Person von Pfarrerin Kluger in Kurzform: Frau Sabine Kluger ist 1961 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung als Krankenschwester. Katholisch aufgewachsen, trat sie zu Beginn ihres Theologiestudiums in die evangelische Kirche über, da sie einen Beruf in der Kirche ergreifen wollte. Frau Kluger war Pfarrerin in Brackenheim, Kornwestheim, Nürtingen und Geislingen und von 2013-2016 erfüllte sie als ökumenische Mitarbeiterin einen Dienstauftrag in Japan.

Vom 22.-24. Februar 2019 trafen sich Kirchenvorstand und Wahlausschuss unter Anwesenheit von Gemeindemitgliedern im Gemeindezentrum in Catania, um sich für eine von drei Kandidatinnen zu entscheiden, die ab Herbst die Gemeinde begleiten und leiten soll. Keine leichte Aufgabe und alle waren mit Ernst und Konzentration dabei, um sich in den Vorstellungsrunden keine Details entgehen zu lassen. Die Wahl fiel schließlich auf Pfarrerin Sabine Kluger aus der Württembergischen Landeskirche. Sie ist derzeit in Deutschland im Dekanat Brackenheim beschäftigt und freut sich schon zu uns zu kommen. Im nächsten Gemeindebrief wird sie sich vorstellen. Im Moment laufen

Freundliche Reden sind Honigseim, süß für die Seele und heilsam für die Glieder.

Spr 16,24 (L)

MONATSSPRUCH Juni 2019 11


Einladung zum Sizilientag am 09. Juni 2019 im antiken Dom der Burg von Milazzo mit Einberufung und Ablauf der Gemeindeversammlung

10.30 Uhr Ankunft aus den verschiedenen Himmelsrichtungen 10.45 Uhr Gemeindeversammlung erste Einberufung 11.00 Uhr zweisprachiger Festgottesdienst mit Abendmahl und Verabschiedung von Pfarrerin Dr. Jutta Sperber anschl. ca.12.00 Uhr Gemeindeversammlung zweite Einberufung mit folgender Tagesordnung: 1. Bericht der Pfarrerin 2. Bericht der Präsidentin des Kirchenvorstandes 3. Bericht der Schatzmeisterin, 4. Bericht der Kassenprüferin 5. Aussprache und Entlastung des Kirchenvorstands 6. Nachoptierung in den KV 7. Bericht vom Frauennetzwerk 8. Verschiedenes 13.00 Uhr Mittagessen 15.00 Uhr Abfahrt zur Bar.“Il Faro“ mit Spaziergang zur Punta di Milazzo 16.30 Uhr Gruppenfoto, Reisesegen und Abfahrt 24


Die Anreise individuell oder wie im Anhang angegeben. Bitte rechtzeitig mit den Kirchenvorsteherinnen absprechen. Bitte melden Sie sich bis zum 30.04.2019 im Pfarramt oder bei einer Kirchenvorsteherin an, damit ein Platz im Bus, sowie das Mittagessen reserviert werden kann. Für das Mittagessen ist ein Kostenbeitrag von 20 € vorgesehen. Kinder unter 14 Jahren werden von der Gemeinde eingeladen. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnahme und einen regen Austausch!!! Für alle, die an der Gemeindereise zu den Äolischen Inseln teilnehmen, geht es um 18.00 Uhr ab Hafen in Milazzo (Liberty Lines) nach Vulcano weiter. Wer vorab Einsicht in unsere Bilanz nehmen möchte darf sich gerne an die Schatzmeisterin wenden.

Bus-/Autofahrten mit Abfahrtzeiten sind wie folgt geplant: Uhrzeit 6.45 Uhr 8.00 Uhr 8.55 Uhr 9.45 Uhr 10.35 Uhr

Ort Comiso Krankenhaus Catania, Piazza Alcalà Giardini Naxos (Casello) Torrente, Boccetta erw. Ankunft

Selinunte, Terrasini, Palermo: Bus / Auto nach Absprache 10.30 Uhr Ankunft 25


Gemeindereise 9.-11.Juni 2019

Die Äolischen Inseln warten auf uns!

“Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.” Für einige von uns scheint ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung zu gehen, endlich die Äolischen Inseln kennenzulernen. Obwohl wir selbst mit einem grossen Vulkan bestückt sind, besitzt dieses kleine, karg besiedelte Archipel mit seiner herben Natur in einer grandiosen Landschaft nicht nur für Filmregisseure seit jeher eine grosse Anziehungskraft. Im Laufe von zwei Tagen werden wir die Möglichkeit haben, drei der sieben Inseln zu erkunden und uns vom Boot aus von Stromboli bei Sonnenuntergang bezaubern zu lassen. Unser Stützpunkt wird auf Vulcano in einem kleinen Hotel gleich in der Nähe des Anlegestegs sein, in unmittelbarer Nähe der schwefelhaltigen Thermalbäder. Am Ende des Sizilientags werden wir uns von Milazzo aus einschiffen. 26

Programm: 9. Juni: Abfahrt von Milazzo 18.15 Uhr, Ankunft in Vulcano 19.05 Uhr, Check-in im Hotel Rojas Bahja (www.hotelrojas.com), „Apericena“ in einem nahen Restaurant 10. Juni: vormittags Erkunden der Insel, Besuch der Thermen, kleine Wanderung auf den Vulkan, Mittagessen Selbstverpflegung; nachmittags: Bootsfahrt nach Panarea (Kaffeetrinken, Inselspaziergang) und Weiterfahrt Richtung Stromboli, auf der Rückfahrt eventuell Spaghettata an Bord als Abendessen 11. Juni: vormittags zur freien Verfügung, Ausflug nach Lipari und in das dortige Museum möglich, gemeinsames Mittagessen der Gruppe im Restaurant, Abfahrt nach Milazzo (Comisogruppe um 14.45 Uhr, alternativ um 17.35 Uhr)


Teilnehmerbeitrag pro Person im Doppelzimmer Mitglieder 100,-- Euro / nicht Mitgl. 140,-- Euro Teilnehmerbeitrag pro Person – im Einzelzimmer Mitglieder 125,-- Euro / nicht Mitgl. 165,-- Euro Anmeldung bis spätestens 30.04.2019. Das Anmeldeformular bei sicilia@chiesaluterana.it oder monika.moser54@gmail.com erfragen. Eine Anzahlung in Höhe von 50,-- Euro muss bitte bis zum Anmeldeschluss erfolgen.

UniCredit Aci Castello - IBAN: IT 73 W 02008 26203 000300685241 BIC SWIFT: UNCRITM1K46 Im Teilnehmerbeitrag sind enthalten: 2 ÜF, 1 Bootsausflug, Hin- und Rückfahrt mit dem Tragflügelboot Milazzo-Vulcano-Milazzo, „Apericena“ 9.6., Mittagessen 11.6. Die weiteren Kosten (Verpflegung, Getränke, weitere Ausflüge, sonstige Verkehrsmittel und persönliche Ausgaben, Anreise und Heimreise) tragen die Teilnehmer/ innen selbst. Maximale Teilnehmerzahl: 26 Personen Die Gemeindereise wird mit 8-pro-Mille Mitteln bezuschusst.

Die Einzahlung ist auf das Konto der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Sizilien zu überweisen:

Hinweis Der Kirchenvorstand und die Schatzmeisterin bedanken sich bei allen Mitgliedern für die (recht-)zeitig eingegangenen Beitragszahlungen und für alle sonstigen eingegangenen finanziellen Spenden und Zuwendungen im Jahr 2018. Die Gemeinde lebt durch Ihre Beiträge! Beitragszahlungen für das laufende Jahr sollten eigentlich daher am besten spätestens bis März eingegangen sein. Bitte nicht vergessen!

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Als ich nach Sizilien kam

Jeden Morgen trinke ich meinen ersten Kaffee in aller Ruhe auf dem Balkon vor unserer Küche. Ein wunderbarer Ort, um den neuen Tag zu beginnen: im Westen grüßt mich der Ätna, vor mir breitet sich die leider sehr verbaute Landschaft bis nach Catania hinunter aus, im Osten habe ich einen herrlichen Blick auf das Ionische Meer. Diesen Blick darf ich seit 27 Jahren genießen, und manchmal wundere ich mich, wenn ich so meinen Milchkaffee schlürfe, wie aus den anfangs geplanten drei Jahren 27 Jahre mit Option auf Verlängerung geworden sind. Als ich Mitte der achtziger Jahre das erste Mal nach Sizilien kam, war ich 25, hatte gerade nach einigen Semestern Germanistik und Romanistik meinen Traumjob als Bibliothekarin an Land gezo28

(29) von Brigitte Henke Ciancitto gen und wollte, den Kopf voller italophiler Träume, das Land, wo die Zitronen blühen und wo laut Goethe der Schlüssel zu allem lag, kennen lernen. Außerdem hatte ich mehrere Bücher über Friedrich II von Hohenstaufen verschlungen und hatte die romantische Idee, eine Rose auf seinen Porphyrsarg im Dom von Palermo zu legen. Der erste Eindruck von Sizilien war überwältigend. Nach mehreren Auslandssemestern in Florenz dachte ich, Italien zu kennen, ich sprach fließend italienisch und glaubte, mich auszukennen, doch weit gefehlt. Sizilien und die Sizilianer tickten ganz anders, die sizilianische Sprache war mir völlig unverständlich, die unglaubliche Hitze, die Lebensart und die Einstellung zu Leben und Tod, die Freude am Umgang mit anderen Menschen war sehr verschieden von allem, was ich bisher gekannt hatte. Das wunderbare Essen – für eine Heidelbergerin, die Fisch nur in Form von Fischstäbchen oder Fischbrötchen mit Bismarckhering kannte, war frischer Fisch schon


ein Erlebnis, von leckeren arancini, dem herrlichen Gemüse, das überall zu verkaufen war, ganz zu schweigen. Der Anarchostraßenverkehr, die Lautstärke, der sorglose Umgang mit Müll, die vielen italienischen Fahnen, der ganz andere Lebensrhythmus…..alles war neu, ungewohnt und aufregend. Dann lernte ich über gemeinsame Freunde einen jungen Physiker kennen, der sich ziemlich schnell als der Mann meines Lebens herausstellte. Antonio war und ist meine große Liebe und uns beiden war klar, dass wir zusammen bleiben wollten, daher haben wir nach zwei Jahren quälender Fernbeziehung 1991 in Heidelberg geheiratet. Der Plan war, weiterhin in Deutschland zu leben und zu arbeiten, da ich sehr an meiner Arbeit in der Bibliothek hing und sie ungern aufgeben wollte. Antonio nahm sich eine Auszeit vom Schuldienst und machte sich auf Arbeitssuche in Heidelberg. Es waren die ersten Jahre nach der Wiedervereinigung, daher wurden alle Forschungsstellen bevorzugt an Bewerber aus Deutschland vergeben, so arbeitete er erst mal als Lehrer an der Volkshochschule. Dann erwartete ich unser erstes Kind, und wir beschlossen, nach der Geburt unseres Sohnes Joseph 1992 meine Elternzeit in Sizilien

zu verbringen. Wir kauften eine Eigentumswohnung in der Nähe von Acireale, wo Antonio damals schon am Gymnasium eine feste Anstellung als Lehrer für Mathematik und Physik hatte, er kehrte an seinen Arbeitsplatz zurück und ich widmete mich unserem Sohn und versuchte herauszufinden, ob diese Vollzeitstelle als Hausfrau mir eigentlich gefiel. Die anvisierte Rückkehr nach Heidelberg fiel erst mal ins Wasser, da unsere Tochter Noemi 1995 geboren wurde, dann kam 1996 unsere Tochter Lea, und ich sah mich vor die schwere Entscheidung gestellt, entweder meine Stelle in Deutschland endgültig zu kündigen und in Sizilien zu bleiben oder wieder zurückzugehen, den Haushalt aufzulösen und noch einmal von vorne anzufangen. Sizilien gewann diese Runde, ich kündigte und blieb weiterhin Vollzeitmama und Hausfrau, hatte schreckliches Heimweh und vermisste meine Mutter und meine Schwestern. Da ich mittlerweile herausgefunden hatte, dass mir das Nurhausfrauendasein nicht behagte, kam mir das Angebot, als muttersprachliche Deutschlehrerin an öffentlichen Schulen zu arbeiten, gerade recht. Lea besuchte den Kindergarten, Joseph und Noemi 29


die Grundschule, so hatte ich freie Bahn für dieses neue Abenteuer. Mittlerweile mache ich diese Arbeit seit fast 20 Jahren und habe auch endlich aufgehört, auf die Frage nach meiner Arbeit mit “eigentlich bin ich ja Bibliothekarin” zu antworten. Ich bin leidenschaftlich gern Lehrerin, auch wenn ich das italienische Schulsystem etwas fragwürdig finde, und die Arbeit hat mir geholfen, mich in meiner

Umgebung wohl und integriert zu fühlen und Bestätigung zu finden. Ab diesem Zeitpunkt wurde alles sehr viel leichter, ich lernte auf dem Schulhof, während ich auf meine Kinder wartete, und unter meinen Kollegen viele wunderbare Menschen kennen, die mir zu guten Freunden geworden sind. Dadurch fühlte ich mich nicht mehr wie ein Fisch auf dem Trockenen und Antonio, der sehr darunter gelitten hatte, seine Frau unglücklich und heimwehkrank zu sehen, atmete auf und fügte sich willig und gutgelaunt in diesen neuen Kreis von Freundschaften ein. 30

Unsere Kinder sind mittlerweile erwachsen, Joseph und Noemi studieren in Deutschland, Lea in Norditalien, Antonio und ich sind so ein bisschen “Hänschen klein” - Eltern, die Kinder gehen in die weite Welt hinein und Mama und Papa weinen sehr und haben keine kleinen Kinder mehr, aber wir genießen diese neue Freiheit und unseren wiederentdeckten Pärchenstatus sehr. Wenn ich mit der Kaffeetasse in der Hand auf meinem Balkon stehe und auf die 27 Jahre zurückblicke, wird mir bewusst, dass Deutschland meine Heimat und Sizilien mein Zuhause ist und dass ich für jedes dieser Jahre dankbar bin. Ich habe sehr viel gelernt, ich bin erst hier in der Auseinandersetzung mit einer neuen Kultur und im Umgang mit Menschen, die mich und ich sie völlig neu kennen lernen mussten, erwachsen geworden. Ich kann eigentlich jedem nur empfehlen, eine “gemischte” Beziehung einzugehen, es tut unserer doch oft sehr deutschen Ordnungs-und Erbsenzählereimentalität sehr gut, sich mit Gegebenheiten auseinanderzusetzen, die so gar nichts mit den Normen und Regeln der Realität zu tun haben, die wir mit unserer Entscheidung, in einem anderen Land zu leben, wo sams-


tags weder das Auto gewaschen noch der Bürgersteig vor dem Haus gekehrt wird und wo man sich am besten einen Tag frei nimmt, wenn man etwas auf einem Amt zu erledigen hat, zurückgelassen haben. Sizilien hat mir geholfen, die guten Seiten meiner Heimat wahrzunehmen und zu schätzen, ich hätte nie gedacht, dass ich mir eines Tages die deutsche Effizienz und die deutsche Pünktlichkeit zurückwünschen würde! Wie sehr ich meine Sprache vermisste, wurde mir auch erst klar, als ich sie nicht mehr wie selbstverständlich im täglichen Leben anwenden konnte. Doch auch die Unterschiede verschwimmen immer mehr: Respekt, Toleranz und Nächstenliebe lassen sich in jeder Sprache und Kultur leben und brauchen keinen Personalausweis, ich beschwere mich und meckere über die gleichen Missstände wie die Sizilianer selber und bekomme nur sehr selten zu hören “ ma tu sei tedesca, non puoi pretendere di trovare le cose come in Germania”, was ich sowieso nicht mache. Ich habe hier liebe Freunde aus sehr vielen Ländern gefunden, die wie ich Sizillien als ihr neues Zuhause gewählt haben und die ich in Deutschland wahrscheinlich nie getroffen hätte, meine sizilianische Verwandtschaft hat mich immer mit offenen Armen aufgenommen

und meine deutschen Eigenheiten mit dem großzügig ausgestellten Ausländerin-Persilschein akzeptiert. Ich könnte sehr gut auf den grauenvollen Straßenverkehr, die schlechten Handymanieren, die miserable Handhabung des Müllproblems und manches andere verzichten, aber auch in Deutschland bringen weder Handy noch Auto das Gute im Menschen zum Vorschein, und mein Glaube an die Pünktlichkeit des deutschen Bahnverkehrs ist gründlich zerstört worden. An den Ätna muss ich mich noch , an die Sommerhitze und den Scirocco werde ich mich nie gewöhnen, und was den sizilianischen Dialekt betrifft, bin ich lernfähig. Ansonsten freue ich mich auf die nächsten 27 Jahre, wo auch immer ich sie verbringen werde. Und wenn sie in Sizilien stattfinden werden, ist das mehr als ok.

Brigitte Henke Ciancitto

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70 Jahre ELKI 2019 feiert die ELKI/CELI einen runden Geburtstag: Sie wird 70 Jahre alt. Nach Anläufen verschiedenster Art fand anm 16. und 17. Oktober 1949 die verfassungebende erste Synode der EvangelischLutherischen Kirche Italiens, der Chiesa Evangelica Luterana d'Italia statt. Gründungsmitglieder wren die Gemeinden Rom, Mailand, Bozen, Triest, Genua, Neapel, Florenz und Venedig. Süditalien war also bereits vertreten, die Gemeinden San Remo und Meran konnten sich allerdings trotz ihrer lutherischen Tradition noch länger nicht entschließen, der ELKI beizutreten. Die Schnelligkeit der Kirchengründung nach dem Zweiten Weltkrieg hing sicherlich auch damit zusammen, dass es damals die Möglichkeit gab, als Diasporakirche in das Hilfsprogramm des Lutherischen Weltbundes für Minderheitskirchen aufgenommen zu werden. Dafür spricht die Tatsache, dass der einzige offizielle Gast einer Kirche oder eines Kirchenbundes bei der Gründungssynode mit Dr. Dietrich ein Vertreter des Lutherischen Weltbundes in Genf war. Auch die EKD, die Evangelische Kirche 32

in Deutschland, war nicht offiziell vertreten, vermutlich, weil die ELKI/ CELI sich nicht als deutsche Kirche definieren wollte, so der spätere Präses der Synode, Herbert Rilke: "Wir sind keine deutsche, sondern eine überwiegend deutschsprachige Kirche für evangelische Christen aller Nationalitäten." Auch auf unsere heutige Gemeinde in Sizilien trifft das noch zu: Wir sind überwiegend deutschsprachig, aber oft sizilianischer, als es uns selbst bewusst ist. Und wir bieten eine Heimat auch für Evangelische anderer, vorwiegend skandinavischer Länder. Und mittlerweile fühlt sich auch mancher katholische Ehemann ganz heimisch bei uns. Daran hatte 1949 vermutlich noch niemand gedacht. Wer mehr über die Geschichte der ELKI und ihrer einzelnen Gemeinden wissen möchte, sei verwiesen auf das Buch von Norbert Denecke, "Spurensuche, Die Gemeinden der EvangelischLutherischen Kirche in Italien", erschienen 1999 im Martin-LutherVerlag Erlangen.


Photoalbum

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Nachgestellt

Thomas Kaufmann: Luthers "Judenschriften", Ein Beitrag zu ihrer historischen Kontextualisierung, 2. Auflage

Buchvorstellung

Immer wieder werden wir als evangelisch-lutherische Christen auf Luthers Judenschriften angesprochen, auch noch nach dem großen Reformationsjubiläum. Seit kurzem befindet sich dazu in unserer Bibliothek ein Buch, über das die Reformationsbotschafterin Margot Kässmann in Zeitzeichen 2 (2013) schrieb: "Kurzum: ein guter und gewichtiger Beitrag, sehr lohnend zu lesen." Ich würde ergänzen: Sehr lohnend, darin nach Bedarf und Interesse nachzulesen. Mit großer Sachlichkeit und Sachkenntnis geht dieser Band den, wie inzwischen allgemein bekannt sein dürfte, sehr unterschiedlichen Schriften nach, die Luther zum Thema Juden und Judentum geschrieben hat, von den positiven Anfängen "Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei" (1523) bis zum berühmt-berüchtigten Buch "Von den Juden und ihren Lügen" (1543). Der Autor Thomas Kaufmann, evangelischer 34

Theologe und seit 2000 Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen, stellt die Schriften konsequent in den Kontext der damaligen Zeit und kommt zu dem Schluss, dass sie die Dynamik der bewegten Zeit spiegeln (S. 146), in der sie entstanden sind, und beispielsweise an erster Stelle die innerchristlichen Gegner bekämpfen sollten. Ergänzt durch nicht weniger als 15 Anhänge (von der Frage nach jüdischer Präsenz in den Lebensorten Luthers bis zur Haltung von Melanchthon, Bucer und Erasmus gegenüber der Judenheit) ist dieses Buch eine Fundgrube an Informationen für jeden, der mehr und Genaueres zum Thema sagen möchte als dass wir heute, mit unseren Erfahrungen, natürlich die Haltung des späten Luther nicht mehr teilen, nicht mehr teilen können.

Ihre Pfarrerin Dr. Jutta Sperber


8XMille

per la Chiesa Evangelica Luterana in Italia A Voi chiediamo solo una piccola firma, la firma che destina l’8xMille dell’imposta sul reddito ad una chiesa o comunità di fede. Noi, la Chiesa Evangelica Luterana in Italia, grazie a questa firma possiamo fare delle grandi cose. I fondi dell’8xMille servono per realizzare i numerosi progetti sociali e diaconali, soprattutto a livello locale nelle nostre comunità, ma non solo: organizziamo progetti anti-bullismo nelle scuole, accogliamo migranti assistendoli nelle richieste d’asilo e nel loro percorso di integrazione nella società, assegniamo borse di studio agli studenti di teologia.

E queste sono solo alcune delle nostre numerose iniziative. Noi siamo solo una piccola chiesa con poche migliaia di membri, ma sono oltre 60.000 i contribuenti in Italia che negli ultimi anni ci hanno onorato della loro fiducia destinandoci il loro 8xMille. Grazie al vostro contributo, alla vostra firma, possiamo mettere in atto ciò in cui crediamo: la parola del Vangelo, l’ecumenismo, la parità di genere, istruzione, solidarietà, tolleranza e comunità. E Vi chiediamo di continuare a sostenerci per poter proseguire su questo cammino anche in futuro.

www.chiesaluterana.it

8xMille. Una firma, che ci aiuta a trasformare le parole della Bibbia in azioni concrete


Impressum Redaktionskreis: Monika Moser, Pfarrerin Dr. Jutta Sperber Layout: Claudio Fugenzi Redaktionsschluss Ausgabe 3 2019 Juli/ August / September: 15.6.2019 Beiträge an:

sicilia@chiesaluterana.it

Tel. Pfarramt Tremestieri Pfarrerin Dr. Jutta Sperber: 095 – 213230; cell. 340 121 4292


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