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DIE STÄRKE LIEGT IM ZUSAMMENSCHLUSS (Gisela Salomon) Entstehung und Besonderheit: Das Frauennetzwerk der Ev.-Luth. Kirche in Italien wurde 1999 gegründet, ein untypisches Jahr, wenn man sich die Entstehungsdaten der Frauenbewegungen der „historischen“ protestantischen Kirchen in Italien anschaut, eher verständlich, wenn man auf damalige Beschlüsse der Evangelischen Kirche in Deutschland blickt. In den neunziger Jahren wurden dort in den Landeskirchen Gleichstellungsreferate eingerichtet, um u.a. eine ausgewogene Repräsentanz von Männern und Frauen in kirchlichen Gremien anzustreben. Der Blick über die Alpen ist den meisten Frauen des Netzwerks täglich Brot, sind die Mitglieder der 15 ELKIGemeinden doch wahrscheinlich zu 85% deutscher Herkunft. Weniger Arbeitssuche oder Abenteuerlust als die Liebe ließ viele der Frauen seit den 60er Jahren Italien als ihre Wahlheimat betrachten, dementsprechend sind im Netzwerk ein beträchtlicher Anteil von Heiratsmigrantinnen zu finden. Ziele des Frauennetzwerks: Seine Schwerpunkte sind in 6 Punkten zusammenzufassen: ۰ die Weiterbildung der Frauen zu fördern (z.B. Seminare, Vorträge),۰ Kontakte der ELKI-Gemeinden untereinander durch Veranstaltungen sowie Informationsweitergabe zu stärken, ۰ ökumenische Kontakte herzustellen,۰ den Kontakt zum Lutherischen Weltbund und damit eng verbunden zu seinem Frauennetzwerk Women in Church and Society (WICAS) zu pflegen, ۰den Weltgebetstag der Frauen durch Informationen und Material bekannt zu machen und schließlich ۰ beim Bund der Evangelischen Frauen in Italien (FDEI) aktiv mitzuwirken. Verankerung in der Synode: Das Frauennetzwerk wurde als ein Werk der ELKI eingerichtet und bekam bald nach seiner Gründung ein eigenes Budget, das ihm seither eine gewisse Unabhängigkeit sichert. Die Nationalreferentin ist stimmberechtigtes Mitglied auf der Synode und erstattet dort jedes Jahr Bericht von der geleisteten Arbeit. Trotz des grundsätzlichen Wohlwollens vieler Synodalen und Synodalinnen herrscht eine gewisse Tendenz, die Frauenarbeit in einer Nische haben zu wollen, die belächelt und geduldet, aber wenig anerkannt ist. Wenn vom Frauennetzwerk eingebrachte Anträge die Synodenroutine stören, blinken so manche Alarmschilder auf. So gab es zum Beispiel große Diskussionen, als der „Besetzte Platz“ für die Dauer der letzten Synode eingefordert wurde. Arbeitsweise und Verwirklichung der Ziele: Das Frauennetzwerk versucht in jeder Gemeinde 1-2 Ansprechpartnerinnen zu haben, ein Organigramm findet sich im Link „Frauen“ der Homepage der ELKI. Seminare und Konferenzen im Norden und im Süden der Insel in deutscher und italienischer Sprache wechseln sich ab. Eine Institution, die den Zusammenschluss 1999 in Venedig als Patin aus der Taufe hob und seine Schritte ebenfalls lenkt, ist das Frauennetzwerk des Lutherischen Weltbundes mit Sitz in Genf (WICAS). In regelmäßigen Abständen treffen sich die Vertreterinnen der Gleichstellungsbeauftragten verschiedener westeuropäischer Kirchen, um gemeinsam Projekte zu planen und durchzuführen. Großen Wert hat das Netzwerk in den letzten Jahren darauf gelegt, seine Kommunikation immer mehr in die italienische Sprache zu verlagern, um niemanden auszuschließen. Ökumenische Kontakte sind für Frauen mit lutherischer Identität selbstverständlich, es überwiegen Offenheit und eine tolerante Neugier den anderen Konfessionen gegenüber. Diese Brückenfunktion, gerade auch zur Katholischen Kirche, kommt ihnen bei allen ökumenischen Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Weltgebetstag sehr zugute. Mit Hilfe einer


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