Ulrike Eichler | Triest | Pastorin Unverblümt, spontan und positiv ist sie, die erste Frau, die das Pfarramt in Triest angetreten hat. Eine ebenso reizvolle wie raue Stadt mit einer äußerst lebendigen Ökumene langer Tradition. Geschreckt hat das Ulrike Eichler nicht, Italien und auch das Eintauchen in die italienische Sprache waren von jeher ein Traum für sie. Seit zweieinhalb Jahren lebt sie diesen Traum. Neun Monate war sie in Rom am MelanchthonZentrum in Rom tätig, vorher lehrte sie systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel und der Ruhr-Universität Bochum. Sie ist eine Vollblut-Theologin und leidenschaftliche Theoretikerin und hat sich im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit unter anderem mit der Rolle der großen Theologinnen auseinandergesetzt und mit theologischen Fragen, betrachtet aus der Perspektive einer Frau. Pfarrerin sein in Italien ist noch einmal anders als in Deutschland, sagt sie. Zumal in einer Stadt wie Triest, die nicht nur vom Katholizismus, sondern z. B. auch von der serbisch-orthodoxen Kirche und einer überaus lebendigen, nicht formalen Ökumene geprägt ist. Als Frau im Pastorentalar fühlt sie sich ihrem Verständnis nach weniger an die üblichen Pastoren-Rollenmuster gebunden. Sie mag keine formelhaften theologischen Sätze, die sie als leer empfindet, unverzichtbar sind ihr hingegen die biblischen Texte als Grundlage eines „guten und bewussten“ Lebens.