Kiffer, Kommunisten, und ihr zweites Wohnzimmer - Der Blog des Offenen Jugendzentrums Bayreuth

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Kiffer, Kommunisten, und ihr zweites Wohnzimmer Blog-Beitr채ge und Blog-Seiten zur Revival-Party

Zeitgeist, Geschichte, Fotos, Musik, Erinnerungen

Stand 3. Februar 2016

http://jugendzentrum-bayreuth.blogspot.de/

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Blog-Beiträge und Blog-Seiten des JuZet-Blogs jugendzentrum-bayreuth.blogspot.de Hrsg. Christian Heinisch Mit Beiträgen von: Stefan Lienemann, Werner Kolb, Andreas Vogel, Stefan Muck, Andrea Lieb, Asa Hauksdottir, Artur Ziegenhagen, Edwin Luntz, Martin Weber, Oliver Neuß, Wolfgang Seiß, Otmar Fischer, Peter Walcher, Norbert Lutz, Christian Heinisch 2015 Reinfeld (Holstein)

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Inhaltsverzeichnis Beiträge, Blog-Posts, Artikel ......................................................................................... 7 Die Planung startet ... ................................................................................................ 7 Die ersten 25 Mails mit Einladungen zu diesem JUZET-Blog sind verschickt ........... 8 Nachruf auf Carola Gold ............................................................................................ 9 Bitte diese Webseite so oft wie möglich teilen! ........................................................ 11 Das Offene Jugendzentrum Bayreuth lebt wieder! ...im Google-Index .................... 12 Noch 200 Tage bis zur Party ................................................................................... 13 Dynamik .................................................................................................................. 15 Neues rund um den Party-Blog ............................................................................... 16 WIR und Tappert nun als "digitale ePaper" verfügbar! ............................................ 17 Es ist offiziell: Die Party findet im Schoko e.V. statt! ............................................... 19 Gastbeitrag Limo: Top 20 (1974-1982).................................................................... 21 Neues rund um die Party des Offenen Jugendzentrums: Ranking, Mailverteiler, Gastbeiträge, Danksagung, Sponsoring .................................................................. 25 Gastbeitrag Werner: Provozieren und Provokation ................................................. 28 Fundstellen: Kleinanzeigen in der WIR.................................................................... 31 Unverzichtbarer Lebensgefährte: der Plattenspieler............................................... 36 Kassettenrekorder töten Musik Home Taping Is Killing Music ................................ 39 Zeitsprung I - Uriah Heep, HH, 2.12.2014, Große Freiheit 36 ................................. 42 Zeitsprung II - Rocky Horror Picture Show 1975 ..................................................... 44 Christian: Top 20 (1974-1982)................................................................................. 46 Zahlenspiele: 1-1-25-50-150-175-5000 ................................................................... 50 Revival-Party hat Folgen: ein Scheck für das Schoko e.V. ...................................... 52 Schöne Weihnachtstage und ein Gutes Neues Jahr! .............................................. 53 Autos 1974 - 1982 ................................................................................................... 54 Indien ...................................................................................................................... 56 100 Tage ................................................................................................................. 58 Freistaat Christiania: wider die „Tragik der Allmende“ zur Christiania-Volksaktie .... 59 Gastbeitrag: Eine Mail von Andreas ........................................................................ 64 Artur Ziegenhagen und die EIBA ............................................................................. 65 Werner Kolb, der Motor des Offenen Jugendzentrums ........................................... 69 Drogen - verzerrte Wahrnehmung ........................................................................... 71 Gastbeitrag Ása/Aussa: The world is a book ... ....................................................... 78 Hitliste des Grauens - die Nummer-1-Hits der deutschen Charts 74-82 ... .............. 81 1. Mai 1975, Bayreuth, Luitpoldplatz ....................................................................... 83 3


taz, die tageszeitung - auch ein Kind der 70er ........................................................ 85 Mehr alte Fotos! ...................................................................................................... 89 Sponsoring der Juzet-Party durch Google Adsense Werbeanzeigen ...................... 90 Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los... ..................................................... 93 Veränderungen: 1974, 1982 und 2014 .................................................................... 95 Fränkische Landlust ................................................................................................ 99 Konservierte Zeit .... .............................................................................................. 101 Quid pro quo - jetzt seid ihr dran! .......................................................................... 103 Sonnenfinsternis heute ... und während der Juzet-Zeit (74-82) ............................. 106 Juzet wieder begehbar - virtuell und in 3D ............................................................ 108 Neue alte Bilder: Tour de France 1978 (Gastbeitrag Werner) ............................... 110 Die WIR und die oberfränkische Jugendzentrumsbewegung (Gastbeitrag Andrea) ................................................................................................................. 112 Die Bleierne Zeit .................................................................................................... 115 Das Jugendzentrum & die Magie der Schallplatte (Gastbeitrag von Stefan) ......... 118 Die Software-Zeit (Rendezvous mit der Realität).................................................. 121 Der blaue Dunst & die Selbstgedrehte (Gastbeitrag Stefan) ................................. 124 Blick von heute, zurück nach vorne (Gastbeitrag von Martin) ............................... 127 Zeit im Bild Eine Foto-Interpretation in 12 Schritten (Gastbeitrag Stefan) ........... 133 Das offizielle, vorläufige Programm der Juzet-Party .............................................. 137 Die Grenze des Machbaren .................................................................................. 139 Jugendzentrum vs. Disco (Gastbeitrag von Stefan) .............................................. 141 Griechenland, das Sommerferien-Indien (Gastbeitrag von Stefan) ....................... 145 Die Teestube - Rituale & Varietäten (Gastbeitrag von Stefan) .............................. 151 Gesichter des Juzet - heute .................................................................................. 154 Veränderungen 1977 - 1982 (Gastbeitrag von Stefan) ......................................... 156 Endspurt, Zieleinlauf, Finale, .... ............................................................................ 160 Was war eigentlich sonst noch los? (Gastbeitrag von Stefan) ............................... 164 Ein Beitrag für den JuZet-Blog mit herzlichen Grüßen von Artur Ziegenhagen ..... 169 Was war eigentlich sonst noch los? - Vol. II - Autos & Bücher (Gastbeitrag von Stefan) .................................................................................................................. 173 Das Wort zur Party ................................................................................................ 179 Dankbarer Blick zurück in meine EIBA- und JZ-Bayreuth Zeit 1976/1977 „The dreams of a better life" (Gastbeitrag von Edwin) ................................................... 182 GlüStV, AGGlüStV, und die Tombola der JuZet-Party .......................................... 187 Literatur .... (Gastbeitrag von Oliver) ..................................................................... 190 Die Bedeutung des Offenen JZ-Bayreuth 1976/77 (Gastbeitrag von Edwin) ......... 193 E1 (Gastbeitrag von Otmar) .................................................................................. 197 4


Kiffer & Kommunisten (Gedanken beim Laufen) => gedacht von Stefan ............... 199 Der Junge mit dem Plastikeimer als Schultasche.... .............................................. 203 Bis in 3 Tagen! ...................................................................................................... 204 Vor mir die Sinnflut - Erinnerungen an ein Biotop (Gastbeitrag von Wolfgang) ..... 206 Nordbayerischer Kurier - Offenes Jugendzentrum: Wiedersehen nach 40 Jahren ................................................................................................................... 209 Es ist soweit.. ........................................................................................................ 211 The Party is Over ... .............................................................................................. 212 Feedback zur Party ............................................................................................... 217 Auf Wiedersehen.... ............................................................................................... 222 Eine elektrisierende Nacht (Gastbeitrag von Stefan) ............................................. 225 Eine elektrisierende Nacht (Teil 2: Erg채nzung & Entschuldigung) (Gastbeitrag von Stefan) ............................................................................................................ 229 Fotos von der Party ............................................................................................... 231 Fotos von der Party (II) .......................................................................................... 232 Piets Schatzkiste (Gastbeitrag von Peter Walcher) ............................................... 233 Er zuckt immer noch ... dank Party-Bildern von Norbert ........................................ 237 Die Abrechnung ... ................................................................................................ 238 Leider nicht gut genug f체r den Deutschen Preis f체r Onlinekommunkation 2015 .. 240 2015 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnahmen... ................................................ 243 20.Februar 2016 Mann's Br채u ............................................................................... 245 Blog-Seiten ............................................................................................................... 247 Wie teilnehmen? ................................................................................................... 248 Musik, Filme .......................................................................................................... 253 Interessante Links ................................................................................................. 263 WIR/Tappert .......................................................................................................... 271 WIR ....................................................................................................................... 273 Tappert .................................................................................................................. 277 Sponsoren ............................................................................................................. 281 Impressum ............................................................................................................ 286

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Beiträge, Blog-Posts, Artikel Mittwoch, 1. Oktober 2014

Die Planung startet ... Am 21.September 1974 wurde das Offene Jugendzentrum Bayreuth offiziell eröffnet - jetzt gerade also ziemlich genau vor 40 Jahren! Höchste Zeit eine Revival Party für alle, die einen Bezug zum damaligen selbstverwalteten Jugendzentrum haben, zu planen - Aktive, Gönner, Freunde, Besucher. Der Termin steht schon fest: Samstag, 2. Mai 2015, irgendwo in Bayreuth

Alles andere (was, wo und wie) ist noch in der Planung und hängt auch ein wenig von der Anzahl der Teilnehmer ab. Klar, dass Lebensgefährten, Ehepartner, Kinder herzlich willkommen sind! Erste (Mail-) Adressen werden gerade recherchiert. An diese erste Gruppe geht dann demnächst eine Mail mit der Bitte, sich im Mailverteiler dieses Blogs zu registrieren. Jeder weitere, zukünftige Blogeintrag wird dann automatisch per Mail zugesendet. Bitte informiert alle, die ihr aus dem JUZET kennt, über diesen Blog und bittet sie, sich zu registrieren. Die komplette "Bedienungsanleitung" findet sich oben unter dem Tab "Wie kann ich teilnehmen?"

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Donnerstag, 2. Oktober 2014

Die ersten 25 Mails mit Einladungen zu diesem JUZET-Blog sind verschickt Ich hoffe sehr, dass nicht allzu viele von diesen Einladungsmails in euren SpamOrdnern gelandet und damit im Nirwana verschwunden sind. Aber immerhin, die ersten Registrierungen für den Mailverteiler wurden auch schon aktiviert.

1. Platz: Jürgen aus Köln

Die Medaille für die 1. Registrierung im Mailverteiler des Juzi-Blogs geht an Jürgen aus Köln! Ein historischer Moment, daher herzlichen Glückwunsch und Danke!

Wer in das Registrierungsfeld rechts bereits seine Mail-Adresse eingegeben hat, aber noch keine Aktivierungsmail erhalten hat, bitte mal im Spam-Ordner nachsehen. Die Aktivierungsmail sieht etwa wie folgt aus und der Link muss angeklickt werden, sonst klappt es nicht mit der Aufnahme in den Mailverteiler: Egal, ob ihr schon eine Einladungsmail für diesen Blog erhalten habt oder nicht. Wer auch immer irgendetwas mit dem früheren selbstverwalteten Jugendzentrum Bayreuth in der Schulstr.26 zu tun hatte, und vielleicht an der großen JUZET-Party am 2.Mai 2015 teilnehmen möchte: Bitte unbedingt für den Mailverteiler registrieren (siehe rechts)!

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Freitag, 3. Oktober 2014

Nachruf auf Carola Gold Bei der Recherche nach möglichen Teilnehmern an der Revival-Party findet man dann auch das: In Gedenken an Carola Gold Engagiert für die Gesundheit aller, für Information und Zugang zum Gesundheitssystem, für Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe hat Carola Gold als Geschäftsführerin von Gesundheit Berlin-Brandenburg und Mitglied des Netzwerks Frauengesundheit Berlin unermüdlich mitgestaltet, Diskussionen angestoßen, Benachteiligungen in der Gesellschaft aufgezeigt und zugleich Verantwortung übernommen. Sie hat ihre Talente und enorme Schaffenskraft Carola Gold der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt. verstorben im April 2012 Ihr Engagement hat überall, wo es Foto: Jan Röhl) gewirkt hat, deutliche und nachhaltige Spuren hinterlassen. Ihr Einsatz wird uns Ansporn und Vorbild bleiben. Carola Gold war von 2003 bis 2006 Sprecherin des Netzwerks Frauengesundheit Berlin. (kopiert von der Webseite http://www.frauengesundheit-berlin.de/) Im Juzi besser bekannt als Mox war sie am 19.Dezember 1976 auf einer außerordentlichen Vollversammlung zum Jugendrat für Öffentlichkeitsarbeit gewählt worden. >>> Artikel des Nordbayerischen Kurier vom 22.12.1976 Der Tagesspiegel in Berlin hat am 21.9.2012 einen schönen, sehr lesenswerten Nachruf publiziert: >>> http://www.tagesspiegel.de/berlin/nachrufe/carola-gold-geb1960/7159920.html

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Seit 2013 wird ein Carola-Gold-Preis f端r gesundheitliche Chancengleichheit vergeben: >>> http://www.armut-und-gesundheit.de/Carola-Gold-Preis.1166.0.html

Kommentar: wolfi 25. April 2015 um 23:51 Die Mox. Sie hat uns immer in unserer WG (E1) besucht wenn sie keine Lust auf Schule hatte.

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Montag, 6. Oktober 2014

Bitte diese Webseite so oft wie möglich teilen! Noch ist diese Webseite nicht oder nicht vollständig indexiert, d.h. in den Suchmaschinen Google, Bing oder Yahoo ist diese Webseite derzeit noch nicht auffindbar (Stand 6.10.2014). Interessierte können daher noch nicht nach dieser Webseite suchen, müssen sich stattdessen die genaue Adresse merken. Was fehlt sind Links auf diese Webseite, welche die Auffindbarkeit und die Relevanz erhöhen. Daher eine kleine Bitte: teilt diese Webseite mit euren Freunden oder der ganzen Welt, wo immer es möglich ist, z.B.

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in eurem eigenen Blog oder eurer eigenen Webseite in Facebook via Twitter oder wo sonstwo ein Link untergebracht werden kann

Die Linkadresse lautet http://jugendzentrum-bayreuth.blogspot.de/ Eine Suche nach "offenes Jugendzentrum Bayreuth" in den gängigen Suchmaschinen verweist derzeit leider nur auf das Kommunale Jugendzentrum, das sollte nicht sein. Also bitte helft mit, diese Webseite einfach auffindbar zu machen und verlinkt/teilt so oft wie möglich. In der Fußzeile jedes Artikels findet sich auch eine einfache Möglichkeit, einen einzelnen Artikel weiterzuleiten und zu teilen, dort einfach im Artikelfuß

eine Möglichkeit auswählen und diese anklicken!

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Mittwoch, 8. Oktober 2014

Das Offene Jugendzentrum Bayreuth lebt wieder! ...im Google-Index Es hat etwas gedauert, aber nun ist es soweit. Dieser Blog wurde endlich von Google indexiert. Die letzten Jahre und bis heute gab es für die Suchanfrage "offenes Jugendzentrum Bayreuth" kaum sinnvolle Treffer - als ob das JUZET in der Schulstraße nie existiert und keinerlei Rolle in der Geschichte Bayreuths gespielt hätte. Doch das hat sich geändert. Das offene JUZET lebt wieder, zumindest virtuell! Denn eine Suche in Google nach    

offenes jugendzentrum bayreuth selbstverwaltetes jugendzentrum bayreuth jugendzentrum bayreuth schulstr revival party jugendzentrum bayreuth

zeigt diese Website nun meist unter den ersten 3 Treffern. Nur bei der verkürzten Suche nach "jugendzentrum bayreuth" liegen wir noch meilenweit hinter dem kommunalen Jugendzentrum, aber das wird sich ändern! SEO sei Dank! Für euch bedeutet das: ihr müsst euren Freunden nicht mehr die genaue Adresse dieses Blogs mitteilen oder euch selbst die Adresse merken (fällt ja immer schwerer...), sondern es genügt, wenn man nach "revival party jugendzentrum bayreuth" oder einer anderen der oben genannten Kombinationen sucht. Dann stößt man auch ohne Kenntnis der genauen Adresse leicht auf diese Website bzw. diesen Blog.

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Dienstag, 14. Oktober 2014

Noch 200 Tage bis zur Party Heute sind es noch genau 200 Tage bis zur großen RevivalParty des früheren selbstverwalteten offenen Jugendzentrums in Bayreuth. "Wo" steht noch in den Sternen, aber erste Ideen für eine gute "Location" kristallisieren sich heraus, werden auf Machbarkeit abgeklärt und sind hoffentlich bald geklärt. Der Mailverteiler füllt sich langsam, die "ich komme"-Umfrage weiter unten in der rechten Spalte der Website füllt sich langsam, erste Urlaubsplanungen wurden wegen der Party bereits verschoben, das Feedback ist sehr gut. Es hängt am Schluss davon ab, welche Dynamik durch euer Weitersagen, Weitermailen, Telefonieren, etc. gestartet werden kann. Und bitte registriert euch rechts oben im Mailverteiler - das wird bis zum 2.Mai 2015 Mantra-artig wiederholt werden. Außerdem gibt es die folgenden Ideen, welche die Party begleiten könnten:  alle alten WIR-Ausgaben digitalisieren und als Volltext-pdf bereitstellen  alle alten Tappert-Ausgaben digitalisieren und als Volltext-pdf bereitstellen  Werners alten JUZET-Ordner einscannen, vor allem Zeitungsausschnitte  Band(s) von damals reanimieren und zur Party auftreten lassen  DJ-Spezialist für Musik von damals anheuern (von Amon Düül II bis Frank Zappa)  Sponsoren für Speisen und Getränke anwerben Und wer nicht weiß, wie diese 200 Tage bis dahin am besten überstanden werden können, hier ist eine Liste für 200 Dinge, die man im Leben gemacht haben sollte (von einem Schweizer Blog)

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Oder die Langversion von Autobahn (Kraftwerk)♫ ziemlich genau 13.000 Mal hintereinander hören, dann ist es auch der 2.Mai 2015. Übrigens wurden Autobahn und das Offene Jugendzentrum beide im Jahr 1974 "geboren".

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Donnerstag, 23. Oktober 2014

Dynamik Langsam entwickelt sich die notwendige Dynamik: gestern Abend hat sich Birgit als nunmehr 20. Abonnentin im Mailverteiler registriert! Und das nur 22 Tage nach dem Start des Mailverteilers! Es wäre super, bis zur Party über 100 Abonnenten im Verteiler zu haben. Bitte helft mit, das zu erreichen, indem ihr eure Bekannten aus der Jugendzentrumszeit auf diesen Blog und den Mailverteiler verweist. Auch die kleine Umfrage "ich komme" in der rechten Spalte bekommt langsam die Bedeutung, die ihr zugedacht ist. Die ersten 10 Teilnahmeinformationen ("Votes") liegen vor, das Ergebnis soll später mal eine wichtige Planungsgrundlage für die Party liefern. Bitte gebt daher dort alle euer Voting ab.

Stand heute (23.Oktober 2014): es haben sich insgesamt 3+5*2+1*3 = 16 Teilnehmer angekündigt. Meine persönliche Schätzung für die Party beläuft sich übrigens auf über 100 Teilnehmer! Es ist ja auch noch viel Zeit. Auch die Sammlungen "Geschichte des JUZET", "Musik/Filme", und "Interessante Links" füllen sich langsam. Wir hoffen, dass noch viele Dokumente, Bilder und Links dazukommen, und sich aus den Sammlungen kleine Nachschlage- und vor allem Erinnerungswerke entwickeln. Es war für alle von uns eine wichtige, prägende Zeit. Egal, welche Rolle das selbstverwaltete Offene Jugendzentrum Bayreuth für jeden von uns damals tatsächlich gespielt hat, es geht hier doch einfach darum, mit Hilfe des Jugendzentrums den Zeitgeist von damals noch einmal einzufangen - er ist es wert!

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Dienstag, 28. Oktober 2014

Neues rund um den Party-Blog Neu eröffnet wurde nun die Sponsoren-Seite (siehe oben in der Menüleiste). Viel zu sagen gibt es dazu nicht, die Idee dahinter ist wohl ziemlich selbsterklärend ;-) und wir hoffen, dass die Liste mit der Zeit noch ganz lang wird. Alle alten Ausgaben der WIR und des Tappert befinden sich derzeit in der Digitalisierung. Sobald die Digitalisierung angeschlossen ist und der Volltext über OCR (Optical Character Recognition) so gut wie möglich aus dem alten Material herausgeholt wurde, können hier WIR und Tappert als ePaper eingesehen und durchsucht werden! Unfassbar, dass "Wuschel" noch alle Ausgaben hatte! Welche verschiedenen Orte dieser Karton in den letzten 3 bis 4 Jahrzehnten wohl gesehen hat, bevor sein Inhalt schließlich auf dem Scanner landete und zu Bits und Bytes verarbeitet wurde? Und wer hätte damals gedacht, dass WIR und Tappert mal in der Cloud landen? Ist das nun vielleicht das bisher größte Digitalisierungsprojekt der Geschichte der selbstverwalteten Jugendzentren Deutschlands? Ein Danke geht außerdem an den Nordbayerischen Kurier, der als Rechteinhaber der Veröffentlichung zahlreicher Zeitungsartikelkopien auf der Seite Geschichte des JUZET unentgeltlich zugestimmt hat. Dank eines bei Werner Kolb noch vorhandenen Ordners konnten dort hochinteressante Dokumente und Zeitungsartikel veröffentlicht werden. Und die "Location" für die Party kristallisiert sich heraus. Es fehlt nur noch eine letzte Zusage und der Ort der Party kann endlich bekannt gegeben werden! Also: "Stay tuned", ladet alle eure Bekannten aus der JUZET-Zeit auf diesen Blog ein, weitersagen, weitersagen, weitersagen, und registriert euch im Mailverteiler!

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Freitag, 31. Oktober 2014

WIR und Tappert nun als "digitale ePaper" verfügbar! Ja, die Schnapsidee einer Jugendzentrum Revival-Party hat mittlerweile als ungeplanten Nebeneffekt die WIR und den Tappert zu neuem digitalem Leben erweckt, beide Schriftwerke liegen nun eingescannt und mit VolltextOCR versehen hier vor. Natürlich ist der Volltext alles andere als perfekt, die Scans sind auch nicht die besten, weil wirklich keine Zeit für eine manuelle Nachbearbeitung oder Optimierung da war. Aber das Ergebnis ist doch besser als nichts und der Volltext gibt immerhin eine Chance, etwas zu finden. Alles weitere und den Zugang zu den digitalen Versionen auf der WIR/Tappert-Seite. Für den Tappert liegt auch schon eine Volltextsuche vor. Ob diese sich auch für die WIR nutzen lässt, ist noch unklar. Die Volltextsuche im Tappert ist so simpel genial um die Ecke gedacht programmiert - von irgendeinem Programmierforum kopiert, ich könnte so was nicht, kann aber gut abkupfern (jeder, der sich mit Javascript auskennt, bitte einmal den Seitenquelltext ansehen und wundern) - ist aber möglicherweise nicht auf die viel umfangreichere WIR übertragbar.

Nordbayerischer Kurier, 30.10.2014

Den Artikel im Nordbayerischen Kurier am 30.10.2014 habt ihr gesehen? In der gedruckten Ausgabe mit der schönen Überschrift: "Wir waren eine Provokation" versehen, in der Online Ausgabe dann deutlich 17


milder mit "Bayreuth: Was ist an den Legenden ums Jugendzentrum dran?" betitelt. Wir haben dem Nordbayerischen Kurier, der die Bereitstellung zahlreicher Artikel in der Rubrik "Geschichte des JUZET" ohne Urheberrechtsabgabe erlaubt hat, versprochen, bei neuen Artikeln auf die Online-Version zu verlinken und nicht zu kopieren. Also Wort gehalten! Übrigens haben auch genau diese Verhandlungen das Interesse des NK geweckt, und so hat der NK dann Werner Kolb kontaktiert. Nordbayerischer Kurier, 23.9.1974 Zwischen den Bildern links und rechts liegen nur unglaubliche schlappe 40 Jahre! Wer den Artikel online lesen will, 0,39 EUR sind in diesem Fall ihr Geld wert. Einfach auf das Artikelbild rechts klicken, auf der Folgeseite unten werden dann die Bezahloptionen angeboten. Der Rest ist z.B. via Handy+SMS schnell erledigt. Sollte der Artikel nun viele Tausend Male abgerufen werden ;-), dann können wir den Nordbayerischen Kurier sicher als Platinum-Sponsor gewinnen! Kurz noch ein Hinweis zur "Geschichte des JUZET": dort sind mittlerweile 171 Artikel aus NK, WIR und Tappert sowie interessante Dokumente aus den Archiven chronologisch eingestellt. Was fehlt sind FOTOS! Wer hat noch alte Fotos in und um und um das Jugendzentrum herum? So, und der nächste Artikel wird dann endlich bekanntgeben, wo die Party stattfinden wird. Der NK hat ja ungeplant schon Gerüchte gestreut, deren Wahrheitsgehalt auch nicht schlecht ist, aber die finale Bestätigung fehlt noch! Ehrlich, ich wollte hier gar nicht so viel Nordbayerischer Kurier, 30.10.2014 schreiben, aber das ganze Ding macht mir richtig Spaß, so dass es halt ein wenig mehr Mail-Bombardement wird ;-) Ich hoffe, das ist ok...., wird ja nicht ewig anhalten...

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Dienstag, 4. November 2014

Es ist offiziell: Die Party findet im Schoko e.V. statt! Alle waren sich einig, das Schoko ist die perfekte Location für die Revival-Party des Offenen Jugendzentrums am 2.Mai 2015. Wann immer der Name erwähnt wurde, nur positive Reaktionen und Empfehlungen! Also bitte vormerken:

Revival-Party des Offenen Jugendzentrums Bayreuth 2. Mai 2015, ab 19:00 Uhr im Schoko e.V. in der Alten Schokofabrik, Gaußstraße 6, 95448 Bayreuth

>>> Website des Schoko >>> Schoko in Facebook

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Montag, 10. November 2014

Gastbeitrag Limo: Top 20 (1974-1982) Limo: "Es war für mich interessant, diese Zeit in musikalischer Hinsicht Revue passieren zu lassen und mir ist aufgefallen: So viele Sachen dieser Jahre haben mich sehr stark geprägt. Natürlich fehlen die 60s und Ganz-Früh-70er (z.B. auch Witthüser&W., Faust etc.), aber die waren ja 1974 schon alle durch. Überhaupt ist 1974-75 ein Scheidepunkt, der ganze klassische (und tolle) Krautrock hörte auf, driftete in den Mainstream Kannibalen&Missionare, Juzet 1982 usw. Ebenso der britische v.l.n.r.: Vital, Mrs.Fit, Limo, Britz Folk, den ich ja auch so mag - meine Lieblingsband Incredible String Band segneten 1974 das Zeitliche. Punk war auf jeden Fall im Schwange... Aber das führt jetzt alles zu weit."

TOP 20: 1974-1982 Stefan Lienemann/Limo, siehe Limomusic (u.a. Shiny Gnomes)

(Titel in willkürlicher Reihenfolge, in YouTube z.T. nur live oder als Cover verfügbar) DAVID BOWIE „Sound and vision“♫ Ich habe die Bowie-Ausstellung im Gropius-Bau/Berlin gesehen und es war klar: Bowie war der Superstar der 70er! Der Mann prägte die Vorstellung von Image und Klang. TV PERSONALITIES „I know where Syd Barrett lives“♫ Und plötzlich waren im Postpunk die 60s wieder da – die TVP`s erinnerten auf charmante Weise an den enigmatischen Pink FloydGründer und an britische Kultserien wie „The Prisoner“ und natürlich John Steed & Emma Peel... BRIAN ENO „Spider and I“♫ Das Zauberwort „Ambient“ brachte wohl erstmals Brian Eno ins Spiel – in diesem Song 21


vereinigen sich sein elektronischer Minimalismus mit tollem Songwriting.. POPOL VUH „Aguirre“♫ Die Titelmusik zu Werner Herzogs gleichnamigen Film erschien erst 1976 und ist wie alles von Florian Fricke & Co von unbeschreiblicher Schönheit. Wenn religiöse Musik, dann Popol Vuh. DON CHERRY „Brown Rice“♫ Obwohl es Crossover war, entdeckten wir durch diese Platte den Jazz, den Free-Jazz und den Jazz-Funk via Miles Davis...“Brown Rice“ ist sowas von funky und sollte jeder hören! SUN RA „Nuclear War“♫ Der coolste Kommentar zur Nachrüstung kam vom Saturn, von Sun Ra und seinem Arkestra. Viele meinen, Sun Ra sei einer der originellsten und wichtigsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Natürlich zu Recht. Musik der 3. Art. DAEVID ALLEN „Good Morning“♫ In den frühen 70ern waren Gong die 1. Wahl unserer Hippie-Fantasien – Allens Solo-Album von 1976 schenkt mir heute noch ein Lächeln ob seiner klug-verrückten Poesie und grenzüberschreitendem Space-Folk TEARDROP EXPLODES „Passionate Friend“♫ Hymnischer Wave-Pop mit Aufbruchstimmung , der bei mir 1983 rauf und runterlief! Julian Cope hat dann noch einige tolle Platten eingespielt. SERGE GAINSBOURG „Sea sex and sun“♫ Alles von ihm ist grandios – er komponierte in allen Stilen und brach mit Lust Tabus – in Frankreich der Größte! „Sea sex and sun“ der definitive Sommer-Hit! NEU! „Hero“♫ Von 1975, der Prototyp des Drone-Punk - zeitlos modern! WIRE „Practise makes perfect“♫ Die intelligenteste Punk-Band – was auch immer das heißen soll!? Wahrscheinlich Avantagarde?! Auf ihren ersten drei Platten hauten sie die Sachen nur so raus – ultra-direkt und großartig. JOY DIVISON „She's lost control“♫ Ich weiß noch genau, wann ich das Album „Unknown Pleasures“ das erste Mal hörte: bei meinem Freund Britz in einer Pause der Fachakademie für Sozialpädogik. Völlig faszinierend, düster und für die Ewigkeit! 22


THE STOOGES „Raw Power“♫ Bei unseren frühen Punkversuchen gab uns dieser Song immer den richtigen Arschtritt! Pures Adrenalin. JOHN CALE „Helen of Troy“♫ Mit Vital von unserer Band Kannibalen&Missionare stritt ich immer, ob Lou Reed oder John Cale die größeren Mitglieder von Velvet Undergound waren. Ich war immer für John Cale, aber natürlich hatte Vital Recht, ohne Lou's Songwriting. hätte es niemals die Velvets gegeben. Die Trompeten von „Helen of Troy“ und Cales mächtiger Gesang plätten einen immer noch. NEIL YOUNG „Hey hey my my (Into the black)“♫ Der immeraktive Neil Young mit einer seiner klassischen ZeitgeistHymnen. Wie er klar macht, dass Elvis vorbei ist und Jonny Rottens Sex Pistols das Zepter übernommen haben, ist einfach cool. Darauf bezogen sich all die US-Grunger, vorneweg Nirvana. Ein Brett von Song! THE CONGOS „Fisherman“♫ Stellvertretend für Lee Perry und Reggae im Allgemeinen. JungleSounds und tiefe Spiritualität gehen die glücklichste Verbindung ein. Rastafari! LED ZEPPELIN „Kashmir“♫ Monolithisches Riff – vielleicht Led Zeppelins bestes Stück – neben so vielen anderen. GRATEFUL DEAD „Crazy Fingers“♫ Von 1975 und damals meine letzte gekaufte Platte in den 70ern der Westcoast-Legende. Alles längst revidiert – einmal Deadhead immer Deadhead und „Crazy Fingers“ ist der schönste Track des "Blues for Allah“ Albums. KRAFTWERK „Europa Endlos“♫ Nicht nur in Sachen Konzeptkunst mit das Größte in der Popmusik, sondern einfach auch fantastische Songs. Ihre Alben seit „Autobahn“ sind so dermaßen einflussreich gewesen, haben Techno quasi erfunden und werden noch im Jahre 3000 modern klingen. „Transeuropa Express“ ist mein Favorit der Düsseldorfer. SUICIDE „Cheree“♫ Irgendwie die amerikanischen Kraftwerk – natürlich mit einer völlig entgesetzten Haltung aus elektronischem Ghetto-Punk plus Elvis. Hypnotisch!

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PETER HAMMILL „Gog“♫ Stellvertretend für Van Der Graaf Generator und Peter Hammill: Dieses Monster aus Post-Hippie-Harmonium und Prä-Punk-Drums ist vielleicht die konsequenteste Überleitung der 70er in die Früh-80er No-WaveÄsthetik.

Hinweis zum Urheberrecht: Die Links zu den Songs wurden vom Blogverantwortlichen und nicht von Stefan Lienemann/Limo eingefügt. Sollten einige der hier verlinkten Videos/Musikstücke ohne Zustimmung der Rechteinhaber auf YouTube oder anderen Sites hochgeladen worden sein, was für uns nicht erkennbar ist, dann verurteilen wir diesen Vorgang aufs Schärfste und fordern YouTube oder die anderen Sites auf, unrechtmäßige Inhalte von ihren Seiten zu entfernen und die Rechteinhaber ggf. mit den erforderlichen Lizenzzahlungen zu befriedigen.

Kommentar: Christian 25. November 2014 um 17:33 Vielen Dank, Limo, für deinen Gastbeitrag! Weitere Gastbeiträge zu allen denkbaren Themen zwischen 1974 und 1982 sind sehr willkommen.

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Donnerstag, 13. November 2014

Neues rund um die Party des Offenen Jugendzentrums: Ranking, Mailverteiler, Gastbeiträge, Danksagung, Sponsoring Ranking

Der Revival-Blog klettert im Google-Ranking immer weiter nach oben und landet bei der Suche "jugendzentrum bayreuth" bereits mindestens auf der zweiten Trefferseite, manchmal sogar auf der ersten Seite direkt hinter dem Kommunalen Jugendzentrum. Das ist in der kurzen Zeit schon ziemlich gut ;-) Ob wir, das Offene Jugendzentrum, auch noch das Kommunale Jugendzentrum überholen können, glaube ich nicht, aber wir werden trotzdem weiter versuchen zu optimieren, um vielleicht bis zur Party doch wieder den angemessenen ersten Platz unter den Jugendzentren in Bayreuth zu erreichen ;-). Ihr könnt dabei mithelfen: Jeder Link, der von außen auf den Party-Blog 11,November 2014 verweist, erhöht den "Wert" des Blogs und hilft so, ein gutes Ranking und eine höhere Relevanz zu der Suchanfrage bei Google und den anderen Suchmaschinen zu erreichen. Werner Kolb hat z.B. auf seinem lesenswerten Blog "Kolbs Portal" einen Link auf den Juzet-Blog (http://jugendzentrumbayreuth.blogspot.de/) untergebracht. Ein Klick auf "weiterlesen" führt dann direkt zum Juzet-Blog. Das erhöht den "Wert" des Blogs! Ideal

http://www.kolbsportal.de/ 25


wäre es, wenn Onlinezeitschriften o.ä. mit hohen Klickraten und PageViews kurz über den Blog und die Party berichten und einen direkten Link einbauen. Wer hier Kontakte spielen lassen kann .... Mailverteiler

Die Anzahl der registrierten Mailadressen im Mailverteiler steigt stetig. Heute am 13.11.2014 sind 41 Mailadressen registriert, wobei bei einer Adresse die Validierung, also die Bestätigung der Registrierungsmail im Posteingang noch aussteht. Rechnet man die bisherigen wöchentlichen Zuwachsraten des Mailverteilers bis zur Party linear hoch, dann könnten wir bis dahin von etwa 160 Mailadressen im Verteiler ausgehen. Aber das ist natürlich nur die reine Mathematik. Mindestens 100 Einträge sollten aber schon das Ziel sein. Ihr könnt dabei alle mithelfen, indem ihr euch selbst registriert und eure Freunde aus dem Jugendzentrum solange nervt, bis sie dasselbe tun! Hilfe für die Registrierung gibt es hier. Gastbeiträge

Der erste Gastbeitrag wurde am 10.11.2014 publiziert. Stefan/Limo hat eine wunderschöne Zusammenstellung von 20 für ihn bedeutsamen Songs aus den Jahren 1974 bis 1982 geliefert. Mit Hilfe der Links kann man nun diese Erinnerungskonserven öffnen und ein schöne Zeitreise zurück über fast 4 Dekaden starten. Bitte mehr davon! Seien es Musiklisten, Bücherlisten, Erinnerungen, Feststellungen, Beichten, Liebesgeschichten, mit oder ohne Namen. Lasst den Zeitgeist des Offenen Jugendzentrums, der guten alten WIR und des Tappert bis zum 2.Mai wieder aufleben! Danach holt uns die Realität des neuen Jahrtausends, das damals noch unvorstellbar weit weg war, eh wieder ein. Danksagung

Die heutige Danksagung geht an die ehemalige Drogerie Zahn am Wilhelmsplatz 1, ganz in der Nähe des Jugendzentrums. Kaum jemand wird wissen, dass alle hölzernen Getränkekisten, aus denen die Sitzgelegenheiten in der Teestube (und im Besprechungsraum) gebaut waren und auf denen die cordsamtbezogenen Sitzpolster lagen, ein Geschenk der Drogerie Zahn waren. In der WIR Nr.1/1977 findet sich auf 26


Seite 23 ein schöner Artikel über die neu eröffnete Teestube. Die darin auch erwähnten Spanlampen (im Bild rechts blau umkreist) scheint es nicht mehr zu geben. Wer sich aber von der Nostalgie überwältigt so eine Spanlampe nun gleich selbst basteln will, hier ist eine Anleitung ;-)

Sponsoring Ich drohe es hier schon mal an: das "Fundraising" geht bald ganz massiv los ;-). Firmen, Organisationen, Verbände, Parteien (oder besser nicht?), Vereine oder vielleicht die von unserer Jugendzentrumsvergangenheit geplagten Eltern/Verwandten? Der Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Auch das Konto wurde daher bewusst ohne Limit nach oben eingerichtet. Aber klar ist: wir behalten uns vor, Spenden abzulehnen, wenn der Sponsor nicht in das "Gesamtkunstwerk" passt. Mehr Infos auf der Sponsorenseite.

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Dienstag, 18. November 2014

Gastbeitrag Werner: Provozieren und Provokation Schon im Bericht des Nordbayerischen Kuriers vom 30.10.2014 mit dem Titel „Wir waren eine Provokation“ wird darauf verwiesen, wo und wie diese Provokation wirklich entstand. Unter den Besuchern des Nordbayerischer Kurier, 30.10.2014 Jugendzentrums gab es >>> zum Online-Artikel natürlich viele, die sich abgrenzen wollten gegenüber der Erwachsenenwelt, anders sein wollten als ihre „Alten“. Die gelten ja eine ganze Entwicklungsphase lang als eher peinlich. Das ist ein Privileg der Jugend, das nur von jungen Menschen schroff abgelehnt wird, die nicht in ein Jugendzentrum gehören, sondern gleich ins Altersheim, als „Jugendgreise“.

ganz lange Haare

Aber die Mehrzahl derer, die das JuZet besuchten oder dort selbstverwaltend tätig waren, wollte niemanden provozieren. Wir trugen die Haare lang, weil das dem damaligen Zeitgeist

entsprach. Die Provokation entstand erst im Kopf jener Nachbarin, die uns gleich am Tag des Einzuges mit üblen Beschimpfungen beehrte, unter anderem mit „ihr langhaarigen Affen“. Sie stand damit stellvertretend für all jene Menschen, für die Anderssein respektive Fremdsein an sich bereits eine Provokation ist. Fassungslos machte uns der Verdacht, das Jugendzentrum sei ein „Etablissement“, sprich ein Puff. Die Verdächtigung entstand einzig und allein aus dem Umstand, dass am Anfang ziemlich viele Matratzen rein geschleppt wurden. Sie wurden dort, mangels finanzieller Masse zum Kauf besser 28


geeigneter Gegenstände, zu Sitzgelegenheiten verarbeitet. Wie sexfrustiert Muss ein Hirn sein, das daraus voller Geilheit einen Sexskandal phantasiert! Auch den Hort der sozialistischen Weltrevolution, als der das Jugendzentrum in konservativen Kreisen gehandelt wurde, gab es nur in der Phantasie ideologieverseuchter Politikerhirne. Mir ging es streckenweise viel zu unpolitisch zu, weshalb ich beispielsweise die „Montagsgespräche“ selbst initiierte. Ich schreibe diese Zeilen, weil diese gartenzwergische Mentalität leider immer noch weit verbreitet ist und so von der Vergangenheit zur Gegenwart eine Brücke ist, auf die ich allerdings gern verzichten würde. Es sind nicht mehr die langen Haare, die in manchen Bürgerhirnen pawlowsche Abwehrreflexe hervorrufen. Heute heißen die Reizwörter Islam, Ausländer, Asylant usw. Aber sie enden in dem gleichen ekelhaften Versuch auszugrenzen, was in der eigenen zaunbewehrten Denkwüste nicht schon vorhanden ist. Es ist zum Haare ausraufen! 20 cm sozialistische Weltrevolution >>> Geschichte des JUZET

Trotzdem oder gerade deswegen freue ich mich auf unsere Wiedersehensparty!

Nachtrag von Christian (13. März 2015): In der Online-Ausgabe des NK gab es einige Forenbeiträge zu dem Artikel über das Jugendzentrum: Pfleger 30.10.2014 - 10:10 Uhr

Bayreuths Bürgerschaft dürfte auch heute noch in der Mehrzahl aus Spießern und Spießerinnen bestehen,( nach Definition der linksdrehenden Pseudoelite ).Aber was gibt es Besseres als ein konsistentes Feindbild, wenn es Einem dann besser geht. Die Millionen Spießer sorgen schon dafür, dass Schulen,Uni`s da sind und für den Notfall Staatsknete abgreifbar ist. 260507 30.10.2014 - 10:31 Uhr

"was gibt es Besseres als ein konsistentes Feindbild" Da spricht jemand aus Erfahrung. Hilfe, die 29


linksgrünzionistischeuropäische Weltverschwörung! Großartig :D runnershigh 30.10.2014 - 13:59 Uhr

und es ist auch spießig, sich an Rechtschreibregeln Interpunktion zu halten. MasterofDesaster 30.10.2014 - 14:39 Uhr

Genau; rechdschrebuung brauchd es nichd Wie schrieb Werner oben? Es ist zum Haare ausraufen ;-(

Kommentar: Christian 25. November 2014 um 17:32 Vielen Dank, Werner, für deinen Gastbeitrag! Weitere Gastbeiträge zu allen denkbaren Themen zwischen 1974 und 1982 sind sehr willkommen.

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Freitag, 21. November 2014

Fundstellen: Kleinanzeigen in der WIR Kleinanzeigen sind das Facebook, Twitter und ebay von damals. In der WIR waren sie die auf 25 kostenlose Wörter verdichtete Wiedergabe und Interpretation des gnadenlosen Alltags. Hier ein paar herausragende Fundstellen: Zum Stand der Technologie: Wahnsinn: 2 extra Antennen für 2 schwarzweiße Programme, eine riesige Bildschirmdiagonale, Fernbedienung ein Fremdwort (mit 2 Kanälen kann man auch nicht zappen), die Reduktion auf das Essentielle. Weihnachtsgeschenke: Das habe ich leider 40 Jahre zu spät gesehen: Den hätte ich meiner Mutti damals vielleicht geschenkt. Batik war jedenfalls ganz groß und in! Nur Männer haben damals offensichtlich keine Schals getragen. Schon immer da - Kontaktanzeigen: Ok, mit „Waldspaziergänge“ hat Anarchibald eine schöne Umschreibung gefunden. Hoffentlich hat er damals seine Chance bekommen und sein Glück gefunden. Heute würde er vermutlich „parshippen“, aber würde er bei Parship so liebevoll süß wie hier schreibmaschinengetippt in der WIR wirken? Noch eine glasklare Kontaktanzeige Bei der nächsten Kontaktanzeige geht es schon etwas deutlicher zu: „fir olles was sa muss“ ist eine 31


klare Ansage, denn wie wir alle wissen: „was muss, das muss“ ;-) Seriöses Aussehen als zusätzlich Bedingung ist sicherlich angemessen, denn „wenn schon, denn schon“. Welche Rolle Telefon, Kühlschrank und WC hier spielen ist allerdings nicht ganz klar – erst per Telefon verabreden, dann das Mannsbild im Kühlschrank schockgefrieren und durchs WC spülen? Und ist mit dem „BILD“ ein Foto oder genau die BILD gemeint, an die dann später die Gruselstory verkauft werden soll? Fragen über Fragen, auf die 40 Jahre später eigentlich nur die damalige Inserentin eine Antwort geben könnte. Echte Lebenshilfe, damals wie heute: Das ist jetzt zwar keine Kleinanzeige, aber stand ganz in der Nähe der Kleinanzeigen, darum bin ich drauf gestoßen. Heute ein nicht mehr existierendes Bild: Tramper an Raststätten und Landstraßen, langhaarig, bunt, Schlabberklamotten. Damals weitverbreitet, heute ausgestorben, klar dass die WIR hier Lebenshilfe bieten musste. Die aufgelisteten Empfehlungen helfen heute zwar nicht mehr beim Trampen, können aber bei jedem Bewerbungsgespräch von Nutzen sein, denn das sind Empfehlungen für die Ewigkeit! Und sie zeigen auch, wie wohlerzogen, gesittet, vorausschauend und dankbar wir auch sein konnten - von wegen langhaarige Affen... Noch eine Kontaktanzeige, diesmal aber raffiniert kaschiert Bei der nächsten Anzeige frage ich mich, ob das nicht einfach ein Versuch ist, aus einem schnellen Abenteuer doch noch eine Beziehung zu flicken? Oder jemanden zu besänftigen, der/die so schnell das Weite gesucht hat, dass die Socken liegen bleiben mussten? Wenn die Socken noch riechen, dann kann es ja gar nicht so lange her sein, dafür müsste ein normales Gedächtnis reichen. Oder wird der Inserent/die Interessentin regelmäßig von Menschen, die sich bei ihm/ihr die Socken ausziehen, überflutet? Beneidenswert. Wie auch immer: der Mensch und seine Beziehungen, die Quadratur des Kreises, hier auf 4 Zeilen kongenial verdichtet und für die Ewigkeit konserviert.

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Alternative Versandbuchhandlung mit einem interessanten "Product-Mix": Um alles weitere über die Themen von damals zu erfahren, genügt ein Blick in das Angebot der alternativen Versandbuchhandlung. Interessant ist vor allem „AKW, GartenbauZeitschriften und Anti-Atom-Aufkleber“. Was bitte machen die Gartenbau-Zeitschriften zwischen AKWs und Anti-Atom-Aufklebern? Gut und Böse leben hier offenbar in trauter Nachbarschaft. Vielleicht ist das die eigentliche ultimative Erkenntnis, die hier versteckt transportiert werden soll. Und vielleicht ist das gar keine alternative Versandbuchhandlung, sondern Manuel Neuer. Männer haben auch Gefühle Was Männer 1978 beschäftigt, will der Männerkalender thematisieren, aber sich vor allem über eine Kleinanzeige in der WIR dem Käufer, dem Mann, anbieten. Ein Thema ist diese böse, sexualisierte Umwelt, die uns Männern ständig so zu schaffen macht. Es dauerte dann noch genau 20 Jahre, bis die Ärzte 1998 mit dem Lied „Männer sind Schweine“ endlich die finale Antwort gefunden hatten. Insofern ist Sterilisation schon eine gute und weit vorausblickende Empfehlung gewesen. Davor will aber noch die neue Innerlichkeit gefunden werden - "Leck mich am Arsch". Finanzwirtschaft und Renditeoptimierung am Beispiel der WIR: Wie weit die WIR ihrer Zeit voraus war, wird an diesen Kleinanzeigen deutlich. Hat die WIR etwa ungewollt zum späteren Sieg der Marktwirtschaft über den Sozialismus beigetragen? Aber zurück zur Ausgangssituation: Angebot und Nachfrage werden hier in zwei Anzeigen definiert, "biete 3 DM" - "verlange 30 Pf". Derjenige Leser, der nun für 30 Pf+50Pf Porto = 80 Pf die WIR 1/78 von dem einen Inserenten kauft, kann diese also für 3 DM (+50Pf Porto) = 3,50 an den anderen Inserenten verkaufen. Nehmen wir an, die Transaktion dauert 2 33


Wochen (Postversand!), ergibt sich ein möglicher Gewinn von 2,70 DM, der Einsatz von 80 Pf steigt also um 375 % zu einem respektablen Gewinn Hoch gerechnet auf ein Jahr wird der Kapitaleinsatz von 80 Pf in nur 2 Wochen also mit 8762% verzinst! Davon können Apple-Aktionäre nur träumen. Ein typischer Fall von falscher Markteinschätzung durch den Anbieter, der angesichts vermutlich großer Restbestände in Panik verfallen ist, sowie gleichzeitig mangelnder Marktkenntnis beim Nachfrager. In dieses Ungleichgewicht springt der Mittler hinein, bedient beide Seiten genau mit dem Preis, den sie erwarten, erzeugt das Gleichgewicht und streicht die Differenz für sich ein. Heute erledigen das Hedgefonds und hier, mit diesen zwei Anzeigen, wurde offenbar die Basis für unsere aktuelle Finanzwirtschaft gelegt, in der sich Geld völlig vom Gut entkoppelt hat. Alles Betrug? Allerdings werden meine Ausführungen mit der kurz darauf folgenden Kleinanzeige möglicherweise konterkariert. WIRler haben sich diese Kleinanzeigen aus den „Fingern gesogen“? Möglicherweise gar die Anzeigen erfunden? Wurde hier in großem Stil der Markt manipuliert? Sollten gezielte Gerüchte den Preis pro WIR vielleicht durch die Decke schießen lassen? War der ganze Herstellungsprozess der WIR nichts anders als Grundlage einer raffinierten weltweit angeheizten Spekulationsblase? Wurden wir Leser hereingelegt? Oder wurde hier bereits die Grundlage für all diese hochinteressanten Mails mit seriösen Geschäftsangeboten gelegt, die sich heute in Unmengen in jedem Spamordner wiederfinden? Fragen über Fragen - diesen muss sich die damalige WIR-Redaktion während der Revival-Party mit Sicherheit stellen. Diese Fragen schreien nach Antworten! Datenschutz Immer ein Thema: Datenschutz, auch schon 1980, Damals waren Rasterfahndung und Volkszählung ein Muss in jeder Diskussion. Und damit einhergehend wurde immer angesprochen: der Abgleich von 34


Personenprofilen etc. mit gigantischen 8-bit-Computern, die damals Häuser füllten, und eine Speicherkapazität hatten, die heute von jedem Handy gleich mehrfach übertroffen wird. Ziel war es, mit diesen Persönlichkeitprofilen mühsam das zu ermitteln, was heute jeder in seinem Facebook-Profil preisgibt. Schöne neue Welt! Hier war der Wunsch Vater des Gedankens Während dieser Musiker seine Anzeige zu Papier brachte, dachte er wohl weniger an den zukünftigen Gitarristen, sondern eher an eine vermutlich von ihm sehr verehrte Gitta. Zum Glück war der Inserent kein Chemiker, sonst wäre zu dem Gittarist wohl noch der Basist hinzugekommen. Es duftet nach Weihnachten Und zu guter Letzt noch ein liebevoller Weihnachtsgruß, der hier natürlich als abschreckendes Beispiel und nicht zur Nachahmung zu verstehen ist. Wie dieser Aufruf zum Rechtsbruch und die Herabwürdigung von Tieren Eingang in die WIR finden konnte, wäre eigentlich noch eine Untersuchung wert, aber vermutlich ist diese Straftat bereits verjährt. P.Woodstock, da hast du aber nochmal Glück gehabt!

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Dienstag, 25. November 2014

Unverzichtbarer Lebensgefährte: der Plattenspieler Damals zwischen 1974 und 1982 war ein Zimmer ohne Plattenspieler fast unvorstellbar. Sei es nun eine Plattenfräse oder ein HighEnd-Gerät, aber ohne ging jedenfalls gar nichts. Die meisten Jugendlichen von heute werden mit den folgenden Begriffen nur wenig anfangen können: Kardanische Aufhängung des Radial-Tonarms, Federbalancierung, statisches oder dynamisches Anti-Skating, Justierung des Auflagegewichts, Abtastsysteme, Tangentialtonarm, Reibrad-, Riemen- oder Direktantrieb, Gleichlauf, Rumpelfaktor, Stroboskop, Plattentellergewicht, Synchron- oder Asynchronmotor, Nassabspielen, usw. – damals gehörten diese Begriffe zum weitverbreiteten Vokabular für alle, die mitreden wollten, und wer wollte, der konnte sich allein mit einem Plattenspieler ein Universum von nie endenden Herausforderungen an die analoge Musikwiedergabe erschaffen. Denn mit den aus diesen mechanischen Faktoren ableitbaren Einflüssen auf die Klangqualität, also die hohe technische Komplexität einer weitgehend reibungs- und spielfreien Lagerung, und die technisch feinsinnigen Maßnahmen zum Ausgleich von Verzerrungen durch zwangsläufige Spurfehlerwinkel beim Radialtonarm, ergaben sich für den HiFiFanatiker zahllose Diskussions- und Glaubensfragen. Über die nachfolgende Entzerrung und Verstärkung des vom Tonabnehmer genommenen Signals durch den jeweils gewählten Verstärker kam dann nochmals eine unendliche Anzahl elektronisch-analoger Einflussfaktoren für den perfekten Klang dazu.

Dual, Elac, Thorens, Kenwood, Lenco waren einige der Marken, an die ich mich erinnere. Im Jugendzentrum tat - glaube ich - irgendein Dual36


Plattenspieler seinen Dienst. Aus der Qualität des jeweils verwendeten Plattenspielers und der Exzentrik des Benutzers ergab sich fast zwangsläufig der individuelle Stil im Umgang mit den Platten selbst: Akribische Lagerung immer in der Hülle, elegante berührungsarme, fließende, feinmotorisch geschickte Entnahme der Platte aus der Hülle und sanftes Auflegen der Platte ohne Fingerabdrücke, gewissenhafte Reinigung mit einer Ziegenhaar-Bürste, feinfühliges, sensibles und Zen-inspiriertes, kultvoll zelebriertes Auflegen des Tonarms. Oder: grobschlächtiges Betatschen der Rillenfläche mit (fettigen) Fingern, „Aufwerfen“ der Platte auf den Teller, während die Asche von der Kippe auf die Rillen bröselt, und „Einpressen“ des Tonarms und Nadel in die Rillen (sofern beim ersten Mal der Anlaufbereich überhaupt getroffen wurde und die Nadel nicht den Plattenteller neben der Platte abtastete) und Ablage der Platten direkt aufeinander ohne Hüllen in einer Bierlache.

Aber auch bei bester Handhabung war jede Platte früher oder später ein Unikat, dank letztlich unvermeidbarer Kratzer (und wenn nicht eigene, dann immer ein paar mehr nach jedem Verleihen), und einem je nach Plattenspieler sich mit der Zeit verstärkendem Grundrauschen. Markante Kratzer wurden zwangsläufig integraler Bestandteil des Hörerlebnisses, vor deren Eintreffen man andere auf die Zehntelsekunde genau präzise warnen konnte. Ein Verspringen des Tonarms mit unfreiwilligem Rhythmuswechsel oder Eintreten in eine Endlosschleife, was manche massiven Kratzer mit sich brachten, konnten auch mal mit einem „Nachfräsen“ (Nadel, Rasierklinge, Messer, o.ä., siehe Video unten) behoben werden – allerdings oft zu Lasten eines dann deutlichen Kratzerschlags in den Boxen.

Weitere typische mechanische Einflussfaktoren des täglichen Lebens, die fast jeder Plattenliebhaber kennen wird, und über die unsere heutigen, immer identisch geklonten MP3-Digitalisate irgendwo in der Cloud nur noch milde und sägezahnkurvig lächeln können: 37


 Kaffee, Tee, Bier, Zigarettenasche etc. über die Platte und den laufenden Spieler schütten  während des Abspielens gegen den Plattenspieler rennen und den Tonarm quer über die Platte fräsen lassen  aus dem Regal über dem Spieler ein Buch herausziehen und dabei ein zweites Buch auf den laufenden Tonarm fallen lassen  Platten in der prallen Sonne liegen lassen (worauf hin sich die Plastikfolie der Schutzhülle untrennbar mit der Rillenfläche verklebt und die Platten extreme Wellen werfen)  Platten versehentlich aus der Hülle rollen lassen, und zusehen, wie diese dann über den Straßenbelag "gleiten"...  oder einfach eine Katze zuhause haben, die Bob Marley (70er!!) scratcht:

Weiteres Anschauungsmaterial:  Behutsames manuelles Herausfräsen von Sprungstellen (Englisch: Vinyl Records Repair - Grooves Reconstruction - Ultimate solution for scratched records): http://www.youtube.com/watch?v=FYZHkDhad54  27-Minuten Video zur Einstellung eines Plattenspieler (Englisch: How to setup a turntable - turntable and tonearm setup ): http://www.youtube.com/watch?v=CnskL8Pe6fk  Alles über Hifi: http://www.hifistudio.de und http://www.hifimuseum.de  ELAC-Plattenspieler: http://elac-plattenspieler.de/70er-Jahre  DUAL-Plattenspieler: http://www.dualplattenspieler.de/galerie/phonogeraete/plattenwechsler.html  Thorens-Plattenspieler: http://www.thorens-info.de/index.html  LencoHeaven: http://www.lencoheaven.net/forum/index.php?topic=13.0  Plattenspieler der 70er-Jahre: http://www.teenagewasteland.de/technik/ps_70er_Jahre_HiFi.html  Hifi der 70er: http://www.audiocave.eu/70er%20jahre.htm  Alles zur Schallplatten- und Frästechnik: http://www.sstffm.de/faq.html

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Montag, 1. Dezember 2014

Kassettenrekorder töten Musik Home Taping Is Killing Music Obwohl schon 1963 erstmals auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin von Philips vorgestellt, wurde die AudioKassette (Compact Cassette) erst in den 70ern richtig populär. "Mixtapes" erlaubten plötzlich die kreative, selektive Aneinanderreihung von (kopierten) Musikstücken. Quasi aus dem "Nichts" und mit geringen Kosten konnte man neue http://de.wikipedia.org/wiki/ Ausdruckformen und audiophile Werte Kassettenrekorder entstehen lassen, Das Gesamtkunstwerk wurde mit einem handgemalten oder collagiertem Tape-Cover abgerundet, und fertig war ein schönes Geschenk. Statt Blumen ein liebevoll zusammengestelltes und individuell designtes Mixtape, so manche unvergessene Liebeserklärung wurde mit den kleinen handlichen Plastikboxen übergeben. "Sicher ist: Das Leben in den Siebzigern und Achtzigern wäre irgendwie ein anderes gewesen, hätte der Holländer Lou Ottens nicht das tragbare Tonband – die Audiokassette – erfunden."(Zeit.de, 28.8.2013) Angenehm auch die verlängerte http://www.zeit.de/wissen/2013-08/ fs-audio-kassette Abspieldauer: musste eine Schallplatte nach ca. 20 Minuten gedreht oder gewechselt werden, passten dagegen auf eine typische 90er Kassette problemlos zwei komplette Schallplatten, jeweils eine pro 45-Minuten Seite. Die Kassette machte Musik in einem bis dahin nicht vorstellbaren Maße transportabel. Autokassettenspieler - natürlich nachträglich als Bausatz eingebaut - gaben dem Autofahren einen völlig neuen 39


"Drive" und reduzierten die Abhängigkeit von den musikalisch sowieso meist ungenießbaren Radiosendern, die wegen der ständigen Frequenzverschiebungen zudem laufend nachjustiert werden mussten. Dank Autoreverse entfiel sogar das Umdrehen der Kassette und das Musikvergnügen wurde im wahrsten Sinne des Wortes endlos. Blöd nur, wenn das Fahrvergnügen plötzlich durch kurzes Bandjaulen und anschließend einen kapitalen Bandsalat beendet wurde. Per Notoperation musste dann das im Inneren des Abspielgerätes völlig verhedderte Band mühsam herausgezogen werden. Kugelschreiber oder Bleistift waren die normal üblichen Werkzeuge, um die Bänder anschließend wieder aufzurollen. Dafür gibt es als Hommage sogar ein T-Shirt. Massive Knick- und Knitterstellen erinnerten einen in Zukunft stets mit schönen Verzerrungen und Heulern immer wieder an die Vergänglichkeit alles Seins. Hatte sich das Band auf die Rückseite verdreht und wurde das http://www.whudat.de/cassette-tape-spine-artmagnetische Tonsignal von by-steve-vistaunet-4-pictures/ Lesekopf somit durch die Rückseite des Bands gelesen, dann klang das auch mal wie rückwärts laufende 12-Ton-Musik. Im unglücklichsten Fall ließ sich ein komplett verheddertes Band nur durch Zerreißen des Bandes aus dem Abspielgerät lösen und man musste hoffen, dass keine Bandreste im Inneren der trickigen Mechanik weiter ihr Unwesen treiben würden. War nicht Besseres zur Hand - und das war besonders typisch, wenn der Salat beim Autofahren passierte - konnte das gerissene Band auch einfach wieder verknotet werden, wobei der Knoten vor dem Wiedereinfädeln des Bandes in die Kassette dann sehr flach gedrückt und gequetscht werden musste, damit der Knoten auch weiterhin durch die schmalen Führungsschlitze der Kassette und der Laufwerksmechnik passte. Fortan konnte man bei jedem Vorbeilaufen der geknoteten Stelle am Tonkopf hörbar mitfühlen und mitzittern, wie sich die Verdickung übel jaulend durch die Transportmechanik des Gerätes quälte.Wurde die geknotete Stelle vom Gerät erfolgreich bewältigt und der Musikgenuss ging

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ungetrübt weiter, war die anschließende Erleichterung aber grenzenlos und dieser Flash glich den Schaden wieder aus.

70er HiFi Kassettendeck von Technics http://de.wikipedia.org/wiki/Kassettenrekorder

Die Klangqualität der Kassette kam auch mit guten HIFI Kassettendecks nicht an die Schallplatte heran, aber die Transportabilität und die neue Kopierbarkeit von Musikinhalten verhalfen dem Medium trotzdem

zu einer riesigen Erfolgsgeschichte. Kein Wunder, dass die British Phonography Industry 1980 ihre Kampagne "Home Taping Is Killing Music" startete. Zuvor war 1979 der Walkman von Sony auf den Markt gekommen und wurde eines den Stil und den Zeitgeist der 80er prägenden Elemente. Musikgenuss war plötzlich immer und überall möglich, und das nervige "Gelaber" der Mitmenschen (z.B.im Bus) konnte mühelos zu reinen Lippenbewegungen reduziert werden - eine http://de.wikipedia.org/wiki/ elegante Art und Weise Home_Taping_Is_Killing_Music "Ihr könnt mich mal.." zu sagen und ungestört seinen Träumen von einer besseren Welt zu frönen.

http://de.wikipedia.org/ wiki/Walkman

>>> Kassettenrekorder von Saba >>> diverse Kassettenrekorder der 70er

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Mittwoch, 3. Dezember 2014

Zeitsprung I - Uriah Heep, HH, 2.12.2014, Große Freiheit 36 Das hätte ich mir damals nicht vorstellen können, am 2.Dezember 2014 gemeinsam mit 1000 mehr oder weniger gesetzten Alt-70ern, die langen Haare oftmals gegen Glatzen getauscht und unter denen ich sogar eher einer der Jüngeren war, im ehrwürdigen Hamburger Club „Große Freiheit 36“ Uriah Heep live zu sehen. Der Altersdurchschnitt wurde nur von denen gesenkt, die ihre Kinder mitgebracht hatten, damit die auch mal sehen konnten, wie und wozu Mama und Papa früher so abgingen. Auch wenn ich nie ein großer Hardrock oder Uriah Heep Fan gewesen war, so konnte man sich der Musik von Uriah Heep über all die Jahre damals unmöglich entziehen dafür war die Band in ihrem Metier zu präsent und einflussreich. Kaum eine Party ohne „Lady in Black♫“ (1971) oder "Easy Livin'♫" (1972) und in der Geschichte des Juzets diente "Lady in Black" 1979 auch einmal dazu, um Frust mit einer Nachbarin abzubauen (siehe Dokumente in der Geschichte des Juzet).

Da standen sie nun also auf der Bühne, allen voran Bernie Shaw (lead vocals), der stramm auf die 60 zugeht. Aber untrennbar mit Uriah Heep verbunden ist vor allem ein sympathisch verwitterter End-Sechziger Mick Box (lead guitar) - der letzte tapfere Mohikaner aus der Urformation und der musealisierte 70er-Wahnsinn schlechthin, der lebende Beweis für die exzellente Qualität des menschlichen Bio-Organismus: durch diesen Körper sind vermutlich Tonnen von Drogen in allen denkbaren Formen, aber scheinbar ohne größere, bleibende Schäden gewandert und mäandert. Mancher seit Jahrzehnten ernährungsbewusst und koscher lebende Gesundheitsfanatiker wäre froh, die Fitness und den Körper von Mick Box mit 67 Jahren noch zu besitzen... Da es zum Selbstverständnis von Künstlern gehört, nicht nur die alten Sachen abzuträllern, sondern - sofern vorhanden - neue Produkte, the New Uriah Heep, zu präsentieren, passte es gut, dass gerade erst ein Album namens "Outsider" neu veröffentlicht worden war, und das gab 42


offenbar einiges her, z.B. "One Minute♫" - klang nicht schlecht. Aber natürlich lechzten die Fans auch nach den Erinnerungskonserven der guten alten Zeiten und die wurden dann zur allgemeinen Befriedigung im zweiten Teil der Show geöffnet, und der Geist der 70er stieg unvermeidbar wieder auf.......... Das passte irgendwie gut in die Vorbereitungen zu der Jugendzentrum-Revival-Party. Für eine quasi "volkskundliche Feldforschung" war die „Große Freiheit 36“ für einen kleinen Zeitsprung mit Uriah Heep genau der richtige Ort. Und da stand ich also in der Menge und hatte echt meinen Spaß. Auch wenn mein Smartphone völlig überfordert war, hier ein paar Liveeindrücke (Videos) allerminderster Qualität:

Weiteres Anschauungsmaterial: >>> Uriah Heep - Denn sie wussten nicht, was sie tun (aus: Classic Rock, 11.3.2014)/ >>> Uriah Heep in Wikipedia >>> Offizielle Uriah Heep Website

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Freitag, 5. Dezember 2014

Zeitsprung II - Rocky Horror Picture Show 1975 Als ich über das Phänomen des Zeitsprungs im Zusammenhang mit dem Uriah Heep Konzert nachdachte (siehe vorheriger Artikel), fiel mir plötzlich einer der berühmtesten Zeitsprünge ein – der „Time Warp“ aus der Rocky Horror Picture Show. https://www.youtube.com/ watch?v=sg-vgGuTD8A ♫

Und siehe da: die Kinofassung wurde 1975 gedreht, also mitten in der Lebenszeit des Jugendzentrums. Premiere war im selben Jahr. Den Durchbruch in Deutschland erzielte die Filmversion dann nach einigen Anfangsschwierigkeiten schließlich Ende der 70er Jahre. Rocky Horror Picture Show ist damit ein echter 70er-Meilenstein und daher absolut wert, hier an dieser Stelle in die Rubrik „Zeitgeist“ aufgenommen zu werden. Rocky Horror Picture Show will letztendlich nichts sagen, hat keine politische Botschaft, kritisiert nichts und niemanden, wühlt nicht in der Vergangenheit, und macht auch keine Vorschläge für eine bessere Zukunft. Rocky Horror Picture Show ist teilweise seicht und platt und einfach nur da, aber auch nicht totzukriegen. Vermutlich ist genau das der Grund, warum in den„MuseumLichtspielen“ in München der Film seit 24. Juni 1977 noch immer ununterbrochen jede Woche im Programm ist – Weltrekord! Und damit das funktioniert, muss es genug Verrückte geben, die sich (aus welchen Gründen sei dahingestellt) Rocky Horror Picture Show immer und immer wieder ansehen - ich habe es mir damals 5 Abende hintereinander reingezogen. https://www.youtube.com/ watch?v=G5MHNvOVl8Y ♫

Man könnte versuchen, aus dem Spiel mit der Moral eine komplexe Botschaft zu konstruieren, würde damit jedoch dem Film eine zu hohe Komplexität beimessen. Aber ohne Frage: Rocky Horror Picture Show ist subtil erotisch, kehrt einige Moralvorstellung auf charmante Art und Weise um, und die sexy "Toucha, Toucha, .."-Szene mit Susan 44


Sarandon und Rocky (".. I wanna be dirty...") ist sicher ein wunderbarer Gegenentwurf zu der damals fast zeitgleich im Kino laufenden, sehr erfolgreichen Reihe mit vorgeblich sozialkritisch-proletarischem Touch: "Lass jucken, Kumpel". Für YouTube ist die Toucha-Szene aber sogar schon zu scharf, daher ist für das Ansehen ein Altersnachweis erforderlich! Einige ausgewählte Links zu Video/Musik-Ausschnitten aus der Rocky Horror Picture Show:  Science Fiction-Double Feature♫  Time Warp♫  Toucha Toucha Toucha ♫ (nur Musik)  Toucha Toucha Toucha ♫ (Video, aber zu scharf für YouTube, Altersnachweis erforderlich!)  I'm going home♫  Sweet Transvestite♫ Alles weitere über Rocky Horror Picture Show bei Wikipedia Auch einen Blick wert: Google-Bilder zu "Time Warp" Und wer Tiefgang sucht, der findet mehr zur Thematik von "Zeitreisen" in der Art von "Als Zeitreise bezeichnet man eine Bewegung in der Zeit, die vom gewöhnlichen gerichteten Zeitablauf abweicht bzw. auch eine Bewegung durch die Zeit. Mittels der Relativitätstheorie sind Szenarien beschreibbar, in denen durch den Effekt der Zeitdilatation „Reisen“ in die Zukunft stattfinden. Ob hingegen auch Reisen in die Vergangenheit, wie sie in vielen Science-Fiction-Erzählungen beschrieben werden, überhaupt prinzipiell physikalisch, logisch oder metaphysisch möglich wären, wird vielfach bezweifelt und es gibt dafür keinerlei empirische Evidenz...." auf Wikipedia.

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Sonntag, 7. Dezember 2014

Christian: Top 20 (1974-1982) Prolog: Ich musste lange überlegen, wie ich diese Liste meiner Top 20 Musikstücke der Jahre 1974 bis 1982 zusammenstelle. Es dauerte richtig lange. Viele Zusammenhänge wurden mir selbst erst jetzt beim Suchen und nachträglichen Aufarbeiten klar und die meisten Fakten und interessanten Hintergründe habe ich erstmalig beim Erstellen dieser Top 20 erfahren. Aber warum bewegen und erregen einen manche Stücke und Stile ein Leben lang? Warum bleiben sie ewig eingebrannt? Welche Punkte im Inneren des Ich treffen und berühren sie? Sind es die angedockten Erinnerungen? Ist es das konservierte Lebensgefühl? Christian TOP 20: 1974-1982

1971, Leonhard Cohen , Avalanche (Songs of Love and Hate)♫ Eigentlich liegt das ja vor dem hier relevanten Zeitraum (1974-1982), aber Leonhard Cohen hat in meine frühe Jugendzentrumszeit hineingestrahlt, da gibt es eine untrennbare Verbindung. 1973, Mike Oldfield, Introduction (Tubular Bells)♫ Das war wirklich ganz neu und hatte man so noch nicht zuvor gehört. Ich glaube, im Juzet lag eine Scheibe herum. Und da es zugleich das erste von „Virgin Records“ überhaupt veröffentlichte Album war und verkaufstechnisch einschlug wie eine Bombe, verdanken wir den Tubular Bells von Mike Oldfield auch Sir Richard Bransons heutige Omnipräsenz. 1973, Amon Düül 1973, Surrounded by the Stars (Wolf City)♫ Amon Düül II ist ein gigantischer Meilenstein, so prägend, und eine Auswahl fällt schwer. Es gibt bessere Aufnahmen von Surrounded by the Stars, und den Experimentalpart muss man erst einmal verdauen, aber in

Renate Knaup, Amon Düül II

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diesem Video kommt Renate Knaup so unschlagbar gut rüber, das gab den Ausschlag. 1974, Gentle Giant, Proclamation (The Power and the Glory)♫ Die Multi-Instrumentalisten von Gentle Giant überraschten mit neuen komplexen Rhythmus- und Gesangsstrukturen. 1974, Genesis, Carpet Crawlers (The Lamb Lies Down on Broadway)♫ Die erste WG, viel Tee, viel Qualm aus selbstgedrehten Zigaretten, nächtelanges Philosophieren, eine stille Liebe, perfekt begleitet von den Genesis um Peter Gabriel und Steve Hackett, bevor sie später in den 80ern ohne Peter Gabriel und Steve Hackett, aber mit Phil Collins zu Superstars wurden – ohne die Tiefe und die Emotionen der 70er je wieder zu erreichen. 1975, Aera, Papa Doing (Aera humanum est)♫ Franken aus dem Nürnberger Umland, mit Wurzeln bei “Ihre Kinder”, legendäre Live-Auftritte 1976. Embryo, Laid Back (Bad Heads and Bad Cats)♫ Eigentlich nicht mein Geschmack, viel zu jazzig, aber weil sie dieses Stück bei ihrem Konzert für das Jugendzentrum 1977 gespielt haben, bekommen embryo einen Platz in meiner „Hall of Fame“ 1976, Peter Tosh, Legalize It (Legalize it)♫ Der “Minister of Herbs” erläutert seine Forderung: Legalize it! In Deutschland war das Stück von 1980 bis 2005 offiziell indiziert, was den Kultstatus des Stücks natürlich zusätzlich befeuerte. Die Verkäufe gingen aber trotz Indizierung offen weiter. Viel später, 1987, singt Peter Tosh in seinem letzten Album eine Strophe “Take always care of your friends, money can make friendship end”. Diese Prophezeiung wurde kurz danach tragisch wahr, als er von Freunden erschossen wurde, die Geld von ihm haben wollten. 1976, Can, I want more (Flow Motion)♫ Von Can kann man einfach nicht genug bekommen, so innovativ, so experimentell und abwechslungsreich, daher passt I want more aus dem Jahr 1976 ideal in diese Sammlung. Dass diese Musik die Sonne sogar bei Nacht zum Scheinen bringt, ist offensichtlich. Also setzen wir noch ein Stück aus 1977 drauf: Sunshine Day and Night♫ aus dem Album „Can Saw Delight“ 1977, Daevid Allen, Only make love if you want to (Now Is the Happiest Time of Your Life)♫ Unschlagbarer Umsetzer von Hippie-Fantasien in psychedelische Musik: 47


Daevid Allen. Eines von lauter durchgängig fantastischen Werken auf der LP - treuer Begleiter auf vielen nächtlichen Autofahrten. 1977, Ashra, Track 4 (Blackouts)♫ Ashra, vormals Ash Ra Tempel, hat die 70er fast jedes Jahr mit einer Scheibe bereichert. Stellvertretend für ihr Lebenswerk hier ein Stück aus dem Album Blackouts, 1977. Starker Synthesizer-Sound, aber dabei nie Manuel Göttschings unnachahmlichen Gitarrenklang verdrängend. 1977, Hölderlin, Rare Birds ( Rare Birds)♫ Hölderlin, da denkt man an die früheren Requiem für einen Wicht♫, Hölderlin‘s Traum, oder Mad House♫, aber meine Wahl fällt auf Rare Birds, von meiner Familie treffsicher und hämisch als „depressive Kiffermusik“ charakterisiert – und damit ist eigentlich alles gesagt. 1978, Eno Moebius Rodelius, The Belldog (After the heat)♫ Was kann man über Eno schon sagen? Wo soll man beginnen? Roxy Music, Ultravox, Talking Heads, …? Sein Werk macht sprachlos. 1978, Doors, An American Prayer♫ Wunderschöne Hommage an den bereits verstorbenen Jim Morrison, der aus seinem Gedichtband rezitiert, die Musik daruntergelegt von den noch lebenden ehemaligen Bandmitgliedern, die sich zur Aufnahme des Albums wieder zusammenfanden. 1978, Dave Warner’s From the Suburbs, Mugs Game (Mugs Game)♫ „A savage journey to Australian suburbia's heart of darkness“…in Deutschland kaum bekannt und wo, wann und warum diese Scheibe in meinem Leben auftauchte, ist längst im Nebel der Vergangenheit verschwunden, aber Mugs Game ist über all die Jahre präsent geblieben und knüppeldick mit Erinnerungen an einen besonderen Freund gefüllt. 1980, Nina Hagen, African Reggae (Unbehagen)♫ Nina Hagen kann ganz schön nerven, und das tut sie eigentlich fast immer, aber mit diesem Song erzeugt sie eine ganz andere Form von Unbehagen: Super Rhythmus, Reggae-Elemente, starker Bass, sehr abwechslungsreich, und voller Power, aber mit sehr ernsthaftem Hintergrund. Dieser wird in der Studioaufnahme von der dominanten Musik eher verdrängt, kommt in der späteren Live-Aufnahme aus Roskilde♫ aber viel deutlicher rüber. 1980, Talking Heads, Listening Wind (Remain in Light)♫ Meine persönliche Hymne, die den Übergang von 70ern zu 80ern inszeniert. Die Post-Punk-New-Wave-Helden um Brian Eno haben tiefe Spuren hinterlassen. Anstelle des bekannteren Once in a 48


Lifetime♫ bekommt hier einmal Listening Wind den Vorzug, aber der Vorzug hätte genauso gut auch Houses in Motion♫ oder jedem anderen Stück auf diesem unglaublichen Album zugestanden. 1981, Grace Jones, I’ve seen that face before Libertango (Nightclubbin’)♫

Grace Jones

Die brikett-frisierte Kultfigur der AidsGeneration führt die 70er in die 80er über. Berlin, besetzte Häuser, Haig-Demo. Ihr Stil, ihre Musik und ihre Stimme bleiben einzigartig und in 2008 hat sich Grace Jones mit Corporate Cannibal in ihrem 60igsten Lebensjahr noch ein Denkmal gesetzt.

1981, Human league, Do or Die (Dare)♫ Und noch ein stil-bildender Protagonist der 80er, noch disco-orientierter: The Human League, mit dem eher selten gespielten Do or Die, hier mit einer perfekt synkopischen Tanzperformance der beiden Ladies, die Phil Oakey bis heute begleiten. Bye, bye 70er, hier sind endgültig die Disco80er…. 1982, Czukay, Wobble, Liebezeit, Trench Warfare (Full Circle)♫ Zum Abschluß aber kein Disco, kein Mainstream, stattdessen ein wunderbar dusteres Stück von 1982, Trench warfare, hier 2010 von einem in diesem Moment 72 Jahre alten ehrwürdigen Holger Czukay und seinen Maschinen live in Lissabon gespielt. Hinweis zum Urheberrecht: Sollten einige der hier verlinkten Videos/Musikstücke ohne Zustimmung der Rechteinhaber auf YouTube oder andere Sites hochgeladen worden sein, was für uns nicht erkennbar ist, dann verurteilen wir diesen Vorgang aufs Schärfste und fordern YouTube oder die anderen Sites auf, unrechtmäßige Inhalte von ihren Seiten zu entfernen und die Rechteinhaber ggf. mit den erforderlichen Lizenzzahlungen zu befriedigen. 49


Donnerstag, 11. Dezember 2014

Zahlenspiele: 1-1-25-50-150-175-5000 Es ist mal wieder Zeit für Statistik und das Highlight ist natürlich das 50.Mitglied im Mailverteiler, Glückwunsch an Ute!

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1.Platz im Google-Ranking für die Suche „Offenes Jugendzentrum Bayreuth“ und etliche weitere Treffer auf der 1. Trefferseite, die sich auf das Offene Jugendzentrum Bayreuth beziehen.

1

Mittlerweile ist der Blog auch für die Suche „Jugendzentrum Bayreuth“ auf der 1.Seite gelandet, aber weiterhin klar hinter dem kommunalen Jugendzentrum platziert. Es wäre natürlich schön, zur Party wenigsten einmal den ersten Platz innezuhaben.

25

25 Besucher des Blogs haben am Voting teilgenommen und angegeben, ob sie planen, an 10.12.2014: der Party am 2.Mai 2015 teilzunehmen. Wer es noch nicht getan hat: bitte am Voting ("ich komme") teilnehmen! (Nachtrag: Das Voting ist nicht mehr verfügbar!)

50

Glückwunsch und Danke! Mit Ute hat sich am 10.Dezember 2014 das 50. Mitglied im Mailverteiler registriert. Das Wachstum des Verteilers hat sich zwar etwas verlangsamt. Dafür 50.Mitglied: Ute besteht jetzt aber zusätzlich Kontakt zu vielen anderen Interessenten, z.B. über Facebook, die sich aber noch nicht in den Mailverteiler eingetragen haben. Daher hier erneut der Aufruf: Bitte registriert euch im Mailverteiler, motiviert andere, sich auch

10.12.2014:

50


einzutragen! Bitte bewerbt den Blog und die Party!

150

Am 2.Dezember 2014 waren es nur noch 150 Tage bis zur Party – einerseits verrennt die Zeit, andererseits ist glücklicherweise noch genug Zeit da, um alles vorzubereiten und hoffentlich alle Kontakte von damals zu erreichen.

175

Die verbleibende Zeit bis zum 2.Mai werden wir vor allem für das Sponsoring benötigen. Denn nur 175,-- EUR sind bisher auf dem Sponsorenkonto eingegangen, allerdings bisher auch ohne richtig aktives „Fundraising“, das erst 2015 starten wird. Nichtsdestotrotz: Firmen, 10.12.2014: Organisationen, Parteien oder damals gestresste Eltern und Verwandte sind schon jetzt gute Ansprechpartner für ein kleines Sponsoring zwischen 50,-- und 100,-- EUR – und eine ehrenhafte Erwähnung unter den PlatinumSponsoren gibt es dazu. Mehr dazu hier: Sponsoren

5.000

Am 2 Dezember 2014 erfolgte der 5000ste Seitenaufruf des Jugendzentrum-Blogs!

2.12.2014:

2.12.2014:

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Donnerstag, 11. Dezember 2014

Revival-Party hat Folgen: ein Scheck für das Schoko e.V. Eine Anfrage meinerseits, ob sich die Stadt Bayreuth als Sponsor der Revival-Party des Offenen Jugendzentrums am 2.Mai 2015 beteiligen möchte, wurde von Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sehr weise wie folgt beantwortet: "Ihren Vorschlag eines Sponsoring greife ich gerne auf und schlage Ihnen vor, im Rahmen der Veranstaltung, die ja am 2.Mai 2015 in der Schoko stattfinden wird, einen Scheck an den Verein Schoko e.V. für die laufende Jugendarbeit zu übergeben. In der Schoko wird der Gedanke der selbstverwalteten Jugendinitiative weiter getragen. Ich meine, ein Zuschuss zu dieser Arbeit kann auch in Ihrem Sinne sein." Ich empfinde das als einen fantastischen Vorschlag, und es ist schön zu wissen, dass die Jugendarbeit des Vereins Schoko e.V. durch unsere Revival-Party in den Genuss einer zusätzlichen Förderung kommt! Liebe Frau Merk-Erbe, Liebe Stadt Bayreuth, Herzlichen Dank! Weiterführende Links: >>> Schoko e.V. >>> Schoko auf Facebook >>> Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (BG)

Kommentare: Andreas Hoffmann 12. Dezember 2014 um 16:45 Hallo Christian, die "richtige" FB-Seite der Schoko ist hier: https://www.facebook.com/AlteSchokoladenfabrikBayreuth?fref=ts Grüße Stumpf Christian 12. Dezember 2014 um 19:44 Danke Stumpf, habe den Link korrigiert! 52


Dienstag, 16. Dezember 2014

Schรถne Weihnachtstage und ein Gutes Neues Jahr!

Der Blog des Offenen Jugendzentrums macht Weihnachtsferien bis Anfang Januar 2015, dann geht es wieder weiter! Bis dahin alles Gute!

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Dienstag, 6. Januar 2015

Autos 1974 - 1982 Autos heute und damals - ein Riesenunterschied zumindest zwischen denen, die wir damals fuhren (sofern man zu der glücklichen Gruppe der Autobesitzer gehörte) und denen, die wir heute kennen.  Rost  laut, sehr kalt oder sehr heiß  Scheibe beim Fahren von innen mit dem Eiskratzer frei machen  Handkurbel für die Fenster  der obligatorische Griff zur Beifahrertür, um die Verriegelung zu lösen  Ausstellfenster (die kleinen Dreiecke)  offene Fenster statt Klimaanlage  Anschieben, wenn Batterie leer  Autos selber reparieren  "Jetzt helfe ich mir selbst"-Buchreihe  Ersatzteile auf dem Schrottplatz ausbauen  Fahren ohne Gurt (erst ab 1976 Gurtpflicht)  Benzinpreise zwischen 0,86 DM (1974) und 1,36 DM (1982)  überquellende Aschenbecher  nachträglich eingebaut: Kassettenrekorder und Boxen  innen sehr hell (weil die Dachstreben dünner waren)  Reifenwechsel  ... Hier noch ein paar im Internet gesammelte visuelle Eindrücke, wie in meiner Erinnerung die Autowelt von damals aussah: bunter, schrottiger, rostiger, verbeulter

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Nachtrag (9.1.2015): Denkwürdige Fahrziele (als Mitfahrer) in Bayreuth waren:     

Donndorfer Felsen zum Sonnenuntergang Fränkische Schweiz mit "Bauernwirtschaften" Teufelsschlucht KOMM in Nürnberg Jugendzentrum in Gefrees

Weitere Links: >>> Autos der 60er (AutoBild) >>> Autos der 70er (AutoBild) >>> Autos der 80er (AutoBild)

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Sonntag, 25. Januar 2015

Indien Indien - magischer Klang, Eines der wertvollsten und angesagtesten Ziele, welches man damals als "Freak" per Anhalter oder im umgebauten Bus erreichen konnte. Geträumt davon haben viele, gemacht haben es nur einige, Ich selbst wäre ja gerne losgezogen, aber die Entschlossenheit, der Mut "ja" zu sagen, und der einfache Wille, den Weg zu gehen, haben vielleicht gefehlt. Zwei, die sich auf eine fast einjährige Reise gemacht haben, waren meine Freunde Olli und Micha, häufige Gäste im Offenen Jugendzentrum der frühen Jahre. Ihr "tag", man könnte auch sagen: ihr damaliger analoger Tweet oder Facebook-Post auf dem Autobahnschild der Auffahrt Bayreuth1978: Autobahnauffahrt Bayreuth-Süd Süd ist hier auf einem Foto grob erkennbar. Das Foto zeigt mich später beim Warten auf den ersten Lift nach Marokko. Das Bild hat Hinze geschossen, wir waren gemeinsam etwa 3 Monate unterwegs. Obwohl die Zeit in Marokko ein absolutes Highlight in meinem Leben war, an die ich mich oft erinnere und von der ich in manchen Zeiten regelrecht gezehrt habe, empfinde ich bis heute ein Gefühl des Bedauern, mich damals nicht auch auf den Weg nach Indien gemacht zu haben. Ironie des Schicksals: Seit 2011, dem Jahr in welchem ich dann überhaupt das erste Mal in meinem Leben in Indien war, habe ich mehrmals pro Jahr geschäftlich in Indien zu tun, arbeite mit indischen Kollegen in Bengalore und Chennai. 2015: Zwischen Bengalore und Chennai So auch letzte Woche, aus der die Strassenszene auf dem Foto stammt. Immer frage ich mich, wie Indien wohl damals auf mich gewirkt hätte? Mit welchen Augen ich es gesehen hätte? Wie es mich beeinflusst hätte? Aber eine Antwort werde ich auf diese Fragen nicht mehr bekommen. Es bleibt die Erinnerung an die vielen Träume von damals, vom Reisen 56


in ferne Länder, ohne Plan B, vom Leben ohne Karriereplanung. Und auch wenn nur ein Bruchteil der Träume umgesetzt werden konnte, die Freiheit, ein anderes Leben zu träumen, war damals grenzenlos. Und sei es mit Hilfe der Musik von Ravi Shankar♫, einer Tasse Darjeeling-Tee und ein paar Joints. Aber bei aller Idylle: wir sind riskante Grenzgänge gewandert. Warum die einen heute ein "normales" Leben führen, und andere z.B. den Weg der Drogen gegangen sind, ist vermutlich einer unendlichen Verkettung von Schicksalsmomenten zu verdanken, Im richtigen oder falschen Moment am richtigen oder falschen Ort und eine entscheidende, schwer umkehrbare Weiche im Leben war gelegt. In Chennai lief mir auf der Straße ein hagerer, ausgezehrter Mann vermutlich meines Alters leicht humpelnd über den Weg. Der Lungi, die gebräunte Haut, und seine wilden Haare konnten die europäische Herkunft nicht verbergen. Die Falten in seinem Gesicht erzählten eine Lebensgeschichte, die vielleicht mit einem Trip nach Indien irgendwann in den 70ern begonnen hatte. Er hat wohl seinen Platz in Indien gefunden. Es wäre interessant gewesen, mehr über seinen Lebensverlauf zu erfahren. Aber wie hätte ich ihn in meinem BusinessAnzug aus einer anderen Welt ansprechen können?

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Sonntag, 25. Januar 2015

100 Tage Wie konnte ich das übersehen? Jetzt sind es keine 100 Tage bis zur Party mehr. Die Zeit verrennt unfassbar.... In diesem Zusammengang: 25.1.2015  die Anzahl der Anmeldungen im Mailverteiler stagniert  keine Neuanmeldungen seit Weihnachten  BITTE: wer noch nicht registriert ist, bitte im Mailverteiler (siehe rechte Spalte) anmelden!  Auch die Facebook-Kontakte: bitte anmelden  Oder hat jemand Lust, eine Facebook-Gruppe für die Party zu eröffnen?

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Montag, 2. Februar 2015

Freistaat Christiania: wider die „Tragik der Allmende“ zur Christiania-Volksaktie Im Offenen Jugendzentrum hatte dieser Name immer einen geheimnisvollen, spannenden Klang: Christiania. Dieses 1971 in Kopenhagen, Dänemark, gestartete Projekt, in einem Artikel des Gründers Jacob Ludvigsen mit „Zivilisten erobern die verbotene Stadt des Militärs“ betitelt, in der Sicht der dänischen Behörden stets als eine „geduldete autonome Gemeinde“ verstanden, entwickelte sich schnell in Richtung Hippiebewegung, Hausbesetzertum, Kollektivismus und Anarchismus - ein durchaus wohltuender Kontrast zu der militärischen Nutzung des Geländes zuvor. Im Leitbild von Christiania 1971 steht: „Das Ziel von Christiania ist das Erschaffen einer selbst-regierenden Gesellschaft, in der alle und jeder für sich für das Wohlergehen der gesamten Gemeinschaft verantwortlich ist. Unsere Gesellschaft soll ökonomisch selbsttragend sein, und als solche ist es unser Bestreben, unerschütterlich in unserer Überzeugung zu sein, dass psychologische und physische Armut verhindert werden kann.“ Offiziell 1973 zum sozialen Experiment mit einer zunächst 3-jährigen Laufzeit erklärt, erzielte und erzielt Christiania noch heute seine größte mediale Präsenz in der Öffentlichkeit durch den stets tolerierten Konsum von und den unbehinderten Handel mit weichen Drogen wie Haschisch und Marihuana in der Pusher-Street. Daneben fällt der Wert des „sozialen Experiments“ in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich ab. Selbstverwaltung, Basisdemokratie und Selbstregulierung werden daher je nach Sichtweise und Messlatte als total gescheitert, völlig irrelevant oder als bemerkenswert erfolgreich eingeschätzt.

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Vom ersten Besuch in Christiania …. Leider habe ich in meiner Jugendzentrumszeit nur einen einzigen Artikel für die WIR geschrieben, und der ging über Christiania, das ich 1976 das erste Mal besucht hatte. Mein Artikel findet sich in der WIR 1976/05 auf S.14, darunter einige bemerkenswerte geistige Ergüsse zum absoluten Fremdschämen: S.12, WIR 1976/05

„Auch Verhütungsmittel scheinen wenig benutzt zu werden , da schon über die Hälfte der dort liebenden (man beachte den Freud’schen Rechtschreibfehler) Kinder in Christiania gezeugt wurden (und das sind ziemliche Massen: ständig begegnet man Kleinkindern, die im Monteuranzug die Welt im Krabbeln entdecken oder Mädchen, die ein Kind erwarten).“ „Zur Verbesserung der Krankheitserregerübertragung laufen noch massenweise die dreckigsten Tiere herum. Vom Hund, Katze, Huhn, über Schaf bis zum Ziegenbock war hier alles vereinigt.“ (noch so ein Freud, korrekt wäre natürlich „vereint“!) Aber auch komplexe ;-) soziologisch-wissenschaftliche Analysen wie: „Die 800 ständigen Bewohner von Christiania lassen sich in etwa 3 Gruppen einteilen: a ) diejenigen, die ein geregeltes Kommunen - oder Familienleben führen, in oder außerhalb Christianias arbeiten (in Christiania sah ich Webereien, Fahrradreparaturwerkstätten u. ä.). Sie sind es, die Christiania auch mit dem Ziel der Errichtung einer Art Großfamilie besetzt hatten. b ) diejenigen, die nicht arbeiten und sich dort billig durchschlagen, da sie ja hier keine Steuern oder sonstige Abgaben zahlen müssen. (welche „Steuern“ werden für Nichtarbeiten erhoben?, gemeint ist wohl eher „Miete“) c ) diejenigen, die die Freiheiten von Christiania zur eigenen Bereicherung ausnutzen, indem sie Haschisch oder auch härtere Drogen verkaufen, obwohl allerdings der Verkauf von harten Drogen verboten ist.“ 60


Nun, ich war halt noch sehr jung ……, aber zumindest die zuletzt beschriebene sogenannte „Tragik der Allmende“ hat Christiania stets begleitet und herausgefordert. Seitdem habe ich Christiania immer mal wieder besucht, wenn es auf dem Weg lag. Über den Status eines Touristen bin ich aber ehrlich gesagt nie hinausgekommen, und einen Zugang zu der inneren Welt von Christiania habe ich nie erhalten, ich war nur Zuschauer. Hoffentlich gehörte ich nicht (oder wenigstens nur ein ganz klein bisschen …) zu der in meinem WIR-Artikel auch beschriebenen Gruppe von Touristen: „Christiania ist inzwischen leider schon eine Art Touristenattraktion in Kopenhagen geworden. Omis und Opis durchstreifen kopfschüttelnd das Gelände, regen sich über die demolierten, chaotisch dreckigen öffentlichen Toiletten auf, die allerdings nur ihresgleichen so hinterlassen haben. Touristen knipsen die "dreckigen Hascher", um sie ihren Kindern dann zu zeigen und gleich eine Moralpredigt anzuschließen .“ … zum „Christiania-Aktionär“ Heute, 2015, lebt und gedeiht Christiania immer noch. Das soziale Experiment geht weiter. Drogen werden weiterhin offen angeboten und konsumiert. Touristen-Omis und –Opis durchstreifen weiterhin kopfschüttelnd das Geländer. Es gab Räumungsversuche, Aufstände, Mord und Totschlag, Schlägereien

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und eine ungeklärte Handgranatenattacke mit Schwerverletzten – der normale, traurige Wahnsinn des Lebens. Aber die durchaus zähen, hartnäckigen und umtriebigen Bewohner konnten schließlich offizielle Eigentümer des Geländes werden. Um die irgendwann fälligen Zahlungsverpflichtungen in Höhe von über 10 Millionen EUR erfüllen zu können, werden nun Christiania Folkeaktien angeboten. So kommt es, dass ich seit Anfang 2014 offiziell (moralischer) Miteigentümer von Christiania bin – eben durch den Erwerb einer Folkeaktie: http://www.christianiafolkeaktie.dk/ Vermutlich sehe ich das Geld (500 DKK = ca. 67 EUR, Januar 2015) nie wieder, wieviele Quadratzentimeter ChristaniaBoden mir jetzt „gehören“ und welche Rechte mir als Inhaber einer Christiania Folkeaktie zustehen, ist mir gänzlich unbekannt. Ich kann auch nur hoffen, mit dem Erwerb nicht irgendwelche versteckten Pflichten eingegangen zu sein, aber ich liebe dieses Stück Papier, welches jetzt eingerahmt in meinem Zimmer hängt. Ich war echt glücklich, als ich meine ChristianiaAktie in den Händen hielt. Sie stellt für mich auf eine ganz besondere Art und Weise einen Bogen zwischen damals und heute her, der so bei meinem ersten Besuch vor nun bald 40 Jahren natürlich unmöglich vorhersehbar war. Wer auch immer in seinem Leben jemals irgendeinen Bezug zu Christiania entwickelt hat, dem sei die Christiania Folkeaktie daher als echte Kaufempfehlung ans Herz gelegt: finanzieller Wert = Null, emotionaler Wert = unendlich! Übrigens auch eine schöne Geschenkidee ;-) >>> Christiania-Artikel in der WIR, dort auf Seite 12 >>> Christiania Homepage >>> Christiania Bildergallerie >>> Christiania Folkeaktie 62


>>> Christiania in Wikipedia >>> Die “Tragik der Allmende” in Wikipedia >>> Süddeutsche Zeitung, 31.10.2012, „Antikapitalisten auf Geldsuche Volksaktie der Hippies“ >>> taz, 1.5.2011, "Bewohner kaufen ihren Freistaat"

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Freitag, 6. Februar 2015

Gastbeitrag: Eine Mail von Andreas na sowas... da bin ich mein leben lang bayreuther und dann erfahr ich jetzt grade eben so durch zufall (über die schoko-seite) von diesem ominösen jugendzentrum und diesen heftchen und überhaupt.

(Fotomontage)

immerhin bin ich 1976 bis 1980 täglich auf dem weg in die graserschule an diesem haus vorbei, aber ich hab nullkommanull erinnerung daran, dass da vor der caritaszeit ewas interessantes war. ich weiß bloß noch, dass vor dem haus schräg gegenüber früh mal ein großer blutfleck war. tja, so was merkt man sich... interessant find ich

auch die sache mit diesen heftchen. anfang der 90er haben wir auch ein paar jährchen ein fanzine verbrochen ("kult"), uns hat aber nie jemand darauf aufmerksam gemacht, dass es da schon einen bayreuther vorläufer, eine tradition sozusagen, gab. wir fühlten uns damals wie pioniere. noch mal tja... so sollte doch mal jemand sich die mühe einer geschichtsschreibung über "das andere" bayreuth machen. wieauchimmer: viel spass bei eurer veranstaltung im mai, das wird bestimmt sehr rührselig... grüße --Danke, Andreas, für deine Mail!

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Dienstag, 10. Februar 2015

Artur Ziegenhagen und die EIBA Artur Ziegenhagen von der EIBA war so eine Art Eminenz, die im Hintergrund ihre wohlwollenden Fäden für das Offene Jugendzentrum und für die Jugendlichen wob. In der Geschichte des Juzet finden sich zahlreiche Fundstellen mit Artur:  17.10.1973 wurde Artur auf der Gründungsversammlung des Vereins Offenes Jugendzentrum e.V. zum Beisitzer gewählt.  15.1.1975 erfolgte seine Wahl zum stellvertretender Vorsitzenden  19.-21.12.1975 war er Mitglied des Vorbereitungsteams für das 3.Oberfrankentreffen der Jugendzentren  Frühjahr 1976 veranstaltete Artur ein Filmseminar (siehe unten)  18.6.1978 Brief an Dr.Holzschuher  26.6.1978 Leserbrief an den Nordbayerischen Kurier  25.2.1979 referierte Artur vor dem SPD-Parteiausschuss  28.9.1979 Am Modellversuch scheiden sich die Geister. Oberbürgermeister Wild: "Ich habe große Hochachtung vor Artur Ziegenhagen. Er hat das Offene Jugendzentrum praktisch gerettet und eine Arbeit geleistet, die für einen Teil unserer Jugend viel Gutes bewirkt hat."  24.-26.10.1980 EIBA Seminar "Mitbestimmung Selbstverwaltung" (das war dann schon unter Harry Imhofs Ägide) In der WIR 1976-03 findet sich ab Seite 13 ein Bericht von Werner Wirth über ein von Artur und der EIBA im Frühjahr 1976 veranstaltetes Medienseminar. Es war ein unvergessliches Wochenende. Der folgende Text ist leicht gekürzt dem WIR-Artikel entnommen: JUGENDARBEIT IN OBERFRANKEN, Evangelische Industrie- und Berufsschularbeit (EIBA)

"Nicht nur anschauen, sondern selber machen !" Wochenendseminar mit Chris Stelzer, Fachberater für Medienpädagogik Dieses Seminar fand im Frühjahr statt. Artur Ziegenhagen aus Bayreuth, der für die EIBA in Oberfranken verantwortlich zeichnet, wollte es eigentlich im Haus der Einkehr in Himmelkron durchführen, aber irgendetwas war bei der Terminplanung schiefgelaufen und so wich man, um nicht ganz absagen zu müssen, kurzfristig ins Jugendheim der 65


Deutsch-Französischen Gesellschaft in Faßmannsreuth bei Rehau aus. Die Veranstalter befürchteten zwar, daß nun nicht mehr alle, die sich angemeldet hatten, kommen würden, aber sie hatten sich geirrt. Wagen mit ziemlich allen in Oberfranken vorkommenden Kennzeichen irrten durch die Wälder rings um das verschlafene Grenzdorf, und irgendwie schafften es doch alle, das einstige Zollhaus, das seit einigen Jahren den stolzen Namen Jugendheim führt, zu finden. Der Begriff "Seminar zum Selbermachen " hatte nun plötzlich einen völlig neuen Sinn bekommen. Bezog er sich ursprünglich nur auf Zeichentrickfilme und Videobänder, so waren nun plötzlich auch das Überziehen der Betten, das Zubereiten der Mahlzeiten und – besonders schrecklich - das Abspülen mit inbegriffen. Nun ja, wichtige Besprechung einer Filmgruppe geschadet hat es bestimmt niemandem, und beschwert hat sich auch keiner. Und wenn einer versuchte, vorsichtig Kritik zu üben, erklärte ihm Artur Ziegenhagen gelassen: "Dafür kannst Du hier auch lauter schreien als in Himmelkron." Trotz der eingehenden Beschäftigung mit der Hausarbeit blieb noch genug Zeit, um sich den Aktivitäten zu widmen, die im Rahmen des Seminars vorgesehen waren. Vier Arbeitsgruppen waren gebildet worden, und jeder konnte an zweien davon teiInehmen. So galt es zum Beispiel, auf belichtetes Dia-FiIm-Material eine Diageschichte zu ritzen. Hier war es besonders erstaunlich, wieviel Kreativität und Ideenreichtum die einzelnen Teilnehmer entfalteten. Die Entwicklung von einem Käfer, der fliegen kann, bis zu einem Käfer, der auf vier Rädern fährt, wurde dargestellt, oder es entstand zum Beispiel eine Illustration zu dem Hesse-Gedicht "Ein Ei ist die Welt - wer geboren wird, muß eine Welt zerstören". Eine andere Gruppe stellte – mit unbeschichtetem 8-mm Filmmaterial und Filzschreiber einen eigenen Zeichentrickfilm

Glückliche Selbstversorger

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her. Zwar gab es manchmal erstaunte Gesichter, als das Produkt künstlerischer Anstrengungen dann über die Leinwand flimmerte, aber das Prinzip, nach dem gezeichnete Bilder in Bewegung umgesetzt werden, dürfte jedem Teilnehmer klar geworden sein. Weit weniger sinnvoll erschien manchem Seminarteilnehmer der Tesafilm-Film. Hier werden durch Aufdrücken von durchsichtiger Klebefolie aus Illustrierten und Zeitungen Bilder und Schlagzeilen entnommen , die dann völlig neue Sinnzusammenhänge ergeben. Was für Chris Stelzer wohl eine Art Symbol für die oft verlogenen Sinnzusammenhänge in der Werbung sein soll, wird von anderen Leuten wohl eher als nette Kindergartenbeschäftigung betrachtet. Zweifellos der Höhepunkt des Seminars war allerdings die Arbeit mit dem Video-Rekorder, also mit einem Gerät, das Bild und Ton auf Band aufnimmt, wobei das Ganze dann über ein Fernsehgerät abgespielt werden kann. Beim Seminar konnte also jeder seinen eigenen Fernsehfilm drehen, und es entstanden auch ein paar ganz nette Filme. Da sah man bei der abendlichen Vorführung zum Beispiel einen Sturm auf einen Jägerstand oder auch eine Gruppe von Leuten, die sich alle so aufzuführen versuchten, als seien sie Tarzan. >>> WIR 1976-03 >>> Geschichte des Juzet mit zahlreichen Fundstellen zu Artur >>> EIBA, heute EJSA (Evangelische Jugendsozialarbeit) (Artur wird hoffentlich zur Revival-Party kommen!) Nachtrag 19.4.2015: zufällig bin ich gestern über einige Originalfotos von dem beschriebenen Seminar gestolpert,

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Kommentare: Anonym 11. Februar 2015 um 15:44 24.-26.10.1980 EIBA Seminar "Mitbestimmung - Selbstverwaltung" ..... da war Arthur Ziegenhagen schon nicht mehr in Bayreuth.... vorm Veröffentlichen sollte man die Seminarausschreibung LESEN. Christian 11. Februar 2015 um 21:00 Ist nun korrigiert! Dass man vor dem Veröffentlichen LESEN sollte, war mir bisher völlig unbekannt. Ich werde das in meinen zukünftigen Erfahrungsschatz aufnehmen ;-) Anonym 24. März 2015 um 14:51 Oh ja, auf diesem Seminar war ich auch ! Ich kann mich auch noch an eine legendäre Silvesterfeier am gleichen Ort (Niemandsland, mitten im Wald) erinnern. Artur braute seine legendäre Feuerzangenbowle (mit Tabasco !! und etwas Knoblauch) und alle wunderten sich weil das Zeug immer noch im Mund brannte obwohl es schon abgekühlt war... Ach ja..! Grüße, Andrea

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Donnerstag, 12. Februar 2015

Werner Kolb, der Motor des Offenen Jugendzentrums Könnte man Artur Ziegenhagen vielleicht als die gute Seele des Offenen Jugendzentrums bezeichnen, so war Werner Kolb als 1.Vorsitzender des Vereins das Herz, der unermüdliche Motor und der Macher, der alle Widrigkeiten und Steine immer wieder aus dem Weg zu räumen wusste. Er hat das Jugendzentrum über all die Jahre begleitet und manchmal auch mit harten Bandagen und klaren Worten verteidigt. Ohne Werner Kolb hätte es kein Offenes Jugendzentrum Bayreuth gegeben und die Lebensgeschichte vieler Jugendlicher einschließlich meiner wäre vermutlich um große Erfahrungen ärmer! In der Geschichte des JUZETs finden sich unzählige Dokumente, die seinen Namen nennen, seine Unterschrift tragen, oder in WIR, Tappert und Nordbayerischer Kurier als Leserbrief oder Beitrag von ihm veröffentlicht wurden. Es lohnt sich wirklich, hier mal zu stöbern! Heute hat Werner Geburtstag - Herzlichen Glückwunsch!

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>>> Werner Kolb's Gastbeitrag: Provozieren und Provokation >>> Kolbs Portal

Kommentare: Anonym 12. Februar 2015 um 15:19 Die Geschichte des Offenen Jugendzentrums an einer Person fest zu machen, halte ich für schwierig, verkürzt und der Sache nicht angemessen. Werner Kolb und auch Artur Ziegenhagen sind sicher wesentliche Personen, die den Rahmen für das Offene Jugendzentrum gesetzt haben, dazu kommen aber noch andere - damals schon - "Erwachsene" wie beispielsweise Harry Imhof, der Nachfolger von Artur Ziegenhagen in der Evangelischen Industriejugend- und Berufsschülerarbeit (EIBA). Mit ihm hatte das Offene Jugendzentrum u.a. die Unterstützung eines Zivildienstleistenden und die Möglichkeit der Durchführung von Seminaren über die EIBA. Trotzdem auch von mir: Herzlichen Glückwunsch, Werner. Martin Weber, 12.2.2015 Christian 12. Februar 2015 um 16:46 Ich kann die Welt (und damit das Jugendzentrum) leider nur durch meine Augen sehen, und die haben, weil ich 1978 wegezogen bin, z.B. Harry Imhof, nicht mehr wahrnehmen können. Es daher richtig, dass mein Blick daher nur ein eingeschränktes Bild vermitteln kann. Danke, Martin, dass du hier Harry Imhof in das richtige Licht rückst. Ich würde mich sehr freuen, einen Gastbeitrag über Harry Imhof veröffentlichen zu können, der seinen Beitrag angemessen würdigt.

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Montag, 16. Februar 2015

Drogen - verzerrte Wahrnehmung Drogen - verzerrte Wahrnehmung: damit ist nicht die durch einen Drogenrausch möglicherweise verzerrte Sinneswahrnehmung gemeint, sondern wie verzerrt und unausgewogen die Öffentlichkeit "Drogen" und ihre Folgen damals in den Zeiten des Jugendzentrums wahrgenommen hat und noch heute wahrnimmt. Dies ist kein Beitrag "für" Drogen, aber auch keiner "gegen" Drogen. Drogen können gefährlich sein und sind auf keinen Fall gesund, egal ob es sich um legale oder illegale Drogen handelt. Dies ist der Versuch, Drogen eher rational zu betrachten und daraus abzuleiten, wie man in der Drogenprävention rein ökonomisch betrachtet am ehesten Schaden von der Gesellschaft abwenden könnte. Ja, damals im Offenen Jugendzentrum haben für einen Teil der Besucher und Aktiven (darunter auch mich) Drogen wie Cannabis und Haschisch eine große Rolle gespielt - niemals IM Jugendzentrum, aber oftmals im Rahmen der Freizeitgestaltung außerhalb des Jugendzentrums. Wer dabei von der Polizei erwischt wurde, riskierte seine komplette Zukunft. In Bayern wurde eher gnadenlos abgestraft und Leben zerstört. Die politischen Parteien befeuerten die Stimmung, statt zu beschwichtigen. Gleichzeitig hatte niemand ein Problem damit, dass wir uns als 16-jährige völlig legal mit Alkohol abfüllen und mit Nikotin befeuern konnten. Solange das nicht in Ruhestörung ausartete, war das völlig ok und wurde eher als Zeichen der Reife verstanden. http://www.zeit.de/...

Dabei sind auch Nikotin und Alkohol Drogen - allerdings legale und 71


sanktionierte Drogen mit einer starken Lobby im Hintergrund. Die folgenden Zahlen kommen aus frei verfügbaren Quellen. Zwar stammen sie z.T. aus verschiedenen Jahren, sind nicht immer direkt in Beziehung zu setzen, und wer mit der Lupe sucht, wird sicher den einen oder anderen Fehler entdecken - an der Gesamtaussage, die sich durch die Zahlen aufdrängt, kommt man aber nicht vorbei - so oder so. Tote durch Drogenkonsum (pro Jahr in Deutschland) Nikotinkonsum

140.000 65,1% http://www.stern.de/...

Alkoholkonsum

74.000 34,4% http://www.welt.de/...

davon direkte Alkoholtote

15.000

Drogenkonsum (Heroin, Crystal Meth, … , Cannabis)

1.002

7,0% http://www.stern.de/... 0,5% http://de.statista.com/...

Das Verhältnis der Toten in Folge des Genusses legaler Drogen einerseits und illegaler Drogen andererseits ist frappierend. Rein ökonomisch und statistisch betrachtet macht der Aufstand und Aufwand um illegale Drogen eigentlich gar keinen Sinn. Der ganz große gesellschaftliche Schaden wird anderswo produziert, nämlich mit den legalen Drogen. Auch über die Umschlagsmengen lassen sich Daten finden: Umschlagsmengen (pro Jahr in Deutschland) reiner Alkohol pro Jahr polizeiliche Cannabis Gesamtsicherungsmenge

778.800.000 Liter http://www.stern.de/... 1.770 kg http://www.drogenbeauftragte.de/...

Jeder Drogentote ist ein Toter zuviel, aber es ergibt sich nur ein logischer Schluß aus diesen Zahlen: Kümmert euch weniger um die "illegalen Drogen", kümmert euch stattdessen mehr um Alkohol und Nikotin! Weniger Drogentote und damit eine hoffentlich bessere, gesündere Gesellschaft lassen sich am effektivsten und einfachsten durch einen veränderten Umgang der Gesellschaft mit Nikotin und Alkohol erreichen. Dabei kommt der Art und Weise der Berichterstattung der Medien über legale und illegale Drogen eine besondere Bedeutung zu.

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Zunächst ist auffällig, dass "Drogen" als Oberbegriff für alle illegalen Drogen eine erhebliche Bandbreite abdeckt: Heroin, Crystal Meth und synthetische Drogen in einem Atemzug mit Haschisch und Cannabis zu nennen ist dabei genauso ungenau und unberechtigt, wie bei den legalen Drogen das Trinken von Bier in einem Atemzug mit dem Schnüffeln von frei käuflichen Klebstoffen zu nennen. Hier muss viel genauer differenziert werden. Die in diesem Zusammenhang oft verwendete Charakterisierung von Cannabis und Haschisch als Einstiegsdroge in harte Drogenwelten ist nicht per se abzuweisen, könnte aber allein schon damit zu tun haben, dass Cannabis und Haschischkonsumenten für den Erwerb ihrer (selbst erstellt) Drogen in eine illegale Untergrundwelt abgedrängt werden, in der eben auch andere Drogen gehandelt werden. Im Übrigen fällt es einem gewohnheitsmäßigen Zigarettenraucher viel leichter, einen Joint zu inhalieren, als einem Nichtraucher. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass Zigaretten deshalb jemals als Einstiegsdroge zum Kiffen verurteilt wurden. Wie falsch das durch die Medien in der Öffentlichkeit produzierte Bild ist, zeigt sich z.B. an den Ergebnissen der folgenden Suchanfragen in Google News (am 15.2.2015): Suchanfragen in Google News Drogen Strassenverkehr

405.000 Treffer

Cannabis Strassenverkehr

114.000 Treffer

Alkohol Strassenverkehr

106.000 Treffer

Das Verhältnis der Berichterstattung über Alkohol und Cannabis im Straßenverkehr ist angesichts der realen Anteile dieser beiden Drogen an Verkehrsdelikten und Unfalltoten schlichtweg ungerechtfertigt. Obwohl unzweifelhaft ist, dass die Anzahl der durch Mißbrauch von Cannabis im Straßenverkehr verursachten Toten minimal im Vergleich zu der durch Alkohol verursachten Anzahl von Toten ist, messen die Online-Medien Cannabis im Straßenverkehr offenbar eine größere Bedeutung bei als dem Alkohol. Es scheint fast so, als solle die übertriebene Berichterstattung über (illegale) Drogen den Blick von der übergroßen gesellschaftlichen Problematik der legalen Drogen abwenden. Vielleicht auch weil angesichts der tiefen kulturellen Verankerung des legalen Drogenkonsums hier keine Änderung möglich 73


erscheint und einem Kampf gegen Windmühlen entspricht, mit dem man keine Wähler gewinnen kann. Da (unabhängig vom Straßenverkehr) 99,5% aller Drogentoten durch Alkohol oder Nikotin produziert werden, wäre dort am ehesten ein signifikanter Erfolg und eine für das Wohl http://de.statista.com/... der Gesellschaft wertvolle Veränderung zu erzielen. Rein logisch betrachtet wäre insofern ein Verhältnis der Berichterstattung über Alkohol und Nikotin und über andere Drogen von 200:1 vernünftig und eine Intensivierung der Präventionsarbeit im Verhältnis von 200:1 angemessen. Inbesondere wenn man Alkohol direkt mit Cannabis vergleichen will, muss berücksichtigt werden, dass innerhalb der 1.002 Drogentoten pro Jahr Cannabistote (wenn es diese überhaupt gibt) nur einen geringen Anteil bilden. Insofern gleitet das Zahlenverhältnis von Alkoholtoten zu Cannabistoten so ins Lächerliche ab, dass sich seriöse Vergleiche eigentlich völlig verbieten.

Suchergebnisse aus Google News

Wenn man sich die Menge von 1,7 Tonnen beschlagnahmten Cannabis ansieht, und selbst wenn man diese Menge mit einem Schwarzmarktfaktor von 1.000 multipliziert (was wiederum für den Erfolg der Arbeit der Drogenfahnung ein jämmerliches Armutszeugnis wäre) und dann auf 1.700 Tonnen konsumiertes Cannabis pro Jahr käme, wäre dies immer noch ein winziges Volumen angesichts von rund 800 Millionen Litern reinen Alkohols, der jährlich durch die Kehlen der Deutschen fließt.

Dass der Kampf gegen die (illlegalen) Drogen verloren ist, ist den meisten Experten ziemlich klar (http://www.spiegel.de/...), inbesondere solange der Staat Drogenkonsumenten und Abhängige zwingt, unter abenteuerlichen Verhältnissen an den Stoff zu kommen, statt den Vertrieb kontrolliert selbst zu übernehmen, dabei beste, reine Qualität zu 74


garantieren und den Drogendealern damit das Wasser abzugraben. Aber wir, der Staat und seine Bürger, lassen die Drogenkonsumenten allein und zwingen sie in den Kontakt mit dem illegalen Untergrund, um danach herablassend zuzusehen, wie sich unsere Vorurteile an einigen wenigen Einzelbeispielen offenbar bestätigen, während man dabei legal einen Klaren kippt. Denn wir haben keinerlei Probleme damit, kollektive und staatlich sanktionierte Drogenmißbrauchsorgien wie das Münchner Oktoberfest sogar international zu bewerben und die Besucher zum gnadenlosen Komasaufen https://www.youtube.com/watch?v=byq5UIAYYkk zu motivieren. Wie groß ist wohl die Anzahl der Menschen, die jedes Jahr allein auf dem Oktoberfest vom Alkoholmißbrauch in die endgültige, zerstörende Alkoholsucht abgleiten und für die Gesellschaft verloren gehen? Zu diesem Kulturgut des Abendlandes hier ein schönes appetitliches Video: https://www.youtube.com/watch?v=byq5UIAYYkk Nichts gegen das Oktoberfest, jeder ist seines Glückes Schmied, und es ist Aufgabe jedes einzelnen, seine Art des Umgangs mit dem Alkohol, so wie mit jeder anderen Droge, selbstverantworlich zu bestimmen. Aber warum um Gottes willen soll das nicht z.B. auch für den Cannabiskonsum gelten? Gleiches Recht für alle, letztendlich wäre das sogar eine Verfassungsfrage. Und zu Nikotin, einem anderen schleichenden Gift, das wir http://www.welt.de/... natürlich gerne in fast jedem Raum des Jugendzentrums ohne jede Rücksicht auf Nichtraucher (gab es die damals überhaupt?) genossen haben, mag ich hier gar nichts sagen.

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Auffällig ist nur, dass hinter Alkohol und Nikotin, den beiden statistisch schlimmsten, gefährlichsten und tödlichsten in dieser Gesellschaft gehandelten Drogen eine milliardenschwere Lobbyhttp://www.infosat.de/... Industrie steckt. Vielleicht erklärt das die unterschiedliche öffentliche Wahrnehmung. Ich kann mich erinnern, dass in meiner Zeit im Jugendzentrum der große Arbeitgeber BAT (HB, Lucky Strike, etc.) in Bayreuth Nachhilfekurse für Bayreuther Schulen gesponsert hat. Sollte man hoffen, dass einer der potentiellen zukünftigen Cannabis-StartUp-Milliardäre bald diese Rolle übernimmt? Drogen sind ein schwieriges Thema: Drogengenuss zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Drogen sind ein riesiger Markt. Rausch scheint ein so tiefes menschliches Bedürfnis zu sein, dass ein generelles Verbot des Drogengenusses wohl keine Chance haben wird. Wenn dem so ist, dann wäre es allerdings vernünftig und ökonomisch logisch, bei der Prävention und der staatlichen Lenkung die Schwerpunkte ganz anders zu setzen, das öffentliche Problembewusstsein neu zu justieren, und denjenigen Drogen das größte Augenmerk zu widmen, welche absolut und statistisch den größten Schaden anrichten - und das sind leider eindeutig die legalen Drogen. Zugleich erscheint eine staatliche Kontrolle des "illegalen" Drogenmarktes als sinnvoller Weg, zu einer Entkriminalisierung beizutragen, die Verdrängung der Rauschgiftkartelle zu unterstützen, und die unmenschliche Beschaffungskriminalität in den Griff zu bekommen.. Insofern ist die zunehmende politische Diskussion über die mögliche Legalisierung mancher Drogen, die in Zeiten des Offenen Jugendzentrums noch schwer geächtet waren, ein begrüßenswerter Schritt in die richtige Richtung. Nachtrag (17.2.2015): Die gesellschaftlich ambivalente Sichtweise auf und der unterschiedliche juristische Umgang mit legalen und illegalen Drogen beinträchtigen letztendlich, das worauf es ankommt:  unvoreingenommene Aufklärung und Prävention  umfassende Hilfe bei Suchterkrankung 76


 Verringerung der gesellschaftlichen Ächtung jeder Form von Drogenabhängigkeit  Entkriminalisierung, Vermeidung von Beschaffungskriminalität  Anerkennung, dass Drogengenuss ein gesellschaftliches Phänomen ist  zugleich Anerkennung des Wunsches vieler Menschen nach Rausch als kein durch gesetzliche Eingriffe lösbares Phänomen

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Dienstag, 17. Februar 2015

Gastbeitrag Ása/Aussa: The world is a book ... Gestern Abend kam die folgende Mail aus Island:

ich habe was geschriben für unsere blog aber das hat nicht geklappt für mich das offentlich auf unsere web zu lassen. Kannst du das bitte machen? bitte bitte und danke ;-) Ich habe schon mein flug gekaupt, und leider der Benni kann nich kommen wegen sein arbeit. Ich fluge nach Frankfurt den 30 april und wieder zuhause denn 4.mai aus frankfurt aus. I am so much looking forward All the best Ása p.s. I attach my letter and I wrote it in German ;-)

“The world is a book and those who do not travel read only one page.” (Augustine of Hippo) Das Jahr ist 1976 und im eine kleine Insel in dem Norden wohnen 220.000 Leute. In dem Hauptstadt dort wohnt fast der Hälfte oder 85.000 In diesem kleine Hauptstädten wohnt eine Mädchen der 16 Jahre alt ist und ist fertig mit dem schule. Deswegen gibt es Zeit für diese Mädchen zu überlegen und denken was möchte ich noch mit meinem leben, sofort im Gymnasium Anfängen oder vielleicht was ganze anders zu machen. Irgendwas neues erfahren und erleben aber wie und warum und wo ? Deswegen fängt plötzlich im ende Juli 1976 diese kleine Mädchen mit das blonde Haare von dem Stadt Reykjavik auf der Insel Island eine 78


neues leben für einem Jahr im den Stadt Bayreuth in Bayern in der BRD als Austauschschülerin. Ohne Familie und Freunde von Island, ohne Sprache aber mit den Mut was neues zu lernen. Im Bayreuth gab es eine wunderbare Gastfamilie Die Familie Karg, mit die liebe Gastmutter Lotta der sein Haus geöffnet hat für die Mädchen aus Island. Im dem schule gab es auch zwei zolle Mädchen, die Susi und Mox, der haben die Isländische Mädchen mitgebracht im das Jugendzentrum und für seine Freunde kennengelernt. Und wie ein Treff, liebergott, Das war einer Anfang von einer zolle zeit, mit neue Freunde, essen, Sprache, färbe, Musik, Erfahrungen und diese Mischungen hat das Lebenslauf die Mädchen aus Island und die Einstellung zum leben als Menschen in einer gemeinsame kleine Welt ganze verändernd. Ja liebe Freunde von damals diese Mädchen bin ich die Ása , ich Freude mich unheimlich euch wieder zu treffen in unsere Revival Party zum 40.Jahrestag der Jugendzentrum, und mit euch wieder sprächen und erfahren was wir alles erlebt haben und gemacht die laßte 40 jähre ? Ja die zeit geht schon schnell vorbei und ich habe die Gefühlung das es einfach gestern war das wir habe diese wunderbare, zolle, unvergessliche Abenteuerliche zeit Zusammen erlebt. ich habe schon mein Flug nach Deutschland gekauft und fliege nach Frankfurt denn 30 April. Liebe Freunde und Bayreuth here I come and I am so much looking forward to meet you ALL:) Wir werden doch alle dort sein, nicht Wa? Sjáumst bráðlega......ykkar Ása P.S. Liebe freunde ich brauche schon ein bisschen Übung mit das deutsche Sprache……hilfe ;-)

Kommentar: Anonym 1. März 2015 um 16:49 Liebe Asa! Ich finde es erstaunlich, wie gut dein Deutsch nach all diesen Jahrzehnten 79


noch immer ist!!! Und ich freue mich sehr darauf,dich am 2.Mai in Bayreuth nach c. 35 Jahren wiederzusehen! Herzliche GrĂźĂ&#x;e Olli

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Samstag, 21. Februar 2015

Hitliste des Grauens - die Nummer-1-Hits der deutschen Charts 74-82 ... Niemand konnte den Nummer-1-Hits der deutschen Charts damals außerhalb des Jugendzentrums entkommen: Im Radio, im Fernseher, im Kaufhaus, bei Partys, zu Hause. Und wer erinnert sich nicht an Dieter Thomas Heck? Eine Negativ-Ikone des Zeitgeists inmitten der bleiernen Zeit. Egal welcher Musikgeschmacksrichtung man damals anhing, die meisten der folgenden Hits wird jeder noch heute mitträllern können, ob erwünscht oder nicht: schlimme Ohrwürmer, die sich damals ganz übel in unsere Hirne eingenistet haben, und dort bis heute ihr zerstörendes Unwesen treiben ;-) Aus den Nummer-1-Hits der Jahre 74-82 (siehe Wikipedia-Links unten) habe ich mal meine persönlichen Favoriten in den Kategorien: 1. Hitliste des absoluten Grauens 2. Ggf. Party-tauglich, im Rausch (der Gefühle) hinnehmbar 3. Geht doch... erstellt. In ihrer unsäglichen Macht sind ausgerechnet die Ohrwürmer der "Hitliste des absoluten Grauens" so stark, dass man sie heute z.T. schon wieder gut oder wenigstens belustigend finden muss. Auf jeden Fall fehlen sie auf kaum einer Ü50-Party. Alle Titel verlinken auf die entsprechenden Musikvideos. Hitliste des absoluten Grauens: 81


Vicky Leandros: Theo, wir fahr'n nach Lodz Michael Holm: Tränen lügen nicht Udo Jürgens: Griechischer Wein Jürgen Drews: Ein Bett im Kornfeld Baccara: Yes Sir, I Can Boogie Boney M.: Rivers of Babylon Village People: Y.M.C.A. Dschingis Khan: Dschingis Khan Roland Kaiser: Santa Maria Gottlieb Wendehals: Polonäse Blankenese Nicole: Ein bißchen Frieden Ggf. Party-tauglich, im Rausch (der Gefühle) hinnehmbar: ABBA: Waterloo Penny McLean – Lady Bump ABBA: Dancing Queen Santa Esmeralda ft. Leroy Gomez: Don’t Let Me Be Misunderstood John Travolta & Olivia Newton-John - You're the One That I Want The Rubettes: Sugar Baby Love Carl Douglas: Kung Fu Fighting Kim Carnes: Bette Davis Eyes Bachman-Turner Overdrive: You Ain’t Seen Nothing Yet Shirley & Company – Shame, Shame, Shame Geht doch...: Blondie: Heart of Glass Pink Floyd: Another Brick in the Wall Soft Cell: Tainted Love Culture Club: Do You Really Want to Hurt Me

Quelle: Nummer 1 Hits in Deutschland (Wikipedia) 1974, 1975, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982 82


Mittwoch, 25. Februar 2015

1. Mai 1975, Bayreuth, Luitpoldplatz "Der Erste Mai wird auch als Maifeiertag, Tag der Arbeit oder Kampftag der Arbeiterbewegung bezeichnet. Er ist in Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Belgien, Teilen der Schweiz und vielen anderen Staaten ein gesetzlicher Feiertag." (Wikipedia, siehe unten) Der 1. Mai 1975 war selbstverständlicher Anlass für einige der damaligen Jugendzentrumsaktivisten und z.T. selbst Mitglieder der DGB-Jugend, an den entsprechenden Kundgebungen als Redner, Musiker, Helfer oder einfach Teilnehmer mitzuwirken. Nun hat Tini einige sehr schöne SchwarzWeiss-Fotografien von damals gefunden, die hier nach langem Schlaf im Dunkeln endlich digital der Welt präsentiert werden.

Gut zu erkennen auf einem Foto das ehemalige "Haus der Deutschen Erziehung" am Luitpoldplatz, früher Verwaltungssitz und Schulungszentrum des Nationalsozialistischen Lehrerbunds (NSLB), heute Regionalleitung für Oberfranken von E.ON Bayern. Weder 1975 noch heute ist das Gebäude eine Schönheit, es bleibt trotz Umbau nach dem 2. Weltkrieg als Zeugnis klassischer Nazi-Architektur immer noch ein Mahnmal. 1975 wurde auch die Jugendzeitschrift WIR gegründet, allerdings erst nach den Kundgebungen zum 1.Mai, ansonsten hätte man sicher einen Bericht über die Kundgebungen in der WIR gefunden.

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Ein Diskussionsabend zur Jugendarbeitslosigkeit kurz davor am 29.April 1975 im Jugendzentrum war allerdings grandios gescheitert (siehe Geschichte des Juzet). >>> Erster Mai in Wikipedia >>> Haus der Deutschen Erziehung, am Luitpoldplatz, Bayreuth >>> Google Earth: Ansicht des Luitpoldplatzes heute >>> WIR Jugendzeitschrift

Vorbereitung auf die Rede

Kommentare: Werner Kolb 26. Februar 2015 um 15:29 Oh Mann, Christian, wo hast Du denn die Bilder ausgegraben? Klasse. Christian 26. Februar 2015 um 16:37 Die sind von Tini ;-)

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Freitag, 27. Februar 2015

taz, die tageszeitung - auch ein Kind der 70er Im September 1978, mitten in der Jugendzentrumszeit, erschien die erste von 10 Nullnummern der taz, bevor am 17.April 1979 schließlich die erste offizielle Ausgabe der tageszeitung veröffentlicht wurde. Seitdem ist die taz bis heute die einzige Neugründung einer überregionalen Zeitung in Deutschland, die überlebt hat. Und sie transportiert, und sei es nur in homöopatischen Dosen, den Zeitgeist der 70er Jahre noch heute. 22.9.1978, erste Nullnummer (www.taz.de)

Von einer treuen Genossenschaft, deren Mitglieder ihre Wurzeln selbst in den 60er, 70er und 80erJahren haben, immer wieder vor dem Untergang gerettet, und vor allem von motivierten Mitarbeitern getragen, die auch heute noch ideelle Werte (wenigstens zeitweise) höher 17.4.1979, die erste taz (www.taz.de) schätzen müssen als monetäre, hat sich die taz einen festen Platz in der Zeitungslandschaft gesichert - steht aber heute wie alle Print-Publikationen vor großen Herausforderungen durch den digitalen Umbruch. Trotzdem und dank erfolgreichem "Crowd-Funding" mit den Genossen kann sich die taz nun einen Neubau leisten: taz.neubau. Auf das tazGenossenschaftsmodell, welches letztendlich auf einem starken Markenkern aufbaut und diesen kontinuierlich zementiert und emotional untermauert, dürften andere Printmedien mittlerweile neidvoll aufblicken. Dagegen muss man sich die Gründungsphase Ende der 70er wohl ganz anders, chaotischer vorstellen und dabei denken an .... 85


... die ersten Tage, an den Haschischduft aus der Dunkelkammer und die Selbstausbeutung der Laien, die sich als Journalisten versuchten, und dabei „genial dilettantisch“ arbeiteten: „Es hat funktioniert. Es hat deshalb funktioniert, weil wir keine Journalisten waren, sondern politisch motivierte Amateure. Die “taz” wandelte sich, ganz anders als wir uns das gedacht hatten, von einem radikalen Szeneblatt zum Medium des neuen alternativen Bürgertums – ihr Weg ähnelte dem der Grünen. Die “taz” wurde auch zur erfolgreichsten Journalistenschule der Nation – keine wichtige Redaktion ohne ehemalige “taz”-Redakteure.“ (aus: //journalistiklehrbuch.wordpress.com/) Legendär bleiben die Mythen um den tazKonferenztisch aus der ehemaligen Kommune K1, an dem in der ersten Dekade alle tazRedaktionskonferenzen stattfanden, bis er im Rahmen einer Besetzung des taz-Gebäudes 1990 entführt und später spurlos verschwunden ist.

die Entführung des Kommune 1 -Tisches

taz-Mitgründer Christian Ströbele hat den Tisch noch einmal geschichtshistorisch verortet, bevor er ihn "juristisch" in die Hände der Hausbesetzer übergeben hat - heute unfassbar, wer schon an diesem Tisch gesessen und gegrübelt hat.

www.squatter.w3brigade.de/

Auch die ZEIT widmete dem Vorfall einen ausführlichen Beitrag und maß dem Tisch quasi-religiösen Status bei: Reliquie entwendet - Trauer bei der "Tageszeitung" Der Nacktauftritt der Hausbesetzer, die 1990 den Tisch "übernahmen", erinnert wiederum an ein weiteres berühmtes allerdings um 10 Jahre älteres Bild von 1980 mit anderen Nackten am Konferenztisch. Das war, als die Frauenquote in der taz durchgesetzt wurde.

Die taz-Frauen bei der Durchsetzung der Quote, 1980 //blogs.taz.de/

1999 sorgte dann die "Titten-taz", Teil einer "Erpressungskampagne" für mehr Abonnenten, für einige Aufregung und einige verärgerte Abo-Kündigungen. Sie bleibt als eine 86


der spektakulärsten Abo-Kampagnen in der Erinnerung.

Wieviel Schwanz muss sein?

Zu einem weiteren stylistischen NacktHighlight der taz führte dann wiederum viele Jahre später die taz-Satire über die angebliche Penis-Verlängerung von Kai Diekmann, Chefredakteur der Bild, welche schließlich 2009 die Penisskulptur, den "Pimmel über Berlin", am taz-Gebäude initiierte.

Andere auch irgendwie auf den Zeitgeist der 70er und 80er zurückgehende Nackedeien im Zusammenhang mit dem Wunsch nach sexueller Befreiung brachten den Grünen und der FDP später den Vorwurf der damaligen Verflechtung mit Pädophilen und der taz den Vorwurf der Verharmlosung ein - schwere, nicht vollständig ausräumbare, und z.T. auch berechtigte Vorwürfe, die eine schmerzhafte und schamvolle Aufarbeitung erforderten. Die wenigen nackten, aber vor allem die vielen politischen und journalistischen Kontroversen und Leistungen prägen das Bild einer Zeitung, die bis heute ihren Platz sucht, aber zum Glück nie gefunden hat. Für die einen ist sie linke, sozialistische oder kommunistische Kampfpresse, für die anderen ist sie nur ein Sprachrohr des saturierten, überduchschnittlich verdienenden, selbstgerechten Bürgertums der Gutmenschen. Ein journalistisches Produkt, welches so schwer einzuordnen ist, muss wohl vieles richtig gemacht haben. In den von mir mitbewohnten WGs der 80er war ein taz-Abo Pflicht - für mich ist es das bis heute geblieben. >>> die schönsten taz-Titel seit 1978 >>> taz blogs: 1980, erste Frauenquote der Bundesrepublik >>> squatter: der Tisch und die HausbesetzerInnenbewegung in OstBerlin >>> taz 3.9.1990: Christian Ströbeles Offener Brief an die Entwender des "Tisches" >>> Wikipedia: Der Pimmel über Berlin, Friede sei mit Dir >>> taz 17.11.2009 "Wieviel Schwanz muss sein?"

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>>> die taz online >>> die taz-Genossenschaft >>> Wikipedia: Die Tageszeitung Nachtrag: Mit Datum 3.3.2015 schreibt mir die Lizenzabteilung der taz in Antwort auf meine Anfrage nach dem Nutzungsrecht der Bilder in diesem Beitrag die folgenden netten Zeilen: Lieber Christian, vielen Dank f체r deine Nachricht und das damit verbundene Interesse an redaktionellen Inhalten der taz! Da die gemopsten Bilder so vorbildlich beschriftet und verlinkt sind und es auf der Seite noch diverse Verweise auf www.taz.de gibt, haben wir keinerlei Einw채nde, was die dargestellte Nutzung betrifft.

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Samstag, 28. Februar 2015

Mehr alte Fotos! Wolfgang hat mir gerade neue Bilder geschickt, vielen Dank! Grund genug für einen Aufruf an alle, die diese Zeilen lesen: Bitte kramt in euren Archiven und schickt mir eure eingescannten Fotos, die irgendetwas mit dem Jugendzentrum zu tun haben! Mox am Infostand, 197?

Und noch ein Aufruf: Alle, die keinen AdBlocker aktiviert haben, sehen in der rechten Spalte eine kleine Anzeige. Jeder Klick auf diese Anzeigen spült der Party ein paar Cent in die Taschen! Also ausnahmsweise mal so oft wie möglich auf die Anzeigen in der rechten Spalte klicken ;-) vermutlich NK,74 oder 75

Hermien: Da gerät man glatt in die Zeitmaschine ;-) Christian: Das ist ja auch der Sinn der Sache ;-)

1974, Renovierung Juzet

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Dienstag, 3. März 2015

Sponsoring der Juzet-Party durch Google Adsense Werbeanzeigen Tja, schön gedacht, aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der eine oder andere wird die Werbeanzeige rechts gesehen haben und meine Bitte gelesen haben, diese anzuklicken. Aber gestern erreichte mich folgende Mail von Google: Sehr geehrter AdSense-Publisher, mit unseren Werbeprogrammen möchten wir ein OnlineWerbenetzwerk schaffen, von dem Publisher, Werbetreibende und Nutzer gleichermaßen profitieren. Aus diesem Grund sind wir bisweilen gezwungen, gegen Konten vorzugehen, deren Verhalten gegenüber Nutzern oder Werbetreibenden zu einer negativen Wahrnehmung unseres Werbenetzwerks führen könnte. In Ihrem Fall haben wir eine ungültige Aktivität in Ihrem AdSense-Konto festgestellt und infolgedessen das Konto deaktiviert. Vielleicht habe ich selbst zu oft auf die Anzeigen geklickt, oder vielleicht war meine Aufforderung an euch, die Anzeigen zu klicken eine ungültige Aktivität und somit der Anlass für die Abschaltung. Wie auch immer, hey Google, du hattest einerseits schon Recht, und ich schütte Asche über mein Haupt, aber trotzdem hat die Werbung doch funktioniert. Ich habe mir wirklich alle von den Anzeigen aufgerufenen Websites genau durchgelesen und verinnerlicht. So weiß ich jetzt Bescheid über:  Vereinssoftware, vor allem bleibt mir die Lexware Vereinssoftware in Erinnerung,  Digital Content Marketing via SeedingUp  FxPro Trading Forex like a Pro 90


 Wie man Fahnenmasten der Z-Serie aufstellt (Neumeyer Abzeichen)  den perfekten Eyeliner von MAC Cosmetics Deutschland  die Leistungen des Zahnarztes Dr.Zwenzner in Bayreuth SeedingUp finde ich tatsächlich ein interessantes Konzept, da mich Blogmarketing auch beruflich interessiert. Das werde ich mir definitiv merken und sehr wahrscheinlich beruflich nutzen. Und da MAC Cosmetics auch schöne Lippenstifte anbietet, liegen davon garantiert zwei auf dem nächsten Geburtstagstisch meiner Lebensgefährtin und Ehefrau, das bin ich MAC nach dem schändlichen Missbrauchs ihres Werbebudgets schuldig. Und sollte mich während der Party in Bayreuth derZahnschmerz überfallen, na, wo gehe ich dann hin? Ist doch klar...zu Zwenzner! Und dass Vereine ohne vernünftige Vereinssoftware nicht zu verwalten sind, dürfte ein guter Tipp für Weini vomSchoko e.V. sein, der sich dann natürlich den Vereinssoftwarevergleich ansieht. Zumindest bei mir gehen leider leer aus: FxPro Forex Trading (für mich zu kompliziert, aber für andere Experten vielleicht der Himmel) und die Neumeyer Fahnenmasten (die mich jetzt nicht so berühren, trotzdem sehr interessant beweisen, wie einfach die Z-Serie aufzustellen ist, und daher eine klare Weiterempfehlung wert sind ;-) Bisher hat das Juzet ca. 17,-- EUR Werbeeinnahmen gesammelt, allerdings habe ich mit dem nun gesperrten Konto keine Ahnung, wie ich an das Geld herankommen soll. Von Google wurden an die Werbetreibenden grob geschätzt 34,-- EUR in Rechnung gestellt. Mit den von mir nun geplanten Käufen bei den Werbetreibenden und dem Wert meiner Rücklinks zu den Werbetreibenden überall auf dieser Seite sowie den hier ausgesprochenen 1a-Empfehlungen (=aktive Vollreferenzen!) ist der vermeintliche Schaden hoffentlich mehr als ausgeglichen! Was kann sich ein Werbetreibender denn mehr wünschen! Das werden Lexware,SeedingUp, FxPro, Neumeyer, MAC Cosmetics, und Dr.Zwenzner sicher genauso sehen. Bitte liebe Freunde vom Jugendzentrum: Klickt auf all die hier untergebrachten Links zu den Google-Werbetreibenden und erweist Ihnen so nachträglich unseren Respekt. Und vor allem: hey, bitte, bitte, Google, schalte mein/unser AdSenseKonto wieder frei!

Ich verspreche, dass ich nie mehr auf Anzeigen in von mir verwalteten Websites oder Blogs klicken werde, und nie mehr jemanden explizit 91


auffordern werde, auf diese Anzeigen zu klicken! Dreimal Asche über mein Haupt (siehe oben) und einen Kniefall gibt es obendrein (siehe links) Und, hey Google, wirf doch bitte mal einen Blick auf unsere Sponsorenseite, wie wär's?

>>> On Click Fraud >>> Click Fraud Advice >>> Google AdSense >>> Gründe für Adsense-Kontodeaktivierung Nachtrag (13.März 2015): Mit Maschinen kann man nicht reden. Ich habe versucht einen (natürlich von vornherein sinnlosen) Einspruch gegen die Kontosperrung einzureichen. Ich habe herzzerreissend beschrieben, wie wir für diese Party um jeden Cent kämpfen müssen - und habe Google sogar noch eingeladen, Sponsor unserer Party zu werden. Ich habe den Kniefall gemacht, siehe oben. Keine Chance, Maschinen verstehen keinen Spaß und hören keine Zwischentöne. Stattdessen antworten Maschinen mit Textbausteinen: wir haben Ihren Einspruch erhalten und danken Ihnen für Ihr fortwährendes Interesse am AdSense-Programm. Nach sorgfältiger Prüfung Ihres Kontos und Ihrer Angaben sehen wir uns jedoch außerstande, Ihr AdSense-Konto wieder zu aktivieren. Es werden keine weiteren Zahlungen auf Ihr Konto veranlasst und vorherige Zahlungen werden nicht erneut angewiesen. Das verbleibende Guthaben und der Umsatzanteil von Google werden den betroffenen Werbetreibenden in voller Höhe rückerstattet. Aufgrund des Verstoßes gegen unsere Nutzungsbedingungen sind Sie von einer weiteren Teilnahme am AdSense-Programm ausgeschlossen und dürfen keine neuen Konten erstellen.

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Dienstag, 10. März 2015

Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los... Die Bedeutung dieser geflügelten Worte aus Goethes Ballade "Der Zauberlehrling" wird nun richtig klar: die Juzet-Party ist nur noch 52 Tage entfernt, nichts ist getan, alle reden davon, und es ist noch soviel zu tun! Panik macht sich breit ;-) Gebraucht werden:  Helfer für den Aufbau am 2.Mai nachmittags gesucht (Tische, Stühle aufstellen, ..)  Wer übernimmt die Innendekoration des Schoko? (Papiertischdecken, Fotos, Licht, Deko, .... )  Fotograf gesucht, der die Gäste auf dem "roten Teppich" fotografiert!  weitere Sponsoren gesucht (bitte anbetteln: Opa, Oma, Eltern, Onkel, Tanten, Brüder, Schwestern, Lebensgefährten/innen, Kinder, Freunde, Arbeitgeber anbaggern, Firmenkonten plündern => hier gehts zum Konto)  mehr Fotos/Dokumente rund um das Juzet gesucht (bitte unbedingt einscannen und zusenden)  noch mehr Mitglieder im Mailverteiler! Jetzt naht der Endspurt, bitte registriert euch. Auch wenn ihr schon über Facebook informiert seid, bitte unbedingt eintragen! Nervt euch und eure Freunde solange, bis sie sich auch eintragen! Anmeldungen/Absichtserklärungen bitte per Kontaktformular in der rechten Spalte, Spenden bitte direkt auf das angegebene Konto überweisen ;-) Bereits in Arbeit/Planung sind: Buffet, Eröffnungsreden, Ausschank, DJ, Beamer/Laptops (für Fotoshows) Noch irgendeine sensationelle Idee auf Lager? Her damit!

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Gitta: L채uft doch! Denn als Geister Ruft euch nur, zu seinem Zwecke, Erst hervor der alte Meister. Christian: ;-)

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Mittwoch, 11. März 2015

Veränderungen: 1974, 1982 und 2014 Die Dinge ändern sich im Lauf der Zeit – und Kennzahlen können helfen, das zu verdeutlichen. Die hier recherchierten Zahlen erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auf Korrektheit oder irgendeine interne Logik. Es ist jedem selbst überlassen, andere Interpretationen anzustellen. Hier sind meine (dilettantischen) Gedanken zu einigen Veränderungen seit 1974, dem Gründungsjahr des Juzet.

Allgemeine Kennzahlen Welt: Seit 1974 hat sich die Weltbevölkerung um den Faktor 1,8 vergrößert, also fast verdoppelt, während die Bevölkerung in Deutschland (BRD+DDR) gleich geblieben ist. Ohne Zuwanderung wäre die Bevölkerungszahl in Deutschland sehr deutlich gesunken. Um die wachsende Bevölkerung beherbergen zu können, mussten natürlich auch die Gebäude wachsen und dementsprechend ist das höchste Gebäude zwischen damals und 2014 um den Faktor 2 gewachsen - könnte man so denken, hat aber sicher eine andere Erklärung. Die gemessene Durchschnittstemperatur hat sich seit 1974 um den Faktor 1,2 erhöht, klingt wenig, könnte aber viel bedeuten. Realgütermarkt: Die hier im Realgütermarkt zusammengefassten Größen haben sich seit 95


1974 durchschnittlich verdreifacht. Die Menge der angemeldeten Kfz hat sich seitdem genauso verdreifacht, wie der Preis für Benzin, Diesel und Strom. Bei Butter und Brot ist die Veränderung dagegen kaum spürbar oder gering, bei der Maß Bier auf dem Oktoberfest mit einem Faktor von 5,8 aber schon ganz schön heftig. Volkswirtschaft: Die hier zur Rubrik Volkswirtschaft zusammengefassten Größen kommen seit 1974 auf einen Vergrößerung um den Faktor 4,5. Die durchschnittlichen Monatslöhne (Deutschland) liegen hier mit einer Verfünffachung seit 1974 im Mittelfeld, die Steigerungen im Mietindex, Verbraucherindex, Preisniveau und MwSt liegen z.T. deutlich niedriger. Die gefühlte Wahrnehmung dürfte zu anderen Ergebnissen kommen: gefühlt haben sich die Löhne eher moderat entwickelt, während die Lebenshaltungskosten gefühlt explodiert sind. Bruttosozalprodukt und die DAX Vorstandsgehälter liegen hier mit einer mehr als Verachtfachung im Faktor dann schon deutlich höher. Die Frage muss erlaubt sein, warum eine Verachtfachung des Bruttosozialproduktes nicht auch beim Durchschnittslohn zu einer Verachtfachung geführt hat. Bei den Gehältern der DAX-Vorstände hat das ja problemlos funktioniert. Da die Bevölkerung in Deutschland ja praktisch unverändert geblieben ist, hat sich die Produktivität der Menschen (mit Hilfe von Technologie) logischerweise verachtfacht. Da bleibt der Arbeitslohn schon sehr deutlich zurück. Finanzmarkt: Die unter dem Finanzmarkt zusammengefassten Größen steigern sich seit 1974 durchschnittlich um den Faktor 17, Sinnbild einer weitgehenden Entkopplung des Geldes vom Gut. Derartige Wachstumsraten auf die nächsten 30 Jahre extrapoliert führen zu Größen, die logisch schon heute nicht mehr nachvollziehbar wären. Die Aktienkurse haben sich gemäß der Indices DAX und Dow Jones seit 1974 mehr als verzwanzigfacht, obwohl ja (siehe Bruttosozialprodukt, Faktor 8,5) nicht in demselben Maße netto neu mehr produziert wurde. Allerdings spiegeln Aktienkurse ja keine realen Werte wieder. Aktienkurse reflektieren die Werthaltigkeit der Annahme, noch mindestens einen Käufer zu finden, der die Wertpapiere zu einem bestimmten Preis kauft, getreu dem Motto: den letzten beißen die Hunde.

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Dass sich die Geldmenge M2 in Deutschland von 1974 bis 2014 um den Faktor 18 erhöht hat, obwohl das Bruttosozialprodukt Deutschlands nur um den Faktor 8,5 gestiegen ist, weist auch auf mögliche Geldblasen hin. Die Geldmenge wird offensichtlich über die Staatsverschuldung gefüttert, diese beiden Grüßen entwickeln sich quasi parallel auseinander, denn die Staatsverschuldung ist wie die Geldmenge um den Faktor 18 gewachsen, nur eben in die andere Richtung. Ein Bild auf die Entwicklung der Geldmenge M2 sowie die Extrapolierung der Werte um weitere 20 Jahre lässt ahnen, dass das so auf jeden Fall nicht endlos weitergehen kann. Ob es nun einen begründbaren Zusammenhang zwischen der Geldmenge, der Staatsverschuldung und den Aktienindices gibt, kann ich mangels Erinnerung an meine volkswirtschaftlichen Grundkurse nicht endgültig sagen. Offensichtlich ist jedoch, dass alle diese Finanzmarktgrößen mittel- und langfristig nur eine Richtung kennen: immer steiler und exponentiell nach oben. Eine Rückzahlung der Staatsschulden ist demnach weder vorgesehen noch möglich noch Teil des Systemansatzes. Dafür wird offenbar permanent neues Geld geschaffen/gedruckt (Geldmenge), das nicht auf realen Werten beruhen kann, da diese realen Werte, siehe Bruttosozialprodukt, in dieser Menge gar nicht produziert werden. Schluss Wohin diese Entkopplung des Geldes vom Gut führen wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Apokalyptische Endzeitszenarien sind auch nicht mein Ding, aber dass derartige Entwicklungsscheren langfristig stabil in diesen Richtungen und mit diesen Beschleunigungsraten weitergehen können, ist rein mathematisch schwer vorstellbar. Es gibt aber auch Gutes zu vermelden: Die Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland ist seit 1974 von 19.000 auf 3.400 pro Jahr gesunken und das, obwohl heute 3x mehr Kraftfahrzeuge auf Deutschlands Straßen angemeldet sind. Sind wir Menschen also doch lernfähig? 97


Quellen: http://www.tradingeconomics.com/germany/gdp http://www.die-mehrwertsteuer.de/de/umsatzsteuer-deutschland.html http://www.statista.de http://www.was-war-wann.de http://www.finanzen.net/index/DAX/Seit1959 http://www.kukuk.com/kukukinfo_aktuell/zulassung.htm http://de.statista.com/.....gesamtbevoelkerung-deutschlands/ http://fxtop.com/..... http://www.steuerzahler.de/Verschuldung/7688c8973i1p477/ http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=16102 http://www.bundesbank.de/.../Makrooekonomische_Zeitreihen/.... https://www.destatis.de/.../VerbraucherpreisindexLangeReihen... http://www.bundesbank.de/..../Makrooekonomische_Zeitreihen/.... http://de.wikipedia.org/wiki/Weltbev%C3%B6lkerung http://de.statista.com/statistik/daten/...vorstandsverguetung-der-dax-30... http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrstod http://www.ibf-chur.ch/.../MIETE-ZUERICH... http://de.tradingeconomics.com/germany/money-supply-m2

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Sonntag, 15. März 2015

Fränkische Landlust Von Andrea habe ich zwei schöne Fotos aus der Zeit Ende der 70er erhalten. Sie betreffen das Offene Jugendzentrum nicht direkt, aber sie betreffen ein Umfeld, das ohne Zweifel auch zum Jugendzentrum und dem Zeitgeist dazugehörte: die wunderschöne Natur rund um Bayreuth, an die sich jeder "Jugendzentrumsseminar der Jugendräte ehemalige Bayreuther gerne mit Entdeckungen auf der Wiese" erinnern und die jeder NochBayreuther immer wieder gerne genießen wird. Mit Moped, Motorrad oder Auto ging es los, manchmal in ganz schön großen Gruppen. Wie man es vorher überhaupt geschafft hatte, sich an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit ohne Handy, SMS, Facebook, Whatsapp, oder Mail zu treffen, erscheint heute wie Zauberei. Platz 1 in der Kultorte-Hitliste hatten wohl die Fränkische Schweiz und das direkte Bayreuther Umland (Donndorfer Felsen, Teufelsschlucht, Siegesturm, Waldweiher, ... ). Oft rundete ein Besuch in einer Bauernwirtschaft den Naturtag am Abend ab, wo sich die Langhaarigen nach dem ausgiebigen Genuss frischer Luft an einer fränkischen Mahlzeit vergnügten. Da gab es diese wunderbaren fränkischen Snacks (Brot, "Beki**tes Trommeln im Wald" Presssack, Würstchen, Suppe) und ein Bier aus einer lokalen Brauerei war angesagt. Solche Tage klangen abends dann oft im Juzet aus. Diese Wochenenden in der Natur, diese fränkische Landlust, habe ich mittlerweile in fast verklärter Erinnerung. Ich weiß nicht, ob es so etwas noch gibt. Die Jugendlichen heute haben - soweit ich das bei meinen 99


Kindern sehen kann - andere Vorlieben. >>> Fr채nkische Bierbrauereien >>> Freunde des Fr채nkischen Sch채ufele >>> Bilder aus der Fr채nkischen Schweiz >>> Bilder aus dem Fichtelgebirge

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Sonntag, 15. März 2015

Konservierte Zeit .... Weitere Erinnerungskonserven trudeln ein. Danke an Wolfgang (9 Bilder) und Jürgen (1 Bild)! Aus der frühen Gründungsphase ist ein Plakat aufgetaucht, zwar in schlechter Qualität, aber die Botschaft ist deutlich erkennbar: "Jugendzentrum Marktbrunnen? So nicht!" (1973 oder 1974). Passend dazu das Bild eines Infostandes am Marktplatz (1974), der über den Status der Renovierungsarbeiten im Juzet vor der Eröffnung informiert und um Spenden bittet. Langhaarige behaarte Gesichter aus dem Juzet strahlen um die Wette.

Passend zur "Fränkischen Landlust" hier noch ein paar Nachträge: Zwei Fotos eines anderen beliebten Ortes: die Eremitage. Keine beatsKopfhörer, kein GhettoBlaster, kein Musikgejaule aus dem Smartphone, nein, hier erahnt man, wie echte Musik - wenn nicht gerade eine Zigarettenpause ansteht - analog auf der akustischen 101


Gitarre produziert wird. Dass das überhaupt möglich ist, dürfte manchen Kids heute genauso unbekannt sein, wie dass Milch aus der Kuh und nicht aus der Fabrik kommt ;) Ein "Stillleben" aus dem Hofgarten. Eine der nahen Oasen. In der Mitte sitzen Juzetler auf der Wiese (behauptet der Fotograf).

Und wer erinnert sich nicht an das Gasthaus und die Brauerei in Leups bei Pegnitz mit dem legendären Wirtepaar Rosa und Veit?

>>> Brauerei-Wirtshaus Gradl, Leups >>> Bilder vom Hofgarten >>> Bilder von der Eremitage

Hermien: Tolle Bilder!

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Mittwoch, 18. März 2015

Quid pro quo - jetzt seid ihr dran! "Quid pro quo" (lat.: "dieses für das") ist ein Rechtsgrundsatz und ökonomisches Prinzip, nach dem eine Person, die etwas gibt, dafür eine angemessene Gegenleistung erhalten soll. (=Wikipedia) "Quid pro quo", das ist der Deal, den Dr.Hannibal Lecter mit Clarice Sterling in "Das Schweigen der Lämmer" aushandelt. "Quid pro quo" kann als ein zentrales Leitmotiv der Jugendarbeit des offenen selbstverwalteten Jugendzentrums verstanden werden ("ich gebe, damit du gibst"). "Quid pro quo" heißt auch: Jetzt seid ihr dran, euren Beitrag für die Party zu leisten ("eine Hand wäscht die andere"), und ihr habt nur noch etwas mehr als 40 Tage Zeit bis zur Party: http://www.imdb.com/...

bitte werdet selbst Sponsoren oder findet Sponsoren hier ein paar Original-Zitate ;-) von überglücklichen Sponsoren, die euch die Entscheidung vielleicht leichter und schmackhafter machen  "seit ich Sponsor der Juzet-Party bin, kann ich wieder gut schlafen"  "als Sponsor der Juzet-Party hat das Leben für mich einen neuen Sinn bekommen"  "ich bin ein besserer Mensch geworden"  "seitdem ist alles viel schöner"  "es ist wie auf Wolken zu schweben"  "ein saugeiles Gefühl"  "das beste, was ich seit langem gemacht habe"  "es ist so toll, dass ich anderen helfen kann, bei der Party Spaß zu haben" 103


 "ich bin jetzt so stolz auf mich" >>> zur Sponsorenseite  tragt euch bitte alle in den Mailverteiler des Blogs ein  kontaktiert alle, die einen Bezug zum Juzet haben, und Interesse an der Party haben könnten  schickt Bilder und Dokumente rund um das Juzet, die sonst bei euch "vermodern" würden. Hier ein paar Beispiele für zugeschickte Fotostrecken:  1.Mai 1975  Mehr alte Fotos  Fränkische Landlust  Konservierte Zeit  ... hier könnte deine Fotostrecke stehen und schöne Erinnerungen aufwallen lassen ...  schreibt Gastbeiträge zu Themen, die euch zum Juzet einfallen (Musiksammlungen, skurrile Erinnerungen, Lobeshymnen, Liebesgeschichten, traurige Geschichten, ... ) Hier Beispiele für tolle Gastbeiträge:  Gastbeitrag Asa  Gastbeitrag Werner  Gastbeitrag Limo  Gastbeitrag Andreas  ... hier könnte dein Gastbeitrag stehen und für Schmunzeln, Erinnerungen, Freundentränen sorgen... Die Zeit verrennt. Wer etwas beitragen kann, der schiebe das bitte nicht mehr vor sich her. Bald ist Wochenende, die ideale Zeit für solche Aktivitäten. Dieses Treffen wird es in dieser Form kein zweites Mal mehr geben jetzt ist eine, jetzt ist genau deine einmalige Chance für einen wahrlich historischen, unvergänglichen Beitrag ;-) >>> Quid pro Quo >>> Michelangelo: Die Erschaffung Adams >>> Das Schweigen der Lämmer (Trailer) >>> Sponsorenseite

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Werner: Mich hat das 端berzeugt! Christian: ;-)

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Freitag, 20. März 2015

Sonnenfinsternis heute ... und während der Juzet-Zeit (74-82) Die Sonnenfinsternis heute ließ in mir diese unglaublich wichtige Frage entstehen, ob es denn während der Juzet-Zeit, also zwischen 1974 und 1982, auch Sonnenfinsternisse gab? Und wie immer: das Internet bietet wirklich für jeden "Scheiß" eine Antwort: http://www.sonnenfinsternis.org/mitteleuropa.ht m Darin finden sich präsise die folgenden Informationen: 11.05.1975 P 43% Rückblick 29.04.1976 P 54% Rückblick 31.07.1981 P 7% Rückblick 20.07.1982 P 19% Rückblick 15.12.1982 P 40% Rückblick

2015: Unser "Observatorium" eine simple Lochkamera

P steht dabei für "partiell" und die Prozente geben den Grad der Abdeckung in Mitteleuropa an. Ein Klick auf "Rückblick" bietet detaillierte Infos und Bilder zu der jeweiligen Finsternis an. Die letzte Finsternis am 15.12.1982 war dann ja "fast" zeitgleich mit dem Kassettofest am 26.12.1982 und dem baldigen Ende des Jugendzentrums.

2015: Die (spiegelverkehrte) Projektion auf Butterbrotpapier ...

Keine Sonnenfinsternis zwischen 1974 und 1982 kam aber an die Abdeckung von bis zu 83% heute heran.

2015: .. und live über Hamburg (dank dichter Wolken gut sichtbar) 106


>>> Lochkamera (Camera obscura) >>> Sonnenfinsternis.org

1975, www.pbase.com/...

1976, www.zum.de/Faecher...

1982 19%, www.sonnenf... 1982 40%, www.astro-schimmi... Sonnenfinsternis hinter dunklen Wolken: Das Ende des Juzet naht

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Montag, 23. März 2015

Juzet wieder begehbar - virtuell und in 3D Erstaunlich, was man heute alles so im Internet herunterladen kann, z.B. "Sweet Home 3D", ein herrliches, freies Programm, um Räume in 3D abzubilden und anschließend mit einer Kamerafahrt zu durchlaufen. Ideal geeignet, um verschollene Räume wieder auferstehen zu lassen, und Theke (Erdgeschoss) damit also perfekt um das Offene Jugendzentrum zu reanimieren. Dazu kommt der hohe Spaßund Suchtfaktor, der in einem 3D-Rendering-Programm liegt: Die Erschaffung und Schöpfung einer digitalen, heilen Welt. Die Schritte des Rendering-Prozesses:  Erstellen der Grundrisse  Hochziehen der Wände  Einfügen der Türen und Fenster  Füllen der Räume mit Gegenständen und Besuchern  Einfärben und optisches Gestalten  Festlegung der Kamerafahrt Teestube (1.Stock)

2 lange Nächte und eine genervte Familie später kann nun die Weltpremiere vorgeführt werden. Das Ergebnis ist natürlich nicht 1:1 mit der damaligen Realität vergleichbar, die verfügbaren Gegenstände sind genormt, zu glatt, und zu sauber. Langhaarige 3D-Freaks konnte ich nicht finden (dafür beschlipste Hipster - ich musste halt nehmen, was es gab), und die damalige Mode wird in den heutigen freien Objektbibliothken natürlich 108


auch nicht angeboten, Die Möbel sehen alle nagelneu aus, wohingegen das meiste Mobiliar des Juzet (z.T. sehr) gebraucht war. Überfüllte Aschenbecher und Qualmschwaden konnte ich auch keine finden. Und meine visuelle Erinnerung an die Juzet-Räume ist zudem auf die Zeit 1975 bis 1978 beschränkt. Ich hoffe trotzdem, dass die beiden Videos mit den virtuellen Kamerafahrten durch das Erdgeschoss und den 1.Stock des Juzets wenigstens ein paar übereinstimmende Erinnerungen wecken. Die Räume sind - glaube ich - ziemlich maßstabsgetreu. Atmosphärisch dürfte die Teestube mit ihren Teppichen ganz gut getroffen sein. Zum Starten der Videos auf die Grundrisse klicken:

(wenn die Videos zu sehr ruckeln, dann diese bitte einfach "downloaden" und lokal ausführen) Ergeschoss:

1.Stock

Video Ergeschoss ansehen

Video 1.Stock ansehen

Die ganze Konstruktion enthält mehrere bautechnische Render-Fehler (nicht begehbares Treppenhaus, ...) und einen beabsichtigen Fehler: in einem der zwei Videos versteckt sich ein iPhone ;-). Und hier noch ein paar weitere Fotos aus dem virtuellen Jugendzentrum:

>>> Sweet Home 3D

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Dienstag, 24. März 2015

Neue alte Bilder: Tour de France 1978 (Gastbeitrag Werner) Ein Ziel der Vereinsarbeit des Offenen Jugendzentrums war auch, die Jugendlichen zu kreativen, gemeinsamen Aktivitäten und gesellschaftlichem Leben außerhalb des Juzet zu animieren. Der folgende Gastbeitrag von Werner beschreibt eine sehr erfolgreiche Umsetzung - die gemeinsame Autotour von 7 Juzetlern über weltrekordverdächtige 3.969 km innerhalb von 2 Wochen durch Frankreich: Tour de France 1978 7 Juzetler tourten wie die Wahnsinnigen binnen zwei Wochen durch Frankreich, darunter Wuschel, Pfanna, Martin, Karin Die Tourdaten und Werner. Mehr Namen bringe ich jetzt nicht mehr zusammen. Besucht haben wir die Marjietta, Pfannas Freundin in den Pyrenäen. Der älteste Teilnehmer, ich, war 30 Jahre alt, der jüngste 15. Die Highlights der Tour:

Am ersten Morgen sind wir auf einer Kuhweide aufgewacht, mit mäßig empörten Kühen vor uns, hinter uns und neben uns. Wir hatten uns in stockdunkler Nacht eine "Wiese" für einen kurzen Schlaf ausgesucht. Nach einer wirklich großartigen spanischen Fischsuppe in San Sebastian war fünf TourteilnehmerInnen hundeelend. Karin hatte glücklicherweise 110


keine gegessen und Pfanna war von Algerien härtere Sachen als diese Fischsuppe gewohnt. Die Beiden mußten dann von Biarritz bis Paris durchfahren.

Einer der jüngeren Touries, der schon mal in Paris war, bot sich an, uns von Versailles aus an Paris vorbei auf den Pariser Umgehungsring zu lotsen. Leider standen wir dann plötzlich am Triumphbogen, mußten die Champs Elysee runterfahren und brauchten etwa zwei Stunden, um wieder rauszukommen. Aber sonst haben wir uns wirklich köstlich amüsiert. >>> Bilder Pyrenäen (Google Images) >>> Bilder San Sebastian (Google Images) >>> Bilder Paris (Google Images)

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Mittwoch, 25. März 2015

Die WIR und die oberfränkische Jugendzentrumsbewegung (Gastbeitrag Andrea) Ein Gastbeitrag von Andrea beleuchtet die WIR und ihre große Bedeutung für die Jugendzentrumsbewegung in Oberfranken. Vielen Dank, liebe Andrea!

Auch wenn Andreas hier in seinem Beitrag die WIR etwas respektlos ;-) als Heftchen bezeichnet hat, für uns engagierte oberfränkische Jugendliche in den 70ern war es weitaus mehr: Die WIR war unser Netzwerk, unser Sprachrohr. Hier konnten wir unsere Meinung kundtun. Mal kritisch, mal eher banal, aber wir konnten uns den Frust über die Engstirnigkeit unserer Umgebung, über absurde politische Entscheidungen und über unsere Zukunftsängste von der Seele schreiben. Und wir wussten, wir haben die Verantwortung für das, was wir schreiben.

WIR Titelblatt 4/1977

Die Geschichte der WIR ist eng verbunden mit der Geschichte der oberfränkischen Jugendzentrumsbewegung in den 70ern. Mitte der siebziger Jahre schwappte die Idee der selbstverwalteten Jugendzentren aus den Großstädten auch zu uns in die oberfränkische Provinz. In vielen Städten gründeten sich Initiativen, die für ihren Ort ein offenes Jugendzentrum forderten. Zu Beginn waren dieses Gruppierungen mehr oder weniger Einzelkämpfer.

Artur Ziegenhagen von der EIBA in Bayreuth versuchte, diese einzelnen Gruppierungen, die damals noch kaum Kontakt miteinander hatten (Facebook gab es noch nicht !!) über Treffen 112


und Seminare zusammen zu bringen. Es gab viele Wochenendseminare zu den verschiedensten Themen: Organisation und Vernetzung der Initiativen, Vereins- und Gruppenstrukturen, Verfassen von Statuten, Benennen von Zielen und ihre Verwirklichung, Medienseminare usw. So gelang es, immer mehr dieser Jugendzentrumsinitiativen zu vernetzen und so unseren Forderungen nach selbstverwalteten Jugendzentren immer stärker Nachdruck zu verleihen. Da meist die gleichen Leute auf diesen Seminaren waren, ergab es sich logischerweise, dass sich viele von ihnen für die Mitarbeit in einer oberfrankenweiten Jugendzeitschrift – der WIR – engagierten. WIR-Redaktion (WIR 01/1975)

Die Themen, die für die Seminarteilnehmer wichtig waren, tauchten dann natürlich in der Zeitschrift wieder auf und umgekehrt. Im Laufe der Zeit bildeten die Macher/Innen der WIR eine komplexere Gruppe. Wir waren aber immer eng verbunden mit den Jugendzentrumsinitiativen vor Ort (unseren Wurzeln) und damit auch direkt mit dem Aufbegehren kritischer oberfränkischer Jugendlicher gegen unhaltbare Zustände in Politik und Gesellschaft. So entstanden dann Ausgaben zu speziellen Themen wie: Atomkraft, Arbeitslosigkeit, Freies Franken usw. Das Bayreuther JUZ war unsere Redaktionszentrale. Für ein langes Wochenende trafen sich die Mitglieder der Ortsredaktionen in Teestube und Büro und brachten ihre Berichte mit. Es wurde getippt, Anzeigen gestaltet und das Layout erstellt. Alles in Handarbeit !!! Schreibmaschine (mechanisch, uralt) Fixo-Gum-Kleber, Schere, Stifte und Geodreieck waren unser wichtigstes Werkzeug. So arbeiteten wir WIR-Redaktion (WIR 01/976) praktisch Tag und Nacht bis die Ausgabe in Druck gehen konnte. Die Finanzierung musste erst über Werbeanzeigen gesichert sein, und so bestand die Akquise aus Klinkenputzen und Betteln um eine Annonce. Zwischen den Ausgaben der WIR trafen wir uns bei den einzelnen Ortsredaktionen, auf Wochenendseminaren und in abgelegenen primitiven Frankenwaldhütten und diskutierten uns die Köpfe heiß über Themen die uns unter den Nägeln brannten, oder grundsätzliche Strukturen der Zeitschrift. Und das alles neben unserer 113


Berufsausbildung, Schule oder Studium. Es war eine verrückte, anstrengende, großartige und prägende Zeit. VIELEN DANK DAFÜR AN ALLE, DIE MIT DABEI WAREN. Andrea >>> Blogbeitrag "Artur Ziegenhagen und die EIBA" >>> Gastbeitrag "Eine Mail von Andreas" >>> digitales WIR-Archiv

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Donnerstag, 26. März 2015

Die Bleierne Zeit Über den Zeitgeist der Jahre 1974 bis 1982 kann man nicht berichten, ohne auf die „Bleierne Zeit“ einzugehen. Als die Studentenbewegung der 68er losging und ihren Höhepunkt hatte, und als sich die RAF bildete, da waren wir, die späteren Besucher des Offenen Jugendzentrums, noch Kinder oder sehr junge Jugendliche. Während unserer Juzet-Zeit, zugleich auch der Zeit der sogenannten 2.Generation der RAF, wurden wir dann aber über viele Jahre mit den Morden, mit Anschlägen und Banküberfällen, mit der allgegenwärtigen Berichterstattung und mit den RAF- Fahndungsplakaten http://www.dhm.de/...RAF.pdf konfrontiert, auf denen im Lauf der Zeit die Anzahl der durchgekreuzten Gesichter anstieg. Eigentlich ist „die bleierne Zeit“ ein Zitat aus dem Hölderlin-Gedicht Der Gang aufs Land: „Trüb ists heut, es schlummern die Gäng und die Gassen und fast will mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.“ Zum geflügelten Wort wurde "Die bleierne Zeit" durch den gleichnamigen Film von Margarethe von Trotta aus dem Jahre 1981, der sich an die Biografien der Schwestern Christiane und Gudrun Ensslin anlehnt. Das war dann der Grund der Umdeutung des Begriffs für die Zeit des RAFTerrorismus generell. RAF, Baader, Meinhof, Ensslin, Raspe, Klar, Mohnhaupt, Stammheim, Ponto, Buback, Schleyer, Haig, Landshut, GSG9, 2.Generation, Hungerstreiks, Isolationshaft, der deutsche Herbst – das sind „Schlüsselbegriffe“ und prägende Bilder eines Zeitgeistes, der auch die Juzet-Zeit umwehte, genauso wie Radikalenerlass, Berufsverbot und Gewissensprüfung – es waren alles Begriffe, ohne die kaum eine politische Diskussion auskam. Und es waren natürlich auch Schlüsselbegriffe, die eine ganze Gesellschaft nachhaltig beeinflussten: die Eltern, die Verwandten, die Schule, die Parteien, die Freunde. Wenig erstaunlich, dass in diesem schwierigen Umfeld Diskussionen schnell emotional ausarteten, und in 115


jeder Richtung radikale Tendenzen und extreme Positionen sprießen konnten, was es den „Langhaarigen“, „Hippies“, "Linken" und „Alternativen“ im öffentlichen Leben nicht gerade leichter machte. Viel zu schnell war man ein Sympathisant. Typischer letzter Satz vieler emotionsgeladener Diskussionen war nur zu oft „Wenn es dir hier nicht passt, dann geh doch nach drüben…“ Chronologie der zeitlichen Überlappung der „Bleiernen Zeit“ mit der Juzet-Zeit  1974  Tod von Holger Meins infolge Hungerstreik, Mord an von Drenkmann (Tagesschau vom 10.11.1974)  1975  Lorenz-Entführung  RAF stürmt Deutsche Botschaft in Stockholm, Ermordung von Diplomaten  Stammheim-Prozesse beginnen (Baader, Meinhof, Ensslin, Raspe)  1976  Selbstmord Ulrike Meinhof in Stammheim  1977  Verurteilung "Lebenslang" für Baader, Ensslin, Raspe  2.Generation der RAF  Morde an Buback und Ponto  44 Tage deutscher Herbst  Schleyer-Entführung  Entführung der Landshut, Ermordung Kapitän Schumann, GSG9 stürmt die Landshut und befreit Geiseln  Stammheim-Selbstmorde (Baader, Ensslin, Raspe)  Ermordung Schleyer  1979  Banküberfälle  Autobombenanschlag auf Nato-Generalsekretär Haig  1981  Autobombenattentate in Ramstein und Heidelberg  Verhaftung Klar und Mohnhaupt  3.Generation der RAF >>> RAF Zeitleiste (Bundeszentrale für Politische Bildung) >>> Deutsches Historisches Museum: RAF - Terroristische Gewalt (Ausstellung) 116


>>> Deutsches Historisches Muesum: Pressebilder zu der RAFAusstellung (pdf) >>> 1977 Jahresschau der Bundeszentrale für Politische Bildung (Video) >>> Film „Die bleierne Zeit“

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Freitag, 27. März 2015

Das Jugendzentrum & die Magie der Schallplatte (Gastbeitrag von Stefan) Via Facebook traf gestern dieser Gastbeitrag von Stefan ein! Vielen Dank, Stefan! Letzthin ging mir ständig eine Melodie durch den Kopf, eher: ein Melodiefetzen, dazu ein Textfragment, ein Refrainteil, irgendwie (warum auch immer) herangeweht aus alter Zeit, Dekaden durcheilend schnurstracks in meinen Kopf gebeamt, sich dort festsetzend und den Wunsch auslösend, das gute Stück mal wieder anzuhören. Irgendwo in meiner Musiksammlung habe ich den Song als Audiokonserve zur Verfügung, dachte ich mir, aber wo und vor allem in welcher (Speicher-) Form? Auf dem iPod, dem iPhone, dem Computer? Auf irgendeinem USB-Stick? Im Internet in einer meiner Musik-Clouds (iTunes, Amazon) oder im häuslichen Netz im NAS-Speicher der FritzBox? Auf einer CD? Auf einer der analogen Musikkassetten in dem alten verstaubten Pappkarton? Oder auf Schallplatte? (Schallplatte, ihr wisst schon: Vinyl, schwarz, Rillen, analog. Knistern, Knacken, Prasseln aus den Lautsprechern der Stereoanlage nach dem Aufsetzen der Nadel des Plattenspieler-Tonarms.) Wo steckt nur der verdammte Ohrwurm? Damals zu Jugendzentrumszeiten war die Tonträgerauswahl deutlich übersichtlicher. Schallplatte oder Kassette, etwas anderes war noch nicht erfunden. Wobei das Hauptmedium, das Ding, das sich nicht nur drehte, sondern um das sich (fast) alles drehte, die Schallplatte war, die Kassette war eher eine Bandsalat produzierende Zweitlösung, wenn mal wieder das Taschengeld für all die LPs, die man so gerne gehabt hätte, nicht reichte und daher das Plattenausleihen von Freunden zum Zwecke des Musiküberspielens auf Magnetband die einzig gangbare Alternative war. (Ja, das hemmungslose Gratis-Kopieren von Musik existierte schon in analogen Prä-Internetzeiten.) Im Jugendzentrum gab es zwei Plattenspieler, einen unten im Hauptraum, einen oben in der Teestube. 118


Als ich mit 15 anfing, ins Jugendzentrum zu gehen, betrat ich damit zugleich ein mir vorher gänzlich unbekanntes musikalisches Universum abseits des Hitparaden-Mainstreams, nämlich die Welt vonGentle Giant♫, Gong♫, Van der Graaf Generator♫, Yes♫ - um eine Kurzauswahl zu nennen. (Dass in diesem Jahr 1977 an anderen Orten der Welt, in London etwa, die Punk-Revolution losbrach, die angetreten war, die „boring old farts“, die langweiligen alten Fürze, also etwa die Yes-hörenden Althippies hinwegzufegen, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht - ich hatte erst so um 1981 meine persönliche New-Wave-Revolution. 1976 wurde übrigens auch Apple gegründet, jene Computer-Firma also, die dann in den 2000er Jahren mit iPod & iTunes unser aller Art des Musikkonsumierens nachhaltig verändert hat. Der damals langhaarige, hippiemäßig aussehende Apple-Gründer Steve Jobs hat übrigens im Jahr 1974 als 19-Jähriger einen Indien-Trip gemacht.)

Im JuZet traf ich 1977 auf Leute, die - teils so jung wie ich, teils ein wenig älter - über beeindruckende Schallplattensammlungen und umfangreiches Musikspezialwissen verfügten, letzteres zumeist gespeist aus der Hamburger Monatszeitschrift „Sounds“, die oft von irgendjemandem ins JuZet mitgebracht wurde und in deren Anzeigenteil man übrigens jene Plattenversender fand, die es überhaupt erst möglich gemacht hatten, an die gewünschten Tonträger zu kommen, per Post und Nachnahmesendung (die Bayreuther Plattenläden waren sortimentsmäßig öder Mainstream und kaum zu gebrauchen). Ab und zu fand sich auch eine Kleingruppe von JuZetlern und ein „Lift“ nach Nürnberg zusammen, um dort dann eine Schallplatten-ShoppingTour zu machen, durch besser sortierte und preisgünstigere Läden. Am Schallplattenspieler im Erdgeschoßraum des Offenen Jugendzentrums stand meistens eine der oben erwähnten Plattensammler-Koryphäen, beschallte den Raum mit interessanter, abgefahrener, spannender Musik, über die viel geredet, oft heiß diskutiert wurde, ähnlich wie über Politik. Was manchmal auch das Gleiche war, ich sage nur: „Ton, Steine, Scherben“♫.

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Übrigens: Die Melodie, die mir neulich ständig durch den Kopf ging, war„Mystere dans le Brouillard“♫ von Liasons Dangereuses aus dem Jahre 1981 (also aus einer anderen, aus meiner Post-JuZet-Zeit), und, ja, ich habe das Album, auf dem dieses Stück ist, gefunden. Im Plattenregal. Vinyl, schwarze Scheibe, Knistern, wenn sich der Tonarm senkt. -->>> Unverzichtbarer Lebensgefährte: der Plattenspieler >>> Kassettenrekorder töten Musik - Home taping is Killing Music >>> Archiv der Zeitschrift Sounds >>> Bilder von Nürnberg >>> Bilder aus London, Punk 70er

Stefan: Korrekturen und Ergänzungen zu meinem Gastbeitrag "Das Jugendzentrum & die Magie der Schallplatte" im Jugendzentrums-Blog: Die Band heißt „Ton, Steine, Scherben“ und nicht „Ton, Steine und Scherben, also ohne „und“. Apple wurde bereits 1976 gegründet u...Mehr anzeigen Christian: Danke, ist korrigiert den Indien Hinweis über Steve Jobs ich noch in deinen Text eingefügt. Stefan: Vielen Dank (ich hätte gerne schon eher Dank gesagt, bin aber wg. "Wartungsarbeiten" einige Zeit lang nicht in Facebook reingekommen). Christian: Ist mir ein Vergnügen;-)

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Samstag, 28. März 2015

Die Software-Zeit (Rendezvous mit der Realität) Ein kleiner Satz in Stefans Gastbeitrag machte mich hellhörig "1976 wurde übrigens auch Apple gegründet..." und nach ein wenig Suchen wurde schnell klar: während der Juzet-Zeit 1974 bis 1982 wurden die wichtigsten derjenigen Softwarefirmen gegründet, die heute die Welt in einem damals unvorstellbaren, unglaublichen Maße prägen, und mit deren Produkten und Dienstleistungen jeder einzelne von uns täglich tausende, wenn nicht zehntausende Male direkt oder indirekt in Berührung kommt. Und die Grundlagen und Entwicklungen dieser Firmen haben wiederum erst den Boden bereitet für Google, Facebook, Twitter, ebay, Amazon, SalesForce, ... Zwei der damals gegründeten IT-Firmen, Apple und Microsoft, liegen heute an Platz 1 und 2 der wertvollsten Firmen weltweit und zwei der Gründer, Bill Gates und Larry Ellison, haben es auf die Plätze 1 und 4 der reichsten Menschen dieser verrückten Welt geschafft. Ranking Ranking Ranking Gründungsjahr Marktkapitalisierung Reichste Softwarehersteller Firmenwert Menschen Apple 1976 1 Microsoft 1975 2 1 1. Bill Gates Oracle 1977 2 4. Larry Ellison SAP 1972 4 Symantec 1982 5 EMC 1979 6 CA Technologies 1976 9

Immerhin hat auch eine europäische, deutsche Firma ihren Platz unter den Top 10 der Softwarehersteller gefunden: SAP. Ob das volkswirtschaftlich jetzt so toll ist, dass praktisch alle Betriebssysteme (Computer, Handy), alle Suchmaschinen, alle Kaufplattformen, die meiste Unternehmenssoftware, die komplette Sicherheitssoftware, alle Cloudsysteme und Speichersysteme ... in den Händen der Wirtschaft eines Landes konzentriert sind, wage ich zu bezweifeln, ist aber auch nicht zu ändern, wenn dort der Erfinder- und Gründergeist offenbar ganz einfach weiter entwickelt ist oder besser gefördert wird.

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So, jetzt spricht mal der böse Kapitalist in mir ;-) (Meinung an) Eigentlich müssten wir in Deutschland froh sein, dass es hier überhaupt noch so clevere Jungs wie die Samwer-Brüder (Rocket, Zalando, etc.) gibt, aber stattdessen verpassen die Medien den SamwerJungs systematisch ein skrupelloses Abzockerimage (siehe Beitrag von frontal21 im ZDF). Als ob die Samwerbrüder sich, was Abzocke angeht, z.B. mit Apple messen könnten, die dank knallharter Produktionsoptimierung mit Roherträgen von z.T. über 50% arbeiten, ultra-geschickte, weltweite Steuervermeidungssysteme aufbauen, mit super-cleverem Marketing den Menschen offenbar mutierende Zwangskaufgene implementieren, und ohne jeden Widerstand unsererseits Nutzervereinbarungen durchbekommen, die zu Zeiten der Volkszählung 1983 vermutlich zu einem blutigen Volksaufstand geführt hätten. Die Samwers sind keine Gutmenschen und wo gehobelt wird, da fallen Späne. Aber wollen wir den weltweiten Software- und Internetmarkt wirklich ganz allein einer Volkswirtschaft überlassen, indem wir die Pflänzchen unserer Volkswirtschaft gleich wieder niedertreten, oder wollen und brauchen wir nicht die erfolgreiche Teilnahme an einem weltweiten Wettbewerb (ich neige fast zu sagen: koste es, was es wolle)? Ich denke, die Tabelle oben führt zu einer ziemlich klaren Antwort. (Meinung aus) Aber wie ist diese Sichtweise mit manchen Idealen aus der Jugendzentrumszeit zu vereinbaren? Natürlich absolut überhaupt nicht! Doch um es mit Schäubles Worten ;-) zu sagen "Das Leben ist ein Rendezvous mit der Realität". Es ist nichts Schlechtes, Träume zu haben, und manche davon beerdigen zu müssen. Der Traum ist der Beginn jeder Veränderung. Aber nicht jeder Traum kann sich umsetzen lassen oder wird funktionieren und nicht jede Veränderung lässt sich realisieren. So haben wir, die Juzetler, seitdem sicher und leider manche unserer Träume aufgeben müssen. Wir müssen uns dafür aber keineswegs schämen! Denn der damalige Zeitgeist, an dem wir - zwar winzig, winzig klein 122


aber aktiv mitgearbeitet haben und beteiligt waren, hat viele wertvolle Spuren im kollektiven Bewusstsein hinterlassen und neue Ideen in die Gesellschaft gebracht. Genau das sollten wir auf der Party feiern ;-) ... und niemals aufhören, weiterzuträumen!

>>> Ranking Firmenwert >>> Ranking Softwarehersteller >>> Ranking Reichste Menschen

Stefan: Ich denke, ein wesentlicher Unterschied zwischen den jungen, sozialkritischen 1970er-Langhaarigen der USA und hierzulande war: In Deutschland führte die Krtitk an Überwachungsstaat/Großcomputer/Großindustrie zu einer ziemlich technik-, computerfeindlichen Haltung. In den USA sagten die jungen Leute: Bekämpft IBM/Computermonopolindustrie, gründet in eueren Garage eigene Computerfirmen, baut Computer für alle! Stefan: Als ich 2007 mein erstes iPhone vorführte, war die allg. Reaktion in etwa: "Was ist das schon wieder für ein Ami-Quatsch, den kein Mensch braucht? Was soll das eigentlich: ein Handy ohne Tastatur, das nur aus Bildschirm besteht, den man ständig mit seinen Fettfingern vollpatscht?" Manchmal geht mir diese deutsche Anti-Innovations-Dauermotzerei schon ziemlich aufs Gemächt. Martin: Es war ein langer Weg vom reinen problemorientierten zum lösungsorientierten Denken zu kommen. Die recht totalitäre Kombi von Peace and Love und Kapitalismus des Silicon Valley hat aber IBM etc. selbst nahezu zum kleinen Garagenbesitzer gemacht. Nicht das ich da jetzt das Heulen anfange...

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Sonntag, 29. März 2015

Der blaue Dunst & die Selbstgedrehte (Gastbeitrag Stefan) Ein weiterer Gastbeitrag von Stefan. Vielen Dank! 1996 habe ich mit dem Rauchen aufgehört (ist jetzt auch schon wieder 19 Jahre her, Himmel!). 2000 habe ich dann den Hamburg-Marathon erfolgreich absolviert. Ich weiß, das tut nichts zur Sache und ist vor allem die volle Angeberei. Aber wozu quäle ich mich über 42 Kilometer, wenn ich damit nicht angeben darf? Zurück zu 1996: Zu diesem Zeitpunkt hatte ich etwa 20 Jahre lang geraucht, zuletzt Filter-Light-Zigaretten einer Marke, die in ihren Werbebotschaften eine gewisse Affinität zu Cowboys durchblicken ließ. In meiner Jugendzentrums-Hoch-Zeit, also um 1978, wäre ich, wie die Mehrzahl der den Hauptraum im Erdgeschoß zuqualmenden JuZetBesucher, nie (zumindest höchst selten) auf die Idee gekommen, mir eine spießige (und teure) Filterfluppe ins Gesicht zu stecken. Nein, Eigenproduktion, sprich: Selbstdrehen war angesagt. Am besten lässig im Stehen, in einer hochkomplizierten, aber flüssig, wie im Schlaf ablaufenden Artistik der Hände und Finger, die gleichzeitig den Tabaksbeutel halten, das kleine, irgendwo im duftenden Tabak vergrabene Zigarettenpapier-Päckchen herausfischen, ein „Paper“ entnehmen, die zugehörige, dazu genau passende Menge Tabak auf das Papierchen legen, rollen, den gummierten Streifen kurz an die Zungenspitze zum Anlecken führen, zukleben, zuletzt an beiden Enden der gerade entstandenen Kippe den überflüssigen Tabak abzupfen und zurück in den Beutel geben. Anzünden, rauchen. Ab und zu (typische Handbewegung) einen losen Tabakskrümel von der Lippe, von der Zunge, aus dem Mund entfernen. Aus irgendwelchen geheimnisvollen Gründen ging ständig das Zigarettenpapier zur Neige, der Tabak eigentlich nie. „Ey, hast Du mal ´n Paper für mich?“ Irgendjemand hatte immer. 124


Was die Art und Marke des Zigarettentabaks betraf, gab es im Jugendzentrum verschiedene Fraktionen, drei im Prinzip:

 Da waren die ganz Harten, die sich unerbittlich „Schwarzer Krauser“ reinzogen, aus meiner Sicht ein fürchterliches Kraut, das mutmaßlich den Weltrekord an Nikotin- und Teermenge hält, gleichwohl sehr beliebt war, allerdings fast nur beim männlichen Teil der Jugendzentrumsbesatzung.  Die zweite Gruppe, zu der ich gehörte, waren die „Halfzware“-Leute, die Konsumenten niederländischer Tabaksorten. Die waren geschmackvoller, runder irgendwie - und vor allem nicht so stark wie „der Krauser“ (wenn auch immer noch x-mal so stark wie eine herkömmliche Filterfertigzigarette). Zuerst hatte ich „Bison“ geraucht (der mit der Packung im Jeans-Design), später dann fast nur noch „Van Nelle Halfzware“.  Die dritte Gruppe war die, die sich nicht festgelegt hatte. Mal Krauser, mal Van Nelle, mal irgendetwas anderes, es gab ja unzählige Selbstdrehtabake auf dem Markt. Welcher Tabak auch immer, die Luft im Erdgeschoßraum des Offenen Jugendzentrums Bayreuth war zumeist von zigarettenrauchgetränkter, nebelartiger Konsistenz. Was ich heute nicht aushalten würde (ich bin für das uneingeschränkte Rauchverbot in Kneipen sehr, sehr dankbar), war damals anders nicht vorstellbar. Halt, stopp, war es doch: In der Teestube im Jugendzentrumsobergeschoß wurde nicht geraucht.

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Nachtrag (29.3.2015 Mitternacht): Zwei Fotos des Autors zum Thema ;-)

Noch ein Nachtrag des Autors (30.03.2015): Auf dem Foto, das mich beim Selbstdrehen zeigt, meinte Christian ein Päckchen „Schwarzer Krauser“ zu sehen (was ja dem widerspricht, was in meinem Text über meine favorisierten Tabaksorten steht). Auch ich hatte zuerst diesen Eindruck. Beim Hereinzoomen in das nicht besonders gut aufgelöste (einfache Agfa-Kamera aus den frühen Siebzigern mit Filmkompaktkassetten und quadratischem Filmformat) und durch das Scannen zusätzlich verpixelte Foto sehe ich allerdings schemenhaft einen Bison auf dem Tabaksbeutel. „Bison“ hatte also doch kein Jeansdesign, wie ich in meiner SelbstdrehRückschau behauptet habe, die jeansartigen Päckchen waren einen andere Marke, die ich, da bin ich sicher, auch geraucht habe. Nachtrag Christian (30.03.2015): Stimmt, es ist Bison ;-)

PS: Die Fotos der Tabakpackungen sind nicht als Werbung gedacht, sondern bilden in diesem Fall "historische Objekte" ab. >>> zu Nikotin und anderen Drogen siehe den Blog-Beitrag "Drogen verzerrte Wahrnehmung"

Hermien: Schwarzer Krauser erkenne ich noch heute aus zig Tabaksorten

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Montag, 30. März 2015

Blick von heute, zurück nach vorne (Gastbeitrag von Martin) (Gestern Abend kam dieser Gastbeitrag von Martin. Ein Text, der nachdenklich macht, der Reflektionen auslöst. Lesenswert! Danke, Martin.) --Neudorf, 29. März 2015. Natürlich waren wir toll. Wir waren jung und waren voll der Überzeugung, alles Gesehene und Erlebte entdecken wir augenblicklich jetzt das erste Mal. Die Alten waren eigentlich schon immer alt und hatten die Welt bisher sowieso nicht entdecken können, weil eben schon immer alt. Dabei hätten wir das auch alles besser wissen können, denn die meisten von uns kamen ja doch von einigermaßen behüteten Elternhäusern, in denen Bildung einen durchaus hohen Stellenwert hatte. ...damals um 1980 Zudem war mein Elternhaus politisch gesehen - wie man früher sagte - progressiv und systemkritisch. Aber wie jede Generation muss man sich davon ja erst einmal emanzipieren. Das Offene Jugendzentrum mit seiner besonderen Mischung aus ganz verschiedenen Persönlichkeiten und Charakteren war für mich ein Mosaikstein, das mir neue Türen öffnete und Kompetenzen erwerben ließ, von denen ich auch heute noch profitiere. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich das erste Mal ins Offene Jugendzentrum gekommen bin. (Gleichwohl weiß ich noch, was ich für ein Hemd damals anhatte. Rosa war es und damals ging das gar nicht.) Es war wohl 1977 oder 1978 kurz nach meiner Konfirmation zumindest. Das weiß ich deshalb noch relativ genau, weil ich am 2. April 1977 beschlossen hatte, das letzte Mal beim Friseur gewesen zu sein. Hintergrund dieser Entscheidung war, dass ich auf meinem Heimweg vom Graf Münster Gymnasium nach Hause in die Wilhelminenstraße im Hofgarten einen Kerl mit langen Haaren gesehen hatte und ... wow... so wollte ich auch aussehen. Bis 2006 sah mich auch kein Friseursalon. 127


Dazwischen durften nur ganz ausgewählte Menschen an meine Haare. Und wir Jugendlichen kamen da ja hin, weil wir andere treffen und uns fern ab der Erwachsenen eine eigene Lebenswelt ohne Vorschriften und ergebnisoffen entwickeln wollten. Das einte uns. Mit uns sind neben meinen Brüdern Hans-Jürgen, Reinhard und Georg auch Martin, Wuschel, Heike, Rolf, Kötschi, Josef, Markus, Martina, Bille, Franzi, Theo, Engerling, Karin, Johanna, Rudi, Bärbel, Ulrike und Bettina etc. und die wichtigen über eine ganze Lebensspanne reichenden Freundschaften mit Angela, Ines, Kriemhild, Harry und Uwe gemeint. Dass es einen Verein gab, der auch von Erwachsenen geführt werden musste, wurde mir erst später klar als ich bei Harry Imhof in der EIBA meinen Zivildienst ableistete. Dieser spielte aber für uns Jugendliche der zweiten Generation eine eher untergeordnete Rolle. Kaum im Jugendzentrum übertrug man mir auch schnell die Position eines Jugendrates. Dieser traf sich – wie ich meine jeden Donnerstag – öffentlich. Der Beginn der Erfahrung mit ellenlangen Diskussionen. Dass Bayreuth damals doch sehr klein war, war nicht nur ablesbar in der Kneipenstruktur: Man ging abends vom Pritscherprackl, über den Holzwurm ins Monsieur und umgekehrt, eben bis man die Leute getroffen hat, die man treffen wollte. Das klappte seltsamerweise auch ohne Handy. Was Politik anbelangte, trafen sich auch dieselben Leute in den wie Pilze aus dem Boden schießenden Bürgerinitiativen. Hier trafen wir auch auf die “älteren” und “alten” Bayreuther Ewald Naujoks, Gerd Michaelis, Rudi Waschke, Isolde und Oskar Brückner, Klaus Rettig, Harry Imhof etc. und den eigentlich auch “alten” Studierenden. Aus diesen BIs entstand in Bayreuth ein weitgefächertes politisches Leben, das alle damals wichtigen Themen im Sortiment hatte: Berufsverbot, Kriegsdienstverweigerung, Deutscher Herbst, Atomkraft (Brokdorf 1981), Nachrüstung und Friedensbewegung. Ein konkretes Projekt war die Gründung des Dritte Welt Vereins 1981 und in Folge die Eröffnung des Dritte Welt Ladens im Februar 1982. Gründungsmitglied durfte ich damals nicht sein, da ich noch keine 18 war. Zwischenzeitlich hatte ich mich auch in der WIR Redaktion getummelt. Ja, wir hatten auch mit Vorurteilen und massiven Kritiken - wie das Werner auch beschrieben hat - zu kämpfen. "Geht doch nach drüben", war noch eine der netteren Redewendungen. Von der Enge unseres damaligen Gegenübers will ich eigentlich weniger schreiben, das haben wir ja zur Genüge in Sprache, Wort und Bild gebracht. Was für mich aus heutiger Sicht viel bemerkenswerter war, ist, dass wir Jugendliche relativ schnell ein ziemlich geschlossenes Weltbild entwickelten: Alle politischen Probleme hingen miteinander schön und einfach monokausal zusammen. Verschwörungtheorien waren schick und bestimmten das Denken. Umso erstaunlicher war es, dass ein Teil von uns genau das 128


vehement (und mit Recht) der örtlichen Gruppe Luther und deren Sektiererei vorgeworfen hat. Dieses geschlossene Weltbild, Kennzeichen von vielen politisch früh Sozialisierten, beginnt bei mir aber schon früh zu bröckeln. Dazu drei Beispiele:  Wer über Pershing II redete, durfte nur unter Murren auch die SS 20 thematisieren. Das wurde einem schon relativ früh versucht einzureden nicht nur von jugendlichen Funktionären von SDAJ und DKP sondern auch von den Friedensbewegten um die DFGVK bis hin zu VertreterInnen der Kirchen. Das klappte aber in der Generation von mir nur noch bedingt, weil wir die Freiheiten, die andere schon für uns erkämpft hatten, uns wie selbstverständlich nahmen und unseren Mund diesbezüglich eben nicht hielten. Gleichwohl waren wir trotzdem blind gegenüber das Ausmaß an politischer Infiltration, die die SED über IMs, SDAJ und DKP ideell und finanziell einnahmen. Das haben wir erst nach 1990 aufarbeiten können... wenn wir wollten.  Die Pädophilie-Debatte der Grünen im Jahr 2013 haben wir schon früher vorweggenommen. Wir Jugendlichen wussten was bei den Stadtindianern in Nürberg abgelaufen ist. Die sich dem gegenüber stark genug fühlten, fuhren zu ihnen, um sich über sie lustig zu machen. Die, die das nicht sehr witzig fanden wie ich, mieden diese Kreise. Selbstkritisch müssen wir zugeben, dass es uns in der Auswahl von Bündnispartnern reichte, dass uns das "Anti", das "Dagegen sein" einte.  Iranische Revolution: Jeden Widerspruch und jedes Aufbegehren gegen Obrigkeit fanden wir per se gut und unterstützenswert. Wir waren glühende Verfechter jeder revolutionären Strömung und liefen allen hinterher... bis wir die Erfahrungen mit der iranischen Revolution gemacht haben, die mich zumindest eines Besseren belehrte. Danach war für mich nichts mehr wie zuvor. Der jugendliche Charme von Revolutionen und Che Guevara Kultbilder sind einem differenzierteren Weltbild gewichen, in dessen Fokus die Handlungsspielräume von Menschen stehen und nicht eine überschwängliche Parteinahme für die eine oder andere Seite. Da wir nahezu die Weltformel dechiffriert hatten, hatten uns natürlich auch andere Themen in Anspruch genommen, die weiterentwickelt für mich heute immer noch Bestand haben:  Berufsverbot - Rechtsstaat - Wertebildung Unsere damalige Kritik war richtig, aber anders richtig als ich es damals gesehen hatte. Wir fanden es früher bodenlos skandalös, 129


dass Menschen mit einer für uns wahren Wertewelt und Gesinnung die Ausübung ihres Berufs verwehrt wurde und im Gegensatz dazu rechte bis faschistoide Gesinnung hoffähig war. Dies ist - wenn man die NSU Geschichte ansieht – leider heute noch so, dass unser Rechtsstaat mindestens auf dem einen Auge blind ist. Heute geht es mir aber nicht mehr darum, dass wir denjenigen, die allein unserer Meinung sind, ein Recht zur Meinungsausübung und politischer Handlung einräumen, sondern allen, die sich mit dem Grundgesetz vereinen lassen. Das heißt eben, dass ich mit Freiheit auch immer die Freiheit des Andersdenkenden meine. Im Extrem: Auch wenn ich die AfD oder Pegida nicht so richtig großartig finde, haben sie ein Recht auf Meinungsäußerung. Das ist ein hohes Recht, das nicht selbstverständlich ist und für das auch gestritten werden muss.  Asylpolitik Die Geschichte der AsylbewerberInnen hat sich seit den 70er Jahren grundsätzlich verändert. Hatten die Verfassungsväter- und mütter nach ' 45 eher den individuell politisch Verfolgten im Auge, haben sich die globalen und vorwiegend regionalen Migrationsströme in den letzten 40 Jahren dergestalt verändert, dass es heute keinen Sinn macht zwischen politisch, wirtschaftlich, kulturell und umweltbedingt motivierter Flucht zu unterscheiden. Dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, war richtig. Früher habe ich mich darin weniger engagiert, da dies ja meine Mutter engagiert, parteiisch und beherzt besetzt hat: In meinem Elternhaus lernte ich Menschen aller Kontinente und selbst Situationen kennen, in denen heillos zerstrittene Kriegsparteien bei uns in der Küche saßen. Damals war das ehrlich gesagt oft auch zu viel, denn unter den Flüchtlingen gab es ja nicht nur per se Sympathische sondern eben auch Menschen, die nicht nur ganz anderer Meinung waren sondern einfach auch nur ätzend waren. Auch hier geht es um das Recht eines Verfolgten und nicht darum, dass wir das Anliegen von Flucht suchender Menschen für eigene Zwecke zu instrumentalisieren versuchen. Gleichzeitig ist es für mich heute aber auch wichtig, klar zu stellen, was die Grundfesten unserer Demokratie sind, die – wer auch immer nach Deutschland kommt - nicht zur Disposition stehen. Da sind wir, gemeint das rotgrüne Spektrum, heutzutage doch leider eher sehr zurückhaltend bis feige.  Atomkraft Da lagen wir mit unserer Kritik zu 100-ig richtig. Es hat lange gedauert, bis es geschafft wurde, dies auch im politischen Establishment durchzukämpfen: Tschernobyl hat nicht gereicht, Fukushima musste auch noch kommen. Bitterer Witz der Geschichte ist es, dass diejenigen, die schon frühzeitig gegen 130


Atomenergie waren, sich nun verantwortlich für den strahlenden Müll zeigen, während die Unionsländer sich dieser Diskussion kategorisch verweigern. Richtig ist weiterhin und noch lange nicht durchgeboxt, dass Bezugspunkt unseres Lebens nicht rein quantitatives Wachstum sondern Lebensqualität und Glück sein sollte. Problematisch in der ganzen Nachhaltigkeitsdebatte ist es, dass wir in Deutschland vorwiegend die eigene Insellösung suchen. Was ist geblieben? Man kann sich ja nicht aussuchen, wo man das Licht der Welt erblickt. Mein Blick zurück sagt mir, ich habe das bei all den Ambivalenzen des Lebens ganz gut getroffen. Gleichwohl bin ich mir bewusst, es hätte auch ganz anders sein können. Es ist ein völlig unverschuldetes Glück und Privileg hier geboren zu sein statt in einer anderen Zeit oder in einem anderen Erdteil. Und dieses Privileg verpflichtet mich noch heute, Dinge politisch hier so zu gestalten, dass Menschen auch in anderen Ländern und Regionen optional so leben können wie wir hier. Dabei glaube ich nicht mehr an große Revolutionen, sondern an die Kraft der kleinen Schritte, der Menschlichkeit und dem Empowerment von Menschen. Wenn man so will, bin ich politisch auch in meiner "Berufskarriere" geblieben. Nach dem Nato-Doppelbeschluss habe ich entschieden, Distanz zu meiner frühen politischen Sozialisation zu finden, diese zu reflektieren und dann schauen, was ich damit mache. Nachdem ich Politik, Soziologie und Psychologie in Berlin und Kiel studiert habe, habe ich mich der Entwicklungspolitik zugewandt. Hier arbeite ich seit knapp 2 Jahrzehnten in verschiedenen Programmen und Projekten im entwicklungspolitischen Landesnetzwerk Bündnis Eine Welt in Schleswig-Holstein und der Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke in Deutschland. Politisch sozialisierte ich mich ziemlich früh. Aus heutiger Sicht gesehen eigentlich zu früh, denn vieles konnte man noch nicht wirklich einordnen und das öffnet Tor und Tür dafür, dass man sich instrumentalisieren lässt. Das ließ und lasse ich sowohl bei meinen jetzt großen Kindern als auch in meiner pädagogischen Tätigkeit. Hier geht es mir eher darum, Räume zu öffnen, die die Beteiligten ressourcenorientiert und ergebnisoffen gestalten können. Die Erfahrungen meiner frühen politischen Sozialisation haben mich hingegen gelehrt, Distanz zu halten gegen jeglicher Besserwisserei, gegen Heilslehren jeglicher Couleur und gegen die Selbstgerechtigkeit selbsternannter Gutmenschen. Denn meine Erfahrung mit mir sagt mir: Martin, du hast nicht die Weisheit gefressen und bist Alles, aber nicht Besser als andere. Der eigenen 131


Ambivalenz bewusst, fällt mir den Umgang mit Anderen und vor allem Andersdenkenden doch entspannt gnädiger. Das heißt nicht, dass man in seinen politischen Positionen Klarheit verliert. Richtschnur meiner politischen Positionen ist dabei schlicht Menschlichkeit.

So long. Martin

... und heute

>>> Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein >>> Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke

Stefan: Sehr schöner, zum Reflektieren einladender Text. Die monokausalen Welterklärungsschemata einiger (ich war da auch nicht unschuldig) im JuZet hatten tatsächlich (vor allem aus heutiger Rückschau) etwas Verschwörungstheorieartiges.

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Dienstag, 31. März 2015

Zeit im Bild Eine Foto-Interpretation in 12 Schritten (Gastbeitrag Stefan) Noch ein schöner Gastbeitrag von Stefan - da hat die geplante JuzetParty wohl eine Zeitreise ausgelöst :-) Fotografie ist das Einfrieren von Zeit. Wenn man den vorliegenden Schnappschuss eingehend betrachtet, zeigt er mehr als nur einen zigaretterauchenden (*), fröhlich-aufmüpfig wirkenden Junghippie. Es ist vielmehr eine, wenn nicht komplette, so doch umfangreiche Ablichtung von 1970er-JahreJugendzentrums-Lifestyle (wenn auch nicht im Jugendzentrum selbst aufgenommen, sondern zuhause in meiner eigenen Teenage-Bude im elterlichen Haus). (Die folgende Aufzählung bezieht sich auf die grünen Zahlenmarkierungen im Foto.)  Die Orangenkiste, auch allgemein Obstkiste genannt: Damals bekamen Lebensmittelgeschäfte und Supermärkte ihr Obst in Sperrholzkisten geliefert, die sich dann leer, ungenutzt, wegwerfbereit vor den Hintereingängen und Anlieferzonen der Läden stapelten. Diese Kisten, die eine genormte Einheitsgröße und -form hatten, durfte man sich mitnehmen (ganz legal, wenn man vorher brav gefragt hat) - und das taten wir damals auch. Auf meinem Foto unten links bildet so eine Obstkiste die Abstellmöglichkeit für den Schallplattenspieler, man konnte auch 133


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Regale damit bauen, die Kisten anmalen, roh lassen, oder mit samtenen Decken dekorieren, etwa um darauf das Teeservice abzustellen. In so eine Obstkiste passten auch perfekt Langspielplatten, durch die man dann bequem blättern konnte. Der Schallplattenspieler (bzw. die Stereoanlage mit Schallplattenspieler) war das wichtigste Stück Technik in unserer an sich eher technikkritischen Jugend. Möglichst teuer und gut, am besten aus japanischer Produktion (die 1970er Jahre waren die Zeit des Aufstiegs von Sony & Co. und des Niedergangs von Grundig & Co.). Mein Plattenspieler war allerdings von Elac, kein übles Gerät, angeschlossen an eine Stereo-Anlage der QuelleHausmarke Universum, die war allerdings ein ziemlich übles Gerät. Schallplatten im Regal: Ich erkenne auf dem Foto den Rücken der Platte „Déjà Vu“♫ von Crosby, Stills, Nash & Young. Musikkassetten: Überspielte Musik von geliehenen Platten und aus dem Radio („Club 16“, Soundfile von 1976, hier ♫). Poster an der Wand: In diesem Fall eine künstlerisch schräg aufgehängte Fotografie des „United Jazz- & Rock-Ensembles“, dessen Platten (so weit ich mich entsinne) exklusiv bei Zweitausendeins vertrieben wurden. Zweitausendeins war wichtig und angesagt. So eine Art (analoges) Amazon in der politisch korrekten Version. Zeugs an der Wand: In diesem Fall Rummelplatzpfauenfedern. Egal, Hauptsache Zeugs. Karl-May-Bände, die ich erst wenige Jahre vor Entstehen des Fotos verschlungen habe. Zum Zeitpunkt der Aufnahme stand ich eher auf Karl Marx. Grauenvolle 1970er-Jahre-Tapeten-Muster, typisch für Jugendzimmer in dieser Zeit. Im Offenen Jugendzentrum und in WGs wurden Wände eigenhändig bemalt. Snoopy-Poster: Snoopy und die anderen Personen aus dem Charlie-Brown-Cartoon-Universum des US-Zeichners Charles M. Schulz überdauerten die Kindheit und waren auch bei älteren Teenager noch sehr beliebt. Flicken auf den Jeans, möglichst viele, im meinem Fall ein herzförmiger Aufbügelflicken. Der Albtraum der Elterngeneration („So läufst Du mir nicht herum!“ Doch, tat ich.) Zigarettenrauchen, möglichst selbstgedrehte Glimmstengel. Falls ausnahmsweise doch fertige Zigaretten, dann am besten französische Gauloises oder andere nichtamerikanische Kippen. Haare, Haare, Haare. Möglichst viel davon und lang („wuschelig“ war auch kein Nachteil). Neben Flickenjeans der zweite Albtraum der Eltern („So läufst Du mir nicht herum!“ Doch, tat ich.) 134


>>> Blogartikel: Unverzichtbarer Lebensgefährte: der Plattenspieler >>> Blogartikel: Kassettenrekorder töten Musik - Home Taping Is Killing Music >>> Blogartikel: Der blaue Dunst & die Selbstgedrehte (*) Nachtrag: Ein promovierter Germanist im JuZet-Blog-Mail-Verteiler hat darauf aufmerksam gemacht, dass es "einen zigaretterauchenden ... Junghippie" heißen muss und nicht "einen Zigarette rauchenden ... Junghippie". Auch die von ihm zu Rate gezogenen Kollegen an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und die DudenSprachberatung haben das bestätigt! Danke und Wow! Der Fehler wurde natürlich korrigiert. Sprache und Grammatik sind unglaublich faszinierende kulturelle Leistungen. Und es sind gerade diese scheinbar haarspalterischen Grammatikfehler, die, wenn man sich etwas intensiver mit ihnen auseinandersetzt, einem die großartige Komplexität von Sprache verdeutlichen können: vgl. Duden Regel 47: Verben können mit [verblassten] Substantiven sogenannte trennbare oder unfeste Zusammensetzungen bilden, die nur im Infinitiv, in den beiden Partizipien sowie bei Endstellung im Nebensatz zusammengeschrieben werden <§ 34 (1‒3) und E3 (1)> In unserem Fall ist "Zigarette" ein verblassendes Substantiv, weil es im Zusammenhang mit "rauchen" verblasst und seine Eigenständigkeit verliert. Was soll man auch anderes rauchen als eine "Zigarette" (Ein Schelm, der Böses dabei denkt..., aber das ist ein anderes Thema). In dem betreffenden Satz hätte also auch "rauchender Junghippie" allein genügt. Die "Zigarette" ist hier nur eine nicht notwendige verbale Ausschmückung, als Substantiv verblasst sie. Anders ist das z.B. beim "Schlittschuh laufen", hier verblasst das Substantiv "Schlittschuh" nicht, da er das sehr allgemeine Verb "laufen" sehr deutlich präzisiert und es damit seine wichtige Eigenständigkeit behält. Denn ohne den "Schlittschuh" könnte ein Satz mit "Schlittschuh laufen" seinen Sinn und seine Eindeutigkeit verlieren. Zu klären wäre jetzt nur noch, ob es diese Regel schon in den 70er Jahren gab, oder ob diese erst im Rahmen einer späteren Rechtschreibreform eingeführt wurde. Es bleibt also immer noch 135


denkbar, dass der "zigaretterauchende Junghippie" damals tats채chlich ein "Zigarette rauchender Junghippie" war. Ich hoffe sehr, dass diese nun tats채chlich interessante Frage noch gekl채rt werden kann.

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Dienstag, 31. März 2015

Das offizielle, vorläufige Programm der Juzet-Party Nun steht es fest: das offizielle Programm der Juzet-Party am 2.Mai 2015 - so offiziell, dass es natürlich noch vorläufig ist ;-), eben wie wir es von den damaligen Veranstaltungen im Juzet kennen: 2.Mai 2015, 19:00 Schokofabrik, Gaußstrasse 6, 95448 Bayreuth

Programm inoffizieller Teil: Ab 15:00 Aufbau und Gestaltung der "Location" durch freiwillige Helferinnen und Helfer. Bitte Kuchen mitbringen ;-) Welche Materialien benötigt werden, wird noch bekannt gegeben. offizieller Teil: Ab 18:30 Einlass 19:00 offizieller Beginn 19:30 Eröffnung und Begrüßung, Grußworte 20:15 Eröffnung Buffet (parallel mit Möglichkeit für weitere individuelle Beiträge, falls gewünscht) 21:30 Bandauftritt (Band wird noch bekannt gegeben) 22:15 Verlosung der Preise der Tombola-Sponsoren danach Übergang in die Disco Eintritt: 5,-- EUR Das Eintrittsticket ist zugleich das Los für die Verlosung Vegetarisches Bio-Buffet ist im Eintrittspreis enthalten. Getränke bitte an der Theke jeweils selbst bezahlen Zusätzlich laden Spendenbüchsen "unaufdringlich" ein, das zu erwartende Minus zu verringern. Oder wie wäre es mit einem PlatinumSponsoring und/oder einem Tombola-Sponsoring? >>> Hier geht es zur Sponsoren-Seite! 137


Und hier noch das bereits zugestellte Einladungsschreiben von Werner an Bayreuths Oberbürgermeisterin: Einladung zur Revival Party des ehemaligen Offenen Jugendzentrums Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, am 2. Mai 2015 treffen sich die ehemaligen Aktiven, FreundInnen, BesucherInnen 41 Jahre nach der Eröffnung des Offenen Jugendzentrums zu einer RevivalParty in der Schoko. Es ist keine geschlossene, sondern eine offene Veranstaltung, ganz in der Tradition des Offenen Jugendzentrums. Dazu laden wir Sie herzlich ein. Wir bitten Sie auch um ein Grußwort. Die Schoko haben wir bewußt als Veranstaltungsort gewählt. Sie setzt eine Tradition des kulturellen Wandels fort, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann. Aus gesellschaftlicher Sicht überfällig, wurde er durch die "68er" beschleunigt und in den siebziger Jahren in der ganzen Bundesrepublik verwirklicht. Mit ihrer Musik, ihrem Outfit, selbstbewußtem Auftreten gegenüber Autoritäten, mit Wohngemeinschaften und anderen ungewohnten Beziehungs- und Lebensformen schockierten die "Langhaarigen" die Republik. Letzten Endes aber haben sie in der Mehrheitsgesellschaft ihren Platz gefunden. So kam es, daß Deutschland spätestens bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 als weltoffenes, tolerantes und cooles Land von der Welt wahrgenommen wurde. In Bayreuth war das Offene Jugendzentrum ein unbequemer, aber wichtiger Kristallisationspunkt dieses kulturellen Wandels. Wir sehen unser Treffen deshalb nicht als nostalgische Rückschau, sondern als Anlass, sich an diese Jahre des optimistischen und beschleunigten Kulturwandels zu erinnern. Es soll auch ein klein wenig dazu beitragen, daß Deutschland cool bleibt. Wir würden uns freuen, wenn Sie das mit Ihrem Kommen unterstützen. >>> Ein Scheck für das Schoko

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Donnerstag, 2. April 2015

Die Grenze des Machbaren Für meine Kinder unvorstellbar oder längst aus deren Erinnerung verschwunden, hat sie unser aller Leben in und um das Bayreuther Offene Jugendzentrum herum sehr direkt, aber auch sehr subtil beeinflusst: die Mauer, die Zonengrenze, die Staatsgrenze zur DDR (in BILD-Schreibweise: „DDR“), die deutsch-deutsche Grenze oder der anti-imperialistische Schutzwall – je nach Sichtweise. Irgendwie war die Grenze immer präsent, vor allem auch in unseren Köpfen, so oder so, nur in der Wetterkarte der Tagesschau, da gab es keine Grenze. Zieht man einen Kreis um Bayreuth mit 50 km Radius, dann war damals fast die Hälfte seines Umfangs Grenze zum „Ostblock“. Zonenrandförderung war angesagt - und militärische Präsenz. Die GIs, die amerikanischen Soldaten der Christensen Barracks in Bindlach, waren normaler Teil des Bayreuther Nachtlebens. Manche Discotheken wurden regelmäßig von der recht martialisch aussehenden „Military Police“ (MP) kontrolliert. Die Spitze des Schneebergs im Fichtelgebirge war militärisches Sperrgebiet, der ehemalige amerikanische Abhörturm ein weithin sichtbares Zeichen für den andauernden Kampf zweier politischer und militärischer Systeme. Rudolphstein/Hirschberg, der schwer gesicherte Grenzübergang bei Hof, hässlich und unfreundlich, war der Startpunkt jeder öden, grauen 3-Stunden-Fahrt durch die DDR nach Berlin. Die Raststätten dazwischen waren skurrile deutsch-deutsche Treffpunkte, in denen man sich einen Broiler oder eine Soljanka einverleiben konnte zu aus westlicher Sicht merkwürdigen Preisen wie 2,14 M – wir kannten eher Preise wie 4,98 DM. Die Stimmung in diesen Raststätten, in denen die einen Deutschen neben den anderen Deutschen saßen, war surreal, die Intershops wie aus einer anderen Welt.

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Diese unwirkliche Stimmung fiel erst von einem ab, nachdem man in Berlin den Grenzübergang Dreilinden/Drewitz hinter sich gebracht hatte. Das damals daraus für Berlin resultierende fast heimelige Insel- und Heile-Welt-Gefühl ist heute nicht mehr reproduzierbar. Die Geschichte hat viele Hoffnungen von damals enttäuscht oder eines Besseren belehrt. Die Menschen wollten das System dort einfach nicht. Oder das System wollte die Menschen nicht. Oder das System konnte sich den Menschen nicht mehr schnell genug anpassen. Vielleicht war es auch einfach der Wunsch nach freier Bewegung und weniger Beobachtung. Auf jeden Fall hat es nicht funktioniert und ist vollends gescheitert. Auch ein selbstverwaltetes, offenes Jugendzentrum hätte es „drüben“ so nicht geben können, das war einfach undenkbar. Hier war die deutschedeutsche Grenze auch eine Grenze des Machbaren. Dieser exklusive Luxus war uns im Westen vorbehalten. Natürlich gab es das Juzet nicht geschenkt, es musste hart vom Verein, den Unterstützern und den Aktiven gegen viele Widerstände erkämpft und immer wieder verteidigt werden. Aber dass es in Bayreuth möglich war, sich so einen wunderbaren, freien Abenteuerspielplatz demokratisch zu „erobern“, dafür darf man der Gesellschaft, der Stadt Bayreuth und ihrer Kommunalpolitik rückblickend auch einfach mal Danke sagen, oder? Und ohne den Widerstand der "konservativen Spießer" hätte es doch auch viel weniger Spaß gemacht ;-)

>>> Diashow - damals und heute (Grenzbilder) >>> Bilder Grenze >>> Bilder Grenzkontrolle >>> Bilder vom Schneeberg (Schneeberg-Vets) >>> US Army Installations - Grafenwöhr (u.a. die Christensen Barracks, Bindlach)

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Samstag, 4. April 2015

Jugendzentrum vs. Disco (Gastbeitrag von Stefan) Stefans Erinnerungsflash hält an und bringt ein ganz heißes Thema hervor ;-) Besten Dank, Stefan! „ Ah, ah, ah, ah, stayin' alive, stayin' alive!“ Ende 1977 sorgte dieses trotzige, von stampfenden Beats unterlegte, in hohem Falsett gesungene Statement, sich nicht unterkriegen zu lassen nicht vom Moloch New York, nicht vom tristen Brooklyner Arbeiterklassedasein - , sondern besser der prallen Hier-und-jetzt-Lebenslust, genauer: dem Hedonismus im tanzenden Licht der sich allsamstagnächtlich drehenden Glitzerkugel zu frönen, zu einem Comeback der musikalischen Brüder BeeGees, die Jahre zuvor mit eher sanft-opulenten Balladen („Massachusetts“) weltweite Charts-Erfolge einheimsten, danach aber einige Zeit kommerzielle Pause hatten. Die Single-Auskoppelung „Stayin` Alive“ (Veröffentlichung: 13. Dezember 1977) aus dem Soundtrack des Kinofilms „Saturday Night Fever“ (mit John Travolta in der Hauptrolle, >>> Trailer) schoß in den weltweiten Musikverkaufscharts durch die Decke und sorgte gemeinsam mit dem (Kinokassen zur Geldmaschine machenden) Film für eine globale Discowelle, die vor Deutschland nicht halt machte, auch wenn sie hier etwas verzögert ankam: Der Filmstart in „diesem unserem Lande“ (so, in anderem Zusammenhang, der spätere Bundeskanzler Helmut Kohl) war erst am 13. April 1978. Somit verließ die Disco-Bewegung ihr subkulturelles Biotop, nämlich die New Yorker Schwulen- und Lesbenszene, und wurde zum PopMainstream, was zur Folge hatte, dass sich auch so mancher bundesrepublikanische Jüngling die akkurat geschnittenen Haare mit Gel 141


frisierte, sich in einen weißen Anzug warf und (wie John Travolta als Tony Manero im Film) die Tanzflächen der Diskotheken untertan machte. In der Bayreuther Tanzschule Strömsdörfer („Strömi“) wurde Disco-Fox gelehrt. Im Offenen Jugendzentrum wurde Disco gehasst. Als damals ein Freund von mir in provokativer Absicht grinsend die oben erwähnte Schallplatte mit den (übrigens nur halb ironischen) Worten, dies sei echt gute Musik, auflegte, brach bei den Anwesenden ein Sturm der Entrüstung los und die Platte auseinander (letzteres kann ich nicht verbürgen, aber dieser Satz klingt einfach zu gut). Das John-Travolta-Lookalike-Volk und die zugehörige Musik galten bei uns Jugendzentrikern als wahlweise dumm, bescheuert oder einfach nur blöd. Einige vermuteten auch den bösen (US-) Kapitalismus dahinter, der die Jugend mit oberflächlichem Discovergnügen vom Reflektieren über die wahren eigenen Bedürfnisse abhielt und somit revolutionären Geist im Keim erstickte. Dass sich auch Frank Zappa in seiner Musik über Disco lustig machte („Dancin` Fool“) war nur eine von vielen Bestätigungen unserer Haltung, und dass man, wenn man ab und an eine Stippvisite in der Höhle des Löwen, nämlich in der Diskothek „Max 30“ machte, von Disco-Typen wegen der langen Haare aggressiv angemacht wurde, eine weitere. Im Gegenzug wurde einem Jugendlichen aus der Disco-Szene, der sich ins Offene Jugendzentrum verirrt hatte, durch eisige Ablehnung schon mal klar gemacht, dass die Definition von „offen“ im Jugendzentrum eine ganz spezielle war. Die Discokultur wurde von uns einfach nicht als solche anerkannt. Wenn auch niemand so weit ging wie die selbsternannten Retter der Rockmusik, die (aufgehetzt von Rock-RadioDJs) 1979 unter dem Motto „Disco sucks!“ in Chicago öffentlich DiscoSchallplatten verbrannten. Das Verbrennen von Kulturgut hat sich in Deutschland seit 1933 zum Glück bislang nicht wiederholt. Aus heutiger Rückschau war das Verteufeln der Disco-Bewegung falsch und ignorant. Letzteres nicht nur angesichts des subkulturellen, Anti-(!)Establishment-Hintergrunds von Disco, sondern auch bezüglich der 142


musikalischen Vielfalt dieser Variante der Pop-Kultur und deren Einfluß auf andere Stilrichtungen. Gegenwärtig wird ja dem Lebenswerk des mittlerweile 75-jährigen Giorgio Moroder gehuldigt, dem einstigen „Munic-Disco“-Produzenten, unter anderem auf dem letztjährigen, preisgekrönten Album des PopDuos Daft Punk. Ganz zu Recht, finde ich. Das Anti-Disco-Spielchen hat sich in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre im Prinzip wiederholt, als die Verfechter „echter“ Rockmusik die entstehende Techno-Bewegung beschimpften: „Primitives Gestampfe!“ „Das soll Musik sein?“ Soll es nicht nur, ist es auch. Und zwar gute. Auf meinem iPod jedenfalls existieren unter anderem Techno/House/Electronic, Sex Pistols, Talking Heads, Neil Young, Frank Zappa, Ludwig van Beethoven u.v.m. einträchtig nebeneinander. >>> Bee Gees Stayin` Alive >>> Saturday Night Fever Trailer >>> Tanzschule Strömsdörfer >>> Frank Zappa Dancin` Fool >>> Munic-Disco Giorgio Moroder Medley >>> Daft Punk | Random Access Memories | The Collaborators: Giorgio Moroder >>> Post 70er: Daft Punk Top Tracks

Stefan: Apropos Ludwig Van Beethoven (im letzten Satz des Textes erwähnt): Den gab es damals auch in der Disco-Version: Walter Murphy - A Fifth Of Beethoven. Birgit: Lieber Stefan! Ich hätte gerne eine tägliche Kolumne von dir - du schreibst so gut über unsere Vergangenheit, da wird man richtig süchtig! Hermien: Franz hat recht, Stefan! Schreib bitte weiter 143


Birgit: Das liest sich wie Thomas Brussig f端r Westdeutsche... :0) Stefan: Vielen Dank! ;-)

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Mittwoch, 8. April 2015

Griechenland, das SommerferienIndien (Gastbeitrag von Stefan) Hallo Christian, anbei ein neuer Beitrag von mir für dein JuZet-Blog (mit zwei Fotos, 1979 und 1982), passend zum heutigen schönen Wetter (blauer Himmel, zumindest hier in Bamberg): Griechenland, das Sommerferien-Indien Keine blaue Stunde, dafür blauer Himmel und ebensolches Meer: Obwohl ich mir schon vor einiger Zeit (ziemlich) fest vorgenommen hatte, etwas über die legendäre Teestube im Obergeschoß des Offenen Jugendzentrums Bayreuth zu schreiben, und ich dies auch blogintern Christian gegenüber nicht nur einmal angekündigt hatte, zündet es in mir schreibtechnisch bis dato immer noch nicht so recht. Also verschiebe ich die „Blaue Stunde“ (so der Name einer damals sehr beliebten Teemischung) ein weiteres Mal auf den Tag, der dem heiligen Nimmerlein gewidmet ist, und widme mich meinerseits erst einmal Griechenland, inspiriert von Christians Blog-Beitrag „Indien“ vom 25. Januar 2015: „Indien - magischer Klang, Eines der wertvollsten und angesagtesten Ziele, welches man damals als "Freak" per Anhalter oder im umgebauten Bus erreichen konnte.“ Kurzerhand die Begriffe „Indien“ und „umgebauter Bus“ durch „Griechenland“ und „billiges Eisenbahnticket“ ersetzt, und schon passt der Satz prima für die alljährliche Augustplanung von so manchem Langhaarteenager aus dem Mit-bis-End-1970er-Jugendzentrumsumfeld. Die Beliebtheit dieses Reiseziels speiste sich aus mehreren Aspekten:  Ein Griechenland-Trip war sehr preisgünstig. Sofern er die Anreise per Anhalter nicht wagte (oder ihm dies von seinen Eltern schlicht verboten wurde), griff der junge Mensch dieser Zeit zu einem der sehr günstigen Quer-durch-Europa-Eisenbahntickets 145


(„Transalpino“, „Twen-Tours“ u. ä.), das ihm die Eltern gerne bezahlten (sofern er bloß nicht trampte). Die Übernachtungen in Griechenland waren nicht teuer, sie kosteten exakt 0,00 Drachmen (entsprach nach damaligem Umrechnungskurs genau 0,00 DMark), da man sein Zelt dort einfach irgendwo aufschlug bzw. angesichts der warmen Sommernächte einfach seinen Schlafsack unter freiem, beeindruckend stern- und sternschnuppenreichem Südhimmel am Strand der Ägäis ausrollte. Griechenland galt als sehr (diebstahl-) sicher. Wir haben beispielsweise damals im August 1979 unsere Sachen (Ruck- und Schlafsäcke, Klamotten etc.) in einem Kiefernhain am Strand liegen lassen, um einen Ein-Tages-Kurztrip per Anhalter ohne beschwerliches Gepäck ins antike Olympia zu machen, und als wir am Abend wieder zurück waren, lagen die Sachen noch unversehrt da. Wir hatten auch nichts anderes erwartet. Die Griechen galten als sehr gastfreundlich, und tatsächlich wurde man ständig von irgendwelchen Leuten zum Essen eingeladen, was den billigen Urlaub noch billiger machte (ich erinnere mich etwa - es war mein zweiter Griechenland-Trip im Jahre 1980 - an ein köstliches, nächtliches Mahl am Strand mit frisch gefangenem, gegrilltem Fisch, Salaten, Brot, Wein). Es war ein schön weit entferntes Ziel, die Anreise (ob Bahn oder per Anhalter) dauerte Tage, man war in einer anderen Welt, lernte bereits unterwegs andere Welten und viele Leute kennen. Die Weite und Beschwerlichkeit der Anreise (welche die ganze Sache so richtig spannend und interessant machte) lässt sich aus dem beigefügten Foto von mir herauslesen, das mich Anfang August 1979 auf der Fähre von Brindisi/Italien nach Thessaloniki/Griechenland zeigt. Ich sehe nicht nur wg. Haar- und Bartgesichtszuwucherung deutlich älter als meine tatsächlichen 17 Lebensjahre aus, ich war auch total fertig nach Tagen in überfüllten Zügen durch Italien ohne Sitzplatz. Dadurch, dass Griechenland im Sommer mit deutschen Rucksacktouristen (der mittlerweile in die deutsche Sprache eingegangene Begriff „Backpacker“ war damals noch gänzlich unbekannt) überschwemmt war, traf man ständig auf Gleichaltrige und Gleichsprachliche, mit denen man Routentipps, Erfahrungen etc. austauschen konnte, man half sich gegenseitig, wenn nötig. Einmal sind mir auf einer Dorfstraße irgendwo auf der Halbinsel Chalkidike ein paar Bayreuther entgegengekommen. Keiner von uns war wirklich überrascht, und wir haben uns unterhalten, als hätten wir uns nach der Schule zufällig am Bayreuther Marktbrunnen getroffen. Irgendwie war Griechenland ein einziges, großes, offenes Jugendzentrum unter weitem, blauen Himmel.

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Um einen Griechenland-Trip antreten zu können, musste man sich vorher erst einmal eine Grundausstattung anschaffen:  Wichtigstes Utensil war der sogenannte Tramper-Rucksack. Der bestand üblicherweise aus einem Aluminiumtragegestell, an dem der eigentliche Rucksack befestigt war. Aluminium klingt leicht, mysteriöserweise war so ein Rucksack aber auch ohne Inhalt sauschwer. Die gepolsterten Trageriemen waren aus einem speziellen Polster gefertigt, das derart an den Schultern einschnürte, dass man von Polsterung (und vor Anstrengung) nicht sprechen konnte. Ein Meisterwerk der 1970er-Jahre-RucksackHochtechnologie. Mein Rucksack war nicht rot oder blau oder gelb oder bunt, sondern eine Mischung aus Nato-Olivgrün und Kackbraun. Warum ich 1979 als 17-jähriger Pazifist und späterer (erfolgreicher) Wehrdienstverweigerer diese spezielle Farbgebung freiwillig beim Rucksackkauf im Bayreuther Sportgeschäft Giessübel gewählt habe, gehört zu den letzten noch ungelösten Rätseln der Menschheit. Unten am Rucksack war ein Alu-Rahmen zum Ausklappen angebracht, auf dem der Schlafsack und/oder das Einmannzelt festgeschnallt war.  Das Einmannzelt hieß damals Einmannzelt, ohne dass man von Frau Einwände gehört hätte (so links und gesellschaftskritisch wir auch waren, manche Begriffe wurden nicht hinterfragt) und obwohl nicht nur eine, sondern zwei Personen (Mann wie Frau) darin Platz gefunden hätten, wenn, ja wenn man/frau das Zelt aufgeschlagen hätte, was aufgrund der warmen, trockenen Nächte an den Stränden Griechenlands und des Umstands, dass das Sternenzelt nicht nur wesentlich größer und schöner war, sondern nicht erst umständlich aufgebaut werden musste, nicht nötig war, so dass man sich das Den-ganzen-Urlaub-hindurch-am-RucksackHerumschleppen dieses beschissenen Einmanndingens eigentlich komplett hätte schenken können, verdammt noch mal.  Mindestens so wichtig wie das Rucksackungetüm hinten war der Umhängebeutel bzw. (wie auf dem 1979er Foto von mir zu sehen) die Umhängelederbrieftasche vorne, in welchem/welcher sich Ausweis, Geld, Tickets befanden. Damit auch jeder sieht, dass man Ausweis, Tickets und Geld mit sich führt. Außerdem schnürt das Bändchen so schön am Hals ein (siehe auch: Trageriemen des Tramper-Rucksacks).  Äußerst wichtige Grundvoraussetzungen für juveniles Backpackertum waren darüberhinaus bleiche Haut und dünner, komplett unsportlicher Körper (im Gegensatz zum älteren Establishment-Touristen, der bleiche Haut mit Bierbauch kombinierte). Diese Voraussetzungen hatte ich idealtypisch erfüllt 147


(siehe Foto) und, kaum, dass ich sonnig-warme Südeuropagefilde betreten hatte, der staunenden Öffentlichkeit dargeboten. Das Sich-im-Süden-Entblößen und dabei am besten hässliche Sandalen tragen ist ein deutsches Verhaltensmuster, das uns nicht nur in Griechenland seit jeher sehr beliebt macht (zumindest beliebter, als in Uniform und bewaffnet den Süden zu bereisen).  Ein weiterhin sehr wichtiges Utensil war auch die große Plastikflasche mit (stillem) Mineralwasser, die man sich kaufte, sobald südeuropäischer Boden betreten war, und die man stets bei sich zu führen hatte (lt. Vorgabe der Genfer Konvention). Dies war insofern exotisch, als damals in der Bundesrepublik Deutschland Mineralwasserflaschen nur aus Glas waren (Mehrweg mit der Prägung „Deutscher Brunnen“) und das Wasser mit Kohlensäure versetzt und „enteisent“ (*) war. Daher nannte man hierzulande Mineralwasser in der Regel auch Sprudel.

Mit so einer Ausrüstung konnte beim Griechenland-Trip eigentlich nichts schiefgehen, und wenn mal wieder alles schiefging, kam man doch wieder unversehrt nach Hause mit vielen, vielen Fotos (= ein 36Bilder-Film, wovon man 23 im Urlaub verknipst hatte, so dass man Zuhause die restlichen 13 irgendwie verfotografieren musste, um den Film zum Entwickeln geben und eine Woche später kleine, aber teure Farbabzüge in den Händen halten zu können, die dann in ein Album geklebt wurden, wo sie über die Jahre erst Rotstich bekamen und dann ganz die Farben verloren: 1970er-Jahre-Filmchemie halt, siehe auch: 1970er-Jahre-Rucksacktechnologie). Es war eine schöne Zeit. Ein Foto-Hinweis: Das zweite Foto, 1982, also drei Jahre nach der 1979er Griechenlandreise aufgenommen (ich war mittlerweile 20), habe ich nur beigefügt, weil ich in dem verstaubten Fotoalbum, in dem die Griechenland-Bilder sind, über dieses Bild gestolpert bin und mich der Anblick meiner äußeren Veränderungen für einen Moment fasziniert hat, eine auch innere 148


Veränderung, die wohl auch mit meinem Verhältnis zum Jugendzentrum und mit dessen Ende 1982 irgendetwas zu tun hat, aber das wäre ein Thema für einen anderen Textbeitrag … . (*) Anmerkung des "Säzzers": Ursprünglich stand hier "enteisend". Da sich dieser Blog dank des Hinweises zum "zigaretterauchenden Junghippie" mittlerweile auch mit der Komplexität der deutschen Sprache auseinandersetzt, soll hier erklärt werden, warum es korrekt "enteisent" heissen muss und warum vermutlich die meisten Leser, obwohl mit dem Wort "enteisent" seit vielen Jahren auf fast jeder Sprudelflasche konfrontiert, dieses Wort fehlinterpretieren: Das Wort „enteisent“ ist das Partizip Perfekt des Verbs "enteisenen" (!), wird jedoch oft als Partizip Präsens Aktiv fehlinterpretiert; daraus ergibt sich dann die Fehldeutung, das Mineralwasser würde dem Körper „Eisen entziehen“. Das korrekte Partizip Präsens Aktiv des Verbs "enteisenen" würde allerdings „enteisenend“ heißen, so wie "enteisend" das Partizip Präsens Aktiv des Verbs "enteisen" ist (eine Scheibe enteisen). Das Partizip Perfekt des Verbs "enteisenen" (Eisen entziehen), also "einteisent", bedeutet nichts anderes, als dass dem Mineralwasser das Eisen entzogen wurde. vgl. auch "enteisen" (Eis entfernen), "enteisend", "enteist"

Hermien: "Der Säzzer" ;-) Die guten Taz-Zeiten. Und ja, man traf sich wirklich überall. Ich weiß noch, dass Jürgen (...) und ich Michael (...) mitten in Athen trafen. Danke für die nostalgischen Gefühle! Susanne: Lieber Stefan, ein toller Beitrag, hab mich grad kaputt gelacht, köstlich Birgit: Juchu! Wieder ein schöner Text zum Tag versüßen! 149


Stefan: Vielen Dank f체r die netten Feedbacks - und nat체rlich Dank an den aufmerksamen S채zzer :-)

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Freitag, 10. April 2015

Die Teestube - Rituale & Varietäten (Gastbeitrag von Stefan) It`s tea time:

Neulich war ich in Nürnberg. Nicht - wie einstmals in Jugendzentrumszeiten - aus Gründen des Schallplattenkaufs (siehe: „Das Jugendzentrum und die Magie der Schallplatte“) und auch nicht, um dem KOMM einen Besuch abzustatten. Wie das Offene Jugendzentrum Bayreuth ist auch dasKOMM längst Geschichte (hat aber immerhin bis weit in die 1990er Jahre durchgehalten). Nein, es waren zwei andere Gründe: Erstens bin ich immer wieder gerne in Nürnberg (alte Verbundenheit, habe 1995 bis 2008 dort gewohnt) und zweitens gibt es in der Frankenmetropole den einzigen Nespresso-Shop weit und breit. Welche „Varietäten“ (Nespresso-Newspeak für Kaffeesorten undmischungen) soll ich mir diesmal „holen“ (wie man heutzutage das Einkaufen nennt)? Dulsao do Brasil oder Rosabaya de Colombia? Kazaar, Ristretto oder Dharkan? Ich nehme schließlich Fortissio Lungo und lasse mich überreden, noch ein paar Kapseln Monsoon Malabar Limited Edition dazuzukaufen, auf dass daheim im Küchenregal die ohnehin schon wahnsinnige Varietätenvielfalt in eine neue Dimension des Auswahl-Overkills vorstoße. Ich unterdrücke das bei Nespresso-Usern übliche schlechte Gewissen ökologischer (Wegwerfkaffeekapseln aus wertvollem Aluminium) und ökonomischer Art (Kaffee so teuer wie Tintenstrahldruckerpatronen) mit der üblichen Man-gönnt-sich-ja-sonst-nichts-Autosuggestion und habe ein Déjà Vu: Irgendwie kommt mir das ganze Varietäten-Gedöns bekannt vor, dazu die permanente Fragentiefschürferei, ob man nun weißen, braunen oder 151


gar keinen Zucker dazutun soll. Oder Kandis? Hohe Tassen oder eher flache? Dicke oder dünnwandige?

Richtig erraten: Ich spreche von der Teezeit. Womit ich nicht das tägliche Five-o`-Clock-Tea-Ritual der Briten meine, sondern die Zeit in den 1970ern, als es im Offenen Jugendzentrum Bayreuth die Teestube gab und als auch so manches Jugendzimmer (meines zum Beispiel) eine Art Teestube war, ausgestattet mit mehrteiligem Teeservice (Standardausführung: dünne, weiße Tassen mit bläulichem Muster), welches im Obstkistenregal (oder auf einer umgedrehten, also zum Tischchen mutierten Obstkiste) stets bereitstand, dazu die passende Kanne auf Stövchen nebst Kerze zum Warmhalten (daneben griffbereit: Räucherstäbchen. Es war schon wichtig, stets sandlewood-umwölkt zu sein). Dazu die nie befriedigend zu Ende diskutierte Grundsatzfrage: Wie gieße ich den Tee auf? Im Teenetz, im Porzellan-Einsatz oder im Tee-Ei?

Eines war klar: Fertiger Beuteltee aus dem Supermarktregal war ein Sakrileg, das Übel schlechthin, fast so schlimm wie Disco-Musik (siehe: „Jugendzentrum vs. Disco“). Tee wurde im spezialisierten Einzelhandel offen gekauft, und die Auswahl war riesig: Es gab aromatisierte Tees, sortenreine Tees, Teemischungen mit interessanten Namen („Blaue Stunde“ etwa). Es gab Darjeeling First Flush und Darjeeling Second Flush. Grüne Tees, schwarze Tees. Manche Tees rochen fruchtig, manche süßlich, manche scheußlich. Einige schmeckten bitter wegen Falschbehandlung (zu lange ziehen lassen), andere sollten so schmecken 152


All diese Varietäten (offen, kapsellos, aluminiumfrei, deutlich billiger als die noch nicht erfundenen Tintenstrahldruckerpatronen) bot die Teestube im Obergeschoß des Jugendzentrums - und noch viel mehr: Musikhören, diskutieren, schweigen, tagträumen, Schach oder Reversi spielen, auf bequemen Polstern herumfläzen (hey, davon haben die Amis ihr Starbucks-Inneneinrichtungskonzept geklaut!), nicht (!) rauchen. Ja, genau: In der Teestube wurde nicht geraucht, erstaunlich in jenen verqualmten Zeiten (siehe: „Der blaue Dunst und die Selbstgedrehte“), und alle hielten sich dran. Denn im Gegensatz zur allgemeinen Ansicht über die Langhaarigen im Jugendzentrum war deren Selbstorganisationsfähigkeit und -disziplin ziemlich hoch. Die Teestube bot - einfach so, quasi aus dem Ärmel - etwas, das heutzutage zwar in aller Munde, aber selten machbar ist: Entschleunigung. Und das, obwohl es diesen Begriff damals noch gar nicht gab. So, jetzt erst mal einen Teebeutel ins Wasser hängen. Wenn nur dieser verdammte Schnellkocher nicht so lange brauchen würde! Aus dem Archiv:

WIR 01/1977 S.23

Flyer Offenes Juzet, 1979

>>> Die Teestube in der "virtuellen Realität", Kamerafahrt

Birgit: :o) 153


Montag, 13. April 2015

Gesichter des Juzet - heute ...Gesichter von damals, heute im Internet...

... zur mentalen Vorbereitung auf die Party, auch wenn natürlich nicht alle der hier Abgebildeten kommen werden. Wenn jemand fehlt, bitte nicht böse sein. Ich habe nur die Bilder eingefügt, die ich frei zugänglich im Internet oder Facebook gefunden habe. Gerne füge ich weitere zugesendete Bilder hinzu!

Kommentare: Werner Kolb13. April 2015 um 15:30 Wer sind denn die alle? Sollte ich die kennen?

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Christian14. April 2015 um 08:34 Tja, das ist vermutlich genau die Frage, die wir uns alle am 2.Mai stellen werden ;-)

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Mittwoch, 15. April 2015

Veränderungen 1977 - 1982 (Gastbeitrag von Stefan) the times they are a-changing. Anbei ein neuer Text für den JuZet-Blog. Gruß, Stefan Veränderungen 1977 - 1982 „Ch-ch-changes ... just gonna have to be a different man ... ♫„ (David Bowie „Changes“♫ aus dem Album „Hunky Dory“, 1971) Ich weiß nicht mehr, wann genau es losging. Wer oder was Anlass, Grund, Initialzündung war. Vielleicht lagen die ´Changes´ einfach in der Luft, die auf einmal ziemlich abgestanden wirkte, die nach Frischezufuhr verlangte, welche dann auch prompt herbeigefächelt wurde von einem nervös heranflatternden Geist namens Zeit. Oder auch: Trend, Mode. Vielleicht war es einfach nur Langeweile. Kaum etwas ist schlimmer in der spannenden, aufregenden, von ständigen Veränderungen geprägten Phase zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr als das Ausbleiben von Spannung, Aufregung, Veränderung. Möglicherweise lag es auch daran, dass ich, als ich 1977 als Fünfzehnjähriger Teil des faszinierenden Langhaar-, Teestuben-, Räucherstäbchen-, Hippiemusik („Gong“♫ & Co.) -, „Jute statt Plastik“-, Indienklamotten-, „Atomkraft? Nein, danke!“-, Griechenlandurlaub-, Anti-Kapitalismus-Universums des Offenen Jugendzentrums Bayreuth wurde, in eine Welt trat, die längst etabliert war, die irgendwann in den 1960er ihren Beatnik-Anfang genommen hatte, zur Hippiebewegung wurde, zum Achtundsechziger-Studentenprotest auch, und dann - mittlerweile waren die 1970er angebrochen - anfing, ihren festen Platz, ihre Strukturen, Standards, Institutionen auszubilden. Gorleben156


Protest, Friedensbewegung. 1980 dann die Gründung der „Grünen“. Bei zumindest einer der Gründungssitzungen der Bayreuther Grünen war ich dabei, allerdings eher in hinterer Reihe und nicht besonders bei der Sache. Die Szenerie wirkte für mich bereits reichlich erstarrt, langweiligerwachsen, alt (während andere vom grünen Aufbruch schwärmten). Bei den großen Antinachrüstungsprotesten der 1980er Jahre war ich jedenfalls nicht mehr anwesend. Frieden schaffen ohne Waffen hin oder her - eine größere Ansammlung Langhaariger (ein solcher war ich selbst noch kurz davor) in Latzhosen und in Kombination mit schlechter Live-Musik a la „Das weiche Wasser bricht den Stein“♫ (Bots) hatte für mich das Unerträglichkeitsniveau des Musikantenstadls♫. Was war passiert? Wieso trug ich im Jahre 1981 - 4 Jahre nach meinem Hippie-Einstand und kurz vor dem Abitur - Röhrenjeans, Lederjacke, kurze, oben hochgestylte Haare? Wieso bewunderte ich einen Bekannten, der nicht mit dem JuteUmhängebeutel, sondern mit einem Haushaltsplastikeimer als Schultasche durch die Gegend lief und dessen Wohnung obstkisten- und räucherstäbchenbefreite Zone war, minimalistisch eingerichtet, nur weiße Wände. Und massenhaft Schallplatten, von Abwärts♫, B52s♫, Clash♫, DAF♫, Der Plan♫, Einstürzende Neubauten♫, Fehlfarben♫ über Pop Group♫, Talking Heads♫, Siouxsie & the Banshees♫ bis hin zu ZK♫ (dem Vorläufer der Toten Hosen♫ übrigens). Unter anderem war passiert, was der Hamburger Journalist und Independent-Plattenlabel-Betreiber Alfred Hilsberg im Oktober 1979 in der Zeitschrift „Sounds“ unter der Überschrift „Neue Deutsche Welle Aus grauer Städte Mauern“ schrieb:

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„In Westdeutschland und Westberlin findet eine neue Musik statt. Sie wird gemacht und wird gehört. Einige nennen es immer noch Punk und wollen es sein. Andere wissen mit diesem Begriff nichts mehr anzufangen. Dutzende von Gruppen arbeiten in Wohnzimmern, Übungsräumen, Studios. http://www.sounds-archiv.at/... Manche spielen, um sich und ihren Fans Spaß zu bringen. Andere haben ernstere Ansprüche, entwickeln Konzepte, neue Töne. Und arbeiten mit deutschen Texten. Sie spielen in wenigen Clubs, organisieren bereits erste Tourneen. treten auf Lastwagen auf. Keiner lebt von der neuen Musik, Sie gehen arbeiten, zur Schule, studieren, nehmen Kredite auf, wohnen zu Hause oder in einer Kommune. Manche sind erst 15, andere bald 30.“ Dies war das erste Mal, dass der Begriff „Neue Deutsche Welle“ auftauchte, und damit waren nicht die späteren, dümmlichen HitparadenSchlagerclowns a la Markus („Ich will Spaß“♫) und die 99-LuftballonsTrulla Nena♫ gemeint, sondern eine von Punk und New Wave ausgelöste, subkulturelle Kreativitätseruption inkl. Entstehung ganz neuer Distributions- (unabhängige Plattenlabels wie Alfred Hilsbergs „ZickZack“) und Kommunikationsmöglichkeiten (Fanzines). Es war mehr als nur Musik, es war eine neue, ungemein elektrisierende Jugendkultur. Und was ist schöner als Teil einer Jugendbewegung zu sein? Also verabschiedete ich mich mehr und mehr aus der patschuliumwölkten Hippiegemeinschaft des Offenen Jugendzentrums, auch wenn dieses als Veranstaltungsort für eben jene neue Welle und somit auch für mich weiterhin sehr gefragt war. Ich bin dort einmal als Gitarrist mit den „Blitzboys“ aufgetreten und einmal bei einem musikalischen Live-Witz namens „Freibier“. (Wir hatten auf das Plakat „Freibier“ geschrieben, um Publikum anzulocken, welches dann anstattdessen mit einer Band dieses Namens konfrontiert wurde, die überhaupt nicht spielen konnte und kaum geprobt hatte. Ich erinnere

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mich an eine Cover-Version von „KebabTräume“, bei der ich am Schlagzeug saß. Ich kann nicht Schlagzeug spielen.) Als Ende 1982 die Kulmbacher Band „Euroschäck“ im Jugendzentrum auftrat, war ich im Publikum (ein Foto davon ist in diesem Blog zu finden, irgendwo in den hinteren Reihen bin ich auch zu sehen), das Konzert war klasse.

Kassettofest im Juzet 26.12.1982

Als kurz danach der letzte Vorhang für das Jugendzentrum an sich fiel, fand ich dies zwar weniger klasse, nahm es aber eher nebenbei zur Kenntnis, emotionslos. Wie etwas, das eigentlich im Kopf schon längst abgehakt ist und jetzt nur noch formal bestätigt wird. Das Ende ist manchmal banal.

Stefan: Danke, Christian, für die umfangreiche Verlinkung der Bandnamen im Text zu You Tube & Co.: Schon interessant z.B., wenn man kurz hintereinander auf "Das weiche Wasser bricht den Stein" und "Musikantenstadl" klickt, hihi. Christian: Solche verteilten Arbeitsprozesse nennt man heute "crowdsourcing" - ich finde, wir haben das auf unsere alten Tage bisher ganz gut hingekriegt.... Stefan: Finde ich auch. ;-)

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Donnerstag, 16. April 2015

Endspurt, Zieleinlauf, Finale, .... Ganz wichtig - bitte unbedingt lesen! Von oben bis unten! Nur noch 2 Wochen, dann findet die Party tatsächlich statt. Wer hätte gedacht, was sich aus dem am 1.Oktober 2014 gestarteten Blog entwickeln würde, und dass die Party überhaupt tatsächlich stattfinden würde? Der Blog ist ein "Crowdsourcing"-Projekt geworden, das doch ganz gut funktioniert und vorzeigbare Resultate erbracht hat:  bisher insgesamt 60 Blogbeiträge (einschl. dieses Beitrags) o 20 organisatorische Beiträge (Blog, Party, ... ) o 40 Beiträge zum Zeitgeist und rund um das JuZet und mit viel Musik  davon 14 Gastbeiträge - SUPER!!! weitere sind bereits angekündigt ;-)  in eigener Sache: ich wurde darauf angesprochen, dass der Blog zu männerlastiggeworden sei. Tatsächlich liegen bisher nur wenige weibliche Gastbeiträge vor. Liebe Juzetlerinnen: noch sind 2 Wochen Zeit, um etwas Gleichwicht herzustellen. Themen gibt's doch genug, auf geht's .... o alle Blogartikel und Blogseiten sind mittlerweile auch als eBooks verfügbar (siehe rechte Spalte "eBooks Downloads"), insgesamt über 400 Seiten!  umfangreiche Sonderseiten o Geschichte des Juzet mit über 200 Dokumenten und Bildern (auch als eBook), zusammengetragen aus 8 verschiedenen Quellen o Musik/Filme - vor allem die Filmsammlung lässt das 70er Feeling wieder aufkommen: 40 Filme, die alle garantiert im Juzet-Kino gelaufen sind o Interessante Links - über 100 Links zum Stöbern und Zeitreisen rund um die Juzet-Zeit o WIR - vollständiges digitales Archiv o Tappert - vollständiges digitales Archiv mit Volltextsuche  560,-- EUR Spendeneinzahlungen von 10 Sponsoren DANKE!!!! 160


o und da geht doch noch mehr - das ist vielleicht der letzte Aufruf für die einmalige Chance, sich als Juzet-PartySponsor zu verewigen ;-) o schaffen wir zusammen noch die 800 - 1.000 EUR? o gleich hier geht es zur Sponsoren-Seite! >>>> Ja, ich will Sponsor werden  7 Tombola-Sponsoren, die schöne Geschenke gespendet haben o und auch hier geht noch mehr! o gleich zur Sponsoren-Seite springen! >>>> Ja, ich will Sponsor werden  72 Adressen sind im Mailverteiler registriert o da geht auch noch mehr o bitte tragt euch schnell noch in die Liste ein:  die lieben Facebook-Follower  die lieben Freunde, mit denen ich nur direkt per Mail in Kontakt stehe  die lieben Lebensgefährten von denen, deren andere bessere Hälfte bereits eingetragen ist und die selbst "nur" mitlesen o schaffen wir zusammen noch 90 - 100 Adressen im Mailverteiler? o >>> So funktioniert die Anmeldung o wir erwarten derzeit etwa 120 Besucher  ein erstklassiges Party-Programm mit starkem Bezug zum Juzet - zusammengestellt von dem "Bareider" Party-Komitee: o die Veranstaltung findet in der Schoko statt, dem einzigen legitimen Nachfolger des Juzet, - angenehm lässige Atmosphäre, echtes Juzet-Feeling, kein bisschen etabliert o 2 DJs: DJ Nick und DJ freek, beide im Juzet verwurzelt o Geile Liveauftritte  Euroschäck - Kulmbacher, deren 1. Konzert am 26.12.1982 zugleich die letzte Veranstaltung im Juzet war. Sie treten in damaliger Originalbesetzung auf WAHNSINN!!  Rolling Chocolate - unsere Nachfolgegeneration ;-) o und Grußworte gibt es auch  OBin Brigitte Merk-Erbe  ... o und dazu ein erlesenes Buffet von bio bio. Die Inhaberin war, wie könnte es anders sein, im Juzet. Und dieses Buffet ist der HAMMER:echt saugut biogut. Schon beim Lesen läuft einem das Wasser im Munde zusammen;  Kalt:  Sandwiche mit o Roter Bete 161


o Kichererbsenaufstrich o Avokadocreme o Paprika-Chili-Creme  Snacks mit o Käse o Salami  Antipasti o Arabischer Fladen mit Schafskäse o Gemüsekuchen o Mangoldtarte o Vegetarische Pizza  Warm:  Kichererbsencurry mit jungem Spinat  Berglinsen-Gemüse-Pfanne  Reis-Gemüse-Paella  Nudelpfanne mit Frühlingsgemüse und Pesto o klar, dass es Becher-Bier gibt, dasselbe wie damals, natürlich wie gewohnt aus der Flasche  das sind alles fantastische Gründe, zur Juzet-Party zu kommen  das sind alles fantastische Gründe, jetzt sofort zur SponsorenSeite zu springen, und sich mit einer Spende zu verewigen >>> ja, ich will jetzt sofort Sponsor werden Und hier noch ein paar statistische Informationen zum Blog:  mittlerweile haben wir bei Google einen festen 4. Platz für die Suchanfrage "jugendzentrum bayreuth" erobert  bei der Bildersuche für die Suchanfrage "jugendzentrum bayreuth" liegen wir ganz vorne, die meisten der ersten hundert Bilder kommen vom Juzet-Blog  die mobile Version des Blogs für Smartphones wird immer stärker genutzt  der Blog hat auffällig viele Aufrufe aus Island. Umgerechnet auf die Bevölkerungsanzahl ist Island sogar das mit Abstand aktivste Land im Juzet-Blog. Das hat vermutlich hiermit zu tun ;-) >>> The world is a book

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Stefan: Was die Sache mit dem Bier betrifft, sollte sichergestellt werden, dass (wie einst im JuZet) pro Kasten zwei bis drei Flaschen sauer sind. Werner: Stefan , ich lasse gern ein paar saure anliefern f端r dich? Stefan: Au fein! ;-)

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Freitag, 17. April 2015

Was war eigentlich sonst noch los? (Gastbeitrag von Stefan) in den Jugendzentrumszeiten 1974 - 1982 fand nicht nur Jugendzentrum statt:

Was war eigentlich sonst noch los? 1974 Zu Beginn des Jahres, in dem das Offene Jugendzentrum Bayreuth das Licht der Welt erblickte, war Willy Brandt noch Bundeskanzler. Am 14. Mai übernahm dann Helmut Schmidt den Job. Erst einige Jahrzehnte später sollte dieser seine wahre Bestimmung finden, die des talkshow-zertifizierten Welterklärers und (aus Sicht der Raucher) real existierenden Hauptarguments für die segensreichen Wirkungen des Tabakkonsums („Der ist über 90 und qualmt immer noch wie ein Schlot!“). Beide Sozialdemokraten, Brandt wie Schmidt, führten jeweils eine SPD/FDP-Koalition in Bonn an. Für die Jüngeren: Bonn war die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, die FDP war eine kleine, aber wichtige Partei mit Zünglein-an-der-Waage- und Königsmacherfunktion. Niemand hätte damals geahnt, dass es der FDP wie der DDR gehen würde. Deren Verschwinden wiederum hatte erst recht keiner auf dem Schirm. Nicht nur Deutschland war geteilt, nun erfuhr auch die Insel Zypern nach dem Einmarsch türkischer Truppen 1974 dieses Schicksal. Griechenland erhielt im April von der Bundesrepublik 47 Millionen DMark als Entschädigung für die im 1. Weltkrieg versenkten Schiffe. Der Soundtrack dieses Jahres wurde angeführt von George McCrea mit „Rock Your Baby♫“(*) (Nummer 1 der westdeutschen Single-Charts 1974), gefolgt von „Sugar Baby Love♫“ der Rubettes und Terry Jacks´ „Season In The Sun♫“. Ansonsten tummelten sich Vicky 164


Leandros♫, Abba♫,Sweet♫ und die Les Humphries Singers♫ in den Hitparaden. Und Heino♫. Raucht der eigentlich? (**) Am 27. April startete im Fernsehen Rudi Carrells Show „Am laufenden Band“. Emerson Fittipaldi wurde 1974 mit McLaren-Ford Formel-1Weltmeister und Franz Beckenbauer (raucht der eigentlich? ***) mit der DFB-Elf Fußballweltmeister im eigenen Land, musste sich jedoch im Laufe der Turniervorrunde einmal der DDR-Mannschaft geschlagen geben. Ich wurde 12, was aber niemand als Sensation empfand. Ich kam langsam in ein Alter, in dem mein Interesse an Terence-Hill-undBud-Spencer-Filmenallmählich nachließ. In einem britischen Krankenhaus wurde erstmals ein Ultraschallgerät zur Diagnostik eingesetzt. Das Überschall-Verkehrsflugzeug Concorde befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Entwicklungs- und Testphase, 1976 begann dann der kommerzielle Linienflugbetrieb - und endete 2003 nach der verheerenden Concorde-Explosion kurz nach dem Start. Auch dieses Jahr 1974 endete mit einer Flugzeugkatastrophe: Eine Boeing 727 stürzte bei Washington D.C. ab, alle 92 Insassen starben. Positives und Neues aus dem Bereich moderner Technik kam 1974 von Hewlett-Packard in Form des HP 65 (des ersten programmierbaren Taschenrechners) auf den Markt. 1982 Zu Beginn des letzten Jahres des Jugendzentrums war Helmut Schmidt Bundeskanzler. Am 1. Oktober übernahm dann Helmut Kohl den Job. Aus der SPD/FDP- wurde eine CDU/CSU/FDP-Koalition. Die FDP (siehe Kapitel 1974) hatte an diesem Machtwechsel kräftig mitgestrickt. Im Folgejahr 1983 gelang es den Grünen erstmals in den Bundestag einzuziehen.

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Deutschland und Zypern waren weiterhin geteilt. Die Musik dieses Jahres kam von Orchestreal Manoeuvres In The Dark, ihr Song „Maid of Orleans♫“ hatte 1982 Platz 1 der bundesdeutschen Single-Charts inne, gefolgt von FR Davids „Words♫“ und „Adios Amor♫“ (Andy Borg). Auch „Skandal im Sperrbezirk♫“ (Spider Murphy Gang) und „Ein bißchen Frieden♫“ (Nicole, damit Gewinnerin des Grand Prix Eurovision 1982) tummelten sich in den Top Ten. (Die an akustische Körper- und Geistverletzung grenzende Scheußlichkeit der meisten Hitparaden-Musiktitel hatte somit das unterirdische Niveau von 1974 über die Jahre hinweg locker gehalten.) Ich tummelte mich 1982 immer seltener im Jugendzentrum, absolvierte erfolgreich meine Abiturprüfungen und begann danach meine 16monatige Zeit als Zivildienstleistender in der Werkstatt für Behinderte Bayreuth, die in der Nähe der Bundeswehrkaserne lag. Der Gedanke, nicht nebenan kaserniert & uniformiert zu sein und marschieren zu müssen, gefiel mir. Der Satz „Nach Hause telefonieren“ wurde in diesem Jahr durch Spielbergs Film „E.T.“ Teil des Alltagswortschatzes, wobei mit Telefonieren hierzulande das Drehen einer Wählscheibe an einem grünen oder orangen Apparillo assoziiert wurde, der zumeist zentral im Flur stand, damit jeder im Haus bzw. in der Wohnung mithören konnte. (Als ich mir 15 Jahre später, also 1997, mein erstes Handy kaufte und kurz danach das erste Mal im öffentlichen Stadtbus telefonierte, kam mir retrospektiv das Im-Flur-Telefonieren von damals wie eine Datenschutzidylle vor.) Handys, geschweige denn Smartphones waren noch nicht erfunden, das erste iPhone kam 2007 auf den Markt (mein persönliches Erlebnis hierzu ist auf Spiegel Online zu lesen:http://www.spiegel.de/einestages/handyhype-a-950090.html ). Computer für Zuhause zuhause (******) gab es schon länger (den Commodore C 64 etwa)(****). Auf die ersten Rechner der Art, wie wir sie heute kennen, also mit Maus-Bedienung, Drag & Drop, Fenstern zum Anklicken etc., musste man 1982 noch ein wenig warten. Ein solcher kam erst imJanuar 1984 in Gestalt des Apple Macintosh in die Läden. 166


Ich kannte 1982 niemanden, der einen Computer hatte. Meine AbiturFacharbeit hatte ich handschriftlich verfasst, um sie dann mit einer mechanischen Schreibmaschine(*****) mühevoll ins Reine zu tippen (um genauer zu sein: tippen zu lassen, mein Ein- bis Zwei-Finger-Tippsystem war nicht gerade der Hit). Erstaunlich eigentlich, dass sich in dieser (aus heutiger Sicht) technisch primitiven Zeit der 1960er, 1970er, Früh-1980er eine Bewegung bilden konnte (Hippies, Grüne u.ä.), die einer als über-(!)-technisiert empfundenen, kalten Welt eine Zurück-zur-Natur-Haltung entgegensetzte. Wie wohl in drei, vier Jahrzehnten die Menschen über das Jahr 2015 urteilen und richten werden? Und jetzt noch meine Play-Empfehlungen an die beiden DJs am 2. Mai 2015, dem Jugendzentrums-Revival-Party-Abend (die verkaufszahlenbasierten bundesdeutschen Number-One-Hits 1974 bis 1982): 1974: „Rock Your Baby“ George McCrae♫ 1975: „Paloma Blanca“ George Baker Selection♫ 1976: „Daddy Cool“ Boney M.♫ 1977: „Yes Sir I Can Boogie“ Baccara♫ 1978: „Rivers Of Babylon“ Boney M.♫ 1979: „So bist du“ Peter Maffay♫ (spätere Aufnahme) 1980: „Sun Of Jamaica“ Goombay Dance Band♫ 1981: „Dance Little Bird“ Electronicas♫ 1982: „Maid Of Orleans“ Orchestreal Manoeuvres In The Dark (OMD)♫ -------vgl. hierzu auch: >>> Hitliste des Grauens - die Nummer-1-Hits der Deutsche Charts 7482 (*) hier stand in der Erstversion von Stefan "Rock Me Baby" - eine schöne Freud'sche Fehlleistung (**) Heino erklärt, warum Rauchen nicht schädlich ist (***) Die Welt zu Gast bei Rauchern - www.nichtraucherschutz.de 167


(****) Browser-basierte C64-Emulation (erfordert ggf. Anpassung einiger Sicherheitseinstellungen) (*****) Robotron-Schreibmaschinen Werbung aus den 70ern (******) Die germanistisch-wissenschaftliche Beratungsabteilung des Blogs weist mit Recht darauf hin, dass es entweder Computer für zuhause oder Computer für zu Hause lauten muss (vgl.http://www.duden.de/rechtschreibung/zu_Hause), da es sich hier bei zuhause/zu Hause ja um ein Adverb handelt. Aber auch das Substantiv Zuhause wäre möglich: Computer für das Zuhause. und siehe auch: >>> Die ungleichen Kanzler (Brandt/Schmidt) Deutsche Welle (hier gibt Schmidt offenbar gerade seinen Joint an Brandt weiter)

Stefan: Wieder mal eine umfangreiche (informative, spannende, lustige) Verlinkung mit You Tube und anderen Internet-Quellen, dafür Dank, Christian, und auch für die Ergänzungen am Textende, die das Ganze gewissermaßen zur einer Extended Version machen. Christian: ;-) Ása: Liebe freunde auf damals, danke fūr die information von damals:). Und die bilder geschicte( faces) ich mōchte einfact sagen....ich freude mich unheimlich euch allem wieder zu treffen .....bis gleich:)

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Samstag, 18. April 2015

Ein Beitrag für den JuZet-Blog mit herzlichen Grüßen von Artur Ziegenhagen Eine Revival-Party der JuZetler aus der Schulstraße nach 40 Jahren: Eine wunderbare Idee. Ich habe alle Beiträge dazu im Internet gelesen, die Fotos angeschaut und gemeint, den einen oder anderen JuZetler zu erkennen. Es war spannend. Ich bin in Gedanken wieder durch die Räume gegangen, habe mir die „Dunstwolken“ vorgestellt, den Teegeruch – vor allem aber das Zusammensein, die Diskussionen. Viel hat uns damals beschäftigt. Wir waren jung, ein Aufbruch, mit dem junge Leute damals auch Distanz zur Generation der 50er und 60er Jahre zeigen wollten. Man wollte nicht mehr nur den Pädagogen folgen, sondern beteiligt sein, das Leben selbst bestimmen, irgendwie anders leben……. Und wie mögen die Wege der einzelnen in den vergangenen 40 Jahren ausgesehen haben? Nur einige konnte ich persönlich mitverfolgen. Auch die Dokumente zur Geschichte des Jugendzentrums in der Schulstraße habe ich aufmerksam gelesen und mir wurde wieder sehr deutlich, was die Initiatoren um Werner Kolb da alles auf sich genommen haben. Ein „Offenes Jugendzentrum Bayreuth“ sollte es werden und selbstverwaltet – es war ein weiter Weg bis zur Eröffnung im Haus in der Schulstraße. Dieses Haus wurde ja in den 20er Jahren der Stadt Bayreuth geschenkt, zweckgebunden „Wärmestube für arme Leute“ zu sein. Nun - in den 70er Jahren - gestalteten junge Leute in dem Haus ihre eigenen Gemeinschaftsräume, in denen sie sich wohlfühlen konnten (gewissermaßen „Wärmestube“ ganz anderer Art). Der neue Gedanke der Selbstverwaltung junger Menschen war damals überall zu spüren. Ich begleitete als Jugendbildungsreferent der EIBA (Evangelische Industriejugend- und Berufsschülerarbeit) solche Bewegungen nicht nur in Bayreuth, sondern auch in Hof/Saale, Bamberg, Coburg, Kronach, Wunsiedel, Selb, Marktredwitz, Forchheim, Neustadt, Pegnitz sowie Weiden/Oberpfalz. Mit den Autoritäten dieser 169


Städte hatte ich manches lebhafte Gespräch, auch Streitgespräch. Sie konnten sich nur selten von den Erfahrungen aus ihrem eigenen Erwachsenenwerden lösen. Zu tief waren auch Ängste vor Drogen, ausschweifenden Festen und nicht zuletzt auch vor dem politischen Engagement der nun jungen Generation. So meinte OB Wild einmal, dass doch die Sportvereine dazu da wären, dass die junge Generation sich entfalten könne. Dies habe er doch selbst erfahren. Es bedurfte viel Zeit – und auch persönliches Vertrauen seinerseits – bis er akzeptierte, dass die jungen Leute der 70er Jahre ein anderes Lebensgefühl haben, als es noch in seiner Jugendzeit und auch noch in den 50er Jahren gegeben war. Ganz verstehen konnte er es wohl nie. So war es notwendig, immer wieder auch aus Anlass einzelner Veranstaltungen um Vertrauen zu werben für die jungen Leute mit ihrem Engagement im Jugendzentrum. Während die Mehrheit der SPD-Stadträte das JuZet Schulstraße nachsichtig duldeten – schließlich waren die Jusos die Initiatoren des offenen und selbstverwalteten Jugendzentrums -, sahen die CSUStadträte dort eher eine gefährliche linke „Kaderschmiede“. Ein Grund für diese Verdächtigungen war wohl auch die Mitarbeit einiger Mitglieder der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend. Ja, die arbeiteten recht erfreulich beim Jugendrat des JuZet mit. Allerdings war meines Wissens keiner von ihnen „Arbeiter“. Dazu fällt mir eine kleine Episode ein: Jungarbeiter wohnten im Stadtteil Herzogmühle in Bayreuth. Ich hatte guten Kontakt zu diesen – von manchen auch als schwierig bezeichneten – Jugendlichen. Eines Abends wurde ich vom JuZet aus angerufen mit der Bitte, schnell zu kommen, weil „die Herzogmühler unsere Räume in der Schulstraße besetzt haben und alles blockieren“. Diese waren natürlich der Meinung, dass ein Offenes Jugendzentrum für alle offen sein müsste, nicht nur – wie sie meinten – für „höhere Schüler“. Nun, ein Kompromiss wurde gefunden: Jeden Donnerstagabend war der Gruppenraum für die Herzogmühler reserviert, die dann dort das Sagen hatten. Ich glaube, sehr lange hielt das Interesse daran aber nicht vor. Interessant waren auch die Treffen von Mitarbeitern aller Jugendzentren aus Oberfranken im evangelischen „Haus der Einkehr“ in Himmelkron. Einmal arbeiteten wir an „land art“ und färbten eine Wiese gelb und Bäume rot. Ein anderes Mal wurde der Seminarraum mit Querfäden versponnen, unter denen man sich durchbewegte, ohne sie zu berühren. Das Wesentliche bei solchen Treffen aber war: Man lernte sich kennen 170


und tauschte Erfahrungen aus. Für mich persönlich waren damals die Ost-West-Begegnungen besonders wichtig, Menschen von „drüben“ kennen zu lernen und von ihrem Leben zu erfahren. Auch die JuZetler wurden zu Gruppenfahrten nach Berlin eingeladen. Dabei wohnten wir in Westberlin und tagsüber besuchten wir Pfarrer Schremm in der Eliasgemeinde in Ostberlin. Dieser zeigte uns unter anderem auch auf, welche Möglichkeiten Christen in der DDR hatten, als solche in ihren Gemeinden zu leben. Die Begegnungen waren immer aufregend und spannend. Wenn heute – auch anhand dessen, was ich im Blog so alles wieder fand – meine Gedanken in die 70er Jahre zurückgehen, so bin ich noch immer froh darüber, dass ich völlig frei die jungen Leute in den Jugendzentren begleiten und beraten konnte. Das war einer Reihe von Persönlichkeiten in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern zu verdanken, die mir dafür freie Hand ließen und dafür sorgten, dass ich bezahlt wurde und dass die Wochenendtreffen und Fahrten bezuschusst wurden. Doch nun zurück zum Anlass dieses Beitrags, der Revival-Party am 02. Mai 2015 in Bayreuth: Leider kann ich nicht mit dabei sein. Ich bin zurzeit auf sog. Gehhilfen angewiesen und warte (nach mehreren Stürzen ohne Brüche) auf eine ambulante Reha. Bei uns Älteren dauert alles etwas länger, bis etwas wieder ins Lot kommt. Immerhin werde ich Mitte Mai dieses Jahres 82 Jahre alt. Ich wundere mich manchmal selbst darüber. Ich wünsche allen, die sich in Bayreuth einfinden, eine wunderbare Party, viel Freude beim „sich wieder erkennen“, an toller Musik, guten Gesprächen und vielleicht ja auch an neu geknüpften oder wiederbelebten Kontakten. Ich werde sehr an euch denken und grüße euch herzlich. Artur Ziegenhagen --Lieber Artur, dein Text ist sehr berührend. Danke! Wir werden dich bei der Party vermissen und an dich denken. Alles Gute und eine schnelle Genesung! Christian

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>>> siehe auch Blogartikel "Artur Ziegenhagen und die EIBA"

Nachtrag 30.4.2015: Die germanistisch-wissenschaftliche Abteilung des Blogs weist auf den grammatikalisch interessanten Satz "Es bedurfte viel Zeit – und auch persönliches Vertrauen seinerseits – bis er akzeptierte,..." in diesem Beitrag hin: Das Verb bedürfen bedarf im Normalfall eines Genitivobjekts, das Objekt darf aber auch im Akkusativ stehen, wenn es keinen Artikel bei sich hat. Besonders bei (artikellosen) Substantivgruppen mit attributivem viel ist der Akkusativ erlaubt. Da der Autor beim ersten Substantiv den Akkusativ wählt, ist es nur konsequent, dass auch das nebengeordnete zweite Substantiv im Akkusativ steht - allein schon deshalb, weil viel auch auf das zweite Substantiv zu beziehen ist (das quantifizierende Adjektiv kann in der nebengeordneten Konstruktion beim zweiten Substantiv elliptisch weggelassen werden). Es gibt in diesem Fall also zwei Möglichkeiten: a) es bedurfte vieler Zeit - und auch persönlichen Vertrauens seinerseits ... b) es bedurfte viel Zeit - und auch persönliches Vertrauen seinerseits ...

Die erste Möglichkeit ist im heutigen Standarddeutsch wohl geläufiger.

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Sonntag, 19. April 2015

Was war eigentlich sonst noch los? - Vol. II - Autos & Bücher (Gastbeitrag von Stefan) Ich hatte ja gehofft, den netten "Vorwurf" der Männerlastigkeit des Blogs noch etwas entkräften zu können, aber das ist nach Stefans Artikel unten nun naürlich nicht mehr möglich ;-) Bereits der zweite Blog-Beitrag über Autos, aber bisher kein einziger Artikel über Schuhe, Handtaschen und Mode ..... dabei gab es damals doch diese tollen Schlaghosen, Plateauschuhe, ..... --Was wurde 1974 bis 1982 in der Bundesrepublik Deutschland gefahren und gelesen? Die Autos und Bücher (Spiegel-Bestsellerliste) dieser Zeit: Manches wundert einen im Nachhinein. Einiges ist vergessen. Anderes aktueller denn je. Was ist die Schnittstelle von Kfz und Literatur, abgesehen vom Fahrtenbuch? Keine Ahnung. Wahrscheinlich komme ich auf diese Kombination, weil ich vor einiger Zeit im selben Jahr zweimal Leipzig besucht habe, einmal zur Automobil- und einmal zur Buchmesse. 1974 Bestseller Belletristik: „Der Salamander“ von Morris L. West, ein Thriller über einen fiktiven Staatsstreich in Italien. Bestseller Sachbuch: „Archipel Gulag“ von Alexander Solschenizyn. Auto des Jahres: Mercedes 450 SE. Im Autojahr 1974 verließ die erste Golf-Generation die Werkshallen des VW-Konzerns. In den folgenden neun Jahren wurde der Golf I über 6,2 Millionen Mal verkauft. Volkswagen stellte 1974 außerdem den Scirocco vor. Bestseller Belletristik 74-82:

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1975 Bestseller Belletristik: „Der Geist der Mirabelle“ von Siegfried Lenz, zwölf Geschichten aus dem Ostsee-Dorf Bollerup. Bestseller Sachbuch: „Denken, Lernen, Vergessen“ von Frederic Vester, ein populärwissenschaftliches Werk über die Gehirnforschung. Auto des Jahres: Citroen CX. Auf dem Genfer Automobilsalon 1975 stellte der Volkswagen-Konzern die erste Generation des VW Polo vor. 1976 Bestseller Belletristik: „Die Bankiers“ von Arthur Hailey, ein Roman über die Abgründe der Finanzwirtschaft. Bestseller Sachbuch: „Ein Planet wird geplündert. Die Schreckensbilanz unserer Politik“ von Herbert Gruhl. Auto des Jahres: Simca 1307/1308. Aufgrund der hohen Zahl von Unfalltoten wird in der westdeutschen Politik über ein Autobahn-Tempolimit von 130 km/h nachgedacht. Insgesamt waren jetzt fast 20 Millionen PKW in der Bundesrepublik Deutschland unterwegs. 1977 Bestseller Belletristik: „Die wunderbaren Jahre“ von Reiner Kunze, eine Sammlung von Prosa-Texten. Bestseller Sachbuch: „Das Bermuda-Dreieck. Fenster zum Kosmos?“ von Charles Berlitz. Auto des Jahres: Rover SD1. BMW bringt die luxuriöse Oberklassenlimosine 733i mit 197 PS zum Preis von 39.000 D-Mark auf den Markt. 1978

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Bestseller Belletristik: „Hurra, wir leben noch!“ von Johannes Mario Simmel. Die Amazon-Buchbeschreibung hierzu: „Johannes Mario Simmel erzählt, wie in den Jahren zwischen 1946 und 1976 aus Jakob Formann einer der erfolgreichsten, bekanntesten und reichsten Männer der Zeit wird, den seine Riesengeschäfte mit seinen Superfirmen um den ganzen Erdball jagen. Die Frauen fliegen ihm zu, vor Freunden kann er sich kaum retten, aber nicht wenige sind und bleiben eigentlich seine Feinde. So verliert Jakob Formann denn auch zur Zeit der Ölkrise durch ein Komplott alles, was er geschaffen und gewonnen hat, und ist arm wie am Anfang. Jetzt endlich aber hat er die Zeit, zu seiner großen Liebe von 1946 zurückzukehren - zu der Frau, die er nie vergessen hat ... .“ Bestseller Sachbuch: „Anmerkungen zu Hitler“ von Sebastian Haffner. Auto des Jahres: Porsche 928. Mittlerweile hatte (fast) jeder PKW-Hersteller ein Diesel-Modell im Angebot. BMW stellte den neuen Sportwagen M1 vor. Der war gerade einmal 114 Zentimeter hoch und bot dabei ganze 277 PS. Bestseller Sachbuch 74-82:

1979 Bestseller Belletristik: „Kartoffeln mit Stippe“ von Ilse Gräfin von Bredow, Jugenderinnerungen aus der märkischen Heide. Bestseller Sachbuch: „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ von Christiane F. Auto des Jahres: Simca Horizon. Der Opel Kadett kam erstmals als kompakter Vierzylinder-Diesel mit quer eingebautem Motor auf den Markt des Autojahres 1979 – mit neuem Konzept: dem Frontantrieb. 1980 Bestseller Belletristik: „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien (Tolkiens opulentes Fantasy-Werk mal wieder oben auf, die Erstveröffentlichung 175


des Romans war übrigens am 29. Juli 1954). Bestseller Sachbuch: „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ von Christiane F. (das zweite Jahr in Folge Platz 1). Auto des Jahres: Lancia Delta. Die japanischen Auto-Unternehmen (Toyota, Honda, Datsun/Nissan etc.) hatten immer mehr das Gespür, was die deutsche Autokundschaft wollte. Und damit brachten sie es auf satte 10 Prozent Anteil bei den neuzugelassenen PKW im Autojahr 1980. Auto des Jahres 74-82:

1981 Bestseller Belletristik: „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende. Bestseller Sachbuch: „Wir sind nicht nur von dieser Welt“ von Hoimar von Ditfurth, eine Abhandlung über „Naturwissenschaft, Religion und die Zukunft des Menschen“ (so der Buch-Untertitel). Auto des Jahres: Ford Escort MK II. Mercedes präsentierte seinen Airbag – dahinter verbarg sich ein aufblasbares Luftkissen, das direkt ins Lenkrad des Fahrzeugs eingebaut wurde und sich bei einem Frontalzusammenstoß automatisch aufbläst (innerhalb von nur drei hundertstel Sekunden!) und somit zusätzliche Sicherheit bietet. 1982 Bestseller Belletristik: „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende (das zweite Jahr in Folge Platz 1). Bestseller Sachbuch: „Machtwechsel: Die Ära Brandt - Scheel“ von Arnulf Baring, ein zeitgeschichtliches Werk über die Jahre 1969 bis 1974, also bis zum Gründungsjahr des Offenen Jugendzentrums Bayreuth, welches aber in diesem Buch nicht vorkommt. Herr Baring, ich bin enttäuscht! Auto des Jahres: Renault 9. Der Automobilhersteller Volvo (mittlerweile nach Beinahe-Pleite in chinesischer Hand, das hätte damals wohl auch niemand prognostiziert) präsentierte 1982 stolz seinen neuen 760er. Ganz im Gegensatz zu den Konkurrenten setzte Volvo auf „Ecken und Kanten“ beim Design und 176


blickte damit trendtechnisch nach den USA. Und das in einer Zeit, in der die europäischen Techniker die Autos fast nur noch im Windkanal entwickelten. Fazit: „Der Herr der Ringe“ ist unkaputtbar, die Bestseller-Titel des Jahres 1976 passen auch für 2015, man kann auch mit hanebüchenem Stuss die Sachbuch-Nummer 1 werden (so geschehen im Jahre 1977), der von einer Fachjury vergebene Preis „Auto des Jahres“ schützt eine Marke auch nicht vor dem Untergang (Simca). Die Autos wurden 1974 bis 1982 immer flacher und windschnittiger (Ausnahme Volvo). Wenn man damals prognostiziert hätte, dass im Jahre 2015 (nach 32 Jahren Dauerpräsenz der Grünen in deutschen Parlamenten) tonnenschwere PKWs lastwagenartig in die Höhe wachsen und dabei spritsaufend motorisiert sind wie Rennwagen (= SUVs wie etwa Audi Q 7, BMW X7 etc.), wäre man wahrscheinlich für komplett verrückt erklärt worden. -->>> siehe auch Blogartikel: Autos 1974-1982

Martin: aus Robert Pirsig, Zen und die Kunst ein Motorrad zu fahren: "Seelenfrieden ... ist das einzige, was zählt. Was ihn fördert, ist gute Mechanikerarbeit; was ihn stört, ist schlechte Mechanikerarbeit. Was wir als die Brauchbarkeit einer Maschine bezeichnen, ist nur eine Objektivierung dieses Seelenfriedens. Der letzte Prüfstein ist immer unsere eigene Gemütsruhe. Wenn man die nicht hat, ... dann läuft man Gefahr, seine eigenen persönlichen Probleme buchstäblich in die Maschine einzubauen." Das ist sie, die Schnittstelle von Kfz und Literatur. Christian: "Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten" (nicht "fahren" ;-) ) ist 177


tats채chlich eine Super-Schnittstelle - ein tolles Buch! Martin: ... da hat mir beim Abschreiben wohl die Gem체tsruhe gefehlt ... Stefan: Aaaah, stimmt: dieses "Zen und ..."-Buch gab es, hatte ich ganz vergessen.

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Dienstag, 21. April 2015

Das Wort zur Party Zur Abwechslung hier mal eine Video-Botschaft - das Wort zur Party ;-)

Auf das Bild klicken, um das Video zu starten

Hallo liebe Freunde des Jugendzentrums, als im September 2014 die Idee einer Jugendzentrum-Revival-Party entstand, war der JuZet-Blog als eine Art Spielplatz für die Organisation der Party geplant. Dass sich eine derartige Dynamik entwickeln und ein kleines Archiv der Zeitgeschichte entstehen würde, war am Anfang nicht absehbar, deutete sich aber an, als die ersten Dokumente zur Geschichte des JuZet eintrudelten und die Digitalisierung der WIR und des Tapperts begann. Mit diesem Video sind ein paar Bitten verknüpft:  Wer noch nicht in den Mail-Verteiler des Blogs eingetragen ist, der möge sich bitte jetzt noch eintragen. Die Mailadressen die¬nen dafür, um nach der Party die aktuellsten Celebrity-News zu verteilen und auszutauschen. Kurz nach der Party wird der Mailverteiler deaktiviert und gelöscht.  Es ist noch Platz auf der ehrenwerten Liste der PlatinumSponsoren. Wer sich also verewigen möchte, dem lege ich die Kontonummer auf der Sponsorenseite ans Herz. Sollte es uns am Schluss sogar gelingen, Überschüsse aus der Party zu erwirtschaften, dann gehen diese an das Schoko. Hiermit also noch einmal dir herzliche Bitte um weitere Spenden. Auch hochwertige Tombola-Preise sind weiterhin gern willkommen. 179


 Und dies ist auch die allerletzte Chance für die Bereitstellung von Fotos, Dokumenten, oder Beiträgen – bei wem noch Schätze schlummern, der hebe diese bitte ganz schnell. Und da ist noch etwas: Wir sind alle älter geworden, wir werden uns auf der Party oft gar nicht wiedererkennen. Und selbst wenn das geschafft ist, dann wird sich die oder der eine an die oder den anderen und eine bestimmte Szene überhaupt nicht erinnern können. Bitte in so einem Fall nicht enttäuscht sein! Die Spur der Erinnerungen ist ein verschlungener Pfad. Wir haben in und um das JuZet viele tolle Dinge erlebt, aber gerade in dieser Zeit auch einige Perlen vor die Säue geworfen: enttäuschte Liebe, verletzte Gefühle, nie ausgeräumte Missverständnisse. Wir haben oft nicht ausgesprochen, was hätte gesagt werden müssen. Manch ein Aufeinandertreffen könnte genau von solchen Relikten belastet sein, gemischte Gefühle mögen solchen Begegnungen vorausgehen. Bitte lasst euch davon nicht abhalten: das Schoko ist groß genug, um sich aus dem Weg zu gehen, aber auch klein genug, um sich vielleicht ganz neu zu begegnen. Wir sind auch nicht nur älter, sondern sehr wahrscheinlich auch etwas beleibter, faltiger, haarloser, grauer, fahler, weniger knackig, weniger schön, müder und kränker geworden – so wie es eben der Lauf der Dinge im Leben ist. Und auch unsere Lebensläufe werden sehr unterschiedlich sein: Karrieren, Achterbahnfahrten, Mittelmaß, Durchmogeln, schwere Schicksale, Scheitern - die ganze normale Vielfalt des Lebens. Wir treffen uns nicht, um „Mein Haus, Meine Jacht“ zu spielen. Wir treffen uns, um gemeinsam einer besonderen Zeit zu huldigen, zu lachen, die guten Erinnerungen aufzufrischen, und die schlechten zu begraben. Nicht umsonst lautet das Motto der Party „Cool bleiben. Gemeinsam für eine weltoffene, kreative Kultur“. Kultur bedeutet, dass jeder einzelne Lebenslauf vollsten Respekt verdient. Lasst uns in diesem Sinne und mit Respekt am 2.Mai einander begegnen! 180


Ralf: Sehr schön, danke Christian. Christian: Danke Ralf, aber bis zum Youtuber à la LeFloid (https://www.youtube.com/user/LeFloid) mit 1 Million Clicks für jedes Video habe ich mit der Performance noch einen langen Weg vor mir ;-) Hermien: Man braucht immer ein Ziel ;-) Christian: Der Weg ist das Ziel... Hermien: Sowieso.

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Samstag, 25. April 2015

Dankbarer Blick zurück in meine EIBA- und JZ-Bayreuth Zeit 1976/1977 „The dreams of a better life" (Gastbeitrag von Edwin) Ein neuer Gastbeitrag, ein neuer Autor, neue Eindrücke, und ein herzliches Danke an Edwin! ….Im Herbst letzten Jahres erfuhr ich von der geplanten Revival-Party. Seitdem lese ich die interessanten Blogs. Wahnsinn, wie die Beiträge eine Wieder-Beleuchtung verdunkelter ZeitRäume anregen und in vielerlei Hinsicht auf ungeahnte Weise erhellen. Ein Dankeschön an alle Schreiberlinge dafür! Ein Puzzlespiel längst vergessener Situationen, Ereignisse, Gedanken. und Gefühle: Ich bin jedenfalls von Mal zu Mal des „Hineinleuchtens“ in die Vergangenheit immer wieder in einen spannenden Sog geraten. Mir ist dabei schon klar: 1. Praktikumstag, Oktober 1976 Rückblicke fallen immer deutlich positiv aus. Unser Bewusstsein trickst uns aus, schützt uns vor Niederungen unangenehmer Erfahrungen und hebt hauptsächlich Positives hervor. Egal! Auch wenn das persönlich Erlebte und Getane, worüber ich schreibe, letztlich deutlich weniger glanzvoll war, so ist es doch retrospektiv meine subjektive Wahrheit! Sie hat mich in den vergangenen Wochen und Monaten den einen oder anderen Leitz-Ordner öffnen und in alten Korrespondenzen und Dokumenten stöbern lassen. Viele vergilbte und nur noch schwer lesbare Seiten gelesen: Einen Spaziergang durch ein arbeitsreiches Jahr in Bayreuth und durch die Geschichte der JZ-Bewegung nochmal anders 182


gemacht! Oktober 1976 begann und Juli 1977 endete die kurze und intensive Wegstrecke als Jahrespraktikant in der EIBA (Evangelische Industriejugend- und Berufsschülerarbeit). Es war eine gute Entscheidung. In diesem Praktikumsjahr waren weitere 5 JahrespraktikantInnen für andere oberfränkische JZs eingesetzt/zugeordnet. Wir haben kritisch die Arbeit der EIBA und damit natürlich auch unsere eigene Arbeit räsoniert und diskutiert, immer im Zeichen des von allen unterstützten gesellschaftlichen Aufbruchs. Das Selbstverständnis von selbstverwalteten JZs, auch in unseren PraktikantenHinterköpfen, bestand ja darin, dass den JZ-lern keine Sozialarbeiter vor die Nase gesetzt werden sollten, die sie nicht wollten, schon gar nicht: die bestimmen wo es lang geht. So war ich zwar für das Bayreuther JZ „zuständig“, fühlte mich Polizeibesuch März 1977 dort aber zum Glück so aufgenommen, wie einer unter vielen JZ-Besuchern. Viele wussten nie oder erst gegen Ende des Praktikums, dass ich ein EIBAPraktikant war. Ich begann im Oktober 1976 als Teilnehmer des beliebten, immer wieder aufgelegten EIBA- Medienseminars in Himmelkron mein Praktikum. Das Polaroid-Photo zeugt von meinem Rundumgefühl auf dem Seminar. Der Philosoph Ernst Bloch beschreibt diesen inneren Zustand in seinem Werk „Prinzip Hoffnung“ als „riesigen Behälter voll Zukunft“. Das war die Zeit und so fühlte ich mich! Korrespondenzen mit Artur, Protokolle der Praktikantenbesprechungen, die JZ-Rundbriefe unseres im Februar 1977 gegründeten Koordinationsbüros für Oberfränkische JZs und Inis, meine und andere Beiträge im Rahmen meiner Mitarbeit als freier Mitarbeiter der WIR, Kurz-Andachten, die ich zum Thema Friedensarbeit/Friedenserziehung frag mich nicht in welcher Bayreuther Kirche - im Frühsommer 1977 gehalten hab. 183


Gefühlt habe ich nur einen kleineren Teil meiner Praktikumszeit direkt im Bayreuther JZ verbracht, führte dort vor allem Einzelgespräche (Beratung, auch zum ständigen Thema KDV). Meine Präsenz im Offenen JZ bestand aus einer Mischung wohlwollender Begleitung, eine Einstellung, wie sie Artur selbst vorlebte. Heute kann man sich nur wundern, welch idealtypischen Rahmenbedingungen ich bei der EIBA vorfand: Arthur Ziegenhagen machte durch seine Unterstützung und Begleitung meiner Arbeit den Weg frei und dies mit langer Leine und Vertrauen. Artur wusste, dass seine Praktikanten in Oberfrankens JZs das Richtige tun. Mit 39-jährigen Abstand betrachtet geschah dies alles in der Phase meiner unumstritten unbekümmertsten Lebenszeit. Werner, einer mit einer hervorragenden Idee zum richtigen Zeitpunkt, für all diejenigen, deren Lebensgefühl genau dies brauchten: Einen Ort zum Wohlfühlen und zum Träumen (Vereinsgründung Offenes Jugendzentrum 1973). So sollte es sein: Eine klitzekleine Idee mit sooooviel gesellschaftlich nützlicher Resonanz. Wahnsinn! Heute erleben wir überwiegend eine VERBOTS-Gesellschaft statt einer dringend benötigten GEBOTS-Gesellschaft, die öffentliche Räume freigibt für gemeinsame Erfahrungen, so wie es damals mit der Vereinsgründung war!!! Mit der EIBA, d.h. mit Artur Ziegenhagen und der WIR (mit Wuschel und den anderen Mitstreitern) fügte sich ein Ensemble passender Glücksfälle für die Etablierung des Offenen und selbstverwalteten JZ Bayreuth, das letztlich zum Anker der oberfränkischen JZ-Bewegung wurde. Und wenn ich die Personen aufzähle, die zuvorderst meine Bayreuther Zeit und die auch sonst bewegte Zeit Mitte der 70-ger mit ihren Ideen, Entscheidungen bzw. Rahmenbedingungen (politisch) den Stempel aufgedrückt haben, dann sind das eben Werner Kolb (Vorsitz des JZ Vereins), Wuschel (Taktgeber der WIR), Carola Gold (Mox, die leider schon tot ist und meine Kollegin war im Koord-Büro für JZs und JzInitiativen von Feb. bis Juni 1977). Oder Isolde Brückner (unentwegte Mahnerin für Frieden/Kriegsdienstverweigerung), Ewald Naujoks, öffentliche Persönlichkeit und damals politisches Vorbild für Viele und unschätzbarer Mediator für zahlreiche Pubertierende, die ihn aufsuchten, um Mut für neue Lösungen in ihren Beziehungskonflikte zu bekommen. Dann gab´s weiterhin die Familie Wagner mit ihrem prägenden Einsatz 184


für Asylsuchende, für Respekt gegenüber Vielfalt und Unterschiedlichkeit anderer Kulturen?…. und viele andere Mitstreiter, mit denen ich weniger Kontakt hatte, die aber für mich zur „Gegenkultur-Familie“ zählten. Diese alle trugen wie ein Puzzle zur einzigartigen Atmosphäre der konkret utopischen neuen Welt innerhalb der alten Welt bei und haben mich geprägt. Wie wichtig jeder Einzelne für das Ganze war, kann man ja leider nicht belegen, jedenfalls war das Ganze mehr als nur die Summe der Einzelnen, man nennt es auch Synergie, jedenfalls war es unschätzbar für das Offene Jugendzentrum! Heute steht uneingeschränkt fest: Es war traumhaft für mich, mit Euch, mit tollen Menschen in diesem gegenkulturellen Biotop zu sein und mit einer heute unfassbaren Selbstverständlichkeit einem gesellschaftlichen Traum zu frönen, und gleich einer fleißigen Biene alles tägliche TUN auf Wolke 7 gerne zu tun - ich durfte Tun und ich wusste was zu tun war! DANKE-SCHÖN!

>>> Artur Ziegenhagen >>> Ein Beitrag für den JuZet-Blog mit herzlichen Grüßen von Artur Ziegenhagen >>> Werner Kolb >>> Ewald Naujoks >>> Carola Gold >>> WIR >>> KDV >>> EIBA, heute EJSA >>> Ernst Bloch, „Prinzip Hoffnung“

Werner: Mensch, waren wir gut! Wilfried: "… waren", Werner ? 185


Werner: Na ja, Wilfried, das Offene Jugendzentrum war schon eine Riesensache. Ist mir erst im Nachhinein so richtig klar geworden. Michael Poesiepirat: Laßt mich noch einmal rasen,beseligt und verflucht! Bei den gerümpften Nasen bin ich längst abgebucht. Papiere gibt es keine und auch kein Testament. Die Welt die Welt ist meine und mein das Herz das brennt. Laßt mich noch einmal heben den Schatz aus Blut und Blei! Der klassischen Epheben bedarf es nicht dabei . Der Faust allein der Spucke - weg den gesalbten Duft!- vertrau ich; wenn ich schlucke den letzten Humpen Luft. Laßt mich noch einmal tanzen aus freister Phantasie! Bei den dressierten Wanzen gelingt mir das doch nie. Zerschmettert und zerstochen liegt ihr verfälschtes Tun Jetzt auf ihr alten Knochen verjüngt, verjüngt euch nun! Laßt mich noch einmal stürmen bis daß die Nacht verzischt! Hoch auf des Gipfels Türmen da wird mir aufgetischt. Ob ihr erglüht ihr Steine, ob euch der Sturm berennt Die Welt die Welt ist meine und mein das Firmament . MARTIN KESSEL Gesammelte Gedichte 1951 Rowohlt Michael Poesiepirat: danke werner

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Sonntag, 26. April 2015

GlüStV, AGGlüStV, und die Tombola der JuZet-Party Was es alles gibt, und wie auch kleine Dinge große, komplexe Problemfelder berühren können: Meine Mail an die Regierung von Oberfranken, Sachgebiet 10 Staatsrecht, Sicherheit und Ordnung, am 24.4.2015 um 15:10: Sehr geehrter Herr .... , Ich lese zufällig von einem Staatsvertrag zum Glücksspielwesen in Deutschland (Glücksspielstaatsvertrag - GlüStV), GVBl 2012, S. 318 Gesetz zur Ausführung des Staatsvertrags zum Glücksspielwesen in Deutschland (AGGlüStV), GVBl 2007, S. 922, zuletzt geändert: (§ 1 G v. 25.6.2012, 270) 

Im Rahmen einer Revival-Party des ehemaligen Offenen Jugendzentrums Bayreuth (1974-1982) am 2.Mai 2015 in Bayreuth (siehe: http://jugendzentrum-bayreuth.blogspot.de) möchten wir eine Tombola veranstalten, die wie folgt geregelt ist: Der Eintrittspreis zur Party wird vermutlich 7,-- EUR sein (inklusive Buffet, und zwei Bandauftritten). Zusätzlich vergeben wir nur an die Ehemaligen des Jugendzentrums nummerierte Armbändchen. Diese dienen dann als Losnummern für unsere Tombola. Verlost werden Gegenstände, die von sogenannten Tombola-Sponsoren gespendet wurden (siehe: http://jugendzentrum-bayreuth.blogspot.de/p/sponsoren.html). An der Tombola werden also nur die Ehemaligen des Jugendzentrums teilnehmen, und nicht die anderen Besucher der Veranstaltung. Zu den Rahmendaten: Ca. 60 Teilnehmer an der Tombola 187


Derzeit 23 Sachpreise im Gesamtwert von geschätzt 500,-- EUR. Um hier nicht in überraschende Schwierigkeiten zu geraten, möchte ich vorsichtshalber anfragen, ob unsere Tombola bereits unter oben genannten Staatsvertrag und das Gesetz zu seiner Ausführung fällt, und daher einer Genehmigung Ihrerseits bedarf? Vorab schon einmal herzlichen Dank für Ihre Mühen. Ich hoffe, wir können die Tombola ohne Probleme wie geplant durchführen.

Prompte Antwort am 24.4.2015 um 15:44

Sehr geehrter Herr Heinisch, zuständigkeitshalber habe ich Ihre Frage an die Stadt Bayreuth als für Ihre Veranstaltung zuständige Kreisverwaltungsbehörde weitergeleitet. Nach Auffassung der Regierung von Oberfranken benötigen Sie für Ihre Tombola keine Erlaubnis nach dem Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV). § 4 Abs. 1 GlüStV regelt die Notwendigkeit einer Erlaubnis. So benötigt man diese nur für öffentliches Glücksspiel. Nach § 3 Abs 1 GlüStV liegt ein Glücksspiel nur vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Bei Ihrer Party müssen die Teilnehmer nach Ihren Angaben 7 € Eintritt zahlen. Diese dienen zur Deckung des Buffets und der Bandauftritte. Eine Verbindung zwischen dem Eintritt und der Teilnahme an der Tombola ist nach Ihren Angaben nicht vorgesehen. Folglich wird das Tatbestandsmerkmal "gegen Entgelt" nicht erfüllt, sodass kein Glücksspiel gemäß des GlüStV vorliegt. Auch benötigen nur ÖFFENTLICHE Glücksspiele eine Erlaubnis. Ein öffentliches Glücksspiel liegt gemäß § 3 Abs. 2 GlüStV vor, wenn für einen größeren, nicht geschlossenen Personenkreis eine Teilnahmemöglichkeit besteht oder es sich um gewohnheitsmäßig veranstaltete Glücksspiele in Vereinen oder sonstigen geschlossenen Gesellschaften handelt. Da die Teilnehmer an der Tombola sich nur aus den Ehemaligen des Jugendzentrums zusammensetzen, ist dieser ein 188


geschlossener Personenkreis, sodass keine Öffentlichkeit vorliegt und somit auch kein genehmigungspflichtiges öffentliches Glücksspiel.

Mit freundlichen Grüßen

Jetzt fehlt nur noch die Antwort der Stadt Bayreuth, die ich dann hier noch anhängen werde. Ich gehe davon aus, dass auch die Stad Bayreuth kein genehmigungspflichtiges öffentliches Glücksspiel in unserer Tombola sehen wird.

Gut, dass das geklärt ist ;-)

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Montag, 27. April 2015

Literatur .... (Gastbeitrag von Oliver) Toll, noch ein Gastbeitrag von einem neuen Autor! Danke, Olli! Spät,doch hoffentlich nicht zu spät kommt sie nun doch noch, meine ganz persönliche Buchauswahl. Es handelt sich hierbei um Autoren und einzelne Werke, die für mich in der Zeit zwischen 1974 und 1982 von mehr oder weniger großer Bedeutung waren. Manche der Titel sind mittlerweile sicher als Produkte des damals herrschenden Zeitgeistes einzustufen, andere dagegen können als "zeitlos" gelten.... Nun denn....:1974 war das Jahr, in dem ich (1) JACK KEROUAC für mich entdeckte und "UNTERWEGS" wurde zum Bekenntnis! Freiheit, Ungebundenheit, Trampen, Musik, Mädchen-----------dies alles von den USA der Fünfziger auf das Deutschland der Siebziger zu übertragen stellte kein Problem dar, wenn auch die Musik und die Landschaften andere waren...

Auf ganz andere Weise wurde (2) HERMANN HESSE von nun an zum ständigen Wegbegleiter. Wer hätte sich der Magie des "Steppenwolf" entziehen können? Der ewige Widerstreit zwischen Geistigem und Sinnlichem. Hesse sprach mir aus und in die Seele, natürlich auch mit dem wundervollen "Siddharta". Mein Bedürfnis und meine Neugier auf Übersinnliches, Geheimnisvolles, 190


Spirituelles wurde von niemandem so gut befriedigt wie von (3) GUSTAV MEYRINK, und hier ist selbstverständlich "Der Golem" zu nennen, diese düstere Geschichte, die den Leser in die verwinkelten, schmutzig-düsteren Gassen des alten Prager Judenghettos führt. Allein der Romananfang nimmt einen unwiderruflich gefangen....! Doch auch "Das grüne Gesicht" oder "der Engel vom westlichen Fenster" zogen mich damals in ihren Bann! Wenn ich schon vom Übersinnlichen spreche, darf natürlich der große (4) H.P. LOVECRAFT nicht unerwähnt bleiben...! "Berge des Wahnsinns", "Der Fall Charles Dexter Ward" und der "Cthulhu"-Mythos entführten mich in eine Welt, die voll von Unheil und Bösem war, eine Welt, die gottseidank zwischen die Seiten der Romane dieses mehr als seltsamen amerikanischen Autors gebannt war. Fantasiewelten ganz anderer Art hatte (5) J.R.R TOLKIEN erschaffen."Der Hobbit" war fast in jeder fransigen, nach Patchouli duftenden Umhängetasche zu finden, und für die von uns, die mehr Ausdauer beim Lesen besaßen, gab es ja auch noch.....genau,den " Herr der Ringe", das ich persönlich bis zum heutigen Tag nicht gelesen habe. Ich hatte mir eine englische Ausgabe mitbringen lassen, die meine damaligen Englischkenntnisse so überstieg, dass ich wohl über die ersten 150 Seiten nicht hinauskam.... Doch möchte ich noch einmal auf die Weggenossen sowohl in der Zeit als auch im Geiste von Jack Keruoac zurückkommen. (6) WILLIAM S. BURROUGHS, der große Außenseiter der amerikanischen BeatGeneration und seine nicht gerade leicht zu lesenden Romane "Softmachine", "Naked Lunch", "Nova Express",etc. gehörten zum Kanon dessen, was man gelesen haben m u ß t e, wenn man wirklich mitreden wollte, auch wenn man u. U. nicht genau wußte, WAS man dazu sagen sollte außer einem lässigen;"Cool"... Wesentlich entspannter und wirklich als literarischer Hippie zu bezeichnen war (7) RICHARD BRAUTIGAN. "In Wassermelonen Zucker"-------welch ein vielversprechender Titel! Und auf dem Cover der Taschenbuchausgabe dürfte so manche "Mischung" gebröselt worden sein....?! Wenn man ziemlich unverblümte Schilderungen von ganz 191


unromantischem,weil rein lustvollem Sex lesen wollte,und gleichzeitig aber dem Anspruch genügen wollte,"Literatur" zu konsumieren, kam vor allem (8) HENRY MILLER in Frage. "Sexus","Plexus","Nexus" , "Wendekreis des Krebses", "Wendekreis des Steinbocks" und wie sie alle hießen, wurden damals inhaltlich der Pornographie zugerechnet (zumindest von konservativeren Kritikern), galten eben aber auch als richtige Literatur, was praktisch war.... Ein Roman, den ich erst etwas später, so um `82 mit Begeisterung las, stammt von dem französischen Autor (9) MICHEL TOURNIER. "Freitag oder im Schoß des Pazifik" ist eine hervorragende Neuinterpretation der Robinson Crusoe -Thematik, auf eine psychologische-philosophische Ebene verfrachtet und sicherlich auch heute noch unbedingt lesenswert! Zum Abschluss sogar noch etwas Lyrik der besonderen Art! (10) WOLF WONDRATSCHEKs "Chucks Zimmer" sind Gedichte, in denen man sich auch als junger,eher unangepasster Mensch wiederfinden konnte und haben eher das Tempo und die Dynamik von Rocksongs der besseren Art! Immer wieder gut!!! Da der literarische Kosmos meines Erachtens fast ebenso unendlich ist wie der astronomische, möchte ich meinen kleinen Streifzug durch für mich wichtige Bücher des oben genannten Zeitraums hier beenden,denn was kann man schon über die Unendlichkeit sagen.....???? Falls er dem einen oder andern eine Anregung zum Nachforschen gegeben hat, freut mich das, und darüberhinaus kann ich mit voller Überzeugung sagen: " KEEP ON READING!"

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Montag, 27. April 2015

Die Bedeutung des Offenen JZBayreuth 1976/77 (Gastbeitrag von Edwin) Ein weiterer Gastbeitrag von Edwin - Hintergrundinformationen und neue Dokumente, Danke! Die Bedeutung des Offenen JZ-Bayreuth 1976/77 - Ort der Kommunikation, Koordination und Unterstützung der JZ-Bewegung Oberfrankens - im Spiegel subjektiven Erlebens

Das JZ Bayreuth hab ich als einen sozialen Mikrokosmos weitgehend ähnlicher Bedürfnisse erlebt. Dennoch hatte die individuelle Verschiedenheit ihren selbstverständlichen Platz. Das JZ war ein Kulturort einer offenen Gedankenwelt, Kontaktort für fremde Menschen und Veranstaltungszentrum. Das JZ war Bühne für die freie Jugendzeitung WIR: Ihre Redakteure kreierten eine selbstbewusste Gegenöffentlichkeit die man – zwar klein und bescheiden - der kommunalen Berichterstattung polar gegenüberstellen konnte, ja musste! Das JZ sorgte so auch für alternativpolitische Präsenz und entsprechende Erfahrungen in Bayreuth. Auch eine gewisse Cliquenstruktur erlebte das JZ - trotz aller Offenheit der Besucher - die Jugendlichen mit höherer Bildung dominierten. Cliquenstrukturen wurden jedoch auch von außen erzeugt, wenn das JZ Ort des Zusammenhalts wurde, zum Beispiel bei Stigmatisierung durch Nachbarn des Jugendzentrums, die zu Unrecht in ihren wilden Phantasien diesen heiligen Ort in einen Ort von Drogen und Gesellchaft-gefährdender Gesinnung verwandelten. So schickten die Nachbarn ohne Not - in meiner einjährigen Praktikumszeit - ein paar Mal die Polizei, damit diese nach dem rechten sah. Aber sie fanden nichts anstößiges Das Bayreuther JZ war eine ungeliebte Einrichtung für die Jugendpflege. Diese hatte 193


andere Vorstellungen von einem kommunal geförderten Jugendzentrum für die Jugend. Den JZ-Akteuren des offenen und selbstverwalteten Jugendzentrums war das egal, denn es war klar, dass sie nicht im Sinne der Stadtjugendlichen lebten und handelten. Sie konnten und wollten das von der Stadt ab1977 geplante kommunale JZ nicht ersetzen, da mit ihm ein anderer Teil der Jugend und ein anderes Lebensgefühl verankert werden sollte. Für harte, aber erfolgreiche Auseinandersetzungen mit der Stadt stand dem Verein ihr politisch versierter Vorsitzender zur Seite. Dies reichte, gelegentliche Konflikte letztlich erfolgreich zu gestalten (siehe Dokumentation Geschichte des JuZet)). Eine Vereinsgründung war auch bundesweit lange Jahre ein Erfolgsmodell und wichtiges Element im Kampf für die Entstehung und Absicherung von selbstverwalteten JZs, als Motor gegen städtische Ablehnung und Ignoranz und für die Integration der unterschiedlichen alternativen Gesinnungen. So hatte des Bayreuter JZ unbestritten eine sehr hohe Bedeutung für die „alternativen“Jugendlichen der Stadt Bayreuth, aber auch für alle gegenkulturellen Vertreter anderer JZs und Inis im Umland Oberfrankens (siehe Beitrag Artur) Die unschätzbare Bedeutung der freien Jugendzeitung WIR damals für die Unterstützung der Akteure in JZ und JZ-Inis in Oberfranken ist heute natürlich leichter zu erkennen. Damals inmitten des leidenschaftlichen Lebensgefühls und Aufbruchs, war es nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit, Einzelkämpfer in oberfränkischen JZs miteinander zu vernetzen und damit zu unterstützen. Andrea´s Gastbeitrag hat dies wunderbar beschrieben. Die EIBA (heute EJSA) wurde zum notwendigen Organisationsmoment mit Feuerwehrfunktion für Hilfesuchende JZ und Inis. Dabei griffen die Unterstützung der EIBA und der WIR ineinander. Darüber hinaus wurden auch die Studenten-Praktikanten der EIBA, die ihr praktisches Studienjahr im Rahmen des Sozialarbeiterstudiums absolvierten und in den JZs eingesetzt waren, zu temporären Akteuren und Unterstützern der Jugendzentrumsszene in Oberfranken (wie viel Jahre weiß ich nicht). Bundesweit gibt es ab Anfang 1976 die ersten Versuche, über eine regionale Organisierung der JZ-Bewegung ihre politische Substanz zu 194


verbessern und einen kontinuierlichen Arbeits- und Informationsaustausch aufzubauen. Februar 1977 ist es auch in Oberfranken soweit - nach dem Muster des bundesweit agierenden Koordinationsbüros für Initiativgruppen der Jugendzentrumsbewegung in Hagen – wird ein Koordinationsbüro gegründet.

Die Möglichkeit regionalen JZ-Entwicklungen unter die Arme zu greifen war damit noch besser gegeben, die Mittel zur Umsetzung jedoch bescheiden: Vervielfältigungsverfahren mit Wachsmatrize und postalisches Verschicken kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Dennoch: Das oberfränkische Koordinationsbüro in Bayreuth war gut geeignet, zu bestimmten Themen Vortragsreisen durch die oberfränkischen JZs zu organisieren. So folgten – in dem Jahr 1976/77 zum Beispiel Vortragsreisen von einem Sozialarbeiter aus Venezuela, der über die sozialen Struktur-Probleme seines Landes berichtete und von einem von Berufsverbot Betroffener Lehrer aus Bayern. Neben dem offenen JZ in Bayreuth gab es - soweit ich es für meine aktive JZ-Zeit 1976/77 einschätzen kann - in ganz Oberfranken kein anderes, dass ähnlich in der Lage gewesen wäre, Anker für andere JZs zu sein, wie es das offene und selbstverwaltete JZ Bayreuth war. Fazit: Das Offene JZ Bayreuth (1974-1982 ) diente als fabelhafter Katalysator für den Aufbruch des gegenkulturellen Protests in Bayreuth. Die Jugendzeitschrift WIR mit ihren Unterstützern und Redakteuren war substantieller Bestandteil des Offenen JZs, Unikat und Sprachrohr für (andernfalls nicht veröffentlichbare) Meinungen. Mithilfe der EIBA und auch der Gründung eines Koordinationsbüros für Jugendzentren und Initiativen befand sich das offene JZ im Trend der bundesdeutschen Jugendzentrumsbewegung, jenseits von Provinzialität. Nachrede: 195


Man legt in Deutschland 3 Phasen der Jugendzentrumsbewegung zugrunde (Phase I 1970-1975; Phase II 1975-1980; Phase III ab 1980). Die Veröffentlichungen zur Jugendzentrumsbewegung dokumentieren im Verlauf der 70-ger Jahre ein rasant sich veränderndes Verständnis politischer Einflussnahme: Beinhalteten die Veröffentlichungen zur Jugendarbeit um 1970 noch antikapitalistische Zielstellungen und eine klar politische Zentrierung, so wurden die Ziele Mitte bis Ende der 70-ger Jahre von erfahrungsbezogenen, emanzipatorischen Zielstellungen abgelöst und wesentlich genügsamer. Das Buch „Träume Hoffnungen, Kämpfe“ wurde in der Hochzeit der Jugendzentrumsbewegung zu dem „Lesebuch“ für JZ-Interessierte, es wird 1977 von Herrenknecht / Hätscher/ Koospal veröffentlicht und beschreibt das Aufbegehren rund um die Jugendzentrumsbewegung. …. Akteure und Unterstützer des Offenen JZ Bayreuth wurden älter und gingen schließlich: zum Studium oder zur Ausbildung. Konnten so ihr gewonnenes Potential in neuen Wirkungsbereichen freisetzen - wurden z.B. Geburtshelfer neu gegründeter Bürger-Initiativen. Gratulation!

Martin: Ganz großartige Zusammenfassung. Danke Edwin. Ich hoffe, wir sehen uns am Samstag!

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Montag, 27. April 2015

E1 (Gastbeitrag von Otmar) Das kam gerade hier an, also schnell noch reingestellt, Danke Otmar!

Hallo Christian, du wirst sicher noch einige darauf erkennen. Leider ist das Foto nicht so richtig scharf, lag wahrscheinlich am Alkohol. Ja, und da gab es so ein paar Menschen, die saĂ&#x;en frĂźh in der Vorlesung beim Herrn Heinisch und am Abend neben seinem Sohn im JuZet in der SchulstraĂ&#x;e. Die meisten kannte man ja nicht, denn dank der Rauchschwaden war eigentlich niemand so richtig zu erkennen. Aber die Stimmen merkte man sich. Wir als Nichtbayreuther, die wie ich aus anderen Jugendzentrumsinitiativen kamen, fanden hier eine Bleibe. 197


Im Sommer 75 waren sechs Studenten, die sich über die GEW kannten in die Altbauwohnung zwischen Unterer Maxstraße und Jahnstraße eingezogen. Wir nannten unsere WG die E1. Woher kam eigentlich der Name? Hier stand bei unserem Einzug über dem Cafe Scherer, später Cafe Zollinger, gegenüber noch der EckSchoberth und hier begann die Erlanger Straße. Und da gab es noch die anderen Kommunen K1 usw. Also wurden wir die E1.

Wer was auf sich hält, feiert auch anständige Feste und schon war die Rote Weihnacht geboren. Wir hatten immer einen riesigen Parkplatz vor dem Haus, denn etwa 1976 wurde die ganze Ecke Kulmbacher Straße/Erlanger Straße plattgemacht für eine Atombunker-Tiefgarage. Nur die frühere Buchhandlung Teestube blieb erhalten. Wenn wir nicht im JuZet waren, konnte man uns beim Michel, dem Griechen in der Römergasse, oder im Deutschen Haus antreffen, oder in der Germania gegenüber der Friedhofskirche ...

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Dienstag, 28. April 2015

Kiffer & Kommunisten (Gedanken beim Laufen) => gedacht von Stefan Es hat geregnet in der letzten Nacht. Die Phase der trockenwarmen, wolkenlosen, sommerlich wirkenden Apriltage ist erst einmal vorbei. Auch wenn dies viele Menschen bedauern mögen, der Natur scheint es zu gefallen: Die Vegetation wirkt üppiger als zuvor, das Grün grüner, und mit jedem Atemzug, den ich auf meiner Laufstrecke durch den Wald mache, kommt eine Extradosis Frische in die Lunge, eine pulmonale Sauerstoffdusche, eine Art WrigleysSpearmint-Effekt, ohne Kaugummi kauen zu müssen (wäre beim Joggen auch hinderlich). Während sich die Geräusche des Waldes mit den elektronischen Klängen aus den iPod-Ohrstöpseln („Neuland“ von Pyrolator) mischen, Herz- und Schrittfrequenz sich auf ein gleichmäßiges Niveau im oberen aeroben Bereich einpendeln, der ganze Organismus in einen Wohlfühlzustand irgendwo zwischen Marathon-Modus und Meditation hineintriftet, verschwinden langsam alle Sorgen aus dem Kopf. Bis auf zwei: 1. Hoffentlich kommt kein leinenloser Hund des Weges, der (laut leinenschwingendem Herrchen/Frauchen in hundert Metern Entfernung) „nur spielen will“, und 2. kein zigarettenrauchender Spaziergänger, dessen Giftschwaden mich um meinen Frischluftkick bringen. Wieso müssen Menschen sich eigentlich freiwillig einen Hund ins Haus und Rauch in die Lungenflügel holen? Okay, beim Hund kann ich es noch verstehen: Es macht sicherlich Spaß zuzusehen, wie dieser den Postboten, Nachbarn, Jogger zerfleischt und in Stücke zerreißt. 199


Aber Rauchen? Und dies schon seit Jahrtausenden. Kein Druide, Medizinmann, Schamane der Menschheitsgeschichte, der sich nicht durch irgendein Gedampfe die Sinne benebeln ließ (bzw. die Sinne erweitern/befreien ließ, wie der Benebelte zu meinen glaubte). So war das Rauchen in verschiedenen altamerikanischen Kulturen schon lange üblich und wurde dort in erster Linie rituell betrieben. Älteste Darstellungen rauchender Maya-Priester sind schon von 600–500 v. Chr. bekannt. Die Priester der Maya zündeten heilige Feuer an und inhalierten dann den Tabakrauch. Darüberhinaus gibt es in diesem Blog historisches Bildmaterial aus dem Jahre 1977 n. Chr., das den Autor dieser Zeilen als zigaretterauchenden Junghippie zeigt. Und erst das Kiffen! Cannabis wird schon in 4700 Jahre alten chinesischen Lehrbüchern erwähnt. Der älteste Marihuanafund datiert auf die Zeit um 700 v. Chr. und war eine Grabbeigabe. Ob man in dem Gebäude des Offenen Jugendzentrums Bayreuth jemals Marihuana-Beigaben finden wird, ist eher zweifelhaft, denn im JuZet selbst wurde nicht gekifft (wie auch Christian in seinem Blog-Beitrag vom 16. Februar 2015 schreibt), außerhalb aber taten dies einige Leute ständig und überall (Stadtmauer, Hofgarten, Privaträume etc.), andere selten und eher aus Gruppenzwang, wiederum andere hielten sich ganz raus. Langhaarige, Drogenbenebelte, Kommunisten: Dies war in etwa die Meinung der ´braven´ Bayreuther (und Bayreutherinnen, um politisch korrekt zu formulieren) über die JuZetBesatzung. „Ich werde dich nicht kampflos diesen Kommunisten überlassen“ soll ein Vater

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seiner Teenage-Tochter gesagt haben, als diese immer tiefer in die Jugendzentrumswelt eintauchte. Wie war es eigentlich damit? Irgendwie links waren wir alle, einige eher irgendwie, andere eher links. Es gab Jusos, Judos (ja, die FDP-Jungdemokraten waren damals links), Spontis und Was-weiß-ich-noch-alles. Und es gab die Orthodoxen von der DKP-nahen SDAJ, der „Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend“, in deren Reihen man die Arbeiter allerdings mit der Lupe (bzw. mit dem Elektronenmikroskop) suchen musste. Auch ich hatte eine Liaison, besser: einen Flirt mit dieser Organisation, die schon mal verlauten ließ, dass man nur gegen die bundesrepublikanischen Kernkraftwerke sei, die DDR-Atomkraftwerke hingegen seien sicher, da nichtkapitalistische, volkseigene Betriebe.

(Bei Gelegenheit werde ich einen dialektisch geschulten Menschen fragen, wie die ein paar Jahre nach dieser Aussage stattgefundene sozialistische Kernschmelze von Tschernobyl einzuordnen ist.) In dem Alter, in dem andere ´Bravo´ lesen, hielt ich die eine oder andere ´Elan´ in Händen, die SDAJBravo gewissermaßen: aufwändiges Layout, Farbfotos, allerdings kein Starschnitt und kein Dr. Sommer (worunter ich heute noch leide). Als mit dem Aus der DDR 1989 keine SED-Gelder mehr Richtung DKP/SDAJ flossen, war auch Schluss mit ´Elan´. Ich selbst hatte mich bereits ca. 1978, also 16-jährig, sukzessive verabschiedet und dem Lesen der ´Sounds´ zugewandt, auch wenn diese ebenso keinen Starschnitt und keinen Dr. Sommer hatte.

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Dafür hatte sie Jörg Gülden (der übrigens, wie ich eben gegoogelt habe, leider 2009 verstorben ist).

>>> Sounds-Archiv

Hermien: Ach ja, was habe ich mich über die "sicherene" AKWs in der DDR aufregen können Stefan: Du sagst es.

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Mittwoch, 29. April 2015

Der Junge mit dem Plastikeimer als Schultasche.... Super, was hier via Kontaktformular so alles reinkommt: Hi, ich war der Junge mit dem Plastikeimer als Schultasche ;-) Ralf hatte mich vor 14 Tagen mal via Facebook kontaktiert und von diesem wunderbaren Fest erzählt. Leider kann ich nicht kommen aber ich werde bis Morgen noch einen kleinen Gastbeitrag schreiben... Grüße aus München, Wolfgang >>> Plastikeimer? siehe Stefans Artikel "Veränderungen 1977-1982"

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Mittwoch, 29. April 2015

Bis in 3 Tagen! Tja, es ist unfassbar. Aus ehemals 200 Tagen sind nun 3 Tage geworden und wie sich alles rund um die Party entwickelt hat, war so nicht vorherzusehen. In den letzten Tagen gab es noch einmal erstaunliche Zuwächse:  das Sponsorenkonto ist gut aufgefüllt worden (Danke an alle bisherigen Spender!)  das Lager der Tombolapreise ist voll (Danke an alle Tombolasponsoren!)  der Mailboxverteiler ist weiter gewachsen  und in den letzten Monaten haben die Gastbeiträge kontinuerlich zugenommen (Danke allen Autoren!)  Übrigens ist in allen diesen 4 Schachteln immer noch etwas Platz... ;-) Zum zeitlichen Ablauf am Samstag, den 2.Mai:  15:00 Der Aufbau im Schoko, wer Lust und Zeit hat, ist gerne willkommen. Bitte Kuchen mitbringen, damit es es eine schöne "Pre-Session-Party" wird  18:30 öffnet der offizielle Einlass bio-bio.de  19:00 beginnt es offiziell  19:30 startet das Programm Alles weitere ergibt sich .... Verschiebungen im Terminplan und sonstige Pannen sind garantiert ;-)

Eintritt: 7,-- EUR (inkl. bio bio Buffet)  kostenlos für Sponsoren (bitte am Einlass Bescheid geben) => es lohnt sich, noch schnell Platinum-Sponsor zu werden => Sponsorenseite 

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Wer das Schoko nicht kennt: (Google Maps) Und für euch alle habe ich hier noch einen kleinen Gimmick zusammengebaut, ein 12-minütiges Bilder-Video der Geschichte des JuZet mit kostenloser, gemafreier Musik von Frametraxx (was ich halt auf die Schnelle finden und zusammenmischen konnte, es ist allerdings eher kein 70er-Sound ;-). Einfach mal draufklicken.

Video "Geschichte des JuZet"

Für alle, die von außerhalb kommen, eine schöne Anreise! Für die "Bareida": genießt den 1.Mai wie vor 40 Jahren (1.Mai 1975 Bayreuth Luitpoldplatz) Wir sehen uns am Samstag!

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Donnerstag, 30. April 2015

Vor mir die Sinnflut Erinnerungen an ein Biotop (Gastbeitrag von Wolfgang) Ein toller Beitrag nach dem anderen kommt hier an, diesmal von Wolfgang! Danke! Angekommen bin ich mit 17. Im Sommer 1979. Mein älterer Bruder hatte mir ein Zimmer bei Bekannten zur Untermiete klargemacht. Meine Eltern waren beruhigt. Ich fand´s scheiße. Aber erstmal weg sein. 50 Kilometer weit weg. Von Wunsiedel. Sinn und Zweck der Geschichte: Fachoberschulabschluß. Das war die offizielle Version. Eigentlich wollte ich mich nur treiben lassen. In der Stadt. Habe ich dann auch getan. Mit Wonne. Nach 2 Monaten hatte ich endlich die Möglichkeit eine eigene Wohnung zu haben. In der Inselstraße, hinter dem Knast. 2 Zimmer, keine Heizung aber möbliert mit einer Matratze einem Tisch und 2 großen Schränken (in einem waren erstaunlich viele Autoradios untergebracht - einer der Vormieter musste anscheinend ein fanatischer Sammler gewesen sein). Ich habe mich nicht groß darum gekümmert und irgendwann waren sie dann auch mal weg). In der Küche standen noch große Erdnussbutterbecher aus dem PX-Laden herum. Meine erste Erdnussbuttererfahrung. Danach schnell die Anlage aufgebaut, die Matratze mit Mutters Spannbetttuch bezogen und in die Stadt gegangen.

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Ich war selten in meiner neuen Wohnung. Viel lieber war ich nach Besuch der FOS unterwegs: erstmal im Café, später JuZ, Pritscherprackl, Holzwurm... in unterschiedlichen Reihenfolgen. Eine kleine Stadt bündelt Individualisten, deswegen war das Kennenlernen neuer, gleichgesinnter Menschen nicht schwer. Ich weiß nicht mehr wo, wann und wie ich Thomas Steiner und Thomas Böhm kennen gelernt hatte, jedenfalls fand ich mich im Frühling 1980 im Redaktionsraum der „WIR“ wieder, und klebte mit WIR 1981-02 Fixogum schreibmaschinengetippte Papierschnipsel auf Pergamentpapier um die Druckvorlagen zu erstellen. Oldschool Desktop Publishing. 5 Ausgaben habe ich mitgemacht, Titelseiten gestaltet, mich in Cartoons versucht und Weißräume zugekritzelt. Die letzte Nummer (2/81) haben Thomas Steiner und ich anscheinend fast alleine gemacht (man beachte die zickige Bemerkung im Impressum: „Lay-Out: Wolfgang Seiß, Thomas Steiner 22 ½ Seiten. Hof: 1 ½ Impressum WIR 1981-02 Seiten“). Dank der dünnen Personaldecke konnten wir aber auch deswegen ohne große Diskussionen Isabelle Huppert auf das Titelblatt hieven, die uns beim Besuch der Hofer Filmtage in Claude Gorettas Fim „Die Spitzenklöpplerin“ zu Tränen gerührt hatte. Ich schloss die Wohnung in der Inselstraße kaum ab. Nie ist etwas weggekommen (mal abgesehen von den Autoradios). Manchmal, wenn ich nachts nach Hause kam, waren Leute da, die ich noch nicht kannte. Egal – die Wohnung war groß genug. 10 Erinnerungen an diese Zeit:  Der Stand der DKP vor dem Hertie  Der alte Flipper im Pritscherprackl  Von einem Zivilbullen anlässlich einer Demo zur öffentlichen Vereidigung gepflegt eins auf die Schnauze zu bekommen.  Das DAF Konzert im alten Bahnhof in Hof  Buñuels „Würgeengel“ auf 16mm im JuZ 207


 meine Rockpalast Party anlässlich des ZZ Top Konzerts in der ARD mit meinem kleinen s/w Hitachi Fernseher, vielen Menschen und viel zu viel Drogen.  Die erste Bekanntschaft mit einem Korg Ms 20  Die nagelneue Platte der Lounge Lizards zusammen mit Thomas Steiner zu hören.  Wichtig sein zu können  Unwichtig sein zu können Im Herbst 1982 war meine Zeit im warmen Becken vorbei.: Zivildienst. Das Leben mit und in der Gesellschaft begann.

Stefan: Aaah, die Lounge Lizards! Mit John Lurie am Sax, nicht wahr? Diesen Bandnamen (& die zugehörige Musik) habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gehört. Weiß noch, wie groß (-artig) das war. Mein DAF-Erlebnis war übrigens in Weisenohe (altes Kino), das war das Schlüsselerlebnis schlechthin und die definitive Zeitenwende. Im Alten Bahnhof in Hof war ich, waren wir (beide) oft. Danke für diesen Vergangenheitsflash-Text.

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Donnerstag, 30. April 2015

Nordbayerischer Kurier - Offenes Jugendzentrum: Wiedersehen nach 40 Jahren Heute, am 30.4.2015, erschien im Nordbayerischen Kurier ein weiterer dicker Artikel über die JuZet-Party (Druckausgabe und Online) Mein absolutes Lieblingszitat: "Und eine Tombola wird es geben. Ganz spießig." Stimmt! Aber es kommt noch schlimmer: Wir, diese seltsame Spezies der ehemaligen Jugendzentrumsbesucher, wir atmen sogar Luft wie alle anderen, auch ganz spießig ;-) und manche haben sogar halbwegs normale Berufe, und noch viel schlimmer: viele zahlen Steuern, super-oberspießig. Und da sind spießige Ehen, spießige Kinder, die Oberspießer unter uns sind mittlerweile Omas und Opas ;-) Was können wir nur tun, um unser Image noch zu retten und adäquate Schlagzeilen zu produzieren? Mao-Bibeln oder Kommunistische Manifeste auf den Tischen auslegen? Frau Merk-Erbe einen Joint anbieten? Das ehemalige Jugendzentrum besetzen? Wild protestierend durch die Stadt 209


rennen? Die Internationale singen? Ach, das wäre zu stereotyp, zu plakativ .... wie wäre es stattdessen mit einer, hmmm, spießigen Tombola??? Ja, das würde niemand von uns erwarten, das wäre doch eine coole, anarchistische, avantgardistische Aktion ;-) >>> Offenes Jugendzentrum: Wiedersehen nach 40 Jahren >>> Was ist an den Legenden ums Jugendzentrum dran?

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Samstag, 2. Mai 2015

Es ist soweit.. Heute kein langer Text mehr - die Geschichten erzählen wir uns heute Abend lieber persÜnlich.

Bringt viel gute Laune mit! Bis heute Abend!

Hermien: gebongt ;-) Birgit: Ich freu mich so!

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Montag, 4. Mai 2015

The Party is Over ... .... und wir, die Kiffer und Kommunisten haben unser zweites Wohnzimmer gefeiert. Diesen Titel im Nordbayerischen Kurier muss man erst einmal schaffen – solche Headlines kann nicht jeder vorweisen. Wir können stolz darauf sein!

Nordbayerischer Kurier, 4.5.2015

Und dass eine Bayreuther Oberbürgermeisterin einmal das Grußwort zu einer Party der Kiffer und Kommunisten sprechen würde, hätten wir uns damals nicht in unseren kühnsten Träumen vorstellen können. Vermutlich wird sich Frau Merk-Erbe von Ihren politischen Gegnern nun vorwerfen lassen müssen, überhaupt da gewesen zu sein – das wäre sehr bedauerlich, aber auch typisch – so wie wir es von damals halt kennen ;-) Aber wenn diese Titelzeile so herrlich alle Vorurteile der anderen bestätigt, dann kann uns das nur recht sein. Nichts macht das Leben einfacher als ein eindeutiges Feindbild. Und ganz ehrlich: irgendwie trifft sie auch zu, diese wunderbare Titelzeile, obwohl 95% der JuZet-Aktiven dazwischen und nicht an den Rändern angesiedelt waren. Aber die Worte Kiffen und Kommunismus symbolisieren hier doch nichts anderes als das Streben nach einem anderen Leben, nach anderen Formen der Freizeitgestaltung und Kultur und nach einer intensiven politischen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten, ja, das war es, was im Jugendzentrum über all die Jahre tatsächlich hauptsächlich stattgefunden hat und wichtig war und uns geprägt hat – Kultur und politische Auseinandersetzung (und das klingt nicht unbedingt schlechter als Playstation und iTunes). Tatsächlich machte während der Party vermutlich kein einziger Joint die 212


Runde, es wurden keine subversiven Umsturzpläne geschmiedet, der Kapitalismus wurde nicht gnadenlos verdammt, keine Internationale gesungen, die Oberbürgermeistern wurde nicht ausgepfiffen und trotzdem sollte jede Gesellschaft froh sein, Menschen in ihren Reihen zu tragen und ertragen zu müssen, die kritisieren, Utopien formulieren, für Menschenrechte eintreten, nie mit dem Gegebenen zufrieden sind, und anders, chaotischer und unkonventioneller leben, und die trotz Platz in der Mehrheitsgesellschaft durch ihr Anderssein die Gesellschaft bereichern – oftmals ohne, dass diese es will, aber auch ohne, dass diese es verhindern kann. Schön finde ich, dass wir keine Scherben nach der Party zusammenkehren mussten. Dass hier fast 200 Leute aus alten Zeiten aufeinander treffen und ein friedliches Happening veranstalten, das von Harmonie und Freundschaft gekennzeichnet ist, ist doch nicht schlecht. Etwas schade vielleicht, dass unserem hohen Alter entsprechend das Partyende gegen 3 Uhr geplant war, die Party aber problemlos auch bis 6 Uhr hätte weitergehen können. Nach der ja bekannten, aber nicht für jedermann verdaulichen, musikalischen Overtüre der DJs Nick und Freek, hatten diese gerade den „Dancefloor“ in den Griff bekommen, als vereinbarungsgemäß das Ende der Party ausgerufen werden musste. Bitte nicht böse sein, ihr lieben DJs Nick und Freek, ihr wart gut dabei. Der späte Start der Disco lag wiederum an der im Nachhinein etwas langatmigen „avantgardistischen“ Tombola. Wie sich erst später herausstellte, ist eine Tombola mit einem variablen Nummernkreis eine komplexe mathematisch-statistische Herausforderung, die leider nicht ganz perfekt bewältigt wurde ;-). Aber Glückwunsch an die Gewinner und Danke an die Sponsoren! Wenn ich von den beiden Bands Rolling Chocolates und Euroschäck hier die Euroschäcks herauszuhebe, dann aufgrund des historischen Zusammenhangs mit dem Kassettofest im Dezember 1982, der letzten Veranstaltung im JuZet. Danke an beide Bands, denn der Schwerpunkt einer Revivalparty ist das miteinander Reden und davon ließ sich ein Teil der Besucher im Vorraum oder draußen im Freien natürlich nicht abhalten und blieb den Konzerten fern. Bitte verzeiht uns das, aber ihr habt einen tollen Beitrag geleistet und eure Musik kam auch draußen an!

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Das Buffet von bio bio war – wie ich von allen Seite hörte – absolute Spitze, und hoffentlich nur für mich zu knapp bemessen, denn als ich weit nach Mitternacht Ruhe zum Essen gefunden hatte, war das Buffet weitgehend geplündert. Kurzfristige Getränkeknappheit wurde dank heldenhaftem Einsatz von Werner Kolb zwischendrin mal eben bewältigt. Sollte der eine oder andere nicht satt geworden sein, dann lag das einfach an der unerwartet hohen Anzahl von Besuchern. Die Grußworte der OBin Frau Merk-Erbe zu Beginn waren ein schöner Einstieg, denn da war keine langweilige Bürokratin am Werk, sondern eine charmante, lebensoffene Person. Ich hätte nicht erwartet, dass ich das schreiben würde: Danke für Ihre Grußworte und Ihre Teilnahme! Derzeit rechnen wir mit einem Überschuss von 800,-- EUR, müssen davon aber noch einige Kosten bestreiten, u.a. GEMA-Gebühren, trotzdem dürfte ein kleines Sümmchen übrig bleiben, welches an den Schoko e.V. gespendet wird. Hoffentlich stellt sich später nicht noch irgendeine Versteuerungspflicht dieser Einnahmen heraus. An dieser Stelle noch einmal Dank an alle Platinumsponsoren, die einen finanziellen Beitrag im Vorfeld geleistet haben. Ich denke, eure Investition hat sich gelohnt! >>> der Ideengeber der NK-Titelzeile: Kiffer & Kommunisten (Gedanken beim Laufen) => gedacht von Stefan

Ralf: Nach dem dritten Joint wollte ich international das Menschenrecht erkämpfen, doch dann war die Party over, schade, wieder nix ;-) Stefan: Ach du Sch... , da habe ich dem ´Kurier´ doch glatt mit meinem BlogBeitrag "Kiffer & Kommunisten - Gedanken beim Laufen" den KlischeeTitel geliefert. Ob ich darüber lachen oder weinen soll, weiß ich noch nicht. Am besten ist, ich laufe erst einmal eine Runde ... . Werner: Du mußt lachen 214


Christian: Bitte lachen ;-) Hermien: Stefan, man muss über den Kurier schon genug weinen. Darüber aber echt nicht ;-) Gitta: Der Titel passt doch! Stefan: ... und der zugehörige Artikel auch - zum gewohnten NK-"Niveau" :-( Stefan: Mittlerweile habe ich den NK-Artikel über den JuZet-Revival-Abend in der Schoko gelesen. Ich bin fassungslos und spüre längst verloren geglaubten juvenilen Furor in mir aufsteigen angesichts des Umstands, dass dieses "journalistische" Werk drauf und dran ist, mir die Erinnerung an einen wundervollen Abend zu verhageln. Aber ich bin kein Jugendlicher mehr, atme ein- oder zweimal durch, sammle mich und werde demnächst in Ruhe einen längeren Beitrag für das JuZet-Blog schreiben. Christian: Freue mich auf den Beitrag Sissi: ...habe den Kurier abbestellt, obwohl ich ihn zum Sonderpreis lesen durfte. Deswegen: Ganz normal dieser Beitrag .. ;-) Hermien: Und du überlebst? Ohne diesen wertvollen Input am Morgen? Respekt ;) Tim: absolute kompetenz ausstrahlen bei völliger ahnungslosigkeit. das ist zeitgeist, leute. Birgit: Freufreu auf deinen Text! Hermien: 215


Ich freue mich auf deinen Beitrag, Stefan! Und schicke dir ne fette Portion *Oooooohhhhhmmmmm* Verhageln lassen is nicht angesagt

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Montag, 4. Mai 2015

Feedback zur Party

Gitta: Schön wars! Stefan M.: Schön war's!;-) Stefan M.: Das war ein wirklich wundervoller Abend am Samstag in der SchokoFabrik, habe den Kopf voller Gedanken und Eindrücke, die ich erst einmal sacken lassen und sortieren muss ... .

Birgit: Wunderschöner Abend, tolle Nacht, klasse Gäste!!! Stefan M.: Stimmt, so war's! Wie war es eigentlich danach noch im Lampedingens? Hermien: Überhaupt: schreibt noch mal was. Ich war ja nur kurz da und bin gaaaaar ned neugierig Birgit: Lampedingens heißt Lamperium und hatte um 3 Uhr schon zu wegen fehlender Gäste... So waren wir noch im Kanapee: Johannes, Coco, Bettina, Krimhild, Luddel, Lilly, Ronny und ich. Martin: ganz lieben Dank für all die Arbeit, ... für uns ..... Zu den Kommentaren: Franzi hat mich natürlich vergessen zu erwähnen an der Runde der Unentwegten im Canapee.

Frank: Super wars, viele nette Leute wiedergetroffen, eine wunderbare Idee, 217


diese Party zu veranstalten! Danke an alle, die das ermöglicht haben! Hermien: Danke noch mal, für die tolle Organisation, Christian und Werner! Johannes: auf diesem Wege auch von mir den herzlichsten Dank. Die JuZet-Ära hat mir sehr viel bedeutet - für mich als einem der Jüngsten ('78 kam ich als Dreizehnjähriger dazu) war sie der Ausstieg aus der Kindheit direkt in ein seltsames Zauberland, das ich sofort als meine Welt adaptieren konnte. Eine Parallelwelt, denn es gab ja noch die Schule, die Disco-, Wave- und NeueDeutscheWelle ... Diese Parallelwelt hatte entscheidenden Anteil an dem Kerl, der ich heute bin (das meine ich ganz wertfrei, haha). Dass es so vielen anderen genau so ging und sie am Samstag den Weg in die Schoko fanden, war eine ergreifende Erfahrung, die so Vieles, was nur noch schemenhaft im Erinnerungsnebel lag, wieder zum Leuchten brachte. Klingt sehr kitschig, was? Aber so ist es nun mal. Auf diesem Wege wünsche ich allen, die sich wieder in alle Winde zerstreuen, das Beste für die Zukunft! Martin: ... das ist nicht lustig. Ich habe mich so richtig gewöhnt an Artikel, Schnipsel und Anderes im Blog. Interessant zu sehen, dass es einen Blog gibt, der mich die Seite jeden Tag aufrufen hat lassen. Das ist mir noch nicht passiert. Susanne: Finde ich auch sehr schade; war immer neugierig auf die neuesten Beiträge. Machts alle gut.... Martin: Hm, bevor sich diese Seite schließt, sollten wir schon noch eine Perspektive entwickeln... Frank: Jetzt möchte ich noch ein Thema ansprechen, das bisher soviel ich gesehen habe noch niemand erwähnt hat, das aber dazugehört: wer hat das tolle Büfett ausgesucht? Die Kokos-Kichererbsen mit Spinat (oder Mangold?) waren echt der Hammer!!! Werner: das war ich Christian: Überhaupt, Werners Organisation in Bayreuth, Weinis Hilfe, und die Unterstützung durch die vielen Helferinnen und Helfer war super! 218


Stefan M.: Ja, Frank, stimmt, das leckere Büfett wurde bis dato kaum erwähnt.

Kommentare per Mail: Stefan L.: ich muss .. nochmal herzlichen Dank sagen. .... war einfach wunderbar. Lauter nette Begegnungen mit Menschen unserer prägenden Jugendjahre in Bayreuth. Alles sehr angenehm, freundlich und entspannt.

Manuela: das war ein tolles Fest am Samstag!!! Vielen Dank für Organisation und Vorbereitung. Über die Tombola gab es ja geteilte Meinungen, ich war ein großer Fan davon. Habe immer mitgefiebert, ... und habe stark gehofft, das Digital-Abo vom Nordbayerischen Kurier zu kriegen. Und ich bin tatsächlich einer der 3 Gewinnerinnen. Sehr gut.

Michael Z.: .. vielen Dank für .. Energie, .. Vorbereitungen, .. Uns-vernetzen und überhaupt für alles. Ich habe das Fest genossen. Stefan M.: Gestern hat mich Michael angerufen und mir erzählt, dass er, zwei Tage nach der Revival-Party, immer noch ständig daran denken muss (und die Hoffnung hat, dass, in gebührendem Abstand, mal wieder so etwas veranstaltet wird). Mir geht es genauso, auch in meinem Kopf ist diese elektrisierende Nacht immer noch am Stromerzeugen. Danke an Christian, Werner und all die anderen! Stay cool!

Norbert: im Nachhinein bin ich Edwin und Isolde für ihre Hartnäckigkeit sehr dankbar, sonst hätte ich doch glatt diese schöne Party versäumt. Die Stimmung im großen Kreis von ähnlich Gesinnten war toll, egal ob 219


man sich kannte, unter Gefeixe wieder erkannte, oder mit den Versuch (Bist Du nicht der/die ....) voll daneben lag. Vor allem die Atmosphäre vor der Schoko hat mich sehr angenehm an ein auch schon lange vergangenes Event erinnert: Grateful Dead 1990 im ICC in Berlin. In Vorraum und Eingangsbereich des ICC lagern die Freaks, die legendären Dead-Heads, ein Hauch von Woodstock..... Ein dickes Danke an Dich und die Organisatoren Michael S.: Vielen Dank nochmal an die Veranstalter dieser tollen Party! Habe Leute getroffen, die ich seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen habe. Und - fast - alle sofort wiedererkannt. @Ralf: Wir haben mal wieder unsere Chance verpasst und müssen damit leben, dass am Weihnachtsmarkt weiterhin Spielzeuggewehre verkauft werden...

Reinhard: Die Idee der revival-Party und die Umsetzung waren absolut genial. Geschichte wieder lebendig werden lassen, Gesichter (nicht mehr) wieder zu erkennen, Veränderungen wahrzunehmen und einfach miteinander zu feiern. Ein ganz dickes DANKE an ... alle, die da mitgewirkt haben. Karin: ein herzliches Dankeschön für das Fest. Es hat mir super gefallen und wir hatten viele gute Gespräche. Auch .... hat mit vielen, ihm unbekannten, Menschen geredet und fand es toll. Daniela: vielen Dank nochmal für ... gute Idee und die geniale Umsetzung. Es war ein wirklich schönes und spannendes Fest. Ich habe viele Leute wieder gesehen, manche erkannt und manche nicht-na ja. Ich werde mich auf jeden Fall noch lange erinnern an die Fete und freu mich, dass ich alte Bekannte und Freunde wieder gefunden habe. Und Thomas war glaube ich auch froh, dass ich ihn überredet hab, doch noch zu kommen. (...) Da fällt mir noch ein: hat eigentlich jemand Bilder gemacht und kann man die irgendwo sehen? Lilith: Es war ein sehr schöner Abend und ich habe mich wirklich gefreut, so viele bekannte Gesichter (wenn auch manche erst auf den 2. Blick) zu sehen. Leider hat die Zeit nicht gereicht, um sich mit all den Menschen zu unterhalten, mit denen man sich gerne näher befasst hätte, aber vielleicht war das ja auch nicht das letzte Treffen .... Das würde mich 220


sehr freuen! Nochmals vielen Dank!

Gabi: mein Mann .... und ich hatten ... einen wunderbaren Abend

Kommentare per SMS: Martin: danke für alles Asa: noch mal vielen Dank für wunderbare Arbeit und alles was gemacht hast

Kommentare per Skype: Matthias: ...freut mich, dass die Jugendzentumsparty ein so großer Erfolg war. Musst mir mal Näheres berichten! Sonnige Grüße.... (aus Australien)

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Dienstag, 5. Mai 2015

Auf Wiedersehen.... .... jetzt heißt es langsam Abschied nehmen vom JuZet-Blog als Nachrichtentransporteur, der nun seine Arbeit als Schnittstelle getan hat und so viele ehemalige JuZetler zum Mitmachen bewegen konnte, sei es durch Schreiben, Liefern, Spenden, Organisieren, Helfen, Erinnern, Leute-Suchen oder einfach Kommen und Gute-Laune-Verbreiten! Mit diesem Blog-basierenden "CrowdSourcing" haben wir gemeinsam viel erreicht:  eine tolle Party im Schoko wurde organisiert (Buffet, Getränke, Bands, DJs, Tombola...)  fast 200 Besucher, darunter weit über 100 Freunde von damals haben zusammen gefeiert  880,-- EUR an Spenden wurden vorab gesammelt  zahlreiche schöne Tombola-Preise wurden gespendet  selbst die Oberbürgermeisterin ließ es sich nicht nehmen, ein Grußwort zu sprechen, als die Kiffer und Kommunisten ihr zweites Wohnzimmer feierten (vgl. Nordbayerischer Kurier, 4.5.2015)  der Zeitgeist der Jahre 1974 bis 1982 wurde in bisher 49 Artikeln weit gefächert aufgearbeitet, darunter 24 Gastbeiträge  insgesamt wurden bisher 78 Blog-Beiträge veröffentlicht  in der Geschichte des Jugendzentrums wurden weit über 200 historische Dokumente gesammelt  "Die Geschichte des JuZet" und die "Blog-Beiträge und BlogSeiten" wurden in 2 eBooks publiziert  insgesamt 39 WIR-Publikationen (Magazine, Extrablätter, Sonderausgaben) wurden digitalisiert  insgesamt 20 Tappert-Ausgaben wurden digital zur Verfügung gestellt  das Stadtarchiv Bayreuth möchte die WIR und TappertSammlungen aufnehmen  umfangreiche Link- und Filmsammlungen wurden zusammengestellt  viele Links zu Musik von damals finden sich in den Beiträgen  bald 19.000 Blog-Views erzielt 222


 hohes bis hin zu Spitzen-Ranking in den Suchmaschinen wurde erreicht, z.B für Suchen wie o zeitgeist 1974 1982 o zeitgeist jugendzentrum o jugendzentrum bayreuth o offenes jugendzentrum o provokation jugendzentrum o kommunisten jugendzentrum (Danke an Stefan und den Nordbayerischen Kurier ;-) o kiffer jugendzentrum (Danke an Stefan und den Nordbayerischen Kurier ;-) o kiffer kommunisten (Danke an Stefan und den Nordbayerischen Kurier ;-) o musik 1974 1982 Eine Registrierung für den Mailverteiler ist nun nicht mehr möglich. Was an abschließenden Gastbeiträgen (sehr willkommen!) noch hereinkommt, wird aber selbstverständlich über die Liste verteilt. Es wäre außerdem schön, noch zahlreiche Fotos von der Party zu erhalten - am besten gleich mit einem kleinen Textbeitrag. Der Blog wird nicht gelöscht, bleibt also im Internet unter der bekannten Adresse erhalten! Auch das allgemeine Kontaktformular bleibt für Anfragen bestehen. In ca. 4-6 Wochen, wenn die GEMA-Rechnung eingetrudelt ist, wird die Schlussabrechnung erfolgen können und das verbleibende Geld wird vielleicht im Rahmen einer klitzekleinen Feier offiziell an den Schoko e.V. übergeben. Alle Mitglieder im Mailverteiler bekommen demnächst noch eine Rundmail zugesandt, in der sie gefragt werden, ob sie ihre Adresse den anderen Teilnehmern weitergeben möchten. Nur wer positiv antwortet, dessen Mailadresse wird unter denen geteilt, die selbst auch mit dem Teilen ihrer Adresse einverstanden sind. Anschließend wird der Mailverteiler gelöscht.

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Martin: ... das ist nicht lustig. Ich habe mich so richtig gewรถhnt an Artikel, Schnipsel und Anderes im Blog. Interessant zu sehen, dass es einen Blog gibt, der mich die Seite jeden Tag aufrufen hat lassen. Das ist mir noch nicht passiert.

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Dienstag, 5. Mai 2015

Eine elektrisierende Nacht (Gastbeitrag von Stefan) Ich lese gerade im JuZet-Blog, dass nun langsam der Abschied naht. Bevor nun endgültig Schicht im Schacht ist, noch ein Beitrag von mir:

Eine elektrisierende Nacht Die Revival-Party des Offenen Jugendzentrums Bayreuth im Rückblick Ich gebe zu, ich bin eitel. Jeder Mensch ist das (wer behauptet, er sei es nicht, lügt mit ziemlicher Sicherheit) und jeder Mensch gefällt sich selbst auf Fotos nicht - zumindest nicht auf denen, die er nicht selbst ausgewählt und mit Photoshop bearbeitet hat. Wie auch immer, jedenfalls fiel mir beim Durchblättern des ´Nordbayerischen Kurier´ vom 4. Mai 2015 ein Foto ins Auge, auf welchem ich reichlich bescheuert aussehe, was wiederum den Effekt hatte, dass meine zu diesem Zeitpunkt gute Laune umgehend einen deutlichen Dämpfer bekam. Der nächste und wesentlichere Stimmungstöter war dann das Lesen der Überschrift des Zeitungsartikels, zu dem dieses Foto (neben anderen) gehörte: „Kiffer, Kommunisten und ihr zweites Wohnzimmer“ hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Headline meines Blog-Beitrags vom 28. April 2015: „Kiffer & Kommunisten (Gedanken beim Laufen)“. Womit wir bei einer weiteren Eitelkeit wären, nämlich der des Autors: Zitiert werden ist schön und schmeichelt dem Ego, dreistes Klauen hingegen nervt. Vor allem dann, wenn es, wie in diesem Fall, sinnverkürzend bzw. entstellend ist. Mir ist schon klar, dass ein mit Copy & Paste auf die Schnelle zusammengeschusterter Zeitungsartikel eines Lokal-Käseblatts nicht den Anforderungen und (Zitier-) Regeln einer Doktorarbeit genügen muss (Herr von und zu Guttenberg wäre somit ein guter ´Kurier´- Autor). Ich weiß auch, dass der ´Nordbayerische Kurier´ nicht die ´New York Times´ ist, dass der Themenkreis Autounfall, Feuerwehrball und 225


Streuobstwiese nicht gerade Intellektualität und Bildung zum zentralen Einstellungskriterium für Redakteure macht. Aber ist es wirklich nötig, der Ignoranz völlig freien Lauf zu lassen? Mein „Kiffer & Kommunisten“-Text heißt so, um dieses Klischee von damals ironisch als das zu entlarven, was es war und ist: ein Klischee, eine verkürzte, verzerrte, letztlich falsche Darstellung. Gerade das JuZetBlog (heißt es eigentlich der oder das Blog?) mit seinen vielen Beiträgen vieler Autoren zeigt, was das Offene Jugendzentrum Bayreuth wirklich war: ein offener, nichtkommerzieller Ort der Vielfalt, Kreativität, Phantasie. Aber auch der Intellektualität und Diskussionskultur. Der Basisdemokratie und Selbstverwaltung (und der Selbstdisziplin, man mag es kaum glauben). Der Entschleunigung (Teestube) und der Arbeit unter Terminvorgaben (Zeitungsmachen: „Wir“, „Tappert“). Der Popkultur mit ihren laufenden inneren und äußeren Veränderungen (das Konzertpublikumsfoto vom „Euroschäck“-Konzert 1982 im JuZet zeigt keine langhaarigen Kiffer, sondern ausschließlich kurzhaarige New Waver). Ein Ort der Freundschaft, Zuneigung, Liebe, eines neuen, freieren, unverkrampfteren Umgangs miteinander. Und was lese ich im ´Nordbayerischen Kurier´ (der seinen Redakteuren bei Gelegenheit das Zählen beibringe sollte, es waren nicht „über 100“, sondern an die 200 Leute in der Schoko-Fabrik versammelt): Ein Haufen ehemaliger Kiffer und Kommunisten sei nach 41 Jahren „grau geworden“ (lernt man solche erstaunlichen Erkenntnisse in der Journalistenschule?), aber „dünnhäutig geblieben“ (ist die Artikel-Autorin Dermatologin?) „und sensibel“ (oder Psychologin?), aber letztendlich in der Mehrheitsgesellschaft angekommen (ach was!). Das nenne ich pulitzerpreisverdächtigen Enthüllungsjournalismus! Der einem glatt den Rückblick auf einen wundervollen Abend verhageln könnte.Schafft er aber nicht. Die JuZet-Revival-Party in der Bayreuther Schoko-Fabrik am 2. Mai 2015 war wirklich prima, eben kein schluffiger Veteranen-Treff von vergreisten Ex-Kiffern, sondern ein spannendes, kurzweiliges (aber herrlich lang dauerndes), erkenntnisreiches, stimmungsvolles, inspirierendes Zusammensein quirliger, höchst lebendiger und 226


interessanter Menschen. Selbst die unendliche Tombola hatte in ihrer Zähheit und dem unbedingten Willen einiger, sie zu ignorieren und nichts gewinnen zu wollen, einen schrägen Unterhaltungswert. Und der „Euroschäck“-Auftritt im Original-Set von einst war sowieso der Knaller (Danke Brandy, Ed und Schlonz!). Die DJs Nick und Freek hätten ein wenig über den Spezialistentum-und Connaisseur-Schatten springen sollen und ein paar Stücke aus den 1970er, die jede/r kennt, auflegen sollen, um alle Anwesenden „einzufangen“, d.h. auf die Tanzfläche zu bekommen. Aber geschenkt. Es war ein „Abi-Treffen hoch zehn“ (wie ein Teilnehmer sagte), und zwar im positiven Sinne, sprich: ohne den üblichen „Mein Haus, mein Auto, meine Karriere“-Schwanzvergleichsstress von Klassentreffen. Einige JuZetler haben zwar erstaunliche Karrieren gemacht, wurden z. B. Unternehmer, Professoren (haben sich somit an die Spitze der „Mehrheitsgesellschaft“ und - das kann ich mir jetzt nicht verkneifen weit über den Sozialstatus von ´Nordbayerischer Kurier´-Redakteuren gesetzt), gleichwohl hatte ich bei den zahlreichen „Und was machst Du jetzt?“-Gesprächen nicht das Gefühl, dass ich etwa mit meinem unspektakulären Beruf (ich arbeite im klinischen, unfallchirurgischen Bereich als Krankenpfleger) und meiner Nicht-Karriere (trotz gutem GCE-Abi kein Akademiker oder sonst was) herablassend angeguckt werde. Ganz im Gegenteil. Gerade die gebrochenen, kurvenreichen Berg-undTal-Lebensläufe sind die spannendsten. Und nicht die schlechtesten. Dieses von großer Toleranz geprägte Sich-gegenseitig-Ernstnehmen (egal, was man macht bzw. nicht macht), dieses Sein-Ding-Machen (oder es eben auch sein lassen) ist JuZet-Style at its best. Und verdammt cool. Natürlich muss man bei so einer Veranstaltung einige Oh-Gott-istder/die-alt-geworden-Schockmomente und Wiedererkennungsschwierigkeiten hinnehmen. Ist halt so, 30-40 Jahre Leben seit damals sind nun einmal ein Haufen Holz. So what.

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Gestern hat mich Michael angerufen und mir erz채hlt, dass er, zwei Tage nach der Revival-Party, immer noch st채ndig daran denken muss (und die Hoffnung hat, dass, in geb체hrendem Abstand, mal wieder so etwas veranstaltet wird). Mir geht es genauso, auch in meinem Kopf ist diese elektrisierende Nacht immer noch am Stromerzeugen. Danke an Christian, Werner und all die anderen! Stay cool!

>>> siehe auch Teil 2 zu diesem Beitrag

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Mittwoch, 6. Mai 2015

Eine elektrisierende Nacht (Teil 2: Ergänzung & Entschuldigung) (Gastbeitrag von Stefan) Vorwort von Christian: Der Kiffer, Kommunisten-Artikel des NK - klar, dass dieser Titel Emotionen anheizt. Und da gerade ein Blog auch Plattform für (Live-) Emotionen sein soll. ist es doch nur gut und logisch, dass diese Auseinandersetzung hier stattfindet. Wer austeilt, muss auch einstecken können. Die betreffende Journalistin wird es verkraften, wenn Stefan der Artikel nicht so gut gefallen hat, und er daher seinerseits ein paar Seitenhiebe austeilt. Eine Journalistin will doch den Nerv treffen, und das ist ihr offenbar gut gelungen – alle können zufrieden sein, denn es gilt: Viel Feind – Viel Ehr! - wir hatten damals im Jugendzentrum ja auch viele Feinde ;-) Es ist sehr ehrenhaft, dass Stefan jetzt noch eine paar Verfeinerungen seiner Überlegungen nachschiebt:

Eine elektrisierende Nacht Die Revival-Party des Offenen Jugendzentrums Bayreuth im Rückblick (Teil 2: Ergänzung & Entschuldigung) Auf meinen gestrigen Blog-Beitrag „Eine elektrisierende Nacht – Die RevivalParty des Offenen Jugendzentrums Bayreuth im Rückblick“ habe ich ein paar positive Feedbacks bekommen, aber auch den Hinweis, ich sei zu ätzend und gemein gegenüber dem ´Nordbayerischen Kurier’ bzw. der Autorin des „Kiffer, Kommunisten und ihr zweites Wohnzimmer“-Artikels gewesen und habe somit deren Behauptung, die Ex-JuZetler seien „dünnhäutig“, den Beweis geliefert. 229


Heute habe ich mir meinen Beitrag noch einmal durchgelesen - und bin nicht wenig vor mir selbst zusammengezuckt. Tatsächlich habe ich wie eine Mischung aus beleidigter Leberwurst und eitler Dampframme herumgeholzt und vor diversen Tiefschlägen nicht zurückgeschreckt. Falls also die Autorin des ´Kurier´-Artikels dieses Blog liest und sich von meinem gestrigen Erguss persönlich beleidigt fühlt, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen. Mir ist wohl deswegen der sprichwörtliche Gaul durchgegangen, weil mich, der ich noch ganz bezaubert von der JuZet-Revival-Party war, das Lesen des ´Kurier´-Artikels richtiggehend heruntergezogen hat, da er meiner Ansicht nach nicht nur die Jugendzentrums-Kultur von damals, sondern auch die aktuelle Revival-Aktion (Blog und Abendveranstaltung in der Schoko-Fabrik) verkürzt, verengt, verzerrt und dadurch letztlich falsch der (´Nordbayerischen Kurier´ lesenden) Öffentlichkeit dargestellt hat. Außerdem war ich verschnupft (um es vorsichtig auszudrücken), weil mir einfach eine meiner Blogbeitragsüberschriften geklaut wurde. Und weil sie, wie ich meine, falsch verstanden wurde. Ich hoffe, dass meine Blog-Beiträge nicht ihrerseits die Erinnerung an einen schönen Abend verhageln und dass vielleicht auf das Revival dereinst vielleicht noch einmal ein Revival folgen möge.

>>> „Eine elektrisierende Nacht – Die Revival-Party des Offenen Jugendzentrums Bayreuth im Rückblick“

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Donnerstag, 7. Mai 2015

Fotos von der Party Herzlichen Dank an den Fotografen Andreas Harbach, der die folgenden Bilder für den Blog zur Verfügung stellt (alle Bilder wurden aufgenommen am 2.Mai 2015 im Schoko in Bayreuth, (c) Andreas Harbach)

Die einmalige Atmosphäre im Schoko kommt wirklich toll rüber! Wer noch weitere Bilder oder Selfies ;-) aufgenommen hat, bitte unbedingt zusenden, damit diese hier ebenfalls angezeigt werden können! >>> Andreas Harbach Fotoproduktionen

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Freitag, 8. Mai 2015

Fotos von der Party (II) Heute morgen hat der Nordbayerische Kurier weitere Fotos der Party zugesandt, vielen Dank!

Oberbürgermeisterin Merk-Erbe überreicht nach ihren Grußworten an die JuZet-Party einen Scheck für den Schoko e.V.

>>> Alle Fotos sind wieder von Andreas Harbach Fotoproduktionen >>> Nordbayerischer Kurier >>> Revival-Party hat Folgen: ein Scheck für das Schoko e.V.

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Dienstag, 12. Mai 2015

Piets Schatzkiste (Gastbeitrag von Peter Walcher) Es sind nun wohl die letzten Zuckungen, die der JuZet-Blog von sich gibt. Einen Beitrag von Stefan hatte ich schon mangels direktem Bezug zum JuZet abgelehnt, damit der Blog langsam auslaufen kann (aber wenigstens einen Link gibt es: "Ein Stadtspaziergang im Mai" - lesenswert!). Und die Fotos der Party erschienen mir als ein schöner Abschluss. Aber nun hat die Party bei Piet offenbar verborgene Schätze ans Tageslicht gebracht, die wunderbare Eindrücke des "Alltags" einer JuZetClique zwischen 1978 und 1981 vermitteln. Hier einige Bilder und Notizen von Piet, vielen Dank! Die Links habe ich eingefügt.

1978: Wir waren 1978 mit dem Auto in Nürnberg bei Bob Dylan, erstmals auf dem ehemaligen „Reichsparteitagsgelände“. Am 1.7.78 fuhren wir um 6 Uhr in Bayreuth los (ja, so früh können Linksalternative aufstehen!!), nach dem Festival kamen wir um 1:40 Uhr in Bayreuth wieder an. Vor rund 80.000 Besuchern gegenüber der Tribüne des Zeppelinfeldes sang Bob Dylan unter anderem „Masters of War“ (Veranstalter Fritz Rau zu Bob Dylan: „80.000 vorwiegend Deutsche haben sich dir zugewandt und Hitler den Rücken zugedreht.“). Zudem spielten Eric Clapton, Lake, Vince Weber und Shicken Shag. Mein erstes großes Festival, fantastisch. >>> YouTube: Bob Dylan 1. Juli 1978 auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg >>> Bilder vom Konzert

1980: Hier Fotos von der bei der Party erwähnten Besetzung der Spitalkirche 1980 mit Pfarrer Klaus Rettig am Mikro: 233


>>> WIR/Tappert Extrablatt zur Kirchenbesetzung 35 Jahre Hiroshima Demo vor'm Rathaus. Das Transparent halten Markus und Ines:

>>> Der Tappert 06/1980 Hiroshima-Tag in Bayreuth, S.3

Hier die JuZet-Clique im Hofgarten bei Gitarre und Trommeln ca. 1980 im Hofgarten. Ich erkenne nur Gustav und Johannes wieder. Das PeaceZeichen wurde von den Leuten der Tรถpfergruppe im JuZet erstellt:

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Hier ein mir von hinten zumindest Unbekannter nach der letzten Renovierung des Thekenraums, der auf den aufgemalten Zeppelin zeigt:

1981: Diese Fotos sind am Sa, 6.6.1981 beim Radeln nach Nürnberg zu „Lieder unter freiem Himmel“ entstanden. Wir trafen uns um 13:30 Uhr beim JuZet in Bayreuth und radelten dann quer durch die Fränkische, hatten keine größere Panne. Wir übernachteten dann an einem See nahe Nürnberg. Bei diesem open air Festival auch auf'm Zeppelinfeld. ging' um 12 Uhr am Sonntag los. Wir übernachteten dann auf'm Festival-Gelände, am nächsten Tag (Pfingstmontag) radelten wir zurück. Es war ein großartiges Konzert! Und toll, daß wir das als Gruppe schafften da aus eigener Kraft hinzukommen. Beim Festival v.l. Mike, Koco, Bello, Johannes, ?, Uta.

Hier das Festival-Plakat: 235


undatiert: Dann unten wieder Gitarre und Gesang mit Ines und hinten Matthias, an die anderen Namen erinnere ich mich nicht mehr. Und Weini im Gespr채ch mit Gisela. Wer kann die andren identifizieren?

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Mittwoch, 13. Mai 2015

Er zuckt immer noch ... dank Party-Bildern von Norbert Der kleine JuZet-Blog zuckt immer noch und Schuld daran ist diesmal Norbert: "Hallo Christian, bevor der schöne Blog nun endgültig einschläft noch ein bescheidener Fotobeitrag von mir. Herzliche Grüße aus Brandenburg, Norbert"

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Freitag, 10. Juli 2015

Die Abrechnung ... .. wie versprochen gibt es auch noch eine Schlussabrechnung - denn auch wir Kiffer und Kommunisten sind ehrbare Kaufleute ;-) Aufgestellt hat sie Werner Kolb, der Kontoverwalter der Juzet-Party. Das Ergebnis vorab: Spendenüberweisung an die Schoko-Fabrik

1.350,-- EUR bei einem Überschuss in Höhe von 1.493,36 EUR Der hohe Überschuss erklärt sich wie folgt:  der hohe Spendeneingang - Danke an die Platinumsponosren!  die niedrigen Kosten für großartiges Catering - Danke an bio bio für euer Entgegenkommen!  die Bands, die quasi zum Nulltarif gekommen sind - Danke an die Musiker!  all die Schoko-Helfer (Schankpersonal, Mixer, Reinigung), die sehr entgegenkommend waren - Danke an euch!  die Schoko-Fabrik, die keine Miete verlangt hat, und die GEMA übernommen hat - Danke liebes Schoko! Daraus ergibt sich also eine Spende an die Schoko in Höhe von 1.350,-EUR, welche am 9.6.2015 bereits überwiesen wurde. Liebes Schoko, danke nochmals für deine Gastfreundschaft und die Bereitstellung einer tollen Location, das Geld ist bei euch im Sinne aller JuZetler gut angelegt! Nur: wofür liegen noch 139,86 auf dem Konto rum? Ganz einfach. Die bereits überwiesene Spende soll demnächst, wenn 238


Weini mal endlich Zeit hat ;-) - also mglw. im August - im Rahmen einer kleiner Feier in Bayreuth noch einmal offiziell an die Schoko übergeben werden, so als Abschluss dieser gemeinsamen Reise zur JuZet-RevivalParty. Als Motto drängt sich für die Presse geradezu auf: "Kiffer und Kommunisten spenden ihr letztes Hemd für die Schoko-Fabrik" Und diese 139,86 EUR sollen also auf dieser Feier feierlich verausgabt werden - mit den besten Grüßen an alle Spender, siehe oben! Das Datum der Feier wird noch bekanntgegeben und jeder, der kann und in Bayreuths Nähe ist, wird natürlich herzlich eingeladen sein, wenn Werner das letzte Hemd der Kiffer und Kommunisten an Weini vom Schoko übergibt! Die fotografische Dokumentation der Übergabe und die Würdigung der Spende in den Medien wird dann tatsächlich der letzte JuZet-Blogpost sein und die Mailingliste anschließend deaktiviert. >>> Das Logo des ehrbaren Kaufmanns wurde vor seiner Überarbeitung hier "geklaut": Der ehrbare Kaufmann

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Sonntag, 26. Juli 2015

Leider nicht gut genug für den Deutschen Preis für Onlinekommunkation 2015 ... Zur Abschiedskür noch eine kleine Geschichte zum JuZet-Blog, die sich am Rande ereignete: Am 10.Juni 2015 wurde in Berlin der Deutsche Preis für Onlinekommunikation 2015 von dem

Magazin pressesprecher ve rgeben - darunter auch in der Kategorie "Blog". Hierzu habe ich den JuZet-Blog eingereicht. Nachfolgend ein Auszug aus der am 17.4.2015 - also noch vor der Party - eingereichten Bewerbung: Der Blog zur Party des ehemaligen Offenen Jugendzentrums Bayreuth ist ein schönes Beispiel, welche Macht der Onlinekommunikation innewohnt. Eine triviale, alltägliche Idee („Wiedersehensparty nach 40 Jahren“) entwickelt durch das von einem Blog initiierte und begleitete Crowdsourcing eine überraschende Dynamik. Es entsteht ein umfangreiches historisches Archiv, eine einmalige Dokumentation des Zeitgeistes einer Gruppe von Jugendlichen zwischen 1974 und 1982 im Spannungsfeld der Arä Schmidt, der 2. Generation der RAF, der bleiernen Zeit, der ersten Computergeneration und des Übergangs von Hippie zu Punk.

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Am wichtigsten aber: Es werden weit verstreute Menschen zu einem persönlichen Treffen zusammengeführt, die sich bis zu 40 Jahre nicht mehr gesehen haben – ein unvergessliches, emotionales Erlebnis Das fast vergessene Jugendzentrum wurde aus der Vergangenheit geholt, Dokumente gerettet, der spannende Zeitgeist konserviert und die untergegangenen Leistungen der damaligen Aktiven noch einmal gewürdigt. Als ich dann später vor der Entscheidung der Jury über die Shortlist sah, gegen welche Bewerber wir hätten bestehen müssen, war dann doch ziemlich schnell klar, wie aussichtslos das ganze Unterfangen war. Logisch, dass schließlich eine Absage kam: "Vielen Dank, dass Sie sich um den Deutschen Preis für Onlinekommunikation 2015 beworben haben. Unsere Jury hat im ersten Teil des Abstimmungsprozesses alle Einreichungen bewertet und die Nominierten der Shortlist bestimmt. Leider muss ich Ihnen heute mitteilen, dass Sie sich mit Ihrem Projekt nicht für die Shortlist qualifizieren konnten. Bei über 600 Einreichungen war die Konkurrenz allerdings sehr groß. Gleichwohl möchte ich Ihnen für Ihre Teilnahme danken. Projekte wie Ihre tragen zum hohen Anspruch des Onlinekommunikationspreises bei. Ich wünsche Ihnen für Ihre Projekte weiterhin viel Erfolg und lade Sie bereits heute zum Deutschen Preis für Onlinekommunikation 2016 ein!"

In die Shortlist der Kategorie "24. Blog" schafften es schließlich:  Windwärts Energie (Windwärts-Blog)  Heraeus, Evonik, Goodyear Dunlop und Umicore (1. Nacht der Ausbildung Hanau)  Tourismus Marketing Niedersachsen (meinNiedersachsen.de)  UniCredit Bank (Der onemarkets Blog der HypoVereinsbank)  XING (spielraum) ... und Windwärts Energie gewann den 1. Preis der Kategorie "Blog". Herzlichen Glückwunsch! Ich gebe zu, dass ich kurz davon geträumt habe, wie es wohl wäre, mit dem JuZet-Blog auf die Shortlist zu kommen und an dem Gala-Abend der 241


Preisverleihung teilnehmen zu können. Heute weiß ich schon, dass das

ziemlich verrückt war. Trotzdem wäre ich gerne Mäuschen bei den Diskussionen der Jurymitglieder gewesen und wie sie sich (vermutlich und hoffentlich) über diese Bewerbung amüsiert haben.

Weder mit seinen absoluten Zahlen (Budget, Blogbesucher, Klickraten, ...) noch seinem Design (Layout, Navigation, ...) war der JuZet-Blog konkurrenzfähig und inhaltlich im Kontext der Veranstaltung wohl eher grenzwertig. Was hätte wohl z.B. die UniCredit Bank gesagt, wenn der JuZet-Blog statt ihrer Bewerbung in der Shortlist gelandet wäre?

Kommentar: Andrea 27. Juli 2015 um 09:37 Hallo Christian, auch wenn es nicht geklappt hat, in die Shortlist zu kommen, war die Bewerbung doch ein coole Idee. Und wenn wir immer von vorne herein sagt hätten "das wird ja eh nichts" hätte es die Jugendzentren in Oberfranken und die WIR nie gegeben, es hätte keine Revival-Party stattgefunden und viele unserer Ideen, privat und beruflich, wären nie verwirklicht worden. Also träumt und spinnt alle weiter und versucht, auch das Unmögliche möglich zu machen. Viele Grüße, Andrea

Christian 27. Juli 2015 um 14:20 Danke für deinen schönen Kommentar, liebe Andrea!

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Dienstag, 22. Dezember 2015

2015 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnahmen... .. nähert sich nun seinem Ende. Die Revival-Party war hoffentlich für alle, die diesen Blog verfolgt haben und als Besucher zur Party gekommen sind, einer von vielen tollen persönlichen Höhepunkten in diesem Jahr! Danke an alle, die mitgemacht haben oder einfach auch nur emotional dabei waren.

In diesem Sinne: Schöne Weihnachtstage und alles Gute zum Neuen Jahr!

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Martin: Lieber Christian, war ganz großartig und danke Dir für Deine Mühen! Lieben Gruß Werner: Ohje Christian, da ist ja dann HAL in der Nähe. Ása: Ganz bestimmt eine von die hōhepunkte das jahres der schône erinnerungen in die zukunft gebt. Danke an euch und besonders an dich Christian:)

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Samstag, 23. Januar 2016

20.Februar 2016 Mann's Bräu Wie schon im dem Blogbeitrag "Die Abrechnung" erwähnt, war noch etwas Geld auf dem Konto übrig geblieben. Das soll am Samstag, den 20.Februar 2016 zu guter Letzt' verkonsumiert werden. Wer aus dem Juzet-Kreis also an diesem Abend Zeit und Lust hat, ist ab 20:00 herzlich ins Mann's Bräu in Bayreuth eingeladen. Für eine Freibierrunde wird es schon genügen, aber zum Essen und darüber hinaus bitte selbst Geld mitbringen! Der Mann's Bräu Gastwirt ist übrigens der ehrenwerte Herr, der damals das Becherbräu-Bier ins Juzet geliefert hat. Damit ist dann auch der historische Zusammenhang mit unserem zweiten Wohnzimmer hergestellt. Werner Kolb und ich sind als Tischgäste schon mal gesetzt. Wer kommen kann, bitte kurz Bescheid geben, damit wir eine ungefähre Vorstellung von der Anzahl der Besucher bekommen. Es gibt für diesen Abend außer Essen, Trinken und Unterhalten keine Programmpunkte und vor allem keine Tombola ;-) >>> Mann's Bräu

Hermien: Wie? Keine Tombola? menno …..

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Blog-Seiten Wie teilnehmen? Musik, Filme Interessante Links WIR/Tappert Sponsoren Impressum

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Wie teilnehmen? Schritt 1: Bitte registriere dich für den Mailverteiler! Dazu trägst du rechts oben unter der Rubrik "für den Mailverteiler registrieren" deine Mailadresse ein und klickst auf Submit .

Schritt 2: Nun geht ein Fenster auf (Feedburner - Email Subscription Request), mit dessen Hilfe du deine Anfrage noch einmal bestätigen musst, indem du einen vorgegebenen Sicherheitscode eingibst. Tippe genau den Code, der bei dir angezeigt wird, unter genauer Beachtung von Groß/Kleinschreibung ein und klicke dann Complete Subscription Request . Solltest du dich vertippen, bekommst du gleich einen neuen Code, kein Problem.

Schritt 3: 248


Nach der Registrierung bekommst du eine Mail in dein angegebenes Mailpostfach geschickt, in der du dann noch einmal auf einen Link klicken musst, um die Registrierung zu aktivieren. Bis zum Empfang der Mail können einige Minuten vergehen. Achtung: Manchmal landet diese Mail auch im Spam-Ordner. Also falls keine Mail mit einem bestätigungslink ankommt, dann bitte auch den Spam-Ordner überprüfen!

Schritt 4: Nachdem du auf den Link in der Bestätigungsmail geklickt hast, geht wiederum ein Fenster auf (FeedBurner - Email Subscription Confirmed), in welchem deine erfolgreiche Anmeldung bestätigt wird. Nun bist du "drin" im Mailverteiler des Jugendzentrum-Blogs.

Sollte einer der hier gezeigten Schritte bei dir nicht funktionieren, dann kann das folgende Gründe haben:  (Schritt 2) ein Werbe- oder Pop-Up-Blocker verhindert die Anzeige des Feedburner-Fensters  (Schritt 2) das Feedburner-Fenster wird angezeigt, aber geht in einem anderen Tab oder Fenster des Browsers und vielleicht 249


versteckt hinter dem aktiven Fenster auf, so dass du es nicht siehst. In diesem Fall bitte ein wenig "suchen".  (Schritt 3) ein Spamschutz lässt die Bestätigungsmail nicht durch. In diesem Fall bitte im Spamordner nachsehen.

Wenn man den ganzen Kram über die Registrierung oben durchliest und sich dann vorstellt, wir hätten das damals im Jugendzentrum zum Lesen bekommen, dann muss man sich schon fragen, ob das alles noch normal oder doch schon Science Fiction ist.

Normalerweise sollte der ganze Registrierungsvorgang innerhalb einiger Minuten erledigt sein. Wenn das bei dir nicht funktioniert, und du nicht bis zu Schritt 4 kommst, dann bitte per Kontaktformular direkt an uns wenden! Wir finden bestimmt eine Lösung. Wenn Du für den Mailverteiler registriert bist, dann erhältst du automatisch alle zukünftig in diesem Blog veröffentlichten Neuigkeiten per Mail zugesandt und bleibst bist zur großen Party immer auf dem Laufenden. Idealerweise schreibst du zusätzlich über das Kontaktformular noch eine kurze Info, wer du bist (Mailadressen sind ja nicht immer selbsterklärend...)

Sich aus dem Mailverteiler wieder entfernen Auch das ist natürlich möglich. Am Ende jeder Mail, die du von dem Mailverteiler erhältst (leicht erkennbar am Absender "Offenes Jugendzentrum Bayreuth...") findest du einen Link "unsubscribe now". Hier einfach draufklicken und deine Mailadresse wird aus dem Verteiler entfernt.

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Kommentare Die Nachrichten können und sollten sehr gerne kommentiert werden, allerdings ist die Kommentarfunktion moderiert, d.h. jeder Kommentar wird erst von der Organisation geprüft, bevor er freigeschaltet wird, sonst sammelt sich zuviel Spam an. Es kann also auch mal einige Zeit dauern, bevor ein Kommentar sichtbar wird. Als Identität für einen Kommentar kann ein "Name/URL" (wobei die Angabe einer URL optional ist) angegeben werden oder auch einfach "Anonym".

Sonstiges Die Organisation wird über diesen Blog selbst keine privaten Daten, Namen, oder Fotos etc. publizieren, es sei denn Fotos oder Dokumente werden uns mit dem Wunsch auf Veröffentlichung zugesandt oder die Fotos und Dokumente stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen (Internet, Archive). Diese werden dann unter den Tabs "Fotos, Dokumente" oder "Geschichte des Juzis" eingestellt. Wie sich der Blog weiter entwickeln wird, ist natürlich völlig unklar, daher kann sich vieles im Lauf der Zeit noch ändern - bis hin zum Einschlafen 251


(hoffentlich nicht!) ist alles möglich. Daher bitte registriert euch für den Mailverteiler und lasst alle, die ihr noch aus dem Jugendzentrum kennt, von diesem Blog und der geplanten Party wissen! Weitersagen, weitersagen, weitersagen! Ort der Party sowie genaue Details werden, sobald sie bekannt sind (das kann noch einige Wochen/Monate dauern), über den Mailverteiler und den Blog bekannt gegeben! Je schneller und stärker der Verteiler wächst, um so besser können wir planen. Rechts ist auch eine Abstimmung "Ich komme". Hier bitte mit abstimmen. Natürlich ist das unverbindlich. Wer grundsätzlich Interesse hat, sollte auch wenn noch unsicher - sein Kommen ankündigen. Wer einen RSS-Feed bevorzugt, findet rechts unten einen entsprechenden Link, oder nutzt einfach die folgende Adresse http://jugendzentrum-bayreuth.blogspot.com/feeds/posts/default

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Musik, Filme Sieht eigentlich immer noch so aus wie damals (Film und Fotos von 2013):

Vorbeifahrt am Jugendzentrum ab 1:56

Es gab ja nicht viele Schallplatten im Juzi, aber diese lagen unter der Theke:

Amon D端端l II in Wikipedia

Birth Control in Wikipedia

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"In a Gadda a Vida" in Wikipedia

Großartige Quelle für die Geschichten hinter der Musik von damals: das Sounds-Archiv (A German Music Monthly 1966 - 1983) Gastbeitrag Limo: Top 20 1974-1982 (Playlist)

Diese Bands sind im oder für das Jugendzentrum aufgetreten:

Asphaltlerchen  Baumbart, hat Grundlagen gelegt fürShiny Gnomes  Baumbarts Fantastisches Micro-Macro-Orchester  Bewegung 5. Januar  Blueberry Blossom  Bodo und die Blitzboys, daraus hervorgegangen: Weak Willies  Die Atlantikschwimmer  Duncan-Ford-Band (Willie Duncan wurde später Gitarrist der Spider-Murphy-Gang)  Eberwolf 

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embryo Euroschäck Folkwärts Ha Ha Ha Kannibalen&Missionare Nirvana (geplant, aber abgesagt) Phallus Dei Reinhard Heckel Sextet Thomas Notschmann Vitamin C Wotan Watussi

Die folgenden Filme liefen im Juzi Kino - eine Auswahl (Eintritt 99 Pfennig bis 2 DM*): (* = um den Charakter einer nichtgewerblichen Filmvorführung im Jugendzentrum zu erfüllen, musste das Eintrittsgeld unter einer bestimmten Grenze liegen und Filmvorführungen durften/sollten nicht häufiger als 1x im Monat stattfinden)

The Deep End Ganzer Film ab 46:00 legendäre Filmmusik von Can: Mother Sky ♫ "The Deep End" in Wikipedia

Alice's Restaurant Ganzer Film ab 1:29:00 Joni Mitchell: Songs To Aging Children Come ♫ "Alice's Restaurant" in Wikipedia

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Der Hexenj채ger Ganzer Film, unglaublich brutal "Der Hexenj채ger" in Wikipedia

Asphalt Cowboy Trailer "Asphalt Cowboy" in Wikipedia

Danach Ganzer Film auch dabei: Marty Feldmann "The Bed Sitting Room" in Wikipedia

Der W체rgeengel Trailer "Der W체rgeengel" in Wikipedia

Falsche Bewegung Ganzer Film "Falsche Bewegung" in Wikipedia

Johnny zieht in den Krieg Ganzer Film "Johnny zieht in den Krieg" in Wikipedia

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Auch Zwerge haben klein angefangen "Auch Zwerge.." in Wikipedia

Jeder für sich und Gott gegen alle "Jeder für sich.." in Wikipedia

Die Einsamkeit des Langstreckenläufers "Die Einsamkeit..." in Wikipedia

Lina Braake "Lina Braake" in Wikipedia

Das Große Fressen "Das große Fressen" in Wikipedia

"Das Messer im Wasser" Trailer "Das Messer im Wasser" in Wikipedia

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The Beatles Hi-Hi-Hilfe Trailer "The Beatles Hi-Hi-Hilfe" in Wikipedia

Die Konsequenz Trailer, Ausschnitte "Die Konsequenz" in Wikipedia

Die Verrohung des Franz Blum Ganzer Film "Die Verrohung des Franz Blum" in Wikipedia

Lohn der Angst Trailer "Lohn der Angst" in Wikipedia

M Eine Stadt ducht einen Mรถrder "M Eine Stadt sucht einen Mรถrder" in Wikipedia

Der Schlachter "Der Schlachter" in Wikipedia

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Die AuĂ&#x;enseiterbande Trailer "Die AuĂ&#x;enseiterbande" in Wikipedia

Kuhle Wampe "Kuhle Wampe" in Wikipedia

Abschied von Gestern Playlist "Abschied von gestern" in Wikipedia

La Strada Trailer "La Strada" in Wikipedia

Asche und Diamant "Asche und Diamant" in Wikipedia

Trotta - Die Kapuzinergruft Trailer

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Der Aufstand der Tiere "Aufstand der Tiere (Animal Farm)" in Wikipedia

Z "Z" in Wikipedia

Martin Luther King Playlist

F wie F채lschung / Wahrheit und L체gen Trailer

H채ndler der vier Jahreszeiten Ausschnitt "H채ndler der vier Jahreszeiten" in Wikipedia

Jagdszenen aus Niederbayern Trailer "Jagdszenen aus Niederbayern" in Wikipedia

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Der Schatz der Sierra Madre Playlist "Der Schatz der Sierra Madre" in Wikipedia

Abschied von Gestern Playlist "Abschied von gestern" in Wikipedia

Die Ferien des Mr.Hulot Trailer "Die Ferien des Mr.Hulot" in Wikipedia

The War Game Playlist

Embyros Reise / Vagabunden Karawane Trailer "Vagabunden Karawane" in IMDB

Andy Warhol's Dracula Trailer "Andy Warhol's Dracula" in Wikipedia

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Easy Rider Trailer "Easy Rider" in Wikipedia

Andy Warhol's Frankenstein Trailer "Andy Warhol's Frankenstein" in Wikipedia

Hinweis zum Urheberrecht: Aufgrund der Unsicherheit zur urheberrechtlichen Beurteilung des Einbindens (embed) von Youtube-Videos, die möglicherweise ohne Zustimmung des Rechteinhabers auf YouTube hochgeladen wurden, wurden alle Videos hier ausschließlich verlinkt und nicht embedded. Vgl. auch Abmahnungen wegen Einbindung von Youtube-Videos in Blogs und bei Facebook? Sollten einige der hier verlinkten Videos ohne Zustimmung des Rechteinhabers auf YouTube hochgeladen worden sein, was für uns nicht erkennbar ist, dann verurteilen wir diesen Vorgang aufs Schärfste und fordern YouTube auf, unrechtmäßige Inhalte von seinen Seiten zu entfernen und die Rechteinhaber ggf. mit den erforderlichen Lizenzzahlungen zu befriedigen.

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Interessante Links  Bayreuther und Fränkische Lebensart o Facebook-Gruppe "Du weißt, dass Du aus Bayreuth bist, wenn ..."  darunter auch:"...du noch ins Jugendzentrum zum Teetrinken gegangen bist, das war irgendwo in der Naehe vom Bahnhof glaube ich... im Nachhinein ein finsterer Schuppen..."  Bericht des Nordbayerischen Kuriers vom vom 15./16.9.2012 zu dieser Facebook-Gruppe o Kein Vergleich, war uns einfach zu spießig ;-) das Kommunale Jugendzentrum (ab 1978) o War dagegen ein Vorbild, das KOMM in Nürnberg  Das KOMM in Wikipedia  Ärger zwischen KOMM und JU, Stürmische Szenen 1979  berühmt: die KOMM-Massenverhaftungen 1981  heute: vom KOMM zum K4 zum Künstlerhaus o Das verstehen nur Franken und hat eher wenig mit dem Jugendzentrum zu tun: Das Schäufele o sozusagen Vermieter und für das Jugendzentrum zuständig: Stadjugendamt Bayreuth, Partner einer rührigen Hassliebe o der Getränkelieferant des Offenen Jugendzentrums: Becher Bräu o Stadtteil "Neuer Weg" mit Bild von und Verweis auf das Offene Jugendzentrum (Wikipedia) o Bayreuth Ortsdurchfahrt Stadtmitte Bereich Carl-Schüller Straße Mai 2013 mit Vorbeifahrt am Offenen Jugendzentrum (ab 1:56) o Bayreuths "Ikone" Bernd Mayer, der "einzige Konservative weit und breit, der uns freundlich gesonnen war", unterstützte das Offene Jugendzentrum im Kontrollausschuss des Vereinsvorstandes und als Kassenrevisor für den Verein.  Portrait mit Video, Nordbayerischer Kurier 24.1.2011  Wahl von Bernd Mayer zum Kassenrevisor am 15.1.1975  Bernd Mayer Stiftung o Videos über Bayreuth 263


 1974: Grundsteinlegung der Universität  1979: Relegation Aufstieg Bundesliga Uerdingen SpVgg Bayreuth  1979: Wagner, Götterdämmerung, Boulez, Bayreuth '79  1980: DFB-Pokal SpVgg Bayreuth - Bayern München, ZDF-Sportstudio (Bobby Breuer mit sensationeller Frisur)  1982: Bayreuth 1982 

Publikationen, die im Jugendzentrum zeitweise irgendwie eine Rolle spielten Parteipolitische Veranstaltungen und das Auslegen parteipolitischer Schriften waren im Offenen Jugendzentrum nicht erlaubt, entsprechend wurden durch das Offene Jugendzentrum auch keine parteipolitischen Publikationen abonniert. Die hier genannten Publikation nennen Informationsquellen, die von den Besucher privat genutzt wurden. Die Auflistung ist nicht repräsentativ. o Graswurzelrevolution o Die Grüne Kraft (Werner Pieper)  Pieper's gesammelte Medienexperimente  Auf Amazon noch lieferbare "Grüne Zweige"  Auf Amazon noch lieferbare "KOMPOST" o UZ - Unsere Zeit  Presseartikel über die UZ in den 80er Jahren (GENIOS-Pressedatenbank) o Jugendmagazin Elan auf Wikipedia o hat das Jugendzentrum auch gelegentlich mit Informationsmaterial beliefert: Bundeszentrale für politische Bildung o WIR - Freie Jugendzeitschrift (z.T. im Jugendzentrum produziert)  WIR in der Deutschen Nationalbibliographie:  WIR digital mit Volltext o Der Tappert - Bareida Nochrichdnbächla  Tappert in der Deutschen Nationalbibliographie:  Tappert digital mit Volltext o U-Comix vom Volksverlag (Raymond Martin) (Wikipedia)  auf ebay noch lieferbar: U-Comix-Hefte o Fritz the Cat (Google Bilder) 264


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 auf ebay noch lieferbar: Fritz the Cat MAD Magazin mit Alfred E.Neumann  deutsches MADMAG.de  Bilder von MAD und Alfred E.Neumann (Google Bilder) SOUNDS - die monatliche Musikbibel in Magazinform ab 1978: taz, die tageszeitung und natürlich der Nordbayerische Kurier, der häufig über das Offene Jugendzentrum berichtete (vgl. Geschichte des JUZET)

Organisationen, die im Offenen Jugendzentrum präsent oder aktiv waren Parteipolitische Veranstaltungen waren im Offenen Jugendzentrum nicht erlaubt. Die hier genannten Organisation waren daher auch nicht parteipolitisch im Offenen Jugendzentrum aktiv. Mitglieder dieser Organisationen waren als Gäste und aktive Helfer aber natürlich willkommen. Die Auflistung ist nicht repräsentativ. o EIBA Evangelische Industriejugend - und Berufsschülerarbeit (heute EJSA) o Jungsozialisten/Jusos in der SPD o Bürgerinitiative gegen Berufsverbote  siehe auch Radikalenerlass  heute noch aktuell o DGB Deutscher Gewerkschaftsbund  Materialien zum DBG im Deutschen Historischen Museum (73-83) o GEW Gewerkschaft Erziehnung und Wissenschaft o DFG-VK Deutsche Friedensgesellschaft  Materialien zur DFG im Deutschen Historischen Museum o VVN-BdA Bund der Antifaschisten o Amnesty International o Anti-Atomkraft-Initiativen o Friedensbewegung  Friedensbewegung (Wikipedia)  Bilder (Google) o Die Grünen o Bund Naturschutz o SDAJ Sozialistische Deutsche Arbeiter Jugend  Interessant: Extremismus-Berichte des Innenministeriums NRW an den Landtag oder 265


Landesbehörden 1976 mit Verweis auf das von der SDAJ veranstaltete Festival der Jugend in Dortmund 1976, zu dem zahlreiche Aktive und Besucher des Offenen Jugendzentrums angereist waren.  Materialien zur SDAJ im Deutschen Historischen Museum o Der Dauergegner, nicht im Juzet präsent, aber hinter den Kulissen ständig am Sägen: die CSU 

Musik, Szene o POPHISTORY Oberfranken  Old Baily  Pritscherprackl o Rocktimes: Die Szene in Oberfranken o Das Bandmuseum Kulmbach  Erster Auftritt von Euroschäck im Offenen Jugendzentrum OJZ  Die Atlantikschwimmer im Offenen Jugendzentrum o Das SOUNDS Archiv (A German Music Monthly 1966 1983), Irre!

Jugendzentrumsbewegung o Teil der Neuen Sozialen Bewegungen oder Alternativbewegungen im letzten Viertel des 20.Jahrhunderts (Wikipedia) o Fachliteratur zur Jugendzentrumsbewegung  in Google Books  in Amazon  in hausarbeiten.de

Themen, welche die Gesellschaft und die Besucher des Offenen Jugendzentrums zwischen '73 und '83 beschäftigten Die Auflistung ist nicht repräsentativ. Was die Gesellschaft in dieser Zeit beschäftigt hat, ist hier völlig subjektiv dargestellt, unvollständig, und jeder einzelne wird individuell für sich ganz anders empfunden haben. o RAF  sie hingen überall: Fahndungsplakate (Google Bilder)  die zweite Generation (Wikipedia)  Der deutsche Herbst (Wikipedia) o Atomkraft? Nein danke 266


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 das Logo (Google Bilder)  die Bewegung (Wikipedia)  2011: Ende des Kernkraft Moratoriums (Süddeutsche Zeitung) Die Entstehung der Grünen  Website der Partei  Geschichte der Grünen (Wikipedia)  die Häutungen des Joschka Fischer (Wikipedia) Kriegsdienstverweigerung (KDV)  KDV in Deutschland (Wikipedia)  2003: Gewissensprüfung abgeschafft (n-tv)  2011: Ende der Wehrpflicht (stern.de) Die Grenze  2014, damals unvorstellbar: 25 Jahre Mauerfall (Berlin)  Diashow - damals und heute (Grenzbilder) Drogen (Links gehen zu Wikipedia)  Alkohol, hier: Bier Bier mit 16 Jahren kein Problem und gesellschaftlich vollkommen anerkannt. Bier gehört(e) zur fränkischen Gemütlichkeit, wurde gefördert, und im Juzet selbstverständlich ausgeschenkt. Im Nachhinein vielleicht die schlimmste Droge.  Nikotin Wer hat damals nicht geraucht? Und wie haben Nichtraucher das ausgehalten? Restaurant, Kneipe, Jugendzentrum, Flugzeug, Bahn, Straße, Kino, Fernsehen, Film: einfach ÜBERALL. Heute unvorstellbar, wie gesellschaftlich anerkannt das Rauchen war.  Cannabis, Haschisch Ein gängiges Genussmittel, aber auch immer eine Gratwanderung. Schon kleinste Mengen konnten damals große Strafen bringen und die Justiz Leben zerstören. Heute in Maßen eher toleriert oder legalisiert. Bittertraurig, wieviele junge Leben damals durch eine andere Rechtsauffassung zerstört wurden. Im Jugendzentrum war der Konsum nicht erlaubt.  LSD Irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn angesiedelt. Leider recht massiv in der Wirkung, schwer steuerbar, gefährlich und die erzielte "Bewußtseinserweiterung" war nicht in das reale Leben übertragbar. Eher selten, wenn überhaupt. 267


 Heroin Das war der Weg über den Hades, den Todesfluss. Jeder wusste das. Die wenigen, die den Weg gingen, haben es oftmals nicht überlebt. Alle kennen mindestens einen oder eine, die verloren gegangen ist. Spielte in der Gemeinschaft der Juzet-Besucher keine Rolle, war verpönt und nicht anerkannt. o Ein Blick auf den Zeitgeist in den Jahresschauen (Videos) der Bundeszentrale für Politische Bildung  1973 Wirtschaftskrise, Inflation, wilde Streiks, Ölkrise, "Die Legende von Paul und Paula“, Weltfestspiele der Jugend, Aufnahme UN, Radikalenerlass,Berufsverbote.  1974 DDR-Korrespondenten, Flitzer, Guillaume, Rücktritt Brandt, ständige Vertretungen, VW Golf, Punktesystem Flensburg, Fussball-WM, Sparwasser  1975 Volljährig mit 18, Wyhl, Proteste gegen Atomkraft, Frauenbewegung, § 218, Schwarzer vs. Vilar, LorenzEntführung, RAF stürmt Deutsche Botschaft in Stockholm, Schmidt und Honecker auf KSZEKonferenz, Apollo dockt Sojus  1976 Anschnallpflicht, Bundeskanzleramt, Palast der Republik, Ulrike Meinhof tot, Boney M., Oskar Brüsewitz, CDU stärkste Partei, sozialliberale Koalition bestätigt, Ausbürgerung Biermann  1977 RAF ermordet Buback und Ponto, "Landshut" gekapert, RAF-Terroristen begehen Suizid, Schleyer wird ermordet (Deutscher Herbst)  1978 "Saturday Night Fever", Ende Käfer-Produktion, Filbinger Rücktritt, Schmach von Cordoba, Feministinnen verklagen Stern, erster Deutscher im All, Discowelle, Drogen, Christiane F.  1979 Jahrhundertwinter, Enttarnung von Stasi-Agenten, Holocaust-Serie, „Die Blechtrommel“, Schwulenbewegung, NATO-Doppelbeschluss, Ballonflucht

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 1980 "Stoppt Strauß", Gründungsparteitag der "GRÜNEN", Sommerzeit, Pacman, Freies Wendland, FKK in DDR, Attentat von München, Johannes Paul II.  1981 Großdemos gegen Neutronenbombe, Wettrüsten, Brokdorf, Hausbesetzer, Startbahn West, Marianne Bachmeier, "Das Boot", Schmidt in DDR  1982 wachsende Arbeitslosigkeit, DDR-Friedensbewegung, Rollerskating, „Ein bißchen Frieden“, Versorgungskrise in DDR, Pleitewelle in Bundesrepublik, Misstrauensvotum: Kohl Bundeskanzler, E.T.  1983 Lindenberg in Ostberlin, Friedensbewegung, Friedensdemos, Kujau Hitler-Tagebücher, Grüne im Parlament, Strauß-Kredit für DDR, Punks 

Sie beleuchten und begleiteten diese Zeit: o Filme von Rainer Werner Fassbinder (Auswahl, Links zu Wikipedia)  1973: Welt am Draht  1973: Angst essen Seele auf  1974: Faustrecht der Freiheit  1975: Ich will doch nur, daß ihr mich liebt  1976: Satansbraten  1977: Frauen in New York  1978: Despair – Eine Reise ins Licht  1978: Deutschland im Herbst  1978: Die Ehe der Maria Braun  1978: In einem Jahr mit 13 Monden  1979: Die dritte Generation  1980: Berlin Alexanderplatz  1980: Lili Marleen  1981: Lola  1982: Querelle, Fassbinder stirbt 1982 o Filme von Margarethe von Trotta (Links zu Wikipedia)  1975: Die verlorene Ehre der Katharina Blum  1981: Die bleierne Zeit

Zu den Inhalten hinter den hier aufgeführten Links

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Die Inhalte hinter den Links dieser Sammlung können noch, haben vielleicht nie, oder müssen nicht mehr die Lebenseinstellungen der damaligen Besucher wiedergeben. Die verschiedenen politischen Richtungen und Lebenseinstellungen waren natürlich sehr unterschiedlich und durchaus heftig umstritten. Die aufgeführten Links sind nicht repräsentativ. Sie sollen einen geschichtshistorischen, kulturwissenschaftlichen Hintergrund und den Bezug zum Heute vermitteln. Ihre Auflistung stellt keine Anerkennung, Vertretung oder Unterstützung der dahinterstehenden Inhalte dar. Die Links stehen hier einfach, um frei von jeder Bewertung und Beurteilung einige wenige Aspekte des damaligen Zeitgeistes zu illustrieren - nicht mehr und nicht weniger.

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WIR/Tappert >> WIR (pdf mit Volltext) >> Der Tappert (pdf mit Volltext) Und wer kennt sie nicht, die gute alte WIR und - etwas später gestartet - das Bareida Nochrichdnbächla "Der Tappert", beide mit Filzstift, Schreibmaschine, Schere und Klebestift z.T. im selbstverwalteten Offenen Jugendzentrum Bayreuth produziert. Natürlich sind beide Zeitschriften, wie es sich für historische Kulturgüter gehört, zur Archivierung an die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) geliefert worden, und daher dort noch heute einsehbar und hoffentlich für die Ewigkeit konserviert:  WIR (1975 - 1980; 7.1981 - 9.1983)  Der Tappert (1.1980 - 20.1983) Aber zum Lesen extra nach Bayreuth, Bonn oder Bamberg fahren, in die Bibliotheken, in denen die Zeitschriften derzeit ausliegen? Nicht nötig, hier gibt es beide digital und exklusiv mit Volltext (soweit er noch erkennbar war ;-)

>> WIR (pdf mit Volltext) >> Der Tappert (pdf mit Volltext)

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Kommentar: Christian 18. November 2014 um 10:06

Nachtrag zu diesem Artikel: Die folgenden Vermutungen könnten richtig sein:

1. die Aufbereitung der weit über 200 Dokumente zur Geschichte des JuZet und die Bereitstellung der WIR und des Tapperts als digitale Ausgaben könnten zusammen eines der bisher größten Digitalisierungsprojekte der Jugendzentrumsbewegung in Deutschland bilden

2. der Jugendzentrumsblog sowie WIR und Tappert digital sind vermutlich die derzeit einzigen online und frei verfügbaren Quellen, die einen Einblick in das Bayreuth und das Oberfranken der Jahre 1973 bis 1983 ermöglichen - zwar sicher nicht aus einer allgemein anerkannten repräsentativen Sichtweise, aber trotzdem real online verfügbar und zugreifbar.

Lieber Nordbayerischer Kurier, liebes Stadtarchiv Bayreuth, liebes Stadtmuseum Bayreuth, wollt ihr die Deutungshoheit über diese 10 Jahre im Internet etwa allein diesem kleinen Party-Blog überlassen?

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WIR WIR (pdf mit Volltext): Im pdf-Viewer wird die WIR mit einer reduzierten Auflösung dargestellt. Je nach Qualität der Vorlage kann die Lesbarkeit im Viewer auch mal ziemlich schlecht sein. Wer es "schärfer" haben will, kann sich die jeweilige Ausgaben lokal speichern und dort lokal aufrufen, dann ist die Lesbarkeit viel besser. Leider ist die Qualität, die bei der WIR bisher erzielt werden konnte, nicht immer gut. Mit etwas Nachbearbeitung könnte das gelöst werden. Das muss jetzt aber erst mal warten. >> Hilfe für den pdf-Viewer

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WIR Nr.1 1975 WIR Nr.2 1975 WIR Nr.3 1975 -------------------WIR Nr.1 1976 WIR Nr.2 1976 WIR Nr.3 1976 WIR Nr.4 1976 WIR Nr.5 1976 -------------------WIR Nr.1 1977 WIR Nr.2 1977 WIR Nr.3 1977 WIR Nr.4 1977 WIR Nr.5 1977 -------------------WIR Nr.1 1978 273


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WIR Nr.2 1978 WIR Nr.3 1978 WIR Nr.4 1978 WIR Nr.5 1978 -------------------WIR Sonderausgabe 1979 Bürgerfest WIR Sonderausgabe 1979 Radler WIR Nr.1 1979 WIR Nr.2 1979 WIR Herbst 1979 WIR Winter 1979/1980 -------------------WIR Extrablatt Kirchenbesetzung 1980 WIR Nr.1 1980 WIR Nr.2 1980 WIR Nr.3 1980 WIR Nr.4 1980 -------------------WIR Nr.1 1981 WIR Nr.2 1981 WIR Nr.3 1981 WIR Nr.4 1981 -------------------WIR Nr.1 1982 WIR Nr.2 1982 WIR 34-1982 WIR 35-1982 -------------------WIR 36-1983 WIR 37-1983

>> zum Tappert

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Alle Titelseiten der WIR zum Durchbl채ttern

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Tappert Volltextsuche im Tappert: Sehr einfache Suchfunktion: nur ein Wort oder Teilwort eingeben und "Suchen" anklicken. Die Suchergebnisse sind nicht unbedingt vollständig. Bei der Sucheingabe an alte Rechtschreibung denken. Es werden nur die Dokumente mit Treffer(n) angezeigt. Diese dann anklicken und im Dokument nochmals nach dem Wort suchen.

Der Tappert (pdf mit Volltext): Im pdf-Viewer wird der Tappert mit einer reduzierten Auflösung dargestellt. Je nach Qualität der Vorlage kann die Lesbarkeit im Viewer auch mal ziemlich schlecht sein. Wer es "schärfer" haben will, kann sich die jeweilige Ausgaben lokal speichern und dort lokal aufrufen, dann ist die Lesbarkeit viel besser. Dafür in der Liste unten einfach auf (pdf) statt auf den Titel klicken.

>> Hilfe für den pdf-Viewer     

(pdf) - Der Tappert Nr. 01 vom 21. Januar 1980 (pdf) - Der Tappert Nr. 02 vom 1. März 1980 (pdf) - Der Tappert Nr. 03 vom 1. Mai 1980 (pdf) - Der Tappert Nr. 04 vom 9. Juni 1980 (pdf) - Der Tappert Nr. 05 vom 10. Juli 1980 277


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(pdf) - Der Tappert Nr. 06 vom 1. Oktober 1980 (pdf) - Der Tappert Nr. 07 vom 1. November 1980 (pdf) - Der Tappert Nr. 08 vom Dezember/Januar 1980/81 -------------------------------------------------------------(pdf) - Der Tappert Nr. 09 vom 10. Februar 1981 (pdf) - Der Tappert Nr. 10 vom 10. März 1981 (pdf) - Der Tappert Nr. 11 vom 1. Mai 1981 (pdf) - Der Tappert Nr. 12 vom 26. Juni 1981 (pdf) - Der Tappert Nr. 13 vom 1. November1981 (pdf) - Der Tappert Nr. 14 vom 11. Dezember 1981 -------------------------------------------------------------(pdf) - Der Tappert Nr. 15 vom 12. Februar 1982 (pdf) - Der Tappert Nr. 16 vom 3. April 1982 (pdf) - Der Tappert Nr. 17 vom 28. Mai 1982 (pdf) - Der Tappert Nr. 18 vom 1. Dezember 1982 -------------------------------------------------------------(pdf) - Der Tappert Nr. 19 vom 1. Februar 1983 (pdf) - Der Tappert Nr. 20 vom 1. April 1983

>> Zur WIR

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Alle Titelseiten des Tappert zum Durchbl채ttern

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Sponsoren "Platinum-Sponsoren" unterstützen die Revival-Party vorab mit einem Betrag zwischen 50 EUR und 100 EUR (gewerbliche Sponsoren), von Privatpersonen ist jeder Beitrag willkommen, ob groß oder klein. Sie alle helfen damit, laufende Kosten während der Vorbereitung der Party zu decken und den späteren Kostenbeitrag für die Partybesucher selbst niedrig zu halten. Weitere Sponsoren werden gesucht und sind ganz herzlich willkommen. Das Konto für die Einzahlungen wurde nur für die Entgegennahme der Sponsorengelder neu eröffnet und wird von dem ehemaligen 1.Vorsitzenden des Offenes Jugendzentrum e.V. Werner Kolb verwaltet. Natürlich kann auf Wunsch auch ohne namentliche Nennung anonym gesponsert werden. Kontoinhaber: Werner Kolb IBAN: DE25 7735 0110 0030 3279 36, BIC: BYLADEM1SBT Als Betreff bitte: Sponsor JUZET + "Dein Name bzw. Name der Firma o.ä." + Anonym/Öffentlich Nach der Party erhalten alle Sponsoren einen Verwendungsnachweis ("Kassensturz" oder wieHannibal Lecter sagen würde: "Quid pro quo"). Spendenquittungen können leider nicht ausgestellt werden. Vermutlich ist der Betrag auch nicht als Betriebsausgabe absetzbar.

Schoko-Sponsoren: Stadt Bayreuth Brigitte Merk-Erbe (Oberbürgermeisterin) jugendzentrum-bayreuth...ein-scheck..

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Platinum-Sponsoren: Aktueller Kontostand:

EUR 963,00 Martin Süßenbach-Mädl

anonym (während der Party an der Kasse abgegeben)

anonym

Wuschel

Otmar Fischer

anonym

Johannes Betz

Peter Festel

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Michael Zillich

anonym

Taxi Schrรถder Bayreuth 0921-66622 Direktruf im Auto: 0171-7722333 www.taxi-bayreuth.de

Kolb

Asa Hauksdottir

Wolfgang Steeger

anonym

Glashaus & Galabau M. Richter Rรถmerstraร e 11 85414 Kirchdorf an der Amper www.galabau-richter.de

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Newbase Gmbh Rödingsmarkt 14 20459 Hamburg blog.newbase.de

Tombola-Sponsoren: Tombola Sponsoren spenden Gewinne für die große "Gala-Tombola". 3 Abos "Kurier Digital" E-Paper inkl. Zugang für App und Website Nordbayerischer Kurier 3 Wachskunst-Objekte "Lichtfang" Grundfarm Wachskunst 3 handsignierte CD-Sets der Shiny Gnomes Shiny Gnomes, Facebook

Andrea Lieb

4 Pakete mit je 10 Original WIR Ausgaben

Joachim Heimler zur digitalen Ausgabe der WIR

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5 Kaffeebecher "Wilhelmine" zum Bayreuth-Shop 1x2 Eintrittskarten zum Programm Studio Bühne Bayreuth 2 Vinyl-LPs von 1983 Ronny Kropf

DES BÄNDLA "Helden des Alltags" 4 Sonnenbrillen von papp-up Optik Lieb

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Impressum

Kontakt:

Vermutlich war ich Mitte oder Ende 1975 überhaupt das erste Mal im Juzet. Meine ersten Erinnerungen sind mit dem Oberfranken-Treffen am 19.12.1975 verbunden. Am 19.12.1976 wurde ich zum "Jugendrat für Koordination und Technik" des Jugendzentrums gewählt (>>> Artikel des Nordbayerischen Kurier vom 22.12.1976) und war für Ausbau und Einrichtung des 1.Stocks (Teestube, Büro, Besprechungsraum, Werkraum/Tischtennisraum) verantwortlich. Auf die Anmerkung über die neu ausgebaute Teestube in der WIR 1977/01 S.23 "Bis jetzt hat es tatsächlich noch niemanden gegeben, der von diesem Raum nicht positiv(st) angetan gewesen wäre" bin ich ein wenig stolz ;-) Wer sich nicht an mich oder meinen Namen erinnert, erinnert sich vielleicht an meine geliebten fahrbaren Untersätze: erst Honda Monkey, mit 18 dann NSU Max.

Honda Monkey

NSU Max 250ccm, Bj 1954

Mit dem Wegzug von Bayreuth 1978 endete dann meine Zeit als Aktiver und Besucher. Ich kann daher für mich nur in Anspruch nehmen, ein kurzes, aber sehr intensives Zeitfenster des Jugendzentrums zu kennen.

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