Alphalive Magazin 2017

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VISION | STORYS | WELTWEIT | KIRCHE


HALLO! INHALT WILLKOMMEN 04 Editorial VISION 14 Gott, Glaube und Gen Y 19 Worship, wo Gott uns begegnet 23 Der Ehevorbereitungskurs im Erzbistum Vaduz 44 Das, wonach wir doch alle suchen 45 Alphalive ist unsere Königsdisziplin KIRCHE 06 Ein Kirchenlästerer packt aus – Basel, CH 09 Khosh Amdid – Kassel, DE 24 Das weite Land – Uerzikon, CH 28 Der Duft der Liebe – Asten, AUT 34 Frisch und unverfälscht – Dresden, DE 38 Christ sein ohne Kirche geht nicht – Effretikon, CH

STORY 08 Gott weiss, wo ich wohne 17 Jesus ist mein Held 31 Gott als Klagemauer 40 Der Ehe-Kurs hat uns gut getan 42 Wir steckten in einer tiefen Ehekrise 50 Written in Ink KREATIV 25 Joe-Y, der Gen-Y Typ 52 Polaroid Collage – Glück ist… WELTWEIT 26 Die globale Alpha Kampagne mit Bear Grylls 32 Leadership Conference 48 Zuflucht finden – Rumänien ALPHALIVE 47 Globaler Einfluss – eine Umfrage 54 Die brandneue Alpha Filmserie 57 Alles Nützliche, um und während Alpha 59 Starte ins Abenteuer

IMPRESSUM Redaktion Lukas Herzog, Peter Höhn, Rachel Stoessel | Design Deborah Villamar, Mike Zurbrügg | Autoren Sandrina Büeler, Rachel Stoessel, Philipp Wegenstein, Generalvikar Walser | Fotografie Alpha International, Sandrina Büeler, Rachel Stoessel, Franz Schöffmann, Joel Waldvogel, Philipp Wegenstein, Phil Wenger, Alex Wood | Herausgeber Alphalive Schweiz, Josefstrasse 206, 8005 Zürich, 0041 (0)44 274 84 74, alphalive.ch in Partnerschaft mit Alpha Deutschland, alphakurs.de und Alpha Österreich, alphakurs.at | Auflage 13‘000 Exemplare Alpha = Alphalive Alpha, die in über 169 Ländern verbreitete Serie von Treffen über die Grundlagen des christlichen Glaubens, ist in Deutschand und Österreich unter dem Namen Alpha und in der Schweiz unter Alphalive bekannt. Dieses Magazin erscheint in Zusammenarbeit der drei Länder, weshalb je nach Herkunft der Artikel beide Namen verwendet werden.

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Was ist Alpha?

Alpha ist eine Serie von rund zehn interaktiven Treffen über die Basics des christlichen Glaubens. Bei Alpha zählt jede Meinung. Diskussionen finden in einer freundlichen, ehrlichen und informellen Atmosphäre statt. Jede und jeder ist willkommen.

Wie sieht Alpha aus?

Es gibt eigentlich nicht DEN Alpha. Alpha wird weltweit in den lokalen Gemeinden, aber auch in Cafés, Kirchen, Bars, Gefängnissen, Parks, Universitäten, Schulen und Privathäusern angeboten – jeder Ort ist geeignet. Kein Alpha gleicht dem anderen. Was überall gleich bleibt, sind die drei Schlüsselelemente: Essen, Input und gute Gespräche.

Essen

Egal, ob Spaghetti am Küchentisch oder nur Kaffee und Kuchen: Essen bringt Menschen zusammen und stiftet gute Gemeinschaft. Genauso ist das auch bei Alpha.

Talk

Die Inputs sind so gestaltet, dass sie Gespräche anregen. Meist dauern sie etwa dreißig Minuten, werden live gehalten oder als Videofilme abgespielt. Jeder Input behandelt große Glaubensfragen und die Basics des christlichen Glaubens, wie zum Beispiel »Wer ist Jesus?« oder »Wie kann ich beten?«.

Gespräche

Der wohl wichtigste Teil bei Alpha: die Gelegenheit, deine Gedanken und Ideen zum Thema mitzuteilen und ganz offen zu diskutieren. Es gibt keine Verpflichtung, irgendetwas zu sagen, und nichts, was du nicht sagen darfst.

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EDITORIAL

WIE ERREICHEN WIR DIE GEN Y? Millennials, Gen Y, Digital Natives, Maybe Generation – so wird die heutige Generation junger Erwachsener benannt. Eine Generation, die uns vor ganz neue Herausforderungen stellt und eine Generation, in der ich mich selbst voll zu Hause fühle. Ich bin ein Gen Y mit Haut und Haar. Gen Y ist eine Generation voller Träume und Visionen. Eine Generation, die etwas verändern und sich selbst verwirklichen will. Aber auch eine Generation voller unbefriedigter Bedürfnisse, eine Generation mit Hunger, eine Generation im Zwiespalt: Trotz sozialer Vernetzung fehlen uns die echten Beziehungen; an Religion sind wir trotz unseres Hungers nach einem spirituellen Erlebnis nicht interessiert; an eine Wahrheit glauben wir nicht und suchen trotzdem nach etwas, das uns Halt gibt. Gen Y – genau ihren Bedürfnissen begegnet Alphalive. Bei Alphalive essen wir gemeinsam, es entsteht Freundschaft. Zusammen machen wir uns auf die Suche nach der Wahrheit, wir entdecken zusammen Antworten auf unsere tiefen Fragen und finden Halt. Und schlussendlich erleben wir, wie der Heilige Geist Menschenleben verändert – für immer. Wenn ich auf die heutige – auf meine – Generation blicke, dann bin ich voller Hoffnung. Denn ich sehe eine Generation auf der Suche. Auf der Suche nach echten Antworten. Und ich freue mich, dass wir mit Alphalive ihnen darin begegnen und sie begleiten können. Auf den nächsten Seiten findest du mehr heraus über diese Generation, über Kirchen in unserer Gesellschaft und über Menschen, denen Jesus durch Alphalive begegnet ist. Viel Spass. \\

Philipp Wegenstein Leiter Alphalive Schweiz


EDITORIAL

DIE WELT VERÄNDERN Wie kann man die Welt verändern? Wollen wir nicht alle diese Welt prägen, mitgestalten und besser machen? Ich möchte das! Doch wenn ich dann die Nachrichten einschalte und sehe diese Masse an Problemen, dann verlässt mich fast schon wieder der Mut. Trotzdem will ich es versuchen, denn ich glaube, jeder kann etwas tun, indem er kleine Gelegenheiten schafft und nutzt. Daraus kann Großes werden. Bist du bereit für ein wenig Abenteuer? Dann möchte ich dir eine solche kleine Gelegenheit vorstellen, die mich selbst begeistert, aber auch herausfordert. Es ist eine Gelegenheit, meine (und deine) Freunde zu ihrem persönlichen Abenteuer herauszufordern. Dem Abenteuer, sich den großen Fragen des Lebens zu stellen, Sinn im Leben zu entdecken und dabei womöglich Gott zu begegnen. Diese Gelegenheit heißt Alpha Filmserie. Und so geht’s: Freunde zu dir nach Hause oder in die Kneipe einladen, zusammen essen oder snacken, Alpha Filmserie anschauen und über die Impulse ins Gespräch kommen. Die Filmserie bringt die Grundlagen des christlichen Glaubens in einer neuen Art und zeigt interessante Personen, die ihre zum Teil unglaubliche Geschichte erzählen. Dies bietet genug Stoff zum Nachdenken, Diskutieren und Entdecken. Wie wird dadurch die Welt verändert? Für deine und meine Freunde entsteht dabei die vielleicht wichtigste und prägendste Begegnung. Die Begegnung mit Gott. Wenn sich Menschen auf ihn einlassen, hat das Auswirkungen auf ihre »Welt«. Bist du mit dabei? Schaffen wir Gelegenheiten? Das Magazin liefert Inspiration dafür. \\

Dominik Sandles Leiter Dienstbereiche Alpha Deutschland


« ALPHA LIVE ÖFFNET DAS FENSTER DER KIRCHE ZUR WELT » Interview: Philipp Wegenstein

PUNKROCKER, PRIMARLEHRER, PASTOR. KARL HONEMEYER LEHNT SICH IM SOFA ZURÜCK, GREIFT MIT SEINEN TÄTOWIERTEN ARMEN NACH DER KAFFEETASSE. DABEI BEOBACHTET ER, DURCH DIE GROSSE GLASFASSADE DER KIRCHE SPALEN IN BASEL, AUF DER BELEBTEN STRASSE JENE MENSCHEN, FÜR DIE SEIN HERZ BRENNT. 6


Wie aus dem einstigen Kirchenlästerer jener vollkommen veränderte Mensch wurde, der mir heute gegenübersitzt, erzählt Karl mir, während er seinen Kaffee schlürft und dabei zufrieden lächelt.

WIE WAR DEIN ERSTER KONTAKT MIT DER KIRCHE? Punkrock ist immer sehr politisch und gesellschaftskritisch. Die Kirche wird darin immer kritisiert. Das war früher auch meine Haltung. Doch dann, als ich mit neunzehn zum ersten Mal mit der Kirche in Berührung kam, war ich sehr erstaunt. Ich dachte: «Wow, das sind ja ganz normale Leute.» Zuvor hatte ich immer gedacht, die würden alle spinnen.

WIE BIST DU ZU ALPHALIVE GEKOMMEN? Meine heutige Frau hat mich zu einem Glaubenskurs eingeladen. Dort wurden meine Fragen ernst genommen, und ich bekam keine plumpen Antworten präsentiert. Ich habe angefangen, mir Gedanken über mein Leben zu machen. Und ich konnte dieses aus der Perspektive eines liebenden Gottes sehen und nachvollziehen. Alles ergab sehr viel Sinn für mich.

WAS GESCHAH DANN? Zuerst traf ich eine eher intellektuelle Entscheidung für Gott. Das Emotionale kam erst später in einer Phase, in der ich gefühlsmässig immer wieder zu kämpfen hatte. Dort rutschte das Wissen über den Glauben auch ins Herz. Ich wuchs in meiner Identität als geliebtes Kind Gottes – gerade

auch in dieser schwierigen Zeit. Damals lernte ich: Wüsten-Zeiten stärken unseren Glauben.

KIRCHE IST FÜR DICH EIN FESTER BESTANDTEIL DEINES LEBENS. Ja, denn Kirche ist immer relevant. Sie ist der Ort, der ganz viele Sehnsüchte der heutigen Gesellschaft auffängt. In der Kirche darfst du so sein, wie du bist. Du musst keine Maske aufsetzen. In unserer Gesellschaft sind viele Dinge tabu, aber die Kirche ist ein tabufreier Raum. Dort darfst du alles ansprechen. Wir sind alle gleich vor Gott, es gibt keine Hierarchie. Menschen kommen verwundet, erleben Heilung oder werden zu verwundeten Heilern, indem sie das Gute, das sie erleben, weitergeben. Und genau das ist transformierend für unsere Gesellschaft.

WELCHE ROLLE SPIELT ALPHALIVE DABEI? Bei Alphalive kann man sehr viel experimentieren. Wir müssen doch wissen, wie unsere postmoderne Gesellschaft tickt. Wie wir die christlichen Inhalte so kommunizieren können, dass wir den Menschen nichts aufdrängen. Und genau das ist möglich. Zudem können die Gäste einfach jede Frage stellen. Niemand bekommt einen «Brainwash».

Alphalive hingegen öffnet das Fenster der Kirche zur Welt hin, welches viel öfter und weiter geöffnet werden sollte. Menschen, die nichts mit der Kirche am Hut haben, kommen so mit dieser in Berührung. Und das wiederum macht die Gemeinde lebendig.

WAS FASZINIERT DICH EIGENTLICH SO SEHR AN ALPHALIVE? Mich faszinieren die verschiedenen Menschen, die mitarbeiten, ihre unterschiedlichen Geschichten und wie Gott darin gewirkt hat. Man lebt einfach den Glauben zusammen und gibt ihn so an die Gäste weiter. Sehr inspirierend sind auch die neuen Geschichten, die Gott da draussen in der ganzen Welt mit Menschen schreibt, die er zu Alphalive bringt. Man kann darüber nur staunen und denkt: «Die Arbeit, die wir hier investieren, hat sich hundertmal gelohnt, schon nur bei einer einzigen dieser Geschichten.» Man bekommt so viel mehr zurück, als man selbst hineingibt. Das sind Heldengeschichten, in denen Gott als Held auftritt. Gleichzeitig bedient er sich der Alltagshelden, die mit ihm zusammen solche Geschichten schreiben. \\

IN DER KIRCHE IST DAS NICHT SO? Zumindest nicht immer. Denn wir als Kirchen funktionieren manchmal wie ein Mikrokosmos. Wir drehen uns nur um uns selbst, was total schlimm ist und weitreichende Auswirkungen hat.

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D «GOTT WEISS, WO ICH WOHNE» von Rachel Stoessel

MIT 24 JAHREN BETRITT DIANA ZUM ERSTEN MAL EINE KIRCHE. SIE WEINT DEN GANZEN GOTTESDIENST HINDURCH. DENN SIE WAR MIT GOTT EINEN VERMEINTLICH FATALEN DEAL EINGEGANGEN. Sie werde sich taufen lassen, wenn sie eine beim ersten Mal verpatzte Klausur bestehe, versprach sie ihm. Prompt geschieht genau das. Dieses Versprechen nicht einzuhalten, das glaubt sie, wäre einfach nur dumm, denn «Gott weiss, wo ich wohne».

NICHTS ZU BEWEISEN Obwohl Dianas Eltern überzeugte Atheisten sind, beginnt sie bereits als Kind, ihre Wünsche Gott zu unterbreiten, als sei er eine Art Wunscherfüllungsautomat. Doch nun hat sie das Gefühl, dass Gott etwas von ihr zurückfordert – etwas, das ihr viel zu hart scheint: «Ich will doch nicht Katholikin werden und ein langweiliges, dumpfes Leben führen!» Verzweifelt sucht sie die Person auf, die sie in diese Kirche eingeladen hatte. Sie erklärt ihr, dass sie Gott versprochen habe, sich taufen zu lassen. Diese langweilige Kirche käme dafür aber nicht in Frage. «Du musst nichts für Gott machen. Gehe dorthin, wo du dich zugehörig fühlst», empfiehlt ihr die junge Christin. Befreit sucht Diana weiter. Eines Sonntags sitzt sie in einer der langen Kirchenbänke in der St. Petruskirche in Dresden. Wieder weint sie. Doch diesmal, weil sie spürt, dass sie nun zu Hause angekommen ist.

DER AUSWEG In der Kirche hört sie von Alpha und weiss sofort:

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«Das ist mein Ausweg!» Hier kann sie unverbindlich in den Glauben eintauchen. Ganz real ist Gott mit ihr in dieser Zeit unterwegs. Schon beim ersten Treffen sagt sie: «Ich glaube an Gott», aber auch: «Mit Jesus bin ich mir nicht sicher». Niemand lacht sie aus. Wenig später lässt sie sich taufen, hilft selbst bei Alpha mit, hält Inputs und leitet Gesprächsrunden. Sie bringt Freunde mit, die von ihrem quirligen Glauben angesteckt werden. Alpha wird für sie zum idealen Werkzeug, um über ihren Glauben zu sprechen. «Nach 40 Jahren DDR, in denen der Glaube tabu war, sind diese Treffen genau das Richtige, um neu zu lernen, über eigene Glaubenserfahrungen zu reden. «Es ist zwar herausfordernd, Herzensgeschichten mit wildfremden Menschen zu teilen. Aber gerade dadurch entsteht eine wunderbare Gemeinschaft, in der Fragen und Erfahrungen ehrlich mit anderen geteilt werden können.» Zehn Jahre später leitet die inzwischen 34-Jährige selbst einen Alpha für Studenten mit.

GLAUBE DURCHDRINGT DAS LEBEN Fröhlich lächelt die junge Juristin: «Ich habe das Leben gefunden. Randvoll und spannend. Kein bisschen langweilig und dumpf!» \\


JESUS CENTRUM KASSEL

KHOSH AMADID! VON RACHEL STOESSEL

IM JESUS CENTRUM KASSEL AM STADTRAND VON KASSEL SIND ALLE WILLKOMMEN. SCHON DIE MISCHUNG AUS GENERATIONEN, NATIONALITÄTEN UND GESELLSCHAFTSSCHICHTEN MACHT DEUTLICH, DASS SICH HIER VIELE MENSCHEN ECHT ZU HAUSE FÜHLEN. Pastor Willi hat mir beim Mittagessen von seinem eigenen Glaubensweg erzählt. Und ich spüre, wie stark sein Herz dafür schlägt, dass noch viele suchende Menschen erleben können, wie Gott ihr Leben mit Sinn und Bedeutung erfüllt. Genau dafür, so erlebt es die Gemeinde, ist Alpha der perfekte Einstieg. Das bezeugen auch die Menschen, die an diesem Nachmittag aus ihrem Leben erzählen. Bei den

einen sind es eher die leisen Geschichten; andere berichten vom wundersamen Eingreifen Gottes, das ihr Leben dramatisch umkrempelte.

AGATHE: «PRÄSENZ GOTTES» Agathe, 32, wächst mit ihren polnischen Eltern in der Umgebung von Kassel auf und besucht bis zur Firmung die katholische Kirche. Als ihre Mutter schwer

erkrankt, ist für Agathe klar, dass es mit der Schulmedizin allein nicht getan ist. Sie sucht im Internet nach Alternativen und stösst dabei auf den Heilungsraum, den das Jesus Centrum Kassel anbietet. Die Erfahrung weitet ihren Horizont für andere christliche Kirchen. «Aber ich fand das Ganze schon etwas extrem.» Als Agathe dann selbst an Morbus Hodgkin erkrankt und Chemotherapie verordnet bekommt,

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entscheidet sie sich doch, persönlich mal im Jesus Centrum Kassel vorbeizuschauen und im Herbst 2015 einen Alpha zu besuchen. Ihr Glaube wird neu entfacht, besonders als sie beim Thema «Heiliger Geist» ganz stark die Präsenz Gottes erlebt. «Es fühlte sich wie Elektrizität im ganzen Körper an; da kam eine Energie über mich, die mich innerlich entspannte und ein befreiendes Lachen auslöste!» Man betet in der Gemeinde für Agathe und in der Folge bemerken sogar die Ärzte, dass sie viel schneller als üblich zu Kräften kommt. Heute hilft Agathe selbst mit bei Alpha. Am meisten liebt sie es, wenn sie dabei sein darf, wenn Gott Menschen begegnet. Sie freut sich, dass inzwischen auch ihre Eltern und ihr Bruder zum persönlichen Glauben an Jesus gefunden haben. «Früher wussten wir nicht, dass es um viel mehr als nur um Rituale geht, dass Gott uns persönlich meint. Alpha ist das Beste, was ich erleben konnte!»

JÜRGEN: «DAS HERZ GING AUF» Jürgen, 50, hat begonnen, seine Frau in den Gottesdienst zu begleiten, um sicherzustellen, dass sie sich nicht in etwas Religiöses verrennt. Sie hat sich – auf der Suche nach einem alltagstauglichen, persönlichen Glauben – für den Alpha angemeldet, der im Jesus Centrum Kassel angeboten wird. Jürgen selbst hat bis dahin an Weihnachten, Ostern oder auch mal an anderen Feiertagen in der Kirche vorbeigeschaut, aber der Funke ist dabei nie übergesprungen. «An jenem Sonntag haben

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mich die Lieder am Anfang des Gottesdienstes total berührt und ich spürte, wie mein Herz aufging.» Nach ein paar Monaten will Jürgen selbst einen Alpha besuchen. Schon am ersten Abend beeindrucken ihn die offene, ehrliche Gemeinschaft und der Freiraum, dass jeder mit seinen Fragen und Zweifeln kommen kann. Bei jedem Treffen entdeckt Jürgen etwas Neues und erlebt ein geistliches Erwachen. «Jesus war vor Alpha für mich eine historische Person, die Gutes getan und verkündet hat, aber nichts mit meinem Alltag zu tun hatte. Jetzt ist Jesus zum persönlichen Freund geworden, und Gott in seiner Ganzheit hat Form und Farbe erhalten. Alpha hat meinen geistlichen Hunger geweckt, und Jesus hat ihn gestillt.»

ANNA: «FREUDIGE ERWARTUNG» Anna wächst als Pastorentochter auf. Sie kennt Alpha als Begriff, aber sie hat selbst noch keinen besucht. Als sie für das Studium nach Kassel kommt und da eine neue Gemeinde sucht, weckt der im Jesus Centrum Kassel angebotene Alpha ihr Interesse. Er wird für sie zum idealen Ort, um Anschluss zu finden, und sie hilft gleich beim ersten Mal mit. Dabei merkt sie, wie gut es ihr tut, sich nochmals persönlich mit den Grundlagen des Glaubens auseinanderzusetzen. Sie erlebt dabei, dass Gott sie ernst nimmt und ihr Glaube sich vertieft. Seit sieben Jahren ist Anne bei Alpha dabei. Heute leitet sie oft eine Gesprächsrunde und hält auch einige der Inputs. «Bei den


Gesprächsrunden kann es mit den unterschiedlichen Hintergründen der Teilnehmer schon mal herausfordernd werden, aber es ist auch eine tolle Chance, als junge Leiterin in der Gemeinde integriert zu sein.» Anna erzählt begeistert von den vielen Menschen, die sie auf dem Weg zu Jesus begleiten durfte. Anfangs war sie manchmal so nervös, ob Gott wirklich eingreifen würde, ob ihre Gäste erleben würden, dass Gott ihre Fragen ernst nimmt. «Heute erlebe ich oft, wie ich einfach gelassen zuschauen kann, wie Gott auf seine individuelle Art eingreift.»

CHRISTOPHER: «VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN» Christopher, 26, ist skeptisch, verletzt vom Leben, frustriert vom Glauben. Doch seit seinem Autounfall vor drei Jahren spürt er, dass er neu Verantwortung für sein Leben übernehmen will. Bis dahin hat der Fussballverein sein Leben diktiert. Als er nach Kassel zieht, um sein Studium in Sportökonomie zu beenden, wächst in ihm der Wunsch, eine Kirche zu finden, welche ihm helfen kann, seine Lebensfragen zu beantworten. Durch seinen Vater wird er auf das Jesus Centrum Kassel aufmerksam gemacht, und er geht hin. Als er erfährt, dass in einem Monat der nächste Alpha beginnen wird, ist Christopher dabei. Kurz davor hat er noch seine Grosseltern besucht. Sie haben ihn dazu aufgefordert, ganze Sache mit Gott zu machen, und Christopher hat sich entschieden, sein Leben Jesus anzuvertrauen. «Das hat

mich alles gekostet; da war doch noch eine tiefe Angst, dass Gott nun mein Leben vermiesen und alles, was Freude macht, wegnehmen würde.» Doch bei Alpha entwickelt sich ein ganz anderes Bild. Christopher spürt, wie ihn diese Treffen beleben. Das Thema Heiliger Geist bringt eine

«Da war noch eine tiefe Angst, dass Gott nun mein Leben vermiesen und was Freude macht, wegnehmen würde.» neue Dimension in sein Leben. Sein Gottesbild verändert sich in diesen Wochen massiv. «Es fühlt sich gut an. Ich merke, wie gut Gott als Vater zu mir ist, wie er mein Leben bereichert und nicht beraubt. Wie er mich ermutigt, Verantwortung für mein Leben zu übernehmen, und wie ich ihm total vertrauen kann.»

FÜR GOTT RAUM SCHAFFEN UND SEIN WIRKEN ERWARTEN Dieses Jahr startete das Jesus Centrum Kassel neben Alpha auch einen Ehe-Kurs und fand dafür auch gleich ein geeignetes Lokal in der Innenstadt. Hier wird für die teilnehmenden Paare gekocht, und der Raum ist so eingerichtet, dass jedes der sieben Ehepaare einen Tisch für sich hat. Das schafft Atmosphäre und erleichtert das vertraute Gespräch. Der erste Versuch

läuft so gut, dass sie ihren nächsten schon wieder planen. Nicole und Mike erzählen, wie die Einladung zum Ehe-Kurs sie zuerst verunsicherte. Dachten die Einladenden etwa, dass sie in ihrer erst zweijährigen Ehe Probleme hätten? Aber sie wagen den Schritt und gehen zum ersten Abend. Dort erleben sie, wie gut es tut, Zeit zu haben, um über Themen zu reden, für die sie im Alltag gar keine Zeit finden. Dass die Gesprächsrunden nur zu zweit sind und ein gutes Essen dazugehört, überzeugt sie, beim ganzen Kurs dabei zu sein. Die Inputs werden über ein Video vermittelt. Diese kurzweilige Art gefällt ihnen gut. Beide sind sich einig, dass neben den Kursabenden die Hausaufgaben super waren. Da konnten sie vertieft noch über das Thema reden und hatten Zeit, über Dinge nachzudenken, welche sie noch nie gemeinsam besprochen hatten. Die Ehe ist dadurch reicher geworden. «Es lohnt sich in diese Beziehung zu investieren. Und wenn es auf eine solch angenehme und anregende Art angeboten wird, was gibt es Besseres! » Die Erwartung, dass Gott präsent ist und in unsere Leben hineinwirkt, ist wohl eines der Hauptmerkmale dieser Gemeinde. Für die Kursleiter Dagmar und Gerhard ist es klar, dass Alpha zum Herzstück des Gemeindelebens gehört. Hier sehen und erleben sie Woche für Woche, wie der Heilige Geist Leben schafft, Heilung bringt und Menschen ihre Würde in der Gemeinschaft erhalten. \\


JESUS BEGEGNET IRANISCHEN FLÜCHTLINGEN ANGEFANGEN HAT ALLES DAMIT, DASS EIN IRANER BEGANN, NEU ANKOMMENDE FLÜCHTLINGE AUS SEINEM HEIMATLAND ZUM SONNTAGSGOTTESDIENST EINZULADEN. Pastor Willi merkte bald, dass diese Gruppe mehr Aufmerksamkeit brauchte. Er traf sich nach dem Gottesdienst mit ihnen und vertiefte mit ihnen den Inhalt der Predigt. Als dann die Gruppe auf über vierzig Personen anwuchs, entschied er sich, Alpha auf Persisch anzubieten. Er fragte die geistlich etwas reiferen Iraner an, ob sie die Gesprächsrunden leiten würden. Inzwischen kommen sonntags bis zu achtzig Iraner in den Gottesdienst. Sie erleben darüber hinaus, wie die Gemeinde ihnen im Umgang mit den Behörden sowie beim Finden von Wohnung und Arbeit hilft und ganzheitlich Leben teilt. Hier drei eindrückliche Lebensberichte.

MAJID, 46 Majid ist im Iran geboren. Den Islam lebt er als Religion aus, bis er vor fünf Jahren ein einschneidendes Erlebnis hat. Bei der Hinrichtung eines jungen Mannes versucht dessen Mutter, sich

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durch die Sicherheitskräfte hindurch zu ihrem Sohn zu zwängen. Doch diese Männer beginnen, auf die Frau einzuschlagen. Majid, der das nicht mitansehen kann, will sich für die Frau einsetzen und wird daraufhin verhaftet. Das ändert sein Leben drastisch. Als er wieder nach Hause kommt, fällt er in eine tiefe Depression; das Leben scheint für ihn allen Wert verloren zu haben. Seine Familie kann ihm nicht helfen. Ein Freund spricht mit ihm darüber, dass er für ihn beten könnte; er glaube daran, dass Jesus ihn heilen wolle. Nach dem Gebet erlebt Majid, wie er gesund wird. Die Depression verschwindet, und jetzt will er diesen Jesus selbst kennenlernen. Ein paar Jahre später flüchtet er mit seiner Frau und Kind nach Deutschland. In der Gemeinde lässt er sich taufen. Heute hilft Majid bei Alpha mit und teilt seinen Glauben mit anderen Iranern. Oft stellen sie Fragen, auf die er nicht gleich eine Antwort hat. Aber wenn er darüber mit Jesus spricht, erlebt er, wie er direkt an die relevanten Bibelstellen geführt wird, die Sinn ergeben und im Glauben

weiterhelfen. Majid ist begeistert, dass es nicht um eine neue Religion, sondern um eine Beziehung geht. «Gott ist nicht religiös, sondern ein Freund!»

MAHDI, 35 Im Sommer 2014 kommt Mahdi mit seiner Frau und Kind nach Deutschland. Die ersten fünf Monate leben sie in einem überfüllten Flüchtlingsheim. Als Freunde sie in das Jesus Centrum Kassel und in einen Alpha einladen, wächst in Mahdi der starke Wunsch, ein neues Leben zu beginnen. Doch am Schluss des ersten Alpha sagt Mahdi, er habe zwar viel Information erhalten, aber nichts wirklich erfahren. Er betet: «Jesus, ich will dich wirklich kennenlernen. Wer bist du? Wie soll ich eine Beziehung mit dir leben?» Mahdis Gebete werden erhört. Heute betet er in jeder erdenklichen Situation. «Ich kann einfach zu Jesus sprechen, es ist ganz natürlich geworden,


mich so an Gott zu wenden.» Seither hat Mahdi bei zwei weiteren Alphas mitgeholfen. «Ich habe viele Informationen bekommen und mein Glaube ist lebendig geworden.»

EHSAN, 27 Ehsan ist im Iran drogensüchtig gewesen, hat durch seine Frau zu Jesus gefunden und ist durch ihn frei geworden. Doch der neue Glaube wird für sie zu gefährlich. Sie flüchten, landen zunächst in der Türkei und brechen zwei Jahre später mit fünf anderen weiter nach Europa auf. Zu Fuss in Mazedonien unterwegs kommt ihnen auf den Bahnschienen eine Gruppe Leute entgegen und sagt: «Die Grenze ist geschlossen, da kommt ihr nicht mehr weiter.» Sie sind verzweifelt. Da sieht seine Frau einen Mann in weisser Kleidung, der auf den Schienen vor ihnen steht und Richtung Grenze läuft. Sie erkennen, dass dies Jesus sein muss und laufen ihm nach. Wie durch ein Wunder steht die Grenze offen. Schliesslich erreichen sie Deutschland und kommen nach Kassel. Im Jesus Centrum Kassel erlebt Ehsan in seinem jungen Glauben ganz neue Dimensionen. Heute sagt er: «Durch den Besuch und jetzt im Mitleiten von Alpha erfahre ich, wie mein Verstehen ganz wird. Jesus lebt in mir, es ergibt alles Sinn, und es ist befreiend.» \\

Kirchen sind keine Museen welche perfekte Menschen präsentieren. Sie sind Krankenhäuser in welchen Verwundete, Verletzte und Zerbrochene Heilung finden. Nicky Gumbel, Alpha Pionier

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GOTT GLAUBE UND GEN Y INTERVIEW: RACHEL STOESSEL

WAS TREIBT DIE GEN Y – DIE GENERATION VON HEUTE – UM? WIE WIRD DAS EVANGELIUM FÜR SIE ZU ECHTEN GOOD NEWS? EINE TOUR D’HORIZON MIT ANDREAS «BOPPI» BOPPART ÜBER SEHNSÜCHTE, SKEPSIS UND DIE SICHT AUF NEULAND.

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WIE KOMMT ES, DASS DU SO VIELE EINLADUNGEN ALS REFERENT AN KONFERENZEN ERHÄLTST? Tatsächlich ist das ein kleines Mysterium. Irgendwann einmal vor vielen Jahren hatte ich bei einem grossen Festival zum ersten Mal gepredigt, und seitdem hat es nach jedem Event neue Anfragen gegeben. Vielleicht ist auch einfach das «Schweizerische» der sympathische Bonuspunkt?

WIE SCHÄTZT DU DAS INTERESSE VON UNTER DREISSIGJÄHRIGEN EIN, WENN ES UM KIRCHE UND GLAUBEN GEHT? Je nachdem, wie und wo sie aufgewachsen sind, sehr unterschiedlich. Es herrscht aber allgemein eine Skepsis vor institutionalisierter Religion – definitiv ist aber ein sehr grosses Interesse an Glaube und Mystischem vorhanden.

WARUM BRAUCHT DIE GEN Y DIE KIRCHE? Eine «elternlose» und genderinfizierte Generation braucht die Kirche als Ort, an dem sie bedingungslose Annahme erlebt und Identität erhält.

WAS SIND DIE BEDÜRFNISSE UND SEHNSÜCHTE DER GEN Y? Im Bereich des Glaubens nehme ich ein sehr hohes Bedürfnis nach tiefgreifenden Erfahrungen wahr. Ansonsten hat sicher das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und dem Finden der eigenen Identität zugenommen. Auch ist ein hoher Drang festzustellen, die eigenen Bedürfnisse unlimitiert auszuleben.

WIE KÖNNEN WIR UNS ALS CHRISTEN DER GEN Y JESUS VORSTELLEN? Indem wir uns gemeinsam mit ihnen auf die Reise machen, diesen Christus zu entdecken.

WAS BEDEUTET EVANGELIUM FÜR DIE GEN Y? Da diese Generation keinen Bezug mehr zu Begrifflichkeiten wie «Sünde» hat, ist der Hauptansatzpunkt die Folge von Sünde: das Kaputtgehen aller Beziehungsebenen. Da drin, wo die Beziehung zu sich selbst, zu Gott und zu anderen Mitmenschen gestört und korrumpiert ist, findet sich diese Generation wieder. Was das Evangelium uns anbietet, ist nicht nur eine Ewigkeit bei Gott in Form von erlösten Beziehungen auf allen Ebenen, sondern auch die Wiederherstellung dieser Beziehungsebenen im Hier und Jetzt zu erleben.

WOZU BRAUCHEN WIR GROSSANLÄSSE FÜR CHRISTEN WIE KIRCHENTAGE, EXPLO, SPRING HARVEST? Wozu braucht es ein Fussballspiel im Stadion, wenn man auch im Garten kicken kann? Es gibt Dinge, die sind nur im grossen Miteinander erlebbar. Gerade Gott ist in seiner unendlichen Dimension ganzheitlicher erfahrbar, wenn wir unsere persönlichen Erfahrungen wie auch das Gebet und die Anbetung mit andern zusammenlegen.

WAS ERWARTEST DU VON DER EXPLO 17? Vieles in unseren Leben ist und bleibt blockiert, weil wir uns nicht weiterbewegen und uns irgendwo in «Altländern» einigermassen wohlig eingerichtet haben. Aber Gott hat Neuland für uns vorbereitet, und ich freue mich gewaltig, dies gemeinsam mit vielen anderen zu entdecken.

WO SOLLTEN WIR ALS KIRCHEN NEULAND BETRETEN, WENN ES UM DAS ERREICHEN VON SUCHENDEN GEHT? Wir sollten neu das grosse und oft erst spärlich bekannte Land der Gnade betreten und auskundschaften – viel zu oft haben wir Angst, dass wenn

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wir da zu grosszügig werden, wir Gott irgendwie verleugnen oder den eigenen Glauben verbiegen oder verlieren. Jeder soll nach dem Stand seiner Erkenntnis glauben – aber wir dürfen neu entdecken und lernen, mit welch unglaublicher Liebe und Gnade Gott auf «Andersartige» und «Sünder» zugegangen ist.

WO ERLEBST DU GOTT BESONDERS IM MOMENT?

Wir sind Botschafter der Versöhnung und des Friedens, wie es in der Bibel heisst. Wir haben den Auftrag, eine Saat des Friedens auszusäen, und wir dürfen mitansehen, wo etwas daraus erwächst – ganz nach Jakobus 3,18: Die Früchte, die vor Gott bestehen können, wachsen dort, wo Friedensstifter eine Saat des Friedens säen.

Ich erlebe gerade, wie Gott bei vielen Christen in Europa eine neue Dimension der Hoffnung ausgiesst. Und das wird in einer Gesellschaft, die sehr pessimistisch mit der Zukunft argwöhnt, zu einer treibenden Kraft werden, die ein neues Movement in Bewegung bringt.

WIE WÜRDEST DU HOFFNUNG BESCHREIBEN?

SPIELT ALPHA EINE ROLLE FÜR DIE GEN Y, UND WENN JA, WELCHE?

Ich hoffe von ganzem Herzen, dass sie irgendwo auf ihrer Lebensreise Christus persönlich begegnen. Und bei vier Mädchen wird mir bei der ganzen Schwiegersohnthematik jetzt schon ein wenig schwer ums Herz … \\

Definitiv hat Alpha auch nach Jahrzehnten nichts von seiner Attraktivität eingebüsst. Vielmehr erlebt es einen neuen Aufschwung. Es ist genau der Ort, an dem man angstfrei miteinander Christus entdecken und erste Erfahrungen machen kann.

WOHIN SCHAUST DU, WENN DU VON TERROR HÖRST? Besorgt in die ängstlichen Gesichter vieler westlicher Christen. Wir haben Mitarbeiter in anderen Ländern, die täglich diesen Bedrohungen ausgesetzt sind und die mit einer unglaublichen Überzeugung und Strahlkraft leben. Wir müssen lernen, im Leben den Fokus auf das Richtige – auf Jesus – zu setzen.

WIE KANN JESUS IM ALLTAG ZUM FRIEDENSSTIFTER WERDEN? Ich erlebe täglich mehrere Situationen, in denen ich mich entscheiden muss, entweder so zu handeln, wie der «alte Boppi» gerne handeln würde, oder so, indem ich diesem neuen «Christus-inmir-Boppi» das Zepter überlasse. Christus wird immer dann zum Friedensstifter in mir und durch mich, wenn ich mit ihm gemeinsam diesen «alten Boppi» niederwrestle. Oft ist das nicht einmal ein grosser Kraftakt, sondern nur eine Frage des Willens.

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WAS IST UNSERE ROLLE ALS CHRIST IN DIESER TERRORTHEMATIK?

Hoffnung ist pulsierendes Leben. Wenn in einem System Hoffnung fehlt, wird es farblos und tot.

DU HAST SELBST VIER KINDER. WAS ERHOFFST DU ALS VATER FÜR SIE?

Mehr zur Explo 17: Die Grosskonferenz über Neujahr 2017/18 in Luzern, Schweiz explo.ch Mehr zu Andreas Boppart: Missionsleiter Campus für Christus Schweiz und Autor. facebook.com/boppi.ch


«JESUS IST MEIN HELD IM ALLTAG»

Irgendetwas zog mich dort extrem in den Bann. Ich fühlte mich sehr wohl. Irgendwie «endlich zu Hause», so schoss es mir durch den Kopf. Auf der Homepage sah ich die Werbung für den Alphalive. Von Natur aus neugierig beschloss ich, mich anzumelden.

GAB ES EINEN MOMENT WÄHREND DEM ALPHALIVE, DER DICH BESONDERS PRÄGTE?

Interview: Sandrina Büeler

A ANDREA NEFF, 32, IST DIPLOMIERTE PFLEGEFACHFRAU UND SAGT SCHON MIT IHRER FRÖHLICHEN AUSSTRAHLUNG ALLEN KRANKHEITEN UND GEBRECHEN DEN KAMPF AN. ALPHALIVE HAT DABEI AUCH EINE ROLLE GESPIELT … WAS BEDEUTETE GLAUBEN VOR DEM ALPHALIVE FÜR DICH? Ich hätte mich wohl als Christin bezeichnet, einfach plakativ, weil ich in einem christlichen Land aufgewachsen bin. Zweibis dreimal im Jahr besuchten wir mit der Familie die Kirche. Meine Mutter glaubte an Gott, mein Vater glaubte nur, was er sah, und was ich glaubte, beschäftigte mich selbst nicht wirklich.

HAST DU IRGENDWANN DAS GEFÜHL GEHABT, ETWAS ZU VERMISSEN? Ansatzweise auf jeden Fall. Ich betrachtete mein Leben und

merkte, dass all die Fülle, alles, was ich hatte, mich eigentlich völlig ausfüllen müsste. Meine Familie war top, mein Freundeskreis super. Trotzdem war da dieses Verlangen nach mehr. Ich konnte es nicht einordnen.

WIE BIST DU BEI ALPHALIVE GELANDET? Meine drei Cousinen sind gläubig. Immer wieder haben sie mich in die Kirche eingeladen. Als Teenager ging ich mal mit, fand es cool, aber nicht mehr. Einige Jahre später liess ich mich abermals überreden. Meine Cousinen waren hartnäckig (lacht). Sie nahmen mich mit in die GvC in Winterthur.

Die Worship-Zeit am letzten Tag des Wochenendes! Gott klopfte an die Tür meines Herzens und bat um Einlass. Es war absolut unmissverständlich und total liebevoll. Jesus kam, um mich abzuholen. An diesem Tag schenkte er mir ein neues Leben.

WAS HAT SICH BISHER IN DEINEM LEBEN VERÄNDERT? Von aussen betrachtet war mein Leben nicht von heute auf morgen ein anderes geworden. Dennoch fand in mir drin eine bedeutende Veränderung statt. Beispielsweise schaue ich seither differenzierter auf Kritik und Misserfolg. Bei Fehlschlägen denke ich mir, okay, schade, aber ist es im Grossen und Ganzen relevant? Nein! Jesus nimmt mich mit all meinen Fehlern und Misserfolgen an. Ich bin seine Tochter, geliebt vor aller Leistung. Das befreit.

WER IST JESUS HEUTE FÜR DICH? Jesus ist mein Held im Alltag. Er ist wahr. Jesus ist nicht länger die Gestalt eines verstaubten Buches, sondern Realität, hier, Mittelpunkt meines Lebens. \\

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WORSHIP WO GOTT UNS BEGEGNET JONATHAN SCHMIDT UND CÉLINE BÜHRER LEITEN UNTER DEM DACH VON CAMPUS FÜR CHRISTUS SCHWEIZ DIE ARBEIT VON CENTRAL MUSIC. SIE ERZÄHLEN VON IHRER LEIDENSCHAFT FÜR GOTT, MUSIK UND ANBETUNG UND VERRATEN, WAS DAS AUCH MIT ALPHA ZU TUN HAT. Interview: Rachel Stoessel

WAS BEDEUTET WORSHIP FÜR DICH? Céline: Anbetung ist ein Ort, an dem mir Gott auf ganz besondere Art begegnet und ich zutiefst weiss: vor ihm brauche ich nichts zu verstecken, ich kann ganz ich selbst sein. Zugleich geht es nicht um mich, sondern ich strecke mich mit meinem Herz und meiner Seele ganz nach Gott aus. Jonathan: Worship ist für mich innigste Beziehungspflege mit Jesus. Da kommt alles zusammen: Dankbarkeit, Bitten, Umkehr, Heilung, Neuwerden. Oder einfach Sein. Im Grunde halte ich ihm mein Herz hin und er zeigt mir seines – oft resultieren daraus Friede, Klarheit und Mut.

WAS IST ANDERS, WENN WIR GEMEINSAM ANBETEN ODER WENN ES JEDER FÜR SICH ZU HAUSE TUT? Jonathan: Wenn wir gemeinsam die Verheissungen Gottes aussprechen, dann stärkt das unseren

Glauben und stellt ihn auf eine gemeinsame Grundlage. Natürlich kann das auch geschehen, wenn wir dies für uns alleine tun; dann ist es jedoch eher so, wie wenn ich vor dem Spiegel stehe und mir selbst Mut zuspreche. Gemeinsame Anbetung ermutigt nochmals auf eine andere Weise. Céline: Anbetung fängt bei mir persönlich an. Nur wenn ich alleine Gott anbete, kann ich auch gemeinsam mit anderen anbeten und insbesondere auch Anbetung leiten. Dann aber gemeinsam anbeten, die Verheissungen Gottes besingen und Jesus anschauen – da ist Kraft drin! Das löst in mir jedes Mal eine besondere Ehrfurcht aus.

WAS IST, WENN GOTT FERN SCHEINT? KANN MAN DA NOCH SINGEN? Jonathan: Anbetung ist kein Tauschgeschäft. Anbetung ist ein Ausdruck davon, dass ich Gott so nahe wie möglich kommen will. Auch wenn ich nichts

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spüre, bleibe ich dran. Spannend ist ja, dass über all die Jahrhunderte hinweg die erfolgreichsten Lobpreislieder oft in den dunkelsten Stunden der Komponisten geschrieben wurden. Es scheint, als würde in solchen Zeiten etwas von den Wahrheiten und vom Wesen Gottes sichtbar, was uns an sonnigen Tagen nicht so klar wird. Céline: Die Psalmen sind voller Klagelieder, und diese enden oft mit dem Satz: «… dennoch halte ich an Gott fest!». Diese Echtheit möchte ich auch leben. Jonathan: Ja, ich glaube wir dürften mehr klagen! Beklagen tun wir uns im Alltag dort, wo wir auch eine Lösung erwarten wie bei der Telefonhotline oder beim Handwerker. Gott sollte unsere erste Adresse sein, wenn wir klagen. Klagen heisst, Gott zuzutrauen, dass er die Lösung für unser Problem bereithält.

WARUM HILFT WORSHIP AUCH IM ALPHA? Jonathan: Musik ist eine universelle Sprache. Auch Menschen, die noch keine Gottesbeziehung haben, wissen zumindest: «Wo man singt, da lass dich ruhig nieder». Es gibt Suchenden eine erste Erfahrung von Freude über Gott, Gebet, Ehrlichkeit in Bezug auf Leid und daraus entstehende Hoffnung.

WAS MOTIVIERT EUCH IM MOMENT BESONDERS IN EURER ARBEIT BEI CENTRAL MUSIC?

Céline: Ich staune über die offenen Türen, die Gott uns schenkt. Viele Musikerinnen und Musiker sind verunsichert, ob ihre Art von Anbetung passt, ob ihre Gaben und ihr Stil gut genug sind. An unserer Arbeit liebe ich es, gemeinsam mit ihnen das Ungewohnte, ihre Eigenheit zu entdecken und diese Künstler freizusetzen, ihre Identität in Gott zu finden. Es freut mich besonJonathan Schmidt ders, wenn gerade professionelle Künstler in unseren Gemeinden Platz finden und mit ihren Gaben die Gemeinden beleben.

«Anbeter sind die Stimmungsmacher der Gemeinde –

berufen, in ihren Kirchen und

WIE SETZT IHR DEN WORSHIP-CENTRAL-KURS EIN?

in ihrem Umfeld Freude und Mut zu versprühen.»

Jonathan: Der Worship-Central-Kurs behandelt die Grundlagen dessen, was rund um Anbetung heute zentral ist. Er weckt Fragen in uns und hilft, die eigenen Antworten darauf zu finden. Das ist einerseits sehr befreiend, formt gleichzeitig aber auch Gruppen, was für eine gemeinsame Vision wichtig ist. Er ist sehr einfach einsetzbar, jedes Team kann den Kurs selbst durchführen. Céline: Die Themen schleifen den Charakter. Das Zentrum – Jesus selbst – wird wieder ins Zentrum gerückt. Er ist auch deshalb gut für ein Anbetungsteam, weil man über Dinge spricht, für die man sonst in der Regel wenig Zeit hat.

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Jonathan: Menschen neigen zur Konformität. Das ist beim Worship genauso. Versteh mich richtig, es ist toll, wenn ein Lied so grossartig ist, dass es um die Welt geht. Gleichzeitig ist es traurig – und obendrein langweilig –, wenn es auf der ganzen Welt gleich klingt und wir nicht unsere eigene Kreativität finden. Mit unserer Arbeit schaffen wir den Raum, dass Musiker ihren einzigartigen Beitrag für den Leib Christi entdecken dürfen. Egal, ob in der Kirche oder in der Welt, da macht Gott keinen Unterschied! \\ centralmusic.net


Der EheVorbereitungsKurs

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DER EHEVOR BEREI TUNGS KURS IM ERZ BISTUM VADUZ von Generalvikar Markus Walser

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EINE GLÜCKLICHE EHE ZU FÜHREN, EINE LIEBEVOLLE, DAUERNDE, TRAGFÄHIGE BEZIEHUNG ZU ERLEBEN – DAS IST AUCH HEUTE NOCH DER WUNSCH DER MEISTEN BRAUTLEUTE. DAS IST MEINE WAHRNEHMUNG ALS SEELSORGER. DOCH WIE KANN DAS BESSER GELINGEN? GUTE ERFAHRUNGEN MACHEN WIR IM «LÄNDLE» MIT DEM EHEVORBEREITUNGSKURS. Das Erzbistum Vaduz umfasst das Gebiet des Fürstentums Liechtenstein und ist ein vergleichsweise kleines Bistum der römisch-katholischen Kirche mit ca. 28 000 Katholiken und zehn Pfarreien. Die hohe Scheidungsrate, die bei uns trotz dörflicher Siedlungsstruktur gleich hoch ist wie in grossstädtischen Verhältnissen, hat uns aufgeschreckt und als Seelsorger herausgefordert. Was können wir tun, so haben wir uns gefragt, damit die Brautleute ihr Eheversprechen, das sie vor Gott ablegen, besser halten können?

RAHMEN FÜR KONSTRUKTIVE GESPRÄCHE Der entscheidende Hinweis auf den Ehevorbereitungskurs von Nicky und Sila Lee kam von Bischofsvikar Christoph Casetti, Chur, der schon viele Jahre im Bereich der Ehepastoral tätig ist. Der Kurs ist für unsere Bedürfnisse ideal, weil er einerseits ein «realer» Kurs ist, live aufgenommen, mitten aus dem Leben; andererseits sind die Kursleiter und Gastpaare hierzulande nicht persönlich bekannt, was bei unseren kleinräumigen Verhältnissen wichtig ist. Denn so können im Kurs auch schwierigere Themen wie Sexualität, Konflikte in der Partnerschaft oder Finanzen offen angesprochen werden, ohne dass es von den Kursleitern her persönlich wird. Wirklich persönlich sind nur die vertraulichen Gespräche der einzelnen Brautpaare. Das scheint mir ein ganz wichtiger Punkt zu sein: Die meisten Brautleute möchten über ihre intimeren Dinge oder Gefühle nicht öffentlich reden, doch ist es für eine gute Partnerschaft wichtig, dass sie mit ihrem Partner darüber reden. Ohne einen Anstoss von aussen geschieht das meist nicht. Das ist eines der Hauptanliegen des Kurses: Er gibt einen verbindlichen Rahmen für konstruktive Gespräche der Brautleute zu

wichtigen Themen wie Ehe und Familie und damit zur Vertiefung ihrer Beziehung.

VON PRIESTERN BEKOCHT UND BEDIENT Die praktische Seite der Durchführung haben bei uns einige Priester übernommen: Wir organisieren den Kurs, kochen und servieren das Abendessen. Das mag ungewohnt sein, funktioniert aber gut. Je nach Teilnehmerzahl sind wir zu dritt oder zu viert. So können wir in einem Pfarrsaal bis zu zwanzig Paare aufnehmen. Mehr Tische haben nicht Platz, und oft ist der Saal auch ganz voll. Es bleibt eine gewisse logistische Herausforderung, weil wir nur eine «gewöhnliche» Küche zur Verfügung haben, aber mit etwas Phantasie findet man Menus, die man auch für vierzig Personen in einer kleinen Küche zubereiten kann. Auch sonst müssen wir bei manchem etwas improvisieren. Doch die Brautpaare scheint das nicht zu stören. Es macht den Eindruck, dass sie es schätzen, von den Priestern «bekocht» und «bedient» zu werden.

OBLIGATORIUM FÜR TRAUUNG Hinzu kommt noch ein entscheidender Aspekt: Wie kann man die Leute motivieren, einen Ehevorbereitungskurs zu machen, um die Partnerschaft vor der Ehe zu prüfen oder die Beziehung auf ein gutes Fundament zu stellen? Wir haben uns dazu durchgerungen, dass ab 2012 der Besuch eines Ehevorbereitungskurses üblicherweise eine Voraussetzung für eine kirchliche Trauung ist, also so etwas wie ein Obligatorium. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass es diesen Kurs gibt und dass man ihn vor der kirchlichen Hochzeit besuchen sollte. Immer mehr Paare melden sich schon, ohne dass sie der Pfarrer darauf hingewiesen hat. Den Ehevorbereitungskurs erlebe ich als einen Ort, wo die Brautleute miteinander auf hilfreiche Weise über ihre natürliche Beziehung unter verschiedenen Aspekten sprechen – die Ehe ist ja schon in der Schöpfung grundgelegt. Hier wird gleichzeitig auch Gott, die Heilige Schrift und das Gebet wieder in Erinnerung gebracht – der Ehebund ist ja ein Abbild des Bundes zwischen Gott und seinem Volk. \\

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DAS WEITE LAND von Rachel Stoessel

DER WEIDHOF IN UERZLIKON, DICHT AN DER KANTONSGRENZE ZWISCHEN ZÜRICH UND ZUG, LIEGT TRAUMHAFT EINGEBETTET ZWISCHEN WALD UND WEIDEN. HIER LEBT UND WIRKT MIT VIEL PIONIERGEIST DAS EHEPAAR WALTER UND SUSANNE HALDEMANN – ALS BAUERN UND ALS AKTIVE ALPHALIVE-MULTIPLIKATOREN.

Susanne und Walter engagieren sich seit Jahren in der Chrischona-Gemeinde in Affoltern am Albis, wo sich sonntags rund 200 Personen zum Gottesdienst treffen. Eigentlich könnten sie als «abgelegene» Bauern völlig zurückgezogen leben. Aber sie tun das Gegenteil: Schon vor rund zwanzig Jahren brachten sie Alphalive in die Gemeinde, später entdeckten sie den Ehe-Kurs an einer Alphalive-Konferenz und nahmen gleich ein Team mit an die Trainingstage für Leiter. Kürzlich führten sie die Elternkurse ein, und momentan bieten sie in ihrer Gemeinde Räumlichkeiten für den Lieben-Scheitern-Leben-Kurs (einen Kurs für Geschiedene und Getrennte).

auch, bringen aber gleich die Antwort: «Weil wir umgeben sind von so vielen Menschen, die gemeinsam mit anderen den Fragen über das Leben nachge-

ALLE KÖNNEN SICH BETEILIGEN

ORTE FÜR LEBENSFRAGEN Ihr Pioniergeist und der bestehende Gemeindekalender lassen sich allerdings nicht immer harmonisch in Einklang bringen. «Wieso nur wieder einen Kurs anbieten?», wird gefragt. Haldemanns stellen sich diese Frage

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finden können.» Darum legen sie bei den diversen Kursen gerne Hand an, sei es durch praktische Hilfe oder als Gastgeber.

hen wollen. Menschen brauchen Orte, wo sie über Erziehungsund Ehethemen, Glaubens- und Sinnfragen nachdenken und zu eigenständigen Entscheidungen

«Der Vorteil eines zeitlich überschaubaren Kurses liegt darin, dass sich sehr einfach ein Team zusammenstellen lässt», sagt Walter. Dabei hat Susanne ein feines Gespür dafür, Menschen am Rand der Gemeinde zur Mithilfe zu bitten. «Diese finden so ein neues Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinde; gleichzeitig macht es Spass, zusammenzuarbeiten, wenn jeder seine Fähigkeiten einbringt.» Walter und Susanne strahlen, wenn sie über die vielen Menschen erzählen, welche von Kursgästen zu Freunden geworden sind. Sie sind überzeugt, dass der Segen, den sie so als Gemeinde erleben, auch ihren Bauernbetrieb nie beeinträchtigt hat. «Gott war immer treu, wenn wir ihm vertraut und da gedient haben, wo wir gebraucht wurden», sagt Susanne zum Schluss. \\


JOE-Y ER IST 25 JAHRE ALT UND IM URBANEN VORORT EINER GROSSSTADT AUFGEWACHSEN. ER LIEBT COFFEE TO GO UND INSTAGRAM. SEIN BART SCHNEIDET ER BEI EINEM BARBIER. MIT SEINEM FIXI RAD FÄHRT ER UM 09:30 UHR ZUR ARBEIT. JOE IST GEN Y. JOE HAT 92 MILLIONEN FREUNDE DIE GLEICH TICKEN WIE ER.

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GLOBALE ALPHA KAMPAGNE 64 Ländern nahmen teil an der weltweiten Alpha Kampagne. Das Video von Bear Grylls wurde in 29 Sprachen übersetzt, unter anderem Arabisch, Mandarin und Spanisch, damit erreichten wir die weltweit grössten Sprachgruppen. Mehr als 4,5 Millionen Mal wurde das Video über alle Medienkanäle angeschaut.

DIE KAMPAGNE LÄUFT NOCH BIS ENDE 2017

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PFARRE ST. JAKOB ASTEN

DER DUFT VON LIEBE VON RACHEL STOESSEL

DIE LEBENSGESCHICHTEN KÖNNTEN UNTERSCHIEDLICHER NICHT SEIN. MENSCHEN, DIE VON TRAUER, SCHMERZ, WUT, EINSAMKEIT, HOFFNUNGSLOSIGKEIT ODER SKEPTIZISMUS GEPRÄGT SIND, ERLEBEN BEI ALPHA, WIE LIEBE UND ANNAHME IHR GOTTESBILD VERÄNDERT, UND SIE FINDEN IN DER GEMEINSCHAFT DER KIRCHE NEUE KRAFT ZUM LEBEN. Die Marktgemeinde Asten wirkt mit 7000 Bewohnern etwas verloren neben der Industriestadt Linz. Seit Jahrzehnten zieht es immer mehr Menschen aus der Stadt hinaus in die umliegenden Gemeinden. Durch die hohe Scheidungsrate und die schwierigen Arbeitsverhältnisse in der Stahl- und Chemieindustrie wachsen viele Kinder in Patchworkfamilien, kirchenfern und mit unsicheren Perspektiven auf.

WENDE AM TIEFPUNKT Angestellt wird Pater Thomas für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Schnell stellt sich heraus, dass die Herausforderung aber ganz woanders liegt. Zwischen Firmlingen und Rentnern klafft eine riesige

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Lücke. Mit Alpha glaubt er, ein geeignetes Gefäss gefunden zu haben, in welchem Menschen ermutigt werden, ihren Lebensfragen nachzugehen und über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Doch nach der vierten Durchführung scheint die Idee bereits am Ende. Sie sind nur noch zu viert. Im Rückblick sagt Pater Thomas: «Diese Gruppe wurde zur Säule der weiteren Alpha, und sie erwirkte den geistlichen Aufbruch in der Gemeinde.» Mittlerweile fanden in der Pfarre Asten in weniger als drei Jahren über zwölf Alpha-Kurse statt – Tendenz steigend. Während andere Gemeinden Schwierigkeiten hatten, überhaupt Pfarrgemeinderäte zu stellen, kommen fast die Hälfte der neu gewählten Astner Räte aus dem Alpha-Kurs.


Werbedesigner musste ich früher Leuten unnötige Dinge andrehen – was ich auch nur halbherzig gemacht habe. Jetzt aber darf ich das beste ‹Produkt› – nämlich Jesus, der Weg, die Wahrheit und das Leben – an den Mann bringen, noch dazu in diesem modernen Format! Alpha bietet die Form, welche den Jugendlichen entspricht: ansprechend und voller Genuss, zugleich persönlich und voll Tiefgang.»

Laut, lustig und voll Schalk ist diese Firmklasse von Zwölf- und Dreizehnjährigen.

Gemeinsames Spielen, reger Austausch und auch erste persönliche Schritte im Glauben prägen die gemeinsame Zeit.

Obwohl wir nur wenige Stunden in der Kirche von Asten verbringen, wird die Liebe und Annahme spürbar, die bereits viele Menschen im Pfarrhof berührt hat. Neben Alpha bietet die Pfarrei heute auch Ehevorbereitungs- und Ehe-Kurse an, Elternkurse sollen bald folgen. «Wir brauchen Orte, in denen der Glaube ganz natürlich im Alltag verwurzelt ist. Alpha ist dafür ideal, weil es cool und zeitgemäss aufgemacht ist und Christus ins Zentrum stellt. Alpha schafft eine Kultur der Freundlichkeit und Annahme für jede und jeden.» Öfters nehmen auch Gäste aus anderen Kirchen an Alpha-Kursen teil: «Dadurch entstehen bereichernde Freundschaften und Gebetszeiten über die Kirchenmauern hinweg.»

WENIG WISSEN IST EINE CHANCE Auch die Teenager hat Pater Thomas keinesfalls aus den Augen verloren. Mit ihnen bietet er im Rahmen der Firmvorbereitung Alpha Jugend an. «Viele Jugendliche erleben Kirche als Tradition und Pflicht. Andererseits haben viele Jüngere wiederum kaum Berührungspunkte und Erfahrung mit Glauben und sind gerade deshalb weniger belastet durch Vorurteile. «Immer wieder gibt es dadurch spannende Gespräche», freut er sich. «Als gelernter

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VON GOTT GELIEBT ZWEIFEL UND SKEPSIS ERWÜNSCHT Silvia ist voller Skepsis, als Pater Thomas sie einlädt, Alpha während des Firmkurses ihres Sohnes zu besuchen. So könne sie sich ein Bild davon machen, was im Firmkurs gelernt werde. Nur der Firmpate, der Alpha gemeinsam mit ihr besucht, kann sie überzeugen, am zweiten Treffen noch einmal teilzunehmen. Obwohl sie schon immer Teil der Kirche war, erlebt sie nun bei Alpha zum ersten Mal, dass sie über ihre Zweifel sprechen darf und Fragen erwünscht sind. Die lebensnahen Videos und die Vielfalt der Teilnehmer bringen Farbe in ihren Glauben. «Die Einblicke ins Leben anderer haben mir geholfen, selbst Schritte zu machen.» Nun sei Gott ihr durch den Heiligen Geist so nahe wie noch nie. Erstmals liest sie die Bibel nicht nur, sondern das Gelesene dringt bis in ihr Herz und wird in ihrem Alltag praktisch: «Alpha half mir, Freiheit in meiner Identität zu erleben. Ich kann jetzt ich selbst sein.»

FACEBOOK-EINLADUNG MACHT DEN UNTERSCHIED Ein Plakat an der Kirchenmauer und ein Facebook-Post der Pfarrei sprechen Martina nicht wirklich an. Erst eine persönliche Facebook-Einladung ihrer Freundin weckt ihr Interesse an Alpha schlussendlich doch. Obwohl sie nur einmal reinschauen wollte, bleibt sie für alle Treffen. Zwar ist Martina christlich aufgewachsen und nahm den Glauben ernst. Doch vor zehn Jahren entschied sie sich, eigene Wege zu gehen. Bald merkte sie, dass diese Wege ihr Leben negativ beeinflussen. Sich daraus zu befreien, scheitert jedoch. Erst bei Alpha kann sie endlich ihre Fragen stellen und ihre Kritik am Glauben äussern. Sie erlebt die Freiheit, für ihre Entscheidungen nicht verurteilt zu werden. Am Alpha-Wochenende entscheidet sich Martina, Gottes Liebe in ihrem Leben neuen Raum zu geben. In einem Gebet legt sie die Last der letzten Jahre ab und erlebt echte Vergebung und Annahme. Die Umkehr zum Glauben wird für sie zum

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Neuanfang. Nach langer Arbeitslosigkeit bekommt sie endlich ein Jobangebot. Die Beziehung zum Vater ihrer ersten Tochter verbessert sich auf wundersame Weise. Ohne Druck teilt sie ihre Sorgen im Gebet mit ihrem himmlischen Vater. «Vorher war der Glaube einfach nur Tradition, heute enthält er Leben und gibt mir Kraft für den Alltag», freut sie sich. Ihr Traum: «Mehr Mütter und Väter, deren Kinder zur Erstkommunion gehen, die einen Alpha besuchen und dort den Glauben so frisch erleben, dass sich ihr Leben verändert!»

VON EINSAMKEIT ZU DANKBARKEIT Seit zwei Jahren verwitwet, die Mutter vor wenigen Monaten verstorben. In dieser Einsamkeit wird Maria von einer Freundin zu Alpha eingeladen. Sie nimmt die Einladung an, um wenigstens einmal in der Woche unter Leute zu kommen. Rasch berühren die Offenheit und das Aufgehobensein in der Gemeinschaft ihr Herz. Maria schwärmt von den Treffen: «Die Erklärungen zum Glauben, die lebensnahen Beispiele, der einfache Zugang zur Bibel und das ‹Heiliger Geist›-Wochenende haben mir geholfen, meinen Glauben auf ein neues Fundament zu stellen. Ich fühle mich getragen und getröstet in einer zuvor unbekannten Tiefe.» Sie erlebt, wie sie sich selbst sein kann, sie legt die Angst ab, vor Gott und Menschen nicht zu genügen. «Das war nur möglich, weil ich bei Alpha einen Zugang zu Jesus gefunden habe», freut sie sich. Ihre Einsamkeit verwandelt sich in Vertrautheit und Dankbarkeit. An die Stelle des «theoretischen» Katechismus tritt ein praktischer Glaube. «Jetzt kann ich sogar frei beten, muss keine Regeln mehr einhalten.» Zum ersten Mal überhaupt dankt sie Gott für ihr Leben, einfach so auf dem Heimweg. Im Alltag spricht sie mit neu gewonnener Leichtigkeit über ihren Glauben. Und die neue Lebenshoffnung gibt ihr den Mut, sich in den Pfarrgemeinderat wählen zu lassen: «Ich möchte nicht nur Teil der Gemeinschaft sein, sondern diese prägen und mithelfen, dass andere ähnliches wie ich erleben dürfen.» \\


GOTT ALS KLAGEMAUER von Rachel Stoessel

IM SCHMERZ ÜBER DEN VERLUST ZWEIER KINDER LÄSST THOMAS SEINER WUT BEI GOTT FREIEN LAUF. ABER STATT ANKLAGE ODER SCHWEIGEN ERLEBT ER GOTTES GEGENWART UND TROST. Eine Katastrophe in seiner jungen Ehe wirft Thomas völlig aus der Bahn. Als junges Paar verlieren sie zwei ungeborene Kinder. Zurecht kommt er damit überhaupt nicht. Sein bis dahin erfolgreiches Leben, welches ganz gut ohne Gott auskam, verliert jeglichen Sinn. In dieser von Unverständnis geprägten Situation wird die Präsenz Gottes für ihn etwas Reales. Er findet bei Gott eine Klagemauer und schimpft lauthals mit ihm.

T Die Gemeinschaft mit anderen Christen bereichert ihn und weckt in ihm Durst nach mehr von Gott. Und er weiss: «Alpha hat mein ganzes Leben verändert. Früher legte ich mir Dinge, die ich falsch gemacht hatte, einfach so zurecht, dass sie für mich okay waren. Jetzt weiss ich, dass ich damit andere verletze und Gott mich dafür zur Rechenschaft ziehen wird. Um Frieden zu finden, muss ich sie deshalb in Ordnung bringen.»

RUHE IM HERZEN Wenig später lernt er in einem Einsatz für die Flüchtlingshilfe einen Pater Thomas aus Asten kennen, der ihn zu Alpha einlädt. Noch heute ist Thomas etwas verwundert darüber, dass er die Einladung tatsächlich annahm. Doch schon am ersten Abend erlebt er etwas total Unerwartetes: «Eine coole Gruppe war da zusammengekommen, und Fragen waren wirklich erlaubt. Vorher hatte ich schon irgendwie einen Glauben, aber die Kirche kam darin sicher nicht vor.» Trotz seiner Verzweiflung über die verlorenen Kinder erlebt er, wie von Woche zu Woche mehr Frieden und Ruhe in seinem Herzen einkehrt. Die Gruppe habe ihn getragen und seine Wut gegenüber Gott habe er jedes Mal aussprechen können, ohne korrigiert zu werden. In der Folge werden seine Hasstiraden gegen Gott immer mehr zu Gebeten, in denen er Annahme und Halt erfährt.

DAS MEHR BEI GOTT GEFUNDEN Heute haben er und seine Frau zwei Kinder, und sein Leben sprüht vor Lebenskraft und Hoffnung.

Thomas ist davon überzeugt, dass sein Suchen nach dem Mehr – nach mehr Einfluss, mehr Geld, mehr Abenteuer – nur ein Zeichen dafür war, dass er Gott suchte. Seine eigene Erfahrung bei Alpha hat diesen Hunger gestillt. Nun erlebt er den Heiligen Geist als jemanden, der ihm Kraft für den Alltag schenkt und sein Leben immer mehr erfüllt. Dies erzählt er auch seinen Kollegen im Gemeinderat Asten. Schon oft habe sein Glaube für interessante Diskussionen und manchmal auch heftige Reaktionen gesorgt. Und immer wieder erlebt er, wie Menschen deswegen beginnen, sich mit ihrem eigenen Leben und Glauben auseinanderzusetzen. «Ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt, solche Auseinandersetzungen auszuhalten», sagt er schmunzelnd. Bei der Verabschiedung schaut mich Thomas mit tiefer Zufriedenheit an und wiederholt noch einmal: «Gott hat so viel für mich getan. Deshalb kann ich gar nicht anders, als mein Leben zu geniessen und mit anderen darüber zu sprechen.» \\

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»DER ERSTE JOB ALS LEITERIN UND ALS LEITER IST ZU LIEBEN. JEDE KIRCHE SOLLTE BERÜHMT SEIN FÜR IHRE LIEBE.« NICKY GUMBEL, UK

»LEITER UND LEITERINNEN SOLLTEN GESCHICHTENERZÄHLER SEIN. JESUS HAT GESCHICHTEN ERZÄHLT. ABER DU KANNST KEINE GESCHICHTEN ERZÄHLEN, WENN DU NICHT VORHER ZUHÖRST.« KARDINAL TAGLE, PHL

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»WENN DU MENSCHEN MIT WÜRDE BEHANDELST, DANN WERDEN SIE MIT WÜRDE REAGIEREN. ALS LEITER SOLLTEN WIR VERTRAUEN IN UNSERE MITARBEITER PFLANZEN.« SIMON SINTEK, USA

LEADERSHIP CONFERENCE

Am 1. und 2. Mai 2017 nahmen über 6000 Gäste aus 86 Ländern, davon rund 250 Deutschsprachige, an der Alpha-Leadership-Conference in London teil und wurden von einem bunten Mix aus Referenten, Worship-Leitern und Interviewpartner inspiriert. Downloads der Inputs und Interviews findet man auf alpha.org/lc18

DIE NÄCHSTE ALPHALEADERSHIP-CONFERENCE FINDET AM 7. UND 8. MAI 2018 IN LONDON STATT.

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ST.PAULUS DRESDEN

FRISCH UND UNVERFÄLSCHT VON RACHEL STOESSEL

SIEBEN PERSONEN SITZEN IN EINER KLEINEN DRESDNER FAMILIENWOHNUNG BEI EINEM GEMÜTLICHEN ESSEN ZUSAMMEN UND DISKUTIEREN ÜBER GOTT UND DIE WELT. TROTZ ALLER UNTERSCHIEDE VERBINDET SIE ETWAS: ALPHA WAR EIN SCHLÜSSEL ZU IHRER GOTTESBEZIEHUNG. Schon nach einer halben Stunde habe ich als Gast aus der Schweiz das Gefühl, zu dieser Runde, in der auch Pfarrer Christoph Baumgarten (53) mit dabei ist, den ich bereits den ganzen Tag begleitete, dazuzugehören. Wir erzählen einander, wie wir Gott entdeckten, welchen Unterschied Jesus in unserem Leben macht und wie der Heilige Geist in uns

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Erneuerung und Heilung schenkt. Ob schon seit langem kirchlich unterwegs, von klein auf gläubig oder atheistisch aufgewachsen: Für uns alle stand Alpha am Anfang eines neuen Weges in den Glauben.

HENDRIK erzählt, wie er sich aus Liebe zu seiner Frau dem katholischen Glauben zuwandte

und dies am Anfang als «Toleranzprojekt» sah. Als er Vater wird, geschieht eine unerwartete Veränderung. Er möchte selbst an diesen erstaunlichen Gott glauben können, der ihm einen Sohn geschenkt hat. So entscheidet er sich für die Taufe, worauf er zuerst in einen Alpha eingeladen wird. Dort erlebt er, dass viele gleich wie er auf einer


Entdeckungsreise sind, und er findet Freunde.

BEATE erlebte die Kirche schon früh als «verlorene Zeit». Sie erzählt schalkhaft, dass sie oft die Sonntagsmesse geschwänzt und dann, damit dies die Eltern nicht herausfinden, eine Predigt erfunden habe. Mit den eigenen Kindern geht sie zwar als Vorbild weiterhin in die Kirche und ist Teil des Kirchenvorstandes. Doch erst, als diese ausziehen, beginnt sie sich intensiver mit dem Kern der kirchlichen Botschaft auseinanderzusetzen und stösst so auf Alpha. Hier findet sie nicht nur Antworten, sondern auch tiefe Beziehungen. Sie beginnt, in der Gemeinde mitzuarbeiten, und bringt Freunde mit in den Alpha. Vor wenigen Wochen lädt Beate ihre Schwester zu Alpha ein, kurz nachdem bei dieser Krebs diagnostiziert wurde. Genau einen Tag vor dem Start der Chemotherapie dreht sich das Treffen um die Frage «Heilt Gott heute noch?». Die Schwester kann sich segnen lassen und erlebt nun, wie ein tiefer Friede und eine Gelassenheit ihre Angst vertrieben haben. Sie ist damit nicht allein: Alle in der Runde erzählen, wie sie Gott im Alltag ganz praktisch erleben, wie ihre Gebete erhört werden und Gott auf oft unerwartete Weise ihr Leben segnet. Diana sagt dazu: «Bei Alpha habe ich begonnen, nicht nur für mich, sondern auch für andere zu beten und Gott mit ihren Anliegen in den Ohren zu liegen. Es tut so gut, zu sehen, dass Gott treu ist und uns hört!» Diesen ehrlichen und

lebendigen Abend beenden wir mit ein paar Liedern und einem Segen. Schlussendlich verabschiede ich mich von Freunden, die mein Herz in so kurzer Zeit gewonnen haben.

TAUFPATEN-NOTSTAND Begonnen hatte der Tag für mich in der mir unbekannten St. Petruskirche in Dresden-Strehlen, wo ich den ruhigen und demütigen Christoph Baumgarten treffe. Kurz nachdem er hier als Pfarrer eingesetzt wurde, veranlassen ihn zwei Frauen, eine «Einführung in den Katholischen Glauben» anzubieten; die eine

«Mein Glaube war ein Toleranzprojekt.» möchte zum Katholizismus konvertieren, und die andere möchte sich taufen lassen. Vierzehn Interessierte melden sich an, zwei lassen sich taufen. Ein Jahr später sucht er für weitere Taufinteressierte Paten in der Gemeinde. Doch niemand ist bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. In der Hoffnung, einen Kurs zur Patenbegleitung kennenzulernen, fährt er an ein Symposium. Hier hört er zum ersten Mal von Alpha, hat gegenüber dem «evangelischen» Angebot aber Vorbehalte. Bald darauf wird er jedoch von einer neuen Gemeindebesucherin angesprochen, die ihm erzählt, wie sie an einem anderen Ort Alpha kennengelernt

habe: «Ich habe mit Gott vereinbart, nach meinem Umzug in die nächste ‹offene› Kirche zu gehen und dort Alpha zu starten.» «In diesem Moment konnte ich nur staunen», lächelt Christoph. Denn erst kurze Zeit zuvor hatten sie ein neues Schild angebracht, das mit den Worten «offene Kirche» auf die etwas versteckte Gemeinde hinweist. In der Zwischenzeit ist Alpha zu einem festen Bestandteil des Gemeindelebens geworden.

GEMEINSCHAFT FEIERN «Für uns in Dresden ist Alpha ein Glücksfall. Denn im Alltag begegnen wir oft Menschen, die keinen kirchlichen Hintergrund und kein Konzept von Gott haben. Alpha beginnt so niederschwellig, dass alle daran anknüpfen können und einen Raum für ihre Fragen finden. Es lässt über Wochen hinweg ein Bild entstehen, wie christliches Leben aussehen kann», ist Christoph begeistert. «Gott hat durch Alpha nicht nur Menschen verändert, befreit und berufen, sondern prägt auch die Gemeinde als Ganzes.» Während schon früher gemeinsame Projekte durchgeführt wurden – beispielsweise einen Garten winterfest zu machen –, gehört heute auch ein Frühstück dazu, damit die Gemeinschaft gefeiert werden kann. So entstehen Brücken zwischen langjährigen und neuen Mitgliedern. «Ob treues Gemeindeglied, welches gerne die Grundlagen des christlichen Glaubens auffrischen will, Konvertiten und Täuflinge im Erwachsenenalter oder Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, jede und jeder

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ist bei uns willkommen», sagt der Pfarrer lächelnd. Neben Alpha bietet die Gemeinde heute auch einen Glaubenskurs und Einführungskurse zur Taufe und Firmung von Erwachsenen an. Und das Beste: Dank Alpha muss er all diese Angebote nicht mehr alleine stemmen, sondern kann auf Menschen zählen, die mittragen und sich um neue Teilnehmer kümmern. Auch sein Traum, jedem Täufling einen Paten zur Seite stellen zu können, hat sich erfüllt.

EINE KIRCHE BIETET FREUNDSCHAFTEN AN Um nach Alpha weiter am Ball zu bleiben, sind in den letzten Jahren verschiedene Bibel- und Lebensgruppen entstanden. Für viele sind diese Freundschaften fast schon wie Familie. Man teilt Sorgen und Freuden miteinander, hilft sich gegenseitig im Alltag oder begleitet Kranke. Alpha weitete aber auch den Blick und das Herz für die Kirchenlandschaft, wodurch Brücken zu anderen freikirchlichen oder evangelischen Gemeinden entstanden sind. So lud ein frei-evangelischer Pastor Christoph ins Komitee für einen ökumenischen Gottesdienst auf dem Stadtfest ein. «Ich durfte erfahren, wie Jesus über Konfessionsgrenzen hinweg ins Zentrum gestellt wird. Diese Weite entspringt der DNA von Alpha», ist er überzeugt. \\


N E W HEART N E W SPIRIT EZEKIEL 36.25-27

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«CHRIST SEIN OHNE KIRCHE GEHT NICHT!» Interview: Philipp Wegenstein

SIMON WEINREICH, REFORMIERTER PFARRER, WOLLTE EIGENTLICH MUSIK STUDIEREN. DOCH DER RUF GOTTES ZIEHT IHN INS THEOLOGIESTUDIUM UND IN DIE LANDESKIRCHE. DORT ERLEBT ER, WIE SEINE HIMMLISCHE ZUSAGE FÜR ERWECKUNG REALITÄT WIRD. «Die reformierte Landeskirche in der Schweiz ist nicht tot! Gott hat noch so viel mit ihr vor», versichert mir Simon Weinreich unter einem blühenden Baum vor der reformierten Kirche Illnau-Effretikon sitzend. Begeistert erzählt er mir von seiner Arbeit als Pfarrer: «Die Landeskirche ist in der Schweiz immer noch in der Gesellschaft verankert. Ich bin mit so vielen Menschen in Kontakt, die nur aus Tradition zur Kirche gehen, und ihnen kann ich hier ganz offiziell von Jesus erzählen. Man erwartet das geradezu von mir als Pfarrer!» Seine Augen leuchten. Simon ist von klein auf mit der Kirche verbunden. Seine Eltern arbeiteten als Missionare in Kamerun, später war seine Mutter Sigristin. Nachdem aus seinem Musikstudium nichts wurde, entschied er sich, Theologie zu studieren. In dieser Zeit hörte er den klaren Ruf Gottes in die Landeskirche: «Geh in die reformierte Landeskirche. Sie ist in der Schweiz nicht tot. Ich will sie zu neuem Leben erwecken!»

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SIMON, HAST DU GOTTES WIRKEN IN DER KIRCHE GEFUNDEN? Gott ist seiner Kirche über all die Jahrhunderte treu geblieben. Dass es die Kirche gibt, ist für mich Gottesbeweis genug.

WIE WIRKT DENN GOTT IN UND DURCH DIE KIRCHE? Er lebt durch die Kirche in unserer Gesellschaft. Wir sind sein Leib und brauchen den Austausch untereinander. Genau in dieser Gemeinschaft zeigt sich Gott. Christsein ohne Kirche geht nicht.

IN WELCHEM BEREICH KOMMT DAS BESONDERS ZUM TRAGEN? Beispielsweise, wenn es um Evangelisation geht. Für eine einzelne Person ist das oft ein schwieriges Thema. Denn die Bedürfnisse der Menschen sind sehr verschieden. Einige brauchen Seelsorge, anderen muss auf einer sozialen Ebene gedient werden, wieder andere müssen einfach Gottes gute Botschaft hören.

WO KOMMT DA DIE KIRCHE INS SPIEL? Genau hier, denn für Evangelisation braucht es die Gesamtheit der Kirche. Es gibt so viele verschiedene Leute in unserer Stadt, die auch unterschiedlich angesprochen werden wollen. Nur Kirche kann Evangelisation in dieser Breite bieten.


WIE BIST DU EIGENTLICH AUF ALPHALIVE GESTOSSEN? Menschen allgemein und insbesondere der jungen Generation Jesus näher zu bringen, ist schon lange meine Leidenschaft. Auf der Suche nach Material für den Konfirmandenunterricht war das eines meiner Hauptkriterien. Als ich mir dann zum ersten Mal die Jugendfilmserie von Alphalive ansah, habe ich davon selbst so stark profitiert, dass für mich klar war: Das ist es!

BEI DEN TEENAGERN IST DAS GUT ANGEKOMMEN? Ja, absolut. Anstatt einem Alphalive-Weekend fuhren wir ins Konfirmandenlager. Dort gab es die Möglichkeit, eine persönliche Entscheidung für ein Leben mit Jesus zu treffen. Die Mehrheit der 40 Jugendlichen haben diese Chance gepackt.

«ALS ICH MIR ZUM ERSTEN MAL DIE JUGENDFILMSERIE VON ALPHALIVE ANSAH, HABE ICH DAVON SELBST SO STARK PROFITIERT, DASS FÜR MICH KLAR WAR: DAS IST ES!»

WELCHE AUSWIRKUNGEN HATTE DAS? Es hat die Stimmung in der Gemeinschaft grundlegend verändert. So ist das Thema Disziplin in der Abschlussnacht manchmal ein bisschen schwierig. Die Atmosphäre war aber äusserst friedlich und familiär.

KONNTEN DIE KONFIRMANDEN NACH DIESEM ERLEBNIS AN IHREM ENTSCHEID FÜR JESUS ANKNÜPFEN? Viele der Jugendlichen haben den Weg in die Kirche gefunden. So etwa auch eine junge Frau, die zuerst gar nicht ins Konfirmandenlager mitkommen wollte. Schlussendlich konnte ich sie trotzdem überzeugen, mitzufahren. Ihr Leben hat sich dort grundlegend verändert, als sie eine Entscheidung für Jesus getroffen hatte.

UND HEUTE? Sie ist jetzt im Leiterteam des Konfirmandenlagers, kommt regelmässig in den Jugendgottesdienst und spielt in der Worship-Band mit. Aufgrund solcher Gottes-Storys liebe ich meinen Job! Das motiviert mich, am Morgen aufzustehen. \\

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«DER EHE-KURS HAT UNS GUT GETAN» Interview: Rachel Stoessel

ASTRID UND JO HUTER LEBEN IN SALZBURG. SIE SIND SEIT 16 JAHRE VERHEIRATET UND HABEN ZWEI SÖHNE IM TEENAGERALTER. UM DIE EHEBEZIEHUNG ZU STÄRKEN, WÜNSCHT SICH ASTRID 2016 ZUM HOCHZEITSTAG DEN EHE-KURS. WELCHE ERWARTUNGEN HATTEST DU ZU BEGINN DER EHE-KURS-TREFFEN? Astrid: Unsere Aufgabe als Eltern hat uns, vor allem als die Kinder klein waren, gefordert und Kraft gekostet. Ich hoffte, der Ehe-Kurs würde unsere Beziehung wieder neuen Schwung geben. Jo: Ich war positiv überrascht, am ersten Abend zu hören, dass die Gesprächszeiten ausschliesslich mit dem Ehepartner geführt werden. Wir hatten schon andere Ehe-Kurse besucht, bei denen das nicht der Fall war.

WAS WAR EUER ERSTER EINDRUCK VOM KURS VOR ORT? Astrid: Durch die warme und einladende Atmosphäre, die liebevolle Dekoration der Tische und die

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Authentizität des leitenden Paares fühlte ich mich von Anfang an willkommen und wohl. Jo: Den Abend mit einem Abendessen zu beginnen, gefiel mir gut. Dies gab uns auch Zeit füreinander in einem ungezwungenen Umfeld.

WAS HAT EUCH DER KURS GEBRACHT? Astrid: Über alle die verschiedenen Lebensbereiche zu reden, hat uns sehr gut getan. Uns wurde wieder bewusst, dass die Ehe ein Lebensprojekt ist. Jo: Und wir haben schon am ersten Abend einen sehr guten Entscheid gefällt. Astrid: Uns fiel auf, dass wir vor den Kindern oft gereist waren und dies als wichtige Inspirationsquelle erlebt hatten. Während der eher anstrengenden Urlaube mit Kleinkindern haben wir vergessen,


wie gut uns das gemeinsame Reisen gefallen hat. Jo: So ist im Gespräch die Reiselust neu erwacht. Wir planten dann mit unseren Teenagern, ein Wochenende nach Amsterdam zu fliegen. Das haben wir dieses Frühjahr gemacht, und es hat uns als Familie sehr gestärkt.

WAS HAT EUCH AM EHE-KURS AM BESTEN GEFALLEN? Jo: Mir war es eine große Hilfe, dass man durch die Gastgeber und durch das Video innerhalb der Gesprächszeiten super geführt wird, um die verschiedenen Themen ansprechen zu können. Wir konnten uns so entspannen, und niemand von uns musste den Lead übernehmen. Astrid: Der Ehe-Kurs wird über sieben Wochen durchgeführt. Mit den Hausaufgaben konnten wir die Themen nochmals vertiefen und von Woche zu Woche erleben, wie wir durch die unterschiedlichen Themen herausgefordert und gestärkt wurden. Jo: Ja, die Hausaufgaben, die waren für uns eine gute Zeit auch zu Hause etwas am Thema dranzubleiben. Dass wir diese auch machten, darum kümmerte ich mich gerne.

WAS WAR HERAUSFORDERND? Astrid: Das Thema Kommunikation war in unserer Ehe immer ein wunder Punkt. Jo: Ich spreche gerne Missstände direkt und schnell an, was nicht immer gut ankommt. Astrid: Die Werkzeuge für eine neue Kommunikationskultur, die wir am zweiten Abend bekamen, waren gut und hilfreich, trotzdem war das die einzige Hausübung, bei der es zu einem Streit kam. Essenziell sind die Gesprächsregeln, besonders diejenige, den anderen ausreden zu lassen! Jo: Zum Glück hatten wir die Daten vorher fixiert, und so entschieden wir einfach, weiter hinzugehen, auch wenn es manchmal Nerven kostete.

konnten wir auch offener miteinander sein. Jo: Den Abend zu Sex und Zärtlichkeit haben wir zu Hause per Internet geschaut, da wir diesen Termin nicht einhalten konnten. In einem intimeren Rahmen darüber zu reden, war für uns ideal. Mir half da wieder, dass wir mit dem Teilnehmerheft so gut durch das Thema geführt wurden. Astrid: Für mich war auch wichtig, bei einem Konflikt den richtigen Fokus zu behalten. Es ist ein himmelhoher Unterschied, ob ich den Partner als das Problem sehe, oder ob wir gemeinsam das Problem betrachten und es als Team angehen.

WÜRDEST DU DEN EHE-KURS WEITEREMPFEHLEN? Astrid: Ja, und das habe ich bereits öfters getan. Der Ehe-Kurs bietet eine gute Gelegenheit für relevante Gespräche in einer Partnerschaft. Egal, ob man kirchlich unterwegs ist oder nicht, im Ehe-Kurs kannst du viele gute Tipps erhalten – es sind wie stete positive Tröpfchen, die immer mehr zueinander führen, wie es bei uns der Fall war. Jo: Mir fällt auf, dass Männer eher skeptisch schauen, wenn ich vom Ehe-Kurs erzähle. Man denkt, wer einen Ehe-Kurs besucht, würde damit zugeben, dass er Probleme hat. Aber ich würde meiner Frau sofort wieder diesen Ehe-Kurs schenken. Er hat in unserer Beziehung viel Gutes bewirkt. Astrid: Wir haben gemerkt, dass dieser Rahmen uns so gut tut, dass wir jetzt den Teenie-Elternkurs besuchen. \\

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WELCHES WAR FÜR EUCH EIN EINDRÜCKLICHER MOMENT? Jo: Für mich waren es die Interviews mit den Ehepaaren im Video. Oft entdeckten wir Gemeinsamkeiten, und dann konnten wir schmunzeln oder auch herzhaft über uns selbst lachen. Astrid: Die Ehrlichkeit und Authentizität des Leiterehepaares hat mir sehr gut getan. Dadurch

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«WIR STECKTEN IN EINER TIEFEN EHE KRISE» Interview von Sandrina Büeler

V SIEBZIG STUNDEN ARBEITSWOCHEN WAREN FÜR VITO NORMAL, DOCH SEINE EHE BEGANN DARAN ZU ZERBRECHEN. DANN WURDEN SIE ZU EINEM ALPHALIVE EINGELADEN UND ERLEBTEN GEMEINSAM WIE GOTT IHNEN UND IHRER FAMILIE EINE NEUE IDENTITÄT SCHENKTE.

VITO, DU BIST UNTERNEHMER UND HAST DEINE EIGENE FIRMA. WIE SCHAFFST DU ES, BERUF UND FAMILIE UNTER EINEN HUT ZU BRINGEN? Vito: Ich glaube, die Prioritäten müssen ganz klar sein: Gott an erster Stelle, dann Denise und die Kinder. Das Unternehmen kommt danach. Es gibt entscheidende Zeiten: Zeit mit

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Gott und Zeit mit der Familie. Früher setzte ich meine Prioritäten anders. Eine Siebzig-Stunden-Woche war normal. Montag bis Donnerstag übernachtete ich auswärts. Kam ich nach Hause, arbeitete ich weiter. Ich hatte keine Zeit für Denise und keine Zeit für die Kinder.

DENISE, WIE WAR DAS FÜR DICH? Denise: Schwer. Wir steckten

in einer tiefen Ehekrise. Wenn Vito auftauchte, stritten wir uns nur. Ich war total überfordert in meiner Rolle als Mutter und sehr einsam.

DAS WAR DIE ZEIT, ALS IHR DEN ALPHALIVE BESUCHT HABT ... Denise: Richtig. Vor sechs Jahren schickte mir eine Kollegin eine Einladung für den Alphalive. Ich wusste in etwa, was


Alphalive ist, denn seit 2009 gingen wir sporadisch in die Gemeinde von Christen (GvC). Bis dahin fand ich nie Zeit dafür. Du weisst schon, Ausreden wie keinen Babysitter und so. Dieses Mal war es anders. Ich spürte, es ist Zeit dafür, und ich teilte Vito meinen Entschluss mit. Vito meinte dann, er komme mit. Ich dachte, er mache einen Witz, aber ihm war es ernst. Vito: Damals wusste ich auch nicht genau, was mich dazu trieb, Alphalive zu machen. Aber ich ging hin.

aufschrieben, auch all das alte Zeug von viel früher. Anschliessend gingen wir gemeinsam auf die Terrasse und verbrannten unsere «Schuldbriefe» in einer Pfanne. Da geschah etwas absolut

«Ich hatte keine Zeit für Denise und keine Zeit für die Kinder. »

UND WIE GING’S WEITER? Vito: Ab da gingen wir jeweils einmal wöchentlich gemeinsam zu diesen Abenden. Meist stritten wir während der Hinfahrt im Auto und hatten uns den ganzen Abend nichts mehr zu sagen. Aber über die Wochen begann sich in uns drin etwas zu verändern. Die Botschaft, die uns vermittelt wurde, war so anders und ging uns echt nahe. Sie machte etwas mit uns. So kam es, dass wir einige Wochen später auf unserer Terrasse Gott im Gebet unser Leben anvertrauten.

Erstaunliches: Die Asche unserer Schuldbriefe wurde zu schneeweissem Pulver. Kein einziges Stückchen Papier blieb übrig. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich checkte es ja gar nicht – erst viel später als ich in der Bibel las, dass unsere Sünden durch Christus schneeweiss werden. Vito: Ich erinnere mich noch gut. Es war eine Vollmondnacht, die Terrasse beleuchtet. Wir standen da und vertrauten Jesus unsere Herzen an. Das war schon sehr speziell.

AUF EURER TERRASSE?

WAS WURDE ANDERS?

Denise: Ja. Leider war die Beerdigung meines Vaters auf das Alphalive-Wochenende gefallen. Daher konnten wir nicht daran teilnehmen. Weil wir aber von unseren Freunden gehört hatten, wie sie ihr Leben Jesus anvertrauten, wollten wir das auch. Wir fanden, dass das auch bei uns zu Hause möglich sei. Vito und ich begannen damit, dass wir alle gegenseitigen Vorwürfe

Vito: Unser Leben wurde komplett auf den Kopf gestellt. Wichtiges wurde plötzlich unwichtig. Unsere Ehe und Familie erfuhr nach und nach eine Transformation. Eine Kultur des Verzeihens entwickelte sich. Heute haben wir Diskussionen, wer von den Kindern das Tischgebet sprechen darf. Da muss ich jeweils immer schmunzeln.

MUTTER, BRUDER, FREUNDE KAMEN ZUM GLAUBEN. WIE GING DAS VOR SICH? Denise: Wir begannen nun, Familie und Freunde für den Alphalive einzuladen. Sie sagten zuerst einige Male nein, aber irgendwann dann doch ja. Meine Mutter kam und fand zu Jesus. Sie war früher manisch depressiv und lebte völlig in einer anderen Welt. Heute, nachdem sie Jesus in ihr Herz gelassen hat, ist sie geheilt. Mein Bruder, früher jähzornig und impulsiv, entschied sich bei Alphalive für Gott und sagte über den Moment seiner Taufe, es sei der glücklichste seines Lebens. Da kannst du einfach nur noch staunen und danke sagen. Vito: Das sind jetzt Leute, die wir gefragt haben. Aber die Leute merken auch, dass du anders bist. Das macht sie neugierig. Aus den Freunden, die wir mit zum Alphalive genommen haben, entstand unsere heutige Kleingruppe. Mit ihnen treffen wir uns wöchentlich und teilen das Leben. Gott hat Grosses an uns und unseren Nächsten getan. Wir sind voller Zuversicht, dass Gott noch viel Gutes tun wird. \\

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«DAS, WONACH WIR DOCH ALLE SUCHEN» von Rachel Stoessel

WAS ARMIN BECK AN ALPHA BEGEISTERT UND AUCH SCHON MAL ZU TRÄNEN RÜHRT: WENN MITTEN IM GEWÖHNLICHEN ZUSAMMENSEIN VON MENSCHEN GOTTES KRAFT DURCHBRICHT. «Einfach zusammensitzen, gemeinsam essen, reden und einander zuhören – dieses Rezept hat schon bei Jesus funktioniert und Alpha nimmt genau das wieder auf!», schwärmt Armin, als ich mich mit ihm an der Alpha-Leiterschaftskonferenz in London treffe.

ECHTHEIT UND GOTTES KRAFT ERLEBEN Armin hat Alpha vor rund zwanzig Jahren als Student in Marburg kennengelernt und seither immer wieder selbst erlebt, «wie Gott dieses einfache Tool gesegnet hat». Zwar sähe von aussen betrachtet, zum Beispiel auf Fotos, ein Alpha-Abend ziemlich unspektakulär aus: ein paar ganz normale Menschen, die an einem Tisch sitzen, zusammen essen und miteinander diskutieren. «Aber das ist doch eben genau das, was wir alle suchen: echte Freundschaften, echte Gespräche und echte Gottesbegegnungen, welche alltagstauglich sind!» Trotz allem Alltäglichen, sagt Armin Beck, verberge sich bei Alpha etwas Kraftvolles und Lebendiges. Besonders, wenn Menschen am Alpha-Wochenende eine tiefe Gottesbegegnung erleben, Sinn und Hoffnung finden und sich ihr Leben sichtbar zum Guten verändert – das sind Momente, die den sonst eher nüchternen Armin schon öfter zu Tränen gerührt haben. Bewegt davon, dass Jesus so wunderbar eingreift, Vergebung schenkt, Heilung bringt und seine Liebe sichtbar wird. Besonders eindrücklich war für ihn,

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als er bei Alpha im Gefängnis erleben konnte, wie sogar Mörder und Verbrecher auf die Knie gingen und ihr Leben Jesus anvertrauten.

IM INNERSTEN BERÜHRT WERDEN Einen weiteren Vorteil sieht Armin Beck in der ökumenischen Weite von Alpha und seiner Verbundenheit mit der globalen Kirche. Das gebe gerade auch in der Kirche vor Ort viel Raum für die eigenen Glaubensfragen und öffne den geistlichen Horizont: «Wenn wir als Evangelische Kirche mehr erfahren, wie der Heilige Geist wirkt, werden wir erkennen, dass diese Gotteserfahrungen in keiner Weise den Intellekt verneinen, jedoch unser tiefstes Inneres zum Leben erwecken.» Für seine Evangelische Kirche wünscht sich Armin Beck, dass die neue breite Akzeptanz für die Durchführung von Glaubenskursen viele lokale Kirchen dazu ermutigen wird, Alpha permanent anzubieten. So könnten viele Menschen, die im Rahmen des Gemeindealltags, in den Pfarrdiensten und in sozialen Angeboten in Kontakt mit der Kirche kommen, zu Alpha eingeladen werden und schliesslich neu Heimat finden in der Kirche. \\

Armin Beck ist Referent für missionarische Projekte in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Vorstand von Alpha Deutschland.


«ALPHALIVE IST UNSERE KÖNIGSDISZIPLIN» von Sandrina Büeler

DIE KUNST, DAS WERKZEUG ALPHALIVE EINZUSETZEN. EIN BUNTES RESÜMEE AUS DEM INPUT VON JOHANNES WIRTH, SENIOR PASTOR DER GVC WINTERTHUR, AM ALPHALIVE LEADERSHIP DAY 2017.

SKEPSIS Vor rund 21 Jahren kam ein Freund während einer Sitzung zu mir und sagte: »Hannes, dieses Video musst du dir anschauen.« Es war ein Alphalive-Video von Nicky Gumbel, von dem mein Freund total begeistert war. Ich dachte, okay, zuerst etwas Luft ablassen und runterkommen.

Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das, was mein Freund mir hier verklickern wollte, funktioniert. Jetzt machen wir Alphalive seit zwanzig Jahren, die letzten zehn Jahre immer zweimal jährlich. Ohne Zweifel, es funktioniert. Und wie es das tut! Über 2000

Leute sind in den letzten zwanzig Jahren durch Alphalive in unserer Kirche mit dem Evangelium in Kontakt gekommen. Das ist genial!

GOTTES SALBUNG Wir sehen, dass Gott eine Salbung auf Alphalive gelegt hat. Und zwar darauf, wie es konzipiert

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ist. Das betrifft auch die Dauer. Es gibt Leute, die absolut keinerlei Kenntnisse über den christlichen Glauben mitbringen. Diesen Menschen muss man die Chance geben, das Evangelium zunächst einmal kennenzulernen. Erst dann sind sie zu einer Entscheidung dafür oder dagegen in der Lage. Das geschieht nicht an zwei Abenden. Dafür braucht es Zeit.

ERNTEDANK Wenn ich Alphalive definieren müsste, dann als die Ernte für das, was wir in der Kirche säen und pflegen. Es liegt nicht immer am Werkzeug, wenn die Ernte-

herausgefordert, geistlich zu wachsen und fit zu bleiben. Plötzlich kommen Leute mit Fragen in die Small Groups, Fragen, die seit fünfzehn Jahren nicht mehr thematisiert wurden. Das regt zum Nachdenken an. Es wird spannend. Gott wirkt Großes durch Alphalive. Deshalb ist es unsere Königsdisziplin. Wir machen es nicht einfach nebenbei, geleitet von ein paar delegierten Leuten. Mein Herz als Senior Pastor schlägt voll dafür. Wir geben unser absolutes Bestes. Alphalive macht man nicht mit links. Das ist Tatsache.

um den Entscheid sichtbar zu machen.

UND AB DIE POST Zum Beispiel konnten die Gottesdienstbesucher der Person, die sie einladen wollten, einen Brief mit einem Alphalive-Flyer und einer kleinen Botschaft schicken. Ein Laptop stand bereit, um die Adresse des Freundes ausfindig zu machen. Anschließend konnten Flyer und Zettel in ein bereits frankiertes Couvert gesteckt und in den bereitstehenden Briefkasten eingeworfen werden. Das hilft, eine Entscheidung zu fixieren. Einige nennen das »mit allen Mitteln überzeu-

«Wir als ganze Kirche werden herausgefordert, geistlich zu wachsen und fit zu bleiben.» zahlen zurückgehen. Vielmehr gilt es, das Werkzeug richtig einzusetzen und den Boden für die Ernte zu bereiten. Wir haben erkannt, dass wir noch mehr eine Kultur pflanzen müssen, welche Leute ermutigt und motiviert, das Reich Gottes in ihrem Alltag zu leben. Eine Kultur, die aufruft, eigene Freunde einzuladen, nicht um unsere Stühle zu füllen, sondern der Freunde wegen.

GUTE FRAGEN Wir sehen eine Dynamik durch Alphalive entstehen. Wir als ganze Kirche werden

JOHANNES, JETZT MUSST DU Manchmal habe ich Hemmungen und denke mir, jetzt kannst du nicht schon wieder auf den Alphalive-Start hinweisen. Sehr bald tauchen dann aber unsere Alphalive-Leiter auf und sagen mir klipp und klar: »Johannes, jetzt musst du wieder!« Und sie haben recht damit. Es ist wichtig, darauf hinzuarbeiten und die Leute aufzurufen, heute den Entschluss zu treffen, wen sie für den nächsten Alphalive einladen wollen. Dafür führen wir immer verschiedene Aktionen durch,

gen«, ich nenne es »den richtigen Moment nutzen, um Gott reden und wirken zu lassen«.

NEVER SAY NO Denn ich sage immer: »Sage nie nein für deinen Freund! Lasse ihn selbst entscheiden, ob er kommen möchte. Gib ihm diese Chance!« \\



WELTWEIT 48

ZUFLUCHT FINDEN, ERMUTIGUNG ERFAHREN, GOTT BEGEGNEN von Martin Stoessel

VIELE RUMÄNISCHE JUGENDLICHE ERHALTEN DURCH ALPHA HALT, SINN UND GEISTLICHE ORIENTIERUNG IM LEBEN. WIE WICHTIG DAS IST FÜR EIN LAND, DAS SICH IN MANCHER HINSICHT NEU ERFINDEN MUSS, ERZÄHLT ADDY FISCA, DER SEIT 2016 DIE ARBEIT VON ALPHA RUMÄNIEN LEITET. Bis vor Kurzem war ich verantwortlich für die Jugendbewegung Peniel1. Wir haben durch Camps und Events in den letzten zwanzig Jahren mehr als 35 000 Jugendliche erreicht. Ziel von Peniel, wo ich immer noch mitarbeite, ist es, Orte zu schaffen, an denen junge Menschen eine persönliche Begegnung mit dem lebendigen Gott machen können. Dabei gestalten wir die Camps so, dass es viel Raum für das Wirken des Heiligen Geistes gibt, und wir sind begeistert, wie Jugendliche immer wieder von Gott berührt und verändert werden.


RUMÄNIEN Alpha habe ich schon im Jahr 2000 kennengelernt. Ich bin aber erst vor drei Jahren wieder darauf gestossen, als ich nach etwas suchte, das wir nach den Peniel-Treffen den Jugendlichen und Leitern für die lokale Nacharbeit anbieten können. Seither werben wir in unseren Camps und Events mit Überzeugung für Alpha. Letztes Jahr zum Beispiel hatten wir ein Camp in den Bergen mit etwa 500 Leuten. Mehrere Abende haben wir auf Alpha hingewiesen und interessierten Leitern gezeigt, wie sie Alpha bei sich zu Hause durchführen können. Im Camp haben alle bereits etwas davon mitbekommen, wie Alpha «sich anfühlt». Man erlebt die Werte und hat einen sicheren Ort, um Gott und den Glauben zu entdecken. Ein sicheres Umfeld ist für Jugendliche in Rumänien absolut essenziell. Viele erleben im Alltag wenig Unterstützung, das Zuhause bietet keinen Schutz und die Zukunft ist unsicher. Eigentlich sollte die Kirche ein solch sicheres Umfeld bieten, aber oft wird sie noch als Institution mit Fassade wahrgenommen, hinter der sich politische Machtinteressen verstecken. Bei Alpha finden Jugendliche hingegen einen Ort, wo sie Zuflucht, Echtheit und Unterstützung erleben. Deshalb sind diese Alpha-Gruppen so wichtig. Schon nach ein paar Treffen fühlen sich die Jugendlichen wohl, und weil sie sehen, wie die Liebe Gottes durch die Leiter wirkt, beginnen sie zuzuhören. Jetzt wird Jesus relevant und sein Opfer am Kreuz beginnt Sinn zu ergeben. Wenn sie in diesem Rahmen die Bibel lesen, erleben viele, dass der Heilige Geist ihnen das Herz öffnet und ihnen das Verständnis dazu gibt.

Hause gehen. Alpha nimmt den Druck, viel Wissen anhäufen und perfekt vorbereitet beim nächsten Treffen aufkreuzen zu müssen. Bei Alpha essen wir gemeinsam, spielen ein Spiel, singen Lieder, schauen den Filminput an und diskutieren anschliessend darüber. Es ist die perfekte Herangehensweise an die Jugend – und Alpha richtet sich im Grunde an alle Generationen. Egal, ob in Häusern, Studentenwohnheimen oder Cafés: Alpha ist für jede und jeden. Da, wo Menschen heute Gott erleben und sich zu Jesus hinwenden, da wird ihr Glaube viel lebendiger und alltagsnaher, als ich das bei der Generation unserer Eltern wahrnehme.

Da ist zum Beispiel Vlad, der mit zwölf Jahren in die Drogenszene schlitterte und mit vierzehn zum Drogendealer wurde. Zuerst hatte ich Angst, ihn in unser Haus einzuladen. Aber wenn du dich Gott ganz hingibst und zur Verfügung stellst, musst du gewisse Risiken eingehen. Also lud ich ihn zu Alpha bei mir zu Hause ein. Ich kann nicht behaupten, dass er jetzt total drogenfrei leben würde. Aber er ist auf einem guten Weg, sein Leben Jesus anzuvertrauen.

All das motiviert mich, mein Leben hier in Rumänien für Gott einzusetzen. Was ich an veränderten Leben und von Gott geschriebenen Geschichten im Alpha erlebe, ist der Treibstoff in meinem Herzen. Das gibt mir den Mut und die Freude, weiterzumachen, damit auch im Hinblick auf die Zukunft unseres Landes in der jungen Generation jede und jeder in Rumänien die Möglichkeit hat, Jesus und den Heiligen Geist zu erfahren. \\

Ideal bei Alpha ist, dass es den Bedürfnissen der jungen Generation entgegenkommt. Man kann heute nicht mehr wie früher die Bibel studieren und verlangen, dass die Leute ihre Bücher voller Notizen schreiben und mit Tonnen von Aufgaben nach

1. Peniel (Gottes Gesicht), der Name der Jugendbewegung, leitet sich von dem Namen des Ortes ab, an dem im Alten Testament Jakob eine Begegnung mit Gott hatte. An diesem Ort sah Jakob Gottes Gesicht.

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WRITTEN IN INK

IM HERZEN DER ARGENTINISCHEN STADT CORDOBA, IN EINEM KLEINEN, KUNSTVOLL EINGERICHTETEN TATTOO-STUDIO, SITZT ALEX WATTS MIT JOEL UND VANE ÜBER EINEN KNALLROTEN BILLARDTISCH GEBEUGT UND HÖRT SICH IHRE GESCHICHTE AN. Joel wuchs in einer christlichen Familie auf, die aber, wie er betont, den Glauben nicht ernst nahm. Ihm erschien der Sonntag vielmehr wie das Jüngste Gericht. Im Übrigen waren seine Eltern nie da. «Wenn mein Vater einmal nach Hause kam, dann schleifte er mich in die Kirche. Das verstärkte die Entfremdung zwischen mir und der Kirche und natürlich auch zwischen mir und meinem Vater immer mehr.» Mit sechzehn lernte Joel ein Mädchen kennen, dessen Mutter praktizierende Hexe war. «Aus purer Neugier begann ich selbst mit diesen übernatürlichen Dingen zu experimentieren und

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verstrickte mich zunehmend in die Welt des Okkultismus.» Zeitgleich begann Joel, Drogen zu konsumieren. Wie sehr er es auch nach aussen zu verbergen versuchte, innerlich spürte er, wie er unweigerlich seiner Zerstörung entgegenlief. «Dabei ging es mir nicht darum, schlechte Dinge zu tun, sondern einfach nur darum, neue Empfindungen zu erleben.» Schon bald kam Joel in Kontakt mit einem Satanisten-Zirkel. Vier- oder fünfmal nahm er an ihren Treffen teil. «Den Satanismus verkauften sie gut, als wäre das etwas Individuelles und persönlich Notwendiges », erzählt Joel. «Und es hatte etwas, was mich weiter hineinzog.» All das

Übersetzt aus dem Internationalen Alpha Magazin Volume 4 | Ganze Story auf alphalive.ch/ink

geschah vor seinem zwanzigsten Geburtstag. Joel erinnert sich, wie seine Situation immer ernster wurde. Weil er zunehmend mit Halluzinationen kämpfte, glaubten die Ärzte, er werde wahnsinnig. Es war in einer Zeit tiefer Verzweiflung, als er Vane kennenlernte. Vane wuchs unweit von Cordoba in einer christlichen Familie auf. «Meinen Glauben hatte ich nie aufgegeben», erzählt sie, «aber er war nicht wirklich lebendig.» Joel beschreibt, wie seltsam es für ihn war, in Vanes Familie diesen doch aktiven Glauben zu sehen. «Nach allem, was ich durchgemacht hatte, war ich jedoch weit


davon entfernt zu denken, Christ zu werden könnte eine Lösung für mich sein. Trotzdem entschloss ich mich zu einem Versuch. Ich wollte sehen, was es damit auf sich hatte.» Joel ging nicht mehr zu diesen Satanen-Treffen und hörte auch mit dem Drogenkonsum auf. Doch eine tiefe Leere blieb. Vane ging es auf ihre Weise ähnlich. «Ich konnte einfach keinen Lebenssinn finden. Seit ich dreizehn war, war ich stets damit beschäftigt, meine innere Leere zu füllen; und doch ahnte ich irgendwie, dass diese Leere von der Abwesenheit Gottes in meinem Leben herrührte.» Joel und Vane beschlossen zu heiraten. «Es war zunächst alles andere als einfach.» Immerhin ging Joel jetzt mit in die Kirche. «Seit die Leute einmal in der Kirche für mich gebetet hatten, wusste ich, dass es da etwas gab, das mir helfen würde», sagt er. «Trotzdem konnte ich es nicht ganz verstehen. Der Moment jenes Gebetes hatte sich gut angefühlt – wie eine geballte Ladung Aspirin – und meine Kopfschmerzen betäubt. Doch die Glaubenszweifel blieben.»

2014 wurde Joel von einem Freund zu einem Alpha eingeladen. «Es war eine unglaubliche Erfahrung.» Alpha gab Joel den Raum, echte Fragen zu stellen und die Antwort auf seine innere Leere zu finden. «Ich verstand, dass es hier nicht um Religion ging, sondern um eine persönliche Reise zu Gott, die viel mehr versprach, als ich je erlebt hatte. Jedes Treffen befreite und entwirrte ungesunde Teile meiner Gottesbeziehung.» Als habe er eins mit dem Baseballschläger auf den Kopf gekriegt, so beschreibt Joel das letzte Treffen von Alpha. «Ich erwachte wie aus einem bösen Traum und fragte mich, warum ich all diesen Mist gebaut hatte.» Joels Leben erfuhr

«Gott hat uns unsere Leben wiedergegeben.» eine Wendung um 180 Grad. «Mein Loch in der Seele wurde gefüllt. An diesem Tag erfuhr ich Frieden. Ich begann zu begreifen, was Vergebung und Gnade bedeuten.» Vane war nicht mit Joel zum Alpha gegangen. Ihre Schüchternheit, sagt sie, sei das Hindernis gewesen. Letztes Jahr entschloss sie sich dann, auch daran teilzunehmen. Für Vane wurden durch Alpha all die Bilder eines harschen, zwingenden Gottes aus dem Weg geräumt. «Meine Beziehung mit Gott wurde in einer Art erneuert und lebendig, wie ich das noch nie zuvor erlebt hatte.»

«Es war verblüffend, auf welche Weise uns Gott individuell weiterbrachte», freut sich Joel. «Jetzt braucht er uns zusammen. Unsere Ehe ist wie neu geworden. Wir sind zwar so verschieden wie Tag und Nacht, aber wir laufen jetzt in dieselbe Richtung.» Joel ist nun 27, und sein Job ermöglicht es ihm, seine Geschichte Leuten zu erzählen, die Ähnliches erlebt haben. «Wenn ich kann, erzähle ich meine Geschichte mit grosser Sorgfalt. Ich versuche deutlich zu machen, dass es einen Ausweg gibt. Das Einzige, was es braucht, ist die Sehnsucht – und das Wissen, dass du es nicht alleine schaffst.» Vane hat Psalm 23 auf ihren Arm tätowiert. Was jahrelang nichts weiter als ein schönes Tatoo war, hat nun grosse Bedeutung bekommen: «Unsere Arbeit ermöglicht es uns, Leute zu treffen, mit denen andere wohl nie zu tun haben. Den Namen Jesus in die entferntesten Winkel der Erde zu tragen, das ist unsere Mission. Der Gedanke, dass Gott uns gebrauchen kann, ist unglaublich. Es gibt nichts Unbeschreiblicheres als der Moment, in dem eine Person zum ersten Mal Jesus begegnet. Davon Teil zu sein, wenn auch nur in der Distanz, ist es wert. Gott hat uns unsere Leben wiedergegeben.» Hier, im Faith Tattoo, wo das junge Paar Woche für Woche Tätowierungen entwirft, beginnt man zu verstehen, warum die beiden nicht nur als Künstler, sondern auch als Christen so hoch in Kurs stehen. \\

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pola 1. Wie ist Gott fĂźr dich? 2. Was macht dich glĂźcklich im Leben? 3. Was ist wichtig im Leben?

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ALPHA, WIE DU ES NOCH NIE GESEHEN HAST 55


ENTDECKE DIE BRANDNEUE ALPHA FILMSERIE UND ERREICHE MIT IHR DIE JUNGE GENERATION.

WESHALB HABT IHR EUCH FÜR DIE UMSETZUNG IN FORM EINER FILMSERIE ENTSCHIEDEN?

Mit der Alpha Filmserie für Erwachsene, geladen mit Emotionen und gefüllt mit Lebensgeschichten, ist es für Gemeinden und Teams einfacher und spannender als je zuvor, Alpha anzubieten. Die neue Alpha Filmserie, präsentiert von Nicky Gumbel, Toby Flint und Gemma Hunt, wurde rund um die Welt gefilmt – von den Berghöhen Kanadas bis ins Herz Österreichs, von der Klagemauer Jerusalems bis nach Chile. Die Alpha Inhalte wurden in einer neuen, lebensnahen Version aufgenommen, gespickt mit Lebensgeschichten weltberühmter Persönlichkeiten wie dem Wissenschaftler Francis Collins vom Human-Genome-Project, dem HipHop-Künstler Propaganda oder dem Abenteurer Bear Grylls.

Wie Menschen kommunizieren, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten radikal verändert. Die meisten Menschen konsumieren heute täglich eine immense Menge an Informationen. Vieles davon kommt über den Bildschirm, in kurzen Sequenzen und in sofortiger Verfügbarkeit. Wir wollten die unveränderliche gute Botschaft von Jesus in einer frischen und engagierten Art kommunizieren, welche diese Generation versteht.

Ein Gespräch mit dem Produzenten Al Gordon über die Vision der Filmserie:

WAS WAR DER AUSLÖSER FÜR DIE ALPHA FILMSERIE? Unser Ziel war es, Alpha der nächsten Generation zugänglich zu machen. Wir nahmen Alpha einfach und entschieden uns, um die Welt zu reisen und die fünfzehn Episoden in Form einer zeitgemäßen jeweils dreißigminütigen Dokumentation zu präsentieren. Anstelle eines einzelnen Referenten erhältst du nun eine Vielfalt von Erfahrungen mit Gott. Zum Beispiel interviewten wir zum Thema Gebet den chilenischen Minenarbeiter José Henriquez Gonzalez, der den Minenunfall in Copiapó im Jahr 2010 überlebt hat. Die Welt hat damals zugeschaut, als eine Notiz hochgereicht wurde auf der stand: »Alle 33 Männer sind wohlauf.« Durch diese Filme erhältst du eine zeitgemäße Möglichkeit, um gemeinsam mit deinen Freunden und in deinem Umfeld mehr über den Glauben herauszufinden. So etwas hat es noch nie gegeben, und wir stellen es kostenlos im Internet zu Verfügung.

Übersetzt aus dem Internationalen Alpha Magazin Volume 4.

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WAS IST DEINE HOFFNUNG FÜR DIE AUSWIRKUNGEN DER ALPHA FILMSERIE? Unsere Hoffnung ist es, dass sich junge Erwachsene über den ganzen Globus hinweg befähigt fühlen, mit der Filmserie ihr Umfeld einzuladen, gemeinsam den Sinn des Lebens zu erforschen. Das Coole daran ist, dass rund 90 Prozent der Weltbevölkerung in ihrer Sprache das Evangelium entdecken können. Dieser Gedanke fasziniert mich: Der größte Teil der Weltbevölkerung ist nur einen Klick weit entfernt von dieser Entdeckungsreise zum Sinn des Lebens.

DU WARST VON ANFANG BIS ENDE BEI DER PRODUKTION DABEI. ERZÄHLE UNS DAVON. Es gibt haufenweise erinnerungswürdige Momente. So zum Beispiel, als wir Nicky Gumbel, den Pionier von Alpha, im Gerichtssaal filmten, oder Shane Taylors Story, welche er als Ex-Gefangener im Gefängnis erzählt. Weiter kommt mir auch die Begegnung mit Jackie Pullinger, Missionarin in Hongkong, in den Sinn. Aber einer der Schlüsselmomente für mich war, als wir zwischen Jericho und Jerusalem in der Wüste gefilmt haben. Wir wanderten diese Hügel hoch und begegneten Hirten und ihren Schafherden. Es hat sich dort äußerlich nicht viel verändert in den letzten 2000 Jahren, und genau da wird die Geschichte von der Geburt Jesus erzählt, und ich war dort beim Filmen mittendrin! Das war für mich ein ganz besonderes Erlebnis. \\


Alles Nützliche, um und während Alpha

ALPHA FILMSERIE

DER GEBETSKURS

alphalive.ch/filmserie alphakurs.de/filmserie alphakurs.at/filmserie

gebetskurs.com

WORSHIP CENTRAL KURS BIBEL IN EINEM JAHR bibelineinemjahr.org

worshipcentral.at worshipcentral.ch worshipcentral.de

ALPHA BRIEFING FÜR DEIN TEAM

ALPHA IN FREMDSPRACHEN

alphalive.ch/briefing

alphalive.ch/fremdsprachen

Die nationalen Alpha-Büros begleiten euch gerne. Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht beraten, neue Produkte entwickeln oder lokal in Gemeinden Schulungen durchführen. Melde deinen Alpha bei uns an, dann können wir dich mit den aktuellen News und allen Informationen rund um die Entwicklung von Alpha in deinem Land versorgen. alphakurs.de / alphalive.ch / alphakurs.at 57


STARTE INS ABENTEUER 1 2

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BETEN Die einfachste und wichtigste Art, wie du bei Alpha mit dabei sein kannst, ist das Gebet. Bete, dass Menschen die Möglichkeit nutzen, den Glauben an Jesus zu entdecken, und bete für die Glaubensgeschwister, die Alpha anbieten, dass es ihnen möglich ist, lebensverändernde Beziehungen zu den Gästen aufzubauen. EINLADEN Wenn du Leute zu Alpha einlädst, bist du Brückenbauer für Menschen, die vielleicht zum ersten Mal im Leben dazu bereit sind, ihre großen Fragen zu stellen. Lade deine Freunde, deine Familie, deine Nachbarn und Leute aus deinem Quartier ein, um die Basics des christlichen Glaubens zu diskutieren. Einen Alpha in deiner Nähe findest du auf unseren Webseiten. ANBIETEN Alpha findet rund um die Welt an jedem erdenklichen Ort statt – von Schulen über Cafés, Kirchen und Gefängnissen bis in die Wohnzimmer. Biete einen Alpha an, wo immer du bist. Alpha durchzuführen war noch nie so einfach: Du findest Trainings, Tipps und alles Material für deinen ersten Alpha auf der Webseite deines Landes. GEBEN Durch deine Unterstützung ermöglichst du es Millionen von Menschen, das Leben und den christlichen Glauben in einer freundlichen und offenen Atmosphäre durch Alpha zu entdecken. Mit deiner Spende machst du es möglich, dass rund um den Globus Alpha in lokalen Gemeinden angeboten wird.

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