Das Zentrum Gabriela Mistral, GAM, widmet sich als kulturelles Zentrum der Förderung und Verbreitung szenischer und musikalischer Künste. Unter vielen anderen Aktivitäten eröffnet es zeitgenössischem Theater und Tanz, sowie klassischer und populärer Musik einen Raum zur Entfaltung, zum Experimentieren und zur stetigen Weiterentwicklung. Im Bereich der visuellen Künste hat sich das GAM auf zeitgenössische Fotografie und populäre Kunst spezialisiert. Ein hoher Anspruch auf Transparenz, sowie abwechslungsreiche und qualitativ hochwertige Arbeit, sollen eine direkte Begegnung zwischen Künstlern und verschiedenen Publikumsgruppen ermöglichen. Geschichte Seit September 2010 fungiert das GAM als kulturelles Zentrum der Stadt Santiago und öffnet seine 22000 Meter große Fläche einem weiten Publikum. Das historisch bedeutsame Gebäude im Zentrum Santiagos wurde 1972 als Sitz der Konferenz der UNCTAD III unter der Regierung Salvador Allendes in nur 275 Tagen erbaut. Der Bau des Gebäudes gilt als architektonischer und künstlerischer Meilenstein, der in seiner Konzeption das städtische Umfeld sowie seine Bevölkerung maßgeblich beeinflusst hat. Somit wurde es kurze Zeit später, unter dem Namen „Centro Cultural Metropolitano Gabriela Mistral“, als gesellschaftlicher Treffpunkt eröffnet. Nach dem Staatsstreich im September 1973 schloss das Militär das Zentrum der Gesellschaft gegenüber ab und verwendete es fortan als politisches Operationszentrum. 1989, mit der Rückkehr der Demokratie in Chile, wurde das Gebäude zum Sitz für Kongresse und spezielle Zusammenkünfte. Der zum Gebäude gehörige Turm wurde zum Verteidigungsministerium umgewandelt, wozu er noch heute dient. Ein Feuer im Frühjahr 2006, das große Teile des Gebäudes zerstörte, veranlasste die Regierung von Michelle Bachelet dazu, den ursprünglichen Sinn des Gebäudes zu überdenken. Auf diese Weise entstand die Idee, das Gebäude der Öffentlichkeit erneut als kulturelles Zentrum zugänglich zu machen. Angepasst an die Struktur seiner urbanen Umgebung, wurde ein Gebäude rekonstruiert, das das Konzept der Transparenz und viele Kunstwerke aus dem ursprünglichen Entwurf aufgreift. Die nächste Bauphase, die ein Theater mit Platz für mehr als 2000 Zuschauer schafft, startet demnächst. Künstlerisches Erbe Zur ursprünglichen Gestaltung des Gebäudes wurden verschiedene Künstler dazu aufgerufen, spezielle Arbeiten zu entwerfen und in die Architektur des Gebäudes zu integrieren. Der größte Teil dieser Entwürfe wurde nach dem Staatsstreich 1973 zerstört. Einige der Arbeiten werden nun in der neuen Phase des Zentrums Gabriela Mistral wiederhergestellt. Skulpturen von Sergio Mallol, Sergio Castillo, Marta Colvin und Samuel Román wurden neu platziert und die von Juan Bernal Ponce konstruierte Glasüberdachung des Plaza Central wurde repariert. Die von Juan Egenau gegossene Tür aus Holz, Kupfer und Aluminium bietet Zugang zu einem der Theatersäle und auch die Türklinken von Ricardo
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