Studie zum Strebl Gang in der Steiermark

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Studie zu den unterirdischen Gängen in und um Vorau/Stmk., davon ist der Schrämstollen in Puchegg

wahrscheinlich ein montanhistorisches Relikt

Dipl.- Ing. Hansjörg Weber, Zivil Ing. für Bergwesen

Zusammenfassung

In und um Vorau wurden zahlreiche „rätselhafte unterirdische Gänge“ bzw. Bauwerke mittels verschiedener Methoden untersucht und teilweise für Besucher zugänglich gemacht. Über deren Herstellungszeit, Zweck und Nutzung rätseln Fachleute unterschiedlicher Ausbildung. Dementsprechend fallen deren Interpretationen aus. Dergegenständliche,vomAutor miteinerSalzburger Besuchergruppe befahrene Stollen ist, nach TCNDatierungen vor vermutlich Tausenden Jahren hergestellt worden. Diese erstaunliche Erklärung ist derGrund,dassderskeptischeAutordenAnfangder späteren Spuren- und Quellensuche mit Beginn unserer Mittelsteinzeit startete. Als Ergebnis dieser Suche und des Vergleichs mit dem gut dokumentierten, gleichartigen, handgeschrämten Daniel-Stollen in Leogang/Salzburg, und ebenso dem vondenRömerngegrabenenGolderzStolleninRoşia Montană - ein Dorf in den Karpaten Westrumäniens sowie den jeweiligen vergleichbaren Arbeitsspuren gelangte der Autor zur Ansicht, dass der „Schrämstollen“ in Puchegg sehr wahrscheinlich aus dem Mittelalter stammt und die Silbersuche bezweckte.

InderVergangenheitwirdderjeweiligeStandder Technikbetrachtet.

1.0 Vorbemerkungen

Bei der Planung einer Besichtigungsfahrt in die OststeiermarkentdecktederVerfasserdieGoogleInformation (1) über die „rätselhaften unterirdischen Gänge“ in Vorau und Umgebung. Dieser Information nach sollten einige Gänge spätestens am Anfang der Mittelsteinzeit /Mesolithikum),hergestelltwordensein.

Um die verschiedenartigen, unterirdischen, „prähistorischen Bauwerke“ in Augenschein nehmen und kritisch prüfend angreifen zu können, wurde mit dem Projektbetreiber, ein Besuchstermin für eine Salzburger Gruppe von neugierigen Tunnelbau – Ingenieuren und Praktikern vereinbart. Gleichzeitig wurden Interessenswünsche der Gruppe bezüglich Anlage, Ausdehnung und Querschnittsform dieser Gangbauwerke sowie der Arbeitsweise bei Ausbruch, Transport und DeponiedesAusbruchmaterialsderunterirdischenBauten bekannt gegeben. Weiter interessierte neben der Herstellungszeit die vermutliche Verwendung dieser Bauten, die aufgrund der Untersuchungen seitens des Projektbetreibersangenommenwerdenkönnten.

Zur Besichtigung führten uns zwei stets hilfsbereite Begleiter des Projektbetreibers zu den Örtlichkeiten des Felsganges “Schrämstollen“ und des „Erdstalls“ im GemeindegebietPuchegg,dassüdlichanVorauangrenzt.

2.0 Besichtigungstour

Die Salzburger Besuchergruppe war in erwartungsvoller Spannung, die rätselhaften,- „steinzeitlichen Bauwerke“,diedemnachälter waren als die Feuerstein – Bergbauschächte auf der Antons-Höhe (2) im Westen von Wien (Betriebszeit 5.500 bis 3.900 v.Chr.) oder -als ausländische Beispiele angeführt- die jüngeren ägyptischen Pyramiden,wiez.B.dieStufenpyramide des Djoser (2.650 v.Chr.), zu Gesichtzubekommen.

Bei der „Befahrung“ (Besichtigung) standen keine nach wissenschaftlichen Bearbeitungen und Untersuchungen üblichen und verfügbaren Untersuchungs – Dokumentationen über den Schrämstollen und den Erdstall in Puchegg zur Verfügung. Derartige Untersuchungs –Dokumentationen beziehen sich unter anderem z.B. auf eine genaue Ortsangabe, einen Lageplan sowie auf Längen- und Profilvermessungen des Besucherobjektes.

2.1 Der „Schrämstollen“, ein montanhistorischer Felsgang in Puchegg

Der Schachteingang, das „Mundloch“ zum Schrämstollen, befindet sich am Fuß einer Straßenböschung im Straßengraben. Durch dieses Loch muss man sich der Länge nach bis auf die Stollensohle hinunterlassen. Dann geht es in stark gebückterHaltungtastenddenHorizontalstollen(mit leicht ansteigendem Gefälle) entlang bis zum etwa 90m entferntem Stollenende. Dort findet sich an dessen linker Seite der kurze Ansatz eines „Querschlags“.

2.1.1BEOBACHTUNGENUND ÜBERLEGUNGENBEIDERBEFAHRUNG

Der enge, mannsbreite Eingangsschacht und die ersten Meter des Stollens sind mit behauenen Werksteinenausgemauert;

die anschließenden wenigen Meter im horizontalen, ungestütztem (ohne Ausbau) Stollenstück bis zum anstehenden Fest- bzw. Felsgestein verlaufen im Lockergestein (sandigemHangschutt);

im kompakten, schwach verkittetem Lockergestein ist die Stollenfirste etwa 50cm hochkuppelförmigausgebrochen

Anmerkung: Bei Schneeschmelze oder bei Starkregen kann es zur Durchweichung und Ausspülung des dem Stollen umgebenden Lockergesteinskommen.DieserUmstandkönnteden Besucherbetriebgefährden.

Der Vortrieb des Stollens im Felsgestein erfolgte mittels exakter, handwerklicher Schrämarbeit (siehe rillenförmige Schrämspuren in Abständen von ca. 3mm), sowie mit gleichmäßigen, zügigen undsehrpräzisenHiebenvonobennachunten;

Anmerkung: Die Besuchs – Begleitung vertrat mit Bezug auf die systematischen, gleichmäßigen, präzisen und maschinenartigen Schrämspuren die Ansicht, das in grauer Vorzeit der Schrämstollen möglicherweise maschinell hergestellt worden sein könnte. In Europa wurden Schrämmaschinen für den Kohlenbergbau erst seit 1.900 und Tunnelbohrmaschinen für den Ingenieurtiefbau im Festgestein erst in den Sechziger JahrendesvergangenenJahrhundertseingesetzt.

Der Stollen im Festgestein wurde von Bergleuten, jeweils von einem sehr geübten Hauer, vor Ort kniend und/oder sitzend mit einem langstieligen „Schrämer“ (Bergeisen) schulterbreit (um 70cm) undschulterhoch(um160cm)vorgetrieben;

Die Spitze des „Schrämers“, auf langem Stiel (ca. 70cm lang) geschäftet, sowie der eingesetzte Werkzeugstahl waren offensichtlich von bester QualitätundHärte;

die Negativ-Form der sehr spitzen Schrämeisen kann man wiederholt in plastischen grauen Lettern (mylonitischeKluftfüllungen)beobachten;

Abb. 2: Früher Bergbau in Botswana – Briefmarke

Anmerkung: Mit einem vergleichbaren Bergeisen (gegenwärtig nochStandardwerkzeugder Bergleute und Tunnelmineure) hat der Autor als Lehrhauer im Kohlebergbaugewerkt.

Schlägel und Bergeisen waren im historischen Bergbau die wichtigsten Werkzeuge im Gezähe des Bergmanns.

Diese Handarbeit war über Jahrhunderte die einzig dauerhafte Technik zum Vortrieb von Stollen, StreckenundSchächtendurchdasfesteGestein.

Erst im 17. Jahrhundert verdrängte das Schießen mit SchwarzpulverdieseHandarbeit.

(Dazu ist anzumerken, dass im 20. Jhd. in der weststeirischen Braunkohle in ausgesprengten Vortriebsabschnitten die Ulmen (Seitenwände) und Firsten mit dem Bergeisen nachgeschrämt und geglättet wurden. Damit wurde Steinfall unterbunden und die Wetterführung (Be- und Entlüftung)verbessert);

augenscheinlich fällt die erstaunliche Übereinstimmung der Ausformung des Schrämstollens in Puchegg, dessen Profil und dessenSchrämspurenmitdemDaniel-Stollenin Hütten/Leogang (3) in Salzburg auf. Dieser ist demAutordurchBesuchebekannt

Anmerkung: Der Autor hatte den Eindruck, als hätte die Vortriebsmannschaft (mindestens 2 Mann vor Ort) erst vorgesternihrenArbeitsplatzgeräumt.

Der Schrämstollen, in dunklem phyllitischem Gestein vorgetrieben,folgt,dem„unbewaffneten“Augenach keiner Vererzung oder einer anderen Mineralisation (z.B.Quarzbänderung);

der Schrämstollen diente offensichtlich nicht als Zugang, als Verbindungsgang, zur Wassergewinnung oder alsBe- oderEntwässerung bzw.als„Erbstollen“ einesBergwerks.

Abb. 3: Schrämspuren im Salzbergbau Hallstatt (Foto J.Friml)

Aufgrund eines Vergleichs mit gleichartigen, mittelalterlichen Bergbau – Schrämstollen in Oberzeiring und in Hütten/Leogang kann der seinerzeitige Vortriebsfortschritt mit wenigen ZentimeternproTageingeschätztwerden.

Die Verwitterung und die Oxydation der mit Händen geschrämten Stollenoberflächen sind im Vergleichmitim20.JahrhundertAusgesprengten Stollenoberflächenbemerkenswertsehrgering;

Die nachfolgenden Ausführungen beruhen auf LiteraturstudienundGesprächen,dienachdemBesuch stattfanden.

3.1 Altsteinzeit und Mittelsteinzeit

Die Projektbetreiber gebenfürdieEntstehungszeitder besuchten Holraumbauwerke die Zeit vor 10.400 Jahren an (5). Sie berufen sich dabei auf TCNDatierungen. Die TCN-Datierung bezieht sich auf das Alter von Oberflächen, die an der Erdoberfläche der kosmischen Strahlung ausgesetzt waren. Diese Datierung wurde für die Zeitbestimmung geologischer EreignisseundZeitalterentwickelt.Abgesehenvonder generellen Problematik von Probenahmen und Laboruntersuchungengibtesfürdengegenständlichen ZwecküblichereundgenauereDatierungsmethoden.

Die nomadisierenden Familien und Gruppen von Steinzeitjägern fanden in den vorhandenen NaturhöhlenderSteiermarksichergenügendPlatz,um Schutz und bei Wetterunbilden Unterstand zu finden. Sie mussten nicht Höhlen jahrelang mühevoll ausmeißeln. Wozu auch? Dazu hatten sie weder die geeignetenWerkzeuge,nochdieTechnik.

DieMenschenderAlt-bisMittelsteinzeitbeschäftigten sich u.a. hauptsächlich mit dem Sammeln von Kräutern, Früchten und von verendeten Tieren, sowie mit Jagen, Fallenstellen und Fischen, weiters mit der Herstellung von Faustkeilen und Klingen aus Hartgestein oder Flint, sowie von Knochen Werkzeugen. Eine andere Tätigkeit der Steinzeitmenschen bestand weiter im Abgraben von Farberde, deren Aufbereitung und Anrühren zusammen mit Fetten sowie mit wahrscheinlichen Körper-Bemalung(6).Davonnachgewiesenistlediglich das Anrühren auf der ca. 20.000 Jahre alten „Schminkpalette“ von Kamegg, einer Gneis Platte, die im Hörbath-Museum in Horn NÖ zu bewundern ist. Weiter nachgewiesen ist das Ausstreuen von BegräbnisstättenmitRötel,z.B.inNÖ(7).

Die Gruben, in denen in NÖ die Farberden gewonnen wurden,sindlängstverfallenundbishernichtauffindbar.

3.2

Phantasiereiche „Urgeschichtchen“ können durch weitere Fakten der Frühgeschichte in Österreich und in der Steiermark ersetzt werden. Beispiele aus dem Umfeld des Autors:

3.2.1ZUMFEUERSTEINBERGBAUIMWESTENVONWIEN

Feuersteinfunde bei Mauer/Wien stammen vom Beginn derLinearbandkeramik-Zeit.Nachgewiesensindkünstliche unterirdische Hohlräume im Zusammenhang mit dem Feuerstein-Schachtbergbau, z.B. auf der Antons-Höhe in Mauer. Dieser Bergbau mit ausgedehnten Schachtfeldern und mit bis zu 12m tiefen Einzelschächten wurde nach Josef Bayer (2) um der Zeit von 4750 bis 3900 v.Chr., das wäreauchdieZeitderLengyel-Kultur,betrieben.NachArt des „Duckelbaus“ wurden dort Schächte im Lockergestein sowie im verwitterdem Kalkgestein niedergebracht und in den Radiolarit-Einlagerungen (Feuerstein-, Flint- bzw. Silexschichten) mittels „Querschlägen“ nach Art eines Quirls seitlich bis zu 6m ausgeweitet. Als Werkzeuge dientenHirschgeweih-KruckenundharteGeröllsteine,zum Teil mit Bast auf Stielen befestigt, die als „Rillenschlägel“ bekannt wurden. Damals war man wegen Sauerstoffmangels technologisch noch nicht in der Lage, den Feuersteinschichten mit einem horizontalen oder schrägen„Bau“zufolgen,bzw.diesenweiterbzw.tieferins Gebirgezutreiben.DaswardamalsStandderTechnik.

3.0
HISTORISCHE SPURENSUCHE UND RÄTSELLÖSUNGEN
Jungsteinzeit mit ersten Bauernkulturen (Linearbandkeramik- bis Lasinja-Kultur)

In der Steiermark sind nach den „Mitteilungen der Prähistorischen Kommission“ (2009) etwa 30 Vorkommen von Feuerstein (Silex) bekannt. Davon wurden prähistorisch die Vorkommen sicher genutzt. Der oberirdische Plattenhornsteinabbau nördlich von Stift Rein belieferte im Umkreis von rund 150 km nahezu sämtliche Siedlungsplätze der jungsteinzeitlichen Lasinja-Kultur mit Feuerstein. Diese wardieersteBauernkulturinderSteiermark.

werden konnten, wird angenommen, dass die gesamte erforderlichekomplizierteKupfer-undBronze-Technologie aus dem Vorderen Orient stammt und insgesamt übernommenwurde.

Alle zeitlich nachfolgenden Bergbau- und ErzverhüttungsTechniken (einschließlich Blasrohr-Technik) beruhen bis in die heutige Zeit im Grundsatz auf Techniken und Erfahrungen der Kupfer- und Bronzezeit. Auch der frühe Steinsalzbergbau in Hallstatt um 1.400 v.Chr. Hat sich Prinzipielles der Bergtechnik vom nahen KupfererzBergbauabgeschaut.

Zum Stand der Technik: Die Kreisgräben-Anlagen im Weinviertel und im Donaubereich sind wohl die imposantesten Erdbauwerke (8), die im Raum und in der Zeit der Lengyel-Kultur, 1800 Jahre früher als die bekanntenKreise vonStonehenge, entstandensind.In denAlpenwerdendie BauwerkeimWeinviertel inder Größe lediglich von den Erdbau-Dämmen der Gegenwart übertroffen. Eine technische und handlsaustauschmäßige Kooperation der KreisgräbenErbauer mit den Bergleuten der nahen Feuersteinbergbaue auf den Bergen im Westen von Wiendarfalswahrscheinlichangenommenwerden.

3.3 Kupfer- und Bronzezeit

Als ältester Kupfererz-Bergbauim Raum Österreichgilt der frühbronzezeitliche „Arthur-Stollen“ (9) bei Bischofshofen.DiedortigenBergbauhölzerwurdenmit einemAltervon3700Jahrenbestimmt.

Die ausgefuchste Technologie des Kupfererz-Bergbaus war besonderskompliziert. Abgesehenvom Gewinnen und Abfördern des Erzes gilt dieser Umstand für die Auslegung des Schacht- und Stollen Systems zur „Wetterführung“(zumBelüften-undEntlüften) einschließlich Rauchabzug, für das Feuersetzen an den GewinnungsstellenzwecksZermürbendesFestgesteins oder für das Abfördern sowie für den StützungsAusbau mit Rundholzstämmen. Ebenfalls kompliziert war die Kupfererz-Verhüttung mittels mehrstufigem Ausschmelzen und Raffinieren des metallischen Kupfers.

Da in Europa keine Zeugen entsprechender Technologie-Entwicklungsschritte nachgewiesen

Im Zusammenhang mit dem gegenständlichen Schrämstollen ist aufzuzeigen, das nicht im Joglland der Steinzeit, sondern im Kupfererz-Bergbau „Arthur-Stollen“ erstmalige Horizontal-Stollen oder Horizontal-Strecken bzw. -Einbauten in Längen von 10er-Metern in den Ostalpennachgewiesenwordensind.ImArthur-Stollenhat man auch erstmalige „Wetterführung“ (Belüftung) im BergbauindenGriffbekommen.

3.4 Eisenzeit

Es hat den Anschein, dass in der Zwischenzeit von der Bronze-biszurEisenzeitdasbronzezeitlicheWissenumdie Bergbau- und Hüttentechnik in Vergessenheit geraten ist. Jedenfalls sind die Eisenerze zur Eisenzeit lediglich steinbruchartig in Oberflächen-Gruben (siehe „Erzgrube“ für Erzbergbau) mittels offenen „Trichtern“ oder „Pingen“, der Erzader folgend, abgebaut worden, wie z.B. das Raseneisenerz im Raum Stoob/Burgenland (im 5.Jhd. v.Chr.). Gleiches gilt für den „Eisernen Hut“, der braunen undmürbenOxidationszoneüberSiderit(FeCO3)-EisenerzVorkommen.DaswarendieUrsprungsortedes„norischen“ EisensderRömerbzw.derKelten,diemanalsErfinderdes „Rennverfahrens“ zur Herstellung dieses Eisens bzw. Stahl bezeichnenkann.

Mit der Eisenzeit endet der prähistorische Zeitabschnitt, der für die prähistorischenZeitstellungen der Felsgänge in undumVoraurelevanterscheint.

3.5 Zu Tiefbau-Stollen

Die ersten und ältesten (vermutlich 4.000 Jahre alten) Stollen des „allgemeinen Tiefbaus“, die bei uns bekannt wurden, sind die sogenannten Qanate (10) in Persien, die zum Teil noch heute genützt werden. Dabei handelt es sich um fast horizontale Wasserstollen, die zu Bewässerungszwecken (ersturkundlich in der Zeit von 722 bis 705 v.Chr.), von den Quellfassungen am Fuß der

3.2.2ZURFEUERSTEINGEWINNUNGINDER STEIERMARK
3.2.3ZUDENKREISGRÄBENUNDZURLENGYELKULTURINNÖ

Gebirgszüge ausgehend, über mehr als Zehn Kilometer(imNormalfallbiszu16km!)mitGefällezu

denWüsten-Oasen imLockergesteingegrabenwurden. Diese an der Sohle abgedichteten Stollen wurden oberhalb des Grundwasserspiegels jeweils von Schächten ausgehend vorgetrieben. Die Zugangs-, Materialtransport-, Lüftungs- und Kontroll- sowie Wartungsschächte wurden alle 20m bis 35m angelegt. In der Natur sind diese Schächte, wie sich der Autor überzeugenkonnte,durchdiedortaufgehäuftenHügel des Aushubmaterials gut auffindbar. Sie kennzeichnen an der Geländeoberfläche gleichzeitig den Verlauf der Wasserstollen.

Tiefbaustollen für die Wasserversorgung und -entsorgung sowie als Verbindungs- und Fluchtgänge unter dem Stift Vorau sind erst seit dem Stiftsbau anzunehmen und offensichtlich auch teilweise vorhanden.VonälterenBautenoder Heiligtümern, die allenfalls mit Felsgängen in Verbindung gebracht werdenkönnten,fehlenNachweise.

3.6 Zur Belüftung

Die Belüftung des Arbeitsplatzes stellt ein Urproblem des ursprünglichen und des gegenwärtigen Bergbaus sowiedesuntertägigenIngenieur-Tiefbausdar.

Im Kohlebergbau werden z.B. bei den üblichen QuerschnittenderStollenundStrecken(um10m2) ohneSonderbelüftung,alle20bis30m,seltenbis50m Wetterverbindungen („Wetterschächte“ oder „Wetterquerschläge“) zu anderen gut durchlüfteten „Auffahrungen“ (Gängen bzw. „Einbauten“) gefordert. AufgrundvonErfahrungenderStollen-und

Tunnelbauer sind bei den größeren TunnelQuerschnitten ohne künstliche Ventilation bei Sprengarbeitkaum Vortriebslängengrößer als90 mzu bewältigen. Im Fall von entsprechenden Vortrieben ohne Sprengungen können Längen bis zu 180 m betragen.

BezüglichderangekündigtenFelsgängeinVorauhaben dieUntersuchungenbisherkeineVorkehrungenzurBeundEntlüftungdieserFelsgängenachweisenkönnen.

3.7 Zu den Bergbauaktivitäten in der Nordost-steiermark und um Vorau vom Mittelalter bis in die Gegenwart

Der älteste Bergbau ist der auf Silber- und später auf BleierzumArzbergbeiPassail.Dieserliefertevon1215bis 1550 das Silber für die „Münze Graz“ und für deren „Silberpfennige“. L, Weber (11) vermutet, dass bereits viel früher die slawischen Einwanderer um Arzberg Bleierze abgegraben, sowie Blei und Silber in kleinen bäuerlichen Schmelzöfengewonnenhaben.

Der nächst „jüngere“ Bergbau (12) ist an die Arsenkieslagerstätte (13) um den Zuckenhut bei Gasen-Straßegg gebunden. Dort hat man ab Mitte des 14. bis zum Ende des16.Jhd.AusdemErzGold,SilberundArsen,dasletzte in Form des „Hittrach“ (Hüttenrauch) gewonnen. Diese Lagerstätte war die Quelle des schwunghaften Hüttenrauch-HandelsnachundmitVenedig.

Als östlichste Arsenkieslagerstätte, möglicherweise eine Fortsetzung der Vererzung um den Zuckenhut, ist die später noch genannte Lagerstätte „Goldloch“ im Löffelgraben in Puchegg / Vorau. Abgebaut wurde dort ArsenopyritmitGold-,Silber-,Blei-undZinkinhalten.

Das Bergbaurevier Prinzenkogel-Kaltenegg bei Rettenegg stand vom 16. bis in das 19. Jhd. In Betrieb. Gewonnen wurden dort silberreiche Bleierze und in der Endphase Zinkerze.

Noch im letzten Jahrhundert wurde nördlich von Vorau mittels Suchstollen nach Kupfererz „geschürft“ (11). Als Areale der „Prospektion“ (Suche) sind zu nennen: Waldbach (westlich Mönichwald an der L416), Hallwachschmiede (bei Waldbach), Unterdissau (zwischen Strallegg und Ratten an der B72) und in Vorau selbst. Die Prospektions- und Schürfarbeiten sind an den genannten Orten kaum über das Suchstadion hinausgekommen. Sie könnenjedochSchürfstollenals„rätselhafteErinnerungen“ hinterlassen haben und wie die anderen Schürfstollen (nunmehrgelöste)Rätselaufgeben.

ZudenwenigennochaktivenBerbaueninÖsterreichzählt derTalkbergbauumAngerbeiWeiz.ImBereichRabenwald / Krughofkogel wurde und wird Talk im Tagebau gewonnen. Aufschluss- und Betriebsstollen sowie untertägige Betriebshohlräume dieses Bergbaubetriebes sindimRaumAngeretwaab1916vorhanden.

4.0 Stollen mit Meißelschraffuren und ihre

Datierung

4.1 Sinterablagerungen in Form von Spänen

DerHöhlenforscherDr.HeinrichKusch(5)identifiziert dieseArtdesAbbausmitdemimMittelalterundder Neuzeit und behauptet, dass diese Technik weiter entwickeltwaralsdiederletztenJahrhunderte.

Bergleute hätten diese exakt geraden und ebenen Flächen mit Hammer und Meißel nicht erreichen können. Er legt sich deshalb auch fest, dass hier eine Maschine imEinsatzwar.SpänevonStahlkonntenin den„Schrämmspuren“nachgewiesenwerden. Der von ihm untersuchte Stollen gehört damit aufgrund der interkontinental feststellbaren spezifischen Merkmale der vorkatastrophischen Antike, speziell keltischen Eisenzeit an, die nahtlos in die gallo-romanische Epoche überging. Insbesondere, wenn man bedenkt, wo die Messungen durchgeführt wurden, in der Steiermark, dem antiken Noricum, das schon zur keltischen Eisenzeit für seine Eisenerzvorkommen aber besonders zur Römerzeit für seine fortschrittliche Eisentechnologie weithin bekannt war. Norischer Stahl war ein sehr geschätztes Exportgut. Kein Wunder, dass Stahl in den Sinterablagerungen in FormvonSpänenvorhandenwaren.

4.2 Zeitzuordnung laut Datierung

Skeptisch darf man auf jeden Fall bzgl. der hohen Datierung des Puchegger Stollens – über 10.000 Jahre, neueste Messung sogar über 20.000 Jahre - mittels Uran-Thorium-Messung sein. Diese Stollen lassen sich mit keiner bekannten Epoche der menschlichen Zivilisationsgeschichte vergesellschaften, inder schon so frühentsprechendesWerkzeugimEinsatzwar.

Bei Erkundigungen am örtlichen Straßenbauamt in der Gemeinde Schachen ist in den Aufzeichnungen ersichtlich,dassdie„Steinschlichtung“imMundlochdes Stollens-imZuge derStraßenarbeiten inden1960ernan der Straßenböschung erneuert und zum Teil neu errichtet wurde, um den Zugang nicht dem Verfall zu überlassen. Der Jahrhundertelang benutze alte Hohlweg musste weichen um dem vermehrten Verkehrsaufkommen und den dadurch nötigen Ausbau dieser Verbindungswegegerechtzuwerden.

Anmerkung: HierstellensicheinigeFragen

InihrerVersion(5)heißtes:

„Durch das hohe Mindestalter des Ganges sind diese Spuren im Eingangsbereich ziemlich verwittert. Der ehemalige Zugang wurde vor mehr als 20.000 Jahren durch einen einst sechs Meter langen Trockenmauergangwiederhergestellt“.

„Datiert wurden die Decksteine der TrockenmauerEinbauten im Eingangsbereich. Diese haben laut TCNDatierung (4) einen Richtwert für ein Mindestalter von 23.965±694Jahrenvorheute“.

Fakt ist...

Das untersuchte und auch datierte Trockenmauerwerk im Eingangsbereich kann demnach kein Alter von tausenden Jahren aufweisen wenn es erst in diesem Jahrhunderterneuertwurde!

(Foto Weber)

Alleindas sprichtfür eine früheste Entstehunginder keltischen Eisenzeit, einfrüheresDatum schließt sich aus, da vorher die Verwendung von Eisen entsprechend der archäologischen Evidenz nicht bekanntwar.

Abb. 4: Schrämspuren im Streblgang

4.3 Verglasungen

(5) „Ebenso konnten in den alten V-förmigen Schrämspuren Verglasungen der Innenseiten festgestellt werden, die Rückschlüsse auf hohe TemperaturenwährendderArbeitzulassen.

Dieser 92 m lange, künstlich geschaffene Felsgang wurde vor über 20.000 Jahren wahrscheinlich mit MaschinenausdemFels(Augengneis)geschrämt,denn die Werkzeug- bzw. Arbeitspuren an den Wänden waren auf den Innenseiten durch das verflüssigte Quarzgesteinverglast“.

VitrifikationundihrEinflussaufphysikalische Datierungsmethoden

Ein weiterer Faktor ist die Vitrifikation bzw. Verglasung.EinzelneStellenanderFelsoberflächeim Puchegger Stollen sind vitrifiziert, d. h. bei Temperaturen von 1200 Grad Celsius zu Glas zerschmolzen, was natürlich eine besonders extreme Erwärmung und Vaporisierung des Wassers und der darin gebundenen Isotope bedeutet. NachKusch soll die Verglasung der Felsoberfläche vor der Versinterungstattgefundenhaben.

(15)(https://pure.unileoben.ac.at›portal›files)

Quarzhältiges Sediment benötigt immerhin je nach Dichte zwischen 800 und 1200 Grad Celsius, um zu verglasen! Reines Quarzgestein benötigt eine wesentlich höhere Temperatur. Also durch Erhitzung findet eine Calcination statt. Die nun wasserfreien Teile des Uran-Carbonats sind daher mit der Glasoberfläche des Felsens verschmolzen und folglich für eine Datierung des Sinters nicht mehr zugänglich. Es lässt sich auch nicht mehr feststellen, in welchem Verhältnis 238U und 234U ursprünglich standen, da man nicht weiß, welche Teile des „stabilen“ Uran-Carbonats jeweils in welchem Anteil vitrifizierten. Man weiß nicht einmal, wo der Siedepunkt geschweige denn der Schmelzpunkt sich befindet.

Die bekannten Meißelschraffuren - Welch eine Art von Maschine war im Einsatz?

Kusch führt die Verglasung auf den Einsatz eines schnell rotierenden metallenen Schneidewerkzeugs zurück, der beim Bau des Stollens zum Einsatz gekommen sein soll, also bevor der Uran-haltige Sinter sich ablagern konnte. Abgesehen davon hinterlässt ein rotierender SchneidekopfnichtdiesetypischlangenMeißelspuren, Wir haben die Meißelspuren genau begutachtet und messeneineLängevon40cmbis50cm,bevordieKerbe endet.Kuschhältesnichtfürmöglich,dasseinMeißelin einem Schwung eine derart lange Kerbe in den Fels tiefen kann. Die Decke des Stollens verläuft gleichbleibend konkav und die Abweichungen betragen nurwenigeZentimeter.

Aber können die Meißel dabei wirklich Temperaturen von1200bis1400GradCelsiuserzeugen?

Abb. 5: Laborversuche am Institut für Verfahrenstechnik (Foto Montanuniversität Leoben)

4.4 Eine Feuerstelle als Ursache der Verglasungen?

Die Feuerwehren um das Gebiet von Vorau führten von 1978 bis 1981 regelmäßig Atemschutzübungen ineinigenStollendurch.

SoheißwirdFeuer

Feuer erreicht nicht immer die gleiche Temperatur, es kommt stattdessen darauf an, was brennt. Auch hat das Feuer nicht an jeder Stelle die gleiche Temperatur, eine Flamme hat verschiedene Brandzonen, die unterschiedlichheißwerden.

DaskönnenSiesichamleichtestenmerken,wennSiedie FlammeeinerKerzebetrachten:

Direkt am Docht ist die Flamme sehr dunkel, da das Feuer hier nur sehr wenig Sauerstoff erhält. Das Feuer wirdhiernurca.600bis800GradCelsiusheiß.

In der zweiten Brennzone (knapp über dem Docht) ist die Flamme etwas heller, die Temperatur liegt hier bei ca.1000GradCelsius.DerheißesteBereichbefindetsich knappoberhalbdersichtbarenFlammeunderreichthier biszu1400GradCelsius.

Aus Berichten der Feuerwehr:

“Am Samstagnachmittag führten wir wieder einmal eine Atemschutzübung im „Streblgang“ durch. Ziel dieser Übung war es, einen Tunneleinsatz zu simulieren, wobei das sichere Fortbewegen mit den Atemschutzgeräten in einem völlig verrauchten Tunnel beübt wurde. Übungsannahme war eine sich in Zwangslage befindliche Person im Höhleninneren zuretten.

Über Jahre hinweg wurden in zahlreichen Unterirdischen Gängen Sperrmüll und Altreifen entsorgt. Bei diesem Übungseinsatz wurde ein Feuer aus den am Gang liegendem Müll und den Gummireifenentzündet.

Nach ein paar Minuten hat dann der Gummi begonnen zu brennen. Durch die steigende Temperatur und immer dichter werdenden Rauch musstenwirdenStollenaberehestverlassen.

Anfangs ging man davon aus dass beim Anzünden des Feuers der gesamte Rauch durch einen Luftzug abgezogen würde, was in der Praxis aber nicht geschah.NachzweiStundenintensivsterkörperlicher Höchstleistung waren die Grenzen der Leistungsfähigkeit erreicht und die Übung konnte beendetwerden.“

In einem normalen Lagerfeuer mit Holzscheiten verhalten sich die Temperaturen ähnlich, wie bei einer Kerzenflamme. Die Kerntemperatur (also im Innersten) liegtbei"nur"ca.800GradCelsius.

Doch es geht noch wärmer: Gummi erreicht eine Flammtemperatur von der Streuflamme von 1200 bis 2500GradCelsius.

WennmanüberdieIntensitätderVerbrennungspricht, solltenzweiihrerextremenFormenerwähntwerdenExplosionundSchwelbrand.ImWesentlichenisteine Explosionaugenblicklich,undSchwelbrandisteine langsameVerbrennung.

Anmerkung: Allem Anschein nach dürften nun diese vereinzelten Verglasungen darauf zurückzuführen sein, dass eine hohe Flammentemperatur durch brennenden MüllerreichtwurdeundsomiteinzelneVerglasungenan derFelsoberflächeentstandensind.

Abb. 6: Feuerwehrübung im Streblgang (Foto Archiv FF-Vorau)

5.0 Schlussbemerkungen

Im Zuge der Befahrungen in Puchegg/Vorau konnten die eingangs genannten Interessens-Wünsche der Salzburger Besuchergruppe mangels von FaktenErgebnissen der bisherigen Untersuchungen nicht abgehandeltwerden.

DieRätselumdieBauwerkesindausSichtdesAutors weitgehend gelöst. Gleichfalls sind Herstellungszeitspanne und Funktion der befahrenen, unterirdischenBauwerkeweitgehendgeklärt: Der befahrene Schrämstollen wurde aufgrund des Augenscheins und des jeweiligen, geschichtsbezogenen Standes der Technik höchstwahrscheinlich zwischen dem 13. Jhd. und dem 14. Jhd., zum Zweck der Edelmetallsuche vorgetrieben.

Als erfahrener Bergmann schmerzt es mich, dass steinerne Bergbau- Denkmäler als solche nicht erkannt und vergessen werden sowie Bergbautradition und die im Vergleich zu Salzburg etwa gleiche oststeirische Geschichte des Erzbergbaus anscheinend durch Volksmärchen ersetztwerden.

Der von mir als “etwas verrückter Ritter und Abt“ verdächtigte Veranlasser des Schrämstollens war, nicht verrückt, sondern lediglich vom seinerzeitigen „Silberfieber“ des 12./13. Jahrhunderts angesteckt und erfasst worden. Ritter und/ oder Abt waren bei der damals erfolgversprechenden Suche nach Edelmetall sowie anderen Erzen in der näheren und weiteren Umgebung von Vorau örtlich durchaus erfolgreich. Das weisen Beispiele angeführter Bergwerke nach. Nur der von uns besuchte Schrämstollen sowie auch andere Suchstollen oder Schurfbaue blieben zum Großteil erfolglos und brachten keinen Bergsegen. Meine „Theorie“, wird ebenfallsdurchdiehistorischenBergbauederRegion bestätigtundnachgewiesen.

Die hochmittelalterlichen Rodungen von 1010 bis 1250 (14) sind aus Autorensicht u.a. in einem zeitlichen und auch in einem sachlichen Zusammenhang zu sehen mit der sprunghaften Bevölkerungszunahme u.a. zufolge bayerischer Einwanderung, der ländlichen Besiedlung mit Erbhöfen, dem aufblühenden Dorf- und Städtebau, den vermehrten Klostergründungen, dem Silberbergbau mittels Schrämstollen, dem kräftigen Wirtschaftsaufschwung zufolge Verbreitung der SilberpfennigeundderEinführungder

Geldwirtschaft sowie technisch auch mit der Entwicklung vonHolzgetrieben,derVerbreitungderWasserräderzum

Mühlenantrieb und der Roheisenerzeugung mittels Stucköfen. Demnach war das sogenannte „Finstere Mittelalter“garnichtsofinster.

Eine universitäre Bearbeitung des seinerzeitigen Goldbergbaus „Goldloch“ in Puchegg aus verschiedenen Gesichtswinkeln, wie etwa aus mineralogisch –lagerstättenkundlicher, aus bergbautechnischer oder aus volkskundlicher Sicht (Vergoldungen in der Stiftskirche Vorau),seihierangeregt.

Aufgrund des persönlichen Augenscheins des Schrämstollens in Puchegg ordnete der Autor diesen eindeutig dem Mittelalter zu. Im Zuge der Literaturnachbearbeitung konnte der Autor in Dokumente Einsichtnehmen,dasim13.Jhd.dieerstenÄbtevonVorau wegen des damals umgehenden „Silberfiebers“ die Umgebung von Vorau von Bergbaukundigen des BergbauesabsuchenundSchürfstollenvortreibenließen.

Eine intensive Bergbautätigkeit setzte in dieser Zeit ein, in welchem auch das Stift Vorau begann, die Mineralvorkommen seiner Gebiete zu nutzen und die Erzvorkommen im Feistritztal durch den Jakobistollen aufschließen ließ. Beim Goldloch in Puchegg handelt es sich um eine der zahlreichen steirischen Stätten, an denen Abbautätigkeiten in Bezug auf goldhaltige Erze nachgewiesen sind. Laut offiziellen Angaben wurde in diesem Stollen einst Arsenkies gewonnen. Dieses Mineral, auchArsenopyritgenannt, bildetsicheinerseits hydrothermal, also aus gas- und salzhaltigen wässrigen Lösungen, wird in Gängen und Spalten gepresst und kristallisiert dort unter langsamer Abkühlung. Andererseits entsteht es durch Gesteinsmetamorphose, d. h. durch geänderte Temperatur- oder Druckverhältnisse aus Skarn, Glimmerschiefer und Gneis. Letzterer wird übrigens heute noch in den Steinbrüchen Koglerauabgebaut.

In geringen Mengen ist Arsenkies oftmals auch Silber und Gold beigemengt. Daraus resultierte auch der Abbau dieser Goldvorkommen, die zur Vergoldung der Figuren der Stiftskirche Anwendung fanden, und wodurchdieLocationauchihrenNamenerhielt.

In der Nähe des ehemaligen „Goldloch-Bergbaus“ in Puchegg ist die Existenz mehrerer Suchstollen, z.B. „unser Schrämstollen“, geradezu eine zwingende Selbstverständlichkeit.

Literatur:

(1) Google: www.subterravorau.at/ unterirdische Gänge

(2) Josef BAYER. Ein Feuersteinbergwerk aus der jüngeren Steinzeit auf der Antonshöhe bei Mauer, in: Heimatjahrbuch der Pfarrgemeinde Mauer (Mauer bei Wien 1930 = Heimatjahrbuch 7), 17-22

(3) Google: www.schaubergwerk leogang.com

(4) TCN-Datierung

https://de.wikipedia.org/wiki/Oberfl %C3%A4chenexpositionsdatierung

(5) Heinrich und Inge KUSCH, Tore zur Unterwelt – Das Geheimnis der unterirdischen Gänge aus alter Zeit (Graz 2009)

(6) Friedrich Basic, Farbstoffe aus der Steinzeit, in: Österreichischer Berg- u. Hüttenkalender (1960), 86

(7) Mitarbeiter der Prähistorischen Kommission der Österr. Akademie der Wissenschaften entdeckten 2005 im Siedlungsbereich am Wachtberg von Krems a. d. Donau im Löß u. a. Eine dicht mit Rötel umgebene, 32000 Jahre alte Begräbnisstätte von zwei Neugeborenen unter einem Mammut Schulterblatt. Als Beigabe oder Schmuck der Neugeborenen fanden sich (Elfen-) Beinperlen

(8) Falko DAIM & Wolfgang NEUBAUER (Hg.), Zeitreise Heldenberg Geheimnisvolle Kreisgräben. Niederösterreichische Landesausstellung in Kleinwetzdorf, (St. Pölten 2005).

(9) Hans RANSMAYER. Der Arthur Stollen – ein Mekka der Wissenschaft. In Gerhard Moser (Hrsg). Das Stadtbuch St. Johann im Pongau (St. Johann im Pongau 2005). 19-21

(10) Hamid MONADIEM. Quarzit, eine Ingenieurkunst aus dem antiken Iran, in: Fachzeitschrift des VINI, 7 (2004)

(11) Leopold WEBER, Die silberführende BleiZinklagerstätte von Arzberg (Oststeiermark), in: Joarmes Geologie und Palätologie 7 (2005), 9-23

(12) Google: www.abfallwirtschaft.steiermark.at/ ems/PDF abfallwirtschaftliche Anforderungen an den bergbau, ur- und frühgeschichtlicher bergbau

(13) Hans-Peter BOHAN et.al., Geochemie und Schwefelisotopen – Verteilung der GoldArsenopyrit Vererzung am Straßegg. Steiermark, in: Mitteilungen der Österr. Mineralogischen Gesellschaft 141 (1996), 72-73

(14) W. SCHENK, Bilanzierung von Wald und Offenland in vorindustrieller Zeit. (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 139. München 2003). 373-383

(15) Montanuniversität Leoben https://pure.unileoben.ac.at

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Studie zum Strebl Gang in der Steiermark by Hansjörg Weber - Issuu