Valor: Zuerst Raufutter

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ZUERST RAUFUTTER Doch nicht nur Raufutter

DEU


Alles im Leben dreht sich um die Grundlagen – Kron Gracie

2 valor, Everything is energy


Bilder: Audrey Broekmeulen

Frank Sorge

Inhalt • •

Arnd Bronkhorst

Erin Gilmore

Digishots

Qualität und Quantität von Raufutter 6 Alles über den Kauf von hochwertigem Raufutter

Fasern

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Die wunderbare Welt der Fasern

Wahrheit oder Mythos 12 Ein Pferd muss unbegrenzt Raufutter fressen

Mit den Augen füttern 14 Top-Reiter Johnny Pals über die Ausgewogenheit zwischen Rau- und Kraftfutter

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Liebe Pferdefreunde,

als Tochter einer Konzertpianistin wurde mir der Reitsport sicher nicht in die Wiege gelegt. Meine Mutter sah mich lieber am Klavier als auf dem Pferd. Dennoch hat sie mir schon früh beigebracht, wie wichtig es ist, seiner Leidenschaft nachzugehen. Für sie war das Klavier, für mich sind es die Pferde. Sie hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, jeden Tag etwas zu tun, aus dem man Energie schöpfen kann.

Wenn man mit Leidenschaft lebt und arbeitet, kann man wachsen. Das Gefühl haben, dass man Fortschritte macht und dass man sich weiterhin selbst herausfordern kann. Ich arbeite seit mehr als 27 Jahren mit Cavalor zusammen. Die Marke, aber auch die Pferde und die Besitzer fordern mich heraus. Die Entwicklung schreitet schnell voran. Die Wissenschaft entwickelt sich stets weiter, und auch wir als Pferdebesitzer gehen Dingen viel weiter auf den Grund. Was soll ich meinem Pferd füttern? Warum tue ich was und was bewirkt es?

Bei Wachstum geht es um Ambitionen, unabhängig davon, welche Ambitionen man hat. Eine gute Grundlage ist hier der Ausgangspunkt. Dabei muss man wissen, was man für eine gute Grundlage benötigt. Für mich bedeutet das, körperlich und geistig fit zu sein. Für mich ist Laufen ein Ventil, das mir körperlich einen Schub gibt. Beim Laufen mit unserem Hund entstehen neue Ideen.

An dieser Grundlage arbeite ich auch täglich mit Cavalor. Oft sieht man, dass weniger statt mehr gefüttert wird. Wir tun das einfach gern. Darüber hinaus muss man die täglichen Bedürfnisse eines Pferdes berücksichtigen. Raufutter hat den größten Anteil an der Futterration. Dazu geben wir das passende Kraftfutter. Wenn ein Pferd den entsprechenden Bedarf hat, kann man auch Futterergänzungsmittel geben.

Sorgen Sie für ein glückliches Pferd, das jeden Tag motiviert ist und Lust hat, mit Ihnen zu arbeiten. Dies gelingt mit einem ausgewogenen „Kraftstoff“, achten Sie aber auch auf die psychische Gesundheit. Dies wird Sie Ihrem Ziel ein großes Stück näherbringen. Könnten Sie dabei ein wenig Hilfe gebrauchen? Wir helfen gerne!

Karen Vloet

CAVALOR-VERTRETERIN, NIEDERLANDE

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QUALITÄT UND QUANTITÄT ALS OBERSTE PRIORITÄT

VON RAUFUTTER HEU ODER RAUFUTTER IST WICHTIG. EINER, DER SICH DAMIT AUSKENNT, IST MICHEL ISMALUN, DER FRANZÖSISCHE PARCOURSDESIGNER, DER ZUSAMMEN MIT SEINEM SOHN ÉTIENNE DIE DE LA HOUSSAYE STABLES BETREIBT. IN BONNIÈRES-SUR-SEINE STEHEN 50 PFERDE. DAS DUO BETREIBT EINE REITSCHULE, EINE EIGENE ZUCHT, BEGLEITET REITER VOR UND AUF TURNIEREN, NIMMT SELBST AN TURNIEREN TEIL UND KAUFT UND VERKAUFT ZU GUTER LETZT ÜBER DIE DE LA HOUSSAYE STABLES ZAHLREICHE PFERDE. Wie viel Raufutter füttern Sie pro Tag? Was steht sonst noch auf der Speisekarte? Die Pferde, die auf Stroh stehen, bekommen täglich zwischen sechs und acht Kilo Heu. Die Pferde, die auf Spänen stehen, erhalten unbegrenzt Raufutter. Gutes Raufutter ist für Pferde von grundlegender Bedeutung. Es füllt den Darm, versorgt den Körper mit der notwendigen Menge an Vitaminen und Mineralstoffen und verhindert, dass Langeweile aufkommt, da die Pferde den ganzen Tag über fressen können. Wenn nicht ausreichend Heu vorhanden ist, fangen sie oft an, Stroh zu fressen. Das kann Verstopfung und sogar Koliken verursachen. Wir ergänzen das Raufutter dreimal täglich mit Kraftfutter. Wir passen die Menge an Kraftfutter im Laufe des Jahres an den Grad der Aktivität, den Energiebedarf und den allgemeinen Zustand des Pferdes an. Aktuell testen wir Heulage, obwohl wir eigentlich eher das normale Heu bevorzugen, das mehr als 80 % Trockenmasse enthält. Heulage ist zwar nährstoffreicher, erhöht aber meiner Meinung nach das Risiko von Koliken.“

Bei Michel und Étienne stehen die Pferde hauptsächlich auf Stroh. Einige Pferde haben Späne als Einstreu, das sind aber Ausnahmen. Beispielsweise, weil sie zu viel Stroh fressen würden oder eine Stauballergie haben. Alle Pferde werden täglich trainiert. Die Pferde, die im Training sind oder verkauft werden sollen, kommen alle außerdem mindestens zwei Stunden am Tag auf der Koppel, natürlich nur, wenn es das Wetter zulässt.

Einige Ihrer Pferde bekommen unbegrenzt Heu. Wie schaffen Sie es, diese unbegrenzte Menge zu füttern? „Mein Sohn Étienne und sein Team aus drei Pferdetrainern, die auch als Pferdepfleger arbeiten, sind den ganzen Tag im Stall. Neben dem Training der Pferde und dem Pferdeverkauf koordiniert Étienne auch die gesamte Organisation im Stall. Das Wohlbefinden der Pferde steht dabei immer an erster Stelle. Und er arbeitet unermüdlich. Wir füttern keine großen Mengen auf einmal. Wir füllen das Heu im Laufe des Tages immer wieder auf, sobald die Pferde einen Teil gefressen haben. So können wir verhin-

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dern, dass die Pferde mit dem Heu spielen und es verschwendet wird.“ Wie viel Heu verbrauchen Sie im Laufe des Jahres? „Wir haben im Durchschnitt 50 Pferde bei uns im Stall stehen. Die Anzahl kann immer einmal wieder variieren, wenn Trainingspferde hinzukommen oder ausziehen, und natürlich auch Pferde verkauft werden. Wir gehen davon aus, dass jedes Pferd etwa 10 kg Heu am Tag frisst. Insgesamt sind das dann etwas mehr als 180 Tonnen pro Jahr. Das Heu wird uns in 300-Kilogramm-Ballen von unserem Nachbarn geliefert. Das funktioniert auf Abruf, da unser Heulager nicht allzu groß ist. Wir haben wirklich Glück, einen Lieferanten direkt um die Ecke zu haben. Er liefert Heu in hervorragender Qualität.“ Woher wissen Sie, dass das Heu von guter Qualität ist? „Ich vertraue meinem Nachbarn! Er hat sehr schöne Wiesen, sein Heu ist schön grün, schmackhaft und nährstoffreich, eine Mischung aus Gras und Luzerne. Natürlich kommt es auch vor, dass es aufgrund von schlechtem Wetter schlechte Erntejahre gibt, was im Jahr 2020 sicherlich der Fall war. Wir achten auch darauf, dass wir das Heu maximal 12 Monate nach der Heuernte verfüttern. Länger lassen wir es nie liegen, da es dann zu trocken ist und seinen Nährwert verliert.“ Was machen Sie, wenn das Heu nicht die gewünschte Qualität hat? „Wenn dem Heu wichtige Nährstoffe fehlen, ergänzen wir es mit anderen Fasern, aus Luzerne, extrudierten Leinsamen, Karotten, getrockneten Rübenschnitzeln, getrockneten


Zichorienschnitzeln und Sojaschalen. Fasern sind wichtig für die Pferde. Zusätzliche Fasern liefern extra Energie und sorgen dafür, dass die Pferde schneller in Form kommen. Für Pferde, die Probleme mit Staub haben, der sich manchmal auf dem Heu absetzt, sind diese zusätzlichen Faserquellen ebenfalls ideal. Sie sind auch leichter zu füttern als zum Beispiel nasses Heu. Und es ist einfacher, die Fasern zu lagern. Allerdings gibt es auch zwei Nachteile: Es ist teuer (500 Euro pro Tonne im Vergleich zu 120 Euro pro Tonne Heu) und die Vögel lieben das Futter ebenfalls. Sie sind dann im Lager damit beschäftigt, sich durch die Verpackung zu picken.“ Was machen Sie, wenn nicht ausreichend Heu da ist? „Wenn es im Laufe des Jahres zu einem Mangel an Heu kommt, müssen wir es von weiter weg einkaufen. Wie schon gesagt, wir füttern bei Ballaststoffmangel auch andere Fasern als Ergänzung zur täglichen Raufutterration. Im Jahr 2021 gab es viel Heu, allerdings war die Qualität ungleichmäßig. Es hat in Frankreich viel geregnet, sodass das Heu nicht richtig trocknen konnte. Die Menge und die Qualität von Heu bleibt ein ständiges Problem. Schließlich hat das oberste Priorität. Das Wetter wird durch den Klimawandel immer unberechenbarer. Sie können immer wieder mit unangenehmen Überraschungen rechnen, und ich denke nicht, dass das nachlässt.“ Haben Sie in den letzten Jahren Unterschiede oder Trends bei Qualität und Verfügbarkeit festgestellt? festgestellt? J„Absolut. Wir sind den Launen des Wetters unterworfen. 2020 gab es beispielsweise nicht genug Heu, um alle Pferde zu versorgen, 2021 gab es viel Heu, aber von unbeständiger Qualität.“Wetters unterworfen. Letztes Jahr zum Beispiel gab es nicht genug Heu, um alle Pferde zu versorgen. Im Gegensatz dazu gab es in diesem Jahr viel Heu, aber die Qualität war sehr unterschiedlich, da es viel geregnet hat und ein Teil der Ernte nicht richtig trocknen konnte.liteit.’’

WISSENSCHAFT TRIFFT PRAXIS Die Bedeutung von Raufutter und damit von Fasern ist seit vielen Jahren bekannt. Raufutter ist die Grundlage einer jeden Futterration. In der Praxis ist ein geschultes Auge dabei sehr hilfreich. Durch Erfahrung und Können wissen Pferdebesitzer genau, wie sie ihre Pferde in einer guten Verfassung halten können. Hinzu kommt, dass die Wissenschaft heutzutage immer mehr Erkenntnisse liefert. Was können wir aus diesen neuen Entwicklungen lernen? Peter Bollen bringt uns auf den neuesten Stand. „Es ist wichtig zu wissen, dass es drei Gruppen an Heu gibt. Heu hat einen Trockenmassegehalt von über 84 %, Heulage hat einen Trockenmassegehalt zwischen 50 % und 84 % und Silage hat einen Trockenmassegehalt von weniger als 50 %. Heulage und Silagen sind beides silierte Futterarten. Das Gras wird in Plastik eingewickelt, das verhindert, dass Sauerstoff an das Gras gelangt. In Silage bildet sich Milchsäure, die die Bildung von Schimmel und Mykotoxinen hemmt. In Heulage, der trockneren Variante, wird aufgrund der geringen Feuchtigkeit nicht ausreichend Milchsäure gebildet. Daher ist die Gefahr der Schimmelbildung deutlich größer als bei Silage. Wir denken oft, dass trockeneres Heu weniger Schimmel enthält, doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Feuchtigkeit hemmt letztlich den Schimmelbildungsprozess.“ „Es gibt auch neue Erkenntnisse über unbegrenzte Mengen an Raufutter,“ erklärt Peter weiter. „Ein Pferd frisst täglich mindestens 2,5 % bis 3 % seines Körpergewichts an Trockenmasse. Ein ausgewachsenes Pferd kann an einem Tag einen ganzen Berg an Raufutter fressen. Das ist kein Problem, was die Menge an Fasern angeht, aber es bedeutet oft, dass das Pferd mehr Energie und Eiweiß aufnimmt als es benötigt. Eine Analyse gibt Ihnen Aufschluss über die Qualität des Heus. Eine Standardanalyse gibt Auskunft über den Gehalt an Eiweiß, Zucker, rohem Zellstoff und Schimmel. Eine umfassendere Analyse ist sogar noch besser, da sie die Verdaulichkeit des rohen Zellstoffs bestimmt. Das liegt an der Qualität der verfügbaren Fasern. Möchten Sie mehr über ihr Raufutter wissen? Dann lassen Sie auch die Mineralstoffe und Spurenelemente analysieren. Mit diesen drei Analysen wissen Sie genau, was Sie füttern und können mögliche Defizite ausgleichen.“

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BALLAST

Die Gesundheit des Pferdes beginnt mit einem gut funktionierenden Magen-Darm-Trakt. Damit das Verdauungssystem richtig funktioniert, muss das Pferd täglich Ballaststoffe zu sich nehmen. Doch welche Funktion haben Ballaststoffe eigentlich? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ballaststoffen und dem Mikrobiom? Und bekommt jedes Pferd ausreichend Ballaststoffe? In diesem Artikel nimmt uns Frau Dr. Erica Reijerkerk, Tierärztin, spezialisiert auf innere Erkrankungen des Pferdes, mit in die wunderbare Welt der Ballaststoffe, erklärt ihre Notwendigkeit und ihren Weg durch den Pferdekörper.

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TSTOFFE

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ERICA REIJERKERK SCHLOSS IHR STUDIUM AN DER UNIVERSITÄT UTRECHT IM JAHR 2004 ALS TIERÄRZTIN MIT FACHGEBIET PFERD AB. ANSCHLIESSEND BESUCHTE SIE DIE FAKULTÄT FÜR VETERINÄRMEDIZIN IN UTRECHT FÜR DIE ECEIM-SPEZIALISIERUNG AUF INNERE ERKRANKUNGEN BEIM PFERD. NEBEN IHRER ARBEIT ALS TIERÄRZTIN AN DER PFERDEUND REHABILITATIONSKLINIK HOFSTEDE IN LEUSDEN IST SIE FÜTTERUNGSBERATERIN FÜR PFERDE UND FACHDOZENTIN FÜR PFERDEGESUNDHEIT UND UNTERRICHTET AN VERSCHIEDENEN BILDUNGSEINRICHTUNGEN FÜR REITSPORT UND MEDIZIN.

Es gibt viele Arten von Ballaststoffen und wenn wir über Ballaststoffe bei Pferden sprechen, meinen wir eigentlich Futterfasern. Es handelt sich hier um eine Sammelbezeichnung für eine große Gruppe an Kohlehydraten, die durch eine bakterielle Umwandlung fermentiert werden. Futterfasern stammen hauptsächlich aus pflanzlichem Material. Das Pferd als Pflanzenfresser ist ein Faserfresser par excellence. Die Aufnahme von Ballaststoffen liefert nicht nur die notwendige Energie, die Verarbeitung und überhaupt das Vorhandensein von Ballaststoffen im Magen-DarmTrakt tragen (in)direkt zu einer guten Gesundheit bei. Darüber hinaus spielen Ballaststoffe eine wichtige Rolle bei der Stimulierung der Motilität des Magen-Darm-Trakts (Pferdekot) und der natürlichen Abwehrkräfte. Im Allgemeinen kann man sagen, dass Ballaststoffe aufgrund ihres Einflusses und ihrer zahlreichen Funktionen ein notwendiges „universelles Werkzeug“ für einen gut funktionierenden Magen-Darm-Trakt sind, was zur Aufnahme der notwendigen Nährstoffe und einem guten Immunsystem führt. Das Darmmikrobiom Es gibt im und am Körper viele Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Hefen. Diese werden gemeinsam als Mikrobiom bezeichnet. Es ist ein vielseitiges System, das sowohl bei der Verdauung als auch für die Abwehrkräfte eine wichtige Rolle spielt. In den letzten Jah-

ren ist das wissenschaftliche Interesse am Mikrobiom und seinem Zusammenhang mit der Gesundheit stark gestiegen. Dennoch ist es nach wie vor schwierig, dieses System richtig abzubilden. Man beobachtet viele individuelle Unterschiede in der Population der Mikroorganismen, und auch die Zusammensetzung hängt von vielen (externen) Faktoren ab. Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms kann im positiven und negativen Sinne beeinflusst werden. Hochwertige und faserreiche Lebensmittel unterstützen die Entwicklung eines stabilen und gesunden Mikrobioms. Stress oder beispielsweise die Verabreichung von Antibiotika wirken sich negativ auf die Darmflora aus und verursachen Verdauungsprobleme, die Durchfall und/oder Koliken zur Folge haben. Zufrieden Wir möchten die Bewohner des MagenDarm-Trakts (die Darmflora) zufriedenstellen. Präbiotika ist ein Sammelbegriff für die „Nahrung“ für die guten Bakterien, damit diese ihre Arbeit optimal verrichten können. Ballaststoffe sind die natürlichste Art der Präbiotika und tragen zum Wachstum und zur Funktion der nützlichen Darmbakterien bei. Futterfasern kommen nicht nur in Gras, Heu, Luzerne und Silage (Heulage) vor, sondern in geringerem Maße auch in Kraftfutter. Beispielsweise sind Rübenschnitzel, Weizen, Dinkel, Kleie und Getreidespitzen/-schalen

5 TIPPS VON ERICA REIJERKERK Erica Reijerkerk weiß alles über die innere Gesundheit von Pferden. Sie hat einige Tipps für Sie: • Füttern Sie immer ausreichend Fasern, über Raufutter und Kraftfutter. Unbegrenzt ist jedoch nicht immer optimal. Für das Pferd ist es besser, mehrere Portionen pro Tag zu bekommen, die seinem Energiebedarf entsprechen. • Die Zähne sind der erste Schritt im Verdauungsprozess. Eine jährliche Zahnkontrolle ist sehr zu empfehlen! • Manchmal lässt es sich nicht vermeiden: das Pferd braucht eine Antibiotika-Kur. Damit sich das Darmmikrobiom schneller erholen kann, benötigt Ihr Pferd dann ausreichend Fasern aus Raufutter, denn Fasern sind die natürlichste Form von Präbiotika. • Auch Bewegung hat Einfluss auf die Verdauung. Hat Ihr Pferd aufgrund einer Verletzung Stallruhe? Dann füttern Sie energiearmes, rohfaserreiches Futter und achten Sie auf Verstopfungen. • Kontrollieren Sie Ihr Pferd täglich, um sich einen Überblick über seinen Gesundheitszustand zu verschaffen. Wie sieht der Pferdemist aus und in welcher Menge äppelt es? • Frisst das Pferd gut, verliert es kein Futter? Trinkt das Pferd ausreichend (mindestens 30 Liter pro Tag)? Wie sieht sein Fell aus und wie ist sein Body Condition Score?

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nützliche Ballaststoffquellen, die oft in Kraftfutter verar­beitet werden. Probleme können dann entstehen, wenn pro Tag zu wenig Raufutter gefüttert wird, wenn die Qualität des Raufutters schlecht ist oder das Pferd aufgrund von Zahn- oder Verdauungsproblemen nicht genügend Futter aufnehmen kann. Bei Pferden mit Motilitätsproblemen des Magen-Darm-Trakts kann es zu einer übermäßigen Volumenbelastung kommen, die zu Verstopfung führt. Darum ist es wichtig, dass das Pferd ausreichen Bewegung bekommt, um die Darmmotilität zu fördern. Wir müssen aber auch wissen, dass ein unbegrenztes Angebot an Raufutter nicht für jedes Pferd geeignet ist. Vieles hängt vom Nährwertprofil des Heus ab. Bei einer übermäßigen Aufnahme von jungem Gras oder nährstoffreichem Heu nimmt ein Pferd auch mehr Zucker und Eiweiß auf. In manchen Fällen kann dies zu Verdauungsoder Stoffwechselproblemen wie Fettleibigkeit und Hufrehe führen. Passen Sie daher die Art und Menge des täglich gefütterten Raufutters immer an die Bedürfnisse Ihres Pferdes an. Zwei Typen Ballaststoffe in Raufutter und Fasermischungen werden in fermentierbare und nicht fermentierbare Ballaststofftypen unterteilt. Die fermentierbaren Ballaststoffe werden von Bakterien im Dünn- und Dickdarm abgebaut, in flüchtige Fettsäuren umgewandelt und liefern dann Energie. Die nicht fermentierbaren Ballaststoffe liefern im Prinzip keine Energie und scheinen daher eher nutzlos zu sein. Doch das ist keinesfalls wahr. Die nicht fermentierbaren Ballaststoffe schaffen Volumen im Darminhalt, regen die Darmwand zum „Kneten“ an und beeinflussen so die Geschwindigkeit des Durchgangs des Futters. Die Kombination aus Kneten und der richtigen Durchgangsgeschwindigkeit sorgt für ein gutes Durchmischen des Darminhalts und einen längeren Kontakt des Futterbreis mit der Darmwand, was die Aufnahme von Nährstoffen fördert.

betrachten. Man bekommt die Futterbestandteile (die Verpackung), kann den Inhalt des Geschenks aber nicht verwenden, wenn man es nicht auspacken kann. Verdauung bedeutet nichts anderes, als Nährstoffe zugänglich zu machen und sie so zu verarbeiten (zu zerkleinern), dass sie vom Körper aufgenommen werden können. Die Bereitstellung von qualitativ hochwertigem Raufutter mit der richtigen Struktur und den richtigen Bestandteilen ist also der erste Schritt. Darüber hinaus sind gut funktionierende Zähne und ein gut funktionierender Magen-Darm-Trakt wichtig, damit die richtigen Nährstoffe dorthin gelangen, wo das Pferd sie benötigt. Pferdemist als Indikator Natürlich ist es schwierig, eine 100 % zuverlässige Einschätzung darüber abzugeben, wie viele Ballaststoffe Ihr Pferd aufnimmt. Die Pferdeäpfel können hier Aufschluss geben. Ist der Pferdemist sehr trocken, stinkt oder ist wässrig? Wenn die Struktur noch sehr grob ist, kann dies viel über die Zähne des Pferdes, aber auch über die Gesundheit der Darmflora aussagen. Ein gestörtes Darmmikrobiom kann Ballaststoffe nicht ausreichend verdauen, Präoder Probiotika können hier Abhilfe schaffen. Auch Koliken und Durchfallerkrankungen stehen häufig in Zusammenhang mit der Aufnahme von Ballaststoffen. Die Lösung ist Futter mit ausreichend Ballaststoffen. Raufutter von hoher Qualität ist hier die Grundlage. Raufutter ist der Treibstoff für den Motor, der das Pferd antreibt. Der Nährstoffbedarf, der nicht mit Raufutter gedeckt werden kann,

kann dann mit Kraftfutter und Futterergänzungsmitteln aufgefüllt werden. Praktische Erfahrung Frau Dr. Erica Reijerkerk sieht viele Pferde mit fütterungsbedingten Störungen, wie Abmagerung, Koliken (z. B. Magengeschwüre) und Durchfall. Um die Ursache des Problems herauszufinden, geht sie mehrere Schritte durch, bevor sie mit einer Behandlung beginnt. Nach einer ausführlichen Anamnese, bei der sie auch die Futterration und die Fütterungsweise unter die Lupe nimmt, beurteilt sie alle Pferde klinisch, einschließlich Körpergewicht und Body Condition Score. „Anschließend führe ich in der Regel eine rektale Untersuchung durch. Ich taste die Organe und Darmwände ab und beurteile Lage, Grad und Aussehen des Darminhalts. Zum Schluss sehe ich mir noch das Ergebnis an, den Pferdemist. Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen und auch Bluttests können bei der Ermittlung der Ursache helfen. Im Blut sehe ich mir normalerweise die Entzündungswerte und die Eiweißfraktionen an. Ist beispielsweise der Eiweißgehalt im Blut niedrig, kann es sich um einen Verlust oder erhöhten Verbrauch oder aber auch um Probleme bei der Aufnahme handeln. Schritt für Schritt kommen wir so zum Kern des Problems. Eine Gastroskopie kann notwendig sein, da man von außen nicht sehen kann, ob das Pferd ein Magengeschwür hat. Damit kann man auch ein Stück der Darmwand beurteilen. Mit einem Funktionstest stellen wir fest, ob der Dünndarm ausreichend Nährstoffe aufnehmen kann.“

Struktur Neben der Fermentierbarkeit der Ballaststoffe geht es dabei auch um die Struktur, nämlich ob sie lang- oder kurzfaserig sind. „Stängelhaftes“ Raufutter ist wichtig, um ausreichen Kautätigkeit anzuregen. Das Kauen ist der erste Schritt der Verdauung und dient dazu, die Futterpartikel zu zerkleinern und die Speichelproduktion anzuregen. Sie können diesen Teil des Verdauungsprozesses wie ein Geschenk

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Wahrheit oder Mythos

EIN PFERD MUSS UNBEGRENZT RAUFUTTER FRESSEN Mythos

Sie möchten wissen, wie viel Raufutter Ihr Pferd benötigt? Scannen Sie den QR-Code und lesen Sie mehr zu diesem Thema!

Früher grasten Pferde fast Tag und Nacht, bis zu 16 Stunden waren sie mit dem Kauen von nährstoffarmen Gräsern und Kräutern beschäftigt. Obwohl die Pferde durch diese Art zu grasen viele Fasern erhielten, war dieses Raufutter ärmer an Zucker und Eiweiß. Außerdem gab es viele verschiedene Kräuter und Gräser, die die Pferde mit allen notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgten. Das Leben des „modernen“ Pferdes mag ganz anders aussehen als noch vor Jahren, sein Verdauungssystem hingegen ist aber noch genau dasselbe. Wenn ein Pferd zu lange keinen Zugang zu Raufutter hat, besteht die Gefahr von Gesundheitsproblemen. Im Gegensatz zum Menschen produziert das Pferd nur beim Kauen Speichel, der die Verdauung fördert und die Produktion von Magensäure unter Kontrolle hält. Wenn die Speichelproduktion zu lange unterbrochen wird, kommt es zu Verdauungsproblemen wie Magengeschwüren, Verstopfung der Speiseröhre und Koliken. Heutzutage ist das Raufutter viel energie- und proteinreicher als früher. Es besteht die Möglichkeit, dass Ihr Pferd bei unbegrenzter Verabreichung von Raufutter viel mehr Energie aufnimmt, als es eigentlich benötigt. Dies geht häufig mit gesundheitlichen Risiken wie Hufrehe oder Übergewicht einher. Raufutter, abgestimmt auf den Energiebedarf Ihres Pferdes, in möglichst kleinen Portionen. Das ist die Empfehlung für ein gut funktionierendes Verdauungssystem eines glücklichen Athleten.

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Die Frage Mein Pferd steht im Winter viel im Stall, aber sobald das Wetter wieder besser wird, geht mein Pferd tagsüber wieder auf die Koppel. Er ist anfällig für Koliken. Wie sorge ich für einen guten Übergang vom Stall zur Koppel? – Besitzer: Jay de Laat, Pferd Magic du Brayon, Frankreich

Die Empfehlung Junges und schnell wachsendes Frühlingsgras hat einen hohen Gehalt an Zuckern, Fruktanen (komplexe Zucker) und Proteinen. Dabei hat es noch wenig Fasern. Wenn ein Pferd von jetzt auf gleich zu viel davon frisst, kann es zu einer Übersäuerung des Dickdarms und einer gestörten Mikroflora führen. Bei empfindlichen Pferden besteht ein erhöhtes Risiko für Kotwasser, Koliken und Hufrehe. Daher ist ein langsamer Übergang von der Winter- zur Koppelsaison wichtig. Je kürzer das Gras ist, desto mehr Zucker enthält es. Sorgen Sie dafür, dass das Gras ausreichend hochgewachsen ist, bevor Sie das Pferd auf die Koppel stellen. Eine Länge von 15 bis 20 cm ist ideal. Lassen Sie Ihr Pferd am ersten Tage nur eine Stunde auf der Koppel und verlängern Sie diese Zeit dann alle zwei Tage um 30 Minuten. Pferde, die empfindlich auf Gras reagieren, sollten am besten dann auf der Koppel bleiben, wenn der Fruktangehalt des Grases am niedrigsten ist. Dies ist morgens zwischen 5 und 9 Uhr. Achten Sie auch darauf, dass es nachts nicht gefriert! Die Pflanze kann dadurch nicht wachsen und auch keinen Zucker verbrennen, weshalb sie am Morgen einen sehr hohen Fruktangehalt aufweist.

JEDES PFERD IST ANDERS. JEDES PFERD HAT ANDERE BEDÜRFNISSE. FÜTTERN SIE IHR PFERD ENTSPRECHEND SEINER BEDÜRFNISSE. MÖCHTEN SIE BERATUNG FÜR IHR PFERD? DANN BESUCHEN SIE DIE WEBSITE WWW.MYCAVALOR.COM ODER RUFEN SIE UNSERE CONSUMER LINE AN: +32(0)92202525.

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd im Stall oder auf der Koppel immer ausreichend Heu zur Verfügung hat. Dies erhält eine gesunde Darmflora aufrecht, bis sich das Pferd wieder an das Gras gewöhnt hat. Bringen Sie Ihr Pferd auch nicht mit leerem Magen auf die Koppel, sondern füttern Sie vorher Heu, um eine gute Grundlage zu schaffen. Die Fütterung von VitaFlora vor der Koppelsaison unterstützt die Gesundheit des Darms und eine gute Futteraufnahme. Es regt die Ballaststoffverdauung an, verhindert eine Übersäuerung des Dickdarms und fördert die Erholung der Darmflora. Sportpferde erhalten 30 g pro Tag und Freizeitpferde und Ponys 20 g pro Tag. Haben Sie ein empfindliches Pferd, das zu Kotwasser neigt? Dann ist es immer gut, Emergency911 im Sattelschrank zu haben. Diese schnell wirkende Paste unterstützt die Darmflora und das Verdauungssystem bei Darmproblemen. Es enthält Präbiotika, die die guten Bakterien im Darm unterstützen. – Caroline Loos, PhD, Fütterungsberaterin für Cavalor

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MIT DEN AUGEN TOP-REITER JOHNNY PALS ÜBER DIE AUSGEWOGENHEIT ZWISCHEN RAU- UND KRAFTFUTTER

FÜTTERN

Springreiter Johnny Pals arbeitet als Bereiter bei Black Horses Als Junger Reiter war Johnny Pals Teil der niederländischen Mannschaft, die an den Europameisterschaften 2002 in Kopenhagen teilnahm. Seit 2010 ist Johnny ein festes Mitglied des niederländischen Teams. Mit seinem von For Pleasure abstammenden Spitzenpferd Fernando, der auch von der KWPN zum Deckhengst gekört wurde, holte er mehrere internationale Topplatzierungen.

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SPRINGREITER JOHNNY PALS ENTDECKTE BEI EINEM MEDIZINISCHEN CHECK-UP, DASS SEINE PFERDE AN MAGENGESCHWÜREN LITTEN. DARAUFHIN BESCHLOSS ER, SEINE ART ZU FÜTTERN ZU ÄNDERN: MEHR UND UNBEGRENZT RAUFUTTER, EIN MINIMUM AN KRAFTFUTTER. DIE MAGENGESCHWÜRE VERSCHWANDEN, ABER JOHNNY STELLT BEI SEINEN PFERDEN EINEN LEISTUNGSRÜCKGANG FEST. WIR HABEN JOHNNY GEFRAGT, WIE ER DAS RICHTIGE VERHÄLTNIS ZWISCHEN RAU- UND KRAFTFUTTER ERREICHT HAT.

„Ich beginne jeden Tag mit einem Rundgang durch die Ställe. Ich erkenne sofort, wenn etwas nicht in Ordnung ist, weil ich meine Pferde gut kenne. Das können manchmal ganz kleine Signale sein: Alles, was ungewöhnlich ist, kann ein Zeichen dafür sein, dass sich ein Pferd nicht gut fühlt. Je schneller man das erkennt, desto besser. Zusätzlich zu unseren täglichen Kontrollen, werden alle Pferde regelmäßig von einem Tierarzt untersucht. Bei der letzten Untersuchung stellte sich heraus, dass 9 der 11 Pferde unter Magengeschwüren litten, drei davon sogar schwer. Das war ein Schock für mich. Ich hatte bereits vermutet, dass eines der Pferde an einem Magengeschwür leiden könnte, aber nicht, dass es so viele waren. Sie zeigten auch keine offensichtlichen Anzeichen für Magengeschwüre. Ich weiß, dass Magengeschwüre bei Pferden häufig auftreten, aber mir war nicht klar, dass sie nicht immer zeigen, wenn sie daran leiden. Daher befürworte ich auf jeden Fall eine Gastroskopie, dann kann man sicher sein, ob das Pferd ein Magengeschwür hat oder nicht“, sagt Johnny. Anpassung der Fütterung „Die Feststellung der Magengeschwüre bei den Pferden war für uns ein Grund, unsere Art der Fütterung zu ändern. Wir haben die Menge an Kraftfutter reduziert und die Pferde auf eine Futterration mit hauptsächlich hochwertigem Raufutter umgestellt. Zusätzlich zum Raufutter haben wir ein Vitamin- und Mineralstoff-Ergänzungsmittel gefüttert. Die Pferde hatten unbegrenzt Raufutter zur Verfügung, sodass sie nie längere Zeit einen leeren Magen haben mussten. Das haben wir etwa drei Monate lang beibehalten. Glücklicherweise klangen die Magengeschwüre ab. Die Futterration mit einem Minimum an Kraftfutter erwies

sich jedoch als nicht ausreichend. Die Pferde verloren an Muskelmasse und es lief bei allen glich: die Rückenlinie wurde weniger. An mehrtägigen Turnieren fehlte ihnen die Kraft, vor allem am zweiten und dritten Tag“, erzählt Johnny weiter. Raufutter allein ist für Pferde im Spitzensport nicht ausreichend „Ich denke, dass eine Futterration, die nur aus gutem Raufutter besteht, für Pferde, die keine Höchstleistungen erbringen müssen, durchaus gut funktionieren kann. Für Pferde, die auf hohem Niveau geritten werden, wie das bei meinen der Fall ist, funktioniert das nicht. Nach einer Analyse haben wir die Fütterung weiter optimiert. Meine Pferde bekommen jetzt wieder mehr Kraftfutter, in Kombination mit einem immer gefüllten Heunetz. Das Kraftfutter verteilen wir auf drei Portionen pro Tag. Damit geht es den Pferden deutlich besser. Sie sehen alle wieder gut aus und bringen auch wieder gute Leistungen. “ Mit den Augen füttern Johnny erzählt weiter: Raufutter ist die Hauptgrundlage einer guten Futterration für jedes Pferd. Erst Raufutter, dann Kraftfutter. Hier ist eine gute Qualität sehr wichtig, daher lassen wir unser Raufutter immer analysieren. Wenn wir wissen, welche Nährstoffe im Raufutter enthalten sind, können wir die Fütterung der Pferde noch besser an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Doch das allein reicht nicht aus. Eine gute Fütterung funktioniert nicht nur über den Verstand, sondern vor allem über die Augen. Man kann auf dem Papier noch so gut berechnen, was ein Pferd braucht, man muss sich aber das Pferd letztlich auch gut ansehen.

Ein gutes Gleichgewicht „Bei einer guten Fütterung geht es für mich darum, das richtige Gleichgewicht zu finden, das richtige Verhältnis zwischen Rau- und Kraftfutter. Ich glaube nicht, dass es ein festes System dafür geben kann. Und es ist Teamarbeit! Meine Mitarbeiter und ich beraten uns viel über die Pferde, denn sie kennen die Pferde auch alle sehr gut. Unsere Handlungen werden hauptsächlich von Bauchgefühl und Erfahrung gesteuert. Es ist bei jedem Pferd immer ein bisschen Experimentieren, um das richtige Verhältnis zwischen Raufutter und Kraftfutter zu finden, bis wir schließlich das perfekte Gleichgewicht haben. Außerdem kommen unserer Pferde das ganze Jahr über auf die Koppel. Gras ist nicht nur eine wichtige Raufutterquelle, sondern auch wichtig dafür, dass sich die Pferde wohlfühlen und Pferd sein können. “ Haben Sie Tipps für Leute, die keine so umfassende Erfahrung haben? „Ja, klar. Fangen Sie immer mit der Grundlage an: qualitativ hochwertiges Raufutter. Das ergänzen Sie um Kraftfutter oder einen Balancer, der dem Bedarf des Pferdes entspricht. Zu guter Letzt können Sie der Futterration Futterergänzungsmittel hinzufügen, aber nur, wenn das nötig ist. Wie genau das richtige Verhältnis aussieht und was Ihr Pferd benötigt, ist bisweilen schwer zu bestimmen. Was man auf keinen Fall tun sollte ist, Futterergänzungsmittel zu geben, ohne zu wissen, was dem Pferd wirklich fehlt. Das kann mehr schaden als nutzen. Daher kann es sehr hilfreich sein, einen Futtermittelberater zu Rate zu ziehen und Bluttests durchzuführen. Ein guter Fütterungsexperte sollte unbedingt Teil Ihres Teams sein.“

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DAS FUTTER VON JOHNNY PALS Raufutter ist wichtig, aber Pferde, die Leistung bringen müssen, brauchen mehr. Johnny füttert seinen Pferden Cavalor Fiberforce, da es zusätzliche Ballaststoffe enthält. „Das ergänzen wir dann mit Cavalor Endurix als Basiskraftfutter. Ich reite viele internationale und mehrtägige Turniere, bei denen die Pferde schwere Prüfungen absolvieren. Dann bekommen sie Cavalor Superforce als Kraftfutter: ein ideales Müsli, das für explosive starke Leistung sorgt.

Cavalor Gastro Aid geht bei der Heilung und Vorbeugung von Magengeschwüren noch einen Schritt weiter als Fiberforce Gastro. Cavalor Gastro Aid, erhältlich als Paste, in Flüssig- und Pulverform, schafft eine gesunde Umgebung im Magen. Es konzentriert sich auf die Neutralisierung der Magensäure und den Schutz der Magenwand. Sie können Cavalor Gastro Aid direkt ins Pferdemaul spritzen.

CRUNCHIES Verantwortungsvolles Naschen, das ist es, was wir alle wollen. Cavalor Crunchies sind leckere Snacks auf Basis von Karotten, Getreide und Kräutern, denen die Vitamine A, D und E zugesetzt wurden.

DIE WAHRHEIT ÜBER DIE RAUFUTTERANALYSE

Cavalor OilMega sorgt für ein von innen heraus gesundes Pferd. Seine Omega-3, -6, und -9-Fettsäuren sorgen, gemeinsam mit dem darin enthaltenen natürlichen Antibiotikum, für eine gesunde Darmflora und eine zusätzliche Unterstützung des Immunsystems. Sie sorgen für glänzendes Fell, eine gesunde Darmflora und ein gestärktes Immunsystem.

Eine Raufutteranalyse kann sehr gut sein, muss aber vor allem relevant sein. Wenn Sie jeden Monat anderes Raufutter (also von unterschiedlicher Herkunft) füttern, dann macht eine einzige Analyse wenig Sinn. Kaufen Sie Raufutter für einen längeren Zeitraum aus der gleichen Charge? Dann kann eine Analyse sehr sinnvoll sein. Die Pflanzensorte, die Bodenqualität, die Düngung, die Sonneneinstrahlung, der Erntezeitpunkt, die Lagerbedingungen und viele andere Faktoren haben Einfluss auf die Nährwerte. Raufutter macht den größten Teil der Futterration aus, daher ist es wichtig zu wissen, was man füttert. Denn der Gehalt an Eiweiß, Fasern, Mineralstoffen und Zucker kann stark variieren. Eine Futteranalyse gibt Ihnen Aufschluss darüber, wie viele Nährstoffe das Pferd aus dem Futter aufnimmt, sodass die Futterration mit zusätzlichem Kraftfutter, Balancern oder Ergänzungsfuttermitteln perfekt auf das Pferd abgestimmt werden kann, um seinen gesamten Tagesbedarf zu decken und auch sicherzustellen, dass es nicht zu einer Überversorgung kommt.

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WISSEN SIE SCHON ALLES ÜBER RAUFUTTER UND FASERN? - In der freien Wildbahn verbrachten Pferde bis zu 16 Stunden am Tag mit dem Kauen von faserreichen, nährstoffarmen Gräsern und Kräutern - Heu und Heulage sind in der Regel das grundlegende Raufutter, aber auch Rübenschnitzel, Luzerne, Weizen-/Dinkelkleie und Sojafasern (Schalen) sind gute Ballaststoffquellen für die Futterration eines Pferdes. Auch das Kauen von Stroh im Stall kann eine gute Ballaststoffquelle darstellen. - Je länger die Faser ist (> 2 cm), desto länger muss das Pferd kauen und desto mehr Speichel wird produziert. Das ist gut für die Neutralisierung der Magensäure. - Lange Fasern regen auch die Beweglichkeit des Darms an, was wiederum für eine gute Verdauung sorgt und das Risiko einer Kolik reduziert.

ZUCKER AUF DER SPEISEKARTE Der größte Teil der Futterration eines Pferdes ist das Raufutter. Damit sind nicht nur Fasern gemeint, Raufutter enthält auch Zucker (im Schnitt 5 - 15 %). Das ist nichts Schlimmes, die meisten Pferde können Zucker gut als Energiequelle nutzen.

- Raufutter besteht aus Feuchtigkeit und Trockenmasse. Trockenmasse ist die Gesamtheit aller Bestandteile von Futter, wenn die gesamte Feuchtigkeit entzogen wurde. Der Gehalt der Trockenmasse bestimmt, wie viele Nährstoffe dem Pferd pro Kilo Raufutter zur Verfügung stehen und wie viele Kilo ein Pferd pro Tag zu sich nehmen kann. - Ein Pferd kann beispielsweise mehr Gras als Heu fressen, da Gras einen viel geringeren Trockenmassegehalt (und viel mehr Feuchtigkeit) hat. - Kraftfutter und insbesondere Müsli (z. B. Cavalor FiberForce) können ebenfalls viele Fasern enthalten. Sie möchten wissen, wie viel genau? Dann sehen Sie sich die Verpackung an und achten Sie auf den Anteil an rohem Zellstoff.

Fasern über das Kraftfutter - eine ideale Ergänzung der Futterration. Cavalor Strucomix Original ist ein ballaststoffreiches Kraftfutter ohne Hafer. Für Pferde, die freizeitmäßig geritten werden oder gar Stallruhe haben, ist dies eine gute Ergänzung der Futterration/des Raufutters. Die Kräuter und Probiotika sorgen für eine gute Darmfunktion und natürliche Abwehrkräfte. Sehr schmackhaft und daher auch für mäkelige Fresser ideal.

Eine Wunde ist schnell passiert. Ärgerlich ist es, wenn die Wunde lange offen bleibt, eine Narbe entsteht oder das Fell in einer anderen Farbe nachwächst. Cavalor Lurax Creme stimuliert die Wundheilung, reduziert die Narbenbildung und sorgt dafür, dass das Fell schneller und in seiner natürlichen Farbe nachwächst. Ein echtes Muss für Ihre Sattelkammer, denn Sie können es auch bei Sonnenbrand verwenden.

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Es dreht sich alles um Fasern. Sie sind für Pferde mit einem empfindlichem Magen-Darm-Trakt durch den extra hohen Ballaststoffgehalt sehr gut geeignet. Cavalor FiberForce enthält viele Rohfasern, die Teil von Fiber Plus sind und aus hochwertigen Zellulosequellen wie Alfalfa-Stängeln, Dinkeln und Leinfasern gewonnen werden. Diese Fasern sind der Motor des Pferdedarms. Der ballaststoffreiche Mix hat einen geringen Zuckergehalt (5 %) und einen geringen Stärkegehalt (3 %). Dadurch wird der Blutzucker- und Insulinspiegel niedrig gehalten. Dadurch ist Cavalor FiberForce auch für Pferde geeignet, die für Stoffwechselerkrankungen anfällig sind.

HÖREN SIE AUF IHR BAUCHGEFÜHL 18 valor, Zuerst Raufutter. Doch nicht nur Raufutter


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