FIRST ANNUAL OF THE EUROPEAN CULTURAL MARKET 2021 #SUSTAINABILITY

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BEST PRACTICE

Fünf Generationen im Dialog

www.migros-kulturprozent.ch/ soziales

KONTAKT

Ramona Giarraputo Leiterin Soziales, MigrosGenossenschafts-Bund (Foto: Anna-Tina Eberhard)

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Jessica Schnelle Projektleiterin Soziales, Migros-GenossenschaftsBund (Foto: Anna-Tina Eberhard)

In der Schweiz – wie auch in anderen Ländern – leben mindestens fünf Generationen zusammen: Die Babyboomer, die Generationen X, Y und Z sowie die Nachkriegsgeneration. Ramona Giarraputo und Jessica Schnelle vom MigrosKulturprozent setzen sich für den Dialog ein und sprechen über erfolgreiche Generationenprojekte. Wie nahmen Sie die Generationensolidarität während des Lockdowns in der Schweiz wahr? Ramona Giarraputo (RG): In fast jeder Stadt und in jedem Dorf wurde die Zivilbevölkerung rasch aktiv und organisierte Hilfe für Menschen, die das Haus nicht verlassen konnten; zum Beispiel fürs Einkaufen oder Botengänge. Jessica Schnelle (JS): Genial war auch, dass eine kleine Gruppe Freiwilliger mit hilf-jetzt.ch ein Internetportal entwickelte, auf dem sich Freiwillige und Hilfesuchende lokal organisieren konnten. Innert weniger Wochen registrierten sich über 1000 Gruppen auf hilf-jetzt.ch. Das Migros-Kulturprozent unterstützte die Plattform mit einem Förderbeitrag.

In den Medien war zu lesen, dass jüngere und ältere Menschen sich gegenseitig vorwarfen, sich fahrlässig zu verhalten. JS: Die Generationensolidarität verlief wellenförmig. Während des Lockdowns war eine grosse Solidarität zwischen den Generationen spürbar, die Nachbarschaftshilfe funktionierte gut. Danach ging – nicht zuletzt durch die Medien gefördert – die Suche nach «Sündenböcken» los. Die einen fanden, dass die Älteren sich unvorsichtig verhielten, die anderen kritisierten, dass «Superspreader» in Clubs das Virus weiterverbreiten. RG: Auf anderen Ebenen näherten sich die Generationen auch an. Zum Beispiel, als es um die Frage ging, wie stark der Bund und die Kantone unsere persönliche Freiheit einschränken dürfen. Wie können die Generationen in den Dialog treten? RG: Es braucht positive Begegnungen und Nähe. Über den digitalen Weg entstanden neue Möglichkeiten, die rege genutzt wurden. Beispielsweise haben Grosseltern während des Lockdowns mit ihren Enkeln und deren Klassenfreundinnen und – freunden die Hausaufgaben via Zoom erledigt.


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