auch, dass Armut nicht zwangsläufig zu Beeinträchtigungen führt: Etwa ein Viertel der untersuchten armen Kinder lebte im Wohlergehen (23,6 %), war also in keinem der zentralen Lebenslagedimensionen eingeschränkt. Jedoch zählten prozentual doppelt so viele nichtarme wie arme Kinder zum Typ „Wohlergehen“. Tab. 2: Kindspezifische Lebenslagen von Vorschulkindern – 1999 Lebenslagetyp
Arme Kinder
Nicht-arme Kinder
Gesamt
Wohlergehen
23,6 %
46,4 %
40,0 %
Benachteiligung
40,3 %
39,8 %
40,0 %
Multiple Deprivation
36,1 %
13,7 %
19,8 %
100,0 %
100,0 %
100,0 %
Gesamt
Lesehilfe: 23,6 % der armen Kinder und 46,4 der nicht-armen Kindern wachsen im Wohlergehen, d.h. ohne Mängel auf. N = 893. Quelle: „Armut im Vorschulalter 1999“. Vgl. Hock, Holz & Wüstendörfer (2000): S. 77.
Welche Langzeitwirkung wird bis zum Ende der Grundschulzeit sichtbar? Je gefestigter die finanzielle Situation der Familie, desto sicherer sind die Lebens- und Entwicklungsbedingungen für die Mädchen und Jungen (Tab. 2). Während hier mehr als jedes zweite arme Kind Einschränkungen erfährt, ist davon kein Kind in „gesichertem Wohlstand“ (> 100 % des Durchschnittsäquivalenzeinkommens) betroffen. Umgekehrt gilt, je früher, je schutzloser und je länger Kinder einer Armutssituation ausgesetzt sind, desto gravierender sind die Auswirkungen, denn die sich im Vorschulalter herausbildenden Einschränkungen verfestigen sich massiv in der Grundschulzeit. Tab. 3: Anteil der zehnjährigen Kinder mit Einschränkungen in den vier zentralen Lebenslagedimensionen und Armut – 2003/04 Nicht-arme Kinder Lebenslagedimension
Materielle Lage/ Grundversorgung Kulturelle Lage
Arme Kinder (< 50 %)
Prekärer Unterer Wohlstand Durchschnitt (50 % – 75 %) (75 % – 100 %)
Oberer Durchschnitt (> 100 %)
51,6 %
9,2 %
5,3 %
0,0 %
37,7 %
19,0 %
9,5 %
3,6 %
Soziale Lage
34,6 %
16,0 %
15,8 %
3,6 %
Gesundheitliche Lage
25,8 %
23,3 %
21,1 %
8,4 %
159
163
95
83
N = 500
Lesehilfe: 51,5 % der armen Zehnjährigen haben Mängel in der Grundversorgung, dagegen „nur“ noch 5,3 % der Kinder, die in einer nicht-armen Familien mit einem Einkommen knapp unter dem durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommen aufwachsen Quelle „Armut im späten Grundschulalter 2003/05“. Vgl. Holz, Richter, Wüstendörfer & Giering (2006): S. 66.
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