GARTEN FRANZ UND LISA HOLMER
FRÜHLING
A U F TA K T Z U M
Blütenreigen
Mit einer durchschnittlichen Dauer von rund einhundert Tagen ist der Frühling die längste aller Jahreszeiten. In diesem Garten wird er vom ersten Schneeglöckchen bis zur letzten Akeleiblüte hingebungsvoll zelebriert.
Winterlinge (Eranthis hyemalis) und Märzenbecher (Leucojum vernum) breiten sich unter der Hainbuchenhecke aus.
D
en Stil des Gartens von Lisa und Franz Holmer im niederbayerischen Plattling darf man zwar als formal bezeichnen, aber sein Erscheinungsbild ist alles andere als streng. Die geometrischen Formen der Beete, Pflasterflächen, Mauern und Beeteinfassungen strukturieren die Anlage in gefällige Proportionen. Dazwischen finden sich immer wieder naturnahe Bereiche und frei wachsende Gehölze. Auffällig sind die vielen großen Bäume, die über die gesamte Anlage verteilt sind. Die Gartenbesitzer sind der Meinung, dass Bäume in den Gärten einen viel zu geringen Stellenwert besitzen. „Man sieht nur selten einen Gartenbaum, der das Haus überragt“, bedauert Franz Holmer. Er ist der Meinung, dass sich Bäume wunderbar dazu eignen, unschöne Ausblicke zu kaschieren. In dem Zusammenhang verweist er auf die wenig attraktiven, aber sehr dominanten Gebäude einer nahen Zuckerfabrik, von der dank des Gehölzbestands aber nichts zu sehen ist. Auf dem fruchtbaren Lössboden gedeihen Eiche, Traubenkirsche und Eberesche. Der Fokus liegt auf heimischen Gehölzen, und die naturnahe Bepflanzung steht der formalen Anlage überraschend gut zu Gesicht. Die geschnittenen Hecken sind ebenfalls
aus regionalen Pflanzen wie Hainbuche oder Eibe. Für spezielle Anforderungen darf es aber auch mal eine moderne Züchtung sein.Wie die Eiben-Sorte 'Renke's Kleiner Grüner', die sich hervorragend als niedrige Einfassung eignet. VON FRÜH BIS SPÄT Das Konzept erklärt Franz Holmer so: „Wir geben den Rahmen vor und dann darf die Natur den Raum erobern.“ Das berufstätige Ehepaar verbringt jede freie Minute im Garten. Das kann bereits bei der ersten Tasse Kaffee in den frühen Morgenstunden sein oder in Form eines kurzen Rundgangs nach einem arbeitsreichen Tag. Das Wetter oder die Jahreszeit sind dabei nicht ausschlaggebend. „Wenn es noch kalt ist, nehme ich einfach eine Decke oder eine Wärmflasche mit auf die Terrasse“, berichtet Lisa Holmer und stellt damit klar, dass es für echte Gartenliebhaber keine ungünstigen Zeiten gibt. Tatsächlich beginnt die Blütezeit in diesem Garten mit dem Rückzug der Schneedecke und den ersten wärmeren Spätwintertagen. Die Holmers haben für alle drei Phasen des Frühlings reizvolle Pflanzenbilder kreiert, aber auch danach ist noch lange nicht Schluss.
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