Ennundteh 1/2015

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ennundteh Magazin des BDKJ im Erzbistum K旦ln

Juni | 1.2015 | 29. Jahrgang

Mach dich frei

Schluss mit M端ssen und Sollen

Gemeinsam

BDKJ mit jungen Gefl端chteten

Splish! Splash!

Freischwimmen in D端nnwald


inhaltundimpressum

bdkjundmitgliedsverbände BDKJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613 info@bdkj-dv-koeln.de www.bdkj-dv-koeln.de BdSJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6562 info@bdsj-koeln.de www.bdsj-koeln.de CAJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6848 info@caj-koeln.de www.caj-koeln.de DJK Sportjugend Diözesanverband Köln Am Kielshof 2, 51105 Köln Fon: 0221 9980840, Fax: 0221 99808419 info@djkdvkoeln.de www.djkdvkoeln.de DPSG-Diözesanverband Köln Rolandstraße 61, 50677 Köln Fon: 0221 937020‑0, Fax: 0221 937020‑44 info@dpsg-koeln.de www.dpsg-koeln.de KjG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6432, Fax: 0221 1642‑6841 info@kjg-koeln.de www.kjg-koeln.de KLJB-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6555, Fax: 0221 1642‑6288 buero@kljb-koeln.de www.kljb-koeln.de

landundleute BDKJ Bonn: The POiNT-Café____ DJK: „Wir steigen der Kirche auf’s Dach“_________________ PSG: 30 Jahre Pützerhof______ BDKJ Oberberg: Lokales Bündnis für Freiräume________ BdSJ: Generation 2.0 im Vorstand____________________ Urban Gardening mit der KLJB____________________ KjG: Mit Phantasie-Tieren die eigenen Stärken entdecken __ DPSG: FETT Versammeln______ BDKJ Königswinter bei „Miteinander in Heisterbach“__

mystikundpolitik 4 4 5 5 6

Malteser Jugend Diözesanverband Köln Siegburger Straße 229c, 50679 Köln Fon: 0221 974545‑18, Fax: 0221 97454527 jugendreferat@malteserjugend-koeln.de www.malteserjugend-koeln.de PSG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6560, Fax: 0221 1642‑6869 info@pfadfinderinnen-koeln.de www.pfadfinderinnen-koeln.de

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Kolpingjugend Diözesanverband Köln Präses-Richter-Platz 1a, 51065 Köln Fon: 0221 2839520, Fax: 0221 2838529 dmimberg@kolping-koeln.de www.kolpingjugend-dv-koeln.de KSJ-Diözesanverband Köln Gabelsberger Straße 19, 50674 Köln Fon: 0221 410508, Fax: 0221 4200619 info@ksj-koeln.de www.ksj-koeln.de

Gemeinsam mit Geflüchteten_______________ Das TEIL 1/2015_____________ Keine Ente, kein Ende …_____ Ergebnisse der BDKJ-Haupt­ versammlung 2015__________ Perspektivwechsel und neue Herausforderungen____ Bündnis für Freiräume_______

zumthema

kulturundgesellschaft Sommergefühle______________ 9 Tausch dich glücklich und mach was für’s Klima!_______ 10

Mach dich frei _____________ Auf der Suche nach der Freiheit________________ „Wovon willst du dich freimachen?“_______________ Frei sein …_________________

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termine Sommer/Herbst 2015 _________23

impressum Die ennundteh (ehemals N&T, ehemals News & Trends) ist das Magazin des BDKJ im Erzbistum Köln. herausgeber Trägerwerk des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese Köln e. V., Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln, Telefon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613, E-Mail: redaktion@bdkj-dv-koeln.de, Internet: www.bdkj-dv-koeln.de redaktion Johanna Lang (jl), Susanne Schütte V. i. S. d. P. (sus), Elena Stötzel (ESt) korrektur Johanna Lang, Susanne Schütte, Elena Stötzel layout ­Thomas Jakobi druck schöttler druck, Ratingen titelbild cris dahm/photocase.de auflage 1 900 Exemplare erscheinungsweise 2 x jährlich bezugspreis Der Bezugspreis für ennundteh ist für die Mitglieder in den Mitgliedsverbänden des BDKJ im Erzbistum Köln in dem jeweiligen Mitgliedsbeitrag enthalten. ISSN 1437‑9120 · ­Namentlich ­gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Die nächste ennundteh kommt zu Weihnachten 2015.

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Foto: PegakaSaraMarx/photocase.de

iele Dinge wurden in den letzten bei‑ den Jahrhunderten erreicht – die freie Entfaltung der Persönlichkeit, Glau‑ bens‑ und Meinungsfreiheit sowie die Freiheit der Berufswahl sind nur einige der Grundrechte, die wir als EuropäerIn‑ nen genießen. Dass bereits das „in An‑ spruch nehmen Können“ dieser Rech‑ te in vielen außereuropäischen Ländern für viele Menschen auf einem ganz an‑ deren Blatt steht, ist uns nicht nur durch die Flüchtlingsströme der letzten Monate schmerzlich bewusst geworden. In dieser Ausgabe der ennundteh stellen wir euch Projekte und Menschen vor, die sich mit dem Thema „Freiheit“ be‑ schäftigen: Bei unserer Kampagne „Ge‑ meinsam mit Geflüchteten“ (mehr auf Seite 11) geht es vor allem darum, Ju‑ gendliche und junge Menschen dazu zu ermutigen, sich gesellschaftlich und po‑ litisch für junge Geflüchtete einzuset‑ zen und gemeinsam mit ihnen und für sie selbstbestimmte, freie Zeit und gemeinsame Räume auf‑ zubauen. Über ein Projekt zum Thema, das Café für Geflüchte‑ te „The POiNT“ des BDKJ Bonn, lest ihr auf Seite 4. Zum Titelthema „Mach dich frei“ haben wir außerdem Alice Pichler getroffen. Sie hat sich dazu entschieden, ihrem durch‑ getakteten Alltag den Rücken zu kehren und sich mit nicht viel mehr als einem Rucksack auf die

Reise zu machen. Was sie auf der Suche nach einem freien und selbstbestimm‑ ten Leben erlebt hat, erzählt sie uns im Interview. Für die ennundteh stehen wieder Ver‑ änderungen an: Nach vier schönen Ausgaben verlasse ich den BDKJ und die ennundteh, um mich an neuen Ufern auszutoben. Die „neue“ alte Referentin Steffi Maier hat bei der nächsten Aus‑ gabe wieder rund um alle kleinen und großen BDKJ-Themen das Ruder in der Hand. Ich wünsche euch einen wunderbaren Sommer!

I’m free to be Whatever I, whatever I choose And I’ll sing the blues if I want I’m free to say Whatever I, whatever I like If it’s wrong or right it’s alright Oasis „Whatever“ (1994)

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The POiNT-Café „Jeder hat eine Meinung zum Thema Geflüchtete, aber in Kon‑ takt mit Geflüchteten tritt eigent‑ lich kaum einer. Wir wollen mit dem Café deshalb nicht ‚von oben her‑ ab‘ helfen, sondern einfach einander auf Augenhöhe begegnen und uns ge‑ genseitig kennenlernen.“, erklärt die 17-jährige Marie-Christine die Idee des Geflüchtetencafés, mit der sie und ihre Freunde an den BDKJ Bonn herantraten. Dieser war von der Idee begeistert: Ein Begegnungscafé mit und von Bon‑ ner Jugendlichen mit und für jugend‑ liche Geflüchtete, die hier leben. „Un‑ sere Stadt hat gerade für jugendliche Geflüchtete bisher nicht viele Angebote. Wir wollen dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.“, erklärt Dana Eckhardt, Stadtvorsitzende des BDKJ Bonn. Gemeinsam mit den jugendlichen Initiatoren wurde das Café geplant, ei‑ ne Info-Veranstaltung für Interessierte durchgeführt, ein Flyer gestaltet und

fleißig Kuchen gebacken. Zu‑ dem wurde die Finanzierung des Projekts über die Aktion Neue Nachbarn des Erzbistums sicherge‑ stellt. Werbung machte das Orga-Team unter anderem in Berufsvorberei‑ tungsklassen, in denen jugendliche Geflüchtete unterrichtet werden – mit Erfolg: Jeweils ca. 15 geflüchtete und 15 Bonner Jugendliche begegneten sich bei den ersten beiden The POiNTTerminen Anfang Mai. Das Café startete zunächst mal ganz klassisch: Bei Kaffee, Kuchen und belegten Brötchen kamen die Jugendlichen vorsichtig ins Gespräch. Mit einer Malaktion, Tischtennis und Kicker wurde das Eis dann schnell ge‑ brochen und die Stimmung immer lo‑ ckerer. Während die einen Tischtennis spielten, tauschten sich die anderen über die Schule, Hobbies und Berufs‑

Fotos: BDKJ Bonn

Treffpunkt für Bonner Jugendliche und junge Geflüchtete

Bonner und geflüchtete Jugendliche treffen sich bei „The POiNT“

wünsche aus. „Am Anfang hatten wir ein bisschen Angst, weil es schon et‑ was komisch ist, einfach auf Fremde zuzugehen und sich kennenzulernen. Aber dann hat es total Spaß gemacht!“ freut sich Marie-Christine. „Beim nächsten Café in zwei Wochen wollen wir gemeinsam grillen.“ Lara Mohn

„Wir steigen der Kirche auf’s Dach“ Die DJK Sportjugend bietet im Herbst eine Kletteraktion in und an der Kirche der Katholischen Hochschulgemeinde Köln, Johannes XXIII, an. Lerne deine eigenen Grenzen kennen und er‑ fahre von Aufbau bis Ge‑ brauch alles über Niedrigseilelemente aus dem Klettersport. Ziel ist es, das Werkzeug und die Erfahrung zu sam‑ meln, um einen Erlebnistag mit Stati‑ onsübungen und spirituellen Impulsen auszurichten. Neben der Materialkunde und einer Sicherheitseinweisung steht natürlich die Erfahrung am eigenen Leib im Vordergrund. Gekoppelt wird das Ganze mit Impulsen von Selbst‑ erkenntnis, Vertrauen und der Schu‑

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lung der eigenen Wahrnehmungsfä‑ higkeit. Geschult wird vor allem die Vermitt‑ lung vom „Grenzen Austesten“ mit unterstützendem Gruppengefühl und spirituellem Charakter. So stehen die Fragen „Welche Regeln sollten für Grup‑ pen geschaffen werden?“, „Wie kann man die Schöpfung als Partner ein‑ binden?“, „Wie können Erlebnisse und Emotionen mit dem christlichen Glau‑ ben verbunden werden?“, „Welche Hilfsmittel und Unterstützungsmöglich‑ keiten können genutzt werden?“ an diesem Tag im Blickpunkt. Daniela Otto

uuZielgruppe: ÜbungsleiterInnen, GruppenleiterInnen, Interessierte uuDatum: 22.8.2015, 9:00–18:00 Uhr uuOrt: KHG Köln, Berrenrather Straße 127, 50937 Köln uuReferentInnenteam: Julia Hand, Dipl. Sportwissenschaftlerin und Hoch‑ seilgartentrainerin mit Hochschul‑ seelsorger und DJK Präses Klaus Thranberend uuKosten: 24,-€ inkl. Mittagessen und Getränken Anmeldungen über: info@djkdvkoeln.de


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30 Jahre Pützerhof Die PSG feierte im Rahmen des Pfingstlagers ein Jubiläum

Fotos: Dirk Schmidt

Der Pützerhof ist ein alter Bauernhof. Er wurde teilwei‑ se umgebaut und in Eigenleis‑ tung von uns von Grund auf renoviert. Im Frühjahr 1985, vor 30 Jahren, wur‑ de er zum ersten Mal als Selbstversor‑ gerhaus vermietet. So ein dreißigster Geburtstag muss natürlich gebührend gefeiert werden. Und so haben wir im Rahmen des diesjährigen Pfingstlagers Eltern, Ehe‑ malige, FreundInnen und Fördernde eingeladen, mit uns zu feiern und den Pützerhof und seine Umgebung ken‑ nenzulernen, wiederzusehen oder neu

zu erkunden. Den ganzen Vormittag werkelten alle Kinder mit ih‑ ren Leiterin‑ nen, um den Gästen ei‑ nen schönen Nachmittag zu bereiten. Bei schönstem Wetter konnten wir dann rund 40 Gäste mit Kaffee und Kuchen begrüßen, bevor es für alle zu einem Geocache-Geländespiel ging. Kinder zeig‑ ten ihren Eltern stolz, was sie sonst alles allei‑ ne erleben, Ehe‑ malige freuten sich, mal wieder da zu sein. Nach einem Pfingstgottes‑ dienst mit un‑ serem langjäh‑ rigen Freund Pfarrer Heinrich Scholl und un‑ Diese Nägel aus dem 19. Jh. wurden beim Umbau des Pützerhofs gefunden.

serer Diözesankuratin Martina Schrö‑ der unter blauem Himmel, klang der Abend mit Köstlichkeiten vom Grill und Singen am Lagerfeuer aus. Wir danken allen, die da waren, die gespendet haben und allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Der Pützerhof ist ein Haus mit viel Atmosphäre und für viele von uns wie ein zweites Zuhause, in das wir viel Zeit und Arbeit investieren, um es für uns und andere wohnlich zu gestalten. Es ist geeignet für eine Gruppe bis zu 26 Personen. Informationen zum Pützerhof gibt es auf unserer Homepage www.­ puetzerhof.de und auch bei Facebook unter www.facebook.com/puetzerhof. Barbara Grätz

Lokales Bündnis für Freiräume BDKJ Oberberg kooperiert mit Jugendverbänden des Kreisjugendringes Bereits auf unserer Kreisver‑ sammlung haben wir uns mit den Bündniszielen auseinanderge‑ setzt und den Entschluss gefasst, po‑ litisch für die Ziele des Bündnisses einzutreten. In Kooperation mit den Jugendverbänden des Kreisjugend‑ ringes im Oberbergischen Kreis ha‑ ben wir jetzt ein lokales Bündnis ge‑ gründet.

Gerade in unserer ländlichen Ge‑ gend gibt es, neben den grundsätzli‑ chen schulpolitischen Forderungen, viel Verbesserungspotenzial im Bereich der örtlichen Freiräume und dem Erhalt ei‑ nes vielfältigen Freizeitangebotes. Gemeinsam mit den anderen Verbän‑ den planen wir nun einen Tag, an dem wir unsere Angebote vorstellen und da‑ mit Freiräume praktisch erfahrbar ma‑

chen. Darüber hinaus werden zu die‑ sem Tag VertreterInnen der örtlichen Politik eingeladen. Neben dem Erleben von Spaß und Freiräumen haben Kin‑ der und Jugendliche so die Möglichkeit, ihre Wünsche und Ideen direkt an die PolitikerInnen zu überreichen. Save the date: Sonntag, 30.8.2015, 12:00–16:00 Uhr im Wiehlpark, Wiehl. Rebekka Biesenbach

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Generation 2.0 im BdSJ Vorstand

Foto: BdSJ

Neuausrichtung und Generationswechsel in Vorstand und Verband

Gute Laune und neuer Vorstand: Läuft beim BdSJ.

Der BdSJ Diözesanverband Köln hat auf seiner ersten Ratssitzung im März 2015 die Neuausrichtung und den Generations‑ wechsel in Vorstand und Verband wei‑ terverfolgt. Seit einem Jahr wurden die Weichen hierfür gestellt und verschie‑ dene Satzungsänderungen auf den Weg gebracht: So wurde die Amtszeit auf

drei Jahre reduziert, die Vorstandsäm‑ ter angepasst und die Mitwirkung der Bezirksverbände gestärkt. Wo eine neue Generation kommt, muss auch eine „alte“ gehen und so feierte der Verband unter dem Mot‑ to „Der perfekte Abschied“. In Anleh‑ nung an die Fernsehsendung mussten die scheidenden Vorstandsmitglieder

Aufgaben erfüllen, die eine markante Eigenschaft aus ihrer Amtszeit humo‑ ristisch aufs Korn nahmen. So wurde dann auch nach 16 Jahren im Vor‑ stand, davon fünf Jahre als Diözesan‑ jungschützenmeister, Tobias Kötting verabschiedet und zum Ehrenmitglied ernannt. Dem neuen Vorstand steht nach den Wahlen nun Andreas Diering als Diözesanjungschützenmeister vor, der bislang das Amt des Geschäftsfüh‑ rers ausübte. Das Schwerpunktthema für diese „Legislaturperiode“ wird die Profilschärfung des Verbandes sein. Darauf hat sich der neu zusammenge‑ setzte Vorstand in seiner ersten Klau‑ surtagung geeinigt. Weitere Themen waren die Aufgabenverteilung, die För‑ derung von Mandatsträgerinnen und die Vernetzung im Gesamtverband. Die Motivation des Vorstandes 2.0 ist hoch – und wir dürfen gespannt sein, was wir noch von diesen „jun‑ gen Wilden“ hören. Vito Spalluto

Urban Gardening mit der KLJB Frisches Gemüse in Köln und Bergheim

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zu lassen und zu ernten, sodass die Verpflegung der KLJB Gremien mit fri‑ schem Gemüse gewährleistet wird. Auf dem Dach des Pfarrheims der Ortsgruppe wird ebenfalls angepflanzt. Wer die fleißigsten Gärtner sind und wo die Pflanzen am besten gedeihen, wird sich im Herbst bei einem ErnteDank-Fest zeigen. Kristina Ackermann

Foto: KLJB

Landwirtschaft in die Stadt und nach Hause zu holen – das war der Wunsch des Ar‑ beitskreises Ernährung und Natur der Katholischen Landjugendbewegung Köln (KLJB) und der KLJB-Ortsgrup‑ pe Bergheim-Müllekoven. Doch Blu‑ mentöpfe aufstellen kann jeder. Daher sollte für den Balkon der Diözesanstel‑ le eine andere Anbautechnik gewählt werden. Mit Hilfe von Pumpen, Was‑ serbehältern und Pflanztöpfchen im Wasser nutzt der AK die Hydroponik, um Pflanzen ertragreich anzuziehen. Ziel ist es, durch einen geschlossenen Wasser‑ und Nährstoffkreislauf Pflan‑ zen mit geringem Aufwand wachsen


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Mit Phantasie-Tieren die eigenen Stärken entdecken Kinder stark ma‑ chen – das war das Ziel der Bil‑ dungsfreizeit, die die KjG im Erzbistum Köln bereits zum dritten Mal in der KjGBildungsstätte Haus Son‑ nenberg in Odenthal-Vois‑ winkel durchführte. 26 Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Die fertigen Phantasie-Tiere aus Stoff. Jahren haben drei Tage in Spiele, Wanderungen und Lagerfeuer den Osterferien zusammen verbracht und dabei viel über sich selbst gelernt. blieb genug Zeit. Einen Tag lang haben die Jungen Das Ziel der Bildungsfreizeit lag da‑ und Mädchen ihre Stärken mit Hil‑ rin, den Kindern und Jugendlichen zu fe von Phantasie-Tieren sichtbar ge‑ zeigen, was die eigenen Stärken sind macht. Durch Nähen, Kneten oder und wie sie sich in schwierigen Situ‑ Sägen bekamen die Tiere schließlich ationen behaupten können. Ein vier‑ Form und Gestalt. Die Phantasie-Tiere köpfiges Betreuungsteam hat die Kin‑ zeigen den Kindern, was sie alles kön‑ der dabei begleitet, sich spielerisch mit den Themen Stärken und Schwä‑ nen, erinnern an die eigenen Stärken und spenden in schwierigen Situatio‑ chen, Gemeinschaft und Selbstbe‑ nen Trost. „Mein Phantasie-Tier ist ein stimmung zu beschäftigten. Der Spaß durfte dabei natürlich nicht fehlen. Für Afbesch.“, sagt Emily, 10 Jahre. „Das

Fotos: KjG

KjG-Bildungsfreizeit unter dem Motto „Kinder stark machen“

Die Knete zum Gestalten der Tiere rühren die Kinder selbst an.

ist ein Affe, ein Krebs und ein Frosch in einem Tier und es macht mich stark. Denn es ist schlau, stark und flink gleichzeitig.“ Die Phantasie-Tiere haben die Kinder mit nach Hause ge‑ nommen. Und wenn es Emily einmal schlecht geht, erinnert sie ihr Afbesch immer daran, was ihre Stärken sind. Julia Mölders

FETT Versammeln meinschaftlich zu Am letzten Aprilwochenen‑ de haben sich über 60 Pfadis überlegen, mit und ihre LeiterInnen zur Pfadi- welchen Inhal‑ Vollversammlung im Kölner Jugendpark ten und Themen „fett versammelt“, um Ideen zu Mot‑ sich die Pfadis to, Inhalten und Rahmen der Pfadistufe beim Jamb be‑ beim Jamb de Cologne 2016 (Diözesan‑ schäftigen möchten lager an Pfingsten 2016) zu spinnen. und unter welchem Motto sie dort die Zeit Nach einer kurzen Vorstellung, was überhaupt ein „Jamb“ ist, der Präsen‑ verbringen werden. Relativ eindeutig entschieden sich tation des kommenden Mottos und die Pfadis inhaltlich für das Thema einem kleinen Stationenlauf zu ver‑ „Selbstbestimmung und Selbstgestal‑ schiedenen Freiheitsbegriffen, star‑ tung des Lebens“. Etwas komplizier‑ teten die Pfadis ins „Worldcafé“ und ließen ihren Ideen, Assoziationen und ter bzw. nahezu dramatisch gestaltete sich dann aber die Ergebnisfindung Wünschen freien Lauf. Neben der Ge‑ staltung des Pfadi-Dorfes galt es, ge‑ zum Motto. Soviel sei schon einmal

Foto: DPSG DV Köln

Die Vollversammlung der Pfadistufe

DPSGlerInnen schmieden Pläne für die Jamb de Cologne 2016

verraten: Es wird nichts mit Einhör‑ nern und Glitzer! Nach dem inhaltlichen Teil war es eine große Freude, dass noch alle Teil‑ nehmenden mit zum Haus der Rather PfadfinderInnen kamen, um gemein‑ sam zu grillen und den produktiven Tag und die Vorfreude auf’s Jamb 2016 zu feiern. Sandra „Fif“ Purwin

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landundleute

BDKJ Königswinter bei „Miteinander in Heisterbach“

Fotos: BDKJ Königswinter

Die Pfarreiengemeinschaften der Stadt treffen sich zum jährlichen Christi Himmelfahrtsgottesdienst in der Chorruine – der BDKJ ist als Anlaufstelle für die Jugend dabei.

„Bitte recht freundlich“ – Jugendverbände bei …

Es waren nicht viele Mitglie‑ der des BDKJ, die im Vorfeld der Veranstaltung sagten: „Ich bin dabei!“. Und es waren noch we‑ niger, die sich mit Kindern aus den Jugendgruppen zur Teilnahme an‑ meldeten. Der Stadtvorstand hatte zusammen mit dem leitenden Pfar‑ rer der Pfarreiengemeinschaft am Oelberg, Markus Hoitz, beschlossen, dass es in jedem Falle „Irgendwas“ für Kinder und Jugendliche geben sollte. So machte sich der Stadt‑ vorstand gemeinsam mit dem DPSG Stamm Oberpleis daran, ein Zelt auf‑ zubauen, ein Feuer für Stockbrot zu schüren und verschiedene Spiele mitzubringen. Die Angebote wurden nach der Messfeier sehr gut angenommen – so gut, dass nach kurzer Zeit der Stock‑ brotteig aufgebraucht war. Schwe‑ denschach und Frisbee wurden ge‑ spielt und mit der Malteser Jugend aus Bad Honnef, die zum Sanitäts‑ dienst dort war, reger Austausch betrieben. Die Gruppe um den Stadt‑ vorstand wurde noch in die Liturgie eingebunden. Neben Spiel und Spaß konnten einige neue Kontakte mit Gruppierungen und Pfarreiengemein‑ schaften geknüpft werden.

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… „Miteinander in Heisterbach“.

Am Ende des Tages ist eine sehr positive Bilanz zu ziehen: Viele Kin‑ der und Jugendliche glücklich gemacht, Präsenz in den Pfarreiengemeinschaf‑ ten gezeigt, Kontakte geknüpft und wieder Fotos für den Fotowettbewerb „Bitte recht freundlich!“ der KJA ge‑

schossen (www.bitterechtfreundlich2015.de). Aus nahezu allen Mit‑ gliedsverbänden und Organisationen waren schließlich BesucherInnen an unserer Jurte. In der Nachbesprechung zeigte sich ziemlich schnell: Wir sind nächstes Jahr wieder dabei! Tom Frings

Namen und Nasen Gratulation an die neuen und wiedergewähl‑ ten Vorstände in den Regionen: Beim BDKJ Bonn ist Dana Marie Eckhardt neues Mitglied im Stadtvorstand. Lisa-Marie Kuntze, Noah Herschbach und Norbert Fink wurden im BDKJ Oberberg als Vorsitzende und Präses wieder‑ gewählt, Torsten Wolter und David Weber wur‑ den in ihren Ämtern bestätigt und bilden so den erweiterten Vorstand. Beim BDKJ Neuss freuen wir uns mit Elke Schlangen und Olaf Reinartz über ihre Wiederwahl. Glückwünsche auch an Markus Schröder der sowohl beim Neusser als auch beim Düsseldorfer Stadt‑ verband als Präses erneut gewählt wurde. BDKJ NRW Landesvorsitzender Tobias Agreiter wurde außerdem in seinem Amt bestätigt. Herzlichen Glückwunsch an die Mitglieds‑ verbände: Beim BdSJ wurde Andreas Diering als Diözesanjungschützenmeister gewählt und auch die weiteren Vorstandsposten wurden (tlw. neu) besetzt. Die Aufgabe der Vertretung im BDKJ hat nun Lukas Schmitz inne. Die KLJB hat mit Jan Wolff ein neues

Vorstandsmitglied und Felix Bayer wurde in seinem Amt bestätigt. Mit der KjG begrüßen wir Philipp Büscher als ihren neu gewählten Geistlichen Leiter. Gratulation auch an unsere „ausgezeichne‑ ten“ Mitglieder: Peter Otten (KjG) und Marcel Weifels (BdSJ) erhielten für ihr Engagement auf Diözesanebene des BDKJ das Ehrenkreuz in Silber. Marcel Weifels bekam außerdem gemeinsam mit Alex Hein das Ehrenkreuz des BDKJ in Bronze für die langjährige Tätig‑ keit im BDKJ Neuss verliehen. Herzlich willkommen heißen wir die neuen Referentinnen für Jugend‑ und Gesellschafts‑ politik Rebekka Biesenbach beim BDKJ Ober‑ berg und Lara Mohn beim BDKJ Bonn. Auf Wiedersehen und alles Gute sagen wir dir, lieber Peter Otten. Peter wurde als lang‑ jähriger Geistlicher Leiter des KjG Diözesan‑ verbands verabschiedet. Die ein oder andere „Ente“ wird er ja hoffentlich noch für uns schreiben …


kulturundgesellschaft

Sommergefühle Von Aussteigern, Außenseitern und niemand Geringerem als dem „Tod“ Into the Wild

Der Tod und andere Höhepunkte

Tschick

Nach seinem Collegeabschluss ent‑ meines Lebens In Berlin fangen die Sommerferien an. scheidet sich Chris, alles hinter sich Man würde Martin wahrscheinlich als Alle können es kaum erwarten. Nur zu lassen. Er macht sich frei von den einen recht normalen Menschen be‑ für Maik Klingenberg sind das Karrierevorstellungen seiner Eltern zeichnen. Mit den Themen und Sor‑ weniger tolle Aussichten. Maik ist 15 und verlässt FreundInnen und Fami‑ gen, die man als Kind, Teenager und und ein Außenseiter in der Schule. lie. Er reist ohne Geld und Auswei‑ später als Erwachsener so hat: Freund­ Seit er einen Aufsatz über seine se durch die USA. Das Einzige, was er Innen, Familie, Schule, Beruf, Bezie‑ alkoholkranke Mutter geschrieben hat, mitnimmt, ist ein Rucksack mit dem hung. Wäre da nur nicht sein etwas heißt er bei seinen MitschülerInnen Nötigsten. Sein Reiseziel ist die Wild‑ seltsamer Freund, der immer vorzugs‑ sowieso nur noch „der Psycho“. nis Alaskas. Er begegnet anderen Aus‑ weise zu den unpassendsten Momen‑ Maiks Mutter ist gerade wieder in steigerInnen, doch es zieht ihn immer ten im Leben auftaucht. Ein „Ob La eine Entzugsklinik eingewiesen weiter auf der Suche nach dem puren Di, Ob La Da“ pfeifend, den Kescher in worden und Maiks Vater nutzt die Leben. Nach 1,5 Jahren erreicht er den der Hand und eine Kapuze über dem Gelegenheit für einen Urlaub mit Denali-Nationalpark in Alaska und Kopf: Niemand Geringeres als „Tod“, al‑ seiner gutaussehenden Assistentin. lässt sich auf dem „Stampede Trail“ – so „der“ Tod. Als beim Sportfest ein Wirklich keine gute Ausgangslage für mehrere Tagesmärsche entfernt von Mitschüler auf tragische Weise sein Maiks Sommerferien. Auch zum der Zivilisation – in einem dort ge‑ Geburtstag seiner Mitschülerin Leben verliert, indem er von einem fundenen, verrosteten alten Bus nie‑ Speer durchbohrt wird (Martin wuss‑ Tatjana, für die Maik ziemlich was der. Abgesehen von einem Sack Reis te schon immer: Sport ist Mord), ist übrig hat, wird er nicht eingeladen. ernährt er sich von nun an von dem, „Tod“ nicht weit. Ebenso als Martin Maik verbringt die Tage also mit was die Natur zu bieten hat. Vier Mo‑ als Rettungsschwimmer bei der DLRG Langeweile, bis auf einmal sein nate später verhungert Chris. Mitschüler Tschick mit einem klappri‑ Dienst tut. Gehört der Tod etwa zum Der Autor Jon Krackauer rekonstru‑ Leben? Und was ist zu tun, wenn man gen Lada vor seiner Tür steht. Tschick iert in seiner Buchreportage „Into the die Fähigkeit besitzt, Menschen an‑ kommt eigentlich aus Russland und Wild“ die letzten zwei Jahre des Le‑ zusehen, wie und wann sie „Tod“ be‑ ist neu in der Klasse. Er ist ein bens von Christopher McCandless, u. a. gegnen werden? Darf man „Tod“ ins ziemlich wortkarger Typ und wenn es anhand von Tagebucheinträgen. Im Handwerk pfuschen und ist er dann ihm passt, kommt er auch mal Jahr 2007 wurde das Buch von Sean sauer? All diese Fragen wird Martin auf angetrunken in den Unterricht. Die seine Weise beantworten – immer ein Penn verfilmt und hat seither zahlrei‑ beiden machen sich also auf in che Abenteuerlustige zu einer Reise wenig tragisch-komisch, immer ist ei‑ Richtung „Walachei“, um Tschicks nach Alaska bewogen. nem ein wenig zum Lachen, zum Wei‑ Großvater zu besuchen. Ein schräger Eine fesselnde und absolut emp‑ nen zumute. und sehr spannender Roadtrip durch fehlenswerte Erzählung, ob als Ein wunderbar leichter Roman mit Ostdeutschland beginnt. jl einem Thema, das jedeN betrifft. Denn Buch, in dem die Gedanken von Chris deutlich und spürbar werden „Tod“ werden wir alle einmal begegnen. oder als Film, der nicht nur durch Nur hoffentlich nicht so bald: Ob La Di, Ob La Da! Dirk Bingener die atemberaubenden Landschafts‑ bilder glänzt. ESt Wolfgang Herrndorf „Tschick“, Rohwolt Verlag 2010

Foto: birdys/photocase.de

„Into the Wild“ (USA 2007), Regie: Sean Penn, Tobis Filmverleih

Sebastian Niedlich „Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens“, Dotbooks Verlag 2013

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kulturundgesellschaft

Tausch dich glücklich und mach was für’s Klima! Misereor‑ und BDKJ-Tauschparty im Clubbahnhof Ehrenfeld

„B

asta! Wir brechen die Flut.“ war das Motto der Jugendaktion 2015 von Misereor und BDKJ, die dazu aufrief, den eigenen Konsum kritisch zu überdenken und neue Wege zu gehen. In die kulti‑ gen Gewölbe des Clubbahnhofs Ehren‑ feld luden daher Misereor und BDKJ Diö‑ zesanverband zu einer Tauschparty ein. Die Spielregeln der Party waren einfach: Die Teilnehmenden brachten mindestens einen Gegenstand mit, für den keine ei‑ gene Verwendung mehr bestand. Pro Gegenstand erhielt dann jedeR Tausche‑ rIn einen Bon, den sie oder er an den Tauschständen gegen ein „neues“ altes Teil einlösen konnte. So wechselten Bü‑ cher, Klamotten, Deko und sogar Nudel‑ siebe ihre BesitzerInnen. ,, Was hat unser Konsum mit ­Klimawandel zu tun? Im Überfluss unserer Gesellschaft wer‑ den täglich neue Dinge produziert und konsumiert. Aber brauchen wir all das? Und was passiert mit Gegenständen, für die wir keine Verwendung mehr haben? Was für eineN den Nutzwert verliert und gedankenlos auf dem Müll landet, kann jemand anderes oft noch gut gebrau‑

chen. Zum Beispiel Haushaltsgeräte, die beim Einzug in eine gemeinsame Woh‑ nung doppelt vorhanden sind. Oder ein Fehlkauf im Klamottenladen, der seit ei‑ nem Jahr den Schrank hütet. Bei der Ju‑ gendaktion ging es aber um mehr als die bloße Wiederverwertung der Ge‑ genstände. Ein Bewusstsein für die Konsequenzen der eigenen Lebens‑ führung soll bei den Teilnehmenden entstehen, um den kritischen Konsum nachhaltig in den Köpfen zu verankern. ,, Andere Teile der Welt sind bereits stark vom Klimawandel betroffen Die Produktion von Gütern, die durch unseren ungebremsten Konsum immer größer wird, setzt viel zu viele Treib­ hausgase frei und schädigt damit stark das Weltklima. Die Ursachen und Fol‑ gen des Klimawandels zeigte die Ju‑ gendaktion 2015 am Beispiel des Le‑ bens der Fischer an der Küste der Philippinen. Immer heftiger werden‑ de Monsunregen und andere geänder‑ te Wetterbedingungen bewirken dort, dass sich die philippinischen Fischer mit ihren Booten nicht mehr weit auf das Meer hinaus trauen. Doch nur dort

kön‑ nen sie Fi‑ sche fan‑ gen, die ihren Familien das Überleben sichern. In Deutschland und in anderen Indus‑ trieländern braucht es ein neues Den‑ ken, damit ein weltweit gerechtes und nachhaltiges Handeln entstehen kann. Feiern, schnacken, Umwelt schonen und ganz nebenbei ein Bewusstsein für kritischen Konsum schaffen: Die Tausch‑ party von Misereor und BDKJ Diözesan‑ verband war ein voller Erfolg. jl

Werdet selbst aktiv Ihr wollt eure eigene Tauschparty auf die Beine stellen? Mehr Infos und Anregungen gibt es unter www.jugendaktion.de oder beim BDKJ Diözesanverband, E-Mail: redaktion@bdkj-dv-koeln.de

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mystikundpolitik

Gemeinsam mit Geflüchteten Im Rahmen der Aktion Neue Nachbarn ruft der BDKJ Diözesan‑ verband zum Engagement mit jungen Geflüchteten auf.

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uf der Diözesanversammlung im vergangenen Jahr hat der BDKJ DV Köln deutlich Stellung bezogen und sich dafür eingesetzt, die Bedingun‑ gen für vor allem junge Geflüchte‑ te in Deutschland deutlich zu verbes‑ sern. „Unsere verdammte menschliche Pflicht“ sei es, sich dafür einzusetzen, dass Hemmschwellen abgebaut wer‑ den, dass wir auf Geflüchtete zugehen und wir unsere Angebote öffnen, damit junge Menschen mit Fluchterfahrung gute neue Erfahrungen machen und wir voneinander lernen. Mit diesem Beschluss wurden also nicht nur poli‑ tische Forderungen an Politik, Kirche und Gesellschaft verabschiedet, son‑ dern auch Dinge vereinbart, die wir als Jugendverbände konkret tun können. Mädchen und Jungen, die aus ande‑ ren Ländern zu uns kommen, an unse‑ ren Angeboten teilhaben zu lassen, ist einer der Schritte, die beschlossen wur‑ den. Inzwischen hat sich der Beschluss konkretisiert. Einige Gruppen kooperie‑ ren bereits mit Flüchtlingseinrichtungen oder nehmen junge Geflüchtete mit auf die Ferienfreizeit. Der BDKJ Diözesanver‑ band versucht, Material und Kontakte zu bündeln, diese zur Verfügung zu stel‑ len und Engagierte zu vernetzen. Der Titel, unter dem wir unsere Aktivitäten zusammenfassen, macht dabei deutlich, worum es geht: Wir wollen „gemeinsam“ mit Geflüchteten arbeiten. Es ist ein Unterschied, ob man sagt, dass Angebote für alle of‑ fen sind oder ob man Konzepte über‑ prüft, sich vorbereitet und bereit ist, Kompromisse einzugehen. Wir wollen euch dazu ermutigen und befähigen, erste Schritte zu gehen, Kon‑ takt zu Geflüchteten aufzunehmen und zu schauen, wie euer Engagement aus‑ sehen kann. Auf unserer Internetseite findet ihr erste Hinweise, weiterführen‑ de Materialien, Checklisten, Kontakt‑ daten, Methoden und Termine unserer

Schulungsangebote. Wir freuen uns natürlich, wenn ihr Materialien oder Ver‑ anstaltungen habt, die ihr anderen Gruppen zur Verfügung stellen könnt. Gerne beraten wir euch aber auch und entwickeln mit euch gemeinsam Dinge, die ihr unternehmen könnt. ,, Berichte und Er­ fahrungen gesucht! Ihr seid schon (länger) in der Arbeit für und mit Geflüchteten un‑ terwegs? Stellt uns eu‑ re Ideen und Aktionen vor, erzählt, wie es dazu gekommen ist und was ihr erlebt habt. Wir freuen uns auf eure Berichte! (Mail an politik@bdkj-dv-koeln.de) ,, Aktion Neue Nachbarn Das Erzbistum Köln hat nicht nur Fi‑ nanzen für die Flüchtlingshilfe bereit‑ gestellt, sondern auch in allen Regi‑ onen AnsprechpartnerInnen benannt, die vor Ort Netzwerke knüpfen sollen.

Das TEIL 1/2015 D

as Thema der kommenden Aus‑ gabe von „das TEIL“ ist Gedenk‑ stättenarbeit. Anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Konzen‑ trationslagers Auschwitz wollen wir

Wir laden euch herzlich ein, von die‑ sen Angeboten Gebrauch zu machen. Wenn ihr dabei Unterstützung braucht, helfen wir gerne. Jan ­Peter Gesterkamp

Weiterführende Links: bdkj-dv-koeln.de/gemeinsam aktion-neue-nachbarn.de

einen Überblick darüber geben, warum und wie wir erinnern und gedenken und was Gedenkstättenfahrten so wichtig und besonders macht. Außerdem zeigen wir, was Jugendverbände auch hier im Erzbistum Köln zu diesem Thema auf die Beine stellen können. Denn nicht nur die deutschen Konzentra‑ tionslager im heutigen Polen, son‑ dern auch Gedenkstätten vor unserer Haustür bieten die Möglichkeit, sich mit der Geschichte auseinanderzu‑ setzen. Jan Peter Gesterkamp

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mystikundpolitik

Keine Ente, kein Ende … … sondern der Start!

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ein, das hier ist keine Zei‑ tungsente, sondern die Wer‑ bung des Wahlausschusses, um KandidatInnen für die Ämter in den verschiedenen Gremien des BDKJ zu gewinnen. So wie es heutzutage unzäh‑ lige verschiedene Gummienten gibt, so gibt es auch zahlrei‑ che VerbandlerInnen mit unter‑ schiedlichen Fähigkeiten und Ta‑ lenten. Und genau dich brauchen wir! Auch du bist jemand, die/der sicher für ein Gremium des BDKJ geeignet wäre. Die Gremien des BDKJ brauchen dich

Foto: 77SG/fotolia.com

In einem Dachverband gibt es nicht nur die Aufgabe, im Vor‑ stand die Geschicke des Verban‑ des zu leiten, sondern darüber hinaus noch viele andere Gre‑ mien und Gruppen, in denen die Arbeit des Vorstandes un‑ terstützt wird und Aufgaben übernommen werden. Du kannst gut mit Zah‑ len jonglieren? Dann bist du sicherlich geeignet für das Trägerwerk oder die Stiftung Morgensterne.

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Du hast gerne die Fäden in der Hand, denkst politisch und möch‑ test dich ganz konkret für die Belange von Kinder und Jugend‑ lichen einsetzen? Dann wäre si‑ cherlich das Amt der/des Vorsit‑ zenden für dich genau richtig! Oder aber du schaust dir einmal die Arbeit im Diözesanausschuss an. Wir vom Wahlausschuss suchen nicht nur KandidatInnen für die Äm‑ ter im Diözesanvorstand, sondern auch für die vielen anderen Gremien und Gruppen. Die Möglichkeit, deine Fähigkeiten und Talente einzubringen sind vielfältig. Wir als Wahlauschuss schauen in den Verbänden und Regi‑ onen nach geeigneten KandidatInnen und werben für eben diese unter‑ schiedlichen Aufgaben. Wir sprechen junge Leute auch direkt an und bera‑ ten Interessierte. Wir führen Gesprä‑ che mit KandidatInnen im Vorfeld einer Kandidatur und prüfen, ob sie die Kriterien für eine Kandidatur erfüllen. Sprich uns gerne an und informiere dich bei uns oder den VertreterInnen in deinem Verband oder deiner Region. Neue Herausforderungen Der Wahlausschuss besteht zur Zeit aus der Vorsitzenden Kordula Montkowski (DPSG), Lea Winterscheidt (BDKJ Köln), Pe‑ ter Otten (KJG), David Winands (CAJ), Stephanie Müller (BDKJ Region RheinErft) sowie Elena Stötzel, die uns von Seiten des BDKJ-Diözesanvorstandes unterstützt. Natürlich kannst du dich ebenso in den Wahlausschuss wäh‑ len lassen, denn auch hier sind neue, kreative und begeisterungsfähige Leu‑

te jederzeit will‑ kommen! Die Mitarbeit in den Gremi‑ en und Gruppen ist weder eine Ente noch das Ende. Denn das was du hier an Verantwortung und Entscheidungs‑ findung lernst, das kannst du auch in ganz anderen Bezügen und über den BDKJ hinaus nutzen.

Keine Ente, nicht das Ende, sondern der Anfang. Du wirst ge‑ braucht, du hast es in der Hand! Infor‑ miere dich bei uns, in welchem Gre‑ mium du dich am besten mit deinen Fähigkeiten einbringen kannst. Für den Wahlausschuss: ­Stephanie Müller

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Ergebnisse der BDKJ-Hauptversammlung 2015 Gemeinsam im Einsatz für Geflüchtete

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n Rothenfels hat die diesjähri‑ ge Hauptversammlung des Bun‑ des der Deutschen Katholischen Ju‑ gend (BDKJ) getagt. Sie endete mit einem klaren Statement: „Flüchtlinge sind willkommen“. In den vier Tagen zuvor haben die rund 100 Delegier‑ ten aus ganz Deutschland Beschlüsse für die katholischen Jugendverbände und ‑organisationen und für die Inte‑ ressenvertretung für alle Kinder, Ju‑ gendlichen und jungen Erwachsenen gefasst. Als höchstes demokratisches Gremium des BDKJ trifft die Hauptver‑ sammlung einmal im Jahr grundlegen‑ de Entscheidungen für die Interessen‑ vertretung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Der BDKJ ist Dachverband von 17 katholischen Ju‑ gendverbänden und ‑organisationen mit rund 660 000 Mitgliedern. ,, Im Vierer-Team für die katholische Jugend Die Delegierten wählten unseren Diö­ zesanpräses Pfarrer Dirk Bingener als neuen Bundespräses. Somit wech‑ selt er nun seinen Arbeitsort von Köln rheinabwärts ins Jugendhaus Düs‑ seldorf. Er folgt Pfarrer Simon Rapp, den der Dachverband nach sechs Jah‑ ren verabschiedete. Bundesvorsitzen‑ de Lisi Maier wurde mit deutlicher Mehrheit in ihrem Amt bestätigt und vertritt für weitere drei Jahre die Inte‑ ressen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Berliner Bü‑ ro des BDKJ. Katharina Norpoth wur‑ de neu als ehrenamtliche Bundesvor‑ sitzende gewählt. Damit ist erstmals seit 20 Jahren diese Stelle wieder be‑

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Die Delegierten der Hauptversammlung auf Burg Rothenfels.

setzt. Die 23-jährige Studentin war bisher im Bundesleitungsteam der Kol‑ pingjugend aktiv. Zusammen mit dem Bundesvorsitzenden Wolfgang Ehren‑ lechner bilden die drei den Bundes‑ vorstand. ,, Offene Grenzen für Geflüchtete Mit einer Stellungnahme fordert die Hauptversammlung nachdrücklich, dass endlich MigrantInnen ein si‑ cherer, transparenter und fairer Zu‑ gang zum Asylsystem in der Europä‑ ischen Union gewährleistet wird und die Fluchtwege nach Europa geöffnet werden. Kein Mensch macht sich frei‑ willig auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer. Der BDKJ fordert die Politik daher auf, nachhaltig die viel‑ fältigen Fluchtursachen wie Krieg, hu‑ manitäre Krisen und die Auswirkungen

des Klimawandels zu bekämpfen. Der Dachverband spricht sich gleichzei‑ tig für eine echte Willkommenskultur in Deutschland aus. Aus dem christ‑ lichen Menschenbild heraus setzen sich die Jugendverbände und ‑orga‑ nisationen für eine solidarische und vielfältige Gesellschaft ein. Hierzu zählt sowohl das konkrete Engage‑ ment für Geflüchtete beispielsweise in Form von Unterstützung bei alltägli‑ chen Behördengängen, aber auch das Aufstehen gegen Fremdenfeindlichkeit. ,, Debatte über prekäre Arbeits­ verhältnisse Die Delegierten nahmen die oftmals prekären Arbeitsverhältnisse von jun‑ gen Menschen in den Blick. Befristun‑ gen, Leih‑ und Teilzeitarbeitsverträ‑ ge sowie Werkverträge setzen junge Menschen


Fotos: BDKJ Bundesstelle/Christoph Schnaubelt

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Der neue BDKJ Bundesvorstand: Lisi Maier, Wolfgang Ehrenlecher, ­K atharina Norpoth und Pfr. Dirk Bingener (v. l. n. r.).

unter wachsenden Druck und behin‑ dern eine freie Lebensgestaltung. Der Dachverband tritt für eine Arbeitswelt ein, in der junge Menschen frei von Angst ihre Entscheidungen wie die Gründung einer Familie treffen kön‑ nen und arbeitsrechtlich geschützt sind. ,, Diskussionsbeitrag: Der Anteil der Verbände an der Sendung der Kirche Jugendbischof Dr. Karl-Heinz Wiese‑ mann besuchte die Versammlung am Samstag und würdigte die Arbeit der vielen Engagierten im BDKJ für Kirche und Gesellschaft. „Es ist wunderbar, dass es Sie alle gibt“, sagte der Vor‑ sitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz zu den Delegierten. Dabei hob er den Diskus‑ sionsbeitrag zur „Theologie der Verbände“ heraus, den eine

40 Jahre Gepa: EPA-Vorsitzende Susanne Schüttet schneidet mit Wolfang Ehrenlecher den fairen Geburtstagskuchen an.

BDKJ-Arbeitsgruppe in den vergangen drei Jahren entwickelt hat. Die Haupt‑ versammlung veröffentlichte einen Beitrag, der den Anteil der Verbände an der Sendung der Kirche beleuch‑ tet. Mit der Veröffentlichung lädt der BDKJ andere Verbände, Kirchenleitun‑ gen und TheologInnen ein, diesen Dis‑ kussionsbeitrag aufzugreifen und das theologische Bild der Verbände aus ih‑ rer jeweiligen Perspektive zu ergänzen und zu bereichern.

Die Diskussionen um die Antrags­ texte wurden fair geführt und auch die durchaus auftretenden Auseinan‑ dersetzungen haben nicht verhindert, dass die freie Zeit zu ein paar lustigen und geselligen Stunden wurde. Die ge‑ meinsamen Tage sind immer wieder eine gute Gelegenheit, sich mit den VertreterInnen der Bundesmitglieds‑ verbände auszutauschen und mit de‑ nen der anderen Diözesanverbände abzustimmen. sus

,, Gute Stimmung und bundesweites Netzwerk nutzen

als Grundlage diente die Pressemitteilung des BDKJ-Bundesverbandes

Die vier Tage der Hauptversammlung waren von einer konstruktiven Stim‑ mung geprägt.

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Perspektivwechsel und neue Herausforderungen Im April wurde Diözesanpräses Dirk Bingener zum BDKJ-Bundespräses gewählt. Susanne Schütte hat mit ihm über die anstehenden Veränderungen gesprochen. ennundteh 3 Hallo Dirk, was hast du bisher im Diözesanverband gemacht und was wird sich auf Bundesebene bei dir verändern? Dirk Bingener 3 Zunächst einmal war ich ja mit 50 % in meiner Pfarrei und mit den anderen 50 % hier beim BDKJ eingeteilt. Jetzt bin ich mit 100 % beim BDKJ und ich glaube, aufgrund dessen, dass der BundesBDKJ natürlich bundesweit aktiv ist, wird sich die Perspektive noch einmal weiten. Die Situationen in den einzelnen Bistümern und Mit‑ gliedsverbänden sind ja doch sehr verschieden und es gilt hier, alle im Blick zu haben und mitzunehmen.

Foto: BDKJ Bundesstelle/Christoph Schnaubelt

ennundteh 3 Welche Aufgabenschwerpunkte möchtest du gerne beim Bundesverband bekommen?

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Dirk Bingener 3 Das ist ehr‑ lich gesagt nicht wirklich die Frage. Es geht vielmehr darum, als Bun‑ desvorstand insgesamt Interessen‑ vertretung für Kinder und Jugend‑ liche wahrzu‑ nehmen. Da‑ für muss man schauen, wo die Stärken bei jeder/m Einzel‑ nen liegen und

wie da Vertretungsarbeit gut funkti‑ onieren kann. In den Jugendverbän‑ den sind wir ja daran gewöhnt, dass man als Team gemeinsam leitet. Deswe‑ gen müssen wir auch als Team überlegen, wer was gut ma‑ chen kann.

Dirk Bingener 3 Oh Gott, was sind das für Fragen?! Nöö, eigentlich nicht (lacht). Ich freue mich auf die neuen Kolle‑ ginnen und Kol‑ legen. Ich fühle mich nicht so, als ob ich jetzt aus dem Erzbistum oder dem BDKJ in Köln raus bin. Ich bin ja nicht aus der Welt. Der BDKJ Diözesanverband Köln ist ein wichtiger „Player“ auf Bundesebene und die Kolleginnen und Kollegen sehe ich ja immer wieder, deswe‑ gen brauche ich sie nicht zu vermis‑ sen. Heimweh oder so etwas habe ich nicht – ich bin dankbar für das was ich hier gelernt habe und weiß, dass ich mit den Kölner Kolleginnen und Kollegen auf Bundesebene zu‑ sammenarbeiten werde.

„Es ist mir wichtig, die Realität junger Leute im Blick zu haben.“

ennundteh 3 Welche Aspekte nimmst du aus der Arbeit beim Diözesanverband mit? Dirk Bingener 3 Was in den Jugendver‑ bänden wichtig ist, sind die jugend‑ verbandlichen Prinzipien. Das ist Lebensweltbezug, also auf die Re‑ alität von jungen Leuten schauen. Selbstorganisation, vor allem gleich‑ berechtigt und auf Augenhöhe. Authentisch den Glauben mit ins Spiel bringen. Diese grundsätzlichen Prinzipien sind in Köln genauso wie auf Bundesebene und wie das gehen kann, habe ich hier ge‑ lernt. Ich habe den Eindruck, dass ich mit diesem Funda‑ ment oder „Rüst‑ zeug“ gut in die neue Aufgabe star‑ ten kann. ennundteh 3 Gibt es etwas, das du vermissen wirst?

ennundteh 3 Worauf freust du dich? Dirk Bingener 3 Ich freue mich auf die neue Aufgabe und möchte auch persönlich wachsen. Aber vor allem freue ich mich darauf, für die Inte‑ ressen von Jugendverbänden ein‑ zutreten, weil es mir Spaß macht, Kirche auf eine junge und moderne Art und Weise zu vertreten. Für die ganze personelle Vielfalt, aber auch die inhaltliche Stärke der Jugendver‑ bände zu stehen, ist doch super. ennundteh 3 Lieber Dirk, wir wünschen dir alles Gute und vor allem viel Spaß bei deinen neuen Aufgaben! Interview: sus

Bundespräses Dirk Bingener kurz nach s­ einer Wahl auf der BDKJ Haupt­ versammlung 2015.

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Bündnis für Freiräume Aktion Freischwimmen am 22. August im Freibad Dünnwald

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ch hab‘ keine Zeit“, „Ich muss ler‑ nen“, „Ich hab‘ heute ‘nen langen Schultag“ … So klingt es derzeit häu‑ fig, wenn sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verabreden wollen. Der BDKJ Diözesanverband Köln und seine Mitgliedsverbände kennen sol‑ che Aussagen zur Genüge. Stress und Leistungsdruck verändert das Leben von Jugendlichen und Kindern sowie die Arbeit der Verbände. Es wird im‑ mer schwieriger, gemeinsame Termine für Gruppenstunden, Ferienlager oder andere Projekte zu finden, an denen SchülerInnen, StudentInnen, Azubis und Berufstätige gleichermaßen prob‑ lemlos teilnehmen können. Neben dem Lernen in Schule, Aus‑ bildung und Universität brauchen jun‑ ge Menschen auch Zeit, über die sie selbstbestimmt verfügen können. Die‑ se Zeit ist notwendig, um eigene Erfah‑ rungen zu sammeln, sich eine eigene Meinung zu bilden, kreativ zu werden und sich zu engagieren. Auch für in‑ formelles Lernen braucht es freie Zeit. Aus diesem Grund hat die BDKJ Diöze‑ sanversammlung 2013 den Beschluss „Leben ist anders – für einen neuen Umgang mit der Zeit“ verabschiedet. Seitdem beschäftigen wir uns mit un‑ seren eigenen Strukturen, Gremien und Arbeitsweisen und überprüfen sie in Bezug auf Leistungsdruckentstehung bei unseren Ehrenamtlichen. Darüber hinaus setzen wir uns mit dem „Bünd‑ nis für Freiräume“ des Landesjugend‑ rings NRW politisch mit dem Thema auseinander. Wir fordern Politik, Gesell‑ schaft und Kirche dazu auf, dafür Sor‑ ge zu tragen, dass jungen Menschen genügend Raum für ein gutes Aufwach‑ sen zur Verfügung gestellt wird. Um dies zu ermöglichen, machen wir uns zum einen dafür stark, dass die Aus‑ und Weiterbildung junger Menschen entschleunigt wird. Denn Bildung muss

an den Bedürfnissen der Lernen‑ den orientiert sein und ausrei‑ chend Freizeit ermöglichen, um eigene Erfahrungen unabhängig der institutionellen Bildung sam‑ meln zu können. Zum anderen setzen wir uns dafür ein, dass jungen Menschen Räume und Plätze zur Verfügung gestellt werden, an denen sie anerkannt und akzeptiert sind. Dies müssen Plätze sein, die jugendgerecht gestaltet sind und an denen sich die Jugendlichen frei entfalten können. ESt

Aktion Freischwimmen Das Event des „Bündnisses für Freiräume“ am 22. August 2015 in Köln-Dünnwald Das „Bündnis für Freiräume“ fordert Frei‑ räume nicht nur, sondern macht sie auch erlebbar! Deswegen heißt es am Samstag, 22. August 2015: „frei-schwimmen“ für junge Menschen. Auf dem Event könnt ihr schwimmen, die Sonne genießen, Freiräume kreativ gestalten

und gemeinsam diskutieren, was Freiräume für euch sind. Mit Bands wie Cat Ballou und Phrasenmäher freuen wir uns auf einen bun‑ ten, entspannten und eindrucksvollen Tag im Dünnwalder Freibad! Das Ganze ist für euch natürlich kostenlos. Anmelden könnt ihr euch auf der Home‑ page des „Bündnisses für Freiräume“ unter buendnis-fuer-freiraeume.de/event/freischwimmen/

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zumthema

Mach dich frei Jugendverbände als Orte der Selbstbestimmung

Auf der Suche nach der Freiheit

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reiheit, Selbstverwirklichung und Individualismus sind die großen Themen unserer Zeit und haben das Leben in unserer Gesellschaft grundlegend ge‑ prägt. Bei der Ar‑ beit in den Ju‑ gendverbänden geht es auch da‑ rum, die indivi‑ duellen Persön‑ lichkeiten und Charaktere der Kinder, Jugendli‑ chen und jungen Erwachsenen po‑ sitiv zu bestärken, sie in eine offene Gemeinschaft aufzunehmen und Toleranz zu leben. Die Jugend‑ verbände sind so bunt wie ihre In‑ teressen, so verschiedenen wie ih‑ re Mitglieder. Sie haben sich befreit von indoktrinierter Gleichschaltung eines politischen Systems – denn auch das kennen die Jugendver‑ bände aus ihrer Geschichte hierzu‑ lande nur zu gut. Aber die freiheit‑ lichen Errungenschaften der letzten Hälfte des vergangenen Jahrhun‑ derts können nicht als gegeben und unveränderbar hingenommen werden. Unsere Gesellschaft ver‑ ändert sich weiter und mit ihr die Umgebung von Kindern und Ju‑ gendlichen. Freie Zeit (siehe ennundteh 3/2013) wird scheinbar knapp und auch die Schulsysteme passen sich der durchgetakteten Arbeits‑ welt der Erwachsenen an.

stimmte Persönlichkeit entwickeln? Ganz klar – ein Semester später als die anderen den Bachelor-Studien‑ gang beenden macht aber keine gute Figur. Und einfach mal man selbst sein? Wann soll man das noch in den Alltag reinpa‑ cken? Erschöp‑ fungserschei‑ nungen und Überforderung in allen Altersklassen sind keine Seltenheit mehr. Puh, da stimmt doch irgend‑ etwas ganz gewaltig nicht. Umso wichtiger deswegen, dass die Jugendverbände gemeinsam mit und für Kinder und Jugendliche Stra‑ tegien entwickeln, diesen Alltag zu bewältigen und vor allem zu thema‑ tisieren, dass es viele Möglichkeiten gibt, sich vom Druck in der Schule, in der Ausbildung oder im Studi‑ um frei zu machen. Jugendverbän‑ de können und müssen alternative Räume für Kinder und Jugendliche sein und auch einfordern, damit junges Leben einen Ort und eine Zeit hat, wo es nach seinen eige‑ nen Regeln stattfinden kann. Jeder Mensch braucht Freiräume, um sich selbst kennenzulernen, um eine verantwortliche Persönlichkeit mit einer eigenen Meinung zu entwi‑ ckeln und auch, um für andere ein‑ stehen zu können. Mach dich frei! Das kann zum Beispiel die große Suche nach der Freiheit sein, über die uns Alice im nachfolgenden Interview erzählt. Susanne und Elena hingegen haben sich vor Ort auf die Suche gemacht nach Freizeitangeboten, die durch Erleben und Gestalten den Kopf frei machen vom Alltagsdruck und Offen‑ heit schaffen für neue Gedanken und Ideen. Lasst euch inspirieren! JL

„Jugendverbände sind und bleiben bunt.“

,, Allen geht es so gut wie noch nie? Alle sind frei? Leider stimmt das nicht so ganz. (Entscheidungs-)Freiheit existiert natürlich – die aber bitte system‑ konform: Für Kinder und Jugendli‑ che erst nach der Ganztagsschu‑ le und den Hausaufgaben. Um wie viel Uhr abends wird das dann wohl sein? Eine individuelle und selbstbe‑

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lice Pichler aus Köln war 8 Jahre lang im Job als Industriekauffrau tätig, als sie merkte, dass sie mit ihrem Leben im durchorganisierten Alltag nicht mehr glücklich war. Im März 2014 entschied sich die heute Dreißigjährige, ihren Job hinzuschmeißen, die Wohnung zu kündigen und auf Reisen zu gehen. Zurzeit ist sie kurz zu Besuch in ihrer alten Heimat. Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um mit ihr über ihre Reise und das Thema „Freiheit“ zu sprechen. ennundteh 3 Alice, wie kam es damals zu dieser radikalen Entscheidung? Alice Pichler 3 Mein Job hat mir immer Spaß gemacht, aber nach einer ge‑ wissen Zeit habe ich einfach festge‑ stellt, dass ich nicht mit dem Her‑ zen dabei bin. Zu viel Stress, ganz viel Druck – es ging mir einfach nicht gut dabei. Mit meiner Ausbil‑ dung wollte ich etwas „Vernünftiges“ machen. Einen Job, mit dem man viel Geld verdient. Hätte ich schon damals auf mein Herz gehört, wäre ich Pferdewirtin geworden oder hät‑ te eine Schreinerlehre gemacht. ennundteh 3 Welche Erkenntnis hast du dir von deiner Reise erhofft? Alice Pichler 3 Ich hatte schon immer einen großen Traum: Ich wollte als Cowgirl auf einer australischen Farm leben und mit Pferden Rinder treiben. Und ich hatte den Wunsch, zurückzukommen und dann Klar‑ heit zu haben, wie es für mich weiter geht. Ich wusste, in meinen alten Job – in diese alte Mühle – möchte ich nicht zurück. Mir war klar, wenn ich zurückkomme, bin ich ein anderer Mensch und kann nicht einfach da anknüpfen, wo ich aufgehört habe.


zumthema

Alice Pichler 3 Erst ging es vier Mona‑ te nach Thailand, einfach nur Ur‑ laub machen und in einem schönen, warmen Land entspannen. Ich hatte vorher Geld angesammelt. Das ha‑ be ich mitgenommen und mir ge‑ sagt: Wenn es sein muss, gebe ich auch alles aus. Dann bin ich nach Au­stralien und habe auf verschie‑ denen Pferdefarmen gearbeitet. Ich habe dort total viel gelernt. Auf einer der ersten Farmen war der Farmer sehr streng. Das war schon ziemlich hart und ich habe festge‑ stellt: „Wow, ich möchte eigentlich meinen Traum leben und frei sein, aber doch rutsche ich in dassel‑ be alte Muster.“ Dieses Gefühl von Stress, Druck und Unfreiheit hatte ich da auch. Das war eine interes‑ sante Erkenntnis. ennundteh 3 Dann hast du dich entschieden, dir eine andere Ranch zu suchen? Alice Pichler 3 Die vierte Farm war richtig weit im Outback: Einfach nur Natur und Kän‑ gurus. Auf

dieser Farm gab es 2 000 Rinder. Ich war den ganzen Tag damit beschäftigt, Zäune zu reparieren, Tiere zu ver‑ sorgen und Pferde einzufan‑ gen, um mit ihnen Rinder‑ herden zu treiben. Das war eine ganz andere Atmosphä‑ re. Die Farmerfamilie hat ihr Leben mit Leidenschaft gelebt. Sie machen es, weil sie mit dem Herzen dabei sind. Reich wird man damit nicht. Dort habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, im Leben etwas zu tun, an dem das Herz hängt. ennundteh 3 Da hast du dann einfach volle Kanne mitgemacht? Jeden Tag? Alice Pichler 3 Ja! Volle Kanne. Jeden Tag. Wir konnten uns auch mal Freizeit nehmen, aber ich war da, weil ich dieses Leben leben wollte. Ich woll‑ te herausfinden, ob es eine Alterna‑ tive für mich wäre. ennundteh 3 Und? Alice Pichler 3 Grundsätzlich ja. Aller‑ dings ist Australien im Sommer un‑ glaublich heiß. Die anderen Monate sind schön, aber der Sommer ist mir einfach zu heftig. ennundteh 3 In Thailand hast du die freie Zeit genossen und in Australien das freie Land. Gab es während dieser Zeit das Gefühl der „Freiheit“?

Fotos: Alice Pichler

ennundteh 3 Wohin ging deine Reise und wie hast du dich finanziert?

Alice Pichler 3 Definitiv! Ich habe mich immer mal wieder mit dem Thema aus­einandergesetzt und gerade zu Beginn meiner Reise festgestellt, dass mir gar nicht so klar war, was „frei sein“ überhaupt für mich be‑ deutet. Als meine Reise startete und ich mich von allem gelöst hatte, dachte ich: „Das ist es!“ Mich frei‑ zumachen von äußeren Gegebenhei‑ ten, wie eben Wohnung, Job und die Dinge, die mich binden. Auf der Reise habe ich dann aber immer wieder erlebt, dass es egal ist, wo du bist. Selbst wenn du am tollsten Strand der Welt liegst oder wenn ich mir meinen Traum erfül‑ le, in Australien als Cowgirl Rinder‑ herden zu treiben – überall kann ein Gefühl entstehen, bei dem du merkst: Jetzt bin ich doch wieder in einer Abhängigkeit. Sei es das Geld oder ein Transportmittel. Ich ha‑ be festgestellt, dass es da‑ rauf ankommt, was dein Inneres dir sagt.

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zumthema

Solange ich mich selber nicht frei fühle, bin ich auch niemals frei. ennundteh 3 Ist für dich Abhängigkeit ein Gegensatz zu Freiheit? Alice Pichler 3 Abhängigkeit macht mich dann unfrei, wenn ich es als Abhän‑ gigkeit betrachte. Also wenn ich das jetzt so sage, dann ja. Für mich war zum Beispiel das Auto immer ein Symbol für Freiheit, des‑ wegen würde ich nicht sagen, dass

Den Kontakt habe ich aber nicht aufgegeben, sondern eher bewusst aufrechterhalten, zum Beispiel durch meinen Blog. Einerseits wollte ich das Ganze für mich als Tagebuch festhalten, andererseits andere an meinen Erlebnissen teilhaben las‑ sen. Ich wusste, dass auch andere Menschen in ähnlichen Situationen wie ich waren oder sind. ennundteh 3 Was hast du aus den anderen Länder oder Kulturen gelernt und für dich mitgenommen? Alice Pichler 3 Auf jeden Fall habe ich sehr viel Gelassen‑ heit erlebt. Menschen, die die Dinge so nehmen, wie sie sind. Genau das habe ich das ganze Jahr über auch ge‑ tan und habe jeden Tag ge‑ nommen, wie er kam. Es ist wichtig, von seinen Ängsten, Zwängen und seinem Besitz loszulassen. All das habe ich bei anderen Menschen und Reisenden gesehen, die sa‑ gen: „Ich lebe aus meinem Rucksack. Das ist alles, was ich brauche. Ich fühl‘ mich frei und und je weniger Be‑ sitz ich habe, desto weniger abhängig fühle ich mich da‑ von, wenn es kaputt oder verloren geht.“

Fotos: Alice Pichler

Sonnenuntergang im australischen Outback

Alice folgte ihrem Traum und arbeitete mit Pferden auf ­einer Rinderfarm.

es abhängig macht, weil man dafür Geld braucht. Für andere heißt es: Ich bin abhängig von meinem Auto, sonst komme ich nicht zu meinem Job. Es kommt auf die Bewertung an. ennundteh 3 Hattest du während dieser Zeit Kontakt zu FreundInnen und Familie? Alice Pichler 3 Es war natürlich schwierig, Abschied zu nehmen. Keine Frage!

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ennundteh 3 Würdest du sagen, du hast auf deiner Reise die Freiheit gefunden?

Alice Pichler 3 Ich bin mir jetzt auf jeden Fall deutlich klarer darüber, was Frei‑ heit für mich bedeutet. Ich bin mir sicher, dass das ein Thema ist, das man ein Leben lang nicht abschlie‑ ßen kann. Je nachdem, in welcher Lebensphase man gerade steckt, ist „frei sein“ einfach etwas anderes. Meine Erkenntnis nach diesem Jahr ist, dass es nicht um die ä­ ußeren Din‑ ge geht, sondern darum, wie du dich

selbst fühlst, die Dinge wahrnimmst und bewertest. Auch darum, wie gut du die Dinge loslassen kannst. ennundteh 3 Glaubst du, dass du das auch in Deutschland so leben kannst? Alice Pichler 3 Seit ich in Deutschland bin, muss ich zugeben, fällt es mir sehr schwer, da die Rahmenbedin‑ gungen hier doch andere sind. Ir‑ gendwie habe ich das Gefühl, von vielen Seiten wieder in eine Struktur gepresst zu werden, in die ich ei‑ gentlich gar nicht möchte. Ich denke aber, dass es funktio‑ niert. Letzten Endes geht es darum: Wenn ich mich frei fühle, bin ich frei und da ist es egal, wo ich bin. ennundteh 3 Wie hast du dich auf ­deiner Reise verändert? Alice Pichler 3 Ich achte viel mehr darauf, was mir mein Herz sagt. Ich habe das Gefühl, mein Verstand versucht mir manchmal blöde Dinge zu er‑ zählen und mein Herz erzählt mir immer Dinge, die mir gut tun. Ich bin auch viel offener, ha‑ be weniger Angst vor den Dingen und davor, etwas Neues zu star‑ ten. Vorher habe ich mich eher ge‑ fragt: „Kann ich das wirklich? Habe ich genug Geld? Was ist, wenn ich zurückkomme und was sagen mei‑ ne FreundInnen und Familie? Wie sieht das in meinem Lebenslauf aus, wenn ich darin eine Lücke von ei‑ nem Jahr habe?“ Ganz viele solcher Ängste kamen damals hoch. Jetzt habe ich sie nicht mehr. ennundteh 3 Wie geht es jetzt für dich weiter? Alice Pichler 3 Ich bin eigentlich nur auf der Durchreise und werde früher oder später wieder nach Australien losziehen. Dort muss ich Geld ver‑ dienen, keine Frage. Ein bisschen


zumthema

Die ennundteh Fotoaktion: Geld braucht man, wenn man rei‑ sen will. Mit diesem Geld möchte ich wieder nach Neuseeland oder nochmal andere Länder bereisen. Vielleicht irgendwann feststellen: „Okay, der Ort gefällt mir und ich komme wieder.“ Da bin ich total offen. Ich muss auf jeden Fall wie‑ der weiter weg.

„Wovon willst du dich freimachen?“

ennundteh 3 Was würdest du jungen Leuten empfehlen, die auf der Suche sind oder mit ihren Alltagsstrukturen nicht klarkommen? Alice Pichler 3 Grundsätzlich würde ich jedem sagen: „Hör auf dein Herz. Mach das, was du liebst und was du gerne machst. Halte dich von den Dingen fern, die dir nicht gut tun. Mach das, was dir Spaß macht. Wenn du gerne ein Instru‑ ment spielst oder singst, dann geh in diese Richtung. Wenn du Bock hast, am Computer zu sitzen und zu arbeiten, dann mach eine Aus‑ bildung in diesem Bereich.“ Ich denke, es ist wichtig, sich nicht … vom Zeitdru von äußeren Einflüssen lenken ck . zu lassen und nicht das zu ma‑ chen, was beispielsweise die Eltern unbedingt wollen. Selbst wenn man es nicht tut und ein paar Jahre lang etwas „Ver‑ nünftiges“ macht, kann man dann immer noch damit auf‑ hören und sich verändern. Das mag sicher nicht der bequemste Weg sein, aber man kann jederzeit raus. Als Deutsche bzw. Euro‑ päerInnen haben wir so viele Möglichkeiten und Privilegien, da muss man erst einmal re‑ alisieren, wie gut es uns eigentlich geht. Raus a ­gleic us ewig hen S t r uk ennundteh 3 Liebe Alice, vielen Dank turen ! und alles Gute!

n Schluss mit de n! te tü Plastik

… vom zu ­Termin vollen kalend er.

s frei Wir machen un von Altlasten!

Interview: jl und sus

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zumthema

Frei sein … Druck in der Schule? Lernstress und tausend Verpflichtungen? Wir stellen euch Projekte zum „Kraft tanken“ und Loslassen vor. ,, … beim Yoga für Kinder und Jugendliche Yoga soll Kindern und Jugendlichen helfen, die unter Konzentrations‑ schwierigkeiten oder Haltungsproble‑ men leiden, sich von diesen zu befrei‑ en. Es bietet einen Ausgleich zu einem oft stressigen Alltag, von dem mitt‑ lerweile oft auch Kinder und Jugend‑ liche betroffen sind. Auf spielerische Art wird körperliches und psychisches Gleichgewicht trainiert. Dazu werden die Übungen in kleine Geschichten oder Spiele eingebunden. Sabine hat ihren siebenjährigen Sohn vor einem halben Jahr zum Yog‑ akurs für Kinder angemeldet und ist sehr zufrieden damit. „Mein Sohn ist ein sehr lebendiges Kind und hat es in der Schule nicht immer geschafft, sich zu konzentrieren. Durch die Yogaübun‑ gen hat er gelernt, Ruhe zu bewahren und zu entspannen – und in der Schule kann er nun auch besser aufpassen.“ Auch stille Kinder gewinnen durch Yoga, sie werden selbstbewusster und lernen auf ihre Körpersignale zu hören. Eine Yogaeinheit für Kinder oder Jugendliche dauert ca. eine Stunde. Meist wird zu Beginn ein Bewegungs‑

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spiel zur Auflockerung und zum Toben gespielt, anschließend folgen die ei‑ gentlichen Yoga-Stellungen. Zur Ruhe kommen die Kinder und Jugendlichen bei Übungen zur Atemwahrnehmung und Entspannung. Abgeschlossen wird die Stunde häufig mit einer Phanta‑ siereise oder einer anderen Geschich‑ te, die vorgelesen wird. sus Kurse z. B. bei: Yoga-Studio YogaMia in Köln Sülz, Neuenhöfer Allee 82, 50935 Köln, www.yogamia.de ,, … beim Malen in der KunstWerkSchule in Köln

Ausdruck verleihen. Günter Limburg, der das Projekt KunstWerkSchule ins Leben gerufen hat, dient den KünstlerInnen dabei als Stütze und Beratung. Er geht sehr sensibel auf die KursteilnehmerIn‑ nen ein und bestärkt sie. Die Malschule bietet viermal in der Woche (Montagabend, Mittwochmor‑ gen, Mittwochabend und Donnerstag‑ nachmittag) Kurse an, die jeweils drei Stunden dauern. Die Teilnehmenden sind sehr frei in ihrer Art des Arbei‑ tens. Es gibt keine Anweisungen oder Aufgaben, die zu erfüllen sind. Außerdem haben alle Teilnehmen‑ den die Möglichkeit, in dem Atelier, in dem die Kurse stattfinden, einmal im Jahr auszustellen. ESt Kontakt: KunstWerkSchule Köln, Schillstraße 9, 50733 Köln, Tel.: 0221‑766830, E-Mail: kunstwerkschule@web.de, www.kunstwerkschule.de

Die KunstWerkSchule ist eine Malschu‑ le, in der alle willkommen sind. Egal welcher bildnerische Ansatz, welches Alter, ob FortgeschritteneR oder An‑ fängerIn – alle werden individuell be‑ gleitet. Auch die persönliche Intention, an einem Kurs in der KunstWerkSchu‑ le teilzunehmen, spielt keine Rolle. Ob du das Malen als Entspannung nutzt, als Ausgleich zu deinem Alltag, als Lernfeld oder einfach aus Freude an der Kunst. Die Teilnehmenden sind al‑ le gleichberechtigt zusammen in ei‑ ,, … in der Natur bei „Natur bewegt nem Kurs und unterstützen sich ge‑ Dich“ am Rursee genseitig, ganz ohne Konkurrenz. Christiane Lenzhölzer, eine Kursteil‑ „Natur bewegt Dich“ bietet Gruppen, nehmerin, beschreibt die Kurse so: „Das wie zum Beispiel unseren Jugendver‑ Besondere an dieser Malschule ist für bänden, spannende und abwechs‑ mich der generationsübergreifende Aus‑ lungsreiche Bewegungsprogramme in tausch zwischen ganz verschiedenen der Eifel. Ganz nach den eigenen Vor‑ Menschen, der neue Perspektiven und stellungen können die Angebote kom‑ biniert werden oder auch einzeln ge‑ Blickwinkel eröffnet.“ Frei von gesell‑ bucht werden. Es gibt die Möglichkeit, schaftlichen Konventionen kann man Angebote geführt wahrzunehmen oder hier seine Kreativität ausleben und ihr


zumthema

Termine Aktionen im Sommer/Herbst 2015

Du hast wichtige Termine für das Halbjahr 2/2015? Dann melde dich bei Steffi Maier, Referentin für Presse & Medien, redaktion@bdkj-dv-koeln.de Foto: AndreasF./photocase.de

tern im Abenteuermobil. Das Abenteuermobil ist etwas ganz Ausgefallenes: Man kann es als großen Anhänger beschreiben, in dem ihr eine dunkle Höhle vorfindet – Platzangst solltet ihr hier allerdings nicht haben. Über drei bis vier verschiede‑ ne Ebenen schlängelt man sich durch das dunkle Labyrinth. Von Halbtages-Programmen bis mehrtägigen Touren ist al‑

Fr., 14. bis So., 16. August 2015 3Pfadfinderi‑ sches Wochenende für angehende Lei‑ terinnen, PSG Köln, Infos auf facebook. com/PsgDiözesanverbandKoln Do., 20. August 2015, 19 Uhr 3Podiumsdiskussi‑ on zur Kölner OB-Wahl, BDKJ Köln, An Zint Jan 1, 50678 Köln Sa., 22. August 2015 3Aktion „Freischwim‑ men“ im Freibad Köln-Dünnwald. ­Anmeldung bis 18. August unter ­buendnis-fuer-freiraeume.de/event/ frei-schwimmen/ Sa., 22. August 2015, 9 bis 18 Uhr 3„Wir steigen der Kirche auf’s Dach“, Kletteraktion der DJK Sportjugend. Anmeldung über: info@djkdvkoeln.de So., 23. August 2015 3Diözesanjungschützen‑ tag in Hennef (www.djt2015.de) Fr., 4. bis So, 6. September 2015 3Spiri Hajk (Spi‑ rituelles Wanderwochenende), PSG Köln, Infos auf facebook.com/PsgDiözesanverbandKoln So., 20. September 2015, 11 bis 18 Uhr 3Weltkin‑ dertag am Kölner Rheinufer, BDKJ Köln. Fr., 25. September 2015, 19 Uhr 3Ehrenamtler­ Innen-Danke-Party, BDKJ Köln. Be‑ ginn in der CRUX-Kirche, An Zint Jan 1, 50678 Köln. Fr., 25. bis So., 27. September 2015 3Sommerbe‑ gegnung. Weiterbildungswochenende für Leiterinnen. PSG Köln, Infos auf facebook.com/PsgDiözesanverbandKoln Sa., 26. September 2015 3Auftaktveranstal‑ tung zum Weltjugendtag in Krakau: Ab 16 Uhr im Kölner Jugendpark, ab 20 Uhr im Kölner Dom mit Kardinal Woelki Fr., 30. Oktober bis So., 1. November 2015 3Team‑ leiterInnenkurs (Aufbaukurs für Grup‑ penleiterInnen). Weitere Infos und An‑ meldung unter www.kljb-koeln.de Sa., 31. Oktober 2015 3Diözesanjungschützen‑ wallfahrt in Adendorf

les möglich. Übernachten könnt ihr in den Selbstversorgerhäu‑ sern von „Natur bewegt Dich“ in der Woffelsbacher Bucht, dem aus Blockhäusern beste‑ henden NabeDi-Camp mit be‑ nachbartem Zeltplatz oder dem NabeDi-Gruppenhaus. In den Selbstversorgerhäusern wer‑ den euch auf Wunsch auch die Lebensmittel vorab eingekauft. Beim Einkauf wird auf regio‑ nale und Bio-Produkte geach‑ tet. Neben der Übernachtung in den Gruppenunterkünften ist auch eine Außenübernachtung in selbst gebauten Bi‑ waks möglich. Hier könnt ihr euch fernab der Zivi‑ lisation bewegen, selbst Feuer machen und euer Essen über dem Feuer zubereiten. Bei diesen Programmen in der Natur könnt ihr schnell euren Alltag hinter euch lassen und Neues entdecken. Ihr seid nicht an feste Strukturen gebunden, denn die ReferentInnen lassen euch auch bei begleiteten Ange‑ boten möglichst freie Hand. Und der Spaß kommt hier keinesfalls zu kurz! ESt Kontakt: Natur bewegt Dich ge‑ meinnützige GmbH, Promenaden‑ weg 5, 52152 Simmerath-Woffels‑ bach, Tel.: 02473‑9378400, E-Mail: info@naturbewegtdich.de, www.natur bewegtdich.de

Foto: seraph/photocase.de

sich einfach selbst Kanus aus‑ zuleihen, auf eigene Faust den Rursee zu entdecken und auf dem Wasser die Seele baumeln zu lassen. Durch die gute Vorberei‑ tung und Anleitung der Refe‑ rentInnen von „Natur bewegt Dich“ könnt ihr ohne großen Eigenaufwand das Programm nutzen. Angeboten wird zum Beispiel Floßbau, intuitives Bo‑ genschießen, unterschiedlich lange GPS-Touren, Eselwande‑ rung, Klettern in Nideggen an Buntsandsteinfelsen oder Klet‑

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Foto: freie-kreation/istockphoto.com

BDKJ Erzdiözese Köln Steinfelder Gasse 20–22 50670 Köln Heft 1/Juni 2015

Briefe an die LeserInnen Von Johanna Lang, Annika Triller und Christian Linker

als Sie Ihren widersinnigen Mautmist aus dem Gesetzgeber herausgeprügelt hatten und hernach stolz erklärten, es gehe ja vor allem um den – Obacht! – Systemwechsel, nämlich weg von der Steuerfinanzierung hin zur Nutzerfinanzierung, ja wollten Sie da einfach bloß ungeschickt verbergen, dass es vor allem darum geht, AusländerInnen abzuzocken? Oder meinten Sie das gar ernst, als Sie hinzufügten, dass die Infrastruktur doch mehr von denen finanziert werden müsste, die sie nutzen und nicht von der Allgemeinheit? Was ja konsequenterweise hieße: Bisher ist Infrastruktur für die Leute, die sie brauchen; künftig hingegen für jene, die es sich leisten können. Womit geht’s weiter? Schwimmbäder, Bibliotheken etc.? Moment – wie bitte? Die müssen ja eh schon lange privat finanziert werden? Stimmt. Hatten wir kurz vergessen. Ganz so neu ist der Systemwechsel von solidarisch auf asozial nämlich leider nicht mehr. Da bleibt doch lieber gewohnt unentgeltlich und dafür voll nutzerInnen-freundlich Ihre ennundteh

Yoyoyo Coca-Cola-Konzern, mit deiner Kampagne zur mega healthy-en Coke Life mit ökomäßig grünem Logo haste ja jetzt echt mal was getan, um die ganzen Gutmenschen und Berliner Hipster wieder dazu zu bringen, deine Produkte zu kaufen. Die Coke „Life“ ist nämlich nicht nur total „nachhaltig“ (Signalfarbe Grün), sondern auch super gesund mit Stevia gesüßt. Naja, mich interessiert das ja alles nicht die Bohne! Den Wechsel von Rot auf Grün fand ich schon bei Mäckes ziemlich zum Gähnen. Und egal ob Light, Zero oder Life: Deine Diät-Produkte kannst du sowieso gerne für dich behalten. Daran, dass du Grundwasser in Indien abgräbst ändert das ja auch nix. Und wenn ich schon ’ne Limo trink, dann auch bitte eine Richtige – mit schön viel Zucker! Däh! So boykottiert dich weiter und schlürft genüsslich an anderer Brause Always Deine ennundteh

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Liebe Arbeitsagentur, so wird das nix mit uns beiden. Ganz ehrlich, du klammerst mir zu sehr. Nur weil ich mich nach meinem Auslandsaufenthalt nicht direkt bei dir gemeldet habe, bist du eingeschnappt. Und um das wieder gut zu machen soll ich nun sobald du mit dem Finger schnippst bei dir antanzen? Sei doch ehrlich, wenn ich komme, weißt du eh nichts mit mir anzufangen, oder wie sonst soll ich deine Feststellung „Lobbyarbeit für Kinder und Jugendliche? Das habe ich hier nicht.“ interpretieren? Ich werde jetzt fleißig Liebesbriefe schreiben und hoffentlich zu vielen Dates eingeladen werden. Deine Kundin ennundteh PS: Ich werde mich außerdem weiter für ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzen. Dann braucht dich keineR mehr. Und du hast auch immer frei – wäre doch schön.

Foto: Patrick Wienrich/www.jugendfotos.de – Idee und Konzept geklaut bei „Titanic – Das endgültige Satiremagazin“

Wollten Sie eigentlich, Minister Dobrindt,


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