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ennundteh Magazin des BDKJ im Erzbistum Köln

Juli | 1.2014 | 28. Jahrgang

Schönheit

Komplexer als es aussieht

Auf der Suche …

Der Wahlausschuss des BDKJ Diözesanverbandes

Mob Cologne 2014

Flashmobs für Vielfalt und gegenseitigen Respekt


inhaltundimpressum

bdkjundmitgliedsverbände BDKJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613 info@bdkj-dv-koeln.de www.bdkj-dv-koeln.de BdSJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6562 info@bdsj-koeln.de www.bdsj-koeln.de CAJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6848 info@caj-koeln.de www.caj-koeln.de DJK Sportjugend Diözesanverband Köln Am Kielshof 2, 51105 Köln Fon: 0221 9980840, Fax: 0221 99808419 info@djkdvkoeln.de www.djkdvkoeln.de DPSG-Diözesanverband Köln Rolandstraße 61, 50677 Köln Fon: 0221 937020‑0, Fax: 0221 937020‑44 info@dpsg-koeln.de www.dpsg-koeln.de KjG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6432, Fax: 0221 1642‑6841 info@kjg-koeln.de www.kjg-koeln.de KLJB-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6555, Fax: 0221 1642‑6288 buero@kljb-koeln.de www.kljb-koeln.de

landundleute KjG DiKo 2014_______________ PSG: Auf zu neuen Pfaden …__ 50 Jahre BDKJ Pulheim________ DPSG: How I met yout mother ­nature @ Fett Frostig 2014____ CAJ: Bildung auf Achse: „Einsteigen, wo andere aussteigen“_________________ BDKJ Köln: Politisches Frühstück und gute Gespräche im NRW-Landtag_____________ BDKJ Oberberg macht Appetit auf Wählen__________ Namen und Nasen___________

mystikundpolitik 4 4 5 5 6

Malteser Jugend Diözesanverband Köln Siegburger Straße 229c, 50679 Köln Fon: 0221 974545‑18, Fax: 0221 97454527 jugendreferat@malteserjugend-koeln.de www.malteserjugend-koeln.de PSG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6560, Fax: 0221 1642‑6869 info@pfadfinderinnen-koeln.de www.pfadfinderinnen-koeln.de

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Kolpingjugend Diözesanverband Köln Präses-Richter-Platz 1a, 51065 Köln Fon: 0221 2839520, Fax: 0221 2838529 dmimberg@kolping-koeln.de www.kolpingjugend-dv-koeln.de KSJ-Diözesanverband Köln Gabelsberger Straße 19, 50674 Köln Fon: 0221 410508, Fax: 0221 4200619 info@ksj-koeln.de www.ksj-koeln.de

Der Wahlausschuss des BDKJ ­Diözesanverbands______ Kommentar zur Europawahl__ Miteinander am L­ agerfeuer__ Der Equal Pay Day 2014______ Mob Cologne 2014__________ Das Teil: Asyl‑ & Flüchtlingspolitik___________

zumthema

kulturundgesellschaft Sommergefühle______________ 8 50 Jahre FSJ-Gesetz___________ 9

Ist Schönheit wichtig?_______ Umfrage: Was ist für Dich schön?________________ Interview: „Schönheit ist ein Skandal“____________ Einmalig schön!____________

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Termine Zweites Halbjahr 2014_______ 19

impressum Die ennundteh (ehemals N&T, ehemals News & Trends) ist das Magazin des BDKJ im Erzbistum Köln. herausgeber Trägerwerk des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese Köln e. V., Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln, Telefon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613, E-Mail: redaktion@bdkj-dv-koeln.de, Internet: www.bdkj-dv-koeln.de redaktion Johanna Lang (jl), Susanne Schütte V. i. S. d. P. (sus) l­ayout Thomas ­Jakobi druck schöttler druck, Ratingen titelbild Johanna Lang auflage 1 550 Exemplare erscheinungsweise 2 x jährlich bezugspreis Der Bezugspreis für die ennundteh ist für Mitglieder der Mitgliedsverbände des BDKJ im Erzbistum Köln in dem jeweiligen ­ amentlich ­gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Die nächste ennundteh kommt Mitgliedsbeitrag enthalten. ISSN 1437‑9120 · N Ende 2014.

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inntroh

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Foto: Saimen./photocase.de

iel los war im letzten halben Jahr im Erzbistum Köln und in den Regionen des BDKJ. Mit dem Schwung der 72-Stunden-Aktion des letzten Jahres startete auch 2014 mit Karacho: Von BDKJ-Neugründungen über kreative Fastenkampagnen bis hin zu den verschiedenen jugendpolitischen Aktionen zur Europa‑ und Kommunalwahl – viele tolle Projekte sind gelaufen und stehen auch schon jetzt wieder in den Startlöchern. Dass überall so viel passiert, finden wir wirklich schön! Und auch für dieses ennundteh-Heft wurde in der Redaktion viel darüber gesprochen, was wir schön finden und was Schönheit eigentlich ist. In Taten, wie zum Beispiel ehrenamtlichem Engagement, steckt sicherlich viel Schönes. Oder im einfach mal Nichtstun an einem lauen Sommerabend im Park. Beim Wort „Schönheit“ geht es jedoch auch um das Aussehen eines Menschen, um seine Ausstrahlung oder um Eigenschaften, die sie/ihn für sein Gegenüber schön machen und vielleicht ja sogar liebenswert. Wie wir Menschen diesbezüglich denken und handeln, hat uns im Gespräch mit Schönheitsforscher Dr. Ulrich Renz interessiert. Verblüffend, wie die Menschen manchmal so ticken, fanden wir. Aber lest selbst ab Seite 16. Wie schön und stark Gemeinschaft sein kann, zeigten am Pfingstmon-

tag in Köln tausende Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft: Beim Kulturfest „Birlikte – Zusammenstehen“ wurde dort gemeinsam an die Opfer rechter Gewalt erinnert. Auch für uns ist es wichtig, weiter dran zu bleiben an jugendpolitischen Projekten, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Zugang zu politischen Themen und somit eine differenzierte Meinungsbildung ermöglichen. Im September wird es wieder eine Mob Cologne geben. Mit Flashmobs überall in Köln wollen wir gemeinsam ein Zeichen setzen: Für Vielfalt und gegenseitigen Respekt. Mehr dazu auf Seite 14. Eine schöne Zeit beim Lesen der ennundteh wünscht Euch

Johanna Lang Referentin für Presse und Medien

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KjG DiKo 2014 Schwerpunktthemen der KjG mitbestimmen, ein neues Team der Diözesanleitung wählen, lange Nächte und ein Wochenende mit viel Spaß und Spannung – das alles war die KjG Diözesankonferenz 2014. Am ersten Abend wurde der Rechenschaftsbericht besprochen, in dem die Tätigkeiten und Vorgänge der KjG beschrieben sind. Am zweiten Konferenztag ging es um die Anträge. Die KjG-Delegierten haben sich für den neuen Ausschuss „Sexuelle Vielfalt und KjG“ ausgesprochen. Acht KjGlerInnen werden in dem Ausschuss ein Positionspapier zu diesem Thema entwickeln und Handlungsempfehlungen erarbeiten, die Wege im Umgang mit verschiedenen Lebenswegen und sexuellen Identitäten im Diözesanverband darstellen. Doch nicht nur Antragsdiskussionen standen auf dem Plan. Bei dem anschließenden Studienteil drehte sich alles rund um das Thema „Image der KjG“. Die Medienpädagogin Mareike Kranz und der MarketingStrategist Manuel Boehm referierten darüber, was Image eigentlich genau heißt und wie sich Image aufbauen

Foto: KjG DV Köln

Mehr als eine Konferenz

Die neue Diözesanleitung der KjG: Peter Otten, Lena Bloemacher, Max Pilger und Volker Andres (v. l. n. r.)

lässt. Am Abend wurde es schließlich traurig und feierlich zugleich, denn fest stand: Katharina Schwellenbach, ­Benedict Martin und Saskia Osterholt traten bei der DiKo ’14 nicht mehr zur Wahl der Diözesanleitung an. Mit der wirklich lustigen, detailverliebten und rührenden Show „immer frei“ erreichte die Konferenz ihren Höhepunkt und die drei wurden gebührend gefeiert und verabschiedet. Am dritten und letzten Tag wurde es dann noch einmal spannend, schließlich musste noch die neue Diözesanleitung ge-

wählt werden. Am Ende des dritten Tages stand fest, dass neben Peter ­Otten und Max Pilger, die mit großer Mehrheit wiedergewählt wurden, Lena Bloemacher als hauptamtliche Diözesanleiterin und Volker Andres als ehrenamtlicher Diözesanleiter im Team der Diözesanleitung neu dabei sind. Die Diözesankonferenz ist wieder einmal mit spannenden Diskussionen, viel Spaß, einigen Tränen und ziemlicher Übermüdung zu Ende gegangen. Aber egal, DiKo ist schließlich nur einmal im Jahr! Julia Mölders, KjG DV Köln

Auf zu neuen Pfaden … Perspektivprozess des Diözesanverbandes der Pfadfinderinnenschaft St. Georg In welche Richtung geht unser Verband? Wie sieht unsere Zukunft aus und was können wir tun, um sie aktiv zu gestalten? Diese und andere Fragen stellen sich die meisten Verbände in der heutigen Zeit. Der Diözesanverband Köln der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) hat sich 2011 entschlossen, dieses Thema im Rahmen eines Perspektivprozesses anzugehen, um die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

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Mit dem ganzen Verband wurden Erfahrungen und Ideen ausgetauscht und reflektiert, Szenarien gesponnen und auf den Diözesanversammlungen im Frühjahr und Herbst 2012 auf Nutzen und Durchführbarkeit untersucht. Zwei Coachings mit der Referentin Ruth Frische ergänzten den Prozess. Eine der Veränderungen stellt die Ablösung des Vorstandes durch das Diözesanleitungsteam dar, welches die Aufgaben übernimmt und so auf

verschiedene Schultern verteilt. Bestimmt ein interessantes Konzept für andere Verbände. Mehr Infos? bildungsreferentin@ pfadfinderinnen-koeln.de Julia Rieck, B ­ ildungsreferentin, PSG


landundleute

50 Jahre BDKJ Pulheim Am 6. September 2014 feiert der BDKJ Pulheim unter dem Motto „Lass es raus!“ sein 50jähriges Bestehen. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren. 1964 wurde nicht nur der 1. FC Köln der erste Deutsche Fußballmeister sondern es for-

Der BDKJ Pulheim stimmt sich beim Karnevalszug auf sein 50-jähriges Bestehen ein.

mierte sich in der Pfarrgemeinde St. Kosmas und Damian Pulheim die erste katholische Pfadfinder-Gruppe. Clemens Kopp, ein Gründungsmitglied, erinnert sich zurück: „Die Pfadfinder waren zwar die Ersten, aber auch die Messdiener begannen bald darauf mit Jugendangeboten.“ In 50 Jahren hat sich eine Menge getan. Inzwischen gibt es drei katholische Jugendverbände in Pulheim mit insgesamt über 400 Mitgliedern. Das Festival anlässlich des Jubiläums im Spätsommer ist aber nicht alles. Mit verschiedenen Projekten wurde das Warten bis September verkürzt: Teilnahme am Karnevalszug, gemeinsames Pfingstzeltlager und der Anbau eigener Bio-Jubiläums-Kartoffeln standen auf dem Plan. Die Gruppenstun-

Fotos: BDKJ Pulheim

Katholische Jugendarbeit in Pulheim feiert ihr Jubiläum

den der BDKJ-Verbände legten ein eigenes Kartoffel-Feld an und beackerten es einige Monate, natürlich rein ökologisch. Am Ende wird aus den geernteten Kartoffeln eine Suppe für das Jubiläumsfest gekocht. Mehr Informationen zu den Jubiläumsvorbereitungen unter www.bdkj-pulheim.de. Simon Blens, BDKJ Pulheim

How I met yout mother nature @ Fett Frostig 2014

Foto: DPSG

Das Winterlager der Pfadfinderstufe der DPSG

Die DPSGlerInnen beim „How I Met Your Mother Nature“-Lager

Vom 3. bis 5. Januar 2014 trafen sich ca. 200 Jugendliche der Pfadfinderstufe (14– 16 Jahre) in Ferschweiler in der tiefen Eifel, um sich mit dem Thema Umweltschutz zu beschäftigen. Begleitet wurden sie neben ihren Leiterinnen und Leitern auch von griechischen Göttern, die das, was ihnen wichtig war immer mehr und mehr vernachlässigt hatten: Wald, Wasser, Land und Stadt.

Mithilfe der schlauen Eule Artemis lernten die Jugendlichen in Workshops und Spielen vieles über den Umweltschutz. So konnten sie die Götter davon überzeugen, wie wichtig die Umwelt ist und dass man sie nicht vernachlässigen darf. Abgelenkt wurden die Götter immer wieder von dem Saufbold Dionysos und der Partyqueen Aphrodite, die am Ende dann doch mit den anderen Göttern die Bedeutung der Umwelt und

des sorgsamen Umgangs mit ihr erkannten. Wir haben nur diesen einen Planeten und es ist unsere Aufgabe diesen zu beschützen. Das Thema klingt zwar erst mal sehr klischeehaft: „Pfadfinder, Buschkacker, umarmen die Bäume …“, aber ebenso aktuell ist es. Die Jugendlichen waren mit Feuer und Flamme dabei. Anna Klüsener & ­Sebastian Päffgen, DPSG Köln

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jektgruppe ein ganzes Wochende lang Die CAJ Köln arbeitet seit und plante die Innengestaltung des Anfang des Jahres mit neu erworbenen Wohnmobils. Rasch Hochtouren an ihrem Prowar sich das Team in der Planung der jekt: „Bildung auf Achse: EinsteiInnngestaltung einig und verständiggen, wo andere aussteigen“, das von te sich auf die vorherrschende Farbe der Aktion Mensch gefördert wird. Mit dem Projekt soll Jugendlichen bei „grün“. Nach der Ausmessung des Mobils fuhren alle gemeinsam in diverse der Bewältigung ihrer AlltagsherausBau- und Möbelmärkte. Der konkrete forderungen geholfen werden. DaUmbau begann am Sonntag, konnte bei geht es um Themen wie zum Beiaber bisher noch nicht vollendet werspiel Schule und Berufseinstieg sowie den. Das Ziel der CAJ-Aktion ist es, konkrete Finanzplanungen. Damit dass die Innen‑ und Außengestaltung die Hemmschwelle der Jugendlichen des Wohnmobils vor den Sommerfeso gering wie möglich ist, fahren die CAJ’lerInnen bei diesem Projekt mit ei- rien komplett abgeschlossen ist. Bei der Außengestaltung gibt es Unternem schön gestalteten Wohnmobil zu stützung von professioneller, künstleden Jugendlichen und unterstützen sie direkt vor Ort, in ihren Stadtteilen. rischer Seite, man darf somit auf das bunte Ergebnis gespannt sein! Aktuell befasst sich die CAJ mit Meldet Euch bei näherem Interesse der Umgestaltung des „Bildung auf am Projekt unter info@caj-koeln.de Achse“-Wohnmobils. Das Projektteam oder Tel. 0221.1642‑6848. ­ „Mobile Einheit“ kommt daher ein bis zweimal pro Monat für das Projekt Daniela Muntetschiniger, ehem. CAJ Jugendzusammen. Zuletzt traf sich die Probildungsreferentin

Fotos: CAJ

Bildung auf Achse: „Einsteigen, wo andere aussteigen“

Vorher-Nachher: Der Innenraum des CAJ-Busses.

Politisches Frühstück und gute Gespräche im NRW-Landtag Am späten Vormittag startete das Programm in Düsseldorf mit einer Einführung in die Geschichte des Landtages und dem Besuch der Plenarsitzung. Eine spannende und unterhaltsame Debatte lieferten sich die PolitikerInnen rund um das Thema Schulsozialarbeit und Gehälter der RektorInnen der NRW-Universitäten, bevor es für die Jugendlichen in die Diskussion mit Martin Börschel (SPD) ging. „Es war eine gute Gelegenheit, Martin Börschel direkt auf die anstehenden Themen in der Kommunal‑ und Landespolitik anzusprechen. Wichtig war uns, das Thema der fehlenden Zeit für Ehrenamt vorzuAls Dank für die Stadtpatenschaft überreicht BDKJ-Präses Pfr. D. Meiering Martin Börschel eine Collage der 72 Stunden Aktion. bringen, dass uns durch G8 Foto: BDKJ Köln

Über 30 Jugendliche trafen sich am Donnerstag, den 27. März 2014 im jugendpastoralen Zentrum CRUX in Köln, um gemeinsam mit einem politischen Frühstück in den Tag zu starten und den NRWLandtag in Düsseldorf zu besuchen.

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und das Bachelorsystem in den Verbänden sehr trifft“, so Jörg Kierspel, BDKJ-Stadtvorsitzender. Am Ende des Tages waren sich alle TeilnehmerInnen einig: Der Besuch des Landtags, verbunden mit dem politischen Frühstück, war nicht nur lehrreich, sondern hat gezeigt wie wichtig es ist, dass Jugend sich in Politik einmischt. Im Jahr 2013 hatten sich 2 000 Jugendliche in über 30 Aktionsgruppen allein in Köln bei der 72-Stunden-Aktion engagiert und die Welt durch ihren Einsatz ein Stückchen besser gemacht. Martin Börschel war einer der StadtpatInnen der Kölner 72-Stunden-Aktion und begeistert von den Herausforderungen, denen sich die Verbandsgruppen gestellt hatten. Beim Besuch der Aktionsgruppen hatte Börschel in den NRW-Landtag eingeladen. Stefan Lesting, BDKJ Köln


landundleute

Am Samstag, den 3. Mai 2014 veranstaltete der BDKJ Kreisverband Oberberg einen jugendpolitischen Aktionstag unter dem Motto „Appetit auf Wählen? So schmeckt Politik!“. Am Vormittag machte der BDKJ Oberberg mit köstlichen Muffins und jugendpolitischen Forderungen an einem Aktionsstand in der Fußgängerzone in Gummersbach Appetit auf Wählen. Mit rund 60–70 Kindern und Jugendlichen diskutierte man über ihre Belange, ihre Sichtweise auf Politik und darüber, warum es wichtig ist, wählen zu gehen. Zudem wurde mit „Save-the-Date“-­ Visitenkarten an das Datum der Kommunalwahl erinnert. Besonders gut kam die Forderung nach der 35-Stunden-Woche für SchülerInnen an. Im Rahmen der Postkartenaktion „35 Stunden & keine Minute länger“ der KjG in NRW konnten 65 unterschriebene Postkarten gesammelt werden, die direkt an unterschiedliche Landtagsabgeordnete gesendet werden. Die Begrenzung der Schulzeit ist auch dem Vorstand des BDKJ ein besonderes Anliegen, wie Noah Herschbach, Vorsitzender des BDKJ Oberberg, erläutert: „Durch die langen Schultage und die vielen Hausaufgaben haben die Jugendlichen immer weniger Zeit, sich in Jugendgruppen zu engagieren.“ Nachmittags ging es weiter in der Mensaküche des St. Angela Gymnasiums in Wipperfürth. Achtzehn junge Menschen und die stellvertretende Bürgermeisterin von Gummersbach, Helga Auerswald (SPD) sowie der stellvertretende Landrat des Oberbergischen Kreises, Prof. Dr. Friedrich Wilke (FDP), diskutierten bei der Zubereitung eines leckeren Menüs über Jugendpolitik. Die beiden PolitikerInnen waren begeistert von der Initiative des BDKJ Oberberg und betonten, wie wichtig es ist, Politik auch für Kinder und Jugendliche interessant zu machen. Sie zeigten großes Interesse an den Fragen und Belangen der Jugendlichen und

gingen offen in einen regen Austausch mit ihnen. Zum Abschluss setzten sie symbolisch die U28-Brille auf, um zu verdeutlichen, dass sie zukünftig ihre politischen Entscheidungen auf die Folgen für unter Vorstand des BDKJ Oberberg in der Fußgängerzone von Gummersbach. 28-jährige (U28) betrachten wollen. Daher freuen wir uns sehr, dass wir vieLisa-Marie Kuntze und Noah Herschle Jugendliche für die Aktion begeistern bach aus dem Vorstand des BDKJ freukonnten und dass offene Diskussionen ten sich über die gelungene Veranstalmit den teilnehmenden PolitikerInnen tung: „Der BDKJ Oberberg möchte sich möglich waren.“ Simone Zorn, BDKJ Oberberg stärker auch jugendpolitisch einsetzen.

Foto: BDKJ Oberberg

BDKJ Oberberg macht Appetit auf Wählen

Namen und Nasen  Auszeichnungen:  Die 72-Stunden-Aktion wurde mit dem Preis „Engagement des Jahres 2013“ ausgezeichnet! Wir gratulieren allen TeilnehmerInnen zu dieser tollen Anerkennung. Im Rahmen des 72-StundenAktion-Danke-Treffens für die Leute aus den Regionen hat Kristina Triller das Ehrenkreuz des BDKJ in Silber verliehen bekommen. Bei der DiKo der KjG haben auch Benedict Martin, Saskia Osterholt und Katharina Schwellenbach das Ehrenkreuz des BDKJ in Silber verliehen bekommen.  Aus der Taufe gehoben:  Am 17. März wurde in Königswinter ein Stadt-BDKJ gegründet. Mitglieder des Vorstands sind Bianca Landsberg, Britta Völkner, Tom Frings, Michael Pickel und Ursula Maaks.  Gratulationen für die Regionen an:  Gabriel Kunze zur Wiederwahl als Stadtvorstand des BDKJ Bonn. Philipp Jung und Jens Pusch zur Wahl ins Amt der Stadtvorsitzenden des BDKJ Düsseldorf. Pfr. Dominik Meiering zur Bestätigung im Amt als Stadtpräses und an Lea Winterscheid und Julia van Doorn, die nun zusammen mit Christoph Klausing und Jörg Kierspel den Stadtvorstand des BDKJ Köln bilden. Alexandra Hein zur Wiederwahl und an Holger Jansen und Tobias Altemeier als neue Vorstandsmitglieder des BDKJ Stadtverbandes Neuss.

Patrizia Cippa, die bei der Stadtversammlung des BDKJ Wuppertal einstimmig zur Geistlichen Verbandsleitung gewählt wurde.  Gratulationen für die Mitgliedsverbänden  an:  Peter Otten und Max Pilger, die in ihren Ämtern in der KjG-Diözesanleitung bestätigt wurden und an Lena Bloemacher und Volker Andres, die als neue KjG-Diözesanleitungen gewählt wurden. Camilla Rödder, Christa Laux und Felix Bayer, die alle drei als KLJB-Diözesanvorsitzende bestätigt wurden und an Julia Schell, die als „Schnuppermitglied“ in den KLJB Diözesanvorstand gewählt wurde. Alexander Volberg, der in seinem Amt als Diözesanleiter der Kolpingjugend bestätigt wurde. Martina Schröder zur Wiederwahl als PSG Diözesankuratin. Pfr. Dominik Schultheis, der auf der Diözesanversammlung der DPSG zum Diözesankuraten gewählt wurde.  Gratulation für die Bundesebene an:  Wolfgang Ehrenlechner, der auf der BDKJ Hauptversammlung als Bundesvorsitzender gewählt wurde.  Auf Wiedersehen:  Beim BDKJ in Wuppertal wurde Pfr. Udo Lehmann verabschiedet. Alles Gute! Und auf der Hauptversammlung des BDKJ Bundesverbandes wurde Dirk Tänzler nach neun Jahren aus seinem Amt als BDKJ Bundesvorsitzender verabschiedet. Vielen Dank und alles Gute für deine Zukunft!

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kulturundgesellschaft

Sommergefühle

Katholisch sein – gerade in der Krise

„Schmöker für’n Strandkorb“ Der Ruf des Kuckucks

Einfach himmlisch

Dieser spannende Krimi, geschrie… ist nicht nur der Titel des Buches, ben von Joanne K. Rowling unter dem sondern auch sein Inhalt. Durch eiPseudonym Robert Galbraith, beginnt nen Autounfall wird das Leben von damit, dass die Leiche des Topmodels Lisa auf ziemlich abrupte Art beenLula Landry in London gefunden wird. det. Doch zerstört war es eigentlich Alles scheint auf einen Selbstmord vorher schon. hinzudeuten. Die Polizei kann keine Auf dem Weg in den Himmel begegBeweise finden, die auf einen Mord net sie dem Engel George, der sie zu hinweisen. Doch Lulas Bruder John ihrer verstorbenen Verwandtschaft glaubt nicht an den Selbstmord seiner bringen soll. Da George aber einen Schwester und beauftragt einen Prisehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn vatdetektiv: Cormoran Strike. hat, entscheidet er, dass er lieber LiStrike ist ein Ex-Militär, der sich sa als ihre Unfallgegnerin zurück auf nach seiner Entlassung als Privatdetek- die Erde schickt. Doch im Chaos des tiv durchschlägt. Das Geld ist knapp, Krankenhauses unterläuft ihm ein folseine Verlobte hat ihn verlassen und genschwerer Fehler: Er steckt Lisa in er wohnt in seinem Büro. Die Auftrags- den falschen Körper. Erst ist Lisa gar lage ist übersichtlich und so nimmt er nicht bewusst, was da los ist. Aber sich des Auftrags an, zu ermitteln, ob dann muss sie lernen, das Leben einicht doch ein Mord vorliegt. Zum einer fremden Frau zu führen … nen würde ihm dies helfen, aus seiner Die Geschichte ist absolut fesselnd schwierigen Finanzsituation hinauszuund die Art, wie die Autorin Michelle kommen, zum anderen schätzt er den Holmann ihr Heimatland Neuseeland Fall als schnell lösbar ein. Ein Irrtum, beschreibt, nimmt die/den LeserIn wie sich bald herausstellt. Der Kreis mit auf eine Reise in eine andere der Verdächtigen wird für die LeseWelt. Dieses Buch ist jeder/m zu rInnen nach jedem Ermittlungsschritt empfehlen, die/der gerne in andere ­größer und größer. Motive gibt es Welten eintaucht und zusätzlich zu reichlich, jedoch keine Gelegenheiten. klassischen Liebesgeschichten ein Wer gute, spannende Krimis mag, bisschen Spannung braucht. S­ arah Forst, Kolpingjugend DV Köln wird dieses Buch lieben. Es beschreibt einen sehr eigentümlichen Ermittler, faszinierende Ermittlungsmethoden und gibt die Möglichkeit, verschiedene Lebenswelten Londons kennenzulernen. Annika Manegold, BDKJ

Ein Tag am Pool im Urlaub in Sizilien. Blick auf den Ätna sowie auf das ruhige Mittelmeer und ein anregendes Buch zur Hand: Pater Klaus Mertes Buch über den Vertrauensverlust in der katholischen Kirche. Bei jedem Satz möchte ich laut „Der Mann hat Recht!“, „Wie konnte es soweit kommen!“ schreien. Doch mit den PoolNachbarInnen muss ich ja noch die nächsten Tage hier verbringen. Der „wunde Punkt“ des Missbrauchsskandals, der in der katholischen Kirche eine schwere Vertrauenskrise ausgelöst hat, besteht für Mertes vor allem im Wegschauen der Verantwortlichen in der kirchlichen Hierarchie. Im Mittelpunkt seiner Frage, wie Kirche das verlorene Vertrauen zurückgewinnen kann, steht das große Wort „Aufklärung“. „Das Vertrauen gegenüber der Institution Kirche hängt von ihrem Verhältnis zur Wahrheit ab“, betont der Pater. „Wenn aber die Hirten der Herde nicht mehr vertrauen, dann wird es schwer.“ Mertes eröffnet in seinem Buch Möglichkeiten für heilsame Reformen und gerade mit der Wahl von Papst Franziskus sieht er neue Perspektiven. Den Vertrauensverlust auszuhalten kann auch heißen, katholische Kirche neu zu entdecken. „Den Jammerern, Zynikern oder Sektierern soll die Kirche jedenfalls nicht überlassen werden.“ Mit dieser Lektüre wird ein Tag am Pool besonders. Jetzt ein paar Bahnen im Wasser ziehen und Kraft tanken für die nächsten Schritte in unserer Kirche. Dirk Tänzler, ehem. BDKJ-Bundesvorsitzender

Paderborn Michelle Holmann „Einfach himmlisch“, Knaur

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Klaus Mertes „Verlorenes Vertrauen – Katholisch sein in der Krise“, Herder

Foto: judigrafie/photocase.de

Robert Galbraith „Der Ruf des Kuckucks, Blanvalet


kulturundgesellschaft

Von der Aus‑ zur Orientierungszeit

D

as „Gesetz zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres“ wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Auf Initiative der katholischen und evangelischen Kirche wurde das Gesetz 1964 verabschiedet. Was hat sich bis heute im Vergleich zu den Anfängen des FSJ verändert? ,, Freiwilligendienst 1964 im Erzbistum Köln: Jahr für die Kirche (Jaki) Jutta Heinen ist heute 73 Jahre alt. 1964 war sie 23 und machte ein „Jahr für die Kirche“ (Jaki) – wie das FSJ damals genannt wurde. Von dem Gesetz profitierte sie allerdings nicht, da das erst nach Beginn ihres Dienstes in Kraft trat. „Wir erhielten zwar ein Taschengeld, wurden aber nicht sozialversichert und bekamen kein Kindergeld“, so Heinen. Das habe sich erst mit dem Gesetz geändert. Doch Geld sei ihr damals nicht wichtig gewesen. Sie wollte anderen Menschen helfen. Deshalb kündigte sie ihre Arbeitsstelle als technische Zeichnerin und meldete sich für das Jaki. „Natürlich habe ich mir auch etwas für mich davon versprochen“, sagt Jutta Heinen. „Ich wollte ein Jahr etwas Soziales machen.“ Dafür verzichtete sie auf ihr früheres Ge-

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Anzahl der Freiwilligen im Erzbistum Köln

30 Jakis

Über 1000 (FSJ-lerInnen und BFD-lerInnen)

Höhe des monatlichen Taschengelds

70,– DM (plus freie Verpflegung)

397,– Euro, Ab 1.7.2014: 407,– Euro (inklusive Verpflegungsgeld)

halt von 650 DM und arbeitete stattdessen für 70 DM pro Monat im Kölner St. Hildegardis Krankenhaus. Nach einem Vorbereitungsseminar trafen sich die 30 jungen Frauen, die zu dieser Zeit ein Jaki im Erzbistum Köln machten, einmal pro Monat zu einem Seminarwochenende. „Das war für uns immer eine wertvolle Zeit und wir haben bis heute Kontakt gehalten“, so Heinen. ,, Freiwilligendienst im Erzbistum Köln 2014: Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) Heute absolvieren die 16‑ bis 27-Jährigen in der Regel zwischen Schule und Ausbildung oder Studium einen Freiwilligendienst. Anja Lohel, 20 Jahre alt, macht seit September 2013 einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Raphaelshaus, einem Kinder‑ und Jugendhilfezentrum in Dormagen. Der BFD wurde 2011, als der Zivildienst abgeschafft wurde, zusätzlich zum FSJ eingeführt und diesem nachgeahmt. „Der BFD profitierte letztlich von der guten pädagogischen Begleitung und der etablierten Bildungsarbeit des FSJ.“, meint Pfarrer Dirk Bingener, Vorsitzender des Bildungsträgers „Freiwillige soziale Dienste im Erzbistum Köln“ (FSD). „Ich habe mich für den BFD entschieden, um ein Jahr lang praktische Erfahrungen zu sammeln und meinen Berufswunsch zu überprüfen.“, sagt Anja. „Außerdem war mir wichtig, dass der Dienst von der Erzieherschule, an der ich meine Ausbildung machen möchte, anerkannt wird.“ Schließlich wollte sie

FSD im Erzbistum Köln Der Verein „Freiwillige soziale Dienste im Erzbistum Köln“ (FSD) ist Bildungsträger für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD). Mitglieder des FSD sind Vertreter des Diözesan-Caritasverbands Köln (DCV), des Erzbistums Kölns sowie des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Köln (BDKJ). Weitere Infos gibt es unter www.fsd-koeln.de

durch den BFD auch ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessern. Neben der Arbeit auf einer Jungenwohngruppe im Raphaelshaus besucht Anja – wie alle Freiwilligen – fünf Bildungswochen, bei denen sie sich mit gesellschaftlichen, politischen oder religiösen Themen, aber auch ihrer Persönlichkeit auseinandersetzt. Ein wichtiger Bestandteil dieser Bildungsseminare ist heute, wie auch vor 50 Jahren, dass sich die Freiwilligen über ihre Erfahrungen, die sie in den jeweiligen sozialen Einrichtungen sammeln, austauschen können.

Fotos: fsd

50 Jahre FSJ-Gesetz

1964

Manuela Markolf, FSD

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mystikundpolitik

Der Wahlausschuss des BDKJ ­Diözesanverbandes Was macht der eigentlich? In einem Jugendverband oder in einem Dachverband wie dem BDKJ gibt es viele Aufgaben, die zu erledigen oder zu entscheiden sind. Und da der Vorstand nicht alles alleine machen kann (oder soll), gibt es auf Zeit gewählte Gruppen, die einige dieser Aufgaben übernehmen. Zum Beispiel gute KandidatInnen für die vielen Wahlämter im BDKJ zu finden. Das wichtigste Amt ist das der/ des BDKJ-Diözesanvorsitzenden. Denn er oder sie ist im Team mit dem Gesamtvorstand „Chef/in vom Ganzen“. ­Außerdem werden Leute für den BDKJ-Diözesanausschuss, das BDKJ-Trägerwerk, die BDKJ-Stiftung „Morgensterne“, die Mitgliederversammlungen der Jugendbildungsstätten – und natürlich für den Wahlausschuss – gebraucht. Darum kümmert sich, genau: eben dieser Wahlausschuss, der auf der BDKJ-Diözesanversammlung gewählt wird. Mitglieder sind zurzeit Stephanie Müller (DPSG), Kordula Montkowski (DPSG) und Peter Otten (KjG). Von Seiten des BDKJ-Diözesanvorstands ist Tobias Agreiter dabei. Sie hören nach, ob es in den Verbänden und Regionen Menschen gibt, die Interesse an einem der Ämter haben und erzählen, was sie genau beinhalten. Aber sie gehen natürlich auch aktiv auf junge Leute zu, die sie sich in den Ämtern gut vorstellen können. Zur Wahl der/des BDKJ-Diözesanvorsitzenden veröffentlicht der Wahlausschuss außerdem Stellenausschreibungen. Sobald es hier Bewerbungen gibt, prüft der Wahlausschuss, ob sie die formalen Kriterien erfüllen. Anschließend werden wie in einer normalen Firma Bewerbungsgespräche geführt. Wenn sie erfolgreich verlaufen, werden die KandidatInnen zur Wahl zugelassen. Dem Wahlausschuss ist es aber auch wichtig, bei den jungen Leuten ein Bewusstsein für die Vielseitigkeit der Wahlämter zu schaffen. Für viele Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen ist was dabei: Für einen Zahlenmenschen ist vielleicht die Stiftung oder das Trägerwerk interessant, während jemand anderes, der strategisch und politisch denkt, dabei aber die nötige Empathie für Kinder und Jugendliche noch nicht abgelegt hat, im Amt der/des Diözesanvorsitzenden seine/ihre Erfüllung findet. Für alle Ämter gilt: Für junge Menschen sind sie immer eine großartige Gelegenheit, Erfahrungen mit Leitungs‑ und Entscheidungsverantwortung zu machen, die auch dann noch tragen können, wenn die Zeit im BDKJ schon längst hinter ihnen liegt. P­ eter Otten (KjG), Mitglied des Wahlausschusses

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Noah Herschbach, Diözesanausschuss: Ich bin gerne Mitglied im DA, weil ich hier Verantwortung für meine Region und darüber hinaus für den ganzen Diözesanverband übernehmen und Entscheidungen von Anfang an gestalten kann – und Spaß bei der Arbeit in einem tollen Team habe!

Laura Geisen, Kuratorium: Ich mag das Kuratorium, weil es dort noch viel zu bewegen gibt und wir ganz anders arbeiten können als in der klassischen Verbandsarbeit.

Gabriel Kunze, Mitglied der Mitglieder­ versammlung des Haus Venusberg e. V.: Ich bin Mitglied im Haus Venusberg e. V., weil ich es wichtig finde, dass wir als JugendverbandlerInnen über unsere Jugendverbände hinaus wirken – besonders wenn es um Jugend-Einrichtungen unseres Erzbistums geht. Dort sind wir die ExpertInnen für die junge Generation.

Saskia Osterholt, Trägerwerk: Ich finde es wichtig, im Trägerwerk mitzuarbeiten, weil ich dort die Finanzen des BDKJ ein Stück weit mit lenken kann. Viel Arbeit ist es nicht, trotzdem habe ich die Möglichkeit, mitzuentscheiden, wohin unser Geld fließt.


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Der Wahlausschuss des Bundes der Deutschen ­Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln sucht ­Kandidatinnen für das Amt der

hauptamtlichen BDKJ-Diözesanvorsitzenden (w) 100 % Stellenumfang/Wahlamt und der

hauptamtlichen BDKJ-Diözesanvorsitzenden (w) 50 % Stellenumfang/Wahlamt Als BDKJ-Diözesanvorsitzende leiten Sie innerhalb des vierköpfigen paritätisch besetzten Vorstandsteams den BDKJ-Diözesanverband im Rahmen der Beschlüsse der Diözesanversammlung. Ihre wichtigsten Aufgabenbereiche sind: uudie Vertretung der Interessen junger Menschen in Kirche, Staat und Gesellschaft uudie Vernetzung und ggf. Unterstützung der BDKJ-Regionen und der Mitgliedsverbände uudie Sicherung der Rahmenbedingungen für die katholische Jugendverbandsarbeit uudie Profilierung des Dachverbandes der katholischen Jugendverbände im Erzbistum Köln uudie Personalverantwortung für die Mitarbeiter/innen der BDKJ-Diözesanstelle Wir erwarten: uudie Bereitschaft, Leitung und Verantwortung im Team wahrzunehmen uuKompetenzen im Bereich Organisation und Kommunikation uudie Fähigkeit zur Außenvertretung in politischen und kirchlichen Gremien uudie Zugehörigkeit zur katholischen Kirche und die Bereitschaft, den eigenen Glauben in Ihrer Arbeit erfahrbar zu machen uumöglichst eine abgeschlossene Berufsausbildung oder/und ein abgeschlossenes Studium uudie Mitgliedschaft in einem Mitgliedsverband des BDKJ und Erfahrungen in der über­ örtlichen Jugendverbandsarbeit Wir bieten: uudie Zusammenarbeit mit engagierten, ehrenamtlichen Verbandler/innen uumotivierte hauptamtliche Kollegen/innen im Diözesanvorstand und der Diözesanstelle uudie Auseinandersetzung mit interessanten und vielfältigen Themenbereichen uuBezahlung nach der kirchlichen Arbeits‑ und Vergütungsordnung (KAVO) uuMöglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung, zur Supervision und zur Fortbildung

Foto: AllzweckJack/photocase.de

Die Amtszeit beträgt drei Jahre, eine Wiederwahl ist möglich. Zur Kandidatur bedarf es des Vorschlags eines BDKJ-Mitgliedsverbandes oder eines BDKJ-Regionalverbandes oder des BDKJ-Diözesanvorstandes. (Die Amtsinhaberin der 100 % BU kandidiert erneut.) Die Wahl der BDKJ-Diözesanvorsitzenden findet während der BDKJ-Diözesanversammlung vom 28. November bis 30. November 2014 im Haus Venusberg in Bonn statt. Dienstbeginn ist voraussichtlich der 1. Januar 2015. Geeignete Bewerberinnen können dem Wahlausschuss bis zum 15. August 2014 benannt werden oder sich mit aussagekräftigen Unterlagen bewerben: Wahlausschuss des BDKJ im Erzbistum Köln, Stephanie Müller, Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln. Für Auskünfte steht Euch zur Verfügung: Tobias Agreiter, BDKJ-Diözesanvorsitzender, ­Telefon (0221) 1642‑6833

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Miteinander am ­Lagerfeuer

Kommentar zur Europawahl:

„In Vielfalt geeint“

Foto: altplecher/photocase.de

Landtag trifft Jugendverbände

… so lautet das Motto der Europäischen Union. Vielfalt, das beschreibt glaube ich am besten die neue Zusammensetzung des Europäischen Parlaments; nur mit der Einheit ist es nicht weit her. Das erschreckend starke Abschneiden der europafeindlichen und rechtspopulistischen Parteien bei dieser Europawahl zeigt, dass sich viele Leute von einem geeinten Europa innerlich bereits verabschiedet haben. Für sie stehen die Probleme Europas im Vordergrund: die ausufernde Bürokratie, die finanziellen Schwierigkeiten der südlichen Euro-Länder und das bürgerferne Europa mit undurchsichtigen Entscheidungswegen. Dabei wird vergessen, was die europäische Einigung uns und unserem Land Gutes gebracht hat: freie Grenzen, wirtschaftlichen Wohlstand und nicht zuletzt Frieden in Europa. Viele sind gar nicht zur Wahl gegangen. Vor allem junge Menschen haben offenbar keinen Sinn darin erkennen können, sich an der Europawahl zu beteiligen. Eine Feststellung, die mich als Jugendverbandler besonders nachdenklich stimmt. Gab es denn nichts zu entscheiden? Es fing alles so gut an. Damit wir WählerInnen direkten Einfluss darauf erhalten, wer die/der nächste KommisionspräsidentIn wird, wurden erstmals SpitzenkandidatInnen der europäischen Parteien-Zusammenschlüsse für dieses Amt aufgestellt. Dies ist ein Schritt hin zu einem demokratischeren Europa, in

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dem durch Wahlen und nicht im Hinterzimmer entschieden wird, wie die politische Richtung in den nächsten Jahren aussieht. Dass einige Staats‑ und RegierungschefInnen nun versuchen, diese Entwicklung umzukehren, weil sie um Macht und Einfluss fürchten, ärgert mich sehr. Sie haben nicht begriffen, dass in einer Demokratie kein Platz für selbstherrliche Entscheidungen einzelner ist. Man soll sich nur mal vorstellen, nach einer Bundestagswahl wird nicht die/der GewinnerIn BundeskanzlerIn, sondern irgendwer anderes, weil ­einE einzelneR MinisterpräsidentIn eines Landes es nicht möchte. Der nun seit Wochen tobende Machtkampf zwischen Europäischem Parlament und einigen Staats‑ und RegierungschefInnen wirft sicherlich kein gutes Bild auf unsere Europäischen Institutionen. Ähnliches kann sicher in jedem Verein vorkommen, bei dem einige Mitglieder mit Austritt drohen, sollte ein bestimmter Vorstand gewählt werden. Ich hoffe, dass sich das Parlament am Ende durchsetzt und sich dieses undemokratische Verhalten einiger „Vereinsmitglieder“ nicht gefallen lässt. Sonst wäre dies ein erheblicher Rückschritt bei dem Versuch, Europa demokratischer zu machen. Zu Recht wären viele nicht zur Wahl gegangen; denn zu entscheiden hatten sie dann ja nichts! G ­ abriel Kunze, Stadtvorsitzender BDKJ Bonn

„Das sieht so professionell aus – wollen Sie über Nacht bleiben?“, fragten die Polizeibeamten, die üblicherweise vor dem Landtag Dienst machen, als die DPSG die Jurte aufbaute. „Wir sind katholische Jugendverbände, wir können nicht halb-professionell“, war die Antwort. In der Tat standen Jurte und Feuerschale, Bänke und Getränke so authentisch bereit, dass wir auf der Wiese vor dem Landtag hätten kampieren können. Wir hatten aber „nur“ die Landtagsabgeordneten aus dem Erzbistum Köln zum Gespräch ans Lagerfeuer gebeten und keine Übernachtungsabsichten – sehr zur Erleichterung der Beamten. Als das Lagerfeuer dann brannte und der Qualm durch den Rauchabzug der Jurte waberte, kamen fast 20 PolitikerInnen nach und nach aus ihren Büros und Sitzungssälen, um den VertreterInnen der Verbände zuzuhören. Sie interessierten sich für die verschiedenen Angebote – vor allem in ihrem jeweiligen Wahlkreis – und konnten sich vergewissern, welches große ehrenamtliche Engagement Woche für Woche geleistet wird. Neben diesem Überblick hatten wir aber auch ein besonderes Thema ans Lagerfeuer mitgenommen. Unsere Wünsche zum Bereich


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Der Equal Pay Day 2014

Foto: BDKJ DV Köln

Fotos: BDKJ DV Köln

„Lohngerechtigkeit jetzt! Damit Frauen keine kleinen Brötchen mehr backen müssen.“

„Schule & freie Zeit“ wurden diskutiert – nicht nur auf Grundlage des Beschlusses „Leben ist anders“, sondern auch aus Sicht der vielen SchülerInnen, die bereits eine der Postkarten der KjG-Aktion „35 Stunden & keine Minute länger“ ausgefüllt hatten. Die Bedürfnisse nach Freiräumen am Nachmittag, einer besseren Rhythmisierung des Schultages und der Möglichkeit, sich dem ehrenamtlichen Engagement zu widmen, stießen auf viel Verständnis. Schließlich sprachen wir noch über unser Engagement im Bereich Asyl‑ und Flüchtlingspolitik, um den Abgeordneten unseren Beitrag in diesem Bereich vorzustellen. „Wenn wir PolitikerInnen in ein Jugendverbands-Setting einladen, ist die Stimmung eine ganz andere, als wenn man sich in einem Besprechungsraum trifft. Die lockere Atmosphäre wirkt sich auch auf die Gespräche aus – das macht das „Miteinander am Lagerfeuer“ so charmant“, bewertete Annika Triller, BDKJ-Diözesanvorsitzende, die gelungene Veranstaltung. Jan Peter Gesterkamp, Referent für Jugend- & Gesellschaftspolitik

„Wir wollen Frauen dazu ermutigen, Am 21. März stellte der BDKJ der Erzdiözese Köln zusammen mit der selbst aktiv zu werden, um der Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen Katholischen Frauengemeinschaft endlich Einhalt zu gebieten.“, sagt HildeDeutschlands (kfd) und der Katholigard Lülsdorf, KAB-Diözesanvorsitzende. schen Arbeitnehmerbewegung (KAB) des Erzbistums Köln diese Forderung im „Deshalb fordern wir: Lohngerechtigkeit jetzt!“ Rahmen des Equal Pay Days in der KölDer Entgeltunterschied zwischen Frauner Innenstadt. Erklärtes Ziel der Aktien und Männern beträgt im Jahr 2014 on war die Entgeltgleichheit von Frauen immer noch 22 %. Das bedeutet, dass und Männern. Frauen ungefähr drei Monate länger Eine lange Tafel auf dem Kölner Ronarbeiten müssen, um dasselbe zu vercalliplatz, gedeckt mit roten Tischdecken und vielen Körben gefüllt mit „gro- dienen wie ihre männlichen Kollegen. ßen Brötchen für Männer“ und „kleinen Obwohl zwar gerade viele junge Frauen Brötchen für Frauen“ – und drum herum über gute Ausbildungen verfügen, kommen sie viel zu selten in die Karriere‑ eine rot gekleidete Menschenmenge: und Gehaltsstufen, die ihnen aufgrund Zum Equal Pay Day hatten die Kölner ihrer beruflichen Qualifikationen zuVerbände an „die lange Tafel der Lohngerechtigkeit“ eingeladen, um über die stehen. Außerdem: Eine Lohnlücke von Entgeltschere zwischen Frauen und durchschnittlich 22 % zieht eine RentenMännern zu diskutieren. Gleichzeitig lücke von 59 % nach sich. Diese graviewurden 300 kleine und große Brötchen rende Rentenlücke wird durch andere an PassantInnen verschenkt. Mit der frauentypische BeschäftigungsverhältAktion wollen die katholischen Verbännisse wie Minijobs oder Teilzeitarbeit de über den immer noch bestehenden vergrößert. Daraus folgt: Altersarmut Entgeltunterschied zwischen Männern hat ein weibliches Gesicht! und Frauen informieren und dagegen Auch im nächsten Jahr wird der BDKJ protestieren. wieder zusammen mit kfd und KAB eine Aktion zum Equal Pay Day organisieren. Im Rahmen der Mädchen‑ und Frauenpolitik ist der Equal Pay Day für den BDKJ eine gute Gelegenheit, seine Forderungen zur Gleichberechtigung der Geschlechter in einer generationenübergreifenden Aktion voranzubringen. jl

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Mob Cologne 2014 Flashmobs für Vielfalt und gegenseitigen Respekt Vor gut einem Jahr haben in ganz Deutschland 100 000 junge Menschen im Rahmen der 72-Stunden-Aktion „Uns schickt der Himmel“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Welt besser gemacht: Gehege in Tierparks wurden dabei ebenso erneuert wie Spielplätze in Kindertagesstätten. Ein ganzes Veedel war auf den Beinen, um eine Unterführung zu bemalen und in mehreren Orten wurden Dosen und haltbare Lebensmittel für die Tafel gesammelt. Im Erzbistum Köln waren über 200 Gruppen aktiv, egal ob für Tiere, Kinder, Jugend­ liche, ­SeniorInnen, Menschen ohne festen Wohnsitz, Menschen mit Beeinträchtigung oder Flüchtlinge. So wurde auch während der 72-Stunden-Aktion deutlich, dass sich katholische JugendverbandlerInnen für eine demokratische und menschenfreundliche Gesellschaft einsetzen. Viele Aktionsgruppen engagierten sich im Rahmen ihres Projektes explizit gegen rechtsextremistisches Gedankengut: Gleich mehrere Gruppen engagierten sich für mehr Lebensqualität in Flüchtlingswohnheimen. Außerdem entstand ein Kochbuch mit internationalen Gerichten, eine Ausstellung zur Geschichte der Stadt Köln in der NS-Zeit und in Neuss waren SchülerInnen gleich welcher Herkunft eingeladen, ein Schützenfest zu organisieren und durchzuführen. Die Klammer um all diese Projekte bildete die von der diözesanen Steuerungsgruppe ins Leben gerufene „Bunte Nasen für Vielfalt und gegenseitigen Respekt“-Aktion. Mit der Mob Cologne 2014 unter dem Motto „Für Vielfalt und gegenseitigen Respekt“ knüpft der BDKJ daran an. Alle Jugendgruppen im Erzbistum Köln sind eingeladen, am 27. September ab 14 Uhr mit Flashmobs erneut ein Zeichen gegen

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rechtsextremistische Ideologien zu setzen. Anmeldung und nähere Infos gibt es auf www.bdkj-dv-koeln. de und facebook.com/bdkj. koeln. Ebenfalls im Herbst bietet der BDKJ in Kooperation mit dem Diözesanrat, der Caritas und der ThomasMorus-Akademie ein Fortbildungsprogramm mit dem Titel „Gegen den blinden Fleck“ an. Die Veranstaltungsreihe lädt dazu ein, sich vom Leben anderer überraschen und betreffen zu lassen, die Vielfalt auszuhalten und als bereichernd zu erleben, aber auch zur Reflexion über die Ursachen und Gründe für gelebte rechtsextremistische Ideologien. Sie ermutigt, beim Betrachten der eigenen Umgebung den Blick zu wechseln. Die Termine findet Ihr auf Seite 19. ­Annika Triller,

Asyl‑ & Flücht­ lingspolitik „Hunderttausende auf der Flucht“, „Der lange Kampf um Asyl“, „Ein Test für den Zusammenhalt“ — Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht wenigstens ein Artikel zum Thema Asyl und Flucht in den Zeitungen erscheint. Wenig andere Themen beschäftigen die Parlamente von der Kommune bis hin zum Europäischen Parlament so häufig und seit so vielen Jahren, wie das der Asyl‑ und Flüchtlings-

BDKJ Diözesanvorsitzende

Was ist ein Flashmob? Der Begriff Flashmob (englisch: Flash mob; flash = Blitz; mob [von mobilis beweglich] = aufgewiegelte Volksmenge, Pöbel) bezeichnet einen kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen, bei denen sich die Teilnehmer persönlich nicht kennen und ungewöhnliche Dinge tun. Flashmobs gelten als spezielle Ausprägungsformen der virtuellen Gesellschaft (virtual community, Online-Community), die neue Medien wie Mobiltelefone und Internet benutzt, um kollektive direkte Aktionen zu organisieren. Obwohl die Ursprungsidee unpolitisch war, gibt es mittlerweile auch als Flashmob bezeichnete Aktionen mit politischem oder wirtschaftlichem Hintergrund.Für solche zielgerichtete Aktionen wird oft die Bezeichnung „Smart Mob“ verwendet. Dies ist eine seit einigen Jahren unter anderem bei Globalisierungskritikern gängige Organisationsform von Protesten. (Quelle: Wikipedia.de)

politik. Gerade vor den letzten Wahlen nutzten einige Parteien Vorurteile und aktuelle Flüchtlingslagen, um Stimmung für eine Abschottung und gegen Zuwanderung zu machen. Um Euch für Eure Arbeit vor Ort Hintergründe und Methoden mitzugeben, widmet sich die Ausgabe 1/2014 ganz dem Thema Flucht‑ und Asylpolitik. Wir möchten über Begriffe aufklären und anregen, auch vor Ort einmal tätig zu werden, denn Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe. Das Heft ist über die Diözesanstelle oder auf der Homepage als Download erhältlich. Jan Peter Gesterkamp, Referent für Jugend- & Gesellschaftspolitik


zumthema

Foto: jock+scott/photocase.de

Ist Schönheit wichtig? E

igentlich haben wir es doch schon immer gewusst: Jungendsünden sind wunderbar! Und wer mit 15 „schöne“ modische Fehltritte begangen hat und damit auf alten Fotos besonders verboten aussieht, der hat heute sicher die Lacher im Freundeskreis auf seiner Seite. – Von den „stylischen“ Anfängen der 2000er-Jahren Jogginghosen mit Seitenknöpfen (die Experten kennen den richtigen Namen) und Buffallos, Tribaltattoos, Ohrlocherweiterungen bis zum Emo-Style oder die Rückkehr der 80er – die Liste der Modesünden ist lang, sie fände wohl nur in MaryPoppins berühmter Reisetasche Platz. Was tun die Leute nicht alles, um gut auszusehen. Aber was ist denn jetzt eigentlich Schönheit und welche Rolle spielt das Aussehen im Leben eines Menschen? Die Werbung zeigt bis zur Perfektion retuschierte Models, deren Proportionen, dank Photoshop, oft mit der Realität wenig zu tun haben. Die Funktion eines schönen Menschen ist dort aber vor allem die, zum Konsum anzuregen. Und wer schön ist, so die Botschaft, kommt gut bei den Mitmenschen an. Unvermeidbar begegnet man dem Thema auch in der Arbeit mit Jugendlichen. Denn wer seinen Platz sucht, tut dies vielleicht zunächst über die sichtbarste Kategorie: das Aussehen. Aber Jugendverbände wollen vermitteln, dass vor allem das Miteinander zählt. Stärken und Schwächen jeder einzelnen Persönlichkeit sind in der Gruppe spannend und wichtig für die gemeinschaftlichen Projekte – wer dabei wie aussieht, ist dafür weitestgehend unerheblich. Es geht aber auch darum, Unsicherheiten ernst zu nehmen und Selbstsicherheit sowie Gelassenheit mitzugeben – klar, „mit der Zeit wird alles relativ“. Daher können wir doch auch für mehr Spaß an der Sache anregen: Sich ruhig ausprobieren, mal von den Anderen für die neuste Frisur auf den Arm genommen werden und auch Mut haben, zum „scheiße aussehen“. Wer jung ist, hat doch eigentlich alle Freiheiten sich auszuleben und sollte sie auch nutzen – den „Lohn“ dafür gibt’s 15 Jahre später: beim Ansehen der besten „schlimmsten“ Jugendfotos. jl

Umfrage: Was ist für Dich schön? Schönheit kann auf zweierlei bezogen werden. Entweder meinen wir damit das, was wir in unserem Leben als schön empfinden – ­also z. B. Erlebnisse oder Augenblicke – oder wir sprechen über ­optische Schönheit. Das kann auf äußerliche Merkmale eines Menschen oder einer Sache bezogen sein oder auch auf die Gesamt­erscheinung. Einige JugendverbandlerInnen erzählen uns, was für sie „schön“ ist. „Schön ist für mich, im Sommer mit einem Hausboot gemächlich über den Canal du Midi in Südfrankreich zu schippern, das Rauschen der Platanen und das Gezirpe der Grillen zu hören und die Sonne auf der Wasseroberfläche glitzern zu sehen.“ Pfr. Dominik Schultheis (DPSG Diözesankurat)

„Schön ist für mich zu Entspannen und die Zeit zu genießen. Am liebsten am Rhein oder irgendwo in der Natur.“

„Schön ist für mich, im Kino überwältigt zu werden und Rotz und Wasser zu heulen.“ Peter Otten (Geistlicher Leiter, KjG Diözesanverband)

„Der Inbegriff von Schönheit sind für mich frische, bunte Schnittblumen in einer einfachen Vase. Das bringt Leben ins Haus. Vor allem finde ich so toll, dass diese Schönheit alltäglich, greifbar und natürlich ist. Und vergänglich, das macht sie um so wertvoller.“ Lena Bloemacher (KjG Diözesan­ leiterin)

Volker Andres (KjG Diözesanleiter)

„Schön ist, wenn Menschen aussehen und wirken, als würden sie herzlich und offen einander begegnen.“ Lea Winterscheidt (Stadtvorsitzende BDKJ Köln)

„Schön ist für mich eine tolle Ausstrahlung. Wichtig ist, dass unsere ‚innere Schönheit‘ unsere Äußere ausmacht!“ Patrizia Cippa (Beauftragte für Jugendseelsorge in Remscheid, Solingen und Wuppertal)

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zumthema

„Schönheit ist ein Skandal“ Der Mediziner und Sachbuchautor Ulrich Renz im Gespräch mit der ennundteh über Schönheitsideale, Attraktivitätsforschung und „das gewisse Etwas“.

ennundteh 3 Herr Dr. Renz, was ist Schönheit beim Menschen? Renz 3 So einfach lässt sich das nicht beantworten. Schönheit ist komplex, aber es geht dabei um Attraktivität: das Äußere eines Mitmenschen, das eine Anziehungskraft auf andere ausübt. Natürlich könnte man jetzt versucht sein, zu sagen, dass dies für jedeN etwas anderes ist, aber eigentlich sind sich die Menschen da schon ziemlich einig und ticken ähnlich.

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Renz 3 Das Gesicht ist für das Schönheitsurteil wichtiger als der Körper, denn wir gucken für unser Attraktivitätsurteil den Menschen erst einmal ins Gesicht. Dort sind es die Augen, die uns zeigen, welche Gefühle ein Mensch in sich trägt und ob diese für uns gut oder schlecht sind. Auch glatte Haut ist wichtig, denn diese ist ein Zeichen für Vitalität. Ein weibliches Gesicht wird als attraktiv empfunden, wenn es weibliche Proportionen aufweist, also je weiblicher desto „schöner“. Beim männlichen Gesicht ist das natürlich umgekehrt, aber viel ambivalenter: wenn man ein männliches Gesicht grafisch männlicher macht, wirkt es schnell grob und primitiv. Weiblichkeit im Gesicht finden alle Menschen gut. Beim männlichen Gesicht gibt es den Faktor Männlichkeit, der polarisiert.

Zur Schönheit gehört außer den standardisierbaren Faktoren auch eine Zutat, die man gar nicht so wirklich dingfest machen kann – das so genannte „gewisse Etwas“. Dieser Zauber liegt manchmal in einer bestimmten Komposition einzelner Teile. ennundteh 3 Ist Schönheit ein ­Indikator für gute Gene? Renz 3 Was die Gene angeht gibt es keinen Unterschied zwischen den Menschen, die anhand der eben genannten Parameter als „schön“ eingestuft werden und denen, die als „normal“ eingestuft werden. Schöne Menschen sind nicht gesünder, intelligenter oder leben etwa länger. Nein, die „gute Gene“-Theorie ist nicht in den Vordergrund zu stellen. Heerscharen von AttraktivitätsforscherInnen suchen verzweifelt nach Kombinationen und es ist nichts zu finden. ennundteh 3 Welche Rolle spielt der Faktor Gewohnheit? Wird ein Mensch als schöner empfunden, je besser man ihn kennenlernt? Renz 3 Das ist richtig. Es gibt die Faktoren Gewohnheit und Vertrautheit. Da gibt es eine ganz starke Überschneidung zwischen dem Konzept Schönheit und dem Konzept Vertrauen. Das erklärt auch, warum wir Menschen, mit denen wir gute Erfahrungen ge-

Foto: jock+scott/photocase.de

ennundteh 3 Was sagen Sie, was macht denn konkret eine Frau schön und was einen Mann?


zumthema

macht haben, gleichzeitig als schöner empfinden. ennundteh 3 In Ihrem Buch „Schönheit. Eine Wissenschaft für sich“ sagen Sie, „Schönheit ist ein Skandal“. Was meinen Sie damit? Renz 3 Da geht es um die soziale Wirkung von Schönheit, um die Voreingenommenheit der Mitmenschen gegenüber schönen Menschen. Schönen Menschen werden auch schöne Eigenschaften zugeschrieben. Das ist das, was wir WissenschaftlerInnen als das Attraktivitätsstereotyp bezeichnen, die Gleichsetzung vom Guten und vom Schönen. Das ist in Experimenten ganz plausibel und extrem penibel ausgearbeitet worden. Wenn Sie schöne und weniger schöne ArtgenossInnen nebeneinander stellen und ihnen von ProbandInnen Eigenschaften zuschreiben lassen, dann ist es durch die Bank für alle Eigenschaften gleich: die Schönen schneiden besser ab. Auch in Märchen gibt es dieses Phänomen. In Experimenten konnte sogar gezeigt werden, dass Kinder die Märchen nicht mehr verstehen, wenn die Zuordnung von Aussehen und Eigenschaft umgedreht wird und die Bösen schön und die Guten hässlich sind. ennundteh 3 Die Quintessenz ist aber trotzdem provokativ: Wer schön ist, hat es leichter im Leben? Renz 3 Genau das ist der Skandal. Es gibt ForscherInnen, die sich Schulen angucken und die Zeugnisse von Kindern. Sie kombinieren das Aussehen der Kinder mit ihren tatsächlichen Leistungen und stel-

len fest, dass das Aussehen sehr stark belohnt wird. ennundteh 3 Wenn schöne Menschen es also leichter haben, sind sie dann automatisch glücklicher? Renz 3 Ja, das müsste man eigentlich erwarten. Tatsächlich ist es so, dass sie bei sozialen Fähigkeiten zunächst Vorteile haben – wie man es eben erwartet, wenn ein Mensch von klein auf bestärkt wird, gut zu sein. Hier gibt es Unterschiede, bei den sonstigen Fähigkeiten aber nicht. Nur: für die Lebenszufriedenheit spielt das alles keine Rolle. Schöne Menschen sind nicht glücklicher als die anderen. ennundteh 3 Wird das Aussehen im Laufe des Lebens nicht auch unwichtiger? Für einen Jugendlichen in der Orientierungsphase ist das sicher wichtiger als für einen älteren Menschen, oder? Renz 3 Ja natürlich. Der Prozess, sich einzusortieren und den eigenen „Marktwert“ einzuschätzen ist natürlich brutal. Deshalb ist die Pubertätszeit so stressig: Man lernt, dass andere vielleicht begehrter sind oder mehr Liebe bekommen. Das darf man nicht verniedlichen. Aber Menschen mit mehr Lebenserfahrung wissen, dass es im Leben nicht darauf ankommt, wie viel man geliebt wird. Es kommt darauf an, wie viel man selbst liebt – das ist es, was den Menschen glücklich macht. Warum sollten die Schönen mehr lieben als die weniger Schönen? Liebe, Bindung und Beziehung, das ist für ein glückliches Leben entscheidender als das Aussehen.

ennundteh 3 Sind die Schönheits­ ideale heute strenger als früher? Renz 3 Der Unterschied zu anderen Epochen und Kulturen sind die Massenmedien. Wenn heutzutage irgendetwas zur Mode ausgerufen wird, entwickelt es sich schnell zu einer totalitären Norm. Heute ist es außerdem so, dass man viel mehr Möglichkeiten hat, sich im Aussehen zu verändern. Die täglichen Möglichkeiten sind immer extremer geworden. ennundteh 3 Wir sind im Alltag umgeben von übertrieben schönen Menschen, im Fernsehen und im Internet. Makellose Frauen werben halbnackt für Produkte. Warum ist diese Werbung so erfolgreich? Renz 3 Die Werbung ist nicht schuld. Sie nutzt das, was funktioniert und das hat mit uns selbst als KonsumentInnen zu tun – vor allem mit unserem Hirn. Die Massenmedien sind wie ein Vergrößerungsglas, das Entwicklungen beschleunigt und extremer macht. Aber sie sind nicht die Ursache. Ein Magazin, auf dem ein Model per Computer künstlich schöner und schlanker gemacht worden ist, wird sich besser verkaufen, als das

Buchtipp „Schönheit. Eine Wissenschaft für sich.“ Das Buch ist als Ebook im Sefa-Verlag erhältlich. Die Printausgabe ist vergriffen.

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mit einem „normalen“ Model auf dem Cover. Selbstverständlich finden wir es toller, sobald ein attraktiver Mensch für ein Produkt wirbt. Es ist in sich eine fatale Konstellation, aber es ist schwierig, da Schuldige festzumachen. ennundteh 3 Unabhängig vom tatsächlichen Aussehen fühlen sich viele Menschen aber gar nicht schön. Was würden Sie gerade jungen Menschen mitgeben, die wegen ihres Aussehens unglücklich sind? Renz 3 Es ist klar, dass Erwachsene da relativ wenig Einfluss haben. Es kommt darauf an, dass die Kinder ein gewisses Selbstbewusstsein haben und ein prinzipielles Selbstwertgefühl. Fatalerweise ist es so, dass die Einen es haben und Andere nicht. Klar ist, dass die, die sich am wenigsten um ihr Aussehen kümmern, am zufriedensten sind. Als abgebrühter Vater würde ich sagen, das Wichtigste ist nicht das Aussehen, sondern dass Kinder einen Freundeskreis haben, in dem bestimmte Werte vorherrschen. In dem es weniger um Aussehen geht, sondern um gemeinsame Interessen. Das ist für alle Kinder der Hauptfaktor. Manche haben damit Glück und manche haben Pech. Erwachsene sollten trotzdem sehen, dass sie da mithelfen.

Einmalig schön! Was sagt der Glaube zum Thema Schönheit?

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eit einigen Tagen schon begleiten mich die Fragen was schön heißt und was unser Glaube dazu sagt. Das Wort Schönheit lässt viele Spielräume zu – Menschen, aber auch Gegenstände oder die Natur können als schön empfunden werden. Zudem hat jedeR von uns ein anderes Schönheitsempfinden und in der Geschichte finden sich unterschiedliche Schönheitsideale. Leicht zu fassen ist das Wort Schönheit also nicht. In der Bibel selbst kommt das Wort Schönheit nur selten vor. Ein Anhaltspunkt lässt sich aber finden: „Von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen. (Weish. 13,5)“.

Das heißt, die ganze Schöpfung ist ein Spiegel für die Schönheit Gottes. Muss ich mir Gott jetzt vorstellen wie George Clooney oder Angelina Jolie? Bezieht sich Schönheit nur auf das Äußerliche? Klar ist da das auf den ersten Blick sichtbare: blaue Augen, ein knackiger Po, schöne lange Haare … Aber ist das wirklich alles, was uns ausmacht und uns schön und attraktiv für andere macht? Wie würde die Antwort auf die Frage nach dem Traummann oder der Traumfrau bei dir aussehen? Wahrscheinlich wären die sichtbaren Dinge die ersten, die du nennst – aber wäre das alles? Nein, da gibt es noch andere Dinge, die wir an unseren Mitmenschen lieben

„Von der Größe und Schönheit der Ge­ schöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen.“

Sternstunden schenken

www.jugendstiftung-morgensterne.de

ennundteh 3 Vielen Dank für das ­interessante Gespräch. Interview: jl, sus

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Projektantrag: Telefon 0221 - 1642 6262, E-Mail info@jugendstiftung-morgensterne.de Spendenkonto: Paxbank eG Köln, BLZ 370 601 93, Kontonummer 30 891 015


zumthema

Termine Das ist los im Diözesanverband

und die dazu beitragen, dass wir sie attraktiv finden. Auf der Liste würden wohl auch Dinge stehen wie: Treue, Ehrlichkeit, Humor, Intelligenz, soziales Engagement … Denn erst das Zusammenspiel von Aussehen und Talenten macht aus einem Menschen etwas Besonderes. Genauso ist das auch bei Gott – nicht seine äußere Schönheit (die für uns ja eh im Verborgenen liegt) macht ihn zu dem, was er ist, sondern die inneren Werte. Das Bild, das ich von Gott habe, ist das eines liebenden, treusorgenden Vaters, der auf mich aufpasst, mir vergibt und Hoffnung und Liebe schenkt. Schönheit heißt für mich daher mehr, als nur auf Äußerlichkeiten zu achten. Dennoch kennt jedeR von uns solche Tage an denen der morgendliche Blick in den Spiegel schon für schlechte Laune sorgt. Vor Kurzem habe ich einen Text gelesen – ich möchte ihn euch mitgeben – er soll euch an eure Schönheit erinnern und euch helfen gut gelaunt mit Gottes Segen in jeden Tag zu starten. ­Rebekka ­Biesenbach, Referentin für Theologie und

Sa., 6. September 2014, ab 11:30 Uhr 3 Jubiläumsfeier „50 Jahre BDKJ Pulheim“, St. Barbara Park Pulheim, www.bdkjpulheim.de/jubilaeum Sa., 21. September 2014, 8–20 Uhr 3 Weltkindertag, BDKJ Stadt Köln, Sitzungsraum Haus Albertus, Köln Fr., 26. September 2014 3 EhrenamtlerInnen-Danke-Party, BDKJ Stadt Köln, Start: Messe im CRUX um 19 Uhr, im Anschluss Party im Bürgerhaus Stollwerck, Köln Sa., 27. September 2014 3 Mob Cologne, Flashmobs überall in Köln – mehr Infos und Anmeldung auf www.bdkj-dv-koeln.de Di., 30. September 2014, ab 18 Uhr 3 „Wahlrecht ab 16? Damit die Zukunft lacht!“, Fachtag und Diskussionsveranstaltung des BDKJ NRW, Düsseldorf. Fr.–So., 28.–30. November 2014 3 BDKJ Diözensanversammlung, Haus Venusberg in Bonn Dezember 2014 3 die nächste ennundteh!

„Blickwechsel: Die Welt – nicht einfach aber vielfältig anders“ Vier Akademieabende „Gegen den Blinden Fleck“ rund um die Themen Rechtsextremismus und Integration in Köln: Do., 11. September 2014, 18–21 Uhr 3 ISS-Netzwerk gGmbH Köln: „Keupstraße – Zentrum traditionellen türkischen Geschäftslebens“ Do., 25. September 2014, 18–21 Uhr 3 Bürgerzentrum Vingst/ PZ Vingst-Höhenberg: „Wie Integration gelingt …“ Do., 23. Oktober 2014, 18–21 Uhr 3 Kölsch-Kneipe Gaffel, Früh, …: „Was tun bei Stammtischparolen? – Polarisierung ohne Wenn und Aber“ Do., 6. November 2014, 18–21 Uhr 3 EL-DE Haus Köln: „Wie erkennen wir rechte Orientierung?“

Jugend­pastoral

„Ich bin einmalig“ Ich kann nicht dichten wie Goethe Ich kann nicht komponieren wie Mozart Ich kann nicht logisch denken wie Einstein Ich kann nicht malen wie Picasso Aber ich kann lachen wie ich lache Ich kann laufen wie ich laufe Ich kann denken wie ich denke Ich kann weinen wie ich weine Ich kann schreiben wie ich schreibe Ich kann malen wie ich male Ich kann helfen wie ich helfe

… außerdem: jeden 2. Donnerstag im Monat um 12 Uhr lädt der BDKJ Köln ein zum gemeinsamen Mensa-Essen. Treffpunkt: Uni Mensa Köln, Treppe Richtung Hauptgebäude. Bei Fragen wendet Euch an Jörg Kierspel (0157‑82333300).

Ich bin nicht großartig Ich bin nicht berühmt Ich rage nicht heraus

Du hast wichtige Termine für das Halbjahr 1/2015? Dann melde Dich bei Johanna Lang, Referentin für Presse & Medien, redaktion@bdkj-dv-koeln.de

Foto: aremac/photocase.de

Leicht gekürzt, aus Menschen-Lebens-Träume, Texte, Lieder, Bilder für junge Menschen, Herder 2001, Seite 18

Foto: jock+scott/photocase.de

Aber mich gibt es nur einmal Ich bin einmalig Gott hat mich wunderbar gemacht

ennundteh 1.2014

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ennundteh

ente

Foto: freie-kreation/istockphoto.com

Postvertriebsstück G6635 Entgelt bezahlt Heft 1/Juli 2014 Bund der Deutschen Katholischen Jugend Erzdiözese Köln Steinfelder Gasse 20–22 50670 Köln

Und Sie, Birgit Kelle,

Briefe an die LeserInnen

Guten Morgen NSA, ich habe da eine Bitte. Als gestern Abend mein Rechner abgestürzt ist (hast du ja sicher mitgekriegt), sind mir die letzten Änderungen im Text verloren gegangen. Würde es dir viel ausmachen, mir aus deinem Datenbestand ein Backup zur Verfügung zu stellen? Du brauchst es nicht mailen, leg es einfach auf die Festplatte unter C:/Bücher/Manuskripte/aktuell. Vielen Dank!

Liebe KatholikentagsbesucherInnen!

Vielen Dank und stay in touch! Yours faithfully

Wie schön, dass Ihr wieder so zahlreich in Regensburg vertreten wart. Okay, vor 32 Jahren habt Ihr in Düsseldorf noch das Rheinstadion gefüllt, aber gut, das Rheinstadion gibt es schließlich ja auch schon lange nicht mehr. Und beim Katholikentag 1968 in Essen habt Ihr dem damaligen Ruhrbischof zugerufen: „Hengsbach, wir kommen, wir sind die linken Frommen!“ Es gab sogar eine sogenannte „Katholische außerparlamentarische Opposition“ bei Euch. Damals zogt Ihr mit Transparenten durch die Veranstaltungshallen, die mit Slogans wie „Sich beugen und zeugen!“ beschriftet waren und habt am Eröffnungstag den freiwilligen Rücktritt von Papst Paul VI. gefordert – wegen der Pillenenzyklika. Na gut, einen Papstrücktritt hatten wir ja inzwischen auch schon. Und heut seid Ihr so weit, dass Ihr glaubt, den Papst gegen die Bischöfe verteidigen zu müssen, weil Ihr nicht wollt, dass der so genannte „Franziskus-Effekt“ verpufft. So ändert sich eben alles. Und, ganz ehrlich: Es hat ja geregnet, und von daher verstehen wir, wenn Ihr Euch unbedingt zu Tausenden von den Wise Guys singen lassen wollt, dass jetzt Sommer ist. Oder dass Ihr in der Nacht der Lichter gesessen und warme Bilder in die Nässe gepostet habt. Ein bisschen schade war zwar schon, dass die Veranstaltungen zu Syrien und Afghanistan so ganz unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden. Oder das große Podium zum Missbrauch, da hätte es fast keine Mikros gebraucht. Naja, Ihr wollt es halt gerade gefühlig und kuschelig. Krieg und Frieden, das ist halt was für Kaltduscher.

ennundteh

Auf andere Zeiten! Eure ennundteh

Und wo ich dir gerade schreibe – also dieses „Ding“, was ich letzte Woche bestellt habe, das war natürlich nicht für mich, sondern für einen … naja, Kumpel, du verstehst schon. Und die Websites in meinem Browserverlauf, die ich zwischen 23.51 und 0.24 Uhr besucht habe, das war bloß für eine Recherche. Nicht, dass wer denkt, ich würde auf sowas stehen. Ach so, noch was: Nachher telefoniere ich mit Frankfurt und es wäre mir eine Hilfe, wenn du das Gespräch aufzeichnest, dann muss ich mir keine Notizen machen. Soweit erstmal von mir. Wenn es was Neues gibt, melde ich mich wieder – obwohl, du erfährst es ja eh aus erster Hand.

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Ihrer ennundteh

ennundteh 1.2014

Foto: suze/photocase.de – Idee und Konzept geklaut bei „Titanic – Das endgültige Satiremagazin“

Von Christian Linker und Peter Otten

sind hoffentlich flache Wortspiele mit Ihrem Nachnamen gewohnt, denn beim Debattenmagazin THE EUROPEAN dürfen Sie ja tief aus dem Kessel Ihrer Vorurteile schöpfen und kräftig nach allen Seiten austeilen. In ihrem total subtil betitelten Anti-Gender-Aufsatz „Spielen im Opfermodus“ haben Sie großartig demonstriert, wie Debattieren heute geht: „Gleichstellung ist in unserem Land erst dann erreicht“, so geht die von Ihnen konstruierte Gendertheorie, „wenn alle nicht nur das Gleiche dürfen, sondern auch das Gleiche tun.“ Das ist zwar mal das Gegenteil von Gender Mainstreaming, aber „So what“ (um gleich den gehaltvollsten Satz Ihres Textes zu zitieren). Denn wer pfiffig schlimme Dinge wie den „Tugend-Terror“ oder die „Diktatur des Relativismus“ erfindet, kann sich großartig als KämpferIn gegen die Zombiapokalypse der „Gutmenschen“ gerieren und das so lange, bis wir nicht nur alle sowas lesen müssen, sondern am Ende vielleicht sogar alle das glauben – außer natürlich die SelbstdenkerInnen von


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