Katalog Die Gute Form 2022

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Ausgezeichnete Gesellenstücke im Tischler-/Schreinerhandwerk

2022



Der Bundesinnungsverband Tischler Schreiner Deutschland präsentiert:

Schirmherr: Dr. Robert Habeck Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz


Die Gute Form – was ist das? Beim Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ dreht sich alles um das Gesellenstück. Das ist die Abschlussarbeit, die angehende Tischler*innen/Schreiner*innen am Ende ihrer Lehrzeit selbst planen und bauen. Die gelungensten Gesellenstücke eines Abschlussjahrgangs werden zunächst auf regionalen Wettbewerben prämiert. Die Besten nehmen dann im Folgejahr am Bundesentscheid teil, der auf einer großen Handwerksmesse mit Tausenden Besuchern stattfindet. Worauf wird geachtet? Eine Anforderung des Wettbewerbs besteht darin, dass die Gesell*innen Werkstücke entwerfen, die dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Dabei kommt es aber nicht nur auf das Design an. Die Jury schaut ganz genau hin und bewertet außerdem Idee und Form, aber auch, wie sorg­ fältig gearbeitet wurde und dass Nutzungsqualität gegeben ist. Viel Spaß beim Stöbern!


Du willst wissen, welches Gesellenstück am meisten überzeugte? Das erfährst du hier: www.tischler-schreiner.de/die-gute-form-2022

Apropos Tischler*in oder Schreiner*in: Der Unterschied liegt nur im Namen. Im Norden heißt es Tischler*in und im Süden eben Schreiner*in. Der Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2022“ wird von Remmers (Hauptsponsor), OPO Oeschger (Mitausrichter), Festool (Hauptpreise) und dem Fachmagazin BM unterstützt.


Grußwort von Dr. Robert Habeck Foto: BMWK

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz für den Bundeswettbewerb „Die Gute Form 2022“ Liebe Innungsmitglieder der Tischler und Schreiner, liebe Gesellinnen und Gesellen, liebe Auszubildende, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, es ist mir eine Ehre, in diesem Jahr erstmalig die Schirmherrschaft für den Bundeswettbewerb „Die Gute Form“ zu übernehmen und damit eine langjährige Tradition fortzuführen. Das Tischler- und Schreinerhandwerk ist abwechslungsreich, zukunftsfest und fordert neben handwerklichem Geschick auch jede Menge Kreativität. Das beweist Ihr Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ jedes Jahr aufs Neue in beeindruckender Art und Weise. Gesellinnen und Gesellen schaffen dabei qualitativ hochwertige Möbelstücke, die Ausdruck eigener Inspiration und individuellen Ideenreichtums sind. Die Voraussetzungen für derartige Leistungen werden täglich in vielen engagierten Ausbildungsbetrieben geschaffen, deren Ausbilderinnen und Ausbilder Ihre Leidenschaft und Erfahrung an den Nachwuchs weitergeben. Sie alle gemeinsam bilden das Fundament eines stolzen, hoch angesehenen und zugleich zutiefst sinnstiftenden Handwerks.


Die neue Bundesregierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, die mit dazu beitragen werden, diese Attraktivität des Tischler- und Schreinerhandwerks zu erhalten. Wir werden das Duale System der beruflichen Ausbildung und die Tarifbindung stärken. Ebenso werden wir den Zugang zur Meisterausbildung finanziell entlasten und neue Pfade beim Abbau bürokratischer Hürden für Handwerksbetriebe beschreiten. Dazu gehört insbesondere das im Koalitionsvertrag vereinbarte Bürokratieentlastungsgesetz, mit dem wir ein umfassendes Maßnahmenpaket auf den Weg bringen, um die Wirtschaft spürbar von bürokratischen Pflichten zu befreien. Die dringend notwendige Beschleunigung der Energiewende sorgt zudem dafür, dass Holz als Rohstoff immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im Sinne einer nachhaltigen Forstwirtschaft werden wir deshalb die Entstehung klimaresilienter Wälder forcieren und mit einer Holzbauinitiative regionale Wertschöpfungsketten stärker unterstützen. Ich bin dankbar für das starke Engagement und die wertvolle Expertise des Tischler- und Schreinerverbandes in diesem Bereich. Den Preisträgerinnen und Preisträgern, aber auch allen anderen Gesellinnen und Gesellen, die engagiert am Wettbewerb teilgenommen haben, gratuliere ich herzlich zu den gezeigten Leistungen! Ihr

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz


Der ganz normale Traumberuf Holz begleitet den Menschen ein ganzes Leben. So manches Möbelstück – kunstvoll gefertigt durch fachkundige Hand – überdauert Generationen. Das Gesellenstück ist für Tischler*innen und Schreiner*innen der krönende Abschluss ihrer einzigartigen handwerklichen Ausbildung. 21 besonders eindrucksvolle Abschlussarbeiten finden sich in diesem Katalog. Individuelle Entwürfe, kreative Lösungen und handwerklich anspruchsvolle Verarbeitung kennzeichnen alle Exponate. Sie spiegeln einen Prozess wider, den alle jungen Gesellinnen und Gesellen in drei Ausbildungsjahren durchlaufen. Für junge Menschen, die eine erstklassige berufliche Qualifikation suchen, sind sie Ansporn und Inspiration zugleich. Die Möbel, die in diesem Katalog festgehalten werden, illustrieren ebenso den hohen Anspruch des Tischler- und Schreinerhandwerks an seine Produkte. Sie sind gekennzeichnet von Indi­ vidualität, Innovation und Qualität. Tischler Schreiner Deutschland, Hauptsponsor Remmers und Mitausrichter OPO Oeschger stehen für diese Werte und wünschen Ihnen viel Freude am Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2022“.

Thomas Radermacher Präsident des Bundesverbandes Tischler Schreiner Deutschland

Roland Brinkmann Vertriebsleiter Holzhandwerk Remmers GmbH

Patrick Oeschger CEO OPO Oeschger


Inhaltsverzeichnis Alexey Joël Aghabeygi Atelierwagen

8

Leoni Hofmann Schminktisch

36

Marcel Bader Schreibtisch

10

Alexander Cedric Jungbluth „High-Tension“

38

Lukas Bauer Lowboard L1

12

Jonas Koch Barschrank „Yoshi“

40

David Bühler Brandschrank

14

Christine Köhler Schaukelstuhl „Gezinkt“

42

Felix Dettinger Raumteiler

16

Marie Krause Phonomöbel „Plattenkiste“

44

Armin Friedrichs Fahrradmöbel

18

Marc Kußat Sideboard

46

Jonas Gräfe Schreibtisch

20

Phillip Maaß Garderobe für Judoka

48

Henri Gröter Sideboard „Schattentat“

22

Felicia Josephine Rabe Phonomöbel

50

Jonathan Gürtler „Aqua-Board“

24

Ylvi Schmidt Schminktisch in Birne

52

Informationen zum Traumberuf Hintergrund und Ausbildungsblog

26

Finn Wienrich Sideboard „Forest & Wood Retro“

54

Franca Alexa Hahn „Tegumentum“

32

Thies Hildebrandt „Der moderne Couchtisch“

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Atelierwagen Material und Abmessungen: Eiche, Stäbchensperrholz, Messing, Leder B 90 cm H 111 cm T 52 cm Begründung der Jury Berlin: „Der Atelierwagen von Alexey Aghabeygi überzeugt als harmonisches Ganzes mit wertigen Details. Die farbliche Abstimmung, die wohltuenden Proportionen und die feine Linienführung ergeben ein gelungenes Gesamtbild. Vier Schubkästen und zwei Klappenfächer sowie eine unten liegende zusätzliche Abstellfläche garantieren dabei große Funktionalität. Die Lederstruktur der Abstellfläche bietet eine rutschfeste Unterlage und rundet das Zusammenspiel der Materialien ab.“ Alexey Joël Aghabeygi: „Im 2. Lehrjahr zog ich in eine sehr kleine Wohnung und fing gleichzeitig mit dem Malen an. Zugunsten der Mal-Ecke verzichtete ich auf einen Tisch. Mit der Zeit wurde das Ganze aber sehr unübersichtlich, und es entstand die Idee zu einem Werkzeugschrank. Ein paar Entwürfe später wurde daraus der Atelierwagen, der Werkzeugschrank, -wagen und Stehpult in einem ist. Mein Gesellenstück ist individuell auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, praktisch und obendrein ein echter Hingucker.“ Ausbildungsbetrieb: JBW – Wagner & Wagner GmbH Gustav-Krone-Straße 8 14167 Berlin 030 8459350 www.jbw-interiors.de Berlin 8


Alexey Joël Aghabeygi Berlin. Foto: Nick Strauss, Berlin 9


Schreibtisch Material und Abmessungen: Rüster, Ziricote, Rindsleder, Stahl B 170 cm H 80 cm T 85 cm Begründung der Jury Hamburg/Schleswig-Holstein: „Die schlichte Form des Schreibtisches mit klaren Proportionen und geschickt gewählten Hölzern entspricht den Kriterien der Guten Form. Der Schreibtisch besteht aus einem Korpuselement aus massiver Rüster und einem Gestell aus Ziricote. Der hintere Bereich des Korpus ist durch Profilierungen bewusst filigran gehalten. Schön anzufassen ist die leicht pigmentierte Oberfläche.“ Marcel Bader : „Zu der Grundidee meines Schreibtisches, den hinteren Teil der Arbeitsfläche als Stauraum zu gestalten, hat mich die traditionelle Hobelbank inspiriert. Um ein ruhiges Gesamtbild zu erhalten, habe ich dabei auf eine einheitlich streifige Maserung gesetzt. Die integrierten Zahnräder geben meinem Möbel einen gewissen Industrial-Touch. Im Gegensatz dazu soll das Leder Gediegenheit und ein Gefühl von Luxus vermitteln. Mein Gesellenstück steckt optisch voller Kontraste, was es meiner Meinung nach so interessant macht.“‘

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Grothusen Marner Straße 1 25693 St. Michaelisdonn 04853 8456 www.tischlerei-grothusen.de Hamburg/Schleswig-Holstein 10


Marcel Bader Hamburg/Schleswig-Holstein. Foto: Marcel Bader 11


Lowboard L1 Material und Abmessungen: Eiche, Stäbchensperrholz, Stahl, Titanzinkblech, Leder, Moos B 191 cm H 45 cm T 45 cm Begründung der Jury Rheinland-Pfalz: „Das Lowboard ist geprägt durch den Materialdreiklang von Eiche, Stahl und Moos. Es zeigt in Anlehnung an einen Gebäuderiegel mit begrüntem Dach eine reizvolle architektonische Anmutung. In den fein gearbeiteten Kulissenauszügen hinter der Schubkastenfront finden sich Eichenholz und Leder in sensibler Abstimmung. Der Oberboden aus Stahl wurde aus einer Platte gelasert und der durch den Pflanzeneinsatz entstehende Ausschnitt für das Gestell eingesetzt. So ist ein nachhaltiger Materialeinsatz bereits in der Konstruktion berücksichtigt worden.“ Lukas Bauer: „Als Inspirationsquelle für meinen Entwurf diente mir die Natur. Mein Ziel war es, ein gut nutzbares Möbelstück zu gestalten, in das pflanzliches Grün integriert ist. Meine Wahl fiel hierbei auf Moos, das die Raumluft filtert, neuen Sauerstoff produziert und so das Raumklima merklich verbessert. Die Form des Longboards erinnert an einen liegenden Holzstamm mit Moosbewuchs, was den naturnahen Eindruck meines Gesellenstücks noch zusätzlich unterstreicht.“ Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Kraus Am Weidensatz 26 76756 Bellheim 07272 73620 www.kraus-bellheim.de Rheinland-Pfalz 12


Lukas Bauer Rheinland-Pfalz. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 13


Brandschrank Material und Abmessungen: Tanne, Ahorn B 120 cm H 81 cm T 40 cm Begründung der Jury Bayern: „Vor Jahrhunderten war es üblich, ein Möbel für Wertgegenstände zu haben, das im Falle eines Brandes in einzelne Komponenten zerlegt und schnellstmöglich aus dem Haus getragen werden kann. Dabei gibt das Konstruktionsprinzip dem Möbeltypus seinen Namen. Herausragend an diesem originellen und sehr leichten Gesellenstück ist die sichtbare Massivholzkonstruktion nach allen Regeln der Kunst: mit Hirnleisten, Schwundfugen und flächenbündigen Gratleisten. Sie prägt die zeitlose Ästhetik des Möbels.“ David Bühler: „Mein Brandschrank ist die Neuinterpretation eines barocken Schranktyps, die so minimalistisch wie möglich sein sollte. Traditionell ist vor allem seine große Funktionalität. So lässt sich die Klappe des Aufsatzes auch unabhängig vom Gestell uneingeschränkt bedienen, was den Stehleisten am Korpusboden zu verdanken ist. Gestalterisch habe ich die aus der Funktion resultierende Linienführung an mehreren Stellen wieder aufgegriffen und umlaufende Falze eingearbeitet. Gleichzeitig unterstreichen die feinen Linien des Holzes den einfach gehaltenen Charakter meines Gesellenstückes.“ Ausbildungsbetrieb: Schulen für Holz und Gestaltung Hauptstraße 70 82467 Garmisch-Partenkirchen 08821 9592-0 www.shg-gap.de Bayern 14


David Bühler Bayern. Foto: Juli Eberle, Holzkirchen 15


Raumteiler Material und Abmessungen: Räuchereiche, Stäbchensperrholz, mineralischer Werkstoff, Glas B 170 cm H 75 cm T 50 cm Begründung der Jury Rheinland-Pfalz: „Das Thema schwebender Korpus wurde bei diesem Gesellenstück handwerklich und konzeptionell herausragend umgesetzt. In einer reduzierten Hülle aus weißem Mineralwerkstoff sind drei markante Korpuswürfel in eine mittig stehende Glasscheibe eingesetzt. Das horizontal dezent verwendete Splintholz der Räuchereiche schafft über die Fronten hinweg eine Verbindung. Das Möbel entzieht sich der Einordnung in eine klassische Kategorie, kann frei im Raum stehen und beidseitig genutzt werden.“ Felix Dettinger: „Ich wollte ein Möbelstück kreieren, das absolut zeitlos und gleichzeitig besonders ist. Nach einigem Überlegen fiel meine Wahl auf einen Raumteiler. Dank der speziellen Korpus­konstruktion mit der fast unsichtbaren Glasscheibe entsteht eine Illusion des Schwebens, verstärkt durch den Hell-Dunkel-Kontrast. Die prägnanten Details und die Reduktion auf zwei Materialien machen diesen Raumteiler für mich persönlich zu einem einzigartigen und eleganten Gesellenstück.“ Ausbildungsbetrieb: Barz Einrichtungen GmbH Gienanthstraße 10 67663 Kaiserslautern 0631 55018 www.barz-einrichtungen.de Rheinland-Pfalz 16


Felix Dettinger Rheinland-Pfalz. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 17


Fahrradmöbel Material und Abmessungen: Rüster, HPL, Linoleum, Aluminium B 70 cm H 75 cm T 42 cm Begründung der Jury Bayern: „Die wandhängende Konfiguration aus drei Korpuselementen zeichnet wie ein Piktogramm die dynamische Silhouette eines Radfahrers nach. Dabei liegt das Fahrrad in einer Kehle im Oberboden des unteren Korpus, während die drei Korpuselemente formschlüssig in eine wandmontierte Platte eingesetzt wurden und mit dieser verschraubt sind. Insgesamt setzt das fein durchgearbeitete Gesellenstück die Ästhetik des klassischen Rennrades kongenial um. Das Rad wird hier zum Ausstellungsstück.“ Armin Friedrichs: „Die Idee war, ein Fahrradmöbel zu entwickeln und zu designen, in dem alle Utensilien untergebracht werden können, die man zum Losfahren braucht. Der Gedanke zur Funktion ist, dass man von oben nach unten fahrbereit wird: der erste Korpus enthält Kleidung und Rennradschuhe, der zweite den Fahrradhelm und der dritte eventuell benötigtes Werkzeug.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Kreitner Landsberger Straße 15 86946 Issing 08194 696 www.schreinerei-kreitner.de Bayern 18


Armin Friedrichs Bayern. Foto: Juli Eberle, Holzkirchen 19


Schreibtisch Material und Abmessungen: Nussbaum, Stäbchensperrholz, MDF B 165 cm H 76 cm T 80 cm Begründung der Jury Hessen: „Der leicht anmutende und klar gestaltete Schreibtisch aus Nussbaum in Kombination mit grünen Lackoberflächen lebt durch seinen Farbund Materialkontrast. Das Filigrane und gleichzeitig Solide der Fußkonstruktion gibt dabei dem Korpus mit aufgesetzter zweiter Arbeitsebene einen angemessenen Unterbau. Die Dreifach-Tischbeine durchdringen die Platte und beziehen so die zweite Ebene raffiniert in die Gesamtgestaltung mit ein. Ein schönes Möbel mit ausgereiftem Designansatz.“ Jonas Gräfe: „Als Gesellenstück wollte ich ein Möbel fertigen, das ich im Alltag gut nutzen kann – ich entschied mich für einen Schreibtisch. Er sollte klar in der Form und raffiniert, aber nicht zu klobig sein. Bei der Gestaltung der Tischbeine habe ich mich von Fachwerkbauten inspirieren lassen; die Konstruktion der Fußelemente mit schräg eingestemmten Zapfenverbindungen lässt den Tisch wie auf Zehenspitzen stehen – leicht in der Wirkung und trotzdem stabil.“

Ausbildungsbetrieb: Baum & Söhne Möbelwerkstätten Sandershäuser Straße 17 34123 Kassel 0561 53131 www.baum-moebel.de Hessen 20


Jonas Gräfe Hessen. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 21


Sideboard „Schattentat“ Material und Abmessungen: Esche, Reispapier, Stahl B 90 cm H 110 cm T 45 cm Begründung der Jury Baden-Württemberg: „Durch die Reduzierung auf drei Materialien überzeugt das Sideboard ohne auffällige Kontraste. Die schlichte, klare Formensprache im Kubus und die Komplexität des Kumiko-Ornaments verbinden sich zu einem harmonischen Ganzen. Hinter der Front befinden sich zwei Auszüge. Der schwarze Unterbau lässt den klaren Korpus schweben und unterstreicht die Leichtigkeit des Möbels. Auf Griffe und Beschläge hat Henri Gröter bewusst verzichtet. Ein Möbelstück, das japanischen Geist atmet und voll überzeugt.“ Henri Gröter: „Nichts inszeniert ein Möbelstück schöner als Licht und Schatten – ein Prinzip, das ich in meinem Gesellenstück umsetzen wollte. Dabei war es mir wichtig, kein künstliches Licht zu benutzen, trotzdem aber, ohne die Verwendug von Glas, einen Einblick in das Innere des Möbels zu gewähren. Um dies zu erreichen, habe ich an der Vorder- und Rückseite meines Sideboards lichtdurchlässiges Reispapier eingesetzt – ähnlich wie bei den traditionellen japanischen Shoji-Schiebetüren. Die transparente Wirkung meines Sideboards harmoniert perfekt mit seiner geradlinigen Formensprache.“ Ausbildungsbetrieb: Zwinz GmbH Weberstraße 57 70182 Stuttgart 0711 935986-0 www.zwinz.de Baden-Württemberg 22


Henri Gröter Baden-Württemberg. Foto: Oskar Eyb 23


„Aqua-Board“ Material und Abmessungen: Alteiche, mineralischer Werkstoff, Acrylglas B 180 cm H 60 cm T 45 cm Begründung der Jury Sachsen: „Das Spezialmöbel ‚Aqua-Board‘ von Jonathan Gürtler enthält zahlreiche klug durchdachte Fächer und Türen und viel Platz für Technik und Accessoires. Die moderne Materialauswahl sowie die besondere Frontgestaltung – eine geprägte Eichenoberfläche in Kombination mit feuchteunempfindlichem Mineralwerkstoff – verbindet auf elegante Weise Funktion und Design. 120 Liter Wasser finden in einer Umrandung aus 30 Millimeter dickem Acrylglas sicheren Halt. Ein sehr gelungenes Unikat!“ Jonathan Gürtler: „Mein Gesellenstück sollte eine Verbindung schaffen zwischen meinem Beruf und meinem Hobby – der Aquaristik. Dabei reizte mich die Idee, ein Aquarium komplett in ein Möbelstück zu integrieren, das alle Ansprüche an funktionale und ästhetische Qualität erfüllt. Wichtig war mir zudem eine moderne Gestaltung in schlichter, klarer Form. Mein ‚Aqua-Board‘ ist Aquarium, Sideboard, Aufbewahrungsgegenstand und Deko-Objekt in einem.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Knofe-Design GbR Les-Epesses-Straße 12 04288 Leipzig 034297 15415 www.knofedesign.de Sachsen 24


Jonathan Gürtler Sachsen. Foto: Matthias Ander 25


Ablauf deiner Ausbildung

1. Lehrjahr Ab in die Werkstatt – deine betriebliche Ausbildung beginnt im Team der Tischlerei bzw. Schreinerei! Die Lehre im Tischler­/Schreinerhandwerk dauert drei Jahre und endet mit der Gesellenprüfung. Wie bei anderen Ausbildungen auch begleitet der Unterricht in der Berufs­ schule die Arbeit im Betrieb. In einigen Bundesländern findet das 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundschuljahr (BGJ) oder an einer Berufsfachschule (BFS) statt. Ebenso wie im Betrieb lernen die Azubis hier alle Basics: Welche Handwerkszeuge es gibt und wie man damit umgeht; wie die verschiedenen Holzarten aussehen, welche Eigenschaften sie haben und wofür man sie verwenden kann. So oder so wirst du deine ersten eigenen Projekte realisieren – natürlich auch mithilfe einiger Holzbe­ arbeitungsmaschinen. Den Umgang damit lernst du nämlich ebenfalls. 2. Lehrjahr Grundsätzlich wirst du einen Tag pro Woche in der Berufsschule und vier Tage im Ausbildungsbetrieb sein – in manchen Regionen wird der Unterricht als Block von mehreren Tagen durchgeführt. Vor allem aber bist du Teil des Teams in deinem Betrieb. Dort lernst du von deinen Kolleg*innen, was du wissen musst: alles über den Bau von Möbeln, Türen oder Fenstern, das Furnieren und die Veredelung von Oberflächen. Oder auch wie Wohnräume, Banken, Sportstätten oder Hotels eingerichtet werden – eben all das, was dein Betrieb für seine Kund*innen anbietet. Du bist also schon mittendrin in der Fertigung im Betrieb und bei der Montage vor Ort.

Marie-Luise 26


3. Lehrjahr Du bist gut. Das kannst du jetzt auch hervorragend zeigen. Denn bereits im 3. Lehrjahr stellst du eigenständig Möbel sowie verschiedene Elemente für den Innenausbau und den Baubereich her. Dabei wirst du immer besser darin, präzise und materialgerecht mit verschiedenen Voll­ hölzern, Furnieren und Holzwerkstoffen umzugehen und sie mit anderen Materialien zu kombinieren. Bei der Fertigung kommen hochmoderne CNC­Maschinen und branchenspezifische Planungs- und Konstruktionssoftware zum Einsatz. Wie das funktioniert, lernst du ebenfalls im 3. Lehrjahr. Darüber hinaus zeigen dir deine Kolleg*innen, wie man Kundenwünsche analysiert, eigene Ideen entwickelt und sie anschließend in hoch­ wertige Produkte umsetzt. Außerdem kannst du bei deinem ersten großen eigenen Projekt deine Kreativität ausleben. Denn zum Abschluss deiner drei Lehrjahre fertigst du dein Gesellenstück.

Friedrich

Weitere Infos zum Ablauf deiner Ausbildung: 27


Tischler-/Schreinerlehre – darauf kannst du bauen!

Hinweis: Die Regelungen können in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sein. Quelle: Tischler Schreiner Deutschland

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Niemals langweilig! geschickt Die Hände unter Kontrolle und den Kopf freihaben für das Wesentliche. Geschick solltest du für die Schreinerlehre schon mitbringen. Denn du lernst nicht nur all die kleinen „Tricks“, sondern wirst auch an modernen Hightechmaschinen ausgebildet. Aber du bekommst das hin. Denn du hast gute Trainer*innen. feinfühlig Ein gutes Gespür für Zahlen ist bei der Schreinerlehre wichtig. Denn so findest du heraus, ob deine Ideen auch funktionieren. Aber keine Sorge: Solange deine Kreise nicht mehr als 360° haben, wirst du den Dreh schnell rauskriegen. Vertrau ruhig deinem Gefühl, denn dass du Schreiner*in werden willst, zeigt ja schon, dass du goldrichtig liegst. kreativ und ideenreich Starke Graffiti, lässige Outfits, angesagte Musik, coole Möbel – immer stecken kreative Menschen dahinter. Ob Schränke, Betten, Fenster oder Treppen, eines ist bei Schreiner*innen immer gefragt: Kreativität. Die kannst du mit den unterschiedlichsten Materialien und in den vielsei­ tigsten Arbeitsprozessen ausleben. Eine gute Idee, ein feines Auge und um die Ecke denken können, darum geht‘s. Dein eigener Style eben! leidenschaftlich und dynamisch Mit einer Schreinerlehre kannst du groß rauskommen, zum Beispiel als Unternehmer*in oder Möbeldesigner*in – egal, welchen Weg du eines Tages gehst, mit dem nötigen Ehrgeiz wirst du es schaffen. Zukünftige Schreiner*innen sollten vielseitig begabt sein, denn wenn jemand nur einen einzigen „Trick“ beherrscht, sieht er schnell mal alt aus.

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Du willst wissen, was dich als Tischler*in/Schreiner*in erwartet? Dann folge unseren Blogger*innen auf dem Tischler-Schreiner-Blog:

Friedrich

Johannes

WWW.BLOG.BORN2BTISCHLER.DE 30

Jonas

Marie-Luise

Paul

WWW.BLOG.BORN2BSCHREINER.DE


#schönsterberuf #woodlove 31


„Tegumentum“ Material und Abmessungen: Nussbaum, Ahorn, Sperrholz, MDF, Aquarellpapier B 21 cm H 134 cm T 21 cm Begründung der Jury Nordrhein-Westfalen: „Die künstlerisch anmutende Stele gliedert sich in einen mit Aquarellpapier beschichteten offenen Sockel und den mit Furnier belegten Aufsatz, der durch einen verdeckten Seilzug höhenverschiebbar ist und so ein kleines Fach freigibt. Auf dunkelbraunem Nussbaumgrund reihen sich feine Linien in eleganten Schwüngen zu Mustern von großer grafischer Qualität. Das Möbel hat durch seine Form, die geheimnisvolle Öffnungsfunktion und die Materialanmutung einen Objektcharakter, der die Gebrauchsfunktion in den Hintergrund treten lässt.“ Franca Alexa Hahn: „‚Tegumentum‘ ist lateinisch und bedeutet so viel wie ‚Schutz‘ oder ‚Hülle‘. Mein Möbelstück beherbergt und schützt persönliche Objekte – und ist dabei gleichzeitig selbst Objekt. Ohne erkennbare Öffnung verrät es seinen Inhalt nicht und gibt dem Betrachter zunächst Rätsel auf. Ich wollte ein Gesellenstück bauen, das – halb Möbel, halb Kunstwerk – zum Ansehen und Entdecken einlädt und seine Funktion erst auf den zweiten Blick offenbart.“ Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Mainz Krantzstraße 7 – Halle 36 52070 Aachen 0171 7174594 www.schreinerei-mainz.de Nordrhein-Westfalen 32


Franca Alexa Hahn Nordrhein-Westfalen. Foto: Stephan Geiger, Köln 33


„Der moderne Couchtisch“ Material und Abmessungen: Eiche, MDF, Spanplatte B 110 cm H 45 cm T 60 cm Begründung der Jury Mecklenburg-Vorpommern: „Der Couchtisch von Thies Hildebrandt zeichnet sich durch eine gut durchdachte Konstruktion mit klarer, geschlossener Formgebung aus. Das Möbel ist zeitlos modern, wobei die interessante Farbkombination für lebendige Spannung sorgt. Sein ganzes Potenzial entfaltet der Couchtisch in seiner alltäglichen Nutzung. Besonders praktisch ist die induktive Handyladung, besonders raffiniert das integrierte Geheimfach.“ Thies Hildebrandt: „Beim Gang durch meine Wohnung habe ich überlegt, welches Möbel ich noch gut gebrauchen könnte – so kam ich auf die Idee, einen Couchtisch zu bauen. Besonders wichtig war mir, modernes Design mit guter Funktionalität und Nutzbarkeit zu verbinden. Mit seinen klaren Linien ist mein Gesellenstück ein Möbel, das sich optisch nicht aufdrängt, aber dennoch ein Hingucker ist und mir sicher lange Freude machen wird.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Tesche GmbH Gewerbegebiet Ost 6 18258 Schwaan 03844 890454 www.tesche-einrichtungen.de Mecklenburg-Vorpommern 34


Thies Hildebrandt Mecklenburg-Vorpommern. Foto: FV Tischler Mecklenburg-Vorpommern, Maik Schmidt 35


Schminktisch Material und Abmessungen: Eiche, MDF, Linoleum, Messing, Spiegelglas B 90 cm H 145 cm T 45 cm Begründung der Jury Sachsen: „Der Schminktisch von Leoni Hofmann überzeugt mit einer feinfühligen Gestaltung und ausgewogenen Proportionen. Geringe Materialstärken sowie akkurate, schmale Fugenbilder verleihen dem Stück unaufdringliche Leichtigkeit. Raffinierte Details wie die eingefügten Metallbehälter oder der hinterleuchtete Spiegel vermitteln Wohlfühlatmosphäre bei hoher Nutzerfreundlichkeit. Erstklassige handwerkliche Qualität sowie eine hervorragende Umsetzung des Mixes aus Material, Textur und Farbe bestätigen den hochwertigen Gesamteindruck.“ Leoni Hofmann: „Schon lange war ich auf der Suche nach einem Schminktisch, fand aber kein Modell, das meinen Anforderungen entsprach. Also beschloss ich, selbst einen zu bauen. Ich wollte ein Gesellenstück schaffen, das sich durch ein elegantes Design und eine interessante Materialkombination auszeichnet. Der Tisch bietet genug Platz für meine Schminkutensilien und hat eine Oberfläche, die leicht zu reinigen ist. Bei der Gestaltung habe ich mich vom Möbeldesign der 70er-Jahre inspirieren lassen.“ Ausbildungsbetrieb: Möbelwerkstätten Härtig GmbH Gewerbeallee 19 09224 Chemnitz OT Mittelbach 0371 3342333-0 www.haertig-moebel.de Sachsen 36


Leoni Hofmann Sachsen. Foto: Matthias Ander 37


„High-Tension“ Material und Abmessungen: Nussbaum, Sperrholz, Kernleder B 54 cm H 203 cm T 30 cm Begründung der Jury Nordrhein-Westfalen: „Fünf Seitenwangen aus dünnem, mit Nussbaum furniertem Sperrholz sind mit zwei Ledergurten unter Spannung gegen einige Böden aus Kernleder beweglich und doch stabil zur Struktur eines Regals verbunden. Zwei der Böden tragen Schubkästen. Deren mit Leder belegte Vorderstücke sind in Anlehnung an einen Buchrücken konvex geformt, die konkaven Rückseiten aus Holz erinnern an den Seitenschnitt eines Buchs. Der intendierte Gebrauch des Möbels wurde auf subtile Weise in die Formgebung übersetzt. Ein spannender Gestaltungsansatz!“ Alexander Cedric Jungbluth: „Außergewöhnliche Formen, Materialien und Konstruktionen im Bereich des Möbeldesigns faszinieren mich schon seit Jahren. Mein Ziel war es, diese Themen aufzugreifen und in der Umsetzung noch weiter zu reduzieren. Hoch wollte ich bauen, leicht, schlank und transparent. Dabei sollte aber auch eine gewisse Nutzbarkeit erhalten bleiben. Heraus kam eine interessante Buchsäule, die ein echtes Einzelstück ist.“

Ausbildungsbetrieb: Reichenberg-Weiss oHG Pascalstraße 17 47506 Neukirchen-Vluyn 02845 980800 Nordrhein-Westfalen 38


Alexander Cedric Jungbluth Nordrhein-Westfalen. Foto: Zebra Fotostudios für Reichenberg-Weiss oHG 39


Barschrank „Yoshi“ Material und Abmessungen: Rüster, Glas, Messing B 58 cm H 175 cm T 29 cm Begründung der Jury Brandenburg: „Der Barschrank von Jonas Koch ist inspiriert von der japanischen Kultur mit ihrer bis ins kleinste Detail ausgefeilten Handwerkskunst. Hier wurde mit Sinn für Material, Form und Funktion entworfen. Sowohl die schlanke Gestalt des Möbels als auch seine Details zeugen von ästhetischer Sensibilität. Neben der augenfälligen Türfüllung sind vier weitere Aspekte hervorzuheben: die Farbwahl, die runden Scharniere, die Schattenfuge zwischen Korpus und Gestell und die Möglichkeit, den Barschrank abzuschließen. Die Gestaltungsqualität und Funktionalität des Gesellenstücks sind absolut herausragend.“ Jonas Koch: „Meinem Entschluss, Tischler zu werden, lag eine große Begeisterung für Möbel und alte Techniken zugrunde. Der Barschrank ‚Yoshi‘ ist nach dem Goldenen Schnitt konstruiert, mit einem Kumiko als Türfüllung und zwei Schubkästen für Zigarren und Zubehör. Das Gestell mit traditionellen Verbindungen sorgt für einen modernen, frischen Look. Und warum das Ganze in Blau? Weil’s cool aussieht.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlermeister Dirk Haseloff Liebenwalder Straße 48 16244 Schorfheide OT Groß Schönebeck 033393 465 www.haseloff.info Brandenburg 40


Jonas Koch Brandenburg. Foto: Tischlerei Haseloff, Schorfheide 41


Schaukelstuhl „Gezinkt“ Material und Abmessungen: Eiche, Räuchereiche B 58 cm H 85 cm T 95 cm Begründung der Jury Niedersachsen/Bremen: „Ein Sitzmöbel als Gesellenstück zu bauen ist hohe Kunst. Der Schaukelstuhl hat eine außergewöhnliche Form. Die Farbgestaltung der natürlich anmutenden Hölzer ist sehr schön gewählt. Die liebevollen Details wie die klassisch und konisch gezinkten Elemente betonen das Besondere dieses Möbels.“ Christine Köhler: „Mein Gesellenstück sollte ein Möbel sein, das ich nicht nur nebenbei, sondern ganz bewusst nutze, um ihm die entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen. Eine Grundidee dabei war, handwerklich anspruchsvolle Arbeiten wie Eckverbindungen und die Schubkasten­ führung im Design in den Mittelpunkt zu stellen, anstatt sie – wie sonst so oft – zu verstecken. Der Bau eines Schaukelstuhls bietet viele Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung und ist gleichzeitig konstruktiv herausfordernd – eine spannende und lohnende Aufgabe!“

Ausbildungsbetrieb: Biesel GmbH Langer Acker 34 30900 Wedemark 05130 97271-20 www.biesel-gmbh.de Niedersachsen/Bremen 42


Christine Köhler Niedersachsen/Bremen. Foto: Andrea Janssen, Hannover 43


Phonomöbel „Plattenkiste“ Material und Abmessungen: Amerikanischer Nussbaum, Stäbchensperrholz, Messing B 105 cm H 92 cm T 45 cm Begründung der Jury Niedersachsen/Bremen: „Das Möbel überzeugt durch seine Farb­ stimmigkeit und die Proportionen. Der Nutzen wird dem Betrachter auf einen Blick klar. Das Möbel ist sehr filigran gearbeitet, mit schönen Details wie den Lisenen aus Messing, welche im Gestell wieder aufgegriffen werden. Der Retroaspekt des Möbels wird modern und optisch stimmig wiedergegeben. Ein schön anzusehendes, sehr gelungenes Gesellenstück.“ Marie Krause: „Ich hege eine große Leidenschaft für alte Platten. Schnell war mir also klar, dass mein Gesellenstück ein Retro-Phonomöbel werden soll. Dabei wollte ich ein klassisches Möbel bauen, das eine klare Funktion hat, dennoch aber voller Details und Überraschungen steckt. In der Ausführung habe ich Wert darauf gelegt, verschiedene Materialien harmonisch miteinander zu verbinden; die Kombination aus Nussbaum und Messing gefällt mir aufgrund ihrer warmen, angenehmen Ausstrahlung besonders gut.“

Ausbildungsbetrieb: Gebers AG Delmser Dorfstraße 8 29643 Neuenkirchen 05195 7100 www.gebers-kuechen.de Niedersachsen/Bremen 44


Marie Krause Niedersachsen/Bremen. Foto: Andrea Janssen, Hannover 45


Sideboard Material und Abmessungen: Amerikanischer Nussbaum, Hochleistungskunststoff, Messing B 130 cm H 42 cm T 43 cm Begründung der Jury Baden: „Das wandhängende Sideboard von Marc Kußat zeichnet sich durch gute Proportionen und einen ausgewogenen Gesamtauftritt aus. Das farbliche Zusammenspiel von Nussbaum mit dem grünen Fenix der Fronten und der Grifflösung in Messing bestimmt das zeitlos elegante Erscheinungsbild. Das Möbel fügt sich harmonisch in jedes Wohnzimmer ein. Besonders hervorzuheben ist auch die hochwertige Verarbeitung. Ein gut durchdachtes Gesellenstück, das dank seiner überzeugenden Funktionalität eine hohe Nutzungsqualität hat.“ Marc Kußat: „Schon während meiner Ausbildung habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie mein Gesellenstück aussehen soll. Am Ende fiel meine Wahl auf ein Sideboard. Dabei war die Funktionalität des Möbels ein wichtiger Gestaltungsaspekt; es sollte auf ansprechende Weise Platz für alle möglichen Dinge des Alltags bieten. So habe ich vier Schubkästen und eine Tür konstruiert, die alle auf Gehrung einschlagen. Als Freund von schlichten Möbeln war mir zudem ein klassisches und gleichzeitig modernes Design wichtig.“ Ausbildungsbetrieb: Martin Lehmann – impuls95 Mittlerer Weg 1a 79424 Auggen 07631 1817-0 www.ml-impuls95.de Baden 46


Marc Kußat Baden. Foto: Marc Kußat 47


Garderobe für Judoka Material und Abmessungen: Esche, Kirschbaum B 75 cm H 190 cm T 60 cm Begründung der Jury Sachsen-Anhalt: „Die Garderobe von Phillip Maaß vereint zeitloses Design mit praktischem Nutzen. Oberschrank und Untergestell besitzen eine ausgewogene Proportionalität. Die filigrane und harmonische Gestaltung mit dem zurückhaltenden Materialmix unterstützen die ästhetische Wirkung und runden das gefällige Gesamtbild ab. Klassische und exakt gearbeitete Holzverbindungen zeugen von sehr hohen handwerklichen Fähigkeiten.“ Phillip Maaß: „Die Inspiration für mein Gesellenstück kommt aus dem Judosport, der ein wichtiger Bestandteil meines Lebens ist. Das klare, sanfte Erscheinungsbild des Möbels spiegelt dabei ein Stück weit die Grundprinzipien des Judos wider. Der Möbelkorpus gliedert sich in zwei Schubkästen und eine Tür und bietet so genug Platz für alles, was ich für die Ausübung meines Sportes benötige, von Hose und Jacke bis zu Wettkampfunterlagen.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Axel Pieper Hauptstraße 68 38489 Rohrberg OT Ahlum 039007 681 www.pieper-tischlerei.de Sachsen-Anhalt 48


Phillip Maaß Sachsen-Anhalt. Foto: Phillip Maaß 49


Phonomöbel Material und Abmessungen: Rüster, MDF, Stäbchensperrholz, Multiplex, Linoleum, Vlies, Stoff B 134 cm H 75 cm T 51 cm Begründung der Jury Hessen: „Felicia Josephine Rabe hat das aus den 50er-Jahren bekannte Phonomöbel auf überraschende Weise neu interpretiert. Sowohl die außergewöhnliche Form als auch die mittels Lamellen strukturierte Oberfläche sorgen dabei für einen starken ästhetischen Auftritt. Das grazil gestaltete Untergestell gibt dem Korpus eine angenehme Leichtigkeit, die kaschierte Positionierung der Lautsprecher in den Rundungen des Korpus komplettieren die Funktion und das Design des Objektes als autarkes Phonomöbel.“ Felicia Josephine Rabe: „Der Leitgedanke hinter meinem Entwurf war, Musik und Technik in einem Möbel zu vereinen. Wichtig war mir dabei, vor allem dem Plattenspieler einen schönen Platz zu geben. Das Bild von senkrecht nebeneinanderstehenden Plattenhüllen spiegelt sich in den umlaufenden Lamellen der Korpusgestaltung wider. Ein weiterer Pluspunkt: Das Möbel kann so frei im Raum positioniert werden.“

Ausbildungsbetrieb: Holzfreude GmbH Gießener Straße 27 35510 Butzbach 06033 7960960 www.holzfreude.de Hessen 50


Felicia Josephine Rabe Hessen. Foto: Brenner Fotografie e. K., Mainz 51


Schminktisch in Birne Material und Abmessungen: Birnbaum, MDF, Sperrholz (gebogen), Spiegelglas B 120 cm H 146 cm T 41 cm Begründung der Jury Baden: „Der Schminktisch von Ylvi Schmidt besticht durch seine originelle Form und seine bis ins Detail durchdachte Umsetzung. Das Möbel besteht aus einer klappbaren, beleuchteten Spiegelkonstruktion, zwei teilovalen Schubladenkorpussen mit innenliegendem Aufbewahrungssystem, selbst gedrechselten konisch verjüngten Beinen und einem passenden gepolsterten Hocker. Das stimmig gestaltete Gesellenstück begeistert mit seiner überzeugenden Funktionalität und hochwertigen Verarbeitung. Die Farbauswahl sorgt für Spannung.“ Ylvi Schmidt: „Mich hat vor allem die Idee gereizt, ein Möbel zu entwerfen, das trotz ausgeprägter Funktionalität und möglichst kompaktem, kleinteiligem Stauraum eine große dekorative Wirkung im Raum hat. Meine ausgewählten Materialien sollen für ein Gefühl von Wohlbefinden beim Benutzen sorgen, damit man sich in angenehmer Atmosphäre beim Schminken Zeit für sich selbst nehmen kann – Entspannung inklusive.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Martin Ranz GmbH Konrad-Zuse-Straße 9 79576 Weil am Rhein OT Haltingen 07621 422240 www.ranz-raumkonzepte.de Baden 52


Ylvi Schmidt Baden. Foto: Ylvi Schmidt 53


Sideboard „Forest & Wood Retro“ Material und Abmessungen: Eiche, Thermoeiche, Linoleum B 170 cm H 65 cm T 45 cm Begründung der Jury Brandenburg: „Finn Wienrich hat für sein Sideboard eine gelungene Material- und Farbkombination gewählt. Sein Entwurf zeugt dabei von einem fundierten Verständnis für das Naturmaterial Holz. Die begleitenden Komponenten wie Linoleum, Scharniere, Griffe und Beleuchtungselemente unterstreichen die Eigenschaften der Eiche und ihre ästhetische Wirkung. Das Design verbindet Modernität und eine attraktive, zeitgemäße Retro-Anmutung. Der hohen handwerklichen Qualität des Möbels und den klassischen Tischlerverbindungen steht eine überzeugende Funktionalität gegenüber.“ Finn Wienrich: „Ich wollte ein modernes, langlebiges Möbelstück designen, das gut nutzbar und ein Hingucker ist. Für Massivholz entschied ich mich, weil ich den natürlichen Faserverlauf von Holz sehr spannend finde. Der optischen Unruhe, die durch Risse, Astlöcher und der Maserung ent­stehen, habe ich bewusst eine klare Formgebung entgegengestellt. Wichtig war mir, dass das Möbel frei im Raum stehen kann: Eine doppelte Rückwand sorgt dafür, dass alle Kabel von Geräten, die auf dem Sideboard stehen, verschwinden und das Design des Möbels unbeeinträchtigt von seiner Funktion wirken kann.“ Ausbildungsbetrieb: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Schicklerstraße 5 16225 Eberswalde 03334 657-0 www.hnee.de Brandenburg 54


Finn Wienrich Brandenburg. Foto: Finn Wienrich 55


Jurymitglieder Karin Bille Produktdesignerin, Tischlerin Leiterin der Beratungsstelle Formgebung der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz Heinz Fink Möbel- und Innenraumgestalter/Schreinermeister Fachmagazin BM Thomas Klode Tischlermeister Vorsitzender Bundesausschuss Öffentlichkeitsarbeit und Gestaltung Tischler Schreiner Deutschland Margarete Kolb Innenarchitektin Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA Dr. Petronella Prottung Akademieleiterin Gut Rosenberg – Akademie für Handwerksdesign Handwerkskammer Aachen

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Beteiligte Landesverbände Schreiner Baden Wirtschaftsverband holz- und kunststoffverarbeitendes Handwerk e. V. Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg Fachverband Schreinerhandwerk Bayern Landesinnungsverband des bayerischen Schreinerhandwerks Tischler-Innung Berlin Fachverband Tischler Brandenburg Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz Tischler Mecklenburg-Vorpommern Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks

Tischler Nord Verband des Tischlerhandwerks Niedersachsen/Bremen – Landesinnungsverband Fachverband Tischler Nord Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Hamburg/Schleswig-Holstein Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen Fachverband Tischler Sachsen Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks im Freistaat Sachsen Tischler Sachsen-Anhalt Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Sachsen-Anhalt

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Impressum Herausgeber Bundesverband Holz und Kunststoff Bundesinnungsverband für Tischler/Schreiner, Drechsler und Baufertigteilmonteure Konzeption und redaktionelle Leitung: Fridtjof Ludwig, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation Redaktion: Michaela Kolodziejcok, Marketing und Kommunikation Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 308823-40, Fax: 030 308823-42 E-Mail: info@tischler-schreiner.de www.tischler-schreiner.de Produktion TSD Service + Produkt GmbH Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 279070-0, Fax: 030 279070-60 E-Mail: info@tsd-onlineshop.de www.tsd-onlineshop.de Fotobearbeitung Meiko Janke, art-pix.de, Berlin Grafik, Satz, Layout united communications GmbH, Berlin Druck Umweltdruck Berlin GmbH

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Dieser Katalog wurde auf FSC®-Mix-zertifiziertem Papier gedruckt. Das FSC®-Mix-Siegel kennzeichnet Papierprodukte, die ausschließlich Holzfasern aus nachhaltiger Waldwirtschaft und kontrollierten Quellen enthalten.


Notizen

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www.tischler-schreiner.de


Articles inside

Ylvi Schmidt

1min
pages 54-55

Felicia Josephine Rabe

1min
pages 52-53

Phillip Maaß

1min
pages 50-51

Marc Kußat

1min
pages 48-49

Leoni Hofmann

1min
pages 38-39

Alexander Cedric Jungbluth

1min
pages 40-41

Thies Hildebrandt

1min
pages 36-37

Franca Alexa Hahn

1min
pages 34-35

Jonas Koch

1min
pages 42-43

Marie Krause

1min
pages 46-47

Christine Köhler

1min
pages 44-45

Jonathan Gürtler

1min
pages 26-27

David Bühler

1min
pages 16-17

Lukas Bauer

1min
pages 14-15

Marcel Bader

1min
pages 12-13

Felix Dettinger

1min
pages 18-19

Alexey Joël Aghabeygi

1min
pages 10-11

Armin Friedrichs

1min
pages 20-21

Henri Gröter

1min
pages 24-25

Jonas Gräfe

1min
pages 22-23
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