Christiansfeld Turistavis 2016

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9 Stadtwanderung durch Christiansfeld

Nørregade Wohnung, so wohnte hier auch der Christians­ feldmaler Jeppe Madsen Olsen. Danach wurde es Stadtwache und Arrestgebäude, heute ist es zur öffentlichen Toilette umfunktioniert. 11. Das Witwenhaus Nørregade 16 ist das Witwenhaus. Das Haus wurde 1780 erbaut und war ursprünglich vorgesehen als Wohnstätte für Witwen und Alleinstehende und die Altenfürsorge, doch heute befinden sich in diesem Haus normale Wohnungen. Bis zu diesem Jahr (2015) befand sich im Westflügel des Hauses das Museum der Brüdergemeine, welches nun in das Schwesternhaus, Nörregade 14 verlegt wurde. Das Haus zeigt aber noch im Keller eine private Radiosammlung, die auf ausgezeichnete Weise die Entwicklung der Radiobranche durch die Zeiten dokumentiert. 12. Das Schwesternhaus Das Hauptgebäude des Schwesternhauses wurde 1776 erbaut und diente der Ausbildung von jungen Schwestern. Das Haus stellte ein sogenanntes Chorhaus dar, mit selbständigem Vorsteher und einer Leitung. Hier erhielten die Schwestern ihre Erziehung und Ausbildung. Das Haus hat gerade jetzt eine durchgreifende Renovierung erfahren und soll nunmehr Heimstätte für das Museum der Brüdergemeine, die Butik des BDM (die Dänische Missionsgesellschaft der Brüdergemeine), das Christiansfeld Center, die Musikschule und das Lokalhistorische Archiv von Christiansfeld sein. Man bemerke hier und auch an den übrigen Häusern die sehr schönen Treppenaufgänge, die Türen und die Geländer. Im Innenhof kann man einen schmucken Brunnen betrachten, der 1997 als Kopie des alten Brunnens errichtet wurde.

Lindegade 13. Die Mädchen­anstalt Nørregade 12, war bis 1891 die Mädchenheimschule der Brüder­­ gemeine. Eine wohlangesehene Heimschule, in welche die gehobenen sozialen Kreise aus vielen Ländern Europas ihre Töchter schickten. Hier erhielten sie eine gute theoretische Ausbildung sowie eine sichere und gesunde Grundhaltung. Das Gebäude diente zwischen­ zeitlich verschiedenen Zwecken, u.a. als Rathaus der Stadt. 14. Die Kachelofenfabrik von Christiansfeld Lindegade 44 bestand hier seit 1777. An dieser Stelle werden auch heute noch die »alten« Christiansfelder Kachelöfen hergestellt. Die Bitte des derzeitigen Eigentümers lautet: »Schauen Sie ruhig mal durch die Fenster auf die ausgestellten Öfen.« 15. Der Gottesacker - der Friedhof der Brüdergemeine Von der Kachelofenfabrik aus setzen wir unseren Rundgang fort, durch die schmucke Allee mit den alten Lindenbäumen hin zum Gottesacker. Linden­ bäume wurden an vielen Stellen gepflanzt und eine große Anzahl von Bäumen stammt noch aus dem Gründungsjahr 1773, sie wurden damals aus Holland mitgebracht Das Portal am Eingang trägt übersetzt folgende Inschrift: »Es wird gesät verweslich« (siehe 1. Kor. 15,42); beim Verlassen liest man: »… und wird auferstehen unverweslich«. Der Friedhof wurde 1773 angelegt, jedoch erst am 2. April 1774 im Rahmen der ersten Beerdigung eingeweiht. Er ist in Kreuzform angelegt. Die Schwestern ruhen zur Rechten, die Brüder ruhen zur Linken (wenn man gegen Norden blickt). Alle Grabstellen bleiben bewahrt und alle Gräber sind gleich, als Symbol dafür, daß im Tode alle gleich sind.

Die Inschriften der Steine zeigen gegen Osten. Es bestehen z. Zt. gut 2.000 Grabstellen. Es bestehen weiterhin mehrere Soldatengräber, sowohl aus dem 3-Jahreskrieg, als auch aus dem 1. Weltkrieg, zwischen den Gefallenen ruhen auch ausländische Soldaten. 16. Der Wieder­ vereinigungsplatz Westlich des Gottesackers liegt der Wiederverein­i gungsplatz. Der Platz erinnert an die Wiede­ r­vereinigung vom 15. Juni 1920, als Nordschleswig nach 56 Jahren unter preussischer Herrschaft wieder mit Dänemark vereint wurde. Auf dem Platz wurde ein Gedenkstein errichtet, aus­geführt von N. Skovgaard Andersen. Das Relief zeigt »Mutter Dänemark«, die die geraubte Tochter Nordschleswig entgegennimmt, beide von einem Engel umfangen. Auf dem Platz wurden 3 Eichen­ bäume gepflanzt, einer zum 70. Geburtstag von König Christian d. X., einer zum 70. Geburtstag von König Frederik d. IX. und einer zum 60. Geburtstag von Königin Margrethe d. II. 17. Das Christina Friederica Stift (privates Gelände) Wir verlassen nun die alte Stadt der Brüdergemeine und gehen den Gl. Kongevej in südlicher Richtung vorbei an der Kirchendienerschule, die heute als Gemeindehaus von der TyrstrupGemeinde genutzt wird, jetzt erblicken wir das Christina Friederica Stift, das erste Altersheim Dänemarks! Es trägt seinen Namen nach der Kammerherrin Christina Friederica von Holstein, die von 1777 bis 1812 auf dem Gut Favervraagaard residierte. Sie, die in einer unglücklichen Ehe mit dem Kammerherren lebte, testamentierte ihr Eigentum und ihr beträchtliches Vermögen vielen wohltätigen Zwecken.

So wurde auch dieses Stift gegründet, als Verpflegungsanstalt für Arme und Notleidende der Tyrstrup-Gemeinde. 18. Die Kirche von Tyrstrup Diese markante Kirche wurde 1862 erbaut und löste die alte Kirche aus dem 12. Jahrhundert ab. Die Granitsteine der alten Kirche wurden als Sockel für die neue Kirche genutzt, außerdem davon das Portal zum Haderslevvej hin errichtet. Das historische Treffen zwischen König Christian d. X. und der Bevölkerung von Nord-schleswig erlebte hier in Christiansfeld am 10. Juli 1920 seinen besonderen Abschluss, als der König, der an einer Andacht teilnahm, spontan vor dem Altar des Her­ren niederkniete. Daran erinnert ein Relief in der Kirche. 19. »Bulladen« in Tyrstrup Westlich von Christiansfeld liegt Tyrstrup’s alter Pfarrhof mit der grössten Eichenholzscheune des Landes. Der Hof liegt schmuck platziert an der Aussenkante des Smedholm-Waldes. Man nimmt an, dass die Scheune aus der Zeit des Schwedenkrieges um 1659 stammt, das Dach ist jedoch aus neuerer Zeit. Das Gebäude besteht aus 21 Fächern und ist aus reinem Eichenholz erstellt. Zwischen den hohen Pfosten sind 50-70 cm breite Planken, die sogenannten Bohlenbretter eingesetzt. Über der einen Tür sehen wir einen schön gebogenen Querbalken. Fenster gibt es keine, statt dessen gibt es Klappen, die geöffnet werden können. Bohlen-oder Plankenhäuser sind Ausdruck einer typisch ostschleswigischen Architektur. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts gab es viele Plankenscheunen in der Gegend. Heute befinden sich davon nur noch wenige an ihrem ursprünglichen Platz (u.a. zwei in Ørby, draussen an der Küste

des Kleinen Belts, gleich nördlich des Haderslev Fjord gelegen; einige wurden in Freiluftmuseen verbracht, so auch eine Scheune nach Hadersleben. Man erreicht den alten Pfarrhof von Tyrstrup über einen schmalen, gemütlichen Seitenweg, der neben dem »Forbindelsesvej« (Verbindungsweg) zwischen Christiansfeld und der Autobahn verläuft. Vor dem Hof befindet sich ein Parkplatz. Öffentlicher Zugang ist nur zu Fuss erlaubt. 20. Christinero Von der Scheune aus geht man weiter durch den SmedeholmWald zu dem unter Naturschutz gestellten kleinen Wäldchen mit dem Namen »Christinero« (Christines Ruhe). Hier befindet sich auch die Grabstelle der Kammerherrin, davor ein Monument, errichtet zur Erinnerung an die Kammer­herrin, eine der edelsten Frauen unseres Volkes. Der Wald birgt auch einen Pavillon, in dem die Kammerherrin oft in Gedanken versunken saß. Ausserdem gibt es noch ein Küchenhaus. Der Wald wurde mit vielen verschiedenen Baumarten, die die Missionare der Brüder­ gemeine von ihren Reisen der Kammerherrin mitbrachten, bepflanzt. Der Orkan vom 3. Dezember 1999 stürzte leider den größten Teil der Anlage. Der Wald gehört der Brüder­gemeine gehört der Brüdergemeine und ist heute wieder aufgeforstet. 21. Der Brunnen am »Omfartsvejen« Man kann sowohl auf dem Hinweg zum, oder auf dem Rückweg vom »Den Gamle Præstegård/­ Christinero« an dem schönen Christiansfelder-Brunnen mitten im Verkehrs­kreisel westlich von Christians­feld vorbeigehen. Der Brunnen wurde offiziell am 26. Oktober 2001 in Verbindung mit der Eröffnung des Kreisels eingeweiht.


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