StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

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»Wenn wir uns als zoón politikón verstehen, ist Teilen nur logisch.« Peter Ackermann

StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

03-2010

ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

» Im Trend: Junge Stifter auf dem Vormarsch

Ohne Fleiß kein Preis Management von Auszeichnungen im Stiftungswesen

» In Verhandlung: Vermögensverwaltungsverträge richtig gestalten » Im Dialog: Stiftungen als Initiatoren Runder Tische


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StiftungsWelt 03-2010 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial

„Preisend mit viel schönen Reden“ – so beginnt die inoffizielle Landeshymne Baden-Württembergs. In dem Lied wird Wertschätzung (für Eberhard, den mit dem Barte) ausgedrückt. Um Wertschätzung und Anerkennung geht es auch bei Preisen, die regelmäßig mit schönen Reden verbunden werden. Und Jahr für Jahr werden es mehr. Jeden Tag erreichen unsere Geschäftsstelle zahlreiche Einladungen und Pressemitteilungen zu Preisverleihungen von Stiftungen. Und nach Erscheinen einer neuen Ausgabe der StiftungsWelt ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass sich Stiftungen bei uns melden und fragen: Warum ist über unsere Preisverleihung nicht berichtet worden? Rein vom Material her wäre es kein Problem, jede StiftungsWelt ausschließlich mit Berichten über Stiftungspreise zu füllen – gerade wenn man über den knappen Inhalt einer KurzLetzter Aufruf zur meldung hinaus die Hintergründe darstellen will: die StiftungsUmfrage – Menschen, die hart und mit Leidenschaft für eine Sache bitte beteiligen Sie sich: gearbeitet haben und die vielseitigen Themen und Innowww.stiftungen.org/ vationen, die Stiftungspreise in den Fokus nehmen. Mit Preisen ist meist viel Herzblut verbunstiftungsumfrage  den – auf Seiten der Bewerber, der Nominierten und der Preisträger, aber gleichermaßen auch auf Seiten der Stiftung. Preise sind ein zentrales Instrument des Stiftungshandelns – insgesamt betrachtet vielleicht sogar das beliebteste. Grund genug, das Thema „Management von Preisen“ einmal zu einem Schwerpunkt der StiftungsWelt zu machen und einen Austausch über „best practice“ im Management von Stiftungspreisen anzuregen. Wir hoffen, dass Ihnen die Beiträge preiserfahrener Stiftungspraktiker nützliche Anregungen und Hilfestellungen für Ihre eigenen Projekte bieten. Prof. Dr. Hans Fleisch Mittlerweile hat im politischen Raum die heißeste Zeit Generalsekretär des Jahres begonnen: der Herbst. Zu den Schwerpunkten Bundesverband Deutscher Stiftungen der Politikberatung Ihres Bundesverbandes gehören derzeit Anwendungserlasse aus dem Bundesfinanzministerium. In einem Anwendungserlass zur Abgeltungssteuer gilt es beispielsweise, die Änderung einer Formulierung zu erreichen, die in der jetzigen Fassung gemeinnützige Treuhandstiftungen in unzulässiger Weise benachteiligt. Der Herbst ist traditionell auch eine Zeit mit sehr zahlreichen Veranstaltungsangeboten des Bundesverbandes. Ich freue mich, wenn Sie dabei neben vielen schönen Reden auch konkrete Anregungen für Ihre Stiftungsarbeit und Gelegenheiten zur Vernetzung erhalten. Einen fruchtbaren Herbst wünscht Ihnen Ihr

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inhalt 03-2010

schwerpunkt: Ohne Fleiss Kein preis 11 �����Zwischen Glamour und Frustration Stiftungspreise: Ein Instrument mit Potenzial – auch der Enttäuschung » » » von Dr. Wolf Schmidt 17 �����Aufmerksamkeit, Anerkennung, Bedeutung Wie sich Preise (nicht nur) für die Arbeit von Stiftungen nutzen lassen » » » von Dr. Lothar Dittmer 20 �����Damit die Botschaft ankommt Erfolgsfaktoren für die Kommunikation von Stiftungspreisen » » » von Danyal Alaybeyoglu und Benita v. Behr 24 �����Die Qual der Wahl Auswahlverfahren und die Zusammenarbeit mit Jurys » » » von Dr. Frank Stäudner 26 �����Ein Gewinn für jeden Teilnehmer Wie Sie Mehrwerte für alle Bewerber schaffen » » » von Dr. Roman Rösch 28 �����Preise und Steuern Welche formellen Rahmenbedingungen sollten Stiftungen beachten? » » » von Barbara Meyn 29 �����Höhepunkt mit Genussfaktor 10 Tipps für kurzweilige Preisverleihungen » » » von Cathrin Heinrich titelbild In der guten Stube der Stiftungspreise: Bertha Benz-Preis der Gottlieb Daimler- und Karl BenzStiftung (links), Deutscher Schulpreis der Robert Bosch Stiftung (rechts oben) und Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, ausgerichtet von der KörberStiftung (rechts unten)

30 �����Was bewirken Preise? Evaluation, Erfolgskontrolle und die Perspektive der Preisträger » » » von Iris Rodriguez 32 �����Die andere Seite der Medaille Ehrungen für Stifter und Stiftungen » » » von Katrin Kowark 33 �����Service: Literatur, Links im Internet und Infos zum Schwerpunktthema


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Vera Bloemer

inhalt 03-2010

26 deutsche Stifterinnen im Porträt

Stifterinnen

Frauen erzählen von ihrem Engagement – ein Lesebuch

72 » » » Neues Buch: Stifterinnen im Porträt

36 » » » Feri Stiftungspreis: Stifter Peter Ackermann im Interview

34 » » » Initiative US-amerikanischer Milliardäre: Ein Kommentar zur Deutschen Debatte

stiftungen

stiftungen

34______ Kommentar zur Debatte um die Initiative US-amerikanischer Milliardäre 36______ Kreuzberger Kinderstiftung: Interview mit dem Stifter Peter Ackermann a 38______ Trendsetter: Junge Stifter

International

40______ Projekttransfer: Gastbeitrag des amerikanischen Philanthropie-Experten Prof. Gregory Dees

neuigkeiten

44__Personalia 45__Neuerrichtungen 45__Preisausschreibungen 45__Preisverleihungen 46__Jubiläen 49__Mosaik 49__Veranstaltungen

Interna Veranstaltungen und Termine

50______ Rückblick: 2. Zukunftssymposium „Bürgerengagement von Senioren“

Mitglieder und Kooperationspartner

52______ Neue Mitglieder des Bundesverbandes 60______ Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Service Finanzen

a 62______ Verträge mit Vermögensverwaltern 66______ Aktionäre für Nachhaltigkeit

Stiftungsprojekte

a 68______ Runde Tische erfolgreich durchführen

Stiftungsrecht

70______ Aktuelle Verfügungen und Urteile

Buchmarkt

72______ Neues Buch: Stifterinnen im Porträt 73______ Besprechungen 76______ Aktuelle Literatur

a Titelthema

blickpunkte 3 ���� Editorial 8 ��� Panorama 39 �� Nachgefragt: Isa Lange und Robert Biskop 77 �� Impressum, Bildnachweis, In eigener Sache 78 �� Kulinarisches


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Panorama presseschau Die Spendeninitiative „The Giving Pledge“ amerikanischer Milliardäre löste großes Interesse in den deutschen Medien aus: „‚Was für ein großartiger Impuls für unsere Gesellschaft könnte von einer ähnlichen Gemeinschaftserklärung deutscher Vermögender ausgehen‘, appelliert Hermann Falk vom Bundesverband Deutscher Stiftungen an die 53 deutschen Milliardäre. ‚In den Händen der Wohlhabenden liegt ein starker Hebel, den sie gemeinsam nutzen sollten.‘“ „Die XXL-Wohltäter“ | Focus, 9. August 2010

„Bürgerlich wird eine Gesellschaft dort, wo sie Verantwortung vom Staat wieder zurück an die Bürger gibt. Dazu muss den Verantwortungswilligen mehr Spielraum gelassen werden: nicht nur finanziell. Die Spenden der USMilliardäre sind ebenso wie die allein im vergangenen Jahr in Deutschland gegründeten 1.000 Stiftungen ein Indiz dafür, dass Wohlhabende nicht im Unterton der Bevormundung an das Verpflichtende des Eigentums erinnert werden müssen.“ „Bitte nicht spenden!“ | Ulf Poschardt Welt am Sonntag, 8. August 2010

„Nach der Ermordung der jüdischen Stifter, nach zwei Weltkriegen, nach Inflation und Währungsreform lag die Stiftungskultur am Boden. In Deutschland erholte sie sich erst wieder in jüngerer Zeit; es gibt eine neue Kultur der Stiftungen. Ihre Zahl steigt von Jahr zu Jahr rapide – nicht nur, weil die steuerliche Förderung besser geworden ist; nicht nur, weil es bei Rotary und im Lions Club schick geworden ist, von der Gründung seiner Stiftung zu berichten; sondern wohl auch deswegen, weil der Finanz-Kapitalismus einen Gemeinwohl-Kapitalismus provoziert hat.“ „Tue Gutes und rede darüber“ | Heribert Prantl Süddeutsche Zeitung, 6. August 2010

Seit 40 amerikanische Milliardäre öffentlich erklärt haben, die Hälfte ihres Vermögens zu spenden, wird auch über unterschiedliche Mentalitäten dies- und jenseits des Atlantiks diskutiert. Nur eine PR-Aktion sei der Aufruf von Gates und Co., schimpften Kritiker, zu marktschreierisch für die Deutschen! So lehnte Angelika Jahr (Gruner + Jahr) es im stern ab, sich an der zwar durchaus beeindruckenden und lobenswerten Initiative zu beteiligen. Doch sie unterstütze bereits seit langem verschiedene gemeinnützige Organisationen und Stiftungen – ohne damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

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Der deutsche Stifter, ein scheues Wesen? Fast die Hälfte der Befragten gab bei der StifterStudie (2005) an, eher anonym im Hintergrund zu bleiben, insbesondere Frauen. Daher wollen wir an dieser Stelle einmal alle anonymen Anstifterinnen und Anstifter würdigen. Um stellanstifter vertretend nur einige zu nennen: 2007 flossen fast 350 Millionen Euro testamentarisch in eine Treuhandstiftung unter dem Dach der Max-Planck-Förderstiftung in München. Die Bürgerstiftung Kassel erhielt 2008 von einem Unbekannten 50.000 Euro. Und zuletzt verkündete die BürgerStiftung Hamburg im Juli 2010 eine anonyme Zustiftung in Höhe von 15 Millionen Euro – die größte Zustiftung in eine Bürgerstiftung überhaupt. War die 1999 errichtete Stiftung mit einem Vermögen von knapp 1 Million Euro zuvor auch auf Spenden angewiesen, stehen bei einem angenommenen Zinssatz von 3 Prozent künftig allein durch die Erträge jedes Jahr 480.000 Euro für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Dieser enorme Vertrauensbeweis eines Anonymus überwältigte die BürgerStiftung Hamburg: „Es ist großartig, dass wir mit dieser Zustiftung die vielen Pläne, die wir haben, mit Leben erfüllen können“, so Johanna von Hammerstein, SprechePH rin des Vorstands.

Mich begeistert der Gedanke, dass es so etwas wie „fröhliches Geld“ gibt. Stiftungsgelder und Spenden sollten nicht auf Wohltätigkeit und milde Gaben ­beschränkt bleiben, sondern auf gesellschaftlichen Wandel abzielen und eine Hebelwirkung haben. Dr. Barbara Krebs, Zustifterin der Bewegungsstiftung, zitiert aus dem Buch „Stifterinnen. Frauen erzählen von ihrem Engagement“ (siehe S. 72 in diesem Heft)


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Eine Stiftung snackt platt

Aufgepasst: „De plattdüütsche Sprook is, jüst so as Hochdüütsch, een Sprook för den Alldag un den Sünndag, för de Arbeit un dat Verpuusten, för de Leev un för Striet un Larm, för de Wohrheit un för dat Lögen, för de Kinner un för de groten Lüüd“, ist auf der Internetseite der Plattdüütsch-Stiftung Nedersassen nachzulesen. Haben Sie’s verstanden? (Die plattdeutsche Sprache ist, ebenso wie Hochdeutsch, eine Sprache für Alltag und Sonntag, für Arbeit und Erholung, für Liebe und für Streit und Lärm, für Wahrheit und Lügen, für Kinder und Erwachsene.) „Plattdüütsch is een Pieler von uns norddüütsche kulturelle Identität“, heißt es dort weiter – und die Stiftung setzt sich dafür ein, dass dieser Pfeiler nicht wegbricht. Dabei fokussiert sie sich auf Projekte, die Kindern und Jugendlichen die niederdeutsche Sprache nahebringen. Aktuell unAUSGEFALLEN terstützt sie z.B. das Projekt „Platt is cool“ und eine Schul-Tournee der plattdeutschen Hip-Hop-Band „De fofftig Penns“. Initiator der 2007 errichteten Stiftung mit Sitz in Stade ist der Sparkassendirektor i.R. HansPeter Fitschen, die 100.000 Euro Gründungskapital kamen vom Sparkassenverband Niedersachsen und der VGH-Versicherung. Inzwischen ist das Kapital auf 225.000 Euro angewachsen.

161

Die 300 reichsten Deutschen haben bisher 161 gemeinnützige Stiftungen unterschiedlicher Rechtsformen gegründet. Dies ist das Ergebnis einer internen Studie des Centrums für soziale Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg aus dem Jahr 2009. Recherchegrundlage war die Liste der 300 reichsten Deutschen Einzelpersonen und Familien aus dem Mana-

ger-Magazin von Oktober 2008. 15 der 161 vermögensten Deutschen gründeten der Studie zufolge sogar mehr als nur eine gemeinnützige Stiftung; Familienstiftungen wurden dabei nicht berücksichtigt. Vermögende Deutsche investieren ihr Geld demnach gern in den gemeinnützigen Stiftungssektor. Aber es sollten noch mehr werden! Z.B. na 300.

» » » Für ihr ehrenamtliches Engagement hat Liz Mohn am 1. Juli in Düsseldorf das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Die stv. Vorsitzende des Vorstands und des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung wurde für ihre öffentliche Präsenz und das damit verbundene Wirken als Vorbild für mehr ehrenamtticker liches Engagement ausgezeichnet. +++ Die Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. hat eine „Studie zum norwegischen Experiment – eine Frauenquote für Aufsichtsräte“ erstellt. Norwegen hatte 2003 als erstes Land weltweit eine Geschlechterquote von 40 Prozent für Aufsichtsräte eingeführt. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Ohne Sanktionen sind keine Erfolge zu verzeichnen; die Mehrheit der Aufsichtsratsvorsitzenden ist immer noch männlich und nur 2 Prozent der Manager der an der Osloer Börse registrierten Unternehmen sind Frauen; die Norweger akzeptieren die Quotenregelung heute weitgehend. +++ Eine vom Leipziger Bildhauer Markus Gläser entworfene Gedenktafel in der Dresdner Frauenkirche erinnert seit dem 1. Juli an den Einsatz des Denkmalpflegers Hans Nadler (1910–2005). Damit würdigt die Stiftung Frauenkirche Dresden den früheren sächsischen Landeskonservator, der sich unermüdlich für den Erhalt der Ruine des Gotteshauses eingesetzt hatte. +++ Die Stiftung Jüdisches Museum Berlin erhält einen Erweiterungsbau nach Plänen des Architekten Daniel Libeskind. Grund dafür sind die hohen Besucherzahlen des 2001 eröffneten Museums: Dieses war für 300.000 Besucher im Jahr ausgelegt – tatsächlich kommen aber rund 750.000 Gäste jährlich. +++ Die 91-jährige engagierte Umweltschützerin Loki Schmidt hat am 1. Juli in Hamburg die Loki-Schmidt-Silberpflanze 2010 der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt vergeben. Die ursprünglich vom Unternehmer und Stifter Kurt Körber finanzierte Auszeichnung wird seit 33 Jahren an Pflanna zenschützer verliehen.


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Gute Stube der Stiftungspreise Oben: Klaus Tschira Preis f端r verst辰ndliche Wissenschaft KlarText! der Klaus Tschira Stiftung Mitte links: Roland Berger Preis f端r Menschenw端rde der Roland Berger Stiftung Mitte rechts: Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland Unten: Deutscher Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt


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Zwischen Glamour und Frustration Stiftungspreise: Ein Instrument mit Potenzial – auch der Enttäuschung

von Dr. Wolf Schmidt

Preise, Ehrungen und Auszeichnungen sind im Stiftungswesen ein überaus beliebtes und weitverbreitetes Instrument der Förderpraxis. Die Ziele dabei sind fast so vielfältig wie die Themen. Es geht um die Würdigung vorbildlich handelnder Menschen und guter Projekte, die Förderung von jungen Talenten, das Bekanntmachen innovativer Ideen, das Vorantreiben fortschrittlicher Ansätze, die Etablierung von neuen Qualitätsstandards und last but not least darum, mit dem Preisträger auch die eigene Stiftung ins Gespräch zu bringen. Das Themenspektrum umfasst Wissenschaft und Forschung, Kunst, Musik, Umwelt, Gesundheit, Bildung, Soziales und vieles mehr. Dass die Mehrzahl der deutschen Stiftungen regelmäßig mindestens einen Preis verleiht, ist nur eine Vermutung. Eine zentrale, auch nur annähernd vollständige Datensammlung zu Preisen im deutschen Stiftungswesen liegt bisher nicht vor, was auch an der Fülle der existierenden Stiftungspreise liegt. Was müssen Stiftungen im Zusammenhang mit Preisen bedenken? Und lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt?

» » » Ob Lena in Oslo, Fußball-WM in Südafrika oder Oscar-Verleihung – Preise und Wettbewerbe bringen Abwechslung in den Alltag. Wenn Reich-Ranicki den Deutschen Fernsehpreis ablehnt oder Obama den Friedensnobelpreis annimmt, erhitzt das die Gemüter. Preise haben ein Millionenpublikum. Das gilt sogar für Stiftungspreise. In Nobelpreisen messen sich Nationen. In Deutschland kennt der Gebildete den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den Aachener Karlspreis oder – eine ganz andere Kategorie – „Jugend forscht“. Die Preiswelt ist bunt

und allgemein bekannt ist nur die Spitze des Eisbergs. Die große Masse liegt unterhalb der Wasserlinie öffentlicher Sichtbarkeit. Das weite Feld der Preise » » » Tatsächlich wäre es ein Leichtes, jeden Tag eine komplette Zeitung nur mit Nachrichten aus der Welt der Preise zu füllen. Allein in den USA werden jährlich zwischen 1 und 2 Milliarden Dollar an Preisgeldern verliehen. Das internationale Handbuch „Awards, Honors & Prizes“ weist in der Ausgabe 2005 ohne USA und Kanada über 10.000 Preise


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Wettbewerb auf hoher See Seit 2008 vergibt die Hauck & Aufhäuser Kulturstiftung ihren mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis an herausragende Nachwuchskünstler und Kulturschaffende. Die Verleihung des Preises findet jährlich im Rahmen zweier festlicher Konzerte in München und Frankfurt am Main statt. 2010 hat sich die Stiftung einen besonderen Kooperationspartner ins Boot geholt. Auf hoher See, auf der Route von Venedig nach Barcelona, fand an Bord des Kreuzfahrtschiffes MS Europa der von der Kulturstiftung und Hapag-Llyod Kreuzfahrten ins Leben gerufene Gesangswettbewerb „Stella Maris Vocal Competition“ statt. Eine prominent besetzte Jury urteilte zusammen mit den mehr als 300 Gästen über die acht von weltweit führenden Opernhäusern entsandten Nachwuchstalente, die u.a. von der New Yorker Met, der Dresdner Semperoper und der Opéra National in Paris vorgeschlagen worden waren. An vier Abenden traten die jungen Sänger in verschiedenen klassischen Sparten wie Arien, Oratorien oder Lieder in Wettstreit. Der Publikums- und Juryfavorit Jong Min Park von der Mailänder Scala überzeugte mit seinem imposanten Bass und wurde zum Gewinner des Förderpreises der Hauck & Aufhäuser Kulturstiftung gekürt. Fortsetzung findet der „Stella Maris“-Gesangswettbewerb und die Wahl des nächsten Preisträgers der Kulturstiftung im November auf der MS EuropaReise von Istanbul nach Dubai. Wichtig ist es, dass die Bedingungen der Zusammenarbeit der Beteiligten durch Verträge klar geregelt werden. Dies betrifft nicht nur Vereinbarungen der Kooperationspartner, sondern auch die Teilnahmebedingungen der Künstler. Für die Stiftung sind z.B. der Auszahlungsmodus und die Verwendung des Preisgeldes aufseiten des geförderten Künstlers wichtig. Auch verpflichtet sich der Preisträger, den Erhalt des Förderpreises in einem definierten Zeitraum in seiner Vita zu nennen. Alle Beteiligten sollten sich außerdem zu einer abgestimmten Presseund Öffentlichkeitsarbeit verpflichten. Kathrin Succow | Geschäftsführender Vorstand, Hauck & Aufhäuser Kulturstiftung

nach. Davon sind knapp 600 für Deutschland registriert – viel zu wenig, denn allein die Internetseite www. kulturpreise.de verzeichnet schon 2.400 Preisnamen für Kultur. Auf der Seite www.academics.de findet man 496 Wissenschaftspreise. Und das Portal www.journalistenpreise.de listet 297 Preise für diese Zielgruppe. Gibt man bei Google schließlich das Stichwort Bürgerpreise ein, erhält man 414.000 Hits vom Aachener bis zum Zweibrückener Bürgerpreis. Die Sättigungsgrenze scheint also längst überschritten. Trotzdem hält der Trend zur Gründung neuer Preise an. Und die Preisgeldsummen wachsen. Stiftungen sind dabei wichtige, aber keineswegs alleinige Akteure. Jede ambitionierte Kommune hat einen Kulturpreis. Preise werden von Bundesländern, der Bundesregierung, der EU, Vereinen, Hochschulen und Firmen verliehen – und von vielen mehr. Wie sollen Stiftungen in dieser Situation mit dem Instrument „Preis“ umgehen? Am Anfang einer Analyse steht sicher ein Akt des Sortierens und Aufräumens unter all dem, was sich unter dem Begriff „Preis“ subsummieren lässt: » Geht es um Messung von Performance in einem Konkurrenzverfahren, ob nun Fußball, Ballett, „Jugend musiziert“ oder Wissensquiz? » Haben wir ein Preisausschreiben, mit dem Leistungen erst generiert werden sollen? Dazu gehören z.B. viele Schülerwettbewerbe, aber auch die berühmten Akademiefragen für die Wissenschaft. » Oder soll ein Leistungsversprechen mit einem Preis ausgezeichnet werden? Das mag zunächst irritierend klingen, stellt aber ein schnell wachsendes Segment im Stiftungswesen dar: Förderungen für akademische und andere Vorhaben werden nicht mehr im traditionellen Antragsverfahren vergeben, sondern als Förderpreise inszeniert. Das schafft mehr Aufmerksamkeit und nützt der Stiftung wie den Empfängern. Zur Meisterschaft hat dieses Ins­trument der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft z.B. mit „Stadt der Wissenschaft“ gebracht. » Traditionell zielt die Auslobung eines Preises allerdings auf die Identifizierung und Bewertung bereits vorhandener Leistungen. Die Preisvergabe kann sich auf Selbstbewerbung wie Fremdvorschläge stützen. Je breiter das Verfahren angelegt ist, desto größer wird natürlich der Aufwand für den Ausrichter des Preises, die Masse an Eingang – inklusive all der regelwidri-


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„Weniger Lorbeeren, mehr Marschverpflegung“ Beim Thema Stiftungspreise fällt vielen zuerst die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ein, die 1931 vom Hamburger Kaufmann und Landwirt Alfred Toepfer als Stiftung F.V.S. zu Hamburg gegründet wurde. Förderung durch Preise stellte von Anfang an einen Schwerpunkt ihrer Aktivitäten dar. Zeitweise wurden bis zu 35 Stiftungspreise im Jahr verliehen. Bekannt waren vor allem die Kulturpreise, die Leistungen in den verschiedenen Regionen Europas würdigten, weitere Ehrungen widmeten sich u.a. Verdiensten im Bereich der Forstwirtschaft, der Ökologie, der Bau- und Gartenkunst und des Städtebaus. Der Tod des Stifters im Jahr 1993 brachte eine Zäsur mit sich, in deren Folge die traditionsreiche Stiftung sukzessive die Aufarbeitung ihrer Geschichte in Angriff nahm und die Weichen für Veränderungen stellte. Im Zuge der Neuausrichtung des Stiftungsprogramms seit 2005 wurde das Spektrum der bisher vergebenen Preise vor dem Hintergrund eines veränderten kulturpolitischen Umfelds einer Überprüfung unterzogen und schließlich neu konzipiert, was eine Konzentration der damals noch 13 Preise auf vier Auszeichnungen mit sich brachte. Gleichzeitig wurde das Stipendienprogramm der Stiftung ausgebaut. „Weniger Lorbeeren, mehr Marschverpflegung“ wurde dabei zum neuen Motto: Ziel ist es seitdem, nicht mehr (vorrangig abgeschlossene) Lebenswerke zu ehren, sondern jüngere Menschen zu würdigen, für die der Preis noch eine entscheidende Weichenstellung mit sich bringt. Bei der Neukonzeption entschied man sich dafür, einen großen, neuen Preis ins Leben zu rufen, in dem die bisherigen Kulturpreise zusammengefasst wurden. So entstand der mit 75.000 Euro dotierte Kairos-Preis, benannt nach dem griechischen Gott des richtigen Augenblicks, in dem er seine Preisträger hoffentlich immer trifft und der nun der wichtigste Preis der Stiftung ist. Er würdigt Leistungen auf dem Gebiet der Kultur in Europa, insbesondere auch die von „Kulturermöglichern“ wie z.B. Produzenten, Galeristen und Festivalleitern, die sonst eher nicht im Rampenlicht stehen. Drei alte Preise hat die Stiftung beibehalten, aber ebenfalls neu konzipiert, unter ihnen den Freiherr-vom-Stein-Preis, der seit 1954 mit verschiedenen Themenschwerpunkten vergeben worden war und mit dem seit 2007 gesellschaftliche Innovation gewürdigt wird. www.toepfer-fvs.de

gen Vorschläge und Bewerbungen – zu managen. Das schreckt so manche Stiftung ab und stellt einen Grund dar, warum viele Preisträger von einer Findungskommission ermittelt werden. Sich über die Zuordnung des Preises zu einer dieser Kategorien klar zu werden, ist Voraussetzung jeder strategischen Positionierung. Nicht weniger wichtig ist die Verortung in einer Funktionstypologie: Geht es z.B. um einen Talentpreis, mit dem wissenschaftlicher, künstlerischer oder sportlicher Nachwuchs gefördert werden soll? Oder handelt es sich um einen Lebenswerkpreis für eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens? Ist das Ziel die Prämierung des „Besten“ auf dem Markt – vom Filmpreis über den deutschen Jugendbuchpreis bis zu Designpreisen? Oder sollen mit einem Förderpreis eine Person und ihr Projekt vorangebracht werden? Vorbildpreise – etwa der Carl Bertelsmann-Preis der Bertelsmann Stiftung – zeichnen Verfahren und

BVB

å KAIROS-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.


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Würdigung von Verdiensten im Umweltschutz Mit der Vergabe des Deutschen Umweltpreises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) – dem mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Europas – werden Leistungen ausgezeichnet, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beigetragen haben oder in Zukunft zu einer deutlichen Umweltentlastung beitragen werden. Der Deutsche Umweltpreis wird seit 1993 jährlich vergeben, 2010 zum 18. Mal am 31. Oktober in Bremen. Bundespräsident Christian Wulff wird den Preis überreichen. Die Auszeichnung kann zwischen mehreren Personen aufgeteilt werden und soll Vorbildfunktion haben. Die Verdienste der Preisträger sollen so überzeugend sein, dass sie zur Nachahmung anregen. Der Preis richtet sich an Personen, Firmen und Organisationen. Es können Projekte, Maßnahmen oder Lebensleistungen einer Person prämiert werden. Kandidaten für den Deutschen Umweltpreis werden der DBU vorgeschlagen. Berechtigt dazu sind etwa Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, Kirchen, Umwelt- und Naturschutzverbände, wissenschaftliche Vereinigungen und Forschungsgemeinschaften, das Handwerk und Wirtschaftsverbände. Selbstvorschläge sind nicht möglich. Eine vom DBU-Kuratorium ernannte Jury, besetzt mit herausragenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und gesellschaftlichen Gruppen, empfiehlt dem Kuratorium die Preisträger für das jeweilige Jahr. Das DBU-Kuratorium fällt die Entscheidung. Zu den bisherigen Preisträgern gehören etwa der spätere Nobelpreisträger Prof. Dr. Paul Crutzen (1994), der ehemalige polnische Umweltminister Dr. Maciej Nowicki (1996), der Hamburger Unternehmer Dr. Michael Otto (1997), der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber und der ehemalige Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen Prof. Dr. Klaus Töpfer (2002). Franz-Georg Elpers | Pressesprecher, Deutsche Bundesstiftung Umwelt | www.dbu.de

Dr. Wolf Schmidt berät seit Anfang 2008 mit seinem Beratungsbüro „PhiPolisConsult – Professionelle Konzepte für Polis & Philanthropie“ gemeinnützig engagierte Privatpersonen, Stiftungen und andere Non-Profit-Organisationen. Er blickt auf über drei Jahrzehnte Stiftungserfahrung zurück, u.a. als Vorstand der Körber-Stiftung. Weitere Informationen www.phipolis.de kontakt@phipolis.de

Modelle aus, die zur gesellschaftlichen Nachahmung bzw. Implementierung empfohlen werden. Promotionspreise dienen als Verstärker für politische und gesellschaftliche Ideen, indem z.B. Journalisten, Politiker oder auch Vereine und Verbände für ihr öffentliches Eintreten in einem bestimmten Sinne geehrt werden. Nicht zuletzt seien die Prominenten-Preise genannt, deren Hauptzweck es ist, eine begehrte Persönlichkeit zur Teilnahme an einem Event zu verpflichten. Dotierung und Inszenierung » » » Mit jedem Preis-Typ sind ganz eigene Herausforderungen verbunden. Einige Faktoren spielen allerdings in jeder Preisstrategie eine Rolle. Da ist zuerst die Frage nach der Dotation des Preises. Sicher fällt es der Pressereferentin einer Stiftung leichter, Beachtung für einen

mit 1 Million Euro dotieren Preis zu gewinnen als für eine mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung. Aber leider (oder glücklicherweise) geht die Formel „mehr Geld = mehr Aufmerksamkeit“ nicht auf. Der LeibnizPreis als höchstdotierter deutscher Wissenschaftspreis (über 10 Millionen Euro) hat zwar in Fachkreisen einen exzellenten Ruf, genießt aber nicht mehr Medienbeachtung als der Karlspreis mit 5.000 Euro Preisgeld. Der bedeutendste französische Literaturpreis Prix Goncourt ist mit unglaublichen 10 Euro dotiert. Auch in Deutschland sind viele Preise überhaupt nicht mit einem Preisgeld verbunden. Tatsächlich geht es bei einem Preis in allererster Linie um Inszenierung. Inszenierung unterscheidet den Preis von der gewöhnlichen Mitteilung über eine bewilligte Projektförderung oder ein Stipendium. Inszenierung umfasst neben Geld bereits die Ausschreibung oder Ankündigung des Preises, seinen Namen, das Design, in dem er auftritt, und natürlich seine Story (von der Idee und Gründungsgeschichte bis zu früheren Preisträgern). Die mediale Präsentation des


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© Deutscher Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Preisträgers und seiner Leistung in der Preisverleihung selbst und außerhalb in Presse, Funk und Internet ist dabei eine zentrale Herausforderung. Sie bringt dem Geehrten nicht selten mehr emotionalen und gelegentlich sogar materiellen Gewinn als das Preisgeld. Überhaupt wird eine gute Inszenierung kaum ohne Emotionen auskommen. Davon hängt u.a. auch der Erfolg einer Preisverleihung ab, die als fachliches oder gesellschaftliches, kleines exklusives oder großes Publikumsereignis überzeugen muss. Das hat auch zur Folge, dass selbst bei sechsstelligen Preissummen das „Drumherum“ in der Regel den größeren Teil des Etats ausmacht. Faktoren der Profilbildung » » » Maßgeblich beeinflusst wird das Profil eines Preises durch die Faktoren Kompetenz, Prominenz und Tradition / Reputation. Kompetenz betrifft vor allem die Jury – selbstverständlich in Gestalt der Jurorinnen und Juroren, aber auch in der Verlässlichkeit des gesamten Verfahrens, mit dem Preisträger identifiziert werden. Prominenz –

der Preisträger, Juroren, Preisverleiher und Gäste – ist ein kaum zu kompensierender Teil öffentlicher Attraktion. Tradition und der daraus entstehende Ruf sind schließlich Aspekte, die überhaupt nicht zu kaufen sind. Ein Talentpreis, der sich seit Jahrzehnten als Beginn erfolgreicher Karrieren bewiesen hat, ist durch keinen höher dotierten Newcomer in den Schatten zu stellen. Preise sind allerdings auch umgekehrt an das weitere Schicksal ihrer Empfänger gebunden: Wer will schon, dass Skandale um eine Person immer mit dem Zusatz „der XY-Preisträger“ in den Medien eingeleitet werden? Was nützen Stiftungspreise? » » » Brauchen wir all die Preise? Sollten es gar noch mehr werden? Die Frage nach dem gesellschaftlichen Nutzen, den Preise stiften, lässt sich genauso wenig pauschal beantworten wie die nach dem Sinn innerhalb einer Stiftungsstrategie. Da zählt der Einzelfall. Generell liegt der Gedanke aber nahe, dass viele Preise sowohl für die Gesellschaft wie auch die jeweilige Stiftung eher über-


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flüssig sind. Beratungsgespräche zeigen, dass viele Stiftungen enttäuscht sind, weil der strategische und besonders mediale Effekt von Preisen hinter ihren Erwartungen zurückbleibt. Hier sind mutige Bestandsaufnahmen nötig, um festzustellen, ob und wie der Preis umgesteuert werden kann. Die entscheidende strategische Frage aus der Sicht der Stiftung heißt dabei: Welche Ziele will sie mit ihrem Preis verfolgen und inwieweit bzw. in welcher Hinsicht ist der Preis dafür besser geeignet als andere Instrumente? Neue Preise haben nur dann ihren Sinn, wenn sie sich von Vorhandenem klar unterscheiden,

auf einen belastbaren Bedarf treffen und wenn aufseiten der Stiftung die erheblichen Managementherausforderungen für einen Erfolg auf diesem Feld ernst genommen werden. « « «

Magnet für wissenschaftliche Spitzenkräfte Die Alexander von Humboldt-Professur ist mit bis zu 5 Millionen Euro der höchstdotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland. Er wird seit 2008 von der Alexander von Humboldt-Stiftung ver-

Else Kröner Memorial Award

geben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit dem Preis werden jährlich bis zu zehn weltweit führende und im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Dis-

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung vergibt zum ehren-

ziplinen ausgezeichnet. Die Professur soll den her-

den Andenken an ihre Stifterin den mit 25.000 Euro

ausragenden Forschern ermöglichen, langfristig zu-

dotierten Else Kröner Memorial Award. Verliehen wird

kunftsweisende Forschung an deutschen Hochschu-

der Preis durch die Deutsche interdisziplinäre Vereini-

len durchzuführen.

gung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) anlässlich

Das Preisgeld, 5 Millionen Euro für experimentell

des DIVI-Kongresses – so auch im Dezember 2010.

und 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende For-

Die Stiftung fördert mit dem Memorial Award den Fort-

scher, ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in

schritt der Intensivmedizin.

Deutschland bestimmt. Den Hochschulen eröffnet der

Die Krankenversorgung in der Intensivmedizin mit

Preis die Chance, internationalen Spitzenkräften kon-

hochrangiger, experimenteller Forschungstätigkeit zu

kurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten sowie

verbinden, stellt eine große Herausforderung dar. So

ihr Profil zu schärfen. Im Gegenzug verpflichten sich

setzt der Preis ein Signal zur Stärkung der forschungs-

die Hochschulen, die Wissenschaftler und ihre Teams

orientierten und evidenzbasierten Medizin. Ausge-

in ein Gesamtkonzept einzubinden, das den Preis-

zeichnet werden herausragende wissenschaftliche

trägerinnen und Preisträgern eine dauerhafte Pers-

Arbeiten, die in einer renommierten und gelisteten

pektive in Deutschland bietet. So soll die internatio-

Fachzeitschrift mit Begutachtungsverfahren publiziert

nale Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts

sind, oder auch Habilitationsschriften. Bewerbungen

Deutschland gestärkt werden.

werden bei der Sektion Wissenschaft und Forschung

Die Nominierung erfolgt durch deutsche Hoch-

der DIVI eingereicht. Ergänzend zu dem fachbezoge-

schulen; außeruniversitäre Forschungseinrichtun-

nen Memorial Award vergibt die Stiftung seit 2002

gen können Nominierungen gemeinsam mit deut-

fachübergreifend die Else Kröner Memorial Stipen-

schen Hochschulen einreichen. Pro Jahr finden zwei

dien an junge, wissenschaftlich herausragende Ärz-

Auswahlrunden statt. Ein unabhängiger Auswahlaus-

te. Bisher erhielten insgesamt 22 Ärzte je ein zweijäh-

schuss aus Wissenschaftlern aller Fachrichtungen ent-

riges Stipendium. Dieses Stipendium ermöglicht die

scheidet abschließend über die vorliegenden Anträge.

Freistellung von der Krankenversorgung für ein beson-

Hierbei stehen die Nominierungen in einem internati-

ders vielversprechendes Projekt im Bereich der kli-

onalen Wettbewerb, bei dem es keine Quoten für Län-

nisch orientierten, biomedizinischen Forschung.

der oder Fachgebiete gibt.

Dr. Susanne Schultz-Hector | Mitglied des Vorstands, Else Kröner-Fresenius-Stiftung | www.efks.de

Georg Scholl | Leiter Referat Presse, Kommunikation und Marketing, Alexander von Humboldt-Stiftung | www.humboldt-foundation.de


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Aufmerksamkeit, Anerkennung, Bedeutung Wie sich Preise (nicht nur) für die Arbeit von Stiftungen nutzen lassen

von Dr. Lothar Dittmer » » » Welche Stiftung hätte ihn nicht gern: den Preis, der schlagartig die Wahrnehmung eines Themas verändert und die „öffentliche Landschaft“ prägt, der neue Maßstäbe setzt, zum Anlass für Debatten wird und sich rasch als eigenständige Marke etabliert – möglichst noch mit dem Namen der ausrichtenden Ins­titution? Doch die Logenplätze sind international wie national längst besetzt. Das Maß aller Dinge ist der Nobelpreis (seit 1901), dessen Verleihung weltweit für Anerkennung, Aufmerksamkeit und Ehre sorgt. Nobelpreisträger: Das ist vermutlich die höchste und bedeutsamste Ehrung dieser Welt. Trotz der mittlerweile inflationären Zahl von Preisen kommen Jahr für Jahr neue hinzu. Sie scheinen ein ausgezeichnetes Mittel zu sein, um mit vergleichsweise geringem Aufwand eine große mediale Aufmerksamkeit zu erreichen. Ist zwischen den PR-Aktivitäten, den fachspezifischen Ehrungen und den lange eingeführten Marken unter den Preisen überhaupt noch Platz für Neueinsteiger? Ja – sofern es den entsprechenden gesellschaftlichen Bedarf gibt, das Konzept des Preises überzeugt, die Idee eingängig und transparent ist und ausreichend Ressourcen in die Hand genommen werden (können). Zwei Erfolge aus den letzten fünf Jahren belegen dies. Erfolgsfaktoren für neu geschaffene Preise » » » Der vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels gestiftete Deutsche Buchpreis hat sich fast über Nacht zum wichtigsten und bekanntesten Preis für den besten Roman im deutschsprachigen Raum entwickelt. Er wird seit 2005 verliehen und folgt dem Muster der meisten

Wissenschaftspreise, über eine Longlist (20 Titel) und eine Shortlist (sechs Titel) zum Preisträger vorzudringen. Am Montag vor der Frankfurter Buchmesse wird der ausgezeichnete Roman im Kaisersaal des Frankfurter Römers bekannt gegeben. Der Preisträger erhält 25.000 Euro; die Autoren der Shortlist werden mit jeweils 2.500 Euro bedacht. 2006 hat die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der Heidehof-Stiftung den Deutschen Schulpreis ins Leben gerufen, mit dem die Initiatoren vorbildliche pädagogische Leistungen auszeichnen und damit einen wichtigen Impuls in der Entwicklung von Schule und Unterricht in Deutschland setzen wollen (siehe Artikel S. 26f.). Obwohl beide Preise sehr unterschiedDr. Lothar Dittmer liche Träger, Ziele und Themen haben, studierte Geschichte, Germanistik und lässt sich an ihnen das Einmaleins erfolgPädagogik. Seit 1994 ist er Mitarbeiter der Körber-Stiftung, zunächst als Geschäftsführer reicher Neueinsteiger gut demonstrieren: des Geschichtswettbewerbs des Bundesprä» Beide Preise sind von Institutionen sidenten, später auch als Geschäftsführer des Deutschen Studienpreises, dann als ausgelobt worden, die auf dem jeweiliLeiter des Bereichs Bildung und Wissenschaft gen Feld bereits Kompetenz und Glaub- und seit 2008 als Mitglied des Vorstands. würdigkeit besaßen. Ihr Engagement Weitere Informationen www.koerber-stiftung.de für die „gute Schule“ muss die Robert Bosch Stiftung ebenso wenig erklären wie der Börsenverein sein Bemühen um das „gute Buch“. Die Preise passen zur Philosophie und zum Selbstverständnis ihrer Ausrichter. » Beide Preise haben einen klaren Fokus: Sie konzentrieren sich auf ein bestimmtes Segment, das klar abgrenzbar ist, bei dem es einen gesellschaftlichen Bedarf und ein zunehmendes öffentliches Interesse gibt.


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† Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft der Körber-Stiftung

» Der Deutsche Schulpreis und der Deutsche Buchpreis kommen dem Bedürfnis entgegen, Orientierung auf einem unübersichtlichen Markt zu schaffen und ein Gütesiegel zu erteilen. Man mag Rankings kritisieren, weil sie die Aufmerksamkeit nur auf wenige ausgewählte Menschen und Orte richten. Sie haben aber einen symbolischen Wert, der über die konkreten Preisträger weit hinausgeht. » Beide Preise setzen bei der Namensgebung auf den Zusatz „deutsch“; die Ausrichter treten hinter diesem Namen zurück. Dabei sollten das Verfahren und die benannten Gremien und Gutachter bzw. Juroren das Versprechen dieses Namens auch einlösen. Dieser Verantwortung war man sich bei beiden Preisen bewusst: Die Preisträger werden mit hohem Aufwand, nach transparenten Kriterien, in mehrfach gestaffelten Schritten und mithilfe anerkannter Expertinnen und Experten gesucht. Ein guter Preis bezieht genau daraus maßgeblich seine Legitimation. » Beide Preise sind in ein umfassendes Medienkonzept eingebettet. Dem Deutschen Buchpreis verschafft der Auftritt bei der Buchmesse Rückenwind. Verstärkt wird dies noch durch Kooperationen mit der Deutschen Welle und dem Deutschlandfunk. Der Deutsche Schulpreis hat verschiedene Printund TV-Partner. Nicht nur für die Öffentlichkeitsarbeit ist die Suche nach Partnern sinnvoll. Medienvertreter können die Wirkung eines Preises auch

durch zusätzliche Kompetenz verstärken. Ein klares Profil, einen Gegenstand oder ein Thema mit gesellschaftlicher (fachlicher) Relevanz, transparente Kriterien und die Einbindung der maßgeblichen Expertinnen und Experten bei der Auswahl – die zentralen Faktoren für den Erfolg eines Preises klingen einfach und schlüssig, werden aber häufig missachtet. Was „will“ ein Preis? Und wie unterscheidet er sich von den vielen anderen? Meistens entscheidet sich schon bei diesen sehr grundsätzlichen Fragen, ob am Ende ein Ergebnis von Bedeutung steht. Fragen in der Konzeptionsphase » » » Gegenüber dem Profil und dem Verfahren treten die meisten anderen Kriterien für die Bedeutung eines Wettbewerbs zurück: » Preisgeld? Gut und schön, aber von der Höhe hängt weder der Erfolg noch die Wirksamkeit eines Preises ab. Der Karlspreis besteht lediglich aus einer Urkunde und einer Medaille und hat trotzdem ein extrem hohes öffentliches Renommee. Wertvoll sind Preise vor allem, weil sie die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema lenken und / oder zu einem höheren Renommee verhelfen. » Bewerbung oder Nominierung, Jury oder Findungskommission? Es gibt keinen Königsweg, um gute Preisträger zu finden, wohl aber Gründe, den einen oder den anderen Weg einzuschlagen. Auf differenzierten und komplexen Feldern wie der


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Wissenschaft vertrauen viele darauf, Experten in die Suche einzubeziehen, die ihren „Markt“ kennen. Allerdings bedeutet dies auch die Konzentration auf den fachlichen Mainstream; Außenseiter und Quereinsteiger haben so wenig Chancen. Das Bewerbungsverfahren bietet dagegen den Vorteil, überraschende und neue Vorschläge auf den Tisch zu bekommen. » Regional, national, international? Häufig ist es viel­

Preise der Körber-Stiftung Die Körber-Stiftung verfügt über viel Erfahrung mit Preisen. Eine Auswahl: Auf einen öffentlich breit diskutierten Mangel – nämlich die Nachwuchsprobleme speziell in den MINT-Disziplinen – reagiert die Stadt der jungen Forscher – ein Titel, den die Deutsche Telekom Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und die Körber-Stiftung gemeinsam seit einigen Jahren an Städte verleihen, die Kinder und Jugendliche für Wissenschaft und Forschung begeistern. Mit den Medienpartnern Deutschlandfunk, D ­ Radio Wissen und Süddeutscher Zeitung kooperiert der

verspre­ ch­ender, ein spezielles Anliegen oder einen begrenzten Raum zu „bepreisen“, statt den ganz großen Wurf zu wagen. Vor internationalen Preisen ist zu warnen, wenn dafür keine Infrastruktur oder Partner in den beteiligten Ländern vorhanden sind. Zudem lassen sich internationale Preisträger national nur schwer vermarkten. Wer die mediale Wirkung im Blick hat, sollte sich auf ein Projekt mit klarem Fokus und überschaubarer Reichweite konzentrieren. » Und die Dauer? Wie lange die Verleihung eines Preises sinnvoll ist, hängt von seiner Zielsetzung ab. Ein Buchpreis verschleißt vermutlich nicht, solange es kreative Autoren und neue Bücher gibt. Ob ein Schulpreis noch gebraucht wird, wenn das Thema Bildung – aus welchen Gründen auch immer – wieder von der politischen Agenda verschwindet, wird sich zeigen. In jedem Fall müssen Preise gepflegt und an neue Rahmenbedingungen angepasst werden.

Deutsche Studienpreis, den die Stiftung jedes Jahr für exzellente gesellschaftlich relevante Dissertationen verleiht. Die ausgezeichneten Forschungsarbeiten werden in gemeinsamen Veranstaltungen vorgestellt, die die Hörfunk-Partner live übertragen und die die Süddeutsche Zeitung redaktionell aufgreift. Den Wandel, den ein Preis braucht, um zeitgemäß zu bleiben, belegt der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft: In den 1980er-Jahren war es die innovative Idee des Stifters Kurt Körber, das Zusammenwachsen Europas über den eisernen Vorhang hinweg durch einen hoch dotierten Wissenschaftspreis zu fördern, der stets an gemeinsame Teams aus Ostund Westeuropa ging. Heute wird die mit 750.000 Euro dotierte Auszeichnung an einzelne, in Europa tätige Wissenschaftler verliehen für Entdeckungen mit einem hohen Anwendungspotenzial. Ziel ist es, den Brückenbau zwischen Theorie und Praxis zu fördern und Europa als Forschungsstandort und technologischen Vorreiter zu stärken.

Sind Stiftungen eigentlich besonders prädestiniert für die Vergabe von Preisen? » » » Preise werden auch von Unternehmen, Dachverbänden, Non-ProfitOrganisationen, Lobbyisten und anderen vergeben. Bei ihnen liegt allerdings der Verdacht nahe, dass mit dem Preis ein bestimmter Geschäftszweck oder eine Werbestrategie verbunden ist. Stiftungen werden hingegen eher als neutrale zivilgesellschaftliche Akteure wahrgenommen. Dies sichert ihnen einen Vorsprung an Glaubwürdigkeit, fordert von ihnen aber auch Innovationskraft und Zukunftsorientierung. Zu ihnen passen daher besonders solche Preise, die Menschen, Institutionen, Ergebnisse oder Initiativen prämieren, die noch keine große Lobby, Bekanntheit und Anerkennung haben. Hier kann eine Auszeichnung den Unterschied ausmachen und der entscheidende Schritt bei der „Geburt“ von etwas Neuem sein. Das Preisgeld ist dann so etwas wie gesellschaftliches Risikokapital. « « «

¢ Geschichts­ wettbewerb des Bundespräsidenten, ausgerichtet von der Körber-Stiftung


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Damit die Botschaft ankommt Erfolgsfaktoren für die Kommunikation von Stiftungspreisen

von Danyal Alaybeyoglu und Benita v. Behr

¢ Diese Seite: Max-Grünebaum-Preis der Max-GrünebaumStiftung † Gegenüber: Deutscher Lehrerpreis der Vodafone Stiftung Deutschland

» » » Das wichtigste Kapital von Stiftungen ist nicht Geld, sondern auch Vertrauen. Für den Aufbau und Erhalt von Vertrauen kommt der Kommunikation eine zentrale Funktion zu. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikation ist, dass Kommunikationsplanung von Beginn an in die strategische Planung der Stiftungsarbeit eingebunden wird und eine enge Verzahnung zwischen Projektleitung und Kommunikation erfolgt. Preise von Stiftungen benötigen Zeit, um sich einen Namen zu machen und sich bei den Zielgruppen zu etablieren. Sie erfordern eine Mischung aus prägnanter inhaltlicher Botschaft und prominenter Besetzung, und zwar in den Preisgremien und bei der Preisverleihung. Voraussetzung oder zumindest begünstigend für die erfolgreiche Kommunikation eines Stiftungspreises ist, dass der Preis ein gesellschaftliches Defizit aufgreift, eine praktische Lösung zeigt und nah am Menschen ist. Bei Preisen, deren Kandidaten über ein Bewerbungs- oder Vorschlagssystem generiert werden, gibt es in der Regel zwei Phasen der Kommunikation: Zunächst gilt es, die Preisausschreibung bei den Zielgruppen, in der jeweiligen Fachöffentlichkeit und bei Multiplikatoren bekannt zu machen. Wenn der Gewinner feststeht, geht es dann darum, den Preisträger, seine Verdienste und die entsprechenden Botschaften einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Wer eine Shortlist hat, wird in der Zwischenzeit noch möglichst breit kommunizieren wollen, welche Kandidaten sich in der Vorrunde qualifiziert haben.

Wasserpistole statt Gießkanne » » » In der Ausschreibungsphase gibt es eindeutige Zielgruppen (potenzielle Bewerber bzw. „Vorschläger“ und Multiplikatoren) und klare Botschaften: » Was soll der Leser tun? (sich bewerben, andere vorschlagen, die Information weitertragen) » Wer kann sich bewerben bzw. vorgeschlagen ­werden? » Was muss man dafür machen und wo findet man nähere Informationen? » Was gibt es zu gewinnen? Was hat man davon? » Wann ist Bewerbungsschluss? In dieser Phase kann (und sollte!) man sich auf die jeweilige Fachszene fokussieren, an die sich der Preis richtet. Wichtig ist dabei vor allem, Wege zu finden, die Zielgruppen möglichst ohne große Streuverluste


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anzusprechen. Verbannen Sie Medien aus Ihrem Verteiler, für deren Leser die Botschaft nicht spezifisch von Interesse ist und stecken Sie die Arbeit stattdessen geballt in die vielversprechenden Kontakte, bei denen Sie mit hohem Interesse rechnen können. Damit, dass genügend gute Einreichungen eingehen, die wirklich preiswürdig sind und Strahlkraft haben, steht und fällt Ihre weitere Kommunikation. Praxisbeispiel: Deutscher Lehrerpreis » » » Die zielgruppenspezifische Ansprache stellt eine der größten Herausforderungen bei der Kommunikation von Wettbewerben dar. Der Deutsche Lehrerpreis der Vodafone Stiftung wendet sich sowohl an Schüler als auch an Lehrer der Sekundarstufe. Daher ist die Produktion unterschiedlicher Kommunikationsmittel und die Ansprache über zielgruppenspezifische Kanäle unerlässlich. Bei diesem Projekt hat es sich gezeigt, dass es vor allem die elektronischen Medien sind, die sich – etwa im Gegensatz zu klassischen Flyern – für die Bekanntmachung bei den Zielgruppen eignen. Die Strategie der Wettbewerbskommunikation zeichnet sich daher durch eine Reihe von Social-Media-Maßnahmen und Medienkooperationen mit digitalen Medien aus. So hat die Vodafone Stiftung z.B. einen YouTube-Kanal und ein Facebook-Profil für den Lehrerpreis eingerichtet. Zudem kooperiert die Stiftung mit großen Schüler- und Ju-

gendportalen wie spiesser.de und SchülerVZ. Allein auf dem Edelprofil von SchülerVZ haben sich bislang 10.000 Interessierte registriert, 600 haben sich bisher dem Lehrerpreis-Profil als Mitglieder angeschlossen. Das fördert das interaktive Mitwirken aller Beteiligten und hat sowohl vermehrte Bewerbungszahlen als auch eine erweiterte Medienresonanz zur Folge. Wenn – wie im Fall des Lehrerpreises – von Beginn an Entscheider aus den Bereichen Politik, Stiftungen, Medien, Verwaltung bis hin zu Lehrern und Schülern einbezogen sein sollten, ist es besonders wichtig, in der AusschreiDanyal Alaybeyoglu bungsphase möglichst viele Menschen ist Diplom-Journalist und verantwortet seit anzusprechen, die das Thema betrifft 2008 die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Vodafone Stiftung Deutschland. Zuvor – der „Stakeholder-Ansatz“. Durch eine arbeitete er im Bereich Kommunikation/PR Zusammenkunft der Landesschülerverbei der SevenSenses GmbH, dem Untertreter, bei der der Lehrerpreis präsentiert nehmen für Digital TV der ProSiebenSat.1 Media AG. Während seines Studiums an der wurde, entstand eine enge Zusammenar- Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt beit mit den Landesschülervertretungen, war er als freier Mitarbeiter in der PR- und Medienbranche sowie in der politischen wodurch sich der Aufruf zur Teilnahme Kommunikation tätig – beim Presse- und Informationsamt des Landes Berlin, der via E-Mail nach dem Schneeballprinzip Staatlichen Pressestelle Hamburg und in verbreitete. Darüber hinaus hat die Voder Unternehmenskommunikation des Westdeutschen Rundfunks. dafone Stiftung Jurymitglieder aus dem Kontakt prominenten Bereich der Bildungsfordanyal.alaybeyoglu@vodafone.com schung, Politik und dem Mediensektor


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eingeladen, um die Wertschätzung des Lehrerpreises in der Gesellschaft und der Medienwelt zu erhöhen.

Benita v. Behr  ist Chefredakteurin der StiftungsWelt und Verlagsleiterin im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Sie arbeitet seit 2005 im Team des Bundesverbandes und war von 2006 bis 2008 Projektleiterin des Kommunikationspreises für Stiftungen KOMPASS. Kontakt benita.v.behr@stiftungen.org

Kommunikation in die Breite: Erfolgsfaktoren bei der Pressearbeit » » » Stehen die Nominierten bzw. Gewinner fest, beginnt die zweite Phase, in der Sie deren Verdienste mittels guter Pressearbeit einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Einer aufseiten der Stiftung oft sehr hohen Erwartung an die mediale Resonanz steht die Tatsache gegenüber, dass Preise und Wettbewerbe bei Journalisten auf wenig Interesse stoßen – Pressesprecher wissen davon ein Lied zu singen. Ein paar Tricks gibt es jedoch, die sich bewährt haben.

Dass Prominente jedem Preis gut zu Gesicht stehen, bei der Öffentlichkeitsarbeit hilfreich sind und die Preisträger sich durch ihre Anwesenheit gewürdigt fühlen, muss nicht weiter erklärt werden. Im Bundesverband haben wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Pressemitteilungen regional anzupassen. So erstellen wir z.B. für den KOMPASS, bei dem es jeweils zehn Nominierte und vier Preisträger gibt, regional fokussierte Pressemitteilungen, die an Medien in der Region gehen, in denen die gewürdigten Stiftungen ihren Sitz haben. Der Lokalbonus zieht und generiert beachtliche Abdruckzahlen. Ein weiteres Mittel, das sich bei der Medienansprache eignet, ist die Verknüpfung des Wettbewerbs und seiner Thematik mit einer aktuellen Studie oder Umfrage, um Journalisten Zahlen und Fakten zu liefern. Um dem Deutschen Lehrerpreis zu öffentlicher Strahlkraft zu verhelfen, hat die Vodafone Stiftung eine Al-

Online-Voting: Pro und Kontra Im Rahmen der Auslobung eines Preises bietet sich die Möglichkeit, ein sogenanntes Online-Voting einzubinden. Das heißt, die Öffentlichkeit kann den oder die Preisträger per Mausklick mitbestimmen. Dieses Format kann für eine oder alle Preiskategorien angewendet werden. Im Fall des Deutschen Engagementpreises wurden die Gewinner von vier Preiskategorien durch eine klassische Jury bestimmt, der bzw. die Preisträgerin des Publikumspreises durch ein sechswöchiges Online-Voting, an dem sich 2009 rund 30.000 Bürger beteiligten. Hier wird bereits einer der Vorzüge deutlich: Durch die direkte Beteiligung der Bürger kann ein Preis seine Öffentlichkeitswirksamkeit steigern. Die Finalisten, die online zur Wahl stehen, mobilisieren ihre jeweiligen Netzwerke, um möglichst viele dem Projekt geneigte Menschen zur Abstimmung zu motivieren. Natürlich muss der Auslobende seinerseits ebenfalls zur Verbreitung des Online-Votings beitragen. Dies gelingt nur, wenn die entsprechende Website bereits vorher ausreichend Besucher hatte und der Preis online durch Newsletter, die Einbindung auf anderen Webseiten und in Social Networks publik gemacht wurde. Ein weiterer Vorzug ist, dass man bei einem Online-Voting zwischen fünf und zwanzig Finalisten porträtieren kann und damit die Bandbreite der eingegangenen Bewerbungen der Öffentlichkeit anschaulicher vermittelt. Außerdem kann derjenige, der online mitstimmt, sich für ein Projekt starkmachen, das ihn emotional und thematisch anspricht. Die Identifikation mit dem Preis als solchem wird positiv beeinflusst. Ebenso wird die Spannung für die Finalisten gesteigert. Problematisch bleibt, dass die Netzwerke der Finalisten im Online-Bereich unterschiedlich ausgeprägt sein werden und daher unterschiedliche Startchancen bestehen. Zudem können sich Blogs und andere Plattformen einschalten und die Abstimmung durch „Meinungsmache“ beeinflussen. Sofern Mehrfachbewertungen technisch ausgeschlossen werden können, entspricht diese Einmischung aus der Web-Community aber durchaus der Idee des Online-Votings, die ja die Abstimmung auf möglichst breiter Basis beinhaltet. Dr. Cornelie Kunkat | Projektleiterin der Kampagne „Geben gibt.“


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lensbach-Studie zu aktuellen Fragen der Schulpolitik sowie zum Lehrerbild in Deutschland in Auftrag gegeben. Das Feedback aus Medien und Politik war enorm und bewirkte, dass Preis und Stiftung im Kontext zur Studie genannt wurden. Kommunikation mit Bewerbern » » » Ein besonders wichtiger Aspekt der Wettbewerbskommunikation ist die Kommunikation mit den Teilnehmern. Hier ist Transparenz wichtig. Machen Sie schon in den Ausschreibungsunterlagen deutlich, welche Kriterien im Auswahlprozess gelten und wie die Jury besetzt ist. Nach Bewerbungsschluss ist es fair, die Teilnehmer zu informieren, wie viele Bewerbungen eingegangen sind, wie der Auswahlprozess abläuft und wann

die Entscheidungen fallen. Unbedingt empfehlenswert ist es, der Jury eine schriftliche Begründung ihrer Entscheidung für die Preisträger abzuverlangen, die bei Bekanntgabe der Gewinner veröffentlicht werden kann. Nach der Entscheidung der Jury sollten Sie alle Bewerber zeitnah über die Ergebnisse informieren. In puncto Transparenz zum Auswahlprozess sind aber auch Grenzen geboten: Schließlich werden von den Bewerbern oft vertrauliche Informationen vorgelegt, die mit Diskretion zu behandeln sind. Auch möchten verständlicherweise die wenigsten Bewerber, dass ihre Teilnahme veröffentlicht wird, wenn sie es nicht auf die Shortlist geschafft haben. « « «

¢ Förderpreis der Köhler-Osbahr-Stiftung


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Die Qual der Wahl Auswahlverfahren und die Zusammenarbeit mit Jurys

von Dr. Frank Stäudner

¢ Deutscher Zukunftspreis – Preis des Bundes­präsidenten für Technik und Innovation, veranstaltet in Kooperation mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

» » » Der US-amerikanische Physiker Theodore Maiman entwickelte den ersten Laser und machte damit die bedeutendste physikalische Entdeckung des 20. Jahrhunderts. Doch den Nobelpreis erhielt er nie. Warum nicht? Wir wissen es nicht. Die Akten der Jury sind geheim. Was wir wissen ist, dass Juryentscheidungen praktisch immer ein Moment der Willkür enthalten. Meist entscheiden Nuancen. Ein Problem ist das aber nicht. Denn Stiftungen setzen Auswahlkommissionen ja gerade deshalb ein, weil sich aus quantitativen und anderen formalisierbaren Kriterien allein noch kein eindeutiger Sieger bestimmen ließe. Eine Jury muss gar nicht die beste Wahl treffen, sondern bloß eine gute. Wenn die Jury bei der Würdigung der Kandidaten und im Austausch ihrer Argumente ebenso viel Ernsthaftigkeit und Mühe entwickelt wie die Bewerber in ihren Anträgen, dann ist der nötigen Fairness Genüge getan. Damit ein Juryvotum fair ausfällt, kann die Stiftung eine Menge tun.

Tipp 1: Zufriedene Gutachter sind gute Gutachter. » » » In Deutschland ist es weitgehend unüblich, Jurymitglieder für ihre Dienste zu bezahlen. Jurymitglieder arbeiten ehrenamtlich. Die Stiftung sollte deshalb deren Zeitbudget nicht allzu sehr strapazieren. Zwei Tage für die Sichtung der Anträge und die eigentliche Jurysitzung sind meist mehr als genug. Die Stiftung sollte den Gutachtern die Arbeit so angenehm wie möglich machen. Das fängt bei den Reisespesen an, die selbstverständlich großzügig übernommen werden sollten. Ein nettes gemeinsames Abendessen in einem guten Restaurant kann ebenfalls motivierend wirken. Noch wichtiger für die Gutachter ist aber das Gefühl, zu einem Kreis hochkarätiger Experten zu gehören und in einem wichtigen gesellschaftlichen Feld maßgeblichen Einfluss zu nehmen. Hier kommt es vor allem auf Konzeption und Zuschnitt des Preises an. Angesehene Preise finden angesehene Jurys. Es empfiehlt sich außerdem, die Jury von allen Routinearbeiten zu entlasten, die von der Geschäftsstelle der Stiftung wahrgenommen werden können. Dazu gehört, formal unzulässige Bewerbungen auszusortieren, ggf. Vorvoten abzugeben und eine knappe aussagefähige Übersicht der Bewerbungen zusammenzustellen.


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In mehreren Stufen zum Ziel „Schreiben Sie Klartext – damit auch andere verstehen, was Sie erforscht haben.“ So fordert die Klaus Tschira Stiftung jährlich junge Wissenschaftler der Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik auf, sich um den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft „KlarText!“ zu bewerben. Im letzten Jahr stellten sich 220 Bewerber dem Wettbewerb. Einfach ist die Aufgabe nicht: Die Bewerber müssen über ih-

Tipp 2: Gemischte Jurys treffen die besten Entscheidungen. » » » Jedes Jurymitglied bringt eigene Vorbehalte, Vorurteile und Steckenpferde mit zu den Juryberatungen. Es hat sich daher bewährt, Jurys möglichst gemischt zusammenzusetzen. Bei wissenschaftlichen Evaluationen beispielsweise, an deren Ausgang die Existenz ganzer Forschungsinstitute hängt, wird auf die Auswahl der Jury viel Sorgfalt verwendet. Eine gemischte Jury aus erfahrenen Seniorexperten und Nachwuchskräften, Männern und Frauen, Anwendern und Entwicklern, Studenten und Dozenten bietet die beste Gewähr dafür, dass sich Befangenheiten einzelner Gutachtern nicht im Gesamtvotum der Jury niederschlagen.

re Doktorarbeit einen allgemein verständlichen Artikel schreiben. Der Leser soll nicht nur verstehen, welche Bedeutung die Ergebnisse haben, sondern auch, was ganz genau der frisch promovierte Wissenschaftler eigentlich herausgefunden hat. Bei der Umsetzung kooperiert die Klaus Tschira Stiftung mit der populärwissenschaftlichen Zeitschrift bild der wissenschaft, die die siegreichen Artikel unverändert in einer Beilage des Heftes abdruckt. Von Anfang an war klar, dass ein preiswürdiger Beitrag mehrere Hürden zu überwinden hat. Zunächst prüft die Stiftung die Einhaltung der formalen Kriterien, z.B. die festgelegte Artikellänge. Dann werden die Arbeiten an Fachgutachter geschickt, die für die verschiedenen Disziplinen ein Ranking der fachlich Besten erstellen. Diese erreichen die zweite Jurystufe, in der die sprachliche Qualität beurteilt wird und die Sieger ermittelt werden. In der Jury sind daher sowohl journalistische als auch fachliche Expertise vertreten. „Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht

Tipp 3: Gute Ausschreibungen haben klare Regeln. » » » Die den Preis vergebende Institution erleichtert allen Beteiligten die Arbeit ungemein, wenn sie glasklare inhaltliche wie formale Kriterien formuliert. Dabei schadet eine Prise Bürokratie selten. Also bitte keine Scheu vor Formulierungen wie dieser: „Bitte senden Sie die Unterlagen gedruckt in 15-facher Ausfertigung als Loseblattsammlung (nicht geklammert, geheftet, gebunden o.Ä.).“ Je aufwendiger die Unterlagen sind, die ein Kandidat beibringen muss, desto mehr Zeit sollte zwischen Ausschreibung und Bewerbungsschluss liegen. Sind kreative Konzepte für die Weiterentwicklung ganzer Institutionen gefragt, können sechs Monate noch zu knapp sein. Bei einem Journalistenpreis, für den die Kandidaten lediglich ihre besten Arbeitsproben und einen Lebenslauf einsenden müssen, reichen dagegen wenige Wochen.

dem Angler“, sagt eine Werbeweisheit. Daher wurde im vergangenen Jahr erstmals die Öffentlichkeit gebeten, bei der Auswahl der Klaus Tschira Preisträger mitzuwirken. Langjährige bild der wissenschaftLeser arbeiteten begeistert in einer Leserjury mit, indem sie zu Hause ein Ranking von Wettbewerbsbeiträgen erstellten. Für die Auswahl der Preisträger 2011 soll in zwei Fächern erstmals die Leserjury noch vor der Fachjury eine Auswahl treffen. Nur die Arbeiten, die vom Publikum gern gelesen und verstanden wurden, gelangen zur nächsten Stufe. Renate Ries | Leiterin Presse und Kommunikation, Klaus Tschira Stiftung | www.klaus-tschira-preis.info

Dr. Frank Stäudner Tipp 4: Die Jury hat immer ist Hochschulexperte und leitet im Stifter­ recht. » » » Der Respekt vor den Exverband für die Deutsche Wissenschaft, einer Gemeinschaftsinitiative der Wirtschaft zur perten gebietet es, die Juryentscheidung Förderung der Wissenschaft, die Abteilung nicht von einem Plazet der StiftungsgreKommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. mien abhängig zu machen. Eleganter und Kontakt frank.staeudner@stifterverband.de ohnehin die Regel ist es, wenn Stiftungsvertreter mit oder ohne Stimmrecht in der Jury mitwirken. Ein Repräsentant der Stiftung sollte auch deshalb dabei sein, um notfalls auf die Einhaltung der Regeln zu pochen. Selbst wenn ein Patt die Jury lähmt, kommen Tricks (wie etwa der, aus einem ersten und zweiten Preis zwei erste Preise zu machen) nicht infrage. « « «


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Ein Gewinn für jeden Teilnehmer Wie Sie Mehrwerte für alle Bewerber schaffen

von Dr. Roman Rösch

für die nicht erfolgreichen Schulvertreter zugleich den Augenblick der größten Enttäuschung darstellt: Sie gehen, obwohl im Wettbewerbsverfahren so weit fortgeschritten, ohne Preis nach Hause.

Jeder, der einen Preis ausschreibt, steht in der Verantwortung gegenüber denen, die sich dafür bewerben. Was passiert mit Wettbewerbsteilnehmern, die keine Auszeichnung erhalten, obwohl sie ihr Herzblut und ihre Arbeit oft genauso in die Sache stecken wie diejenigen, deren Engagement noch besser zur Ausschreibung passt? Wie würdigt man ihren Einsatz und wie vermeidet man Frustration? Tipps am Beispiel des Deutschen Schulpreises der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung.

» » » Berlin, 9. Juni 2010, in der Elisabeth-Kirche: Spannung liegt in der Luft. Sechs Preise sind schon vergeben. In wenigen Minuten wird Bundeskanzlerin Merkel den Hauptpreis verleihen. Vor über einem Jahr hatten sich 170 Schulen dem mehrstufigen Auswahlverfahren des Deutschen Schulpreises gestellt. 20 der Bewerberschulen wurden schließlich zu einem zweitägigen Schulbesuch zugelassen. 15 blieben übrig und wurden als nominierte Schulen zur Preisverleihung eingeladen. Für sieben von ihnen wird der Traum wahr, sie können sich als eine der besten Schulen Deutschlands feiern lassen – die anderen gehen scheinbar leer aus. Als die Bundeskanzlerin schließlich die Schule des Jahres 2010 verkündet, geht ein Aufschrei durch die Menge. Freudentränen fließen. Gewonnen hat die Sophie-Scholl-Schule aus Bad Hindelang. Ein Blick in die Runde macht aber auch klar, dass dieser Moment der größten Freude

Schattenseiten des Auswahlverfahrens » » » Unabhängig von der Gestaltung der Preisverleihung, die im Fall des Deutschen Lehrerpreises als Fernsehsendung einem Spannungsbogen gerecht werden muss, wird eine Problematik klar, die vielen Wettbewerben immanent ist. Wettbewerbe sind selektiv. Und gerade ein Wettbewerb wie der Deutsche Schulpreis, der mit seinen sechs Qualitätsbereichen und seiner geringen Anzahl an Preisen höchste Anforderungen an die einzelne Schule stellt, produziert zunächst einmal in allen Stufen des Auswahlverfahrens eines: Verlierer. Auf Dauer gesehen kann sich dieser Umstand negativ auf künftige Bewerberzahlen auswirken. Jeder potenzielle Teilnehmer fragt sich, ob sich angesichts der hohen Anforderungen und der wenigen Preise eine Bewerbung überhaupt lohnt. Die Bewerbung soll sich lohnen » » » Betrachtet man die Ziele des Schulpreises genauer, verschärft sich diese Problematik weiter. So hat sich die Robert Bosch Stiftung mit dem Wettbewerb nicht nur vorgenommen, Schulleitungen und Kollegien für eine herausragende Entwicklungsarbeit an ihren Schulen öffentlich auszuzeichnen und sie damit als Vorbild für andere kenntlich zu machen. Sie möchte auch, dass die gute Praxis der Preisträger, ihre Konzepte und ­Ideen in Deutschland „Schule machen“ – ein Ziel, das sicher viele Stiftungen mit ihren Preisen verfolgen. Ein Wettbewerb, der bereits im Auswahlver-


StiftungsWelt 03-2010 » » » ��������������������� 27

fahren einen Großteil der Teilnehmer frustriert zurücklässt, würde dieser Zielsetzung konträr gegenüberstehen. Die Robert Bosch Stiftung hat daher eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, dass alle Bewerber von der Teilnahme am Wettbewerb profitieren. Rückmelde- und Vernetzungsaktivitäten stehen dabei im Mittelpunkt. Die wichtigste Maßnahme war die Gründung der Akademie des Deutschen Schulpreises im Jahr 2007. Geschärftes Bewusstsein für eigene Stärken und Schwächen » » » Alle Teilnehmer müssen in ihrer Bewerbung eine systematische Selbstdarstellung anhand der sechs Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises (Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schulentwicklung) vorweisen. Diese Art der Selbsteinschätzung begründet eine eigene Evaluationskultur und ergänzt staatliche Verfahren. Das Wissen über die Stärken und Schwächen der eigenen Schule wächst. Wichtig dabei ist, dass die Schule den Zeitpunkt der Selbstvergewisserung bestimmt und sich aus eigenem Antrieb auf die Evaluierung einlässt. Jede Schule, die sich dem Auswahlverfahren des Deutschen Schulpreises stellt, erhält ein ausführliches Feedback zum Abschneiden im Wettbewerb und zu den innovationsbedürftigen Bereichen in der eigenen Schulentwicklung. Diese Rückmeldung hat unterschiedliche Formate. Alle Schulen, die auf der Grundlage der schriftlichen Bewerbung aus dem Verfahren ausscheiden, können ein telefonisches Rückmeldegespräch führen. Im Wettbewerbsjahrgang 2008 nahm rund die Hälfte der Schulen dieses Angebot an. Die meisten dieser Gespräche, die von erfahrenen pädagogischen Experten und Expertinnen geführt werden, bezogen sich ganz überwiegend auf inhaltliche Fragen der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Die 20 besuchten Schulen erhalten nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens einen weiteren Besuch eines Jurymitglieds. Mehr noch als beim telefonischen Feedback kann hier „echte“ Schulentwicklungsberatung geleistet werden.

¢ Deutscher Schulpreis

Am Thema dranbleiben: Fortbildungs- und Vernetder Robert Bosch Stiftung zungsmöglichkeiten » » » Im Nachgang des Wettbewerbs werden die Bewerberschulen aller Jahrgänge einmal jährlich zu sogenannten regionalen Lernforen eingeladen. Im Mittelpunkt der in der Regel eintägigen Veranstaltungen stehen der Austausch und die Vernetzung der Teilnehmer. Das ebenfalls jährlich stattfindende bundesweite Exzellenzforum des Deutschen Schulpreises bleibt den Bewerberschulen des engsten Kreises vorbehalten. Es soll eine besondere Auszeichnung für die Schulen sein, die es in den Kreis der „50 Besten“ eines Wettbewerbsjahrgangs geschafft haben. Sind sie einmal so weit gekommen, werden sie drei Jahre lang zu dieser Veranstaltung eingeladen. Im November 2009 fand das dritte Exzellenzforum des Deutschen Schulpreises in Leipzig statt. Im Mittelpunkt der Tagung, zu der 150 Pädagoginnen und Pädagogen aus allen deutschen Schularten und -formen zusammenkamen, steht die ausführliche Vorstellung von gelungenen Praxisbeispielen. Pädagogische Expertinnen und Experten kommentieren abschließend die bisherige Arbeit und lenken den Blick über den Tellerrand. Der Deutsche Schulpreis konnte sich Dr. Roman Rösch seit 2006 von einem bundesweiten und ist Programmleiter bei der Robert Bosch schulformübergreifenden Wettbewerb hin Stiftung und leitet das Team des Deutschen Schulpreises. zu einer Bewegung guter Schulen entwickeln. Erfahrene Praktiker können hier Kontakt roman.roesch@bosch-stiftung.de jenseits von Föderalismusbegrenzungen und Schulstrukturdebatten an pädagogischen Fragen arbeiten und gemeinsam gute Konzepte (weiter)entwickeln. Dabei ergänzen die Angebote der Akademie die Rückmelde- und Vernetzungsaktivitäten im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens. Insgesamt soll dadurch sichergestellt werden, dass jede Bewerberschule von der Teilnahme am Deutschen Schulpreis profitiert. « « «


28 StiftungsWelt 03-2010

Preise und Steuern Welche formellen Rahmenbedingungen sollten Stiftungen beachten?

von Barbara Meyn Gemeinnützigkeit » » » Preisverleihungen werden von der Finanzverwaltung als zulässige Maßnahme der Zweckverwirklichung anerkannt, wenn die Körperschaft durch die Preisverleihung einen Anreiz gibt, auf dem Gebiet ihrer Satzungszwecke tätig zu werden. Ein solcher Anreiz geht nicht nur von im Voraus versprochenen Preisen aus, sondern auch von Preisen, die als Belohnung für bereits abgeschlossene Tätigkeiten verliehen werden. Denn in deren Prämierung schwingt der Aufruf zur Nachahmung mit. Mit der Preisverleihung dürfen darüber hinaus keine Selbstförderungszwecke des Stifters oder eines von vornherein begrenzten Personenkreises verfolgt werden. Die Ergebnisse der preisgekrönten Tätigkeit müssen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Die wirtschaftliche Verwertung der prämierten Leistung durch den Preisträger ist im Regelfall gemeinnützigkeitsrechtlich unschädlich. Die Finanzverwaltung hat einen scharfen Blick auf die Kosten der Preisverleihung. Hierzu gelten die allgemeinen Regeln des Gemeinnützigkeitsrechts. Die Kosten dürfen weder in Summe noch in Bezug auf die einzelne Ausgabe unangemessen sein. Dabei spielt die konkrete Zweck-Mittel-Relation eine wichtige Rolle. Barbara Meyn ist Rechtsanwältin und Stiftungsberaterin beim Deutschen Stiftungszentrum DSZ in Essen. Kontakt barbara.meyn@stifterverband.de

Einkommensteuerliche Behandlung von Preisgeldern » » » Nur unter bestimmten Voraussetzungen ist der Preisträger nicht verpflichtet, sein Preisgeld zu versteuern. Hierüber sollte sich die preisverleihende Stiftung im Klaren sein, da die Steuer die beabsichtigte finanzielle Bereicherung beim Preisträger schmälert. Einnahmen aus Preisgeldern, auch für wissenschaftliche und künstlerische Leistungen, unterliegen der Einkommensteuer, wenn sie in untrennbarem wirtschaftlichem Zusammenhang mit einer der Einkunftsarten des Einkommensteuergesetzes stehen. Hierzu hat sich die Rechtsprechung auch in der letzten Zeit immer wieder geäußert. Einkommensteuerpflichtig sind Preise, die eine bestimmte berufliche Leistung des

Preisträgers würdigen oder ein Werk auszeichnen, das speziell für die Teilnahme am Wettbewerb geschaffen wurde. Dagegen ist der Preis steuerfrei, wenn das Lebenswerk, das bisherige Gesamtschaffen oder die Gesamtpersönlichkeit des Preisträgers ausschlaggebender Grund für die Preisverleihung war. Gleiches gilt bei der Auszeichnung einer Grundhaltung oder der Herausstellung einer Vorbildfunktion. Diese Kriterien müssen sich bereits aus der Ausschreibung oder den Statuten der Stiftung ergeben. Alternativ: Stipendium als Preis » » » Bei wissenschaftlichem und künstlerischem Nachwuchs lässt sich die Besteuerung vermeiden, indem die Stiftung den Preis mit einem Stipendium verknüpft. Denn Stipendien sind steuerfrei, wenn sie zur Förderung der wissenschaftlichen oder künstlerischen Aus- oder Fortbildung gewährt werden. Gleiches gilt für Forschungsstipendien. Drei Voraussetzungen sieht die Steuerfreiheit vor: Zum einen darf das Stipendium einen für die Erfüllung der Forschungsaufgabe oder für die Bestreitung des Lebensunterhaltes und die Deckung des Ausbildungsbedarfs erforderlichen Betrag nicht übersteigen. Weiter müssen die Stipendien nach vorab erlassenen Richtlinien vergeben worden sein, um dem Kriterium der Förderung der Allgemeinheit zu genügen. Und schließlich darf der Preisträger-Stipendiat im Zusammenhang mit dem Stipendium nicht zu einer Gegenleistung verpflichtet sein. Umsatzsteuer fällt bei Preisgeldern dann nicht an, wenn das Preisgeld einen reinen Zuschusscharakter, nicht aber einen Entgeltcharakter hat. « « «


StiftungsWelt 03-2010 » » » ��������������������� 29

Höhepunkt mit Genussfaktor 10 Tipps für kurzweilige Preisverleihungen

von Cathrin Heinrich » » » Hand aufs Herz: Waren Sie auch schon einmal auf einer Preisverleihung, wo die Zeit unendlich zäh verstrich und beim ersten, vorsichtigen Blick auf die Uhr immer noch sieben Programmpunkte abzusitzen waren? Nach den Grußworten des Gastgebers und der Bürgermeisterin folgten die Begrüßung des Vorstandsvorsitzenden, die Festrede der Staatsministerin, die Laudatio einer Fachkoryphäe und die Begründung des Sprechers der Jury. Das Streichquartett junger Stipendiaten spielte mehr als einmal auf. Wenn Sie Glück hatten, gab es nur einen Preisträger, wenn Sie Pech

hatten, viele. Nach der Übergabe der Preise folgen dann noch die Dankesreden. Sie hatten einen langen Tag hinter sich, Ihr Magen knurrte und Sie dachten sich: Hoffentlich gibt es gleich wenigstens etwas Gutes zu essen. Aber dann lagen nur Brezeln aus. Das möchten Sie anders machen? Zehn Tipps für eine kurzweilige Preisverleihung. 1. In der Kürze liegt die Würze. Der offizielle Teil einer Preisverleihung sollte nicht länger dauern als ein Fußballspiel: 90 Minuten. 2. Straffer Ablauf: Machen Sie einen minutengenauen Regieplan und „briefen“ Sie alle Teilnehmer entsprechend gründlich – am besten persönlich – bei

einem Treffen oder Telefonat einige Tage vor der Preisverleihung. 3. Moderation: Eine gute Moderation ist das A & O. Die Moderatorin bzw. der Moderator sollte ein Profi sein und sich idealerweise auch noch in der Thematik auskennen. 4. Spannungsbogen und Überraschungsmomente: Geben Sie Ihren Gästen eine grobe Vorstellung des Zeitrahmens, aber verraten Sie nicht alle Punkte ausführlich im Programm. Die Gäste dürfen gespannt bleiben. 5. Weniger ist mehr: Setzen Sie auf gute, charismatische Redner, die sich kurz fassen und etwas zu sagen haben. Es müssen nicht immer die altbekannten „Promis“ sein, die im Thema dann vielleicht doch nicht mit Herzblut drinstecken. 6. Intervalle: Gesprächsrunden dürfen nicht zu lang werden. Es ist die Aufgabe des Moderators, diese möglichst kurz und informativ zu halten. 7. Schöne Momente: Buchen Sie einen professionellen Fotografen, der die wichtigen Momente der Preisverleihung mit gutem Auge festzuhalten weiß, ohne den Ablauf zu unterbrechen. Gute Fotos werten eine anschließende Dokumentation auf und die Preisträger nutzen sie gern weiter. 8. Auflockernde Unterhaltungselemente als „Wachmacher“: Mit Künstlern können Sie den erwarteten Ablauf positiv „stören“ und Überraschungsmomente einbringen. Es muss nicht immer ein Film oder eine Powerpoint-Präsentation sein, die die Verdienste des Preisträgers vorstellen. 9. Schöner Ort: Schauen Sie sich nach einer ungewöhnlichen Location um, die vielleicht nicht immer öffentlich zugänglich ist. 10. Last but not least: Sorgen Sie für leckeres Essen und Getränke. Gaumenfreuden verbreiten gute Stimmung und tragen zum Erfolg Ihrer Preisverleihung bei. Ein schöner Rahmen ist auch ein Zeichen der Wertschätzung an die Preisträger. « « «

Cathrin Heinrich ist Referentin der Kampagne „Geben gibt.“ und betreut in diesem Rahmen u.a. den Deutschen Engagementpreis. Kontakt cathrin.heinrich@stiftungen. org

© Deutscher Engagementpreis der Kampagne „Geben gibt.“


30 StiftungsWelt 03-2010

Was bewirken Preise? Evaluation, Erfolgskontrolle und die Perspektive der Preisträger

von Iris Rodriguez

» » » In der Regel verfolgen Stiftungen mit ihren Preisen übergeordnete Ziele. So wollen sie z.B. die Forschung in einem bestimmten Segment fördern, innovativen Ideen Vorschub leisten oder das künstlerische Potenzial im Land stärken. Die Möglichkeiten, die Wirkung eines Preises zu messen, stoßen sicherlich an Grenzen. Dennoch ist es angesichts der Fülle von Stiftungspreisen und der Beliebtheit, der sich dieses Instrument im Stiftungswesen erfreut, wichtig, die Frage nach der Wirkung von Stiftungspreisen zu stellen.

† Geschichts­ wettbewerb des Bundespräsidenten, ausgerichtet von der Körber-Stiftung

Kennzahlen » » » Welche Kriterien und Anhaltspunkte bei der Erfolgsmessung sinnvollerweise berücksichtigt werden, hängt stark von den Zielen und Rahmenbedingungen des Preises ab. So empfiehlt es sich, schon in der Konzeptionsphase die Ziele, die die Stiftung damit verfolgt, klar zu benennen und Kriterien festzulegen, anhand derer der Erfolg später bemessen werden kann. Meistens geht es dabei einerseits um kurzfristige primäre und andererseits um langfristigere sekundäre Ziele: So will man zum einen z.B. stets genug gute Einreichungen bzw. Vorschläge bekommen, eine gute Medienresonanz erzielen und bei der Preisverleihung die angestrebte Zahl von Gästen begrüßen. Hieraus ergeben sich Kennzahlen zur Erfolgsmessung, anhand derer man beobachten kann, wie sich der Preis über einen längeren Zeitraum entwickelt.


StiftungsWelt 03-2010 » » » ��������������������� 31

Übergeordnete Ziele » » » Schwerer messbar sind die Erfolge im Hinblick auf übergeordnete Ziele, die die Stiftung mit dem Preis verfolgt: Wurde im Laufe mehrerer Jahre etwa ein politisches oder gesellschaftliches Ziel erreicht, das die Stiftung mit dem Preis vorantreiben wollte, lässt sich meist kaum sagen, welchen Anteil der Stiftungspreis daran hatte. Auch wenn ein Preis ein bestimmtes Thema stärker in die Öffentlichkeit bringen soll, ist es in aller Regel schwer, mit messbaren Kennzahlen zu belegen, dass dies aufgrund des Preises gelungen ist. Andreas Henke, Pressesprecher der Bertelsmann Stiftung, berichtet: „Bei uns ist die Evaluation von Preisen meist Teil der Gesamtevaluation zu einem Thema, in das der Preis innerhalb der Stiftungsarbeit eingebettet ist. Ist der Preis nicht in die Stiftungsarbeit eingebettet, verpufft seine Wirkung.“ Der Preis sollte ein Schlaglicht auf die Themen setzen, mit denen sich die Stiftung befasst. „Ein inhaltliches Anliegen muss immer im Vordergrund stehen“, erklärt Andreas Henke, „denn ohne eine dahinter liegende Kompetenz kann man keine Wirkung entfalten.“ Gerade weil die Preisverleihung eine relativ einfache Möglichkeit ist, ein Thema zu kommunizieren, sollte jeder Preis in einem Förderspektrum gut verortet und in die Stiftungsstrategie eingebunden sein. Preise, die nur Alibi oder reines Marketinginstrument sind, braucht niemand. Längst nicht alle Stiftungen haben den Anspruch, mit ihrem Preis in die breite Öffentlichkeit zu strahlen. Insbesondere bei kleineren Preisen und Fachpreisen geht es darum, passgenau die richtige Zielgruppe anzusprechen und deren Interesse zu wecken, um auf gute Ideen aufmerksam zu machen. Für ihren Jakob Muth-Preis, mit dem Schulen für vorbildliche Konzepte zum gemeinsamen Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern ausgezeichnet werden, misst die Bertelsmann Stiftung den Erfolg z.B. nicht an der Häufigkeit der Pressemeldungen, sondern am Feedback aus der Politik, an den Besuchen der Webseite, am Abrufen und Herunterladen von Informationen oder an Reaktionen innerhalb ihrer Zielgruppe. Was bringt der Preis den Preisträgern? » » » Ein zusätzlicher Aspekt, den man bei der Evaluation berücksichtigen kann, ist, was der Preis den Preisträgern gebracht hat. Bei den Preisträgern bewirkt ein Preis vor allem erstmal eines: Freude. Sie fühlen sich bestärkt und gewürdigt in ihrem Tun, erhalten oft einen Moti-

vationsschub und Aufmerksamkeit von den Medien und der Fachöffentlichkeit. So erinnert sich etwa Alfred Hovestädt, Vorstandsmitglied der CaritasStiftung im Erzbistum Köln, die 2009 den vom Bundesverband Deutscher Stiftungen vergebenen Kommunikationspreis KOMPASS erhielt: „Es war für alle Beteiligten eine tolle Konsequenz, dass unsere Stiftung über ihre Inhalte in überregionalen Medien aufgetaucht ist.“ Der KOMPASS habe den Preisträgern das Gefühl vermittelt, auf dem richtigen Weg zu sein. Hovestädt und sein Team hatten die ungewöhnliche, sehr aufmerksamkeitsstarke Wander-Fotoausstellung „Aus unserer Mitte“ über Armut auf Anregung eines Kuratoriumsmitglieds initiiert, die Besucher an vielen Orten in Deutschland zum Nachdenken angeregt hat. Ähnliche Erfahrungen mit der Pressepräsenz hat auch die Jazzsängerin Ulita Knaus gemacht, die von der Dr. E.A. Langner-Stiftung mit dem Jazzpreis 2009 ausgezeichnet wurde. „Man muss die Zeit, in der man stark in der Presse ist, unbedingt nutzen. Sie verstärkt das Renommee und schmückt“, hat die Hamburgerin erfahren und findet, dass Preise einem eine zusätzliche Seriosität mitgeben. Ihr neuer Plattenvertrag ist unter Dach und Fach und ihr neues Album – das erste in deutscher Sprache – kommt Ende September auf den Markt. Einer, der sich intensiv mit der Wirkung und der Evaluation von Preisen im Non-Profit-Bereich auseinandergesetzt hat, ist Claus Michel, Geschäftsführer Stiftungsforum in der Diözese RottenIris Rodriguez burg-Stuttgart. Er untersuchte im Rahist Journalistin, Texterin und Mitbegründerin men seiner Masterarbeit die Wirkung von des Kommunikationsbüros „Robert – Kommunikation in Form“ mit Schwerpunkt StifPreisen auf das gemeinwohlorientierte tungskommunikation. Nach ihrem Studium Engagement exemplarisch am LEA-Mittelhat die Betriebswirtin viele Jahre in großen Agenturen gearbeitet, später als Journalistin standspreis für soziale Verantwortung in für namhafte Publikationen geschrieben. Ihre Baden-Württemberg. Seine anfänglichen Erfahrungen fließen heute ein in ihre kleine Berliner Agentur. Ressentiments hinsichtlich der Wirkung Weitere Informationen sah er widerlegt. „Ich bin an diese Aufgarodriguez@robert-buero.de be mit einer kritischen Haltung herangewww.robert-buero.de gangen, fand aber in den Interviews mit Staunen heraus, dass die Verleihung von Preisen tatsächlich zu einer Erhöhung des Engagements bei Unternehmen und von Privatpersonen führt“, erklärt er. Stiftungen, die Preise verleihen, rät er zudem, die durch die Bewerbungen entstandenen Kontakte sinnvoll zu nutzen. « « «


32 StiftungsWelt 03-2010

Die andere Seite der Medaille Ehrungen für Stifter und Stiftungen

von Katrin Kowark

† Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Katrin Kowark ist stv. Pressesprecherin im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Kontakt katrin.kowark@stiftungen.org

» » » Auszeichnungen beruhen auf Leistung, nicht auf Zufall. Ein Preis ist die Belohnung für getane Arbeit, innovative Ideen oder auch die Vermittlung und das Vorleben bestimmter Werte. Wenn Stiftungen mit Preisen ausgezeichnet werden, eröffnen sich über die Würdigung hinaus weitere Chancen: So bietet die Preisverleihung Gelegenheit, das Wesen und Wirken von Stiftungen und die Inhalte der eigenen Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Zudem sind Preise Hebel für mehr Transparenz. Denn in den Bewerbungen sind oftmals Effizienzkriterien, wirtschaftliche Kennzahlen sowie Förder- und Tätigkeitsrichtlinien offenzulegen. Auch Preisverleihungen beruhen auf Leistung – manchmal aber auch auf Zufall. So ist die Anwesenheit des höchsten Repräsentanten im Staate bei der Auszeichnung mit der Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen (kurz: Goldmedaille) einem spontanen Gedankenblitz des damaligen Verbandsvorsitzenden, Dr. Rolf Hauer, zu verdanken. Auf die Frage von Bundespräsident Walter Scheel „Was kann ich für Stiftungen tun?“ antwortete er: „Kommen Sie zu unserer Jahrestagung nach Lüneburg!“ 1980 erhielt Alfred Toepfer die erste Goldmedaille aus präsidialen Händen; auch die nachfolgenden zehn Zeremonien wurden von Bundespräsidenten beehrt. Der Goldmedaille gesellte sich anderthalb Jahrzehnte später ein zweiter Preis im Stiftungswesen hinzu: „1994 gab es innerhalb des Verbandes Überlegungen, dass der bis dahin einzige Preis – die Goldmedaille – in zu großen Abständen verliehen wird. Wir wollten mit dem Deutschen Stifterpreis über die Wür-

digung der ‚betagten Gutmenschen für ihr Lebenswerk‘ hinaus einen Preis schaffen, der eine Schubwirkung im Hinblick auf Nachahmung hat. Uns hat damals immer die Frage geleitet: Wer hat aus selbst erarbeiteten Vermögen heraus gestiftet?“, erinnert sich Dr. Julia Dingwort-Nusseck, Ehrenmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Neben Goldmedaille und Deutschem Stifterpreis ist der KOMPASS der dritte Preis, den der Bundesverband verleiht – kommenden November zum fünften Mal. Im Gegensatz zu den beiden älteren Preisen würdigt der KOMPASS nicht Personen, sondern Stiftungen und ihre Teams. Ausgezeichnet wird vorbildliche Arbeit im Bereich der Stiftungskommunikation. Seit 2005 bereichert auch der Feri Stiftungspreis die Stiftungspreise-Landschaft. Die von der Feri Finance AG verliehene Auszeichnung richtet sich an Privatstiftungen, die zukunftsweisend zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen und ist mit 25.000 Euro dotiert (siehe Kasten S. 36). Weitere Ehrungen im Stiftungswesen wenden sich an bestimmte Stiftungstypen, z.B. der David des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes für Sparkassenstiftungen und eine Reihe von Auszeichnungen für Bürgerstiftungen. Jenseits der Grenzen des Stiftungswesens warten zahlreiche weitere Preise, mit denen Stiftungen und Stifter geehrt werden können. Eine Auswahl haben wir für Sie auf der folgenden Seite zusammengestellt. « « «


StiftungsWelt 03-2010 » » » ��������������������� 33

Service Auf dieser Seite haben wir Literaturtipps und eine Auswahl von Preisen zusammengestellt, die sich an Stiftungen und Stifter richten oder für die sich (u.a.) auch Stiftungen bewerben können. In Klammern steht jeweils die verleihende Institution.

Literatur »

Dr. Wolf Schmidt: Wettbewerbe: Ein Stiftungsinstrument mit Zukunft. In: Stiftung&Sponsoring 1/1998, S. 12 f. » Ders.: Preise (Teil 1). Inflation ohne Konzept. In: Stiftung&Sponsoring 4/1998, S. 12–13 » Ders.: Preise (Teil 2). Mehrwert durch Jury. In: Stiftung&Sponsoring 5/1998, S. 12–13 » Andreas Johannes Wiesand, Zentrum für Kulturforschung (Hg.): Handbuch der KulturPreise 4. Preise, Ehrungen, Stipendien und individuelle Projektförderungen für Künstler, Publizisten und Kulturvermittler in Deutschland und Europa 1995–2000. Bonn 2001

Preise ausschliesslich für Stiftungen »

Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen* (Bundesverband Deutscher Stiftungen)

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KOMPASS. Der Kommunikationspreis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen** www.stiftungen.org/ehrungen

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Auszeichnungen für Bürgerstiftungen

Transparenz für Gemein­ nützige Organisationen

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Gütesiegel für Bürgerstiftungen (Bundesverband Deutscher Stiftungen)

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Ideenwettbewerb Allianz für Bürgersinn** (Herbert Quandt-Stiftung und Initiative Bürgerstiftungen) www.die-deutschen-buergerstiftungen.de

» Transparenzpreis** (PricewaterhouseCoopers) www.pwc.de

»

Feri Stiftungspreis (Feri Finance AG)** www.feri.de/de/feri-stiftungspreis

Förderpreis Aktive Bürgerschaft** (Aktive Bürgerschaft e.V. – Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der Volksbanken Raiffeisenbanken) www.aktive-buergerschaft.de

Bürgerschaftliches Engagement »

Deutscher Stifterpreis* (Bundesverband Deutscher Stiftungen)

»

¢ Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung

Preise-Datenbank Auf dem Portal Wegweiser Bürgergesellschaft der Stiftung Mitarbeit finden Sie unter „Aktuelles“ in der Rubrik Wettbewerbe und Förderpreise eine Datenbank mit über 200 Förderpreisen im Bereich bürgerschaftliches Engagement (im weiteren Sinne). Die Datenbank bietet detaillierte Angaben zu Veranstalter, Reichweite, Bewerbungskriterien, Dotierung und Bewerbungsfrist. www.wegweiserbuergergesellschaft.de

International »

Raymond Georis Prize for Innovative Philanthropy* (NEF Mercator Fund) www.mercatorfund.net

Kultur Kommunikationspreise »

PR Report Award Kategorien: PR-Team des Jahres bzw. Verantwortung/CSR (PR-Report) www.prreport.de

»

Der Goldene Apfel* (Bundesverband Deutscher ­Pressesprecher) www.bdp-net.de

»

Der Internationale Deutsche PR-Preis Kategorie: Non-Profit-Organisationen (Deutsche Public Relations ­Gesellschaft e.V.) www.der-deutsche-pr-preis.de

»

GWA EFFIE Kategorie: GWA Social Effie (Gesamtverband der Kommunikationsagenturen) www.gwa.de

»

Social Spot Award (Stiftungs-TV und Stiftung&Sponsoring)** www.stiftung-sponsoring.de

»

Deutscher Engagementpreis** (Kampagne „Geben gibt.“) www.geben-gibt.de

»

OBS-AWARD für die besten PR-Bilder des Jahres** www.obs-awards.de

»

Bambi, Kategorie: Engagement* (Hubert Burda Media) www.bambi.de

»

Deutscher Fundraising Preis* ** (Deutscher Fundraising Verband) www.deutscher-fundraising-preis.de

»

Kulturmarken Award Kategorien: Kulturmarke des Jahres und Kulturinvestor des Jahres www.kulturmarken.de

»

Europäischer Kulturpreis, Kategorie: Europäischer Stifterpreis für KulturMäzene* (Europäische Kulturstiftung Pro Europa) www.europaeische-kulturstiftung.eu

Politik und Demokratieverständnis »

Einheitspreis (Bundeszentrale für politische Bildung) www.einheitspreis.de

»

Reinhard Mohn Preis* ** (Bertelsmann Stiftung) www.vitalizing-democracy.org

Social Entrepreneurship »

Social Entrepreneur – Deutschland (Schwab Stiftung für Social Entrepreneurship, The Boston Consulting Group und Financial Times Deutschland) www.schwabfoundseoy.org

* Eigenbewerbung nicht möglich ** Mit Geld- oder Sachwerten dotiert


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neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

Kommentar

Bitte nicht spenden! Der Staat macht das schon.

Wie hätte es anders sein sollen. Den Deutschen machte die Spendenfreude amerikanischer Milliardäre diesen Sommer wenig gute Laune. In einer einzigartigen Mischung aus Misstrauen und Empörung befeuerte ausgerechnet eine karitative Offensive von bisher ungeahntem Ausmaß die Debatte um den Spitzensteuersatz und die Reichensteuer neu.

» » » Verräterisch ist, wie in der Debatte Spende und Steuer durcheinandergeworfen werden, weil es einer artikulierten Mehrheit darum geht, denen zu nehmen, die ihrer Meinung nach zu viel haben. Wenn diese freiwillig geben, sei dies vor allem ein Sig­ nal, dass man ihnen noch mehr nehmen könnte. Das staatsgläubige Establishment hat nichts von der freiheitlichen Idee der Spende verstanden. Als eine Art GeDr. Ulf Poschardt genentwurf zur Steuer ist stv. Chefredakteur der WELT am Sonntag. ist sie diesen DeutDieser Artikel ist am 8. August 2010 in schen suspekt. Wenn der WELT am SONNTAG erschienen. Der Bürger Probleme löBundesverband Deutscher Stiftungen dankt für die Nachdruckgenehmigung. sen, für die eigentlich der ebenso gefürchtete wie geliebte „Vater Staat“ zuständig ist, gilt dies als Störung des Familienfriedens. Dass

Bürger die Wohltätigkeit nicht dem Staat überlassen, gilt als amerikanische Marotte, die man diese Woche vor allem als infame PR-Aktion, miese Steuertrickserei oder schlicht als eitlen Selbstverwirklichungstrip bezeichnet. Dass dieses Geschenk Produkt niedriger Steuern, moderater Bürokratie und einer individualistischen Kultur des Selfmade-Millionärs ist, wird igno­ riert. Die im Augenblick in Umfragen modische Kombination aus Rot und Grün findet in der Kommentierung des Spendenfanals zügig zueinander. Man nutzt die Spenden, um den Wohlhabenden, die noch nicht ihr Vermögen spenden, Schuldgefühle einzureden. Sie fordern Spenden! In dieser schubsenden Bevormundung artikuliert sich auch jene giftige Respektlosigkeit gegenüber denjenigen, die es zu etwas gebracht haben. Wo in den Vereinigten Staaten das In-

dividuum absolut gesetzt wird, ist es in trister Obrigkeitsgläubigkeit in Deutschland der Staat. Er garantiert auch, dass die Autorschaft der Wohltat vor allem bei ihm vermutet wird und nicht bei jenen, die den Wohlfahrtsstaat überwiegend finanzieren. „Wer spenden kann, soll das tun“, befiehlt die Grüne Claudia Roth. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß wird deutlicher. Auch wenn die Reichen spenden, enteignet werden sollen sie sowieso: „Eine solche Geste kann eine vernünftige Vermögensbesteuerung nicht ersetzen.“ Und der Linke Bodo Ramelow bringt seine Steuerfantasien auf den einfachen Nenner: die „Stärkung des Staatssystems“. In Deutschland existiert ein krudes Menschenbild: Viele fordern von der Wirtschaft einen robusten Idealismus, diffamieren Renditestreben und Gewinnmaximierung als unmoralisch – und blicken auf Best- und Spitzenverdiener mit einem Misstrauen, das deren Verantwortungswillen infrage stellt. Deshalb soll mit stetig neuen Steuer­ erhöhungen jenes oft genug ineffiziente Staatsrhizom am Wuchern gehalten werden, das gerade bei den dringlichsten Problemen wie Bildung und Chancengerechtigkeit


StiftungsWelt 03-2010 » » » Stiftungen

unheroisch scheitert. Doch zu wenige wollen Abstriche machen bei den Allmachtsfantasien des Staates. Dabei bleibt der starke Staat ein Misstrauensantrag gegen eine starke Gesellschaft und ihre verantwortungsbereiten Mitglieder. Bürgerlich wird eine Gesellschaft dort, wo sie Verantwortung vom Staat wieder zurück an die Bürger gibt. Dazu muss den Verantwortungswilligen mehr Spielraum gelassen werden: nicht nur finanziell. Die Spenden der US-Milliardäre sind ebenso wie die allein im vergangenen Jahr in Deutschland gegründeten 1.000 Stiftungen ein Indiz dafür, dass Wohlhabende nicht im Unterton der Bevormun-

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dung an das Verpflichtende des Eigentums erinnert werden müssen. Dass bis auf die FDP alle Parteien

»»

Der starke Staat misstraut Bürgern, die Verantwortung übernehmen können und wollen.

in den Spenden eine Relativierung der etatistischen Allmacht wittern, verdeutlicht das revolutionäre Potenzial der Philanthropie. Steuersenkungen in Deutschland würden der Zivilgesellschaft neue Impulse

garantieren. Davon will die Politik nichts wissen: Es gefährdet ihr Geschäft. « « «


36 StiftungsWelt 03-2010

Stiftungen

„Jede neue Sache muss ihren Weg finden“ Der Feri Stiftungspreis 2010 ging an die Kreuzberger Kinderstiftung. Iris Rodriguez sprach mit ihrem Gründer Peter Ackermann.

» » » Ein Backsteinhaus, ein wunderschöner Garten – und das mitten in Berlin-Kreuzberg. Peter Ackermann kennt das Staunen über den Sitz seiner Stiftung. Er führt über das Gelände in seiner zurückgenommenen Art, die weder Charme noch Esprit vermissen lässt. Später gibt es Tee mit Honig aus dem eigenen Garten. Und ein spannendes Gespräch über sportliche Genugtuung, Misstrauen und Artikel 14, Abs. 2 im Grundgesetz. Herr Ackermann, Sie haben am 9. Juni 2010 im Kaisersaal des Frankfurter Römers den begehrten Feri Stiftungspreis erhalten. Wie haben Sie sich gegen 190 Konkurrenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgesetzt? Wir haben wohl den Kriterien der Preisauslobung am meisten entsprochen. Zum einen sind wir eine kleine, aus Eigenmitteln finanzierte Stiftung, eine Stiftung, die kaum bekannt ist. Zum anderen wurden wir für ein sehr innovatives Projekt ausgezeichnet, die Stipendien für Realschüler. Was ist daran denn so neu? Bisher wurden im internationalen Schüleraustausch Realschüler nie berücksichtigt. Auslandsaufenthalte sind den Gymnasiasten vorbehalten. Während meiner Gremienarbeit in verschiedenen Schüleraustauschorganisationen habe ich immer wieder festgestellt,

dass dort Eliteförderung betrieben wird. Politik für Vermögende, denn eine solche einjährige Auslandsreise ist nur für die Oberschicht finanzierbar. Selbst Besserverdiener haben 10.000 Euro nicht einfach übrig. Wir möchten mit diesem Projekt zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen, zunächst beschränkt auf Berlin und die neuen Bundesländer. Was bedeutet Ihnen persönlich der Preis? Eine sportliche Genugtuung. Immerhin haben wir uns in einer Phalanx bedeutender Stiftungen durchsetzen können. Für Ihre Stiftung gab es 25.000 Euro. Und was noch? Neben dem Preisgeld, mit dem wir für das nächste Jahr fünf Stipendien finanzieren können, erhoffe ich mir etwas mehr Bekanntheit dort, wo unsere Stiftung ansetzt. Bisher sind wir im Verhältnis zum Volumen der jährlich von uns ausgeschütteten Förder- und Stipendienmittel eine weithin unbekannte Stiftung. Wenn der Feri Stiftungspreis dazu beiträgt, dass unser Name bei den von uns angesprochenen Jugendlichen bekannter wird, sollte auch das Interesse an unseren Angeboten steigen.

Feri Stiftungspreis Der Feri Stiftungspreis wurde 2005 von der Feri Finance AG ins Leben gerufen und wird jährlich an von Privatpersonen gegründete Stiftungen verliehen, die zukunftsweisend zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen. 2010 konnten sich erstmals auch Stiftungen aus Österreich und der Schweiz beteiligen. Auf der Shortlist standen in diesem Jahr neben der Preisträgerin die Daniel Barenboim Stiftung, die Fondazione Dimitri, die Roland Berger Stiftung, die Schweisfurth-Stiftung, die Stiftung Bürgermut und die Stiftung MyHandicap.

Wie viele Bewerber für Stipendien müssen Sie jedes Jahr ablehnen? In der Situation sind wir gar nicht! Wir müssen im Gegenteil noch

Die sechs nominierten Stiftungen erhielten je 1.000 Euro Preisgeld.

BvB


StiftungsWelt 03-2010 » » » Stiftungen

Überzeugungsarbeit leisten. Man muss den Menschen das Geld regelrecht andienen. Im Osten gibt es einfach ganz viel Misstrauen. Wenn wir kommen und sagen: Hier habt ihr 5.000 Euro für euer Kind, dann vermuten sie, dass das dicke Ende später kommt. Das glauben sie einem einfach nicht. Sie müssen also Klinken putzen, um etwas zu verschenken? So in etwa. Das Projekt ist eben neu und jede Innovation wird immer erst skeptisch betrachtet, gerade und vor allem im Bereich des Dritten Sektors. Jede neue Sache muss ihren Weg finden. Das wird uns auch gelingen. Sie kommen gerade aus den Vereinigten Staaten, wo die Superreichen enorme Summen gespendet haben, und betonen, wie gut sie sich dabei fühlen. Hierzulande wird darüber heißt diskutiert. Der Spiegel schrieb sogar von postmodernem Ablasshandel. Was halten Sie davon? Zunächst einmal finde ich, dass es doch ganz legitim ist, sich gut zu fühlen. Im amerikanischen Grundrechtekatalog ist das Streben nach Glück, „the pursuit of happiness“ sogar ausdrücklich enthalten. Und hat es nicht schon Sankt Martin vorgemacht? Der hat sich bestimmt auch ganz gut gefühlt, als er seinen Mantel zerschnitten hat. Aber in Deutschland wird das oft noch anders gesehen. Hier wird das allzu offenbare Streben nach Glück skeptisch betrachtet. In Amerika ist viel Geld zu verdienen nicht negativ besetzt, jedenfalls macht es einen nicht gleich zum vermeintlichen Raubritter.

Sie meinen, es ist nichts Verwerfliches, mit Fleiß und auch Glück viel Geld zu machen? Keineswegs. Vor allem nicht, wenn es dem Allgemeinwohl zukommt! Dies fordert übrigens schon Artikel 14, Absatz 2 unseres Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll der Allgemeinheit dienen.“ Deshalb folgt jeder, der von seinem Geld etwas an die Allgemeinheit zurückgibt, nur dem geltenden Recht, mal ganz abgesehen von religiösen oder moralischen Motiven. Ich finde die von Ihnen genannte Diskussion kleinlich, kurzsichtig. Und sie beruht wohl auch auf ziemlicher Unkenntnis. Aber der Volksmund neigt ja dazu, das Negative eher herauszustellen als das Positive. Es ist sogar so, dass das hier nur wenige nachempfinden können, dass Geben Freude bereiten kann. Man hört sogar Sätze wie „Stiftung gegründet – auch in Liechtenstein?“ oder „Das haben Sie sicher vor allem wegen der Steuerersparnis gemacht.“ Geben wollen wird also schwer gemacht? Man muss manchmal diesen Eindruck haben. Schon, wenn man sich die Novelle zur Gemeinnützigkeitsverordnung ansieht. Wer die andere Hälfte verdienten Geldes nach Bezahlen der Steuern dann auch in das Gemeinwesen steckt, ruft Misstrauen hervor. Dabei weiß man doch, dass Wohlhabende ihr Geld nicht mit ins Grab nehmen können. Stiften als Konsequenz ist deshalb vernünftig und nicht Barmherzigkeit. Wenn wir uns wie im griechischen Gemeinwesen als zoón politikón verstehen, ist Teilen und Zurückgeben nur logisch.

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Haben Sie es vor diesem Hintergrund schon einmal bereut, dass Sie mit über 3 Millionen Euro aus Ihrem Privatvermögen die Stiftung gegründet haben? Nein, aber ich würde heute etwas anders machen. Ich würde nur einen kleinen Teil in das Kernkapital stecken und den größeren Teil regelmäßig für die laufende Stiftungsarbeit dazulegen. Es käme auf denselben Betrag hinaus, aber ich könnte mehr damit bewegen. Bei der Errichtung der Kreuzberger Kinderstiftung hatte ich gehofft, dass mein Beispiel andere anregen würde, uns durch Zustiftungen auf eine im interview sinnvolle BetriebsgröPeter R. Ackermann ße zu bringen. Das ist wurde 1939 im Sternzeichen Wassermann in aber nicht so gekomBerlin geboren. Sein Vater fiel 1941 in Russland, seine Mutter wurde Ärztin. Er erlebte men.

das Kriegsende in Berlin, ging zu den Pfadfindern und erhielt 1955 ein Jahresstipendium in die USA. Nach dem Abitur studierte er Jura und einiges mehr, verbrachte Zeit als Entwicklungshelfer in Westafrika und ließ sich 1968 als Rechtsanwalt nieder. Die inzwischen gewachsene Kanzlei konnte er 1984 allein lassen, um mit Frau und Kind in London eine eigene Softwarefirma aufzubauen. Nach dem Mauerfall zurück in Berlin, errichtete er u.a. mit dem Erlös aus deren Verkauf 2004 die Kreuzberger Kinderstiftung, die er bis heute leitet.

Haben Sie dafür eine Erklärung? Inzwischen weiß ich, nicht zuletzt durch eine Studie der Bertelsmann Stiftung, dass große Zustiftungen eher selten sind. AuWeitere Informationen ßerdem gibt es noch www.kreuzberger-kinderstiftung.de einen verständlichen psychologischen Grund: Wenn ich Schulze heiße und einiges Geld übrig habe, gebe ich das nicht der Lehmann-Stiftung. « « « Das Interview führte Iris Rodriguez | (kontakt siehe S. 31)


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stiftungen

Jung stiften! Frischer Wind im Stiftungswesen (Teil 1)

Ihr Stiftungsengagement ist für die meisten Stiftenden eine zutiefst befriedigende und bereichernde Erfahrung. So manch eine(r) bedauert deshalb im Nachhinein, nicht schon früher damit begonnen zu haben. In einem zweiteiligen Artikel richten wir den Blick auf Menschen, die diesen Schritt bereits in jungen Jahren wagten. Ihre Zahl wächst. » » » Laut der StifterStudie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2005 gründen 61 Prozent der Stifter ihre Stiftung nach ihrem 60. Lebensjahr. 26 Prozent stiften im Alter zwischen 46 und 59 und nur 13 Prozent mit 44 Jahren oder jünger. Junge Stifter sind also selten, aber es werden ihrer mehr. Hier zeichnet sich ein Trend ab, der im Stiftungswesen mit Begeisterung aufgenommen wird – denn junges Engagement tut dem Stiftungssektor gut. Es bringt frischen Wind und neue Impulse in die Stiftungslandschaft. Wer sind die jungen Stifter? Drei Stiftertypen lassen sich ausmachen. Da sind zum einen Profisportler, die auch das Kapital ihrer Prominenz für ihre Stiftungen einsetzen. Zum anderen stiften Erben, für die eine größere Erbschaft mit einem erhöhten Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesellschaft verbunden ist. Die dritte Gruppe der jungen Stifter ist nicht begütert und engagiert sich mit hohem persönlichen Einsatz in Gemeinschaftsstiftungen. Oliver Janke gehört zur dritten Gruppe. Er wurde als 22-Jähriger jüngster Gründungsstifter der Stiftung Elemente der Begeiste-

rung mit Sitz in Leipzig und antwortet auf die Frage, welche Vorteile es hat, jung zu stiften: „Man kann sich langfristig engagieren. Zwar beginnt man mit einem geringen monetären Kapital, aber das ist zunächst zweitrangig. Wenn die intrinsische Motivation für den Stiftungszweck begeisternd und hoch ist, wird das Kapital im Laufe der Jahre wachsen.“ Den fünf Gründungsstiftern – alles Studierende – war es wichtig, ihrem Engagement den Rahmen einer Stiftung zu geben: Sie waren fasziniert vom Gedanken der Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit. Dabei setzen sie auf die Kraft, die aus dem Miteinander in einem interdisziplinären Team wächst. Oliver Janke vom Team der Stiftung Elemente der Begeisterung erklärt: „Die jungen Mitglieder des Vorstands kommen aus unterschiedlichsten Bereichen – dadurch ergibt sich die Dynamik. Mit unseren Schulungen für junge Multiplikatoren möchten wir Jugendliche und junge Erwachsene zur Gründung einer eigenständigen, nachhaltigen Organisation ermutigen. Wir geben unsere Erfahrungen als junge Gründer weiter – auf Augenhöhe – und lernen selbst dabei.“ Mit der Pro-

jektreihe „Jugend stiftet!“ stellen die Initiatoren ihre Ideen zurzeit in Kooperation mit etablierten Stiftungen und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen der Öffentlichkeit vor. Die Leipziger rufen einen Trend aus – das könnten sie nicht tun, wenn es ihnen nicht andere gleichtun würden. Lesen Sie über weitere Initiativen junger Stifter in der nächsten Ausgabe der StiftungsBvB Welt. « « «

Stiftung Elemente der Begeisterung Die Stiftung Elemente der Begeisterung wurde 2008 als bundesweit erste von Studierenden gegründete rechtsfähige Stiftung ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist die Förderung von Internationalität, Toleranz und Völkerverständigung durch positive Austauscherfahrungen und Begeisterung. Sie organisiert Workshops zur interkulturellen, gesellschaftlichen und politischen Bildung. Schwerpunkte liegen bei jungem Engagement und deutsch-französischen Beziehungen, hinzu kommen Projekte mit Ost- und Mitteleuropa, Amerika, Israel und arabischen Ländern.


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Nachgefragt: Isa Lange & Robert Benjamin Biskop Wie kamen Sie mit dem Thema Stiftungen in Berührung? Biskop: In meiner Geburtsstadt Weimar erlebte ich als Jugendlicher sehr positiv das Wirken der Stiftung Weimarer Klassik. 2004 und 2005 gewannen von mir geleitete Teams je einen 3. Platz beim Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung. Diese hat alle Preisträger zu einem dreitägigen Austausch in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften eingeladen. Hier sah ich, welche Möglichkeiten Stiftungen haben, unabhängig Fragen zu gesellschaftlichen Prozessen zu formulieren und wichtige Impulse zu geben. Diese Unabhängigkeit fasziniert mich immer noch. Wie kamen Sie auf die Idee, die Stiftung Elemente der Begeisterung zu gründen? Biskop: Im August 2008 nahmen Oliver Janke und ich an der Akademie der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und der Herbert QuandtStiftung „Werkstatt Deutschland – Wo steht unsere Gesellschaft heute?“ teil. Dabei wurde uns deutlich, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne mit Mut und Engagement unsere Gesellschaft voranbringt. Seit 2002 hatten wir deutsch-französische Jugendprojekte organisiert und wollten unser studentisches Engagement verstetigen. Uns begeisterten vor allem der Gedanke der Dauerhaftigkeit und die Möglichkeit, eigenständig wirksam zu werden. Wie kam es zur Stiftungsgründung? Biskop: Mit unserer Stiftungsidee bewarben wir uns beim Gründungswettbewerb „Herausforderung Unternehmertum“ der Stiftung der

Deutschen Wirtschaft und der Heinz Nixdorf Stiftung. Schon zuvor waren wir im Gespräch mit den sächsischen Stiftungsbehörden. Dort wurde unsere Initiative sehr positiv aufgenommen. Gleichzeitig mussten wir aber auch viel Überzeugungsarbeit leisten, weil unser Grundstockvermögen sehr niedrig war. Als die Stiftungsaufsicht dann von unserem Erfolg bei dem Wettbewerb hörte, gab sie grünes Licht für die Stiftungsgründung.

im interview Isa Lange  Jahrgang 1985, ist Zustifterin und Vorstandsmitglied der Stiftung Elemente der Begeisterung und verantwortet dort insbesondere die Projektreihe „Jugend stiftet!“. Die gebürtige Hannoveranerin studierte an der Stiftungsuniversität Hildesheim Kunst, Germanistik, angewandte Erziehungswissenschaften und Psychologie.

Wofür steht der Name ­Ihrer Stiftung? Biskop: Im Jahr 2007 beteiligte sich unsere studentische Gruppe am Wettbewerb „Geist begeistert“ der Bundesbildungsministerin Annette Schavan mit dem Beitrag „Die Elemente der Begeisterung“. Dies war eine treffende Beschreibung unserer Projekte mit Studierenden aus deutschen und französischen Universitäten, Kunst- und Musikhochschulen. Heute bedeutet der Name für uns, dass wir mit unserer Arbeit Idealismus und Begeisterung in Bildungsprojekten von, mit und für junge Menschen erzeugen wollen. Ihre wichtigsten Werte bei der Stiftungsarbeit? Lange: Begeisterung, Flexibilität, Neues ausprobieren, Freude daran haben, etwas gemeinsam aufzubauen, Zukunft gestalten. Woraus schöpfen Sie Motivation? Lange: Aus Begegnungen und Gesprächen mit interessanten Men-

Robert Benjamin Biskop  Jahrgang 1979, ist Gründungsstifter und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Elemente der Begeisterung. Er studierte Journalistik an der Universität Leipzig und Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, wo er nun an seiner Promotion zu Harry Potter arbeitet. Er ist Promotionsstipendiat der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.

schen, gleich welchen Alters oder welcher Nationalität. Das Gefühl, andere Menschen zu erkennen und mit ihnen gemeinsam produktiv und enthusiastisch zu sein. Was beflügelt Ihre Kreativität? Biskop: Kreativität braucht eine klare, zu lösende Aufgabe, Vertrauen, Präzision und Mut. Wobei können Sie die Zeit vergessen? Lange: In Ausstellungen, zuletzt bei Neo Rauch in Leipzig und München sowie Bruce Nauman in Berlin. Biskop: Bei klassischer Musik, aktuell z.B. „Gurrelieder“ von Arnold Schönberg oder „Vier letzte Lieder“ von Richard Strauss.

Die Stiftung Elemente der Begeisterung 2020: Was wünschen Sie sich? Lange: Mehr als 1.000 junge Stifter bilden ein lebendiges Netzwerk und bestimmen gemeinsam die Inhalte und Erfolge unserer noch immer jungen Stiftung.

Weitere Informationen www.edb-stiftung.de


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internationales

Vom „Ob“ zum „Wie“ Durch Projekttransfer breite gesellschaftliche Wirkung erzielen (Teil 1)

» » » Gemeinnütziges Unternehmertum stößt oft auf große Skepsis. Viele Menschen sagen: „Sicherlich tun soziale Unternehmer Gutes – aber werden sie jemals so in die Breite wirken, dass sie zur Lösung unserer enormen gesellschaftlichen Probleme beitragen?“ Tatsächlich ist es ein echtes Problem, die Initiativen so wachsen zu lassen, dass sie die ganze Gesellschaft verändern. Aber vielleicht sollten wir die Sache einmal von der anderen Seite betrachten: Dazu möchte ich den Wert des sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) zunächst einmal auf die Probe stellen – mit der Frage: Können gemeinnützige Unternehmen überhaupt einen gesellschaftlichen Wandel in großem Stil herbeiführen? Wir wissen, dass sie dazu in der Lage sind. Ein Beispiel dafür ist Fazel Abed und sein Bangladesh Rural Advancement Committee (BRAC), gegründet 1972, kurz nachdem Bangladesch unabhängig geworden war. Heute betreibt BRAC über 37.000 Schulen, stellt rund 8 Millionen Menschen Mikrofinanzprodukte zur Verfügung, unterstützt mehr als 100 Millionen Personen, beschäftigt 120.000 Mitarbeiter und 80.000 Freiwillige. Die Organisation finanziert sich inzwischen zu 80 Prozent aus den Einnahmen ihrer eigenen gemeinnützigen Unternehmen. Sie ist außerhalb Bangladeschs noch in acht weiteren Ländern tätig und ver-

wirklicht Projekte zu Themen wie Gesundheit, Bildung, soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Wie sehr BRAC Bangladesch verändert hat, davon kann sich heute jeder Reisende im Land überzeugen. Vor allem aber bietet BRAC den armen Bevölkerungsschichten die Chance, ihre Situation zu verändern und die Armut hinter sich zu lassen. Nun soll der Ansatz auf eine Reihe anderer Länder übertragen werden. Doch so groß und nachhaltig der Erfolg von BRAC sein mag, er stellt doch eher eine Ausnahme dar. Vielen anderen gemeinnützigen Unternehmen gelingt es nicht oder erst nach langer Zeit, diesem Beispiel zu folgen. Das ist besonders bedauerlich, weil viele gesellschaftliche und Umweltprobleme dringend gelöst werden müssen.

Wie aber können wir die Frage einer möglichst breiten Wirkung gemeinnütziger Unternehmen kons­truktiver angehen? Ich schlage dazu drei Schritte vor. Erster Schritt: Vom „Ob“ zum „Wie“ » » » Vor einigen Jahren führte ich in Harvard ein Gespräch mit der Psychologin Ellen Langer. Sie berichtete über ein Experiment, das sie mit Schulkindern durchgeführt hatte. Einer Klasse zeigte sie das Bild eines Rollstuhlfahrers und fragte die Kinder anschließend: „Kann diese Person Auto fahren?“ Die Schüler verneinten die Frage ausnahmslos und fanden auch schnell Gründe dafür, warum dies nicht möglich sei. Das Gespräch war nicht besonders konstruktiv. In einer anderen Klasse zeigte Ellen

Zu diesem Artikel Der Bundesverband Deutscher Stiftungen und die Bertelsmann Stiftung untersuchen im Rahmen des Projekts Effektn Methoden, um gute Lösungsansätze erfolgreich zu verbreiten und dadurch deren Wirkung zu erhöhen. Damit greifen sie ein Thema auf, das in Deutschland noch eher in den Kinderschuhen steckt, während es, insbesondere den USA und Großbritannien, bereits weiter verbreitet ist. Prof. Gregory Dees gilt als einer der international führenden Experten zu den Themen Projekttransfer und soziales Unternehmertum. Dies ist der erste Teil des im Original unter http://whatmatters. mckinseydigital.com/social_entrepreneurs/creating-large-scale-changenot-can-but-how- publizierten Aufsatzes. Lesen Sie in der nächsten Ausgabe der StiftungsWelt den zweiten Teil des Artikels, der die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für den Erfolg sozialer Unternehmer behandelt.


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Langer dasselbe Bild. Dieses Mal formulierte sie die Frage anders: „Wie kann diese Person Auto fahren?“ Nach kurzem Überlegen begannen die Schüler, Ideen zu entwickeln. Im Gegensatz zur ersten Klasse ergab sich in dieser Gruppe eine kreative, lebhafte und kons­ truktive Diskussion. Genau diese Art von Diskussion sollten wir auch in den Sozialunternehmen und gemeinnützigen Organisationen in Gang bringen: Es geht nicht darum, eine Frage zu stellen, die mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten ist, also „ob“ wir uns der gemeinsamen Herausforderung stellen wollen. Wir sollten die Frage vielmehr neu formulieren und nach dem „Wie“ fragen. Dann wird die Debatte zielgenauer. Anders ausgedrückt: Sozialunternehmer und gemeinnützige Organisationen müssen oft äußerst drängende gesellschaftliche Probleme lösen; wir möchten ihnen dabei helfen, schneller eine höhere Wirkung zu erzielen. Und da viele zumindest teilweise von relativ knappen Ressourcen – etwa Spenden – abhängig sind, ist es entscheidend, dass sie diese auch möglichst effizient einsetzen.

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Uns allen wäre also sehr damit gedient, wenn wir unsere Intelligenz und Kreativität auf die Frage konzentrieren würden, wie eine größere Anzahl sozialer Unternehmer schneller eine größere, breitere, nachhaltigere und auch kosteneffizientere Wirkung erzielen kann. Zweiter Schritt: Alle Entwicklungschancen in Betracht ziehen » » » Wenn wir uns also fragen, wie wir dieses Ziel am besten erreichen können, sollten wir bedenken, dass es dafür unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Einige der effektivsten davon erfordern noch nicht einmal den Aufbau einer großen Organisation. Während BRAC durch Wachstum immer bessere Leistungen für immer mehr Menschen zur Verfügung gestellt hat, haben andere Sozial­ unternehmen ihre Wirkung auf andere Weise verstärkt. So brachte Dr. Cecily Saunders, Gründerin des St. Christopher’s Hospice in London, durch ihre Vortrags- und Lehrtätigkeit an der Yale School of Nursing in den 1960er-Jahren die Hospizidee in die USA. Damit trug sie zur Entstehung einer Bewegung bei, die die Einstellung zum Um-

gang mit Menschen am Ende ihres Lebens komplett veränderte. Diese führte beispielsweise zu einem Politikwechsel der US-Regierung (bis hin zur Erstattung der Hospizkosten durch Medicare, die öffentliche Krankenversicherung in den USA) und schließlich zur Entstehung eines dynamischen Hospizsektors in den USA, Großbritannien und vielen anderen Staaten. In rund 35 Ländern ist die Palliativmedizin bzw. das Hospizwesen heute fester Bestandteil des Gesundheitssystems, rund 80 weitere Länder bieten Prof. J. Gregory Dees eine entsprechende Professor of the Practice of Social Versorgung auf lokaler ist Entrepreneurship and Nonprofit Management und Gründungsdirektor des Center for the Ebene. Saunders geAdvancement of Social Entrepreneurship langen diese weitreian der Fuqua School of Business der Duke University in Durham, North Carolina, USA. chenden VeränderunZu seinen Schwerpunkten gehören die gen nicht etwa durch Themengebiete Social Entrepreneurship, Nonprofit Management, Philanthropie und Ausbau der Organisadie Bezüge zwischen Ethik und Ökonomie. tion St. Christopher’s, Prof. Dees gilt als einer der weltweit führenden Experten zu den Themen Projekttransfer sondern durch ihre und soziales Unternehmertum. Innovationen in der Weitere Informationen Pflege und die Fördewww.stiftungen.org/projekttransfer www.caseatduke.org rung des Hospizkonzepts. Der Erfolg der

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Hospizbewegung beruhte auf dem Kopieren funktionierender Strukturen, dem Herbeiführen eines kulturellen Wandels und einer Reform der Gesundheitspolitik in zahlreichen Ländern. Noch ein anderes Beispiel: Dr. Garth Japhet ist Gründer des südafrikanischen Soul City Institute, das sich die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit durch Einsatz von Massenmedien auf die Fahne geschrieben hat. Mithilfe von Rundfunk- und Fernsehsendungen, in denen Gesundheitsfragen und soziale Probleme thematisiert werden, schafft Japhet ein breites Problembewusstsein und stößt eine öffentliche Debatte an. Die Sendungen von Soul City sollen unterhalten, motivieren, informieren und dem Zuschauer und Hörer Handlungsanreize geben. Sie erreichen ein breites Publikum (35 Millionen Menschen in acht Ländern des südlichen Afrika). Die Sendungen hatten erheblichen Einfluss auf Gesetzesänderungen in Bezug auf häusliche Gewalt und haben zu einem Wandel gesellschaftlicher Normen geführt. Auf einem ähnlichen Prinzip basiert der große Erfolg der US-Kampagne gegen Alkohol am Steuer, bei der Partygänger dazu aufgerufen werden, vorab ein Mitglied ihrer Gruppe zu bestimmen, das keinen Alkohol trinkt und die anderen sicher nach Hause fahren kann. Seit dem Beginn dieser Kampagne vom Harvard Center for Health Communications sterben in den USA viel weniger Menschen durch Alkohol am Steuer. Ein wichtiger Erfolgsfaktor hierbei war die Zusammenarbeit mit Fernsehproduzenten, die die Kampagne in beliebte Shows einbauten. Der Ini-

tiator Jay Winsten suchte für seine Kampagne auch die Unterstützung anderer Organisationen, darunter die der besonders einflussreichen Mothers Against Drunk Driving (MADD). Auch auf Märkten, denen gewinnorientierte Unternehmen skeptisch gegenüberstehen, können soziale Unternehmer breite Wirkung entfalten. So gründete Muhammad Yunus von der Grameen Bank in Partnerschaft mit Iqbal Quadir und anderen die Gesellschaft Grameen Phone. Diese startete unter anderem in Zusammenarbeit mit den sogenannten „Telephone Ladies“, die als Mikrounternehmerinnen mit Krediten der Grameen Bank Telefone kauften und Gesprächszeit an andere Dorfbewohner vermieteten. Solche zunächst gemeinnützigen Experimente haben dazu beigetragen, den Markt für Mobiltelefone in den ländlichen Regionen von Entwicklungsländern – in diesem Fall in Bangladesch – zu testen und aufzubauen. Inzwischen haben sich dort blühende Märkte entwickelt, in denen zahlreiche große Unternehmen ihre Dienste anbieten. Die „Telephone Ladies“ der Dorfgemeinschaften sind in vielen Gegenden mittlerweile nicht mehr nötig. Die Mobilfunktechnologie aber wird nun zu einer Plattform für neue gesellschaftliche und kommerzielle Unternehmungen, z.B. die Abwicklung von Bankgeschäften über das Telefon oder die Verwendung von Mobiltelefonen anstelle von Computern für die Übermittlung wichtiger Informationen (Marktpreise von Agrarerzeugnissen usw.). Sozialunternehmer und gemeinnützige Organisationen können ih-

re Wirkung multiplizieren, indem sie auf eine Veränderung gesetzlicher Vorgaben oder die konsequente Durchsetzung bestehender Gesetze und Vorschriften drängen. Auch ein Wandel gesellschaftlicher Normen, Verhaltensweisen und Einstellungen oder die Veränderung von Marktprozessen können wesentlich dazu beitragen. Nichts davon erfordert notwendigerweise eine große, wachsende Organisation – im Gegenteil; dies könnte den gesamten Prozess unter Umständen erheblich verlangsamen. Wir sollten uns daher auch fragen: „Wie können soziale Unternehmer ihre Wirkung erhöhen und beschleunigen und dabei über die klassischen Methoden wie eine Vergrößerung des Unternehmens oder die Replikation ihrer Servicemodelle hinausblicken?“ « « «


StiftungsWelt 03-2010 » » » Stiftungen

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neuigkeiten

PERSONALIA PROF. DR. UWE FLECKNER Der 1961 in Dortmund geborene Kunsthistoriker Prof. Dr. Uwe Fleckner erhält die erste von vier Gerda Henkel Gastprofessuren. Im Frühjahr 2011 wird er für drei Monate an der Stanford University, Kalifornien, lehren und forschen. Die Gerda Henkel Stiftung und die Stanford University schreiben bis zum Jahr 2014 vier Gastprofessuren zu wechselnden Themen der deutschen Zeitgeschichte aus. Fleckner übernahm 2004 – nach wissenschaftlichen Stationen an der Freien Universität Berlin und als stv. Direktor des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris – die Leitung des Hamburger Warburg-Hauses und eine Professur für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg. JOHANNES GEILHORN Nach schwerer Krankheit verstarb am 22. Juni Johannes Geilhorn. Geilhorn war Akteur der ersten Stunde bei der Bürgerstiftung der Hansestadt Wismar und mehrjähriger Regionalkurator der Initiative Bürgerstiftungen für MecklenburgVorpommern. Mit außerordentlichem Engagement setzte er sich für die Bürgerstiftungsentwicklung in Deutschland ein. Im Jahr 2008 bereitete er den Besuch des da-

maligen Bundespräsidenten Horst Köhler zum zehnjährigen Jubiläum der Bürgerstiftung Wismar maßgeblich vor. DR. MED. DAISY HÜNEFELD

Sie dient der langfristigen finanziellen Sicherung der Handelshochschule Leipzig. Zukünftig sollen Aktionen wie die HHL-Zukunftsaktie und verstärkte Fundraisingaktivitäten die Lehre an der Hochschule sicherstellen. Stellvertreter Milbradts im Vorstand sind Ulrike Dienemann, Leiterin Hochschulentwicklung Handelshochschule Leipzig, und Winfried Pinninghoff, Geschäftsführer WIPCOnsulting.

Dr. med. Daisy Hünefeld ist seit dem 15. Juli neues Mitglied im Vorstand der Franziskus-Stiftung. Im Leitungsgremium einer der großen konfessionellen Kranken­ hausgruppen Deutschlands wird sie als medizinischer Vorstand die Bereiche Unternehmensentwicklung und Medizinisches Qualitätsmanagement verantworten. Seit 2008 ist die Medizinerin in leitender Position an der Medizinischen Hochschule Hannover tätig. Die Franziskus-Stiftung ist eine von der Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Münster gegründete Hospitalgruppe. Sie vereint Krankenhäuser und Behinderten-, Senioren- und Rehabilitationseinrichtungen unter einem Dach. Rund 10.000 Menschen arbeiten in den Einrichtungen der Stiftung.

Der ehemalige Direktor des Prager Goethe-Instituts Dr. Stephan Nobbe wurde in den Vorstand der Brücke/Most-Stiftung zur Förderung der deutsch-tschechischen Verständigung und Zusammenarbeit berufen. Bereits seit 2008 engagiert Nobbe sich im Kuratorium der Stiftung für die Völkerverständigung. Von seinen 30 Jahren Tätigkeit im Ausland verbrachte er jeweils zehn Jahre in der islamischen Welt und den USA, die letzten Jahre dann in den ostmittteleuropäischen Reformstaaten. Hier war er u.a. auch Regionalbeauftragter für die neun Goethe-Ins­ titute in der Region. Die Arbeit im Stiftungsvorstand schließt somit an den Einsatz für interkulturelle Begegnungen an.

PROF. DR. GEORG MILBRADT

DR. KLAUS REHMANN

Der ehemalige Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Prof. Dr. Georg Milbradt ist neuer Vorstandsvorsitzender der Kramerstiftung der Handelshochschule Leipzig. Die Stiftung wurde 1992 als Fortführung einer bereits zwischen 1887 bis 1927 bestehenden Stiftung gleichen Namens gegründet.

Am 20. August feierte der Ehrenvorsitzende der Karg-Stiftung Dr. Klaus Rehmann seinen 75. Geburtstag. Er war von 1980 bis 1992 Generalbevollmächtigter der Hertie-Stiftung. Nachdem diese in die Kargsche Familienstiftung und die Gemeinnützige Hertie-Stiftung umgewandelt worden war, war er

DR. STEPHAN NOBBE


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hier wie dort in Vorstand und Vorstandsvorsitz tätig. Seit Gründung der Karg-Stiftung 1989 gehört er dem Vorstand an. Im Jahr 2000 wurde er zum stv. Vorstandsvorsitzenden und 2005 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Rehmann ist allen Hertie-Stiftungen in besonderer Weise verbunden und hat die Geschicke der Karg-Stiftung maßgeblich mitbestimmt. Zu seinem ehrenamtlichen Engagement zählt unter anderem auch seine Tätigkeit als Beiratsmitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen von 1994 bis 2002.

NEUERRICHTUNGEN STIFTUNG GESUNDE NAHRUNG Der Deutsche Milchviehhalter e.V. und der Verein Freie Bauern e.V. sind Gründer der am 30. Juni in Freisingen anerkannten Stiftung Gesunde Nahrung. Zur Ermöglichung einer nachhaltigen, umweltfreundlichen und gesundheitsfördernden Versorgung der Verbraucher mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln wird die Stiftung insbesondere Forschungen auf diesem Gebiet fördern.

en sowie für deren Zusammenführung, Digitalisierung und Erforschung zu sammeln. Gründungsstifter sind neben der Stadt Köln und dem Bundesland NordrheinWestfalen auch das Erzbistum Köln und die Evangelische Kirche im Rheinland.

Rund 16 Monate nach dem Einsturz des historischen Archivs der Stadt Köln, bei dem zwei junge Männer ums Leben kamen, wurde am 12. Juli die Stiftung Stadtgedächtnis in Köln gegründet. Aufgabe der Stiftung ist es, Geld für Restaurierungen und Instandsetzungen der geborgenen Archivali-

Dr. Robert Bardos, mit dem über 30.000 Euro dotierten ersten Preis ausgezeichnet. Zweite und drit-

PREISAUSSCHREIBUNGEN HANS-SAUER-STIFTUNG Bis zum 31.12. dieses Jahres sind Bewerbungen um den Hans-Sauer-Preis der Hans-Sauer-Stiftung möglich. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr für eine vorbildliche und erfolgreiche Förderung von Erfindern, Umweltinnovationen und umweltgerechten Alltagsprodukten vergeben. Erfolg versprechende Vorgehensweisen und Methoden in diesen drei Bereichen werden mit einem Preisgeld von 10.000 Euro je Kategorie belohnt. Nähere Informationen: www.hanssauerstiftung.de

PREISVERLEIHUNGEN BERThOLD LEIBINGER STIFTUNG

STIFTUNG STADTGEDÄCHtNIS

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Seit dem Jahr 2000 verleiht die Berthold Leibinger Stiftung den Berthold Leibinger Innovationspreis alle zwei Jahre für international herausragende Forschungsund Entwicklungsarbeiten zur Anwendung oder Erzeugung von Laserlicht. Am 9. Juli wurden in Ditzingen die diesjährigen Preisträger, Prof. Dr. Thorsten Trupke und

te Preise im Wert von insgesamt nochmals 30.000 Euro gingen an sechs weitere Wissenschaftler. GOTTLIEB DAIMLER- UND KARL BENZ-STIFTUNG Die Dresdener Ingenieurin Dr.-Ing. Franziska Schäffel ist diesjährige Preisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten Bertha Benz-Preises. Die Auszeichnung wird von der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung an junge herausragende Ingenieurinnen verliehen. Der Forschungsvorstand der Daimler AG und Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Dr. Thomas Weber überreichte den Preis am 2. Juli im Anschluss an die 27. Bertha Benz-Vorlesung. Benannt ist der Preis nach der technikbegeisterten Pionierin der Automobilgeschichte, der Ehefrau von Karl Benz.

neuigkeiten


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neuigkeiten

KARL KÜBEL STIFTUNG Preisträger des mit 50.000 Euro dotierten Karl Kübel Preises 2010 ist das Bildungsforum im hessischen Mengerskirchen, ein Zusammenschluss aller an Bildung und Erziehung beteiligten Institutionen und Einrichtungen in der Kommune. Ausgezeichnet wurde dessen Projekt „Starke Kinder“, das aus Sicht der Karl Kübel Stif-

schon früh dafür zu sensibilisieren, dass Werteorientierung und Wirtschaftlichkeit keine Widersprüche bilden. ROBERT BOSCH STIFTUNG Den mit 50.000 Euro dotierten Otto-Mühlschlegel-Preis 2010 „Zukunft Alter“ erhielt in diesem Jahr das „Virtuelle und reale Lern- und Kompetenz-Netzwerk älterer Er-

chologie an der Columbia University in New York. Der Preis zeichnet Persönlichkeiten oder Institutionen aus, die sich mit dem Werk Wilhelm von Humboldts unter Berücksichtigung seines Verständnisses menschlicher Geschlechtlichkeit befasst haben. Dementsprechend war das Thema der Preisverleihung, die in Kooperation mit dem Institut für Sexualwissenschaften und Sexualmedizin der Charité und der Mendelssohn-Gesellschaft e.V. stattfand, „Zweiheit und Freiheit“.

JUBILÄEN tung mit seinem starken Netzwerk vorbildliche Bildungs- und Präventionsarbeit leistet. Die diesjährige Schirmherrin des Preises, Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder, und der Stiftungsratsvorsitzende der Karl Kübel Stiftung Matthias Wilkes überreichten den Preis im Rahmen eines Festakts am 6. September in Berlin. PLANSECUR-STIFTUNG Am 21. Juni hat die PlansecurStiftung in einer Doppelpreisverleihung den Wissenschaftspreis 2009 und 2010 zur Förderung von Wirtschaftsethik, Kommunikation und Beziehungskompetenz verliehen. Preisträger des Jahres 2009 ist Dr. Christian Hecker mit seiner Dissertation zu Lohn- und Preisgerechtigkeit. Für das Jahr 2010 wurde Dr. Franz F. Eiffe für seine Dissertation zu den Theorien des Wirtschaftsnobelpreisträgers Amartya Sen ausgezeichnet. Ziel der Stiftung ist es, mit dem Preis junge Wirtschaftswissenschaftler

wachsener“ (ViLE e.V.). Die Preisverleihung fand am 2. Juli in Baden-Baden statt. Mit der Auszeichnung würdigt die Robert Bosch Stiftung das kreative Talent älterer Menschen und lenkt das Augenmerk auf die Ressourcen des Alters, um zu zeigen, über welche Kompetenzen und Potenziale Ältere verfügen. Einen zweiten Preis und jeweils 10.000 Euro erhalten der Verein der Magdeburger Film- und Videoamateure für das Magazin „50 plus“ und der Film- und Videokreis Leverkusen für den Kurzfilm „Albtraum Gesundheitsreform“. Zudem wurden weitere Anerkennungs- und Ehrenpreise zum Thema verliehen. WILHELM VON HUMBOLDT STIFTUNG Am 22. Juni verlieh die Wilhelm von Humboldt Stiftung in Berlin den Wilhelm-von-Humboldt-Stiftungspreis 2010 an den Berliner Philologen Prof. Dr. Jürgen Trabant und an Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg, Professor für Klinische Psy-

EVANGELISCHE STIFTUNG PFLEGE SCHÖNAU Ein vielseitiges Programm hat die Evangelische Stiftung Pflege Schönau zu ihrem 450-jährigen Jubiläum entworfen. Von Juli bis Oktober ist die kirchliche Stiftung Veranstalterin und Förderin zahlreicher Feierlichkeiten: ein Festgottesdienst bildet den Auftakt der Geburtstagsfeierlichkeiten, die Karlsruher Gospelkirchennacht im Rahmen des 5. Internationalen Gospelkirchentages sowie ein Festakt für geladene Gäste und ein Konzert des Jazz-Saxophonisten Jan Garberek im Rahmen des Festivals enjoy jazz schließen sich an. Die Stiftung dient u.a. dem Erhalt von 85 Kirchen und 42 Pfarrhäusern und der Finanzierung etwa gleichvieler Pfarrstellen. Mit knapp 7.600 Hektar ist die Stiftung der größte körperschaftliche Waldbesitzer in Baden-Württemberg.


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neuigkeiten

FRANCKESCHE STIFTUNGEN ZU HALLE Am 11. und 12. September feierten die Franckeschen Stiftungen zu Halle das 20-jährige Jubiläum ihres Wiederaufbaus. In Anwesenheit von Außenminister a.D. Dr. h.c. Hans Dietrich Genscher, Ministerpräsident Prof. Wolfgang Böhmer sowie dem langjährigen Direktor und Wiederbegründer der Stiftung Prof. Paul Raabe fand eine feierliche Festveranstaltung statt. Nachdem 1990 ein neugegründeter Freundeskreis die Wiederbelebung der Franckeschen Stiftungen als wissenschaftliche, kulturell-pädagogische und soziale Einrichtung von europäischem Rang gefördert hatte, ist die Stiftung heute Beispiel einer gelungenen Stiftungsreaktivierung in den neuen Bundesländern. MAECENIA – FRANKFURTER STIFTUNG FÜR FRAUEN IN WISSENSCHAFT UND KUNST Die maecenia – Frankfurter Stiftung für Frauen in Wissenschaft und Kunst feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Am 29. Juli ehrte die Stadt Frankfurt die Stiftung durch deren Eintragung in das

Goldene Buch der Stiftungen der Stadt Frankfurt am Main im Kaisersaal des Frankfurter Römers. Die Stiftung ermöglicht es Frauen aus Wissenschaft und Kunst, Vorhaben zu realisieren, die sich kritisch und

konstruktiv mit der Gesellschaft auseinandersetzen. Zu ihren Aktivitäten zählt u.a. die inzwischen zum vierten Mal durchgeführte Veranstaltungsreihe „Königinnenwege“, mit der die Stiftung auch neue kulturelle Akzente in der Stadt Frankfurt setzen konnte. STIFTERVERBAND FÜR DIE DEUTSCHE WISSENSCHAFT Seit 90 Jahren setzt sich der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft erfolgreich für Kooperationen und Innovationen an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ein. Das Jubiläum wurde auf der Jahreshauptversammlung am 10. Juni im Konzert-

haus Berlin begangen. Den Festvortrag hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel vor rund 1.300 Gästen. Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker, Ehrenmitglied des Stifterverbandes und dessen Schirmherr von 1984 bis 1994, wurde zugleich mit der Richard-Merton-Ehrennadel, der höchsten Auszeichnung des Stifterverbandes, geehrt. Im Stifterverband haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Wissenschaft, Forschung und Bildung zu fördern.

STIFTUNG „ERINNERUNG, VERANTWORTUNG UND ZUKUNFT“ Am 24. Juni beging die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ in Berlin mit einem festlichen Empfang ihr zehnjähriges Bestehen. Zu den Festrednern zählte u.a. Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble. Im August 2000 nahm die Stiftung ihre Arbeit auf, deren Gründungskapital vom deutschen Staat und der deutschen Wirtschaft aufgebracht wurde. Hauptanliegen waren die – im Jahr 2007 abgeschlossenen – individuellen Zahlungen an ehemalige Sklaven- und Zwangsarbeiter sowie an andere Opfer des Nationalsozialismus. Zudem wurden bisher über 2.100 Projekte gefördert, die zur Verständigung und Versöhnung insbesondere mit den Ländern Mittel- und Osteuropas und Israel beitrugen. STIFTUNG LINDAUER NOBELPREISTRÄGERTREFFEN AM BODENSEE Die Lindauer Nobelpreisträgertreffen haben inzwischen eine 60-jährige Tradition. Im Jahr 1951 trafen sich zum ersten Mal Nobelpreisträger aus aller Welt mit ausgewählten internationalen Studenten, Gästen und Journalisten, um ein generationenübergreifendes Netzwerk zu knüpfen, 1954 wurde das Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau e.V. gegründet. Über die Jahre verstärkte sich auch die An- und Einbindung des Nobelkommitees in Stockholm. Um eine langfristige finanzielle Sicherung der Tagung zu erreichen, wurde vor zehn Jahren die Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee ins Le-


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ben gerufen. Gründer waren die Familie Bernadotte, das Kuratorium sowie 50 Nobelpreisträger.

MOSAIK ALLIANZ UMWELTSTIFTUNG Für zehn Jahre übernimmt die Allianz Umweltstiftung eine Patenschaft für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Jährlich wird die Stiftung 100.000 Euro und damit insgesamt eine Summe von 1 Million Euro in das Gebiet investieren, um einen nachhaltigen Schutz und die Pflege des Gebietes zu unterstützen. Eine besondere Herausforderung in dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist die Nähe zu verdichteten Bevölkerungsräumen und der dennoch sehr hohen naturräumlichen Qualität. Die Stiftung und das Land Baden-Württemberg haben am 26. Juni eine gemeinsame Erklärung zur Patenschaft unterzeichnet. DEUTSCHLAND IM PLUS – DIE STIFTUNG FÜR PRIVATE ÜBERSCHULDUNGSPRÄVENTION Deutschland im Plus – Die Stiftung für private Überschuldungsprävention bietet neuerdings auf ihrer Homepage eine kostenlose OnlineSchuldnerberatung an. Die unabhängig operierende Stiftung richtet sich damit an Menschen, die von Überschuldung betroffen sind und bei einer seriösen Schuldnerberatung zu lange Wartezeiten haben. Mit ihrem Online-Portal will die Stiftung die mit Überschuldung meist einhergehende starke Belastung der Betroffenen und Angehö-

rigen abfangen und schnelle Hilfe leisten. Grundsätzlich ist eine Sensibilisierung der Gesellschaft für einen risikobewussten Umgang mit Geld und Krediten Ziel der Stiftung. WWW.ENGAGIERT-IN-DEUTSCHLAND.DE Seit dem 20. August bietet die Internetplattform www.engagiertin-deutschland.de Engagierten die Möglichkeit, kostenlos ihre Organisationen und Projekte zu präsentieren und sich mit anderen Akteuren online zu vernetzen. Das Angebot richtet sich an zivilgesellschaftliche Organisationen, aktive Menschen, Unternehmen und öffentliche Institutionen, die Texte und Bilder zu ihrer Arbeit hochladen und sich über die Aktivitäten anderer Organisationen informieren und austauschen können. Neben aktuellen Nachrichten, Fachinformationen und Veranstaltungshinweisen findet sich auch eine Deutschlandkarte, mit der man Projekte und Organisationen in der Nähe identifizieren kann. Träger des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekts ist der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Zu den Projekt- und Vernetzungspartnern gehören u.a. die Stiftung Bürgermut, das Centrum für Corporate Citizenship Deutschland (CCCD), das Institut für Soziale Infrastruktur (ISIS) die MeinVerein Service GmbH, die Stiftung Mitarbeit, das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (bagfa).

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Veranstaltungen 15. GRANTMAKERS EAST FORUM 2010 Am 26. und 27. Oktober findet in Tbilisi, Georgien, das 15. Grantmakers East Forum zum Thema „Facing the Extremes“ statt. Dabei stehen offene Fragen und Trends zum Thema Transformation und Gegensätze in Zentral-, Osteuropa und Eurasien im Fokus. Zugleich bietet das Grantmakers East Forum Gelegenheit zum Netzwerken. Nähere Informationen: www.gef.efc.be 10. HAMBURGER TAGE DES STIFTUNGS- UND NON-PROFIT-RECHTS Die 10. Hamburger Tage des Stiftungs- und Non-Profit-Rechts finden am 5. und 6. November in der Bucerius Law School in Hamburg statt. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Dr. Birgit Weitemeyer vom Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen an der Bucerius Law School. Themenschwerpunkte sind in diesem Jahr u.a. Brennpunkte des Landesstiftungsrechts, Satzungsänderungen, aktuelle Umsatzsteuerprobleme von Non-Profit-Organisationen und das Mehrwertsteuer-Gemeinschaftsrecht sowie eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten des Deutschen Bundestags zur Förderpolitik für den Dritten Sektor. Nähere Informationen: Na www.hamburger-tage.org


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Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

Veranstaltungen und termine

Rückblick: 2. Zukunftssymposium „Bürgerengagement von Senioren. Perspektiven einer Gesellschaft des langen Lebens“

» » » In Köln fand am 24. und 25. Juni 2010 das 2. Zukunftssymposium zum Thema „Bürgerengagement von Senioren. Perspektiven einer Gesellschaft des langen Lebens“ statt. Auf Einladung des Generali Zukunftsfonds und des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen kamen 150 Verantwortungsträger aus Wissenschaft, Politik, Unternehmen und dem Dritten Sektor zusammen, um gemeinsam die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements von Senioren in Zeiten des demografischen Wandels herauszustellen und Empfehlungen zu dessen Stärkung zu erarbeiten. Als Einstieg in die Diskussion dienten zum einen die Ergebnisse des aktuellen Freiwilligensurveys, zum anderen die sogenannten Diedersdorfer Impulse, die im April 2010 auf Initiative der Stiftung Bürger für Bürger von einer Expertengruppe in Diedersdorf bei Berlin erarbeitet wurden. In dem Papier werden sieben zentrale Eckpunkte einer Engagementstrategie für Ältere benannt, so z.B. die engere Zusammenarbeit und Abstimmung von Bund, Ländern und Kommunen bei der Entwicklung förderlicher Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement.

Besonderen Anklang bei den Teilnehmern fand die Rede von Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Kruse sprach zum Thema „Altern als Chance und Herausforderung für die Bürgergesellschaft“ und verwies u.a. auf das Bedürfnis jedes Einzelnen nach Mitgestaltung und Teilhabe an der Gesellschaft. Insbesondere für ältere Menschen sei es wichtig, das Gefühl vermittelt zu bekommen, gebraucht zu werden. Er plädierte dafür, stärker an der Idee einer „Caring Community“ festzuhalten – einer fürsorgenden Gesellschaft, in

der nachbarschaftliche Netzwerke an Bedeutung gewinnen und das gesellschaftliche Mitengagement stärker in den Vordergrund tritt. In sechs gemeinsam mit verschiedenen Partnern realisierten Foren wurde das Thema Bürger­ engagement von Senioren weiter vertieft. Im Forum der SchaderStiftung ging es beispielsweise um Möglichkeiten und Grenzen bürgerschaftlichen Engagements in und für gemeinschaftliche Wohnprojekte. Darüber hinaus bestimmten folgende Fragen die Diskussionen in den Foren: Wie können ältere Menschen in ihrem Engagement gestärkt werden und welche


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Kompetenzen benötigen sie hierfür? Welche Rahmenbedingungen müssen vor Ort geschaffen werden, um auch Personen anzusprechen, die sich bisher nicht gesellschaftlich einbringen? Welchen Beitrag können Unternehmen leisten, um ihren Mitarbeitern den Übergang in die nachberufliche Lebensphase zu erleichtern und sie an bürgerschaftliches Engagement heranzuführen? Die Ergebnisse aus den Foren wurden anschließend im Plenum vorgestellt und auf dem Podium

von Prof. Dr. Adalbert Evers, Sozialwissenschaftler der Universität Gießen, Markus Grübel, MdB und Vorsitzender des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement im Deutschen Bundestag, Loring Sittler, Leiter des Generali Zukunftsfonds, und Roswitha Verhülsdonk, Ehrenvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der SeniorenOrganisationen diskutiert. Die Ergebnisse des Symposiums – die überarbeiteten Diedersdorfer Impulse – sollen den Nationalen Engagementplan beeinflus-

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sen. Bisher wurden die Auswirkungen des demografischen Wandels auf bürgerschaftliches Engagement hier nur am Rande diskutiert. Einen Kurzfilm sowie der Rede­ beitrag von Prof. Kruse finden Sie unter www.stiftungen.de/zukunftssymposium. Die Dokumentation der Tagungsergebnisse steht ebenfalls unter dieser Adresse zum Herunterladen bereit. « « « Juliane Metzner-Kläring | Volontärin Medien & Kommunikation, Bundesverband Deutscher Stiftungen


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Mitglieder und kooperationspartner

Neue Mitglieder des Bundesverbandes Herzlich willkommen!

STIFTUNGEN UND STIFTUNGSVERWALTUNGEN AUSBILDUNGSSTIFTUNG LANDKREIS EMMENDINGEN c/o Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Emmendingen mbH Gartenstraße 30 | 79312 Emmendingen Telefon (07641) 45 14-48 | Fax -49 wfg@landkreis-emmendingen.de www.wfg-landkreis-emmendingen.de

Die Ausbildungsstiftung will die berufliche Ausbildung, die Ausbildungsreife sowie die Berufswahlorientierung im Landkreis Emmendingen dauerhaft fördern. Ziel der seit 2009 bestehenden Stiftung ist es, einen Beitrag zu leisten, der Jugend im Landkreis Emmendingen eine berufliche Perspektive für die Zukunft zu geben und die Betriebe vor und während der Ausbildung zu unterstützen. Die erfolgreiche Arbeit im Projekt Jobstarter „Ausbildungsoffensive Landkreis Emmendingen“ war der Ausgangspunkt für die 21 Gründungsstifter aus Unternehmen, Institutionen, Kommunen und dem Landkreis Emmendingen sowie für die Zustifter, um Projekte wie die gestufte Ausbildung oder Berufswahlorientierung dauerhaft zu unterstützen. BÜRGERSTIFTUNG DÜSSELDORF Berliner Allee 33, 40212 Düsseldorf Telefon (0211) 878-56 00 | Fax -39 10 info@buergerstiftung-duesseldorf.de www.buergerstiftung-duesseldorf.de Die BürgerStiftung Düsseldorf wurde im Jahr 2005 von 15 Bürgern und Unterneh-

schen beträgt das Stiftungskapital 2,2 Millionen Euro. Gemeinsame bürgerschaftliche Verantwortung soll gefördert und Kräfte der Innovation mobilisiert werden. Es geht nicht um Entlastungen der öffentlichen Hand, sondern um Projekte, die ohne private Förderung nicht zu verwirklichen wären. Förderschwerpunkte liegen in den Bereichen Bildung und Erziehung, Gesundheitswesen, Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe. CARITAS-GEMEINSCHAFTS-STIFTUNG Neuer Markt 30 | 49377 Vechta Telefon (04441) 870 76-43 | Fax -61 wolking@lcv-oldenburg.de www.lcv-oldenburg.de

Die Caritas-Gemeinschafts-Stiftung wurde im Jahr 2005 vom Landes-Caritasverband für Oldenburg e.V. als Dachstiftung für karitative Stiftungen im alten Oldenburger Land gegründet. Stiftungszweck ist die Förderung des kirchlich-karitativen Wohlfahrtswesens im Oldenburgischen Teil des Bistums Münster. Gefördert wurden bisher Projekte und Initiativen analog zu den Caritas-Jahresthemen. Die aktuelle Ausschreibung in Form eines Projekt­ preises in Höhe von 10.000 ­Euro erfolgt auf der Grundlage der Caritas-Kampagne 2010 „Experten für das Leben – selbstbestimmte Teilhabe im Alter“. Der Dachstiftung gehören inzwischen sieben Stiftungen an, die verschiedene karitative Zwecke verfolgen. LOHNER BÜRGERSTIFTUNG Postfach 1369 | 49380 Lohne info@lohner-buergerstiftung.de www.lohner-buergerstiftung.de Lohner

BÜRGER

men der Stadt Düsseldorf und der Stadtsparkasse Düsseldorf gegründet. Inzwi-

STIFTUNG

In der Lohner Bürgerstiftung machen sich Bürger der Stadt Lohne stark für ihre Heimat. Sie wissen, dass sie Verantwortung für die Gesellschaft tragen, in der sie leben. Viele wichtige Ideen und ProjekLohner

BÜRGER

te können nicht mehr vom Staat und den Kommunen finanziert werden. Hier bedarf es privaten Engagements. Deshalb ist die Lohner Bürgerstiftung 2005 entstanden. Sie setzt sich ein für Integration, für Familien, Kinder und Senioren, für Sport, Tier- und Naturschutz, für Kultur und Brauchtum – kurz gesagt: für ihre Heimat. PRÄLAT DR.-ERICH-STEPHANY-STIFTUNG FÜR KIRCHEN, KUNST UND DENKMALPFLEGE c/o Hans-Josef Siebertz Klosterplatz 7 52062 Aachen Telefon (0241) 452 -879 | Fax -436 hans-josef.siebertz@bistum-aachen.de www.stiftungsforum-bistum-aachen.de Im Bistum Aachen gibt es fast 1.000 Kirchen und Kapellen, die das Bistum und das Leben in den Gemeinden prägen. Sie sind Zeugnisse des Glaubens seit mehr als 1.200 Jahren. Prälat Dr. Erich Stephany war ein exzellenter Kunstkenner ins-

besondere des Aachener Doms. Ihm war daran gelegen, dass diese in Stein gehauenen, erbauten, gezimmerten oder gemalten Glaubenszeugnisse nicht vergehen. Um die Wurzeln und christlichen Traditionen zu bewahren, muss ihr Verfall verzögert und der Wandel gesteuert werden. Die Prälat Dr.-Erich-StephanyStiftung fördert Kunst, Kultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege bedeutender Kirchenbauwerke und ihre Ausstattung im Bistum Aachen. STIFTUNG

RHEINENERGIESTIFTUNG FAMILIE Maarweg 161 50825 Köln Telefon (0221) 178 36 75 Fax (0221) 178 22 84 familie@rheinenergiestiftung.de www.rheinenergiestiftung.de Die RheinEnergieStiftung Familie ist mit einem Stiftungskapital von 15 Millionen Euro ausgestattet. Stifterin ist das regionale Versorgungsunternehmen Rhein­ Energie. Die Stiftung fördert seit 2006 Projekte zur Gestaltung und Stärkung des Familienlebens in Köln und der rheinischen Region. Unterstüzt werden dabei innovative Vorhaben der Familienbildung, -beratung und -erholung, die den gesellschaftlichen Herausforderungen von Familie begegnen. Förderschwerpunkte sind Integrationsprojekte und sozial schwache Familien, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Wahrnehmung der Erziehungsaufgaben unterschiedlicher Akteure sowie Netzwerke zur Selbsthilfe. RHEINENERGIESTIFTUNG JUGEND/BERUF, WISSENSCHAFT Maarweg 161 50825 Köln Telefon (0221) 178-36 74 | Fax -22 84 info@rheinenergiestiftung.de www.rheinenergiestiftung.de Die RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft ist mit einem Stiftungskapital von 27 Millionen Euro ausgestattet und fördert seit 1998 soziale und wissenschaftliche Projekte in Köln. Stifterin ist die GEW Köln. Durch Erziehungs- und Sozialisierungsdefizite scheitern Jugendliche häufig an den Anforderungen und Übergängen von Schule und Arbeitswelt. Mithilfe sozialer Projekte soll die Chancengleichheit und Integration leistungsschwacher oder sozial benachteiligter Jugendlicher beim Start ins Berufsleben ermöglicht und die berufliche Orientierung unterstützt werden. Eine weitere Zielset-


StiftungsWelt 03-2010 » » » Interna

zung ist die Bildungsförderung Hochbegabter. Auf dem Feld der Wissenschaft und Forschung fördert die Stiftung Projekte der Grundlagenforschung sowie der angewandten Forschung an Kölner Hochschulen. RHEINENERGIESTIFTUNG KULTUR Maarweg 161 50825 Köln Telefon (0221) 178-33 61 | Fax-22 84 kultur@rheinenergiestiftung.de www.rheinenergiestiftung.de Die RheinEnergieStiftung Kultur ist mit einem Stiftungskapital von 15 Millionen Euro ausgestattet. Stifterin ist das regionale Versorgungsunternehmen RheinEnergie. Die Stiftung fördert seit 2006 innovative künstlerische Projekte und Veranstaltungen, die sich der Musik, bildender und darstellender Kunst sowie Literatur in Köln und der rheinischen Region widmen. Förderschwerpunkte sind Netzwerk- und Kooperationsprojekte, die Vermittlung von Kultur an Kinder und Jugendliche sowie institutionelle Förderung als Hilfe zur Selbsthilfe. Besonderes Anliegen der Stiftung ist es, Projekte zu unterstützen, mit denen die kulturelle Infrastruktur sowie das kulturelle Selbstverständnis der rheinischen Region erweitert werden. RHEUMASTIFTUNG Luisenstraße 41 10117 Berlin Telefon (030) 240 484-81 | Fax -79 info@rheumastiftung.org www.rheumastiftung.org

Rheuma heilbar machen

Rheuma heilbar zu machen, ist zentrales Ziel der Rheumastiftung. Die Stiftung wurde 2008 von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und der Deutschen Rheuma-Liga (DRL) gegründet und ist eine gemeinnützige nicht rechtsfähige Förderstiftung mit Sitz in Berlin. Die Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Rheumatologie und will die Lebenssituation rheumakranker Menschen durch Förderung von Selbsthilfeprojekten verbessern. Zudem soll die Öffentlichkeit über rheumatische Erkrankungen und neue Erkenntnisse in der Rheumatologie informiert werden. Die Rheumastiftung fördert durch Stipendien und Stiftungsprofessuren gezielt die Rheumaforschung.

RUANDA STIFTUNG Familie Christian Schleuning Angerstraße 40–42 04177 Leipzig Sitz: 76829 Landau/Pfalz Telefon (0341) 247 15 42 Fax (0341) 248 95 90 info@ruanda-stiftung.com www.ruanda-stiftung.com

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phipolis executive workshops

Einen Preis verleihen Was geht, was nicht geht und wie man es besser machen kann Die gemeinnützige Ruanda Stiftung wurde 2007 von der Familie Christian Schleuning gegründet. Seitdem verfolgt die Stiftung zwei Ziele: Erstens die Verbesserung der Lebensbedingungen von Not leidenden Kindern in Afrika und zweitens die Förderung des Unternehmertums zur Eigenentwicklung der Gesellschaft. Die Projektarbeit konzentriert sich auf Bildung, Gesundheit und Ernährung. Die Stiftung ist fördernd und operativ tätig und legt ihren Arbeitsschwerpunkt auf das Land Ruanda. Projekte finden auf der Graswurzelebene statt und werden in enger Zusammenarbeit mit Zielgruppen und lokalen Akteuren konzipiert und durchgeführt. Die Aktivitäten reichen von Tierprojekten zur Nahrungssicherung über Baumaßnahmen und Schulkooperationen bis hin zu Mikrokredit-Projekten. SAN-PEDRO-CLAVERKOLUMBIENSTIFTUNG c/o Hans-Josef Siebertz Klosterplatz 7 52062 Aachen Telefon (0241) 452-879 | Fax -436 hans-josef.siebertz@bistum-aachen.de www.stiftungsforum-bistum-aachen.de Seit fast fünf Jahrzehnten verbindet das Bistum Aachen mit Kolumbien eine enge Partnerschaft. In dem von politischen Konflikten stark zerissenen Land suchen viele Menschen Antworten auf ihre Fragen und konkrete Hilfe. Der Namensgeber der Stiftung, der Jesuit Pedro Claver, setzte sich im Jahr 1610 dafür ein, die menschenunwürdigen Bedingungen der Sklaven in Kolumbien zu verbessern. Die San-Pedro-Claver-Kolumbienstiftung fördert die Aus- und Weiterbildung kolumbianischer Priester und die

Stiftungs-Branding Wie Namen, Logo, Claim und Mission Statement nutzen? Stiftungsführung Eine persönliche und strategische Herausforderung Wir bieten außerdem aus 30 Jahren Stiftungspraxis: Beratungs-Workshops für Ihre Projekte Stifter-Privatissimum | Analysen + Konzepte Beratungsgespräche

Mehr unter www.phipolis.de


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teiligte Menschen am Rand der Gesellschaft ein. Daher fördert die Stiftung Projekte der bundesweit 149 SkF-Ortsvereine in der Kinder- und Jugendhilfe, Familienhilfe sowie rechtlichen Betreuung, für

Mit ihrem Auftrag „Unser Engagement – der Mensch“ stellt sich die St. Dominikus Stiftung Speyer in die Tradition der Ordensgemeinschaft des Instituts St. Dominikus. 2003 gründete die Ordensgemein-

Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Neunkirchen eine Möglichkeit eröffnen, sich als Stifter dauerhaft gemeinnützig zu engagieren. Betreut wird die Stiftergemeinschaft von Direktor Volker Fistler, zertifizierter Stiftungsmanager. STIFTUNG DARMERKRANKUNGEN Lange Reihe 29 20099 Hamburg Telefon (0431) 597 36 30 info@stiftung-darmerkrankungen.de www.stiftung-darmerkrankungen.de

Seelsorge. Sie unterstützt pastorale und soziale Aufgaben der katholischen Kirche vor Ort. Darüber hinaus werden kirchliche und mildtätige Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt. S.E.R. STIFTUNG D FOUNDATION FOR SUBJECTIVE EXPERIENCE AND RESEARCH Saseler Weg 5 22359 Hamburg Telefon (040) 603 54 27 Fax (040) 645 381 17 info@ser-stiftung.de www.ser-stiftung.de Die Stiftung arbeitet für Völkerverständigung und Frieden und fördert Kinder- und Jugendhilfeprojekte. Auf internationaler Ebene ist sie als Nichtregierungsorganisation mit Special Status Mitglied der Vereinten Nationen und assoziiert mit UNICEF. Die Unterstützung der Millennium Development Goals der UN ist mit dem von der Stiftung entwickelten Reconciliation Programm zu einer ihrer Hauptaufgaben geworden. Im Anschluss an das Internationale UN-Jahr der Aussöhnung 2009 arbeitet die Stiftung an einer UN-Dekade der Aussöhnung 2010–2020, um langfristig gesamtgesellschaftliche Prozesse anzustoßen und zu fördern. SKF-STIFTUNG AGNES NEUHAUS Agnes-Neuhaus-Straße 5 44135 Dortmund Telefon (0231) 557 026-25 | -60 kontakt@skf-stiftung.de www.skf-stiftung.de Die SkF-Stiftung Agnes Neuhaus unterstützt Mädchen, Frauen und Familien in Not- und Konfliktsituationen. Die nach der Gründerin des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) benannte Stiftung setzt sich seit Dezember 2008 auf der Grundlage christlicher Werte und im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe für benach-

Menschen in schwierigen Lebenslagen, für eine Integration in Arbeit, für Menschen mit psychischer, geistiger und/ oder körperlicher Behinderung sowie für Menschen mit Migrationshintergrund. SPARKASSENSTIFTUNG GRAPHIKMUSEUM MÜNSTER Picassoplatz 1 48143 Münster Telefon (0251) 414 47-10 | Fax -77 info@graphikmuseum.de www.graphikmuseum-picasso-muenster.de Das im Jahr 2000 eröffnete Graphikmuseum Pablo Picasso Münster ist das erste und bisher einzige Picasso-Museum Deutschlands. Mit seinen 800 Picasso-Lithografien beherbergt es eine in ihrer Geschlossenheit weltweit einmali-

schaft die Stiftung gemeinsam mit ihren Töchtern, der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH und der gemeinnützigen St. Dominikus Schule GmbH. In einem Krankenhaus, einem Hospiz, zwei Jugendhilfeeinrichtungen und fünf Schulen engagieren sich rund 1.500 Mitarbeiter für Menschen – sie setzen sich ein für einen guten Start ins Leben, für gute Bildung und Erziehung, für gefährdete Kinder und Jugendliche, für Gesundheit und Heilung und für sterbende Menschen. STIFTERGEMEINSCHAFT DER SPARKASSE NEUNKIRCHEN Hammergraben 5 66538 Neunkirchen Telefon (06821) 20 84-12 | Fax -10 www.sparkasse-neunkirchen.de Die 2010 gegründete Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, im Landkreis Neunkirchen (Saarland) die Gesellschaft in der Region aktiv mitzugestalten. Im Gegensatz zu einmaligen Spenden und Zuwendungen können mit den Erträgen des

STIFTUNG DER SPARKASSE FÜRSTENFELDBRUCK Hauptstraße 8 82256 Fürstenfeldbruck Telefon (08141) 407-180 | Fax -418 stiftung@sparkasse-ffb.de www.sparkassenstiftung-ffb.de

Die Stiftung der Sparkasse Fürstenfeldbruck ist Ausdruck der Verbundenheit der Sparkasse Fürstenfeldbruck mit der Region, in der sie beheimatet ist. Die Stiftung verfolgt ein breites Spektrum an gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken und ist vorrangig im Geschäftsgebiet der Sparkasse tätig. Mit Beginn der operativen Arbeit im Jahr 2008 konnten bereits über 15 Projekte gefördert werden. Der Schwerpunkt der Stiftung liegt im Bereich der finanziellen Förderung von gemeinnützigen Projekten.

ge Sammlung. Im Mittelpunkt der wechselnden Sonderausstellungen stehen neben Picasso auch seine Künstlerkollegen der Klassischen Moderne wie Georges Braque, Henri Matisse und Marc Chagall. Gründer des Museums ist die Sparkassenstiftung Graphikmuseum Münster, die wiederum von den Sparkassen in Westfalen-Lippe, der WestLB AG, der Westfälischen Provinzial Versicherung und den Eheleuten Gert und Jutta Huizinga getragen wird. ST. DOMINIKUS STIFTUNG SPEYER Pistoreigasse 9 67346 Speyer Telefon (06232) 877-38 42 | Fax -61 07 spenden@st-dominikus-stiftung.de www.st-dominikus-stiftung.de

Die Stiftung Darmerkrankungen wurde im Jahr 2007 von renommierten, auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen spezialisierten Fachärzten und Forschern gegründet. Die Stiftung fördert durch die Vergabe von Stipendien an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erkrankte junge Menschen in ihrer Aus- und Weiterbildung. Darüber hinaus unterstützt sie Ursachenforschung sowie die Entwicklung innovativer Therapien auf diesem Gebiet. Ein weiteres Anliegen ist es, die breite Öffentlichkeit über chronisch entzündliche Darmerkrankungen und ihre Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen aufzuklären.

Stiftungsvermögens kulturelle, soziale und sportliche Einrichtungen beziehungsweise andere von den Stiftern gewünschte Zwecke nachhaltig unterstützt werden. Mit der Stiftergemeinschaft möchte die Sparkasse Neunkirchen den


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STIFTUNG DIAKONIE BADEN Vorholzstraße 5 76137 Karlsruhe Telefon (0721) 934 92 19 erbacher@diakonie-baden.de www.stiftung-diakonie-baden.de

Die Stiftung Diakonie Baden wurde im Jahr 2005 von der Evangelischen Landeskirche in Baden und ihrem Diakonischen Werk gegründet. Unter ihrem Dach errichten Einzelpersonen und Mitgliedseinrichtungen der Diakonie Unterstiftungen und Zustiftungen. Ziel der Stiftung ist die Unterstützung hilfebedürftiger Personen im

Dienste christlicher Nächstenliebe auf der Grundlage des Selbstverständnisses der Diakonie sowie die Förderung des Wohlfahrtwesens. STIFTUNG EVANGELISCHER KIRCHENKREIS MÜNSTER Ev. Kirchenkreis Münster An der Apostelkirche 1–3 48143 Münster Telefon (0251) 51 02 8-0 | Fax -11 stiftung@ev-kirchenkreis-muenster.de www.ev-kirchenkreis-muenster.de

Die Stiftung Evangelischer Kirchenkreis Münster will den Evangelischen Kirchen-

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kreis Münster als Gemeinschaft von Einrichtungen und Diensten unterstützen, das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat zu bezeugen. Ziel ist es, Freunde und Förderer der evangelischen Kirche in der Region in und um Münster zu gewinnen und ihnen eine Möglichkeit zu eröffnen, die kirchliche Arbeit nachhaltig zu unterstützen. Denn in den Gemeinden, Einrichtungen und Diensten soll kirchliche Arbeit ein Segen sein und bleiben. So lautet das Motto der Stiftung: „Gutes bewahren – Neue Wege gehen – Zukunft gestalten!“ STIFTUNG FEUCHTGEBIETE Alter Gutshof 2 23883 Horst Telefon (04542) 27 34 stiftung.feuchtgebiete@gmx.de Die seit 2008 bestehende Stiftung Feuchtgebiete ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts. Das Gründungskapital der Stiftung beträgt eine halbe Million Euro. Zweck der Stiftung ist die Förderung des Natur- und Um-

weltschutzes. Aus den Erträgen des Stiftungsvermögens und durch Spenden werden Projekte des Biotop- und Artenschutzes im Bereich der Erhaltung, Verbesserung und Neuschaffung von Feucht-

gebieten und Grünland unterstützt. Dabei findet der Schutz von Kranichen und Limikolen (Schnepfenvögeln) besondere Berücksichtigung. Neben der praktischen naturschutzfachlichen Feldarbeit wird projektbezogene Forschung, Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Bildungsund Lobbyarbeit für den Feuchtgebietsschutz gefördert.

Machen Sie den Stiftungs-vermögenscheck! Exklusives Angebot für Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Stiftungen Die Euro-Krise setzt Stiftungsvermögen unter Druck. Die Portfolios haben einen hohen Anteil an Staatsanleihen, um laufende Zinserträge zu generieren. Besorgt fragen sich die Verantwortlichen nun, welche Ausmaße die Löcher in den Staatskassen der EU noch annehmen und wie darauf zu reagieren ist. Hier kann der Stiftungs-Vermögenscheck helfen, den die V-BANK AG als Projektpartner exklusiv für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in Zusammenarbeit mit bankenunabhängigen Vermögensverwaltern anbietet. Dabei analysieren ausgesuchte Vermögensverwalter kostenlos das Portfolio Ihrer Stiftung und machen Vorschläge zur Optimierung. Machen Sie mit – eine zweite Meinung kann sich durchaus lohnen! So melden Sie Ihre Stiftung an: Sie können sich an allen Tagen der Woche zwischen 8 und 20 Uhr bei der Telefon-Hotline der V-BANK AG, der Bank der Vermögensverwalter, anmelden (08 00/4 50 0800). Geben Sie dazu das Stichwort „Bundesverband Deutscher Stiftungen“ an. Alternativ können Sie sich unter www.stiftungsprofis.de registrieren lassen („Stiftungs-Check starten“). Mehr Informationen zur Aktion und den beteiligten Vermögensverwaltern finden Sie unter www.stiftungsprofis.de.


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STIFTUNG FREILICHTMUSEUM AM KIEKEBERG Am Kiekeberg 1 21224 Rosengarten-Ehestorf Telefon (040) 790 17 60 Fax (040) 792 64 64 info@kiekeberg-museum.de www.kiekeberg-museum.de Das Freilichtmuseum am Kiekeberg macht die Geschichte der Lüneburger Heide und Winsener Marsch lebendig und verzeichnet jährlich mehr als 200.000 Besucher. Das Museum bietet Geschichte zum Anfassen und Mitma-

chen für jedes Alter: Kurse, Gruppenprogramme, Aktivstationen und Aktionstage stehen das ganze Jahr über auf dem Programm. Unterstützt wird die Stiftungsarbeit dabei von einem regen Förderverein. Das Museum verbindet aktive Bildungsarbeit, Bewahrung von Kultur und Traditionen, Denkmalschutz und integrative Behindertenarbeit.

STIFTUNG KLOSTER EBERBACH Kloster Eberbach 65346 Eltville im Rheingau Telefon (06723) 917 81 00 stiftung@kloster-eberbach.de www.Kloster-Eberbach.de/Kloster Im Jahr 1998 errichtete das Land Hessen die Stiftung Kloster Eberbach. Stiftungskapital sind das Grundstück, die Gebäude und das Inventar der ehemaligen Zisterzienserabtei Eberbach im Rheingau aus dem 12. bis 18. Jahrhundert. Ziel der Stiftung ist es, das Kulturdenkmal durch eine dem Ort angemessene Nutzung auf

Dauer zu erhalten. Dazu generiert die Stiftung operativ Einnahmen durch Verpachtung der Klostergastronomie, die Vermietung von Veranstaltungsräumen und den Verkauf von Eigenveranstaltungen wie z.B. Weinführungen. Außerdem unterstützt die Stiftung die Hessische Landesregierung als Repräsentationsort und verkörpert den Ursprung der Rheingauer Weinbaukultur bis heute.

STIFTUNG KINDERN EINE KINDHEIT c/o Dieter Haupt STIFTUNG KOMMUNIKATIONSAUFBAU Innstraße 30 Gemeinnützige Stiftung zur ­Förderung 12043 Berlin der Kommunikationsfähigkeit in postfach@KeK-Berlin.org ­Sprache, Bild und Darstellendem Spiel stiftung kommunikationsaufbau / logo für anschnittformate www.KeK-Berlin.org c/o Matthias Koch Alt Stralau 20 10245 Berlin

stiftung kommunikations Die Stiftung will Kindern helfen, die trotz Die Stiftung Kommunikationsaufbau ihrer Bedürftigkeit keine soziale Unhat ihren Schwerpunkt in der Leseterstützung erhalten. Insbesondere arund Schreibförderung von Kindern, Jume Kinder leiden oftmals unter ihrer Si- trotz der länge es entsteht der wortmarke ein kompaktes, gut lesbares logo. gendlichen und Erwachsenen. Zweck tuation. Sie werden in der Schule ausder Stiftung ist die umfassende Förgegrenzt, können nicht an der Klassenderung der Kommunikationsfähigkeit fahrt teilnehmen, haben kein Geld für nicht nur in Wort und Schrift, sondern den Sportverein oder den Tanzkurs. Das auch im künstlerischen Ausdruck und belastet die Kinder und wirkt sich häufig im darstellenden Spiel. Die Stiftung ist auf die persönliche und schulische EntHauptförderer des Schreibwettbewerbs wicklung aus. Etwas gegen diese Situati„Theo – Preis für Junge Literatur in Beron zu tun, den Kindern zu helfen und die lin und Brandenburg“, der jährlich in Arbeit von Institutionen der Kinder- und Zusammenarbeit mit dem Börsenverein Jugendarbeit zu unterstützen, sind die des Deutschen Buchhandels e.V. und Ziele der Stiftung. dem Verein Schreibende Schüler Berlin-Brandenburg e.V. verliehen wird.

Die gemeinnützige Stiftung wurde Ende 2008 von der Familie Koch gegründet. Sie hält nach dem Vorbild größerer Firmenstiftungen ein Viertel des Kapitals am Aufbau Verlag. STIFTUNG MEDIEN- UND ONLINESUCHT Quellenweg 14 21339 Lüneburg Telefon (04131) 249 608 www.stiftung-medienundonlinesucht.de

Die Stiftung Medien- und Onlinesucht wurde 2007 gegründet. Durch Beratung, Schulung und Vernetzung werden das Krankheitsbild und die Gefahren der Medien- und Onlinesucht in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt und präventiv behandelt. Über 3,5 Prozent der deutschen Bevölkerung sind betroffen. Die Stiftung ist Netzwerkgründer eines Hilfesystems auf nationaler Ebene und arbeitet aktiv im Vorstand des national agierenden Fachverbandes Medienabhängigkeit e.V. mit. Seit 2007 bietet sie auf ehrenamtlicher Basis eine bundesweite Beratungshotline für Betroffene und deren Angehörige. Die Stiftung setzt sich für frühkindliche Bildung ein und sieht sich in der Versorgungspflicht, den Start ins Leben von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. STIFTUNG MEININGER BAUDENKMÄLER Landsberger Straße 150 98617 Meiningen Telefon (03693) 881-90 | Fax -919 Die 2007 vom Unternehmer und Hotelier Uwe Klein gegründete Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische, als Denkmale geschützte Bausubstanzen nach entsprechenden Vorgaben niveauvoll zu sanieren und einer langfristigen, Arbeitsplätze schaffenden Nutzung zuzu-

führen. Mittlerweile befinden sich neben dem Schloss Landsberg vier weitere Objekte, darunter auch ein ehemaliger, neogotischer Gefängnisbau, im Eigentum der Stiftung. Über den Erhalt und die öffentliche Nutzung hinaus sollen auch Kunst und Kultur gefördert werden.

STIFTUNG MENSCH Eescher Weg 67 25704 Meldorf Telefon (04832) 999-659 | Fax -31 www.stiftung-mensch.com Durch die Stiftungsarbeit soll Menschen mit und ohne Behinderung durch Förderung eine selbstbewusste und möglichst selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Ziel dabei ist eine individuelle und positive Lebensgestaltung

und ein barrierefreies Miteinander. Seit über 40 Jahren setzt sich die Stiftung für Menschen vom Säuglings- bis zum Rentenalter ein. Sie gibt 150 Bewohnern ein Zuhause und ist Arbeitgeber für über 900 Menschen. Die Stiftung arbeitet regional und in Kooperation mit Unternehmen. STIFTUNG NACHWACHSENDE ROHSTOFFE Schulgasse 18 94315 Straubing Telefon (09421) 96 03-00 | Fax -33 info@stiftungNachwachsendeRohstoffe.de www.stiftungNachwachsendeRohstoffe.de

Ziel der Stiftung ist es, die Einsatzmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffe bekannter zu machen und zu fördern. Forschungsergebnisse auf diesem Sektor sollen schnell und flexibel in die Praxis übernommen werden. Die Stiftung vergibt drei Auszeichnungen: den von der Raiffeisenbank Straubing gestifteten Hochschulpreis Nachwachsende Rohstoffe, den von der Volksbank Straubing geförderten Gymnasialpreis Nachwachsende Rohstoffe sowie den Medienpreis Nachwachsende Rohstoffe, der mit einem Preisgeld des Straubinger Tagblatt ausgestattet ist.


StiftungsWelt 03-2010 » » » Interna

STIFTUNG PRO ALTER – FÜR SELBSTBESTIMMUNG UND LEBENSQUALITÄT An der Pauluskirche 3 | 50677 Köln Telefon (0221) 93 18 47-31 | Fax -47 info@stiftung-pro-alter.de www.stiftung-pro-alter.de Die Stiftung ProAlter wurde 2007 vom Kuratorium Deutsche Altershilfe gegründet. Sie will Selbstbestimmung und Lebensqualität für das hilfebedürftige und das hilfreiche Alter erhöhen, indem sie soziale Netzwerke Älterer für Ältere ermutigt und die Bildung neuer Netzwerke an-

regt und unterstützt. Zu ihrem einjährigen Bestehen rief sie den bundesweiten Wettbewerb „Das hilfreiche Alter hilfreicher machen“ aus. Über 150 Teilnehmer zeigen, dass es bereits viele positive Beispiele aus der Praxis gibt, in denen das freiwillige soziale Engagement von Älteren für Ältere einen wirksamen Beitrag zur Erhöhung von Lebensqualität und Selbstbestimmung im Alter leistet. STIFTUNG – UNSERE KINDER IN BRAUNSCHWEIG c/o Volkswagen Financial Services AG Gifhorner Straße 57 38112 Braunschweig Telefon (0531) 212-46 59 | Fax -746 59 info@skibs.de www.skibs.de

Im Dezember 2008 gründete die Volkswagen Financial Services AG die Stiftung – Unsere Kinder in Braunschweig. Ziel der Stiftung sind die Förderung der Bildung, der Erziehung sowie der Jugendhilfe und -betreuung. Mit nachhaltiger Wirkung soll sie sich in sozialen Brennpunktgebieten Braunschweigs engagieren. In den kommenden Jahren liegt der Fokus auf

ausgewählten Kindergärten mit den anschließenden Grundschulen in dem von Kinderarmut am stärksten betroffenen Stadtteil. Es werden Projekte zur gesunden Ernährung, musikalischen Früherziehung, Bewegungsschulung und Bildung wie z.B. Leseförderung unterstützt. STIFTUNG WENDEPUNKT-ALTERNATIVE Rosa-Luxemburg-Str. 13 07607 Eisenberg Telefon (036 691) 57 20-0 | Fax -29 kontakt@stiftung-wa.de www.stiftung-wa.de

Unsicherheit und Ungewissheit über die Perspektiven der Vereine WENDEPUNKT e.V. und Alternative e.V. belasteten häufig die Vereinsarbeit. Immer wieder war das soziale Engagement im Bereich der Sucht- und Drogenhilfe sowie der Jugendhilfe in seiner Existenz bedroht. Ziel der Stiftung ist es, einen kleinen Beitrag zu leisten, dem sozialen Engagement in den genannten Feldern mehr Sicherheit und Stabilität zu geben und auch Projekte zu ermöglichen, die an fehlenden finanziellen Mitteln scheitern würden. Um dies zu erreichen, haben beide Vereine, WENDEPUNKT e.V. und Alternative e.V., ihre Immobilien in die Stiftung eingebracht. Darüber hinaus werden Zustifter gesucht, die sich in der Sucht- und der Jugendhilfe engagieren. STIFTUNG ZUKUNFT WALD (LANDESFORSTEN-STIFTUNG) Husarenstraße 75 38102 Braunschweig Telefon (0531) 129 85-40 | Fax -5 www.zukunftwald.de Die Niedersächsischen Landesforsten haben als erstes öffentliches Unternehmen der Forstwirtschaft in Deutschland mit einem Gründungskapital von 2 Millionen Euro eine Stiftung ins Leben ge-

rufen. 2008 wurde die Stiftung Zukunft Wald als rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts gegründet. Die Stiftung ist eine Waldstiftung. Sie fördert waldbezogene Umweltbildungsprojekte und Natur- und Artenschutzmaßnahmen in Niedersachsen. Hierbei werden die nachhaltige Entwicklung und der Umgang mit Na-

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tur und Wald vermittelt sowie die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft verdeutlicht. STIFTUNGSFORUM KIRCHE IM BISTUM AACHEN c/o Hans-Josef Siebertz Klosterplatz 7 | 52062 Aachen Telefon (0241) 452-879 | Fax -436 hans-josef.siebertz@bistum-aachen.de www.stiftungsforum-bistum-aachen.de

Im deutschen Raum gibt es seit eintausend Jahren kirchliche Stiftungen. Die Stifter für die bischöflichen Stiftungen der Kirche im Bistum Aachen sind Menschen mit christlichen Idealen und Visionen. Das Stiftungsforum der Kirche im Bistum Aachen ist eine Gemeinschaftsstiftung, die unter ihrem Dach vier bischöfliche Stiftungen bündelt, die sich für die Vorbereitung auf den pastoralen Beruf, pastorale und soziale Aufgaben der katholischen Kirche in Kolumbien, das katholische Schulwesen sowie Denkmalpflege bedeutender Kirchenbauwerke im Bistum Aachen engagieren: Dies sind die Klaus-Hemmerle-Stiftung, die SanPedro-Claver-Stiftung, die Bischof-Johannes-Pohlschneider-Stiftung und die Prälat Dr.-Erich-Stephany-Stiftung. STORK GENannt HEINRICHSBAUER-STIFTUNG Eversumer Straße 79 59399 Olfen Telefon (02363) 318 87 Fax (02363) 344 56 info@stork-heinrichsbauer-stiftung.de www.stork-heinrichsbauer-stiftung.de

2009 gründete Norbert Stork gen. Heinrichsbauer die Stork gen. Heinrichsbauer-Stiftung. Sie möchte Kindern und Jugendlichen eine Perspektive durch Unterstützung bei der Berufsfindung und Ausbildungsförderung bieten. Darüber hin-

aus möchte sie neben der Pflege und Begleitung kranker und alter Menschen insbesondere das Hospizwesen fördern. Schließlich soll die Stiftung Zivilcourage, ehrenamtliches und ethisches Handeln von Personen und Unternehmen anerkennen, fördern und unterstützen. STUDIENSTIFTUNGSAAR c/o Ministerium für Wirtschaft und ­Wissenschaft Franz-Josef-Röder-Straße 17 66119 Saarbrücken Telefon (0681) 50 17 328 | Fax -291 studienstiftungsaar@wirtschaft.saarland.de www.studienstiftungsaar.de

Die 2009 gegründete StudienStiftung­ Saar hat es sich zum Ziel gesetzt, junge und leistungsbereite Talente der saarländischen Hochschulen zu fördern. Zum Wintersemester 2010/11 werden die ersten Stipendien an Studierende vergeben, die sich durch besonderes Talent und herausragende Leistungsbereitschaft auszeichnen. Das innovative Förderprogramm basiert auf der Auswahl von Schwerpunkten, die jährlich neu festgelegt werden. Die Modalitäten wie die Dauer und Höhe der Förderung variieren je nach Projekt. Die StudienStiftung­ Saar versteht Studienförderung als gesellschaftliche Aufgabe und leistet dabei einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Saarland. TRAUMASTIFTUNG GGMBH Carl-Neuberg-Straße 1 30625 Hannover Telefon (0511) 532 20 27 info@traumastiftung.de www.traumastiftung.de

Die Traumastiftung ist im Jahr 2004 von Prof. Dr. Christian Krettek, Direktor der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, gegründet worden. Ziel ist, das hohe medizinische Niveau in der Unfallchirurgie zu sichern, Forschung und Ausbildung zu fördern sowie zur Unfallprävention beizutragen. Jedes Jahr verunglücken in Deutschland 1,6 Millionen Menschen – im Straßenverkehr, beim Sport oder im Alltag. Forschung, Entwicklung und Ausbildung werden durch die Stiftung gefördert.


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WILLY SCHWARNOW-STIFTUNG FÜR TOURISTIK Gervinusstraße 5–7 60322 Frankfurt a.M. Telefon (069) 27 39 07-16 | Fax -66 info@willyscharnowstiftung.de www.willyscharnowstiftung.de

Willy Scharnow (1897–1985) war Reise­ pionier aus Bremen und mit seinem in den 1950er- bis 1970er-Jahren bedeutenden deutschen Reiseveranstalter Scharnow-Reisen Mitbegründer der TUI. 1953 errichtete er die Stiftung für internationale Länderkenntnis der Jugend, die heute als Willy Scharnow-Stiftung für Touristik die einzige deutsche Stiftung der Touristikbranche ist, die sich auch mit weltweiten Studien- und Seminarreisen, der Förderung von Sprachkursen sowie Stipendien für Praktika im Ausland engagiert. Außerdem verleiht die Stiftung jährlich auf der Internationalen Tourismusbörse den Willy Scharnow-Preis und fördert das Historische Archiv zum Tourismus an der Freien Universität Berlin.

FREUNDE DES STIFTUNGSWESENS Juristische Personen AVESCO FINANCIAL SERVICES AG Mohrenstraße 34 10117 Berlin Telefon (030) 28 87 67-0 | Fax -20 christine.kipke@avesco.de www.avesco.de CONSULTING TEAM Vermögensverwaltung AG Osterstraße 39 A 31134 Hildesheim Telefon (05121) 289 99 -77 | Fax -99 hartmann@consulting-team.de www.consulting-team.de CREDO VERMÖGENSMANAGEMENT GMBH Breiter Weg 180 39104 Magdeburg Telefon (0391) 72 75-203 | Fax -169 juds@credo-vm.de | www.credo-vm.de DPV DEUTSCHER PRESSEVERTRIEB GMBH Düsternstraße 1–3 20355 Hamburg Telefon (040) 378 45-46 36 Fax (040) 378 45-946 36 riese.nicole@dpv.de | www.dpv.de DRUCKHAUS BERLIN-MITTE GMBH Martin Lind Geschäftsführer Schützenstraße 18 10117 Berlin Telefon (030) 203 532-03 | Fax -19 mlind@druckhaus-berlin-mitte.de www.druckhaus-berlin-mitte.de

EBNER STOLZ MÖNNING BACHEM PARTNERSCHAFT Kronenstraße 30 70174 Stuttgart Telefon (0711) 204 91-281 | Fax -334 joerg.sauer@ebnerstolz.de www.ebnerstolz.de FORUM YOUNG MIGRANT TALENTS E.V. c/o Diekmann Rechtsanwälte Ballindamm 35 20095 Hamburg Telefon (040) 800 307 08 Fax (040) 334 436 99 bseibert@uni-bremen.de www.young-migrant-talents.org FÖRDERVEREIN NATURSCHUTZSTATION MALCHOW E.V. Dorfstraße 35 13051 Berlin Telefon (030) 92 79 98-30 | Fax -31 info@naturschutz-malchow.de www.naturschutz-malchow.de HÜBER, REUSS & KOLLEGEN VERMÖGENSVERWALTUNG Steinsdorfstraße 13 80538 München Telefon (089) 216 68-60 | Fax -666 CF@HRKVV.de | www.HRKVV.de ICFB INVESTMENT CONSULTING FINANCIAL BROKERAGE GMBH Am Justizzentrum 7 50939 Köln Telefon (0221) 25 87 98-0 | Fax -19 info@icfb.de | www.icfb.de KEPLER CAPITAL MARKETS Taunusanlage 19 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 75 69 61-86 | Fax -66 wolfgang.menguser@keplercm.com

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Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes DIE unternehmenspartner Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausgewählte Unternehmenspartner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen vor. Unsere Unternehmenspartner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Kategorien Premium-Partner, ProjektPartner und Dialog-Partner. Wenn Sie sich als Unternehmen ebenfalls für eine Förderpartnerschaft interessieren, bitte kommen Sie auf uns zu. Gern informieren wir Sie über die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

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Vermögensberatung und -verwaltung Kontakt

Dr. Klaus Dauner Marienstraße 50 70178 Stuttgart Telefon (0711) 663-1432 | Fax -81432 klaus.dauner@allianz.de | www.apc.allianz.de

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PREMIUM-PARTNER Nexia Deutschland gmbh

PREMIUM-PARTNER Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA

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Franziska Grüner Taunusanlage 17 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 714 497 351 franziska.gruener@sarasin.de www.sarasin.de/stiftungen

» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 gegründet und ist heute eine der führenden Privatbanken in Europa. Sie steht für Kontinuität in der Kundenbetreuung und folgt einem partnerschaftlichen Geschäftsprinzip. In der Vermögensverwaltung werden Lösungen sowohl für vermögende Privatkunden und Familien als auch für institutionelle Anleger sowie Unternehmen angeboten. Mit einem Investmentprozess, der private und institutionelle Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und ergänzt, sowie produktunabhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppenheim ganz an den besonderen Anforderungen ihrer Kunden aus. Werte, Identität und Kultur sind das höchstes Kapital des traditionsreichen Bankhauses. Sein Erhalt zum Wohle der Kunden genießt oberste Priorität. Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung und Betreuung von komplexen Vermögen und von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut das Vermögen von mehr als 180 gemeinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von rund zwei Milliarden Euro.

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegründete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäftigt über 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie wurde von der „Welt/Welt am Sonntag“ im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der „goldenen Pyramide“ für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbetreuung wird von Franziska Grüner geleitet, die auf über acht Jahre Erfahrung im deutschen Stiftungswesen zurückblickt. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen. Die deutsche Tochtergesellschaft der Bank ist in Frankfurt am Main und in München vertreten.

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Volkmar Heun Carmanstraße 48 53879 Euskirchen Telefon (02251) 70 09 80 npo@nexia.de www.nexia.de

» » » NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internationaler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusammenschluss von unabhängigen, selbstständigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. NEXIA gehört zu den Top Ten der Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland. Heute ist die NEXIA an 29 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Vernetzung von Fachleuten im Kompetenzzentrum NPO lässt keine Frage unbeantwortet. Dies bedeutet für Sie als (inter)national tätige Stiftung: gute regionale Abdeckung und kurze Wege – unkompliziert und rasch, Verbundenheit im lokalen Umfeld, Synergien aus unserem Netzwerk. Ihre Vorteile: transparente, effiziente und praxisbezogene Beratung für heute und (über) morgen, Dienstleistung aus einer Hand zur Steigerung der Effizienz und zur Vermeidung von doppelten Wegen, damit Zeit eingespart wird. Fazit: Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen.

Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH

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62 StiftungsWelt 03-2010

service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Finanzen

Die Weichen richtig stellen Verträge mit dem Vermögensverwalter: Darauf sollten Sie achten.

» » » Viele Stiftungen betreuen ihr Stiftungsvermögen nicht selbst, sondern nutzen die Dienste eines professionellen Vermögensverwalters, was aufgrund der stetig steigenden Komplexität von Anlageentscheidungen durchaus empfehlenswert ist. Die entsprechenden Verträge mit den beauftragten Vermögensverwaltern werden in der täglichen Stiftungspraxis jedoch häufig eher stiefmütterlich behandelt. Schon aufgrund ihres Umfangs und des „Kleingedruck-

ten“ scheut man sich, diese vollständig zu lesen oder intensiv zu prüfen. Immer wieder unterzeichnen Stiftungen beispielsweise seitens einer Bank vorgelegte „Musterverträge“ mehr oder weniger unbesehen, da davon ausgegangen wird, dies sei eine bloße Formalie, an der nichts zu ändern sei. Überdies befürchten viele Stiftungen zu Unrecht, dass Vertragsverhandlungen die zugegebenermaßen nicht zu unterschätzende Stimmungslage zwischen ihnen und dem Ver-

Checkliste Vermögensverwaltervertrag » eindeutige Definition der Rechte und Pflichten des Vermögensverwalters » klare vertragliche Vergütungsregelung, insbesondere bei erfolgs­ abhängigen Vergütungen » jederzeitige Kündigungsmöglichkeit der Stiftung » mindestens vierwöchige Kündigungsfrist des Vermögensverwalters » möglichst geringe Begrenzungen der Haftung des Vermögensverwalters für Pflichtverletzungen » möglichst geringe Sicherungsrechte des Vermögensverwalters an dem Vermögen selbst » individuelle und detaillierte Anlagerichtlinien mit möglichst präzisen ­Beschränkungen der Anlageentscheidungen » Rechtswahl und Gerichtsstand » Besteht eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung?

mögensverwalter verschlechtern könnten. Aus diesen Gründen werden Vermögensverwalterverträge meist als gegeben hingenommen, was unseres Erachtens jedoch vermieden werden sollte, da mit Unterzeichnung der Verträge der Rahmen endgültig abgesteckt wird, in welchem später die gesamte Vermögensanlage stattfindet, ihnen also wesentliche Bedeutung zukommt. Verhandlung auf Augenhöhe » » » Insbesondere die Verhandlungsbereitschaft vieler Vermögensverwalter im Hinblick auf vertragliche Bestimmungen sollte deshalb auf jeden Fall genutzt werden – häufig ist sie nämlich größer als erwartet. Gerade bei höheren Vermögen wird sich schnell herausstellen, dass Stiftungen aufgrund des Wettbewerbs zwischen den einzelnen Vermögensverwaltern eine wesentlich stärkere Verhandlungsposition haben als sie vielfach glauben. Im Rahmen der Vertragsverhandlung ist es dann unerlässlich, die eigenen Interessen und Vorstellungen klar zu formulieren und zu verdeutlichen, dass die Stiftung ihre Verhandlungsposition kennt und auf Augenhöhe verhandelt.


StiftungsWelt 03-2010 » » » Service

Rechte und Pflichten: Achten Sie auf eindeutige Regelungen » » » Die geeignete Vermögensverwaltung und auch deren späteres Controlling setzen bei der klaren Definition der Rechte und Pflichten des beauftragten Vermögensverwalters an. Hier werden die Weichen für die zukünftige Verwaltung des Vermögens gestellt. Deshalb sollten Sie hierbei auf eindeutige Regelungen achten. Häufig können die Vermögensverwalter durch weite Standardvertragsklauseln im Grundsatz eine Vielzahl von Geschäften tätigen. Was sie im konkreten Fall dürfen, wird in einem zweiten Schritt in den Anlagerichtlinien mehr oder

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weniger einschränkend festgelegt. Dem Unterschied zwischen dem rechtlichen „Können“ und dem rechtlichen „Dürfen“ wird aufseiten der Stiftung fälschlicherweise häufig keine besondere Bedeutung beigemessen. Aus juristischer Sicht ist dieser Unterschied aber für die Wirksamkeit vertragswidriger Verfügungen oft entscheidend. Besonders wichtig ist eine eindeutige Vergütungsregelung – hierüber wird zumindest am meisten gestritten. Es gibt eine Vielzahl von marktüblichen Modellen, denkbar sind unter u.a. pauschale, variable und / oder erfolgsabhängige Preise. Bei Pauschalhonoraren ist zu-

mindest bei Bestehen einer Steuerpflicht darauf zu achten, dass der Anteil der Transaktionskosten an der Vergütung mit 50 Prozent explizit im Vertrag festgehalten ist, um diese in Ansatz bringen zu können. Wichtig ist auch, dass die Vergütung stets ausschließlich für die konkrete Vertragslaufzeit geschuldet wird. Schuldet die Stiftung die Vergütung für bestimmte Zeiträume im Voraus, was glücklicherweise eher unüblich ist, stumpft das scharfe Schwert einer sofortigen Kündigung schnell ab. Die jederzeitige Kündigungsmöglichkeit der Stiftung ist schließlich oft das einzige Druckmittel in

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64 StiftungsWelt 03-2010

konkreten Auseinandersetzungen mit dem Vermögensverwalter. Der Vermögensverwalter selbst sollte im besten Fall trotzdem einer Kündigungsfrist von mindestens vier bis sechs Wochen unterliegen, da es einige Zeit erfordert, um bei einer Kündigung einen anderen Vermögensverwalter zu finden. Für jede Stiftung entscheidend sind auch die Begrenzungen der Haftung des Dr. Nils C. Hallermann Vermögensverwalters ist Rechtsanwalt und Diplom-Betriebswirt bei Pflichtverletzun(BA) bei der Sozietät Peters, Schönberger & Partner in München. Er berät in- und gen. Vertragliche Reausländische Unternehmen im Bereich des gelungen dazu sollten Gesellschaftsrechts sowie vermögende Privatpersonen und Stiftungen bei der stets kritisch überVermögensanlage. prüft werden. HafKontakt tungsbeschränkungen n.hallermann@psp.eu sollten Sie – wenn überhaupt – nur für leichte Fahrlässigkeit akzeptieren. Häufig sind in Vermögensverwalterverträgen betragsmäßig unbegrenzte Sicherungsrechte wie Pfandrechte am gesamten verwalteten Vermögen etc. zu finden. Diese sollten verDr. Jasper von Hoerner mieden oder zuminist Rechtsanwalt bei der Sozietät Peters, dest begrenzt werden. Schönberger & Partner in München. Er berät vorrangig Stiftungen und Stifter sowie Insbesondere hierbei vermögende Privatpersonen im Rahmen des sind auch die oft recht Family Office der Kanzlei. strengen AGB detailKontakt j.vonhoerner@psp.eu liert zu prüfen. Tipps für Anlagerichtlinien » » » Einen Schwerpunkt innerhalb der Vermögensverwalterverträge bilden die individuellen Anlagerichtlinien. Diese legen die

konkreten Grenzen der Vermögens­ allokation fest und können zumindest hinsichtlich der Rahmenbedingungen nicht detailliert genug formuliert werden. Hier findet man in den Verträgen meist zu wenig Details und viel zu weite Rechte des Vermögensverwalters, was sich bei zukünftigen Haftungsfällen und Schadensersatzforderungen in aller Regel für die Stiftung nachteilig auswirkt. Zumindest die mit dem Vermögensverwalter besprochenen Assetklassen und deren Maximalgewichtungen bzw. Bandbreiten müssen zwingend definiert sein. Auch Beschränkungen im Hinblick auf Währungen oder Positionsgrößen sind empfehlenswert. In vielen Fällen ist zudem eine explizite Regelung sinnvoll, die die Möglichkeiten des Vermögensverwalters begrenzt, derivative Anlageinstrumente zu nutzen. Gleiches gilt für mögliche Bonitätsvorgaben für Geldanlagen bei Drittbanken (z.B. Festgelder). Soweit im Vermögensverwaltervertrag dazu keine Regelung enthalten ist, sollten Sie überdies unbedingt ein Verbot der Wertpapierleihe (securities lending) in die Anlagerichtlinien mit aufnehmen. Abschließend sollte klargestellt werden, dass die

Anlagerichtlinien den sonstigen vertraglichen Vereinbarungen zwischen den Parteien vorgehen. Falls es zum Streit kommt … » » » Insbesondere für spätere Auseinandersetzungen sind Regelungen zu der Rechtswahl und dem Gerichtsstand ausschlaggebend. Vor allem bei Vermögensverwaltern mit Sitz im Ausland kann es hier zu Interessenkonflikten kommen. Auch ist es gerade bei kleineren Vermögensverwaltern sinnvoll, zu überprüfen, ob eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung vorliegt, die eventuell entstehende Schäden übernähme. Fazit » » » Die genannten Punkte zeigen die wichtigsten Themengebiete, die je nach Fallgestaltung kritisch geprüft und ggf. individuell erweitert bzw. abgeändert werden müssen. Finden Sie in den Verträgen Regelungen, die unverhältnismäßig zu Ihren Lasten gehen, sollten Sie diese unbedingt nachverhandeln und hierbei Ihre Inte­ ressen nachdrücklich vertreten. Als Hilfe dazu kann Ihnen die Checkliste in diesem Artikel dienen, die die wichtigsten Punkte zusammenfasst. « « «


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StiftungsWelt 03-2010 » » » Service

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66 StiftungsWelt 03-2010

Finanzen

Stimmrechte aktiv nutzen! Wie Aktionäre sich für Nachhaltigkeit und ethisches Handeln von Unternehmen einsetzen können.

» » » Bis vor gar nicht allzu langer Zeit wurden die für die Entwicklung und das Überleben der Menschheit grundlegenden natürlichen Ressourcen noch als selbstverständlich angesehen. Sie schienen unbegrenzt. Die industrielle Revolution stellte jedoch einen Wendepunkt im Verhältnis der Menschen zu ihrer Umwelt dar und veränderte alle Aspekte des menschlichen Lebens und Lebensstils radikal. Die zunehmende Angleichung Chinas und Indiens an die Konsumgewohnheiten der Industrieländer bringt heute weitere Herausforderungen für lokale und globale Ressourcen mit sich. Natürliche Rohstoffquellen wie Wasser, Energie und Land sind zunehmend begrenzt und rar. Die Weltwirtschaft muss nun den Preis für diese Knappheit zahDenis Schmidli len und neue Methoist Experte für Themeninvestments bei der den und Techniken Schweizer Privatbank Pictet & Cie. entwickeln, um die Versorgung mit Energie, Nahrungsmitteln, Holz und sauberem Wasser sicherzustellen. Gleichzeitig sind mit der strikteren Regulierung für bessere Qualitätsstandards die Kosten der Unternehmen deutlich gestiegen. Inzwischen besteht ein weltweiter Konsens, dass eine Entwicklung wie jene der letzten zwei Jahrhunderte nicht nachhaltig ist.

Aus Anlegersicht bieten diese Umweltherausforderungen und die neuen nachhaltigen Entwicklungsstandards viele interessante Gelegenheiten. Zahlreiche Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell ändern. Die Ressourcen konkurrieren nun miteinander. Land wird zur Herstellung von Lebensmitteln, Holz oder Energie genutzt. Sauberes Wasser erhält man durch Entsalzung oder Reinigung, während Energie aus erneuerbaren oder traditionellen Quellen stammt. Anleger werden künftig stärker in Firmen investieren, die von jenen „grünen Herausforderungen“ profitieren und hohe Umwelt-, Sozialund Governance-Standards (ESG) erfüllen. Daher ist es sehr wichtig, dass Aktienanleger lernen, Verantwortung für ihren Anteil an den Unternehmen zu übernehmen. Gute ESG-Praktiken können einen sehr positiven Einfluss auf die Aktienperformance haben und schlechte einen sehr negativen. Der Fall BP zeigt, wie sehr Anleger in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn ein Unternehmen Umwelt- und Sicherheitsstandards nicht erfüllt bzw. missachtet. Der Marktwert von BP ist insgesamt um über 50 Prozent gefallen. Wenn Anleger sich vor solchen Risiken schützen wollen, müssen sie problematische Industrien komplett meiden. Im verbleibenden Investmentuniversum gilt es sodann, Investmentkandidaten genau auszuwählen und nach der erfolgten

Anlage mit der Firma einen kons­ truktiven Dialog über riskante und problematische Geschäftspraktiken zu beginnen – etwa über Kinderarbeit oder die Herstellung von umweltschädlichen Pestiziden. Tatsächlich kann Engagement produktiver sein als der einfache Verkauf der Anteile an einer unter nachhaltigen Gesichtspunkten eher zweifelhaften Firma. Anleger, die nicht zu Komplizen unmoralischer Praktiken werden wollen, sollten ihren Einfluss auf das Management der Unternehmen geltend machen und ihre Stimmrechte aktiv nutzen. Aktive Anleger, die bei der Generalversammlung der Aktionäre wählen oder einen Aktionärsantrag stellen, haben die Möglichkeit, eine klare Mitteilung an das Top-Management zu richten. Erst als letztes Mittel sollten Anleger einen Verkauf ihrer Position in Betracht ziehen, z.B. wenn das Unternehmen keinerlei Bereitschaft zeigt, seine fragwürdigen Geschäftspraktiken zu ändern. Während immer mehr institutionelle Anleger zunehmend aktiver werden und ihre Stimmrechte ausüben, ist eine intelligente Kombination aus sogenanntem „aktiven Aktienbesitz“ und klarem Ausschluss der kontroversesten Unternehmen auch für Privatanleger eine neue interessante Möglichkeit. Eine überzeugende UmweltAnlagestrategie muss daher auf zwei Elementen basieren. Bei der Auswahl der Unternehmen muss


StiftungsWelt 03-2010 » » » Service

erstens sichergestellt werden, dass die Geschäftsmodelle ein hohes Exposure in einem speziellen Umwelt-Megatrend haben, und zweitens, dass Engagement und aktiver Aktienbesitz es den Anlegern ermöglichen, bessere Weltbürger zu werden und Einfluss auf das Verhalten der Firma zu nehmen. Insbesondere für Stiftungen dürfte die Einhaltung und Kontrolle von Wohlverhaltensregeln, auch und vor allem beim Einsatz ihrer eigenen finanziellen Ressourcen, weiterhin

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an Bedeutung zunehmen. Diesen „neuen Weg“ in der sogenannten nachhaltigen Finanzanlage geht nun die Schweizer Privatbank Pictet & Cie gemeinsam mit der in Genf ansässigen Ethos Stiftung, die sich im Bereich „Engagement“ bereits international einen Namen gemacht hat. Während Pictet sich bei dieser Zusammenarbeit auf die Auswahl von Aktientiteln bei nachhaltigen Themeninvestments wie Wasser, Holz, Agrar und Clean Energy fokussiert, wird

die aktive Stimmrechtsausübung für die von Pictet gehaltenen Bestände an Ethos delegiert. Resultat ist eine Symbiose aus nachLiteraturtipp haltigem Investor und Silke Riedel; Antje Schneeweiß: Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten für ein Aktives kritischem Aktionär. Aktionärstum in Deutschland – eine MachEin Feigenblatt kann barkeitsstudie. imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen mbH, es dabei nicht geSÜDWIND e.V. Hannover/Berlin 2008 ben. « « «

Deutsche StiftungsAkademie Aktuelle Termine Thema

Ort

Termin

Preis

Bonn Bonn

16.11.2010 17.11.2010

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

Methoden der Planung und Evaluation – 2. Workshop Stiftung und Steuern – Steuererklärung und Zuwendungsbestätigung

Berlin Berlin

06.10.2010 07.10.2010

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

Stiftungen und ihre Rechnungslegung – 2. Workshop

Berlin

21.10.2010

295 Euro* / 395 Euro

Stiftungsspezifisches Fundraising – 2. Workshop Geschäftsmodelle für Stiftungen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Stiftungen

Bonn Bonn Bonn

28.10.2010 24.11.2010 02.12.2010

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

Bonn

14.10.2010

295 Euro* / 395 Euro

Seminare Basiswissen Stiftung – Vermögensmanagement Basiswissen Stiftung – Rechnungslegung und Prüfung von Stiftungen

Workshops

Kongress Neuerungen im Stiftungs-, Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht

Anmeldung und Kontakt

Dr. Andrea Rudolph Leiterin Deutsche StiftungsAkademie Haus Deutscher Stiftungen | Mauerstr. 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-47 | Fax (030) 89 79 47-81 andrea.rudolph@stiftungen.org | www.stiftungsakademie.de Die Deutsche StiftungsAkademie ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

* Ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Studierende, Erwerbslose und Referendare zahlen die Hälfte des Mitgliederpreises (ausgenommen Zertifizierungslehrgänge).


68 StiftungsWelt 03-2010

Stiftungsprojekte

Ein Möbelstück mit Zukunft Runde Tische erfolgreich durchführen – ein Betätigungsfeld für Stiftungen

» » » Dialogorientierte Beteiligungsverfahren werden für die Konflikt- und Problemlösung politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen immer wichtiger. In der öffentlichen Wahrnehmung steht das Modell des Runden Tisches für einen auf Konsens und Verständigung angelegten diskursiven Politikstil. Eine neue Studie beleuchtet nun die Funktionen und Erfolgsfaktoren Runder Tische. Ein Ergebnis: Runde Tische sichern den Aufbau von sozialem Kapital, steigern die Qualität öffentlicher Entscheidungen und stärken die demokratische Partizipation. In Deutschland sind Runde Tische historisch eng mit der friedlichen Revolution in der DDR und den ostdeutschen Bürgerbewegungen verbunden. Ob Heimerziehung, Kindesmissbrauch, Stadtentwicklung oder Unternehmenskultur, ob in Freiburg, Hannover oder Berlin: Heute gibt es zahlreiche Runde Tische sowohl auf komBuchtipp munaler als auch auf Kristina Thomsen; Julia Steets; Bidjan Nashat: Runde Tische erfolgreich durchfühBundesebene. Eine ren. mitarbeiten.skript 05. Verlag Stiftung kurze InternetrecherMITARBEIT, Bonn 2010. ISBN 978-3-94114306-7, 48 Seiten. 5 Euro. Bestellung über den che zum Stichwort erBuchhandel oder unter www.mitarbeit.de gibt mehr als 300.000 Treffer. Der Runde Tisch als Organisationsform bürgerschaftlichen Engagements löst dabei durchweg positive Assoziationen aus: hierarchiefreie Sitzordnung, gleichberechtigte Teilhabe, kommunikatives Miteinander, gemeinsames sach- und lösungsorientiertes Arbeiten. Doch in der Pra-

xis allein auf die Anziehungskraft der Organisationsform zu vertrauen, reicht nicht aus. Auch ein Runder Tisch bedarf einer Struktur, die sein Potenzial zur Entfaltung bringt. Welches sind also die Erfolgsfaktoren, die zum Gelingen eines Runden Tisches beitragen?

oder öffentliche Institutionen. Die Initiative für die Einsetzung Runder Tische kann sowohl „von oben“, d.h. von gewählten politischen Entscheidungsträgern, als auch „von unten“, d.h. von Bürgern oder organisierten Bürgergruppen, erfolgen. Dabei kommt

Wann machen Runde Tische Sinn? » » » Die Frage nach dem Erfolg von Runden Tischen ist eng gekoppelt an die Frage, welche Funktion er jeweils wahrnehmen soll. Ein Runder Tisch macht überall dort Sinn, wo verschiedene Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichberechtigt und kooperativ einen gemeinschaftlichen und ergebnisoffenen Diskurs über eine im Vorfeld abgestimmte Themenstellung führen wollen. Initiatoren und Auftraggeber können gemeinnützige Vereine ebenso sein wie (Bürger-)Stiftungen, Unternehmen

der Auswahl der Teilnehmenden eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu: Gelingt es nicht, alle relevanten Akteure für das jeweilige Thema gemeinsam an einen Tisch zu bringen, steht die Legitimation des gesamten Gremiums auf dem Spiel und es können keine verbindlichen Ergebnisse produziert werden. Um belastbare und von allen Beteiligten akzeptierte Ergebnisse zu erzielen, muss zudem durch eine methodenkompetente und neutrale Moderation eine faire Prozessgestaltung gewährleistet sein.


StiftungsWelt 03-2010 » » » Service

Funktionen von Runden Tischen » » » Die im Auftrag der Breuninger Stiftung erstellte Studie des Global Public Policy Institute (GPPi) identifiziert weitere Funktionen von Runden Tischen: Vernetzende Runde Tische bieten ein neutrales Forum für einen fruchtbaren Ideen- und Gedankenaustausch und schaffen durch den Einbezug aller beteiligten Akteure die Grundlage für eine effektive Zusammenarbeit. Beratende Runde Tische wirken bei der Politikformulierung mit, indem sie z.B. Empfehlungen abgeben oder Gesetzesvorlagen erarbeiten. Sie sind für die Umsetzung ihrer Ergebnisse in der Regel auf die politischen Entscheidungsträger angewiesen. Bei einigen Runden Tischen steht dagegen nicht die Beratung, sondern die Entwicklung von Projekten im Vordergrund. Diese Runden Tische geben nicht nur Empfehlungen ab, sondern setzen ihre entwickelten Ideen auch selbst um. Hierbei benötigen sie insbesondere in Bezug auf die Finanzierung der Projekte in den meisten Fällen auch die Mithilfe der jeweiligen Entscheidungsträger vor Ort. Runde Tische eignen sich daneben besonders zur Lösung schwelender Konflikte. Sie können in Konfliktfällen zwischen den Beteiligten vermitteln oder präventiv zur Vermeidung zukünftiger Konflikte eingesetzt werden. Wichtige Fragen bei der Planung » » » Trotz ihrer vielfältigen Erscheinungsformen gibt es Themen, mit denen sich jeder Veranstalter eines Runden Tisches auseinandersetzen muss. Dazu gehören die Teilnehmerauswahl, die Einbindung der Entscheidungsträger, der Organisationsrahmen

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und die Prozessgestaltung. Eine Grundbedingung für den Erfolg eines Runden Tisches ist neben der Legitimation der Veranstalter die frühzeitige Einbindung der Entscheidungsinstanzen vor Ort. Klar ist: Die Akzeptanz der Ergebnisse steigt, wenn die später an der Umsetzung beteiligten Akteure schon an der Konzeption mitwirken. Gleichzeitig ist es sinnvoll, das Aufgabenspektrum auf Themenbereiche zu begrenzen, die auch tatsächlich bearbeitet werden können, sowie eine zeitliche Begrenzung der Arbeit vorzusehen. Auch die hohe Motivation der Beteiligten und ihre regelmäßige Teilnahme sind wichtige Faktoren des Gelingens. Runde Tische müssen darüber hinaus grundsätzlich ergebnisoffen angelegt sein. Soll das Verfahren nicht zur bloßen Spielwiese verkommen, muss die Beteiligung frühzeitig erfolgen, also zu einem Zeitpunkt, an dem es noch echte Entscheidungsalternativen gibt. Ein weiterer Erfolgsfaktor für Runde Tische ist eine klare Zielbestimmung, die eine ergebnisorientierte Perspektive ermöglicht. Hier empfiehlt es sich, die Ziele positiv, eindeutig, realistisch und überprüfbar zu formulieren. Ferner sollte die Einbindung von Sachkompetenz sichergestellt sein, wobei darauf zu achten ist, dass die Experten das Verfahren nicht dominieren, sondern lediglich begleiten. Nicht zuletzt trägt eine flankierende Öffentlichkeitsarbeit dafür Sorge, dass die Arbeit des Runden Tisches von Außenstehenden transparent mitverfolgt werden kann. Fazit » » » Die häufige Anwendung von Runden Tischen ist nicht

zwangsläufig ein Gradmesser für mehr Demokratie. Runde Tische sind weder ein Allheilmittel für die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit, noch ist die Organisationsform selbst ein Erfolgsgarant. Bewusst eingesetzt und im Sinn der beschriebenen Anforderungen gestaltet, bieten sie jedoch die Chance, die Ergebnisqualität und die Legitimation nicht nur kommunaler Entscheidungen zu erhöhen, Konflikte dialogorientiert zu regulieren oder zu vermeiden sowie sektorübergreifend soziales Kapital aufzubauen und zu Ulrich Rüttgers nutzen. Auf dem Weg Jahrgang 1972, arbeitet als Redakteur in eine beteiligungsfür verschiedene publizistische Formate der Stiftung MITARBEIT. Innerhalb des orientierte BürgergeOnline-Portals der Stiftung MITARBEIT www. sellschaft ist der Runbuergergesellschaft.de ist er u.a. zuständig für den alle zwei Wochen erscheinenden de Tisch in jedem Fall Newsletter Wegweiser Bürgergesellschaft. ein Möbelstück mit Kontakt Zukunft. « « « ruettgers@mitarbeit.de

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70 StiftungsWelt 03-2010

stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Rückforderung von Lastenausgleich an eine Familienstiftung (BVerwG, Urteil vom 28.01.2010 – 3 C 3/09, veröffentlicht 01.05.2010) Auf einen Blick Wird einer Familienstiftung ein Vermögenswert zurückübertragen, für dessen Wegnahme den Bezugsberechtigten der Stiftung ein Lastenausgleich gewährt worden war, ist der durch die Wegnahme entstandene Schaden durch die Zurückgabe desselben ausgeglichen und die Bezugsberechtigten müssen den Lastenausgleich zurückzahlen. Die damaligen Bezugsberechtigten der Familienstiftung, deren einziger Vermögensgegenstand ein Grundstück in Ostberlin darstellte, hatten nach der Zwangsverwaltung und späteren entschädigungslosen Enteignung des Grundstücks im Jahre 1973 Lastenausgleich beantragt und erhalten. Anfang 2003 wurde das Grundstück der Familienstiftung zurückübertragen und von den Bezugsberechtigten bzw. deren Erben die Rückzahlung des Lastenausgleichs gefordert, da der Schaden durch die Rückübertragung ausgeglichen worden sei. Hiergegen wenden sich die Kläger, die Erben der Bezugsberechtigten, die insbesondere geltend machen, dass mit dem Lastenausgleich nicht der Verlust des Grundstücks als solches, sondern der

Verlust der bestehenden Bezugsberechtigung aus dem Grundstück entschädigt worden sei. Es seien jedoch in den nächsten Jahrzehnten keine Überschüsse aus dem Grundstück zu erwarten, da das Grundstück mit Grundschulden belastet und heruntergewirtschaftet sei. Insofern könne die Rückübertragung des Grundstücks auch keinen Schadensausgleich darstellen. Das Bundesverwaltungsgericht teilte diese Ansicht nicht. Denn im Lastenausgleichsrecht herrsche Objektidentität. Ein Lastenausgleich werde nur für den Verlust desselben Schadensobjekts gewährt, das Gegenstand der Feststellung war. Dies sei bei dem Grundstück der Fall. Auch die Argumentation, dass das Grundstück stark im Wert gemindert sei, greife nicht. Denn Wertminderungen und das Fehlen von Zubehör oder Inventar würden nicht berücksichtigt; nach § 349 Abs. 3 LAG gelte bei Rückgabe von Vermögenswerten, die im Beitrittsgebiet liegen, der Schaden in voller Höhe als ausgeglichen. Daher sei es ohne Belang, wenn ein Grundstück zum Rückgabezeitpunkt infolge des im Beitrittsgebiet üblichen Reparaturstaus heruntergewirtschaftet oder mit Grundschulden belastet sei. Ein Restschaden sei nur dann anzunehmen, wenn nach der Verkehrsauffassung nicht mehr von einem Gebäude gesprochen werden könne, es sich vielmehr um eine Ruine handelt, sodass eine Wiederherstellung einer Neuerrichtung gleichkäme.

Rundfunkgebührenpflicht gemeinnütziger Einrichtungen (VG Aachen, Urteil vom 03.03.2010 – 8 K 152/08) Auf einen Blick Eine rückwirkende Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht ist auch bei Vorliegen der Voraussetzungen der Befreiung nicht möglich. Ein eingetragener Verein begehrte im Juli 2007 die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht ab August 1998. Die Befreiung wurde ihm ab dem Datum der Antragstellung gewährt. Eine rückwirkende Befreiung komme jedoch nicht in Betracht, da die Befreiung nur mit Wirkung für die Zukunft erfolgen könne. Hiergegen wendet sich der Kläger. Er macht geltend, dass seine Finanzierung fast ausschließlich aus Spenden erfolge, woraus eine Zahlung der rückständigen Rundfunkgebühren nicht möglich sei. Das Verwaltungsgericht schloss sich der Argumentation des Vereins nicht an. Denn die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht bestehe nicht aufgrund Gesetzes bei Vorliegen der Voraussetzungen automatisch. Sie wird vielmehr nur auf Antrag durch einen Befreiungsbescheid gewährt, der die Befreiung für einen bestimmten Zeitraum ausspricht. Zwar wurde hier der Antrag unter Vorliegen der Befreiungsvoraussetzungen rich-


StiftungsWelt 03-2010 » » » Service

tig gestellt, jedoch wird nach § 5 Abs. 5 Satz 1 der Verordnung über die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht (BefrVO) die Befreiung vom Ersten des auf den Antragsmonat folgenden Monats an längstens für drei Jahre gewährt. Das Verwaltungsgericht war daher der Auffassung, dass nach dem Wortlaut der BefrVO eine Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht nur für die Zukunft, nicht aber für Zeiträume vor der Antragstellung gewährt werden könne. Dies gelte auch dann, wenn die materiellen Befreiungsvoraussetzungen vor Antragstellung tatsächlich vorgelegen haben. Auch könne die Vorschrift nicht dadurch umgangen werden, dass in Fällen wie diesem durch Annahme eines Härtefalls ausnahmsweise doch eine Befreiung gewährt würde.

Formunwirksame Errichtung einer Stiftung von Todes wegen bei fehlender eigenhändiger Abfassung der Stiftungssatzung (OLG Stuttgart, Beschluss vom 10.06.2009 – 8 W 501/08, veröffentlicht 17.04.2010) Auf einen Blick Die Errichtung einer Stiftung durch eigenhändiges Testament mit dem bloßen Verweis auf die maschinengeschriebene Stiftungssatzung genügt nicht den Formerfordernissen für die Errichtung einer Stiftung von Todes wegen. Die verwitwete und kinderlose Erblasserin verfasste ein privatschriftliches Testament. Unter der Überschrift „Erbeinsetzung“ berief sie eine gemeinnützige Stiftung, die sie „hiermit von Todes

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wegen“ errichtete. Die Stiftung sollte vom Testamentsvollstrecker entsprechend der dem Testament beigefügten Stiftungssatzung nach bürgerlichem Recht gegründet werden und Rechtsfähigkeit erlangen. Sonstige Angaben zur Stiftung, insbesondere ein Hinweis auf den Stiftungszweck oder das Stiftungsvermögen, enthielt das Testament selbst nicht. Dem handschriftlichen Testament war eine maschinengeschriebene „Satzung der Stiftung“ beigefügt, die vereinzelte handschriftliche Korrekturen enthielt und u.a. als Stiftungszweck die Förderung und Unterstützung des Naturschutzes sowie des Tier(arten)schutzes nannte. Die von der Erblasserin für den Fall, dass das Stiftungsvermögen nicht ausreiche, eingesetzten Ersatzerben, überwiegend dem Stiftungszweck dienende Organisationen, klagten daher mit der Begründung, dass die Stiftung nicht wirksam gegründet worden sei und auch nicht gegründet werden könne, weil die Formvorschriften über die Errichtung von Verfügungen von Todes wegen nicht eingehalten wurden. Die Erbeinsetzung zugunsten der Stiftung sei unwirksam, sodass die Ersatzerbfolge der als Destinatäre eingesetzten Organisationen eintrete. Das Oberlandesgericht Stuttgart erklärte die Errichtung der Stiftung für formunwirksam. Zwar könne eine Stiftung von Todes wegen im Einzelfall auch dann formwirksam errichtet werden, wenn nur das Testament und nicht auch die Stiftungssatzung eigenhändig geschrieben und unterschrieben worden sei. Voraussetzung dafür sei aber stets, dass der Wille des Erblassers zur Errichtung einer

Stiftung im Testament hinreichend deutlich zum Ausdruck gebracht werde. Im vorliegenden Fall hatte die Erblasserin mit der Erbeinsetzung verbindlich erklärt, dass das gesamte zum Nachlass gehörende Vermögen zur Gründung einer noch zu errichtenden gemeinnützigen Stiftung dienen solle. Der Stiftungszweck ergab sich nicht aus dem Testament, sondern erst aus der Stiftungssatzung. Diese sei zwar in Form einer Anlage zum Testament vorhanden gewesen, jedoch nur in maschinengeschriebener Form und damit nichtig gemäß § 125 Satz 1 BGB, da die Formvorschriften des Erbrechts für das gesamte Testament gelten würden. Eine Ergänzungsbefugnis der staatlichen Stiftungsbehörde gemäß § 83 Satz 2 BGB komme nicht in Betracht, da diese einerseits nicht den Stiftungszweck bestimmen kann, dem das vom Stifter gewidmete Vermögen dienen soll, und die Vorschrift im Übrigen nicht das Ziel habe, die gesetzlichen Formvorschriften des Erbrechts zu überwinden. « « « cHristian süss | wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Steuerrecht sowie am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen an der Bucerius Law School in Hamburg


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Buchmarkt

Neu erschienen: „Stifterinnen“ 26 Frauen im Porträt: Ein gutes Weihnachtsgeschenk!

» » » Was bewegt Menschen dazu, eine Stiftung zu gründen? Was treibt sie an, wo stoßen sie auf Widerstände, was macht ihnen Freude und welche Rolle spielt ihr Stiftungsengagement in ihrem Leben? Die Autorin Dr. Vera Bloemer hat 26 Stifterinnen dazu befragt. Nun ist ein Buch mit Porträts erschienen, die in ihrer Vielfalt zugleich auch eine Einführung ins Stiftungswesen aus der Perspektive der Stiftenden bieten. Als die Autorin im Herbst 2008 mit der Idee auf den Bundesverband Deutscher Stiftungen zukam, ein Buch über lebende deutsche Stifterinnen zu schreiben, waren wir sofort angetan: So etwas gab Stifterinnen es noch nicht! Zwar hatte 2005 die Bertelsmann Stiftung eine Broschüre mit ähnlichem Ansatz verFrauen erzählen von ihrem öffentlicht. In dem 20-seitigen Heft Engagement – ein Lesebuch „Stifter – Menschen mit Visionen“ werden neun Stifterinnen und Stifter mit ihrem Engagement vorgestellt. Aber ein LeBuchtipp sebuch, in dem man Vera Bloemer: Stifterinnen. Frauen erzählen von ihrem Engagement – ein Lesebuch. ausführlich darüber Bundesverband Deutscher Stiftungen, Berlin schmökern kann, was 2010. ISBN 978-3-941368-12-5. 264 Seiten. 24,80 Euro / Mitglieder des BundesverbanMenschen motiviert, des Deutscher Stiftungen: 19,80 Euro sich stifterisch zu enBestellung gagieren – das fehlte. verlag@stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag Aus persönlichem Interesse wählte Vera Bloemer den Fokus auf Frauen. Als die Autorin im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagements mit Stifterinnen in Kontakt kam, war sie fasziniert. Dass die meisten eher zurückhaltend sind, sich Vera Bloemer

26 deutsche Stifterinnen im Porträt

mit ihren Anliegen in der Öffentlichkeit zu präsentieren, fand die Autorin schade und schrieb sich das Ziel auf die Fahnen, ihr Wirken bekannter zu machen. Dafür führte sie Interviews und entdeckte in den Stifterinnen ein neues Frauenbild mit Vorbildcharakter: „Visionärinnen, Vordenkerinnen mit Selbstbewusstsein und Mut“ – so beschreibt sie sie in ihrer Einführung: „Es finden sich oft unkonventionelle, kreative Lebensstrategien mit beispielhafter Werteorientierung.“ Der Autorin war es ein Anliegen, die Vielfalt zu zeigen. Da ist z.B. die Stiftung von Gabriele LuxWellenhof, die sich der TinnitusForschung verschrieben hat. Und die Stiftung Schutzstation Wattenmeer, von Henriette Berg zusammen mit anderen Wattliebhabern als Gemeinschaftsstiftung errichtet. Für die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München setzt Christine Bronner alle Hebel in Bewegung. Und das Gesundheitszentrum für Obdachlose in Berlin-Mitte hat Jenny De la Torre aufgebaut. Ann Kathrin Linsenhoffs Stiftung hat ihren Platz unter dem Dach von UNICEF gefunden, Ruth Cornelsen setzt sich für den Denkmalschutz in Berlin und Brandenburg ein und Eva Brinkmann to Broxten für Frauen in Kunst und Wissenschaft – um nur einige zu nennen. Die porträtierten Frauen – manche von ihnen prominent, manche nicht – waren zum Zeitpunkt der Stiftungsgründung im Alter von Anfang 20 bis Mitte

60. Nicht jede von ihnen ist reich an Geld, aber alle setzen ihr Vermögen für gemeinnützige Ziele ein: Neben der finanziellen Ausstattung investieren sie ihr Know-how, Engagement, ihre Ideen und Erfahrung ebenso wie Mut, Tatkraft, Ausdauer und Begeisterungsfähigkeit. „Es öffnet sich eine bereichernde Welt“, schreibt Vera Bloemer über die Erfahrung der Stifterinnen, denen ihr Engagement ermöglicht, interessante Menschen kennenzulernen und mit ihrer Stiftungsarbeit neue Themengebiete für sich zu erobern. Gleiches gilt auch für den Leser dieses Buches, dem ein Einblick in das Wirken deutscher Stifterinnen gewährt wird: Eine lohnenswerte Lektüre – nicht nur für BvB Frauen! « « «


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Buchmarkt

Besprechungen

Die Förderstiftung Georg von Schnurbein; Karsten Timmer: Die Förderstiftung. Strategie – Führung – Management. Foundation Governance 7. Helbing Lichtenhahn, Basel 2010. ISBN 978-3-7190-2953-1. 317 Seiten. 56 Euro.

» » » Die Entwicklung des deutschen Stiftungssektors in den letzten Jahren ist zum einen durch einen Gründungsboom und zum anderen durch eine zunehmende Professionalisierung gekennzeichnet. Wenig verbreitet ist bisher jedoch die Anwendung moderner Managementansätze und -methoden in Stiftungen. Hier kann das Buch von Georg von Schnurbein (Centre for Philanthropy Studies, Basel) und Karsten Timmer (panta rhei Stiftungsberatung, Mannheim) Abhilfe schaffen. Die Autoren plädieren für eine aktive Führung von Stiftungen und fordern, Stiftungen dürften nicht nur Geld ausgeben, sondern müssten „programmatisch denken, transparent kommunizieren und ihre Förderleistungen am gesellschaftlichen Bedarf ausrichten“. Zu diesem Zweck analysieren sie die besonderen Herausforde-

rungen des Stiftungsmanagements, dessen Leistungen sich nicht am Markterfolg messen lassen. Zugleich verstehen sie die Aktivitäten von Stiftungen als Dienstleistungen, was aufschlussreiche Konsequenzen für deren Arbeit hat. Unter dieser Voraussetzung stellt die Wertschöpfung von Stiftungen einen Kreislauf von Potenzialmanagement, Leistungsprozessen und Ergebnisorientierung dar. Diese drei Dimensionen strukturieren auch das Buch, wobei unter Potenzialmanagement Organisations-, Finanz- und Personalmanagement, unter Leistungsprozessen Fördermanagement, Kooperationen und externe Kommunikation und unter Ergebnisorientierung Controlling und Evaluation behandelt werden. Abgesehen von den Hinweisen auf die rechtlichen Grundlagen in der Schweiz gelten die systematische Analyse und die Anregungen dabei auch für deutsche Stiftungen. Hervorzuheben ist insbesondere, dass das Buch im Unterschied zu anderen jüngeren Publikationen die internationale Diskussion zum Thema Wirkung durch Zielorientierung und Ergebnismessung rezipiert. Es ist daher allen Gremien- und Führungskräften wie auch potenziellen Gründern von Stiftungen als Leitfaden zu empfehlen. « « « Dr. Bernhard Lorentz | Vorsitzender der Geschäftsführung, Stiftung Mercator

Schriftenreihe zum Stiftungswesen

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Stefan Fritz

Stifterwille und Stiftungsvermögen

Nomos

Stifterwille und Stiftungsvermögen Stefan Fritz: Stifterwille und Stiftungsvermögen. Nomos, Baden-Baden 2009. ISBN: 978-3-8329-4166-6. 204 Seiten. 49 Euro.

» » » Diese Monografie gibt umfassend Auskunft zu den meisten Rechtsfragen rund um die Bewirtschaftung des Stiftungsvermögens. Sie ist – obgleich als Dissertation von einem anerkannten Fachmann veröffentlicht – für jeden Nicht­juristen gut lesbar und auch im Sinne eines Nachschlagewerks praxistauglich. Der Rechtsrahmen im Bundes- und Landesstiftungsrecht wird kompakt geschildert, die begrifflichen und systematischen Unklarheiten werden weitestmöglich ausgeräumt und vor allem wird der Stifterwille als das Grundgesetz nicht nur der Zweckverfolgung, sondern auch der Vermögensbewirtschaftung betont. Unter anderem behandelt der Autor mit dankenswerter Klarheit die Einzelheiten und Fallkonstellationen von Anlagerichtlinien: Im Idealfall werden sie vom Stifter zugleich mit


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der Satzung aufgestellt und stehen nachfolgenden Änderungen späterer Vorstandsgenerationen zwar offen, bieten jedoch gleichzeitig konkrete Anhaltspunkte für die Vermögensbewirtschaftung und die Auslegung der allgemeinen Satzungsbestimmungen. Der Autor beschreibt Anlagerichtlinien als das entscheidende Instrument für jede Stiftung, das Vermögen langfristig und – falls vom Stifter gewollt – auch unorthodox anzulegen und die individuelle Linie gegenüber Stiftungsaufsichtsbehörden und späteren Beratern zu verteidigen. Des Weiteren entfaltet Dr. Stefan Fritz die relevanten Grundsätze der Vermögensverwaltung – Sparsamkeit, Sicherheit (diversifiziert, aber nicht spekulativ angelegt), Ordnungsmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit – und erklärt: „Maßstab für die Einhaltung dieser Grundsätze ist jeweils die Befolgung des sich aus dem mutmaßlichen oder ausdrücklichen Stifterwillen ergebenden Anlagekonzepts.“ (S. 126) Auch dies kann nicht häufig genug betont werden: Ein Konzept tut not! Jeder Stiftungsvorstand sollte dokumentieren, mit welchen konkreten Anlagezielen in welchen Anlageklassen und Zeiträumen er das Vermögen investiert. Spontane Kauf- oder Verkaufsentscheidungen aufgrund eines „Tipps“ von Freunden, Laien, Kundenberatern etc. verbieten sich dadurch schon rein rechtlich. Wann aber darf dann überhaupt noch umgeschichtet werden? Hierzu sind die Erläuterungen hilfreich, die der Autor in einem checklistenartigen Prüfungsschema zusammenfasst: Sofern keine Anzeigepflichten nach Landesrecht zu beachten sind, soll die

beabsichtigte Anlageentscheidung anhand der Verwaltungsgrundsätze und der Regeln des Stiftungsgeschäfts sowie der Vermögens- und Zweck­ebene der Satzung geprüft werden. Zu guter Letzt entwickelt der Autor noch das Konzept einer von ihm so benannten „Investitionsstiftung“. Seiner Definition nach zeichnet sich diese Stiftung dadurch aus, dass sie neben den freien Stiftungsmitteln plan- und satzungsgemäß auch das dem Grundstockvermögen zuzuordnende Kapital ganz oder teilweise direkt zur Zweckverwirklichung einsetzt. Auf diese Weise werden Elemente der Kapitalstiftung mit denen einer Anstaltsstiftung verbunden. Dieses Modell greift Gedanken des „mission related investments“ (zweckgeleitete Anlage) auf und wird illustriert durch die Idee einer Risikokapitalstiftung oder einer Mikrokredit-Stiftung. Derartige Modelle sind nach Ansicht des Autors selbst dann rechtlich zulässig, wenn der gemeinnützige Zweck allein mit dem Instrument der entsprechenden Finanzinvestitionen verfolgt wird – allerdings unter der Voraussetzung, dass der Stifter dies bei Gründung auch so gewollt und dokumentiert hat. Abgerundet wird das Buch durch Grafiken, die beispielsweise die Vermögensallokation im magischen Drei- oder Viereck illustrieren, sowie Musterformulierungen für Satzung und Anlagerichtlinien. Hilfreich ist das Buch auch deshalb, weil der Autor zwei wesentliche Wahrheiten betont: Erstens besitzt der Stifter und in seinem Gefolge der Stiftungsvorstand im Bereich der Vermögensbewirtschaftung eine große Freiheit, die er verantwortungsbewusst auszufüllen

hat. Zweitens sollte der Vorstand die beiden Arbeitsfelder der gemeinnützigen Zweckerfüllung und der Vermögensbewirtschaftung gleichrangig behandeln, also nicht die Zweckerfüllung in der Beletage ansiedeln und die Vermögensbewirtschaftung im Keller. Beide Themen verdienen ein ganzheitliches Konzept. « « « Dr. Hermann Falk | Mitglied der Geschäftsleitung, Bundesverband Deutscher Stiftungen

Partnerschaften von NGOs und Unternehmen Simone Klein; Karin Siegmund (Hg.): Partnerschaften von NGOs und Unternehmen. Chancen und Herausforderungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010. ISBN: 978-3-531-92326-0. 224 Seiten. 29,95 Euro.

» » » Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Damit häufen sich die Kooperationen von Non-Governmental-Organisations (NGOs, deutsch Nichtregierungsorganisationen) und Unternehmen, sie erreichen aber auch eine neue Qualität, entwickeln sich zu einer nachhaltigeren Zusammenarbeit, der ein anderes Verständnis von Partnerschaft zugrunde liegt. Der Sammelband „Partnerschaften von NGOs und Unternehmen“ fragt nach den Bedingungen,


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unter denen eine Zusammenarbeit gelingen kann: Was zeichnet die Partnerkonstellationen aus? Was sind die Triebkräfte für diese Partnerschaften? Welche Faktoren führen zum gemeinsamen Erfolg? Die Autoren aus NGOs, Unternehmen, Wissenschaft und Beratung liefern damit Hintergründe und Handlungsempfehlungen für die Praxis ebenso wie Ansatzpunkte für die weitere Diskussion. Empfehlenswert für Stiftungs­ interessierte ist der praxisnahe Beitrag zum Zusammenspiel von Unternehmensstiftungen, Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen. Am Beispiel der Siemens Stiftung erörtert Christine Weyrich die Besonderheiten von Unternehmensstiftungen als Mittler zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die Kompetenzen aus unternehmerischen und gemeinnützigen Bereichen vereinen. « « « Nina Leseberg | Referentin Medien & Kommunikation, Bundesverband Deutscher Stiftungen

n auf künftige Herausfornisationsentwicklung zum ltliche und strukturelle Verigen Organisation strategisch berprüfen. Ob der örtliche chutzverband, die soziale ände – als leicht verständliche annte Strategie-Kompass von , Leitfragen und eine Auswahl

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Strategisch. Praktisch. Gut. Strategie-Kompass für nichtstaatliche und gemeinnützige Organisationen

15.4.2010 10:06:09 Uhr

Strategisch. Praktisch. Gut. Bertelsmann Stiftung (Hg.): Strategisch. Praktisch. Gut. Strategie-Kompass für nichtstaatliche und gemeinnützige Organisationen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2010. ISBN: ISBN 978-3-86793078-9. 60 Seiten. 15 Euro.

» » » „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutz-

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mauern, die anderen bauen Windmühlen“ – so ein chinesisches Sprichwort. Zurückzuführen ist das nicht nur auf fehlende Veränderungsbereitschaft, sondern auch auf mangelndes Know-how – der Bau einer funktionsfähigen Windmühle erfordert ein entsprechendes Vorwissen. Der Strategie-Kompass der Bertelsmann Stiftung soll zivilgesellschaftlichen Organisationen helfen, inhaltliche und strukturelle Veränderungsprozesse erfolgreich zu meistern. Die Publikation bietet eine leicht verständliche und praxisnahe Orientierungshilfe, um eine klare strategische Ausrichtung zu finden und Lösungen für die eigenen spezifischen Probleme und Herausforderungen zu erarbeiten. Der Kompass beschreibt die wichtigsten Stellschrauben eines Veränderungsprozesses, von der Problemdefinition über die Erarbeitung und Durchführung der Lösungskonzepte bis zur Erfolgskontrolle. Lesenswert ist die Broschüre insbesondere, weil die Besonderheiten nichtprofitorientierter und nichtstaatlicher Organisationen berücksichtigt werden – wie z.B. die Bedeutung persönlicher Identifikation mit dem Organisationsziel. Viel Wert wird auf Beteiligung und Dialog gesetzt, um die entscheidenden Kräfte, vom Mitarbeiter bis zum Mitglied, ins Boot zu holen und der demokratischen Kultur zivilgesellschaftlicher Organisationen gerecht zu werden. Gleichzeitig ist der Strategie-Kompass auf das Wesentliche reduziert, sodass auch kleinere Organisationen mit geringen personellen Ressourcen damit arbeiten können. Das Heft beinhaltet zahlreiche Praxisbeispiele. Anschaulich sind auch der beigelegte Strategie-Würfel und

ein Poster für den Überblick. Fazit: Rundum lesenswert! « « « Nina Leseberg | Referentin Medien & Kommunikation, Bundesverband Deutscher Stiftungen

Die Stiftung – ein Paradox? Rupert Graf Strachwitz: Die Stiftung – ein Paradox? Zur Legitimität von Stiftungen in einer politischen Ordnung. Lucius & Lucius, Stuttgart 2010. ISBN: 978-3-8282-0501-7. 238 Seiten. 48 Euro.

» » » An juristischer Fachliteratur mangelt es nicht im Stiftungswesen. Eine umfassende Auseinandersetzung mit der Institution „Stiftung“ aus geistes- und sozialwissenschaftlicher Perspektive ist neu – und dazu in ihrer Fragestellung hoch aktuell. In seiner im März vorgestellten Dissertation geht Rupert Graf Strachwitz, Direktor des Maecenata Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Frage nach, ob Stiftungen in der Demokratie eine theoretisch begründbare Legitimität besitzen – und liefert Argumente für die von ihm geforderte neue Debatte. Über einen Zeitraum von rund 250 Jahren – von 1750 bis heute – beleuchtet der Autor die Legitimität von Stiftungen in politischen Ordnungen. Paradox ist, so stellt er fest, dass Stiftungen gerade dann florieren, wenn sie sich gegen the-


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Buchmarkt oretische Ordnungsvorstellungen der Zeit behaupten müssen. Der Autor, dessen über 30-jährige Verbundenheit mit dem Stiftungswesen bei der Lektüre immer wieder spürbar wird, gibt mit diesem Buch bereichernde Impulse für die Diskussion der Legitimität von Stiftungen in einer sich vital verändernden Zivilgesellschaft. « « « Mira Nagel | Referentin Verlag, Bundesverband Deutscher Stiftungen

F M S

a u g u s t d r e e s b ac h v e r l ag

F r i t z M e y e rSt ruc k M a n n Leben & St i F t u ng

Fritz Meyer-Struckmann Anne Dreesbach; Michael Kamp; Florian Neumann: Fritz Meyer-Struckmann. Leben & Stiftung. August Dreesbach Verlag, München 2009. ISBN: 978-3-940061-35-5. 256 Seiten. 39 Euro.

» » » Fritz Meyer-Struckmann (1908–1984) war ein erfolgreicher Bankier und engagierter Mäzen. Sein Leben und Vermächtnis durch die von ihm gegründete Dr. MeyerStruckmann-Stiftung wurden anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Stiftung in einer Biografie gewürdigt. Der Jurist mit starker christlicher Wertbindung gehörte zu den führenden Persönlichkeiten in der Bankenwelt der frühen Bundesrepublik Deutschland. Nach Kriegsende 1945 war er für Hermann Josef Abs tätig, seit 1949 arbeitete er für das Bankhaus Burckhardt & Co. in Essen, zunächst als Generalbevoll-

mächtigter, ab 1959 als Mitinhaber. Nach der Fusion mit dem Bankhaus C.G. Trinkaus in Düsseldorf war er bis 1973 persönlich haftender Gesellschafter der Bank. Fritz Meyer-Struckmann war in der evangelischen Kirche aktiv. Vor dem Krieg stand er Martin Niemöller und der Bekennenden Kirche nahe. Er gehörte dem Bund Deutscher Bibelkreise an und war 1956 Mitbegründer der Hermann EhlersGesellschaft. Als Mäzen und Kunstsammler unterstützte er das Essener Folkwang-Museum. Die Dr. Meyer-Struckmann-Stiftung wurde 1961 gegründet und erbte 1984 das Vermögen und die Kunstsammlung des Stifters. Die Stiftung finanziert Projekte der Hochbegabtenförderung, Stipendien, Hochschulprofessuren und Wissenschaftspreise sowie Projekte des Christlichen Jugenddorfwerkes mit Schwerpunkt in den östlichen Bundesländern. Ausführlich werden Profilbildung, Fördertätigkeit, Besetzung des Stiftungsvorstandes und Anlagestrategien für das Stiftungsvermögen vorgestellt. Das Vermächtnis des „Bankiers mit Sinn für Bildung und Geisteswissenschaften“ (S. 7) ist beachtlich: Die Dr. Meyer-Struckmann-Stiftung hat in den Jahren von 1985 bis 2009 Fördergelder in Höhe von mehr als 11 Millionen Euro bewilligt. Die Biografie stellt eine wichtige Persönlichkeit der deutschen Wirtschaftsgeschichte vor, deren Engagement als Mäzen und Stifter geradezu prototypisch für ihre Generation ist. « « « Stefan Ast | Referent, NordrheinWestfalen-Stiftung Naturschutz, Heimatund Kulturpflege

Aktuelle Literatur » Bär, Monika; Borcherding, Jan; Keller, Bernhard: Fundraising im Non-Profit-Sektor. Marktbearbeitung von Ansprache bis Zuwendung. Wiesbaden 2010. » Baus, Kirsten: Die Familien­ strategie. Wie Familien ihr Unternehmen über Generationen sichern. Wiesbaden 2010. » Braun, Sebastian (Hg.): Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen. Der deutsche Weg im internationalen Kontext. Wiesbaden 2010. » Braun, Sebastian; BackhausMaul, Holger (Hg.): Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen in Deutschland. Eine sozialwissenschaftliche Sekundäranalyse. Wiesbaden 2010. » Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit e.V.: Zivilgesellschaftliche Netzwerke in der Sozialen Stadt stärken! Gemeinwesenarbeit und lokale Entwicklungspartnerschaften. mitarbeiten.skript 06. Bonn 2010. » Evers, Adalbert: Third Sector Organizations Facing Turbulent Environments: Sports, Culture and Social Services in Five European Countries. Baden-Baden 2010.


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In eigener Sache Die StiftungsWelt im Abonnement

Anzeigen in der StiftungsWelt

Vorschau: StiftungsWelt- Schwerpunktthemen 2011

Mit vier Ausgaben im Jahr und einer Auflage von 5.000 Exemplaren bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen – mit Interviews, Kurzmeldungen und Praxistipps, mit Hinweisen auf Veranstaltungen, Publikationen und Aktuellem zum Gemeinnützigkeits- und Stiftungsrecht. Ein Schwerpunktteil in jeder Ausgabe beschäftigt sich mit wechselnden Themen aus der Stiftungsarbeit oder dem Stiftungsmanagement. Das  Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft. Die StiftungsWelt ist auch für Nichtmitglieder im Abonnement erhältlich. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org

Wollen auch Sie mit einer Anzeige die Zielgruppe der Stiftungs­ interessierten erreichen? Möchten Sie dem Versand des Magazins eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Wenden Sie sich gern bei allen Fragen zum Thema Anzeigen an Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org

Im nächsten Jahr wird sich die StiftungsWelt im Schwerpunkt u.a. den Themen Personalmanagement, Hospizwesen/Palliativmedizin und Tiere widmen. Wenn Sie Ideen und Themenvorschläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anregungen. In der nächsten Ausgabe 04-2010 veröffentlichen wir die vier Schwerpunktthemen, Erscheinungstermine und die Einreichungsfristen für Themenvorschläge in 2011. Ab November finden Sie diese auch auf unserer Internetseite unter: www.stiftungen.org/ stiftungswelt

Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 14. Oktober 2010 (Auftragsschluss)

Vorschau StiftungsWelt 04-2010: Familie Ob bürgerliche Kleinfamilie, großer Clan, Patchwork oder alleinerziehend, ob innige Liebe, Heimathafen, tiefe Wurzeln oder immer wieder dieselben Konfikte – zu Weihnachten kommen die meisten von uns nicht um das Thema Verwandtschaft herum. Pünktlich zum Fest der Liebe widmet sich die nächste Ausgabe der Stiftungs-

Welt dem Thema Familie. Mit welchen Schwerpunkten sind Stiftungen in diesem weiten Feld unterwegs? Wofür setzen sie sich besonders stark ein? Wie gehen sie mit ihren Projekten auf gesellschaftliche Veränderungen ein und welche Probleme greifen sie auf? Im Fokus stehen u.a. die Themen Familie und Bildung, Vereinbarkeit von Beruf und

Familie sowie Aktivitäten, die auf Familienstrukturen im Wandel eingehen. Redaktionsschluss ist der 18. Oktober. Kontakt: benita.v.behr@stiftungen.org Telefon: (030) 89 79 47-76 Die nächste Ausgabe erscheint am 7. Dezember 2010.

Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2010 Bundesverband Deutscher Stiftungen e. V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Mira Nagel (NA), Timon Pohl (PH) Bildredaktion: Benita von Behr, Mira Nagel Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de Etienne Girardet, J. Tenhaeff, M. Lichtwarck Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Fotonachweis: Marc Darchinger: 22, 29, 32; Kirsten Haarmann (www.kh-fotografie. com) für BürgerStiftung Hamburg: 8 unten; Körber-Stiftung/David Ausserhofer: 18; Körber-Stiftung/Ellen Coenders: 33; Körber-Stiftung/Peter Himsel: 19; KörberStiftung/Susanne Kern: Cover unten rechts; Körber-Stiftung/Tamo Schwarz: 30; Pixelio/Bibi: 9 unten; Pixelio/Joujou: 9 oben; Pixelio/Rainer Sturm: 64 rechts; Stefan Redel/Fotolia.com: 7 rechts; Robert Bosch Stiftung/Max Lautenschläger: Cover oben rechts, 27; Iris Rodriguez: 7 Mitte, 37; Jan Schumacher: 50, 51; Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft/Bildschön: 24; Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft/standout.de: 25 Soweit nicht anders angegeben, liegen die Rechte bei den jeweils im Artikel bzw. in der Meldung genannten Stiftungen/Organisationen oder Personen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 28.09.2010 ISSN 1863-138X


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Kulinarisches Merlot vom Freiburger Schlossberg Herbstliche Genüsse aus dem Stiftungsweingut der Heiliggeistspitalstiftung Freiburg » » » Wer den Freiburger Schlossberg bereits zu Fuß erklommen hat, weiß um die Besonderheit der Lage: Steil geht’s hoch, und schön ist es da oben. Das denkt auch immer wieder Kellermeister Thomas Schneider, wenn er an manch warmen Septembertagen die Schlossbergreben begeht, um das Reife­ Weitere Informationen www.stiftungsweingut-freiburg.de stadium der Trauben www.europaeische-stiftungsweingueter.eu zu überprüfen. Dann streift sein Blick schon einmal über Freiburg hinweg zum Kaiserstuhl und den Vogesen. Hier

und da bleibt der Kellermeister stehen, zupft eine Traube weg, testet mit all seinen Sinnen. Bei den Spätburgundern achtet er auf die Rotfärbung der Trauben, bei Riesling und Grauburgunder freut er sich über die fortgeschrittene Reife. Als erfahrener Winzer – er ist seit 1981 Kellermeister beim Weingut der Heiliggeistspitalstiftung – kann er jetzt schon Prognosen für den anstehenden Jahrgang machen. Aber bis dieser im Keller lagert, steht noch wahre Knochenarbeit bevor. Denn in den Schlossbergre-

Rezepte von Christine Böhler

Rehrücken (ca. 1 kg)

So geht es: Das Rückenfleisch vorsichtig vom Knochen trennen und putzen. Knochen und Putzabschnitte für die Soße verwenden. Die Rückenteile bei nicht zu starker Hitze ca. 3 Minuten von allen Seiten leicht anbraten. Danach auf ein Rost in den Ofen geben und ein Blech unterschieben, um die Bratenflüssigkeit aufzufangen. Bei 120 °C auf der mittleren Schiene (Ober-/Unterhitze) 35–40 Minuten weiter garen. Salzen, pfeffern, kurz abgedeckt ruhen lassen. In dicke Scheiben schneiden und auf einem Soßenspiegel servieren.

Soße für Rehkeule oder -rücken

Knochen vom Rehrücken kleinhacken (wenn möglich noch mehr Knochen nehmen), in einem Topf mit Fett (halb Butter, halb Olivenöl) anbräunen, salzen. Kleingeschnittenes Wurzelgemüse (3 mittlere Mohrrüben, ½ Sellerie, 2 Stangen Lauch) mit einer ganzen, ungeschälten Knoblauchzehe und einer grob gewürfelten Schalotte zu den Karkassen geben. Einen guten Esslöffel Tomatenmark, 1 Prise Zucker, 1 Zimtstange und 1 Sternanis mitbraten lassen. Mit ¼ Liter Merlot ablöschen und einkochen lassen, in der Folge noch zweimal mit je ¼ Liter Merlot und später ggf. mit Wasser ablöschen. 2 kleine Tassen Holundersaft (Muttersaft, ohne Zuckerzusatz) zugießen und mit Wasser auffüllen, bis die Knochen einen Finger breit bedeckt sind. 1 Teelöffel Honig hinzufügen. Alles ca. 30 Minuten köcheln lassen, dann durch ein Sieb in einen kleineren Topf abgießen. (Bis hier lässt es sich schon am Vortag vorbereiten.) Bei kleiner Flamme weiterköcheln lassen, bis die Soße leicht sämig wird. Immer beobachten. Kurz vor dem Servieren ein Stück kalte Butter unterrühren, dabei den Topf vom Feuer nehmen. Ergibt nur eine kleinere Menge Soße, die aber sehr intensiv im Geschmack ist. Guten Appetit!

ben, die eine Steilhanglage von 50 bis 70 Prozent aufweisen, wird jede Traube auf dem Rücken herausgetragen. Seit 2001 baut die Heiliggeistspitalstiftung auf dem Schlossberg auch die Rebsorte Merlot an, jetzt kommt der 2008er-Jahrgang neu auf den Markt: ein stoffiger Rotwein, im Barrique gereift, mit einem tiefdunklen Rubinrot und Aromen von Waldfrüchten sowie harmonisch eingebundenen Tanninen. „Unser Merlot vom Schlossberg wird viele Freunde finden“, verspricht der Kellermeister. „Gerade im Herbst ist er ein kräftiger und würziger Begleiter von Wildgerichten.“ Bereits Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Freiburger Schlossberg für den Weinbau genutzt. Heute zählt er mit 5 Hektar Weinbaufläche zwar zu den kleinsten Einzellagen in Deutschland, aber auch mit zu den besten. Die nach Süden ausgerichtete Steillage, die Breisgau-Sonne und ein wärmespeichernder Gneisverwitterungsboden machen es möglich. Von den insgesamt gut 16 Hektar Rebflächen der Heiliggeistspitalstiftung Freiburg entfallen 1,5 Hektar auf die Schlossbergreben. Ganz nebenbei erbringt damit die Stiftung einen wichtigen Beitrag für das Freiburger Stadtbild. Weiterhin wirkt sie maßgeblich bei der Ver­einigung der Europäischen Stiftungsweingüter mit. « « « Senator e.h. Lothar A. Böhler | Stiftungsdirektor, Stiftungsverwaltung Freiburg


Individuelle Lösungen für Stiftungen Seit 1920 bietet die Banque de Luxembourg ihren Kunden eine unabhängige Beratung und eine Anlagepolitik, in deren Mittelpunkt Kapitalschutz und eine regelmäßige Wertentwicklung des ihr anvertrauten Vermögens stehen. Unsere Entwicklungsstrategie betreiben wir von Luxemburg aus, einem Finanzzentrum von internationaler Bedeutung, das sich in der Welt der Philanthropie sehr stark engagiert und das in kürzester Zeit ein attraktives Umfeld für europäische Stifter und Stiftungen geschaffen hat. Sie suchen: • Eine auf Ihre Bedürfnisse angepasste Vermögensverwaltung? • Eine Anlagestrategie gemäß dem Stiftungszweck? • Eine Bank, die sich für den Erhalt des Stiftungskapitals bei gleichzeitiger Renditeoptimierung einsetzt? • Jemanden, der Sie bei den Themen Social Finance, Mikrofinanz und projektbezogenen Investments kompetent beraten kann? Sprechen Sie mit: Mike Thomé, Tel.: (00352) 26 26 99 - 3284 Weitere Informationen auch unter: www.banquedeluxembourg.com www.philanthropie.lu

Die Banque de Luxembourg ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.


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