22 StiftungsWelt 03-2017
Philanthropy across borders Der neue Geschäftsführer von DAFNE, Max von Abendroth, erzählt im Interview, wie er in Brüssel die EU-Repräsentanz des Stiftungsnetzwerkes aufbauen will Interview: Nicole Alexander
der Masse der Interessenvertretungen herausstechen. DAFNE bringt alles mit, was dafür notwendig ist.
StiftungsWelt: Herr von Abendroth, was verbirgt sich hinter der Abkürzung DAFNE? Nämlich? Max von Abendroth: DAFNE steht für „Donors and Zum einen haben wir eine gute Zusammenarbeit mit Foundations Networks in Europe“ – ein grenzübergreianderen Stiftungsorganisationen auf diesem Gebiet fendes Netzwerk, zu dem sich 25 nationale Stiftungswie dem European Foundation Centre (EFC) oder den verbände sowie zahlreiche Partnerorganisationen Worldwide Initiatives for Grantmaker Support (WINGS). zusammengeschlossen haben. DAFNE fördert proaktiv Zum anderen profitiert DAFNE von der FachkompeKooperationen und somit auch die tenz seiner Mitglieder, den natizivilgesellschaftliche Wirkung von onalen Stiftungsverbänden, mit Stiftungen. Dabei arbeitet es eng direktem Zugang zu den nationaEs sind die kreativen mit anderen europäischen und len Regierungen, der für die finanzAnsätze, die in Brüssel und steuerpolitischen Themen auf internationalen Stiftungsorganietwas bewegen. sationen zusammen, die mit ihrer EU-Ebene unerlässlich ist. Und Expertise DAFNEs Netzwerktätigschließlich entfaltet der Stiftungskeit ergänzen. sektor eine beeindruckende proaktive Dynamik. Das sind gute Voraussetzungen, um Seit Oktober 2017 sind Sie Geschäftsführer von nicht nur die Rahmenbedingungen für europäische DAFNE mit Sitz in Brüssel. Was wollen Sie in dieser Stiftungen mitzugestalten, sondern auch die StiftunPosition bewirken? gen selbst in die Lage zu versetzen, von KooperatioMein Ziel ist es, DAFNE als kompetente Interessenvernen und Wissensaustausch unmittelbar zu profitieren. tretung des Stiftungssektors gegenüber der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und Wie wollen Sie das konkret angehen? dem EU-Ministerrat zu positionieren. „Philanthropy Stiftungen leisten einen wichtigen Beitrag in unserer across borders“ könnte der passende Claim dafür sein. Gesellschaft. Da die Politik die Rahmenbedingungen für Immerhin 80 Prozent der nationalen Gesetzgebung die Arbeit von Stiftungen festlegt, wollen wir der Politik haben ihren Ursprung in Brüssel. Daher ist es wichtig, helfen, diese so zu setzen, dass Stiftungen in ganz Eudass der philanthropische Sektor den direkten Konropa maximale Wirkungskraft entfalten können. Da geht takt zu den Schlüsselpersonen in der EU pflegt. es zum einen darum, auf unerwünschte Nebenwirkungen von europäischen Gesetzesinitiativen hinzuweisen, Keine leichte Aufgabe bei über 15.000 Interessen welche die effektive Arbeit von Stiftungen erschweren. vertretern, die tagtäglich versuchen, sich bei den Ein Beispiel ist die neue Datenschutz-Grundverordnung, EU-Institutionen Gehör zu verschaffen. die zu bürokratischem Aufwand und damit zu MehrDas stimmt. Aber ich bin optimistisch, dass es uns gekosten führt. Zum anderen werden wir in den kommenlingen wird. Es sind die kreativen Ansätze, die in Brüsden Wochen eine Agenda erarbeiten, mit der die Politik sel etwas bewegen. Wer als Partner der Politik eine unserem Sektor eine dauerhafte Arbeit in allen gesellIdee für eine neue Gesetzesinitiative vom ersten Tag schaftlichen Bereichen ermöglichen kann – idealer an begleiten möchte, muss Expertise und Glaubwürweise grenzübergreifend und eingebettet in ein Steuer digkeit mitbringen und darüber hinaus mit Persön regime, das den gesellschaftlichen Nutzen von Stiftunlichkeiten, Formaten und dem richtigen Narrativ aus gen in Europa befördert und nicht behindert. « « «
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im interview Max von Abendroth ist seit Oktober 2017 Geschäftsführer von DAFNE. Zuvor war er acht Jahre lang Executive Director der European Magazine Media Association (EMMA), die 15.000 Presseverlage in Brüssel vertritt. Weitere Informationen max.abendroth@dafne- online.eu Twitter: @bxlmax www.dafne-online.eu