schaftlichen, sozialen und kulturellen Prozesse, die in Landschaften wirken.»
Trockenwiesengebiete mit den Heuschobern sind auch Kulturprodukte.
Unsere Landschaft ist eine Kulturlandschaft. Sie wird fast flächendeckend genutzt, gestaltet und gepflegt. Regional sehr unterschiedliche traditio nelle Nutzungsmuster liessen über Generationen hinweg eine hohe Vielfalt verschiedener Land schaftstypen entstehen: die Terrassenlandschaf ten im Unterengadin, das Wald-Wiesen-Mosaik des Emmentals mit seinen Einzelhofsiedlungen, die Rebberge und -dörfer am Genfersee, Flussläu fe mit alten Manufakturen als Zeugen der frühen Industrialisierung, die Moorlandschaften und
Landschaften von nationaler Bedeutung. Die Vielfalt spiegelt sich in den 162 Gebieten, die im Bundes inventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) verzeichnet sind. Es sind einzigartige, typische oder als Erholungs gebiete besonders geschätzte Ausschnitte unse res Landes. Sie bedecken gesamthaft ein Fünftel der Schweiz. Der Bund ist dafür besorgt, dass sie geschont und in ihrer Eigenart möglichst unge schmälert erhalten bleiben. Vollzugsbehörde ist das BAFU.
Am BLN-Objekt «Linkes Bielerseeufer» (BE) haben vier Gemeinden Anteil: Ligerz und Twann (Bild) sind deutschsprachig, in La Neuveville spricht man Französisch, und Tüscherz-Alfermée hat beide Sprachen in seinem Ortsnamen. In dieser Gegend begegneten sich im Verlauf des 8. Jahrhunderts die burgundische und die alemannische Sprachkultur. Von deren Neben- und Miteinander sind die male rischen Winzerdörfer immer noch geprägt.
«Der gesetzliche Auftrag des NHG verlangt die Berücksichtigung sowohl der natürlichen als auch der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Prozesse, die Matthias Stremlow in Landschaften wirken.» Natur, Kultur und Lebensstile > umwelt 1/2010
UMWELT 1-10.indd Abs1:25
25
8.2.2010 8:31:57 Uhr