Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2010

Page 2

VOR ORT IN HESSEN

Vorstandsreise des BUND in Hessen: Upländer Bauernmolkerei und Beberbeck

Mitte Mai 2010 trafen sich Mitglieder des Bundesvorstands, des Vorstands der Landesvorstände Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie Mitarbeiter der Geschäftsstellen in Willingen-Usseln zur gemeinsamen Projektbereisung.

Karin ArtztSteinbrink von der Upländer Bauernmolkerei im Milchmuhseum (oben), Sortiment der Upländer Bauernmolkerei (unten)

Eine aktuelle Studie der Universität Kassel bescheinigt der Upländer Bauernmilch einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, denen zahlreiche positive gesundheitliche Effekte wie beispielsweise eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben werden. Hauptgrund für den hohen Anteil der gesunden Fettsäuren ist der Studie zufolge der vergleichsweise sehr geringe Anteil an Silo-Maisfutter. Die Kühe ernährten sich stattdessen vor allem von gesundem Grünfutter wie Gras direkt auf der Weide, Heu und Grassilage. Die Landwirte der Milcherzeugergemeinschaft liefern nicht nur die Milch, sie verarbeiten und vermarkten sie

Bio-Landwirt und Aufsichtsratsvorsitzender Josef Jacobi

auch in eigener Regie. Die Anteile an der Gesellschaft werden mehrheitlich von den Bio-Landwirten gehalten, daneben sind Privat- und Geschäftsleute sowie der BUND Gesellschafter der Upländer Bauernmolkerei. Weiterer Gesellschafter ist die BiobauernbeteiligungsAG, deren Aktionäre das besondere Molkerei-Projekt ebenfalls unterstützen. Das Marketingkonzept der Upländer Bauernmolkerei nutzt den Markt der Region mit dem Slogan „In jedem Liter Milch steckt ein schönes Stück Region“, auch wenn ein kleiner Teil der Produkte bundesweit, beispielsweise über die Alnatura-Biomarktkette, vermarktet wird. Frischmilch, Buttermilch, Sahne, Sauerrahm, Schmand, Crème Fraîche, Butter und Handkäse werden über den regionalen Naturkostgroßhandel, regionale Großhändler, den Lebensmitteleinzelhandel und Regionalwarenläden vermarktet. Drei Sorten leckere Bio-Schulmilch werden an Schulen in der Region geliefert. Selbstverständlich war es den Betreibern der Molkerei schon immer, auch bei konventionell erzeugter Milch nur Milch von Kühen zu verarbeiten, die mit gentechnikfreiem Futter ernährt wurden. Zudem ist die Upländer Bauernmolkerei schon seit 2005 Vorreiter in der „Erzeuger-Fair-Milch“. Der Aufpreis von fünf Cent wird, so Aufsichtsratsvorsitzender Josef Jacobi, von den Verbrauchern gerne bezahlt, da sie die regionale Nähe, den Geschmack und die Frische der Produkte zu schätzen wissen und so dazu beitragen, die Existenz der Bio-Bauern zu sichern und die Kulturlandschaft zu erhalten. Im Mai 2002 wurde im alten Molkereigebäude ein „Milchmuhseum“ eröffnet. Schulklassen, Einheimische und Besucher der Region erfahren dort auf anschauliche und unterhaltsame Weise, wie Milch gewonnen und verarbeitet wird. Ein Milchcafé und der Molkereiladen sind ebenfalls dort untergebracht.

Fotos: Hermann Maxeiner

Mehr Infos: www.bauernmolkerei.de www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/ bauernmolkerei.htm

Die Geschäftsführerin der Upländer Bauernmolkerei Karin Artzt-Steinbrink betonte in ihrem Vortrag die gute Zusammenarbeit mit dem BUND, die es ermöglichte, die 1898 gegründete Molkerei 1996 nach zwei Jahren Schließung als GmbH wieder in Betrieb zu nehmen. Der Landesverband NRW gründete hierzu einen Beteiligungsfonds, in den auch hessische Mitglieder einzahlten. 18 Landwirte lieferten eine Jahresmenge von einer Million Liter Bio-Milch. Heute sind es 132 Biomilch-Lieferbetriebe und eine Bio-Milchmenge von 32 Millionen Liter jährlich. Über 30 Arbeitsplätze wurden seitdem neu geschaffen. Zur Auslastung der Anlagen verarbeitet die Molkerei getrennt noch rund vier Millionen Liter konventionell erzeugte Milch jährlich.

Foto: Upländer Bauernmolkerei

Upländer Bauernmolkerei

Josef Jacobi und Karin Artzt-Steinbrink mit VertreterInnen des Bundesvorstands und der Landesverbände Hessen und NRW

2

Hessen-Seiten im BUNDmagazin [3-10]


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.