Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2010

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BUNDmagazin 3. Quartal Heft 3 /2010

HESSENseiten Neue Impulse von einer neuen Landesregierung?

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Vor allem der Ausbau und Neubau des Fernstraßennetzes in Hessen muss mit Maß erfolgen. Es kann nicht sein, dass wie im Raum Darmstadt geplant, Freihalteflächen für gigantische Autobahnverbreiterungen (von acht auf 16 Spuren) und LKW-Umfahrungsspuren in ungewisser nicht absehbarer Zukunft bewirken, dass eine für die nahe Zukunft geplante Schnellbahnstrecke der Deutschen Bahn immense Abstandsflächen einhalten soll, die unnütz Landschaft verbrauchen und Lebensraum für Natur und Menschen auf Dauer entziehen. Hier erwartet der BUND, dass jetzt flächensparend geplant wird und die Bahntrasse an die jetzige Autobahn so nah als möglich heranrückt. Sollte irgendwann eine Straßenverbreiterung erfolgen müssen, so kann das auch anders als durch einen schon jetzt erfolgenden Flächenverbrauch gelöst werden. Und: Warum soll die Geschwindigkeitsbeschränkung dort und anderswo aufgehoben werden? Weniger unterschiedliche Geschwindigkeiten der Fahrzeuge auf Schnellstraßen bewirken mehr Sicherheit, einen besseren Verkehrsfluss, eine größere Durchflusskapazität, weniger Lärm und weniger Luftschadstoffausstoß. Genau das sollte die neue Überlegung der neuen Landesregierung sein. Nicht die Aufhebung von Tempolimits dient den Menschen sondern ein generelles Tempolimit – insbesonde-

re in hochbelasteten Ballungsgebieten mit stets gesundheitlich bedenklich erhöhten Fein(st)staub- und Stickoxidwerten. In der Energiepolitik müssen nach Auffassung des BUND endlich Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Vordergrund stehen und auf eine unverantwortliche Laufzeitverlängerung von Biblis A und B sowie den Klima killenden Kohlekraftwerksblock 6 am Standort Staudinger verzichtet werden. Heiße Sommerwochen zeigten wieder, dass Großkraftwerke wie diese die Flüsse zum Schwitzen bringen und die Fische darin in große Atemnot.

Brigitte Martin, Vorstandsmitglied des BUND Hessen

Die Kinder im Musical „Eisbär, Dr. Ping und die Freunde der Erde“ (siehe S. 7) machen es vor – wir wünschen der neuen Landesregierung gute Ideen, Einsichten und kluges Handeln, damit Klima- und Naturschutzziele in Hessen in greifbare Nähe rücken. Helfen Sie uns dabei, sie immer wieder neu darauf hinzuweisen, Ihre Brigitte Martin

Foto: Heinfried Auerswald, OV Karben

m Mai verkündete Noch-Ministerpräsident Roland Koch überraschend seinen Rücktritt zum 31. August 2010. Auch die Umweltministerin und der Finanzminister werden auf eigenen Wunsch dem neuen Kabinett unter Volker Bouffier nicht mehr angehören. Der BUND hofft nun auf neue Impulse. Nach einer aktuellen ForsaUmfrage sind 53 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass bei Entscheidungen über große Bauprojekte zu wenig Rücksicht auf den Natur- und Artenschutz genommen wird. Die Umfrage zeigt klar, dass den Menschen der Naturschutz wichtig ist. Die Landesregierung unter Ministerpräsident Roland Koch setzte dagegen stets einseitig auf mehr Beton und möglichst wenig Ausgleich für immense Eingriffe in Natur und Landschaft. Zu hoffen ist, dass zukünftig die Landespolitik dem Naturschutz in Hessen deutlich größeren Stellenwert einräumt.

EDITORIAL

Spendenkonto des BUND Hessen: Konto-Nr. 369 853 Frankfurter Sparkasse BLZ 500 502 01

IMPRESSUM Herausgeber: BUND Hessen e.V., Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt a. M., Tel. (069 ) 67 73 76-0, www.bund-hessen.de Spendenkonto: Konto-Nr. 369 853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01 Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz

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VOR ORT IN HESSEN

Vorstandsreise des BUND in Hessen: Upländer Bauernmolkerei und Beberbeck

Mitte Mai 2010 trafen sich Mitglieder des Bundesvorstands, des Vorstands der Landesvorstände Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie Mitarbeiter der Geschäftsstellen in Willingen-Usseln zur gemeinsamen Projektbereisung.

Karin ArtztSteinbrink von der Upländer Bauernmolkerei im Milchmuhseum (oben), Sortiment der Upländer Bauernmolkerei (unten)

Eine aktuelle Studie der Universität Kassel bescheinigt der Upländer Bauernmilch einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, denen zahlreiche positive gesundheitliche Effekte wie beispielsweise eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben werden. Hauptgrund für den hohen Anteil der gesunden Fettsäuren ist der Studie zufolge der vergleichsweise sehr geringe Anteil an Silo-Maisfutter. Die Kühe ernährten sich stattdessen vor allem von gesundem Grünfutter wie Gras direkt auf der Weide, Heu und Grassilage. Die Landwirte der Milcherzeugergemeinschaft liefern nicht nur die Milch, sie verarbeiten und vermarkten sie

Bio-Landwirt und Aufsichtsratsvorsitzender Josef Jacobi

auch in eigener Regie. Die Anteile an der Gesellschaft werden mehrheitlich von den Bio-Landwirten gehalten, daneben sind Privat- und Geschäftsleute sowie der BUND Gesellschafter der Upländer Bauernmolkerei. Weiterer Gesellschafter ist die BiobauernbeteiligungsAG, deren Aktionäre das besondere Molkerei-Projekt ebenfalls unterstützen. Das Marketingkonzept der Upländer Bauernmolkerei nutzt den Markt der Region mit dem Slogan „In jedem Liter Milch steckt ein schönes Stück Region“, auch wenn ein kleiner Teil der Produkte bundesweit, beispielsweise über die Alnatura-Biomarktkette, vermarktet wird. Frischmilch, Buttermilch, Sahne, Sauerrahm, Schmand, Crème Fraîche, Butter und Handkäse werden über den regionalen Naturkostgroßhandel, regionale Großhändler, den Lebensmitteleinzelhandel und Regionalwarenläden vermarktet. Drei Sorten leckere Bio-Schulmilch werden an Schulen in der Region geliefert. Selbstverständlich war es den Betreibern der Molkerei schon immer, auch bei konventionell erzeugter Milch nur Milch von Kühen zu verarbeiten, die mit gentechnikfreiem Futter ernährt wurden. Zudem ist die Upländer Bauernmolkerei schon seit 2005 Vorreiter in der „Erzeuger-Fair-Milch“. Der Aufpreis von fünf Cent wird, so Aufsichtsratsvorsitzender Josef Jacobi, von den Verbrauchern gerne bezahlt, da sie die regionale Nähe, den Geschmack und die Frische der Produkte zu schätzen wissen und so dazu beitragen, die Existenz der Bio-Bauern zu sichern und die Kulturlandschaft zu erhalten. Im Mai 2002 wurde im alten Molkereigebäude ein „Milchmuhseum“ eröffnet. Schulklassen, Einheimische und Besucher der Region erfahren dort auf anschauliche und unterhaltsame Weise, wie Milch gewonnen und verarbeitet wird. Ein Milchcafé und der Molkereiladen sind ebenfalls dort untergebracht.

Fotos: Hermann Maxeiner

Mehr Infos: www.bauernmolkerei.de www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/ bauernmolkerei.htm

Die Geschäftsführerin der Upländer Bauernmolkerei Karin Artzt-Steinbrink betonte in ihrem Vortrag die gute Zusammenarbeit mit dem BUND, die es ermöglichte, die 1898 gegründete Molkerei 1996 nach zwei Jahren Schließung als GmbH wieder in Betrieb zu nehmen. Der Landesverband NRW gründete hierzu einen Beteiligungsfonds, in den auch hessische Mitglieder einzahlten. 18 Landwirte lieferten eine Jahresmenge von einer Million Liter Bio-Milch. Heute sind es 132 Biomilch-Lieferbetriebe und eine Bio-Milchmenge von 32 Millionen Liter jährlich. Über 30 Arbeitsplätze wurden seitdem neu geschaffen. Zur Auslastung der Anlagen verarbeitet die Molkerei getrennt noch rund vier Millionen Liter konventionell erzeugte Milch jährlich.

Foto: Upländer Bauernmolkerei

Upländer Bauernmolkerei

Josef Jacobi und Karin Artzt-Steinbrink mit VertreterInnen des Bundesvorstands und der Landesverbände Hessen und NRW

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Bedrohte Idylle Beberbeck In der Staatsdomäne Beberbeck (Hofgeismar) nördlich von Kassel erläuterte Vorstandssprecher Otto Löwer vom BUND Hessen die neue Planung für ein Resort Beberbeck. Dem Vernehmen nach soll das 900 Hektar umfassende Gut bald an eine Investorengruppe aus Spanien, der Schweiz und den Niederlanden verkauft werden, die eine Ferienanlage mit 2500 Betten (vorher bis zu 6000 Betten) mit späterer Erweiterungsoptionen errichten wollen. Auch der jetzt reduzierte und auf späteren Gesamtausbau setzende Planungsentwurf ist ganz und gar nicht landschaftsangepasst. Das geplante Ferienresortprojekt mit mehreren tausend Betten würde als Fremdkörper in eine umgekrempelte, lediglich als Kulisse dienende Landschaft gestellt. Durch den zu erwarteten starken Verkehr sei beispielsweise der Tod der Alleen programmiert. Empörend ist es für den BUNDVorstand, dass das Land hier 30 Millionen Euro Zuschüsse in ein Areal investieren will, das allen Steuerzahlern gehört und auch als Bauruine enden kann. BUND-Vorsitzender Professor Dr. Hubert Weiger verdeutlichte, dass der BUND gegen die Pläne auch klagen würde. Alternativ will der BUND der hessischen Landesregierung einen Architektenwettbewerb vorschlagen, dessen Vorgaben landschafts- und umweltpolitische Aspekte, Alleenerhaltung und Förderung von sanftem Tourismus sind. bm

Samstag, 25. September 2010 Exkursion mit dem Arbeitskreis Wasser:

GEWÄSSER

Stationen zur Durchgängigkeit der Flüsse Der AK Wasser des BUND lädt alle Interessierten zu einer Besichtigung ein. Treffpunkt: 11 Uhr Parkplatz der Gaststätte Bootshaus Bootshausstraße 12, 35390 Gießen Der Dezernatsleiter für die obere Fischereibehörde und den Artenschutz in der oberen Naturschutzbehörde des RP Gießen wird die zwei in Gießen in kurzem Abstand befindlichen Wehre vorstellen, die mit unterschiedlichen Bautechniken für Fische durchgängig gemacht wurden. Beim Lahn-Fenster an der Kinkelschen Mühle wird durch ein großes Glasfenster ein Blick in den Fluss und auf die erste Fischaufstiegshilfe ermöglicht. Ein zweites Wehr wurde mit Steinriegeln für die Wandermöglichkeit der Fische angepasst. Das anschließende Mittagessen dient zum gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmenden. Infos & Anmeldung: AK Wasser, Dr. Reiner Plasa Wixhäuser Straße 39, 64390 Erzhausen Telefon (06150) 73 13 reiner.plasa@bund.net www.bund-hessen.de

BUND begrüßt Verzicht auf die A 4

Fotos: Hermann Maxeiner

Blick auf das Gelände der Staatsdomäne Beberbeck

Die BUND-Reisegruppe vor einer uralten Eiche in Beberbeck

VERKEHR

Der BUND begrüßt den Verzicht auf den Neubau einer Fernstraßenverbindung zwischen Olpe und Hattenbach, der im Mai 2010 durch Hessens Verkehrsminister Dieter Posch nach einer neuen Verkehrsuntersuchung verkündet wurde. Der früher als A 4 und zuletzt als B 508 n bezeichnete Neubau der Bundesfernstraße sollte nach den letzten Planungen eine Länge von 152 Kilometern haben, von denen über 100 Kilometer vollständig neu gebaut werden sollten. Der Verzicht ist ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft und ein schönes Ergebnis unseres konsequenten Widerstands, so der BUND. Der BUND fordert nun die Streichung des Projektes aus dem Bundesverkehrswegeplan. bm

Dieses Schild zierte die gepflanzten Widerstandseichen längs der Strecke

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Kreisverband Wetterau ARTENSCHUTZ

Schutzmaßnahmen für den Schwalbenschwanz

Seit zehn Jahren rettet der KV Wetterau Raupen des Schwalbenschwanzes vor dem Shredder. Das Beispiel soll Schule machen. lljährlich zur Erntezeit bei den Gemüsebauern: Karotten und Fenchel werden gerodet – doch vorher schauen die Biobauern und Mitglieder des BUND Wetterau mit geschultem Blick über das Grün der Pflanzen: man sucht nach den auffälligen Raupen eines unserer schönsten und größten Schmetterlinge – denen des besonders geschützten Schwalbenschwanzes. Bei der herkömmlichen Ernte im landwirtschaftlichen Gemüseanbau werden die Knollen bzw. Rüben gerodet – das Grün wird gemulcht, damit sind alle darauf befindlichen Raupen und Puppen dem Tode geweiht. Durch den starken Rückgang der Blumen- und Kräuterwiesen in den letzten Jahrzehnten mit Doldengewächsen wie Wilder Möhre, Bibernell, Pastinak, Kümmel, Wiesensilge und Wildem Fenchel sucht der Schwalbenschwanz nach anderen Möglichkeiten, seine Eier auf geeigneten Futterpflanzen der Raupen abzulegen. Vermehrt weicht der Schmetterling auf die Haus- und Pflanzgärten und auf die Flächen der Gemüsebauern aus. Dort bevorzugt er für die Eiablage Möhren, Petersilie, Fenchel und Dill.

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Mehr Infos: KV Wetterau OV Rockenberg Jürgen Hutfiels Sudetenstr. 4 35519 Rockenberg Tel. (06033) 97 07 10 bund.rockenberg @bund.net www.vorort.bund. net/rockenberg www.abenteuerfaltertage.de

Alleine auf den mehrere tausend Quadratmeter großen Fenchel- und Möhrenäckern der Biobauern rund um Reichelsheim und Echzell in der Wetterau wurden vom BUND im Herbst vor der Ernte Hunderte von Raupen vorsichtig abgesammelt, in besonderen Gehegen auf ihre gewohnten, eingetopften Futterpflanzen umgesetzt und bis zum Verpuppen gefüttert. Nachdem sich die gesammelten Raupen der Schwalbenschwänze im Herbst verpuppt haben werden die Puppen in besonderen Behältnissen unter geeigneten klimatischen Bedingungen gelagert, in denen sie auch gegen natürliche Feinde wie Schlupfwespen geschützt sind. Im April/Mai des folgenden Jahres werden die Puppen ins Freie gebracht, die Schmetterlinge können dort schlüpfen und werden in die Freiheit entlassen.

Der BUND Wetterau plant, das Projekt überregional bekannt zu machen, damit Gemüseanbauer und BUNDGruppen in ganz Deutschland zum Nachahmen angeregt werden. Da der Schmetterling der Bundesartenschutzverordnung unterliegt, muss auch der Kontakt zur jeweils zuständigen Naturschutzbehörde gesucht werden. Die Gemüseanbauer sollen das Absammeln der Raupen vor der Ernte zulassen. Auch in Kindergärten und Schulen können Kinder und Schüler mit ihren Lehrern und Erziehern die Raupen und Puppen bis zum Schlüpfen der Falter begleiten und Verständnis für Naturzusammenhänge bekommen. Jürgen Hutfiels Auch im Hausgarten erfolgreich Wer im Hausgarten beispielsweise bei der Karottenernte Raupen des Schwalbenschwanzes entdeckt kann genauso verfahren: einfach einige Karotten mit viel Grün daran in Erde in ein nicht benötigtes Aquarium, Terrarium oder eine Kiste eintopfen (ein luftiger Insektenkäfig ist in den seltensten Fällen zur Hand), ein paar festere Stängel von Stauden hineingeben, an denen sich die Raupen verpuppen können, Fliegengaze oder eine engmaschige Gardine darüberspannen, in eine regengeschützte und frostsichere Ecke ohne pralle Sonne bringen und warten bis die Tiere sich darin verpuppen. Die Puppen benötigen einen Kältereiz (Frost), aber keinesfalls Nässe zur Entwicklung, deshalb sollte die Kiste beispielsweise in der Gartenhütte, im Gewächshaus oder im ungeheizten Wintergarten überwintert und die Puppen im April/Mai vor Fressfeinden geschützt ins Freie gebracht werden, damit die Schmetterlinge schlüpfen und davonfliegen können. Vielleicht können auch Sie dabei das kleine Wunder des Schlüpfens erleben. bm

Fotos: Willi Reul

Tipps zur Haltung : UNB Gießen www.lkgi.de/ wwwunb

Durchschnittlich wurden in den letzten zehn Jahren auch zur Freude der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, die das Projekt begleitet, mehr als 200 Raupen jährlich gesammelt, aus fast hundert Prozent der Puppen schlüpften gesunde Schmetterlinge.

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OV Flörsheim

OV Seeheim-Jugenheim

Steinkauznachwuchs und Jungstörche

Amphibienweiher in Ober-Beerbach

Sechslinge erlebte Steinkauzberinger Uwe Dreier bei der diesjährigen Beringungsaktion des BUND Flörsheim zum ersten Mal. Insgesamt vierzig überwiegend selbstgebaute Niströhren für Steinkäuze betreuen die Flörsheimer Naturschützer seit rund zwanzig Jahren in den Gemarkungen von Flörsheim, Weilbach und Wicker. In acht von ihnen schlüpften in diesem Jahr 23 Steinkäuze.

Rund 600 ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden vom BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim – Bickenbach-Fischbachtal-Modautal in Zusammenarbeit mit dem NABU im Landkreis Darmstadt-Dieburg geleistet, um in der Talaue des Beerbachs am nördlichen Ortsrand von Ober-Beerbach einen 750 Quadratmeter großen und maximal einen Meter tiefen „Himmels-Teich“ (gespeist nur mit Niederschlagswasser und Grundwasser) mit einem Fassungsvermögen von 400 Kubikmetern Wasser zu schaffen. Gefeiert wurden Anfang April der erste Spatenstich und Ende Juni 2010 die Einweihung. Voran gingen fast drei Jahre Planung, Erfassung vorhandener Fauna und Flora, Informieren über Rechtsvorschriften, das Bemühen um Zuschüsse und Spenden sowie zahlreiche Infogespräche und Begehungen zur Öffentlichkeitsarbeit. Viele Gäste aus Politik und Verwaltung sowie interessierte Bürger wohnten der Eröffnung mit der Pflanzung des Gehölzrands und der Wasserpflanzen bei. Nach Abschluss der Arbeiten ist die längerfristige Pflege der Landschaft vorgesehen, um das Anwachsen neu gesetzter Pflanzen und Gehölze sicherzustellen. Nachpflanzungen, Entfernen von Brennnesseln und teilweise Schilfmahd sind in den ersten Jahren notwendig, um den abwechslungsreichen Gesamteindruck der Anlage dauerhaft zu erhalten. Wolfgang Feiß

Foto: Dr. Stephan Consemüller

MAGAZIN

Mehr Infos zum Amphibienteich: BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Im Kirchwald 3 64342 SeeheimJugenheim Tel. (06257) 8 61 25 hewofe@web.de www.bund-hessen.de Mehr Infos zu ÖKO-TRENDS: BUND Ortsverband Gelnhausen www.bund.net/ gelnhausen www.oeko-trends.de bund.gelnhausen @bund.net Mehr Infos zu Störchen und Käuzen: OV Flörsheim Bernd Zürn Schillerstraße 1 65439 Flörsheim a. M. Tel. (06145) 3 26 66 bernd.zuern@gmx.net www.vorort.bund.net/ floersheim

Fotos: Wolfgang Feiß

ÖKO-TRENDS Sport- und Kulturzentrum Gelnhausen-Meerholz Am Viadukt 20 Fr, 03. 09: 12 – 20 Uhr Sa, 04.09 u. So, 05. 09: 10– 19 Uhr

Auch die Störche hatten Nachwuchs, denen der amtliche Storchenberinger Richard Mohr aus Oberursel im geraden Jahr 2010 ebenfalls Anfang Mai den Plastikkennring im Storchenhorst in luftiger Höhe ans rechte Bein befestigt. Die rund 20 gespannt nach oben blickenden Zuschauer freuen sich darüber. Drei Kinder aus Flörsheim dürfen den Jungstörchen Namen geben und erfahren später vom BUND immer, wann „ihr“ Patenstorch gesichtet wurde. Bernd Zürn

Foto: Alexandra Schafforz

Zum zehnten Mal veranstaltet der BUND Gelnhausen gemeinsam mit der Stadt die jährliche Umweltmesse ÖKO-TRENDS im Sport- und Kulturzentrum Gelnhausen-Meerholz. Aussteller umweltfreundlicher und damit zukunftsfähiger Produkte und Dienstleistungen aus allen Lebensbereichen, Arbeit und Angebote sozialer Einrichtungen und Umweltgruppen sowie Vorträge und Seminare stehen im Vordergrund. Das Konzept der ÖKOTRENDS ist als Beitrag zur UNDekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ anerkannt. Vieles von dem, was auf der Messe gezeigt und vermittelt wurde, fand inzwischen praktische Anwendung und Realisierung im Main-Kinzig-Kreis und angrenzenden Gebieten. Vor allem auf dem Energiesektor bewegte sich viel. Die Nutzung der Sonnenenergie in all ihren direkten und indirekten Formen und Möglichkeiten verbreitete sich rasch über das Kreisgebiet, das Bewusstsein für ökologische und fair gehandelte Waren wuchs. Der Eintritt ist frei, für Kinder wird am Sonntag ein Beschäftigungsprogramm angeboten. Dr. Stephan Consemüller

Foto: Wolfram Niebling

3. –5. September 2010 in Gelnhausen

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Hessentag 2010 STADTNATUR

Projekt „Kirchhain blüht“ vorgestellt

Foto: Michael Rothkegel

Anlässlich des Hessentages in Stadtallendorf rückten die Aktiven des Ortsverbandes Kirchhain mit Kästen voller blühender Pflanzen, reichhaltigen Infotafeln, viel Wissen und Elan im Bemühen um neue Projektinteressierte an. BUND-Stand beim Hessentag

Mehr Infos: BUND OV Kirchhain Dr. Ralph Büchler Hintergasse 30 35274 Kirchhain Tel. (06422) 18 38 Stadt Kirchhain, Frau Bonsa Tel. (06422) 80 82 35 www.kirchhain.de > Umwelt/Natur > Kirchhain blüht

ereits seit drei Jahren besteht zwischen dem BUND Ortsverband Kirchhain, der Stadt und dem Hessischen Bieneninstitut Kirchhain eine Kooperation, die mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus blühende Wellen schlägt. Das Anliegen, mehr blühende Flächen als Nahrungsquellen für Insekten anzubieten, steht dabei im Mittelpunkt. Aufgrund der Intensivierung in der Landwirtschaft werden blühende Pflanzen mit ihrem reichhaltigen Nektar- und Pollenangebot immer weiter zurück gedrängt. Durch das Mulchen der Straßenund Wegränder durch Mähgut können sich blühende Pflanzen weniger gut vermehren. Da Wildbienen teilweise nur einen Aktionsradius von 50 bis 100 Metern haben wird deutlich, dass das Zurückschneiden der Vegetation an Wegerändern die Verbreitung und Vermehrung von Insekten und Wildbienen verhindert oder sogar unmöglich macht. Aber auch in den Städten werden die Gärten für Insekten und Wildbienen immer unattraktiver. Es werden Koniferen ohne Blüten gepflanzt, Stein- und Kiesgärten angelegt, in denen kein Kraut wachsen darf, Rasen kurzgeschnitten und Gartenwege

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Foto: Dörte Schmidt

Kokardenblume, Mohn und viele andere Blumen zwischen Gehweg und Straße

sowie Garagenzufahrten gepflastert oder asphaltiert. All dies trägt zur Nahrungsarmut und somit zum Artensterben von Insekten und insbesondere Wildbienen und Hummeln bei. So wurde in Kirchhain Rasen zur Blühflache umgewandelt. Bereits im Startjahr 2008 waren die Kirchhainer Bürgerinnen und Bürger von den üppigen Blühflächen an verschiedenen Standorten in ihrer Stadt begeistert. Auch Nachbargemeinden von Kirchhain, so insbesondere Cölbe und Rauschenberg, ließen sich von der Blühidee anstecken. Abgestufte Mähtermine verhalfen auch Schmetterlingsraupen, sich zu verpuppen und vor der Mahd zu schlüpfen. Für Interessierte wurden Samenmischungen zusammengestellt, die von der Stadt aber auch von den Herstellern bezogen werden können. Dr. Ralph Büchler, BUND-Sprecher und Mitinitiator der Blühaktion: „Auch die Bürgerinnen und Bürger von Kirchhain haben zum großen Erfolg der Blühaktion beigetragen, indem sie die angebotenen Blühmischungen in ihren Gärten ausgesät und so aus grünen Rasenflächen viele blühende Oasen geschaffen haben.“ Die Aktiven des Ortsverbandes Kirchhain hoffen sehr, dass noch mehr Bürgerinnen und Bürger, aber auch weitere Kommunen die Idee aufgreifen und in Hessen viele weitere blühende Flächen schaffen und die Mahdtermine auf den Turnus der sie besuchenden Insekten abstimmen. bm

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Vom 21. bis 24. Mai fand unsere Kanutour auf der Lahn statt. Am Frankfurter Hauptbahnhof ging es am Freitagnachmittag los. Wir hatten tolles Wetter und der Campingplatz war direkt gegenüber vom Bahnhof Gräveneck – mit einer wunderschönen großen Wiese direkt an der Lahn, die wir auch gleich für ein paar Kennenlernspiele sowie ein uns bis dahin völlig unbekanntes Spiel namens Fußball nutzten. Nach dem Aufbau der Zelte und nur zwei Stunden Kochzeit gab es die köstliche, vegetarische und lange ersehnte Mahlzeit: Nudeln mit Tomatensoße, leeecker!!! Nach dem Essen fielen wir erschöpft in unsere Zelte und freuten uns auf den nächsten Tag. Am Samstagmorgen nach einem superleckeren Frühstück, als wir alles abgebaut und eingepackt hatten, kam auch schon Lorenz, um unser Gepäck zum nächsten Campingplatz zu bringen. In Fürfurth ließen wir dann schließlich die ersten Boote ins Wasser und trafen in Aumenau auf den Rest der Gruppe. Mit dem Paddeln hatte niemand große Schwierigkeiten. Unterwegs konnten wir die

Foto: Simon Kaufmann

Wir lassen uns treiben – Kanutour auf der Lahn

wundervolle, unberührte Natur genießen und uns von der Sonne bräunen lassen. Nach etwa der Hälfte der Strecke legten wir an, um zu rasten und endlich einmal in den kühlen und erfrischenden Fluss zu springen. Auch die Schleusen konnten wir ohne große Probleme durchqueren. Gegen Nachmittag kamen wir auf dem Campingplatz in Runkel an, zogen mit vereinten Kräften die Boote an Land und begannen mal wieder damit, unsere Zelte aufzubauen, juhu! Den Abend ließen wir mit Grillen ausklingen. Es gab Biowürstchen, aber auch superleckeren Schafskäse sowie gemischtes Gemüse.

Am Sonntag konnten wir etwas länger schlafen, da die zweite Etappe bis Limburg nicht so weit war. Nach dem Frühstück starteten wir mit einer leicht veränderten Aufteilung der Boote. Das Wetter war nach wie vor super und wir konnten unsere Tour ungestört fortsetzen, ganz vorne der 2er-Kanadier und ganz hinten der berüchtigte und gefürchtete „Ladybomber“, der dafür sorgte, dass wir sicher zum Ziel kamen. In Limburg angekommen war die Freude groß, endlich mal wieder Zelte aufbauen zu dürfen. In einem Schwimmbad direkt neben unserem Campingplatz kühlten wir uns ab. Nach dem Essen ver-

OV Karben:

Foto: Heinfried Auerswald, OV Karben

Theateraufführung Eisbär, Dr. Ping und die Freunde der Erde Kurz vor den Sommerferien führten Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 und 6 der Karbener Kurt-Schumacher-Schule das vom BUND geschriebene Musical „Eisbär, Dr. Ping und die Freunde der Erde“ auf, das sich mithilfe von Tierfiguren dem Abenteuer „Kampf dem Klimawandel“ stellt. Beteiligte und Zuschauende waren begeistert bei der Sache. Der OV hofft auf die Gründung einer neuen Kindergruppe.

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Das Klima-Musical gibt es als Hörspiel im BUNDladen Mehr Infos: Ulrike Loos Peter-Geibel-Straße 5 61184 Karben Telefon (06039) 28 83 bund.karben@bund.net www.bund-karben.de


sammelten wir uns, um diese kurze, aber dennoch sehr spaßige, abenteuerreiche und gelungene Freizeit mit einer Abschlussrunde ausklingen zu lassen. Wir waren alle der Meinung, dass wir eine solche tolle Kanutour auf jeden Fall wiederholen sollten. Anschließend trafen wir uns in einem der Zelte, in dem sich kurze Zeit später einige von uns in Werwölfe, Seherinnen oder Hexen verwandelten, um gegeneinander anzutreten. Glücklich und zufrieden gingen dann alle schlafen, um für die letzte Etappe fit zu sein. Am Montag hatten wir noch ein ganzes Stück bis nach Balduinstein vor uns. Unterwegs machten wir auf dem Wasser Mittagspause und kamen schließlich pünktlich in Balduinstein an, wo unsere Boote abgeholt wurden und wir auf den Zug nach Hause warteten. Traurig darüber, dass alles schon vorbei war, jedoch voller Freude auf die nächste Kanutour, machten wir uns auf den Heimweg…

Veranstaltungen

Fahrraddemo in Gießen Die BUNDjugend Gießen hatte für Samstag, den 8. Mai zu einer Demonstration durch die Innenstadt aufgerufen. Los ging es um 13 Uhr am Berliner Platz. Erfreulich viele Leute folgten dem Aufruf – etwa 150 Menschen machten sich auf ihren Rädern für eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik in Gießen stark. Stationen der dreistündigen Tour waren u. a. der Bahnhof, das Neustädter Tor und der Markt- bzw. Kirchplatz, an denen beispielhaft neuralgische Punkte der Verkehrssituation aus Sicht der Radfahrer/innen dargestellt wurden. Die BUNDjugend fordert mehr sichere und überdachte Abstellplätze für Fahrräder, den Ausbau von Fahrradstreifen an stark befahrenen Straßen und einen verbesserten Winterdienst. Außerdem sollte einmal im Monat ein autofreier Sonntag in Gießen etabliert werden, um den Menschen Gelegen-

Veranstaltungen

Veranstaltungen

heit zu geben, umweltfreundliche Alternativen zum Auto auszuprobieren. Auch die Bereitstellung von kostenlosen Leihfahrrädern wie in anderen Städten bereits üblich – gehört zu dem Forderungskatalog der BUNDjugend, der zusammen mit einer Unterschriftenliste an den Verkehrsdezernenten Thomas Rausch übergeben wurde.

Mit dem nun vorliegenden Antwortschreiben und dem für Gießen aufgestellten Fahrradentwicklungsplan wollen sich die Mitglieder der BUNDjugend intensiv beschäftigen, um sich auch weiterhin fachkompetent mit ihren Forderungen nach einer Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer/innen in die Gießener Lokalpolitik einzumischen.

Veranstaltungen

Veranstaltungen

12. September • Freizeit-Nachtreffen in Frankfurt • 13–16 Uhr kostenfrei, Beitrag zum Brunch-Buffet Zum Austauschen, Klönen und Fotosschauen, mit Ausblick auf das nächste Jahr. 25.–26. September • Fortbildung: Survival, Outdoor, Wildlife ab 16 Jahre • 15 € Bei dieser Fortbildung lernen wir einiges über das „Überleben in der Wildnis“: Notunterkunft bauen, Spuren lesen, Feuer machen, Orientierung im Gelände, essbare Kräuter und alles, was sonst noch wichtig ist, um mit Kindern oder Jugendlichen Natur intensiv zu erleben.

Foto: BUNDjugend

01–03. Oktober • Interaktiv- Treffen • Bad Nauheim • ab 15 Jahre kostenfrei Großes Aktions- und Planungstreffen der BUNDjugend Hessen zum Kennenlernen, Ausprobieren, Informieren, Diskutieren und Mitbestimmen. Mit traditioneller Aktion am Samstag-Vormittag in der Nauheimer Innenstadt.

Das komplette Jahresprogramm und eine Übersicht der Kinderfreizeiten gibt es als Pdf auf unserer Homepage. Es kann auch in Papierform kostenlos bei uns bestellt werden.

Kontakt

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BUNDjugend Hessen Ostbahnhofstr. 13, 60314 Frankfurt Tel. (069 ) 67 73 76-30 bundjugend.hessen@bund.net www.bundjugendhessen.de

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22.–24. Oktober • Das einzigartige Koch & Back-Wochenende Bad Nauheim • 15–27 Jahre • 45/38 € Wir kochen und backen, mahlen, rühren, schneiden, hacken, schlemmen, dekorieren und vieles mehr. Dazu gibt es jede Menge Tipps und Tricks aus der vegetarischen Vollwertküche. Wir backen Brot und Kuchen, stellen Aufstriche und Energiebällchen her und lernen Einiges vom Kochen für Singles bis Kochen für Großgruppen. Und wir gehen der spannenden Frage nach: wie hängen unsere Einkaufsgewohnheiten und unser Ernährungsverhalten mit dem Klimaschutz zusammen?


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