SĂ€ge Tenna â bald ein Jahrhundert in Betrieb Wieder wurde von den Bauern viel Holz zur SĂ€ge angefahren, entrindet und auf den Lagerplatz gerollt, wo die StĂ€mme von Lieni Joos mit Geschick zur Verarbeitung auf den Rollwagen befördert werden. Ein Kurzbericht fĂŒr einmal nicht von einer GrosssĂ€gerei, sondern aus einem KleinstsĂ€gereibetrieb, betrieben mit Hand, Herz und Leidenschaft. Elisabeth Bardill
Holz aus den Waldungen der Gemeinde. Kraft der historischen Einfach-GattersĂ€ge und ihrem SĂ€ger lĂ€uft ein uraltes System in der Holzverarbeitungskette wie am SchnĂŒrchen. Die Bauern liefern gefĂ€llte Blöcker und Sturmholz mit ihren modernen Transportmaschinen auf den Lagerplatz. Der Bauer Lieni Joos sĂ€gt nach Angaben Bretter und Balken fĂŒr Haussanierungen, Stallbauten, Anbauten, ZĂ€uneâ⊠Beim Sonntagsspaziergang mit seiner Frau Ursulina kann er mit Genugtuung feststellen, wo seine Arbeit Spuren hinterlassen hat. Vor siebenundfĂŒnfzig Jahren wurde Lieni Joos von seinem Vater in die SĂ€gereiarbeiten eingefĂŒhrt. Mit einigen kurzen und lĂ€ngeren UnterbrĂŒchen bedient er
In der SĂ€gerei Tenna ist viel Handarbeit gefragt, ebenso werden Geschick und Erfahrung verlangt. (Bilder: E.âBardill)
die SĂ€ge bis auf den heutigen Tag. Sie ist ihm ans Herz gewachsen, ja, ist Teil seines Lebens. So hat er die Geschichte der Anlage in einer schönen BroschĂŒre archivwĂŒrdig dokumentiert. â Das Holz wird zu gewissen Zeiten sommers wie winters angeliefert. Sind die Blöcker gesĂ€gt, wird das Schnittgut umgehend abgeholt. Lieni Joos organisiert den Betrieb und fĂŒhrt die Betriebsrechnung. Die zuverlĂ€ssige gute Arbeit wird von den Bauern in Tenna ausserordentlich geschĂ€tzt. Der SĂ€gerlohn ist bescheiden, die Transportwege kurz, der Nutzen gross. Die Holzlieferanten sind teilweise Enkel und Urenkel der GrĂŒndergeneration. UnabhĂ€ngigkeit in Notsituation Weil im Januar 1929 das Heimwesen einer Bauernfamilie vollstĂ€ndig niedergebrannt war, nahm der BrandgeschĂ€digte das zum Anlass, eine transportable BergsĂ€ge nahe bei der Baustelle zu installieren. Mithilfe von Verwandten und Nachbarn kam es zur Umsetzung dieser Idee. Die SĂ€ge leistete gute Dienste und es fand sich bald danach ein GrundstĂŒck, um das SĂ€gereigebĂ€ude, wie es heute noch steht, zu errichten. Das Projekt wurde von acht Konsortiumsmitgliedern zĂŒgig an die Hand genommen. Der Riegelbau sowie das Verlegen von Schienen fĂŒr den 2-achsigen Rollwagen konnten auf dem erworbenen GrundstĂŒck erstellt werden. Auch Platz fĂŒr Anlieferung von Blöckern, geschnittenem
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10.06.20 12:51