Kampfkunst Budo International 381 – Mai Teil 1 2019

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Positionierung Sowohl im Jeet Kune Do als auch im Fechten ist die wichtigste Stellung die Vorkampfstellung bzw. „en guarde“. Es handelt sich um eine neutrale Stellung, die eine schnelle Beinarbeit sowohl zum Angriff hin als auch zum zurückweichen oder zum kreiselnden Ausweichen nach rechts oder links erlaubt. Das Fechten hat dem JKD die explosive Geradlinigkeit geschenkt, um das Deckungsloch mit großer Schnelligkeit zu schließen. Ebenso wie die Fechter Italiens, welche die Ferse als Sprungfeder nach vorn benutzen, hebt auch der JKD’ler seine Ferse und ist in jedem Moment bereit zum Angriff. Dies ist eine Position, in der die Knie leicht auf eine Seite hin gebeugt sind, um die Zentrallinie zu verdecken und ein geschlosseneres Ziel zu bieten. Das Gleichgewicht wird weder in Ruhe noch in Bewegung eingebüßt. Im Fechten und im JKD hält der Kämpfer stets seine stärkere Seite nach vorn, und weicht davon bei Angriff und Verteidigung nur selten ab. Im Jeet Kune Do werden vor allem die Werkzeuge eingesetzt, die am wenigsten von der „Grunddeckung“ abweichen. Aus diesem Grund wird in 80 - 90 Prozent der Fälle das vorgeschobene Bein und die vordere Hand eingesetzt. Die Hauptwaffen werden vorgehalten, um unverzüglich zuschlagen zu können. Bruce Lee nannte das JKD „Fechten ohne Florett“. Dies zeigt sich in vielen Fällen. Sowohl dem Florettfechter als auch dem JKD’ler wird zuerst beigebracht, die starke, vordere Hand zu gebrauchen. Dieses Vorgehen kann Dank der verschiedenen Angriffsmodi, dem Einfügen des mittleren Rhythmus (gegen den rhythmischen Angriff des Gegners) und dem konstanten runden Vorwärtsdruck für Angriff und Gegenangriff leicht die gegnerische Deckung durchdringen. Sowohl im JKD als auch im Fechten wird immer die starke Körperseite vorgehalten. Dies erlaubt es, dass die Angriffsinstrumente auf halbem Weg zum


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