Kampfkunst budo international 282 februar teil 1 2015

Page 59

um „Wing Tsun“ zu machen. Nichts konkretes, sehr improvisiert. Das wäre zweifellos ideal für fortgeschrittene Praktizierende, es kann von den Anfängern und leicht Fortgeschrittenen jedoch nicht nachgemacht werden, aus einem sehr einfachen Grund: Anfänger müssen das ganze System lernen und komplementieren. Ein fehlendes Programm zwingt die Schüler dazu, an einem Tag eine Sache zu lernen, am nächsten Tag eine andere, schließlich ein bisschen Chi Sao, am anderen Tag ein bisschen Sparring, etc. Letztendlich wird man sich im Kreis bewegen. Das Training sollte geordnet und nach Wochen, Monaten und Jahren entworfen werden. Es ist sehr merkwürdig, Praktizierende, die bereits 12 oder 15 Jahren Übung besitzen, behaupten zu hören, dass sie das System nicht abgeschlossen haben und immer noch nicht die Form Bart Cham Dao oder andere Aspekte des Stils kennengelernt haben. Ich glaube, hier ist der Mangel an

Ordnung und Programmgestaltung verantwortlich dafür. Die Folge? Je mehr Zeit wir damit verbringen, ziellos Runden zu drehen, desto WENIGER Zeit werden wir für die Übung und Entwicklung von Fähigkeiten haben. Die Arbeit eines Anfängers sollte darin bestehen, so schnell wie möglich die Formen, Techniken und Anwendungen zu erlernen. Für die Trainer, unter denen ich mich befinde, sollte es eine PFLICHT sein, zu versuchen, dass unsere Schüler das ganze technische, taktische und strategische Rüstzeug in möglichst kurzer Zeit lernen und BEGREIFEN. Das wird mehr Zeit für die Übung des gesamten Systems ermöglichen. Wenn ich von Übung spreche, unterscheide ich dies sehr deutlich von Lernen. Wenn auch ein Praktizierender der Kampfkünste NIEMALS aufhört zu lernen, sollten wir darin übereinstimmen, dass eine Person in den ersten Jahren der Praxis sich auf das Erlernen und die korrekte


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.