BuchMarkt Anzeigen Oktober 2012

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Nr. 10 | Oktober 2012 | 47. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

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Nr. 10 | Oktober 2012 | 47. Jahrg.

Das Ideenmagazin für den Buchhandel

„Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern – Sie könnten an einem Druckfehler sterben.“

Online-Shops: Angebote im Vergleich 42 Seite

Klasse im Kiez: Buchhandel in Berlin

Seite

Marktforschung: Das Verlagsranking 2012

32 Seite

Special Independent: Literarische Wiederentdeckungen Seite 70 Special Dienstleister: Last Exit Geschenkpapier Seite 80 Special Ratgeber: Mit Kreativ-Themen begeistern Seite 96 Special Medizin/Psychologie: Welche Medien wollen Ärzte? Seite 112

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Bu ch Di han e G dl ew ung in de ne s r S Ja h eit e 30 res:

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Redaktionsnotiz

M

ein Kollege Matthias Koeffler fand: „Nonbook-Sortimente zu führen, klingt leichter als es ist“ – damit war die Idee für das neue Heft „Nonbooks verkaufen im Buchhandel für Dummies“ geboren. Mitgeholfen haben diesmal die Nonbook-Frontfrau der Buchmesse Angelika Niestrath (lesen Sie dazu auch das Sonntagsgespräch vom 30. September auf buchmarkt.de), moses-Vertriebschef Till Zander, ArtePerfectum-Schaufensterexpertin Sabine Gauditz und Claudia Kleene von der Bücherinsel Dieburg.

Einzigartiger Kochgenuss – Klassiker aus aller Welt!

Das Heft gibt es wieder zur Buchmesse bei uns am Stand (4.1 D176) oder bei Wiley (4.0 G 1304) und wird dann unserem Novemberheft beiliegen.

E

in anderes zentrales Thema der Mein Kollege Matthias Koeffler und ich mit der kommenden Buch„Dummies“-Ausgabe zum Thema Nonbooks: messe ist die InitiatiDas Heft gibt es erst auf der Messe und dann im ve „Buy Local“, die BuchMarkt-Novemberheft Michael Riethmüller ( Buchhandlung Ravensbuch , Ravensburg) im vergangenen Jahr losgetreten hat und die in der öffentlichen Diskussion weiter Fahrt aufnimmt. Wir begleiten das Thema auf unsere eigene Weise schon lange: Bereits zum zehnten Mal zeichnen wir in diesem Jahr die Buchhandlungen des Jahres aus – am Messesamstag, den 13. Oktober zwischen 12 und 14 Uhr, im Lesezelt. Die BuchMarkt-Jury hatte schon damals den richtigen Riecher: Die erste Buchhandlung des Jahres war 2003 – Sie ahnen es – „RavensBuch in Ravensburg“. Die Preisträger dieses Jahres geben wir auf Seite 30 bekannt. Ich freue mich, wenn Sie auf der Messe die Zeit finden, bei deren Ehrung im Lesezelt dabei zu sein. Ihr

Genießerfreuden: Über 3oo klassische Rezepte aus aller Welt mit Tipps, Empfehlungen und Varianten von Starkoch Johann Lafer bieten geschmacklich Höhepunkte der besonderen Art.

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BuchMarkt Oktober 2012

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Der Stand dder er DDinge inge na nach ch SSarrazin arrazin

Inhalt |10/2012

Kein Döner Land Land

Markt & Meinung

Trends, Pläne, Programme: Regionalverlage: Leuenhagen & Paris setzt auf Erdmännchen ......................... 8 Zeitungs-Editionen: BILD bringt erotische Klassiker ............................... 8 Nonbooks: Mairdumont kombiniert Stadt-Bildbände mit Zusatzprodukten ...9

Kalender: DuMont entwickelt Mehrzweck-Reihe .............................. 10 Sport: Motorbuch verlegt Prachtband für Autofans ....................................... 10 Verkaufsförderung: Dittrich eröffnet Independent-Showroom ..................... 11 Rückblick: Der September auf buchmarkt.de .................................... 14 Leute mit Ideen: Wie ein Buchhändler aus Gustavsburg Musik auf den Weg bringt .......................................... 20 Kolumne I: Holger Ehling über englische Vertriebsstrukturen für E-Reader und Neuseeländisches in Frankfurt .... 22 Kolumne II: Matthias Mayers Almanach ........................................... 24

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Originalausgabe 220 Seiten € 14,90 ISBN: 978-3-423-24952-2

Büchertisch: Novitäten im Oktober .. 12

Magazin Aktuelles Interview: AkS-Vorsitzende Iris Hunscheid über Störfaktoren im Miteinander der Branche .................... 26

Nach dem Erscheinen seiner Autobiografie ›Türken-Sam‹ wird Cem Gülay zu zahlreichen Lesungen eingeladen und trifft Migranten und »Bio-Deutsche«, Jugendliche und Erwachsene, Lehrer, Sozialarbeiter, Schüler.

Das zehnte Mal: BuchMarkt ermittelte die Buchhandlungen des Jahres ......... 30 Buchhandel: Neugründungen und etablierte Kiez-Buchhandlungen können mit einem treuen Publikum rechnen .. 32

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Aus seinen Erfahrungen und Gesprächen entsteht ein scharfes, manchmal satirisch gefärbtes Bild.

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Seite

4

Ratgeber: Do it Yourself-Bücher boomen (S. 100) Marktforschung: Das Verlagsranking 2012 ................... 38 Online-Shop: Branchenlösungen für eine funktionierende Internet-Präsenz inklusive Verkaufsplattform ............... 42

Praxis Monatsplanung: Fit für den November ......................... 50 Seminar: Die Rid Stiftung gibt Buchhändlern Ausblicke in zukünftige Ladenkonzepte ................................... 54 Führung: w8verlage und Helmut Benze ..................................56 Markt: Boris Langendorf wirft einen nüchternen Blick auf die Umsatzentwicklung 2012 ................... 58 Charts: Die aktuellen Bestsellerlisten ...62

Special | Independent

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BuchMarkt Oktober 2012

Seite

70


Originalausgabe 240 Seiten € 14,90 ISBN: 978-3-423-24942-3 erhältlich Auch als

Der neue Bestseller aus Niederkaltenkirchen

Stadtteilbuchhandel: Beispiele aus Berlin (Abb.: Prior & Mumpitz, ab S. 32) Verkaufstipps: Kollegentipps von Buchhändlern .................................66

Sie schreibt, er schreibt: Wiebke Lorenz und Peter Prange geben amüsante Einblicke in ihr Leben als Schriftsteller ....... 137

Whisper: Buchhandel: Gessler in Friedrichshafen legt einen gelungenen Neuauftritt hin...128 Der Film zum Buch: Michael Hamburger – Ein englischer Dichter aus Deutschland ............................... 130 Buchvorstellung: Siegfried Rauch lud auf seinen eigenen Bauernhof ..... 131 Marketing I: Plakative PräsentationsAktion vom C.H. Beck-Verlag ......... 131 Marketing II: Rowohlt veranstaltet Model-Contest .................................. 132 Kopfnuss: Wen oder was suchen wir? ............... 133

Rubriken Die 11-Bücher-Frage ................... 140 DVD-Tipp ........................................ 63 Ideenmarkt ..................................... 60 Impressum .................................... 132 Inserentenverzeichnis .................. 133 Klatsch & Tratsch ........................ 134 Lesetipps ........................................ 136 Pomis Auslese .................................. 68 Profile ............................................. 138 Spot(t)light ..................................... 126

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Am besten, man verschwendet als Mann so wenig wie möglich Energie auf sein Äußeres.1 Das sieht der Präsident auch so.2 Er trägt ein braunes Samtjacket, ein weißes Polohemd, eine hautenge, himmelblaue Jeans, dazu schwarze Cowboystiefel.3 Er war wunderschön, wenn Jocelyne ihn anschaute; an manchen Tagen war er der schönste Mann der Welt.4 Dieser Körper bist Du, und es ist besser, Du gewöhnst Dich langsam dran, denn das ist alles, was hier auf der Welt für Dich läuft. 5 Nummer vierzehn und Nummer acht, bitte treten Sie vor und präsen6 tieren Sie Ihre Quadrizeps.

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Hoffmann und Campe einfach Bücher

1 Katja Eichinger, BE, S. 569

2 John F. Kennedy, Die geheimen Aufnahmen aus dem Weißen Haus, S. 294

3 David Ballantyne, Sydney Bridge Upside Down, S. 325

4 Grégoire Delacourt, 5 Richard Brautigan, ············, S. 17 Alle meine Wünsche, S. 104

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6 Arnold Schwarzenegger, Total Recall, S. 66


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme Regionalverlage

Go for Gustav

Trendsetter: Dirk Eberitzsch setzt schon seit Jahren auf die possierlichen Erdmännchen

Leuenhagen & Paris. Den Verlag der Hannoveraner Buchhandlung Leuenhagen & Paris gibt es seit knapp 30 Jahren. Das Programm besteht hauptsächlich aus Bildbänden und Zeitgeschichtlichem mit Regionalbezug. Dann, im Oktober 2003 passierte Folgendes: Kunde Ingo Siegner zeigte Buchhändler Dirk Eberitzsch ein Manuskript für ein Kinderbuch über den Zoo Hannover, für Kinder von zwei bis fünf Jahren. In

BILD.„Große Werke der Weltliteratur, die jede auf ihre Art auch provozierende Grenzüberschreitungen waren“ – mit diesen Worten präsentiert die BILDZeitung ihre neue Sammler-Edition „Skandal! Die aufregendsten Bücher aller Zeiten“. Die Reihe umfasst folgende Romane und Erzählungen:  Nicholson Baker, „Vox“  Charles Bukowski, „Kaputt in Hollywood“  Paulo Coelho, „Elf Minuten“

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der Hauptrolle: ein Erdmännchen namens Gustav. „Wir waren begeistert und haben ‚Nachts auf dem Sambesi’ sofort drucken lassen“, erinnert sich Eberitzsch. „Das Buch ist seither unser Bestseller, inzwischen befinden wir uns in der sechsten Auflage.“ In den darauffolgenden Jahren erschienen ein zweiter Band „Gustav spurlos verschwunden“ und ein dritter, „Gustav vor, noch ein Tor!“. Alle drei Bücher gibt es auch als Hör-CDs.

Zeitschriften-Edition

Skandale für Sammler  Philippe Dijan, „Betty Blue – 37,2° am Morgen“  Bret Easton Ellis, „American Psycho“  Michel Houllebecq, „Elementarteilchen“

BuchMarkt Oktober 2012

Dazu kam ein Pappbilderbuch für Kinder, „Gustav, Rocky und Pauline, Mäusequatsch und Pinguine“ und ein „wunderbares“ Postkarten-Sortiment. Kurz nach seinem Auftritt in der Buchhandlung schickte Ingo Siegner ein unverlangtes Manuskript an Random House und wurde dort „entdeckt“. Heute ist er einer der wichtigsten Autoren vom Random House-Kinderbuchverlag cbj und hat über eine Million Bücher vom „Drachen Kokosnuss“ verkauft. Und auch Erdmännchen sind inzwischen Kult geworden. Dirk Eberitzsch: „Seit Jahren wollte Random House eine Lizenzausgabe von Gustav machen. Jetzt haben wir einer einmaligen Taschenbuchausgabe von 30.000 Exemplaren zugestimmt.“ „Das große Buch vom kleinen Erdmännchen Gustav“ erscheint im nächsten Frühjahr bei cbj, und parallel dazu kommen zwei Hörbücher „Nachts auf dem Sambesi“ und „Spurlos verschwunden“ bei cbj audio heraus. Dirk Eberitzsch ist stolz: „Gustav hat es sogar auf die Titelseite der audioVerlagsvorschau gebracht.“ Aber warum haben die Eberitzschs die Lizenz einmalig abgegeben? „Wir hoffen, dass gerade die großen Häuser wie Hugendubel oder Thalia nicht nur Kokosnuss, sondern auch Gustav kennenlernen. Viele kleinere Buchhandlungen schätzen ihn schon längst.“ Und im Zoo Hannover ist Gustav schon jahrelang als Stofftier, Frühstücksbrett und Walkingact unterwegs …

Erica Jong, „Angst vom Fliegen“ Henry Miller, „Opus Pistorum“ Vladimir Nabokov, „Lolita“ Anaïs Nin, „Das Delta der Venus“ Die zehnbändige Box ist ab dem 12. Oktober im Handel. Die Hardcover mit Einband in Lederoptik haben einen farbigen Buchschnitt und Lesebändchen. Die Box kostet 75 Euro, die Einzelbände 9,99 Euro. Parallel zum Erscheinen der SkandalBibliothek stellt BILD in der Zeitung wöchentlich einen Titel vor. Den Anfang macht    


Nonbooks

Über 100 Theorien leicht erklärt: Ideal für Schüler und Studenten

Pimp your Bildband

Inklusive Portraits wichtiger Psychologen

Verkaufsfördernde Idee für den POS: Bildbände und dazu passende Spezialitäten

Mairdumont. Rechtzeitig fürs Weihnachtsgeschäft hat man sich im Reiseverlag eine appetitanregende Aktion für die Städte-Bildbände ausgedacht. Für vier Destinationen gibt es ab 1. November eine passende Food-Spezialität – in schick designter Verpackung und limitierter Auflage. „Eine perfekte Geschenkidee für Genießer“, findet Pressefrau Brigitte Kehl. „Die Zusatz-Produkte machen die Bilder sowohl sinnlich wie auch geschmacklich erlebbar.“ Betreut und entwickelt wurden die Buch/ Genussmittel-Kombinationen von der Nonbook-Beraterin Angelika Niestrath, die unter anderem verantwortlich für den

Aufregende Klassiker: Neue BILDEdition

am 12. Oktober „Das Delta der Venus“ von Anaïs Nin. Buchhändler können die Reihe bestellen: Tel.: 0 79 53-88 37 06 oder Fax 0 79 53-88 31 30

Bereich Papeterie & Geschenke auf der Frankfurter Buchmesse ist und in ihrem Netzwerk den Überblick über eine große Bandbreite an Anbietern hat. Für den Bildband „Paris“ hat sie eine Dose mit Original Green Cup ausgesucht. Die Single Finca Qualität des Kaffees – der Ursprung der Bohnen kann auf eine einzige Plantage zurückverfolgt werden – ist aus streng biologischem Anbau und fair gehandelt. „Ideal für ein französisches Frühstück“, schwärmt Brigitte Kehl. In „Berlin“ ist Chillen angesagt. Dazu gibt es original kadó Ingwer-Lakritze, nach Kreuzberger Rezeptur hergestellt. Zum „London“-Bildband wird eine schöne Tasse Earl Grey aus dem Hamburger Traditionshaus Wollenhaupt gereicht und zu „Rom“ ein prickelnder Bellini-Aperitivo. Kunden, die zu einem Bildband ein nettes „Drumherum“ verschenken möchten, können es dann gleich in der Buchhandlung mitnehmen – oder es einzeln kaufen. Die Nonbooks kosten zwischen 5,90 Euro und 9,90 Euro. Die Bildbände präsentieren sich in bekannter Optik und liegen mit 24,99 Euro im mittleren Preissegment. Das komplette Gourmet-Paket für den Händler beinhaltet 4 x 6 Feinkostprodukte und 4 x 4 Bildbände Berlin, London, Paris, Rom. Für die Präsentation liegt ein Aufsteller im A2-Format im Paket.

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Das Psychologie-Buch

Wichtige Theorien einfach erklärt

€ 24,95 (D) / € 25,70 (A) / sFr. 35,50 (UVP) 352 Seiten, gebunden, 235 x 195 mm über 300 Fotografien und Illustrationen ISBN 978-3-8310-2209-0

9 www.dorlingkindersley.de


Markt & Meinung | Trends, Pläne, Programme

Fantasy

Piper feiert Fantasy-Fete Piper. Vor knapp zehn Jahren übernahm der Piper Verlag im Zuge des Verkaufs der Ullstein-Heyne-List-Gruppe das ehemalige Heyne-Fantasy-Segment. Das Piper Fantasy-Programm wuchs auf einen Schlag um das Zehnfache an, produziert heute unter der Leitung von Carsten Polzin (seit 2005) mehr als 70 Novitäten im Jahr und hat über 500 lieferbare Titel auf der Backlist. Fast alle Bereiche des Genres werden bedient, sei es High Fantasy, Dark Fantasy, humorvolle Fantasy oder Phantastik. Und seit diesem Frühjahr werden mit dem All Age-Imprint ivi auch schon Jugendliche ab 14 Jahren mit phantastischen Geschichten versorgt. Genreprägende Autoren wie Terry Pratchett, Richard Schwartz oder Markus Heitz haben bei Piper Fantasy eine verlegerische Heimat gefunden. Das hört sich nach einer wahren Erfolgsgeschichte an, die der Verlag vor allem mit dem Lesepublikum feiern möchte. Am 8. Oktober startet die Aktion „10 Tage für 10 Jahre“. Mit Lesungen, Online-Events, Gewinnspielen, einem

Piper Fantasy: Programmleiter Carsten Polzin baut weiter aus

kostenlosen E-Book und einem Relaunch der Community-Seite will man bis zum 17. Oktober ständig neu im Gespräch sein – was sich hoffentlich auch im Buchhandel bemerkbar machen wird. Info: www.piper-fantasy.de

Sport

Stromlinie für Sammler Motorbuch Verlag. Die Geschichte des Automobils im Allgemeinen und der Rennwagen im Besonderen ist immer auch eine Suche nach dem windschlüpfrigsten Design. Diese Ge-

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schichte erzählt die limitierte und nummerierte Motorbuch-Sammleredition „Stromlinie“. Rund zwei Dutzend der schnittigsten Modelle zeigt der über 300 Seiten starke Band anhand prächtiger, bisher unveröffentlichter Studioaufnahmen von Michel Zumbrunn und Urs Schmid, begleitet von Texten von Malte Jürgens. Jürgens ist geschäftsführender Redakteur von „auto motor und sport“, der ältesten Zeitschrift

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Independents

Buchladen als Showroom

„Das Besondere Buch“: Independent-Schau für Buchhändler

Dittrich. „Das Besondere Buch“. Der Name des Buchladens im Dittrich Verlag ist Programm. Auf 30 Quadratmetern bietet der Showroom in den Verlagsräumen ausschließlich handverlesene Bücher aus unabhängigen Verlagen an, die meisten von ihnen sind auch in der Kurt Wolff Stiftung vertreten. Der Laden sei eine Hommage an die Kollegen, sagte Dittrich-Mitverleger Gerrit Schoof bei der Eröffnung Ende September. „Wir laden dazu ein, die ganze Vielfalt und den Reichtum der unabhängigen Verlagsszene

der Motor Presse Stuttgart. Deren Gründer Paul Pietsch war früher selbst Rennfahrer und sein Stromlinien-Modell „Veritas Meteor“ (Foto) wird in dem Buch vorgestellt. Liebhaber des Motorsports dürften sich von dem stolzen Preis von 298 Euro kaum abschrecken lassen. Schließlich wird es nur 999 Exemplare der „Stromlinie“ geben. Für Händler gibt es Marquetten mit illustrierten, einzelnen Buchkapiteln. Und für die Kunden Flyer zum Mitnehmen. Ein solcher Kauf will schließlich gut überlegt sein.

zu entdecken“, sagt Schoof, der den Laden gemeinsam mit Dittrich-Pressefrau Rebecca Ellsäßer betreut. „Das Besondere Buch“ versteht sich als eine Art Galerie, in der Leser auf Entdeckungsreise gehen können. 70 Verlage aus dem deutschsprachigen Raum präsentieren hier jeweils zehn Lieblingstitel aus ihrem Programm. Das Besondere: Die Titel sind in den weißen Regalen nicht nach Genres, sondern nach Verlagen geordnet. Das Motto „Lies weiter“ steht in Leuchtschrift über dem Tresen und will zum Verweilen und Lesen auffordern. Hier sollen Leser, Kritiker und Autoren zu Lesungen und Gesprächen zusammenkommen. Der Buchladen will ausdrücklich nicht mit anderen Buchhandlungen konkurrieren. Daher können die Kunden hier auch keine Titel bestellen. Wer ein Buch sucht, das nicht vorrätig ist, wird an die Buchhandlungen in der Nachbarschaft verwiesen. Stefan Weidle, Vorstandsvorsitzender der Kurt Wolff Stiftung, freute sich bei der Eröffnung über das „Schaufenster unabhängiger Verlage“ als einen Ort, an dem auch die Backlist wahrgenommen werde. „Das Besondere Buch“ versteht sich auch als Showroom für Buchhändler. Eine Tatsache, die auch Stefan Weidle gefällt: „Buchhändler der Stadt, schaut auf diesen Laden!“ ML

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Markt & Meinung | Novitäten

Frisch auf den Tisch ... ... im Oktober. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl Egmont Dagmar H. Mueller, Vampir Internat Schloss Schauerfels Almut Schmidt, Lektorin: „Bissfrisch und mit viel Witz setzt Dagmar H. Mueller das Thema Vampir für die Jüngsten um. Vampirmädchen Molly, das sich in dunklen Kellern fürchtet und kein Blut sehen kann, muss sich im Internat Schloss Schauerfels gegen bissige Mitschülerinnen behaupten, eine gefährliche Mutprobe bestehen und das Geheimnis ihrer Sargnachbarin lüften. Internatsromantik und herzerwärmende Freundschaftsgeschichte inklusive. Schaurig-schöner Lesespaß!“

dtv Sabine Friedrich, Wer wir sind Bianca Dombrowa, Programmleiterin Allgemeine Belletristik: „Kommunistische Gruppen, Weiße Rose, Kreisauer Kreis, 20. Juli: Dieser Roman vereint sie miteinander, die Frauen und Männer, die sich dem Nationalsozialismus widersetzten. Er erzählt von ihrem Sterben, vor allem aber von ihrem Leben. Vom Kaiserreich bis in die Nachkriegszeit spannt sich der Bogen, von den Schlössern Ostelbiens zu den Seen Wisconsins, von Künstlerateliers und Kleingartensiedlungen zu den großbürgerlichen Villen des Berliner Westens, von Londoner Ministerien bis an die Ostfront und in den Schuppen von Plötzensee. Ein umfassendes Panorama des Deutschen Widerstands.“

arsEdition Marliese Arold, Magic Diaries Silke Kords, Programmleitung Erzählendes Kinderbuch: „Die neue Reihe ‚Magic Diaries‘ startet mit zwei Bänden in den Herbst und ist genau das Richtige für alle Girls ab 14 Jahren, die der Erfolgsreihe ‚Magic Girls‘ entwachsen sind, aber nicht auf die magisch-phantastische Welt von Marliese Arold verzichten wollen. Victoria, Mary-Lou und Stella haben alle kürzlich ihren sechzehnten Geburtstag hinter sich und jede von ihnen erlebt plötzlich ganz eigenartige Dinge. Was ist nur passiert?“

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Suhrkamp/Insel Peter Handke, Versuch über den Stillen Ort Dr. Raimund Fellinger, Cheflektor Suhrkamp: „Der Autor erzählt von diesen herausgehobenen Orten, die ihn während seines ganzen Lebens durch ihre Abgeschlossenheit Rückzugsmöglichkeit boten – und die Kraft verliehen, sich wieder den und dem anderen zuzuwenden.“

Andrej Longo, Das Sonnenblumenfeld Karsten Kredel, Programmleiter internationale Literatur: „Andrej Longo erzählt eine Geschichte, die so alt ist wie die Menschheit, und er erzählt sie mit der Sinnlichkeit und Wildheit des italienischen Südens, dessen unvergleichliche Atmosphäre in jeder Zeile lebendig wird.“

Edition Nautilus Peter Overbeck, Bedrohtes Amazonien Lutz Schulenburg: „Dieses Buch erregt Zorn und Empathie. Am Schicksal einer Kleinbauernfamilie erzählt Peter Overbeck, wie diese ihr Existenzrecht gegen Großgrundbesitzer und Agrarkonzerne erkämpfen und das Land vor der Zerstörung schützen. Dieses Buch, illustriert mit Acrylbildern des Autors, gehört in die Hände aller, die nicht Banken, sondern die Erde retten wollen.“

Coppenrath Henriette Sauvant/Brüder Grimm, Der Froschkönig Nicola Dröge, Programmleitung Kinderbuch: „Der Froschkönig ist wohl das bekannteste Märchen der Brüder Grimm. Im Grimm-Jahr erscheint es in einer ganz besonderen Ausstattung: großformatig, in einer hochwertigen Geschenkbox – und vor allem: mit fantastischen Illustrationen der bekannten Künstlerin Henriette Sauvant, die den Leser wie magisch in die Geschichte ziehen, ihn fordern und überraschen. Vieles sieht hier nur, wer es sehen will. Als Weihnachtsgeschenk sind vor allem die signierten und nummerierten Vorzugsausgaben zu empfehlen!“

Edel Uli Borowka/Alex Raack, Volle Pulle – Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker „Der ehemalige Nationalspieler schildert ohne jegliches Selbstmitleid seinen Weg in die Sucht – bereits in seiner aktiven Zeit. Alkohol kostet ihn die Ehe und beinahe sein Leben. Dass Vereinskollegen ihn in eine Klinik einliefern, ist seine Rettung. Mit Auszügen aus den Therapieprotokollen ist ‚Volle Pulle‘ ein Mut machendes Buch über Aufstieg, Ruhm und tiefen Fall, über die Freude am Spiel wie über Leistungsdruck, über verheerende Niederlagen wie großartige Siege – nicht nur auf dem Fußballplatz!“

Rowohlt Kathrin Passig/Sascha Lobo, Internet – Segen oder Fluch

Hoffmann und Campe Siegfried Lenz, Amerikanisches Tagebuch 1962

Wilhelm Trapp, Lektor: „Das Internet verändert die Politik, die Gesellschaft und unser Leben. Entsprechend umstritten sind das Netz und seine Auswirkungen. Zwei der besten und originellsten deutschen Internetkenner liefern einen wichtigen Beitrag zur Debatte – der Internet-Enthusiasten genauso wie Kritiker angeht. Ein Buch für alle, die wissen wollen, wohin sich die Welt in Zukunft entwickelt.“

Vierundvierzig Tage reist Siegfried Lenz im Jahre 1962 durch die USA. Er notiert allabendlich das Erlebte in ein Notizbuch. Genau fünfzig Jahre danach erscheint dieses Dokument einer Reise durch Amerika. Der Ost-West-Konflikt, die Kubakrise, die Diskussion um die Atombombe, das Engagement der Vereinigten Staaten in Vietnam - von diesen Stimmungen ist Siegfried Lenz‘ Reisetagebuch 1962 bestimmt.

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Bücher für eine bessere Welt www.lucy-koerner-verlag.de Halle 3.1 – H 131

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Eine spannende Herausforderung, endlich ohne Maske zu leben, Freundschaft mit sich selbst zu schließen und mit dem Verbessern der Welt bei sich selbst anzufangen! Eine sehr ehrliche Begegnung mit dem eigenen Ich - deshalb ist dieser Bestseller fast eine Art “Therapie”… 104 S., kart., 12,50 Euro / 20,- sFr ISBN 978-3-922028-00-0

Ein Buch in einem kleinen Tempel kennt auf jede Frage eine Antwort. Das weckt natürlich Interesse bei machthungrigen Menschen, die es unbedingt stehlen wollen. Doch auch darauf weiß das Buch eine verblüffende Antwort und wehrt sich. Hans Kruppa in Hochform! 96 S., kart., 12,50 Euro / 20,- sFr ISBN 978-3-922028-15-4

Eine Reise in eine geheimnisvolle Welt und die Suche nach längst verloren geglaubtem Wissen. Humorvoll und mit viel Phantasie gräbt die Autorin völlig unerwartete Erkenntnisse und tiefsinnige Überraschungen aus. Märchenfreunde finden hier Spannung und Lesefreude! 112 S., kart., 12,50 Euro / 20,- sFr ISBN 978-3-922028-26-0

Besinnlich

Nachdenklich

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Liebevoll und sorgfältig zusammengestellte Märchen für Erwachsene, die Mut machen und zur Lebendigkeit anstiften wollen. Ideal zum Vorlesen und Schenken, um anderen und sich selbst eine Freude zu bereiten. Zum Träumen, Nachdenken und Lernen - traumhaft schön! 96 S., kart., ill.,12,50 Euro / 20,- sFr ISBN 978-3-922028-07-9

Diese Verschenktexte haben gemeinsam mit den Nachfolgebänden “Liebe Grüße” und “Wenn’s doch nur so einfach wär” seinerzeit die Bestsellerlisten gestürmt und einen regelrechten Boom an Alltagslyrik ausgelöst. Doch sie haben keineswegs an Aktualität verloren! 64 S., kart., ill., 12,50 Euro / 20,- sFr ISBN 978-3-922028-02-4

Rebellion im Seniorenheim! Unvorstellbar? Doch lesen Sie selbst und begleiten Sie einen jungen Anwalt auf dem Weg zu mehr Verständnis für ältere Menschen. Und begegnen Sie Cora, einer energischen, quicklebendigen alten Dame, die Ihnen schnell ans Herz wachsen wird! 96 S., kart., 12,50 Euro / 20,– sFr ISBN 978-3-922028-16-1

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Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Monat September

News 6.9. – Gleichzeitig haben das Oberlandesgericht Frankfurt am Main am 4. September eine einstweilige Verfügung gegen Amazon und das Landgericht Wiesbaden eine gegen buch.de erlassen. In beiden Fällen geht es um RabattAktionen, die damit untersagt werden. Bereits am 31. August hatte das Landgericht Hildesheim eine Rabattaktion von Saturn einstellen lassen. 7.9. – In Crailsheim hat die Buchhandlung Rupprecht termingerecht ihre neue Filiale eröffnet. Mit einem vollen Haus wurde die Eröffnung gefeiert. In der Karlstraße 6 auf 470 qm präsentiert der Filialist ein allgemeines Sortiment.

Romane der Shortlist 12. September – Die Jury hat die sechs Finalisten für den Deutschen Buchpreis 2012 aus der Longlist ausgewählt. Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):

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Ernst Augustin: Robinsons blaues Haus (C.H.Beck, Januar 2012) Wolfgang Herrndorf: Sand (Rowohlt.Berlin, November 2011) Ursula Krechel: Landgericht (Jung und Jung, August 2012) Clemens J. Setz: Indigo (Suhrkamp, September 2012) Stephan Thome: Fliehkräfte (Suhrkamp, September 2012) Ulf Erdmann Ziegler: Nichts Weißes (Suhrkamp, August 2012)

8.9. – Mit einer Klage gegen Günther Jauch und Google beginnt Bettina Wulff die Promotion ihres Buches „Jenseits des Protokolls“ (riva) – und sofort wird dieses Buch zum Medienthema Nr. 1. Allerdings nicht so, wie es sich Wulff gewünscht hat. Ein wahrer Shitstorm bricht im Internet über sie herein, und nach ein paar ExklusivInterviews in Printmedien cancelt sie alle TVTermine. Obwohl der Handel in den ersten Tagen nach Auslieferung maue Verkäufe meldet, rückt laut media control das Buch gleich auf Platz 1 der Sachbuch-Charts (17.9.).

Der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Mit dem Deutschen Buchpreis 2012 zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Die Preisverleihung findet am 8. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

11.9. – Thalia will nun auch ein Experiment sterben lassen, das bisher nur in der Mannheimer Innenstadt funktionierte. Zum 31. Januar 2013 schließt Thalia das Geschäft „Book Stop“ in der Mannheimer Kunststraße.

KNV-Adresse in Erfurt nun offiziell

11.9. – Facebook hat sichtlich den drei VZ-Netzwerken den Garaus gemacht: Die Holtzbrinck-Gruppe hat sein Social Network an eine bisher unbekannte Investmentgesellschaft Vert Capital Corp verkauft. 13.9. – Buch Greuter eröffnet zum Weihnachtsgeschäft eine Filiale in der Innenstadt von Rottweil. Auf einer Fläche von rund 300 qm sollen Bücher und Nonbooks angeboten werden. 13.9. – Thomas Raabe präsentiert auf einem internationalen Management-Kongress in Gütersloh die neue Bertelsmann-Strategie. Sie sieht vier Stoßrichtungen vor: Stärkung der Kerngeschäfte, digitale Transformation, Aufund Ausbau von Wachstumsplattformen sowie regionales Wachstum mit einem Ausbau der Geschäfte in aufstrebenden Wirtschaftsnationen und den USA. 17.9. – Die WEKA MEDIA GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der WEKA Firmengruppe, hat rückwirkend zum 1. September die TQM Training & Consulting in Heilbronn übernommen. 24.9. – Das „Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel“ will ab Januar im wöchentlichen Wechsel zwei Formate auf den Markt bringen – jeweils ein Sonderthemenheft „Börsenblatt Spezial“ und alternierend das Börsenblatt in seiner bekannten Form. 25.9. – Die Valora AG übernimmt die als hochprofitabel geltenden Back-Ketten Ditsch und Brezelkönig, die zusammen über 230 Verkaufsstellen in Deutschland und der Schweiz verfügen. Der bisherige Ditsch-Eigner Peter Ditsch wird künftig Großaktionär bei der Valora.

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3. September – Lange haben die Gerüchte um das neue KNV-Logistikzentrum gebrodelt, nun wird bestätigt, was zuletzt auch die Lokalpresse meldete: Die Koch, Neff & Volckmar GmbH (KNV) und die Koch, Neff & Oetinger Verlagsauslieferung GmbH (KNO VA) werden im Gewerbegebiet „Kühnhäuser Straße“ im Norden Erfurts mit KN Logistik ein Logistikzentrum errichten. Mit der Erschließung des 315.000 qm großen Grundstücks im Gewerbegebiet „Kühnhäuser Straße“ ist bereits begonnen worden. Dort wird das neue Zentrum „KN Logistik“ mit einem Gebäudevolumen von 1.290.000 Kubikmetern und einer überbauten Fläche von 175.000 qm entstehen. Das neue

Grundstück verfügt über einen direkten Zugang zur Autobahn A 71. Baubeginn der Gebäude wird im Dezember dieses Jahres sein. Der Umzug startet Mitte 2014, der Vollbetrieb im neuen Logistikzentrum ist für das 2. Halbjahr 2015 geplant. Oliver Voerster sieht diese Entscheidung als wegweisenden Schritt für die Unternehmensgruppe: „Für unsere Unternehmen ist dies eine JahrhundertInvestition, mit der wir im Buchmarkt auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben wollen. Im Interesse unserer Kunden werden wir dadurch auch unsere Innovations-, Service- und Kostenführerschaft für die Zukunft sichern.“

Thalia schließt in Bonn 4.9. – Die Fläche der Universitätsbuchhandlung Bouvier in Bonn (rund 2.000 qm) soll zum 31. August 2013 schließen. „Vor dem Hintergrund des aktuellen Branchenumbruchs ist eine langfristige positive Entwicklung der Buchhandlung aus heutiger Sicht nicht gesichert“, heißt es in der Pressemitteilung.

Da der Hauptmietvertrag ausläuft, entschied sich Thalia, die Buchhandlung ganz aufzugeben und ihre Aktivitäten in der Bonner Innenstadt künftig auf die Buchhandlung im Metropol zu konzentrieren. Dort wolle Thalia auch die Bouvier-Tradition „in angemessener Form“ weiterführen. Die Buchhandlung Bouvier in Bonn-Duisdorf will Thalia ebenfalls halten.

Urheber-Protest wird international 5. September – Ian Rankin, Janne Teller, Matthias Politycki, John Burnside und Irvine Welsh, mehr als 50 Autoren aus aller Welt haben sich dem Aufruf „Wir sind die Urheber“ im Rahmen der „Edinburgh World Writers‘ Conference“ angeschlossen.

BuchMarkt Oktober 2012

Auf der Konferenz haben die Autoren ein „Statement of Principle and Intent“ zum Urheberrecht beschlossen und werden die ursprünglich deutsche Initiative bei der zwölfmonatigen Tour der Writers Conference durch andere Länder in die internationale Öffentlichkeit tragen.


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Personalia Pia Götz / Sabrina Rönsch Pia Götz (34 – Foto l.), bei Ullstein seit 2009 für die Auslandslizenzen verantwortlich, hat für die Ullstein Buchverlage die Gesamtleitung der Lizenzabteilung übernommen. In ihrer neuen Funktion betreut Pia Götz den Bereich der Auslandslizenzen weiterhin selbst. Sabrina Rönsch (30 – Foto r.), bisher Assistentin der Lizenzabteilung, übernimmt für den Bereich der Inlandslizenzen die Elternzeitvertretung von Agnieszka Golosch. (3.9.) Heidi Selbach Heidi Selbach übernimmt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das Residenz-Literatur- und Sachbuchprogramm. Sie übernimmt diese Position von Petra Eckhart. Selbach war im Manz Verlag Schulbuch tätig und hat zuvor im Verlagsbüro Wien die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Literatur- und Sachbuchverlage verantwortet. Das Kinderbuch-Programm Nilpferd wird weiterhin von Bettina Leputsch betreut. (3.9.) Hartmut Ostrowski / Klaus Wübbenhorst Ex-Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski hat jetzt bei der US-Investementbank Greenhill & Co. Inc. als Senior Advisor angeheuert. Mit an Bord geht Klaus Wübbenhorst, der zuvor bei der GfK war und ebenfalls von Bertelsmann kommt. Beide sollen den Ausbau der Kundenbeziehungen in Deutschland unterstützen. (5.9.) Julia Scheit Julia Scheit (30) ist seit dem 3. September für das Bilderbuchprogramm bei Thienemann zuständig. Sie vertritt Programmbereichsleiterin Nicole Sauerländer in der Elternzeit. (5.9.) Deborah Klein Deborah Klein (26) unterstützt ab sofort die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Dienstleister Book on Demand (BoD) im Bereich der digitalen Buchpublikation. (5.9.) Christian Siebel / Regina Kraus Ab 1. September hat Christian Siebel (36 – Foto l.) die Vertriebsleitung im Heel Verlag übernommen. Die bisherige Vertriebsleiterin, Regina Kraus, hat das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen, um sich neu zu orientieren. Siebel war bisher im Vertrieb bei Alfred Music Publishing in Köln tätig, er wird in seiner neuen Funktion als Vertriebsleiter unterstützt von Inga Pehl, Alruna Seggewiß und Stefan Ruess. Nachgereicht wird, dass bereits seit dem 1. Juni auch die Lektoratsleitung Technik im Heel Verlag neu besetzt wurde. Jost Neßhöver (47 – Foto r.) hat den Posten von Joachim Hack übernommen, der die Branche gewechselt hat. (5.9.)

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Bestseller des Monats 3 4

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Martin Suter Die Zeit, die Zeit

Martin Suter Abschalten

Petros Markaris Zahltag

Ingrid Noll Ing Über Ü ber Bord Bord

Die Business Class macht Ferien

Ein Fall für Kostas Charitos

Roman · Diogenes

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304 S., Leinen, € (D) 21.90

Paperback, 192 S., € (D) 14.90

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432 S., Leinen, € (D) 22.90

Das einzige Mittel, reiche Griechen zum Steuernzahlen zu bewegen? Mord! Der zweite Krisen-Krimi von Petros Markaris.

6

5

Anthony y Mc Carten McCarten Ganz normale Helden Roman · Diogenes

464 S., Leinen, € (D) 22.90

7

8

Paulo Coelho Schutzengel

Bernhard Schlink Der Vorleser

Anna Stothard Pink Hotel

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208 S., Leinen, € (D) 19.90

detebe, 208 S., € (D) 9.90

Paperback, 368 S., € (D) 14.90

Liebe auf den ersten Blick! Für Brigitte einer der »20 besten Romane« diesen Herbst: »Liebeskrimi mit Suchtfaktor«, »in einem Rutsch gelesen«, »wild, exzessiv, spannend«. Für Christine Westermann vom WDR »unbedingt lesenswert«.

9

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Jakob Arjouni Bruder Kemal Ein Kayankaya-Roman

Hätte es verdient

Jörg gF Fauser Rohstoff R ohstoff

John Vermeulen

Der Maler des Verborgenen Roman über Leonardo da Vinci

Diogenes

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detebe, 592 S., € (D) 11.90

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Frankfurter Rotlicht und Buchmesse: Endlich wieder ein Kayankaya-Krimi! »Große Krimi-Kunst« Spiegel online

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Jörg Fauser hat den deutschen Krimi geprägt wie kein anderer: Jakob Arjouni ist ein Fan – wie eine ganze Generation von Autoren auch. Immer noch ein Geheimtipp, trotz drei Auflagen in vier Jahren. Hier gehts zur Bestellung

Vor 60 Jahren Vor 60 Jahren gab es noch keine Diogenes Bestsellerliste, hatte der Verlag doch nur ein einziges Buch im Programm: Weil noch das Lämpchen glüht von Ronald Searle, mit einem Vorwort von Friedrich Dürrenmatt. Die erste Auflage: knapp 3 000 Exemplare. Jetzt gibt es das erste Diogenes Buch als Faksimile-Ausgabe in der Originalausstattung. Die Verlagsanfänge waren bescheiden: Auch beim ersten Besuch zur Frankfurter Buchmesse musste gespart werden. In einer Anzeige des Branchenmagazins Schweizer Buchhandel suchte Diogenes Gründer und Verleger Daniel Keel nach einer günstigen Mitfahrgelegenheit. Der Verlag ist in 60 Jahren ein wenig gewachsen, und unser Stand A 168 in Halle 3.0 fasst heute mehr als nur ein einziges Buch. 104 Seiten, Pappband, 14,5 x 20,5 cm € (D) 16.90 ISBN 978-3-257-02119-6


Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Monat September

Anne-Cathrin Stolze Anne-Cathrin Stolze (23) gehört seit 1. September zum Team des Mitteldeutschen Verlags in Halle im Bereich Programm und Marketing. Im Schwerpunkt soll sie den Ausbau des ReiseführerSegments forcieren. Sie folgt auf Ulrich Jahn. (6.9.) Myriam Lang / Regula von Bergen Ende des Jahres geht Regula von Bergen, langjährige Messeverantwortliche des SBVV, in Pension. Ihre Nachfolge übernimmt Anfang 2013 Myriam Lang (Foto). (6.9.) Julia Jäkel Julia Jäkel (40) ist in den Vorstand von Gruner + Jahr berufen worden. Gemeinsam mit den beiden Vorständen Torsten-Jörn Klein und Achim Twardy soll sie die Geschäfte des Hauses führen und die Aufgaben des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Bernd Buchholz übernehmen. (6.9.)

© Schöffling & Co

Franziska Brinkmann Zum 1. September hat Franziska Brinkmann als Herstellerin bei den Ullstein Buchverlagen begonnen. (10.9.) Dieter Muscholl Dieter Muscholl ist zum 1. September als Pressereferent in den Verlag Schöffling & Co. eingetreten und übernimmt die Aufgaben von Sandy Brunzel, die im Oktober in Elternzeit geht. (10.9.) Hermann Christian Barthel / Erich Koslowski Der Präsenz Verlag in Gnadenthal strukturiert um und stellt sich in einigen Aufgabenbereichen neu auf. Hermann Christian Barthel (Foto l.), seit

KNV/LKG mit Zeitschriften 20. September – Die Koch, Neff & Oetinger Verlagsauslieferung GmbH (KNO VA), Stuttgart, und die Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft mbH (LKG) haben in Zusammenarbeit mit der Presseservice Güll GmbH, Lindau, eine Zeitschriftenlösung für die Verlage in der KNO VA und der LKG entwickelt. Dabei übernehmen KNO VA und LKG die physische und digitale Auslieferung und die Betreuung

der Buchproduktion der Verlage, während sich der Presseservice Güll auf die Auslieferung und Betreuung der Zeitschriften konzentriert. Alle Abo-Daten laufen zentral in VA.MAX zusammen, dem KNO VA-ERP-System für Verlage. Dafür wurde von der KNO VA eigens ein spezielles Abonnementtool entwickelt, das der Presseservice Güll mit allen vorhandenen Zeitschriftendaten bestückt.

Osiander geht nach Stuttgart 24. September – Die Osiandersche Buchhandlung ist bald in Stuttgart zu finden. Sie eröffnet dort im Einkaufszentrum Gerber eine Filiale. Mit dem Gerber Viertel entsteht ein völlig neues Quartier. Das Einkaufszentrum soll voraussichtlich im Frühjahr 2014 fertiggestellt werden; neben Büros, Wohnungen und einer Tiefgarage entstehen in dem Einkaufszentrum auch eine Filiale der Osianderschen Buchhandlung. Auf rund 500 qm wird Osiander ein allgemeines Vollsortiment mit Schwerpunkt Belletristik und Jugendbuch anbieten. In dem neuen Quartier entstehen ungefähr 75 Ladeneinheiten auf 25.000 qm Ladenfläche.

Gestorben Horst Wandrey H o r s t Wa n d r e y, zuletzt Verleger des Parthas Verlages und zu DDR-Zeiten Verleger des Henschelverlages, ist am 12. September im Alter von 83 Jahren gestorben – kurz nach seinem Geburtstag am 22. August. Im Alter von 29 Jahren schon war er Cheflektor des Henschelverlages

und führte den DDR-Verlag bis zur Wende. Mit Parthas startete er in einem Alter, in dem andere in den Ruhestand gehen – das war 1997. (15.9.) Frank Lube Dr. Frank Lube, langjähriger Geschäftsführer der GWV Fachverlage GmbH, geboren am 29.5.1938, ist am 15. Sep-

tember im Alter von 74 Jahren gestorben. (18.9.) Wolfgang Deubner Wolfgang Deubner, der ehemalige Verleger des pädagogischen Fachverlags Aulis, stirbt am 10. September im Alter von 69 Jahren. Im November 2008 hatte sich Deubner nach dem Verkauf des Aulis Verlags an Stark aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. (18.9.)

DER WELTWEITE WELTWEITE BESTSELLER – PSYCHOLOGIE UND LEBENSHILFE IN EINEM EINZIGARTIGEN, EINZIGARTIGEN, INTERAKTIVEN KONZEPT Wir liefern aus: sechs neue Themen aus der Erfolgsreihe

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März als Vertriebsleiter im Präsenz Verlag tätig, hat zum 1. September zusätzlich die Marketingleitung von Erich Koslowski übernommen. Erich Koslowski verantwortet in Zukunft das Buchprogramm. (11.9.) Beate Semmler Beate Semmler ist neue Plattformmanagerin für Tigerbooks in München. Nach Stationen bei verschiedenen Verlagen, unter anderem als stellvertretende Chefredakteurin bei Börsenblatt und MVB, leitete sie zuletzt den Kinderleicht Wissen Verlag. (11.9.) Seraina Ludwig Seit Anfang September arbeitet Seraina Ludwig (29) im NordSüd Verlag im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und ist ab dem 1. Oktober gänzlich für die Pressearbeit des Verlags im deutschsprachigen Raum zuständig. (12.9.) Barbara Bossert Barbara Bossert arbeitet seit 1. September in der Herstellungsabteilung der Verlagsgruppe Ueberreuter in Berlin. (12.9.)

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Shobhna Mohn Shobhna Mohn, Ehefrau von MohnSohn Christoph, kommt zu Bertelsmann zurück. Die 47-jährige Finanzmanagerin soll bei der digitalen Aufholjagd des Konzerns eine zentrale Rolle spielen. (17.9.) Sylvia Anderle Sylvia Anderle ist neu im Team von Lünebuch – der Buchhandlung am Markt um Inhaber Jan Orthey. Als Assistentin der Geschäftsleitung tritt sie die Nachfolge von Melanie Hasse an und ist verantwortlich für Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. (17.9.) Ingo Wolters / Lutz Gehrken / Ingo Kretzschmar Ingo Wolters scheidet nach weniger als einem Jahr wieder aus der Thalia-Holding aus. Seine Funktion beinhaltet die Gesamtverantwortung für den Beschaffungsbereich mit Schwerpunkt auf den Ausbau des Sortimentsmanagements. Ein Nachfolger für ihn ist noch nicht gefunden. Ein anderer Wechsel steht bei Thalia wie geplant an: Im April 2013 wird Lutz Gehrken (Foto l.) das Haus verlassen – sein Vertrag läuft eigentlich zum Jahresende aus; er wird aber noch seinen Nachfolger Ingo Kretzschmar (Foto r.) einarbeiten. Kretzschmar ist derzeit Leiter des Bereichs Sortimentsplanung und -steuerung. (19.9.) Klaus Töberich / Ralph M. Danna Nach zwölf Jahren als Geschäftsführer bei der BuchVertrieb Blank GmbH scheidet Klaus Töberich (Foto l.) „planmäßig“ zum 31. Dezember aus dem Unternehmen aus. Seine Nachfolge tritt Ralph M. Danna (42) an, der am 1. November in das Unternehmen eintreten wird. (20.9.)

BuchMarkt Oktober 2012

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Rückblick | Die Ereignisse der Branche im Monat September

© Olivier Favre

© Stefan Gärtner

Herwig Frenzel Herwig Frenzel ist auf der Mitgliederversammlung des VFLL einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt worden. Er löst Sabine vom Bruch ab. (24.9.) Markus Langer Markus Langer, seit September 2007 Programmleiter bei Oetinger Media, übernimmt die Verlagsleitung. In dieser Funktion ist er dann auch für den Bereich Filmrechte und Verfilmungen innerhalb der Verlagsgruppe Oetinger verantwortlich. (25.9.) Martin Mittelmeier Martin Mittelmeier ist seit 17. September als Belletristik-Lektor für Eichborn tätig. Er kommt von Luchterhand, wo er Autoren wie Saša Stanišić, Ulrike Draesner, Anna Mitgutsch, Johanna Adorján oder Sherko Fatah betreute. (25.9.) Umbau bei Rowohlt Bei Rowohlt werden die Programmbereiche umgebaut: Barbara Laugwitz (41) wird als Verlagsleiterin zuständig für den gesamten TB-Bereich einschließlich Polaris (außer rotfuchs) sowie für das Hardcover des Rowohlt Sachbuchs. Ulrike Beck (43) wird dieselbe Position für die beiden HC-Verlage Wunderlich und Kindler ausfüllen. Katharina Schlott (38) wird stellv. Programmleiterin von Kindler. Julia Vorrath (35) wird Programmleiterin des TB-Sachbuchs und somit an die frühere Stelle von Barbara Laugwitz rücken. Christof Blome (41) wird Programmleiter des Rowohlt Sachbuchs Hardcover, Uwe Naumann (61) Koordinator des Rowohlt Digitalbuchs. (25.9.)

» Die Idee war es, den Ausstellern und Besuchern der Halle 4.1 mit einer witzig gemachten Kampagne so etwas wie eine eigene Identität zu geben « Gabi Rauch-Kneer, Geschäftsleitung Messe Management der Frankfurter Buchmesse, Im Sonntagsgespräch am 9.9.2012

» Es ist noch nicht aller Tage Abend, wir sind nach wie vor in einer frühen Phase des EBook-Marktes. Dies ist daran erkennbar, dass er sich in den USA fast ausschließlich im Unterhaltungsbereich abspielt « ciando-Geschäftsführer Werner-C. Guggemos in der Freitags um fünf-Kolumne am 14.9.2012

» Ist es nicht eigentlich erbärmlich, daß heutzutage zwar der Schutz haptischen Eigentums eine Selbstverständlichkeit ist, derjenige geistigen Eigentums hingegen nicht mehr? «

© Mathias Bothor

Doris Schmalhofer-Birk Doris Schmalhofer-Birk verlässt Groh, wo sie seit März 2009 Geschäftsführerin war. (24.9.)

Matthias Politycki im Sonntagsgespräch am 16.9.2012 Susanne Krones Seit 1. September ergänzt Susanne Krones (33) das Lektoratsteam bei Luchterhand und ersetzt damit Martin Mittelmeier. (25.9.) Martina Offermanns Schöningh, Fink und Konstanz University Press (KUP) nehmen die Betreuung von Buchhandel und Bibliotheken wieder in die eigene Hand. Ab 2012 wird Martina Offermanns für sie auf Reisen gehen. Zum 31. Dezember treten die Verlage aus der Vertriebskooperation forum independent aus. (25.9.) Friederike Ottnad Friederike Ottnad verlässt auf eigenen Wunsch nach mehr als 20 Jahren die Stiftung Buchkunst zum 30. September. (26.9.) Karl-Friedrich Pomerenke Karl-Friedrich Pommerenke, seit 1. Dezember 2007 Geschäftsführer der triboox GmbH & Co. KG, scheidet einvernehmlich aus dem Unterneh-

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» In der Industrie wäre es undenkbar, dass jemand den Einkauf erledigt, der von dem, was er einkauft, nur unzureichende Sachkenntnis hat « Volker Hühn, Geschäftsführer des Stuttgarter Theiss-Verlags, in Freitags um fünf-Kolumne am 21.9.2012

men zum 31. Oktober aus. Till Weitendorf übernimmt die Interims-Geschäftsführung des Unternehmens. (26.9.) Anna Häring Ab 1. Oktober ist Anna Häring verantwortlich für das Kinder- und Jugendbuchprogramm des Knesebeck Verlags. Zuvor arbeitete sie bei Compact (Kindersachbuchprogramms) und Groh (Programmmanagement). (26.9.)

BuchMarkt Oktober 2012

Rüdiger Salat Dr. Rüdiger Salat (54), seit 15 Jahren in der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, wird zum Jahresende aus dem Konzern ausscheiden. Der bestens vernetzte Manager kam damals als kaufmännischer Geschäftsführer vom [dtv] in die Holtzbrinck-Zentrale und wurde dort „Buch-Chef“ des gesamten Konzerns. (27.9.) Redaktionsschluss 27. 9. 2012


Wir trauern um unseren langjährigen Geschäftsführer

Dr. Frank Lube * 29.05.1938

† 15.09.2012

In über 30 Jahren hat Frank Lube mit seinem Wirken aus dem Vieweg Verlag die GWV Fachverlage GmbH (heute Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH) erfolgreich aufgebaut und den Grundstein für den heutigen Verlag Springer DE gelegt. Mit ihm verlieren wir einen klassischen Verleger, dessen Expertise bis zuletzt in Fachkreisen gefragt war. Besonders seine Aufgeschlossenheit gegenüber Neuerungen und sein stets offenes Ohr für die Belange seiner Mitarbeiter zeichneten ihn und seine Arbeit aus. Das Werk von Frank Lube werden wir bestmöglich in seinem Sinn fortführen.

In anerkennender Hochachtung und großer Dankbarkeit. Die Geschäftsführung von Springer DE im Namen der gesamten Springer-Gruppe und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Berlin | Heidelberg | Wiesbaden, im September 2012


Markt & Meinung | Leute mit Ideen Wie ein Buchhändler in Ginsheim-Gustavsburg Musik auf den Weg bringt

Liederbilder zum Rätseln „Anne Kaffeekanne“, „Der Katzentatzentanz“ oder „Die Rübe“ gehören seit langem zum Kanon der Kinderlieder – Bücher und CDs von Fredrik Vahle sind daher auch fester Bestandteil des Sortiments in vielen Kinderbuchabteilungen. Der Liedermacher feierte in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag, und der Sammelband „Die schönsten Lieder von Fredrik Vahle“, der aus diesem Anlass mit Bildern von Susanne Göhlich bei Sauerländer erschien,

Geburtstagsständchen für Fredrik Vahle: In GinsheimGustavsburg feierte man mit Wegbegleitern und 200 Zuhörern den 70. Geburtstag des Liedermachers – nun gehen die Illustrationen von Susanne Göhlich zu seinem neuen Buch auf Reisen in andere Buchhandlungen

brachte Buchhändler Hans J. Jansen auf eine Idee. Er lud den Künstler nicht nur zu einer Veranstaltung ein, bei der auch die Illustrationen ausgestellt wurden, sondern bereitete ihm dabei eine Überraschung nach der anderen: Auf der Bühne der Buchhandlung in der Villa Herrmann in Ginsheim-Gustavsburg erwarteten Vahle viele musikalische Wegbereiter, darunter die heutige Oberbürgermeisterin von Gießen Dietlid Grabe-Bolz, die früher auf vielen CDs mitwirkte. Vahles Qigong-Lehrerin war auch dabei und ergänzte das Programm durch Bewegungsübungen. Dreieinhalb Stunden wurde gemeinsam mit 200 Zuhörern gefeiert. Die „Frizis“ schließlich, junge Sängerinnen und Sänger, die Vahle begleiten, waren von Susanne Göhlichs Illustrati20

onen zum neuen Liederbuch gleich sehr angetan und begannen zu raten, welche Lieder sich hinter ihnen verbergen. Jansen schaltete schnell und entwickelte die Ausstellung in Kooperation mit Sauerländer weiter zu einem Gewinnspiel. Die 40 Abbildungen in zehn Rahmen müssen den entsprechenden Liedern zugeordnet werden – wer dabei fünf richtige Lösungen in der Buchhandlung abgibt, nimmt an einer Verlosung von drei Büchern und CDs teil. Eine Idee, die zu schön ist, als dass man sie nur in Ginsheim-Gustavsburg umsetzen sollte: In diesem Herbst laden die Buchhandlungen Ringelnatz in Wurzen, der Bücherwurm in Kenzingen und Christoph Schöll didactus plus in Kempten Kinder und ihre Eltern, aber auch Erzieherinnen und die Kinder ihrer Einrichtung

BuchMarkt Oktober 2012

zum Lieder-Rätsel ein. Bereits wenige Stunden nachdem Jansen die Ausstellung angeboten hatte, war sie bereits acht Mal gebucht. Im ersten Halbjahr 2013 wird sie deshalb weiter auf Reisen gehen. „Dies zeigt auch, dass Vahle, der mit der ,Rübe’ in den siebziger Jahre startete und mit dem ,Katzentatzentanz’ oder ,Anne Kaffeekanne’ regelrecht Ohrwürmer schuf, auch heute noch seine große Fangemeinde hat“, freut sich Jansen. „Dies liegt sicherlich auch daran, dass Vahle, der ebenfalls an der Uni Göttingen lehrt, Sprache, Bewegung und Musik als eine Einheit sieht, die für die kindliche Entwicklung entscheidend ist.“ Wen Kontakt: Hans J. Jansen – Kultur und Pressearbeit. Mainstraße 2, 65462 Gustavsburg, Tel.: 06134/51866, E-Mail: redaktion@hitsfuerkids.de


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Holger Ehling kommentiert Über englische Vertriebsstrukturen für E-Reader und Neuseeländisches in Frankfurt

Ellbogenfreiheit fürs Daumenkino

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Holger Ehling © Jeannette Faure

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ia Ora – das heißt „Guten Tag“ auf Maori, womit wir zwar höflich beginnen, allerdings darauf hinweisen müssen, dass Sie sich noch eine kleine Weile gedulden müssen, bis wir zum Thema Neuseeland kommen. Zunächst einmal gibt es Erstaunliches zu berichten zu unser aller Lieblingsversender, Amazon. Der kommt in den USA inzwischen auf einen Anteil von satten 25 Prozent im Buchhandel und entpuppt sich damit als echter Profiteur der Borders-Pleite. Dort, wo in den vergangenen Jahren die verhängnisvolle Expansionsund Preiskampfstrategie von Borders und Barnes & Noble den unabhängigen Buchhandel platt gemacht hat, ist Amazon oft der einzig verbliebene Anbieter eines ernst zu nehmenden Buchsortiments; die Kunden danken dafür. Allerdings: Die Online-Konkurrenz schläft nicht, und auch in den USA verlangen die Kunden inzwischen einen annehmbaren Lieferservice – ich hatte bereits darüber berichtet. Jetzt geht Amazon dazu über, eine bisher heilige Kuh seines Geschäftsmodells zu schlachten: Mit Milliardenaufwand werden große Logistikzentren gleich in mehreren Bundesstaaten gebaut – was bedeutet, dass Amazon dort jeweils eine „Sales Tax“ von seinen Kunden verlangen muss. Je nach Bundesstaat verteuern sich die Angebote dann um zehn oder mehr Prozent, womit ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil, den der Versender bisher gegenüber dem stationären Einzelhandel hatte, perdu geht. Geopfert wird dieser Vorteil dem Versuch, durch verkürzte Lieferzeiten die Kunden bei der Stange zu halten – und in dem riesigen Flächenland USA geht dies nun einmal nur mit kundennaher Logistik. Für Amazon ist dies nicht ohne Risiko: Der Investitionsaufwand wird sich in den kommenden Jahren massiv auf das Geschäftsergebnis auswirken, allerdings, so eine Analystin in der New York Times: Falls es klappt, dürfte das Unternehmen

Der Medienexperte und PR-Berater betreibt in Frankfurt die Agentur ehlingmedia

den Einzelhandel in den kommenden Jahrzehnten dominieren. Nicht nur die neuen Logistikzentren zeigen, dass Amazon sich der Bedeutung der Präsenz in Kundennähe für seinen zukünftigen Geschäftserfolg bewusst ist. In Großbritannien hat man vor einigen Monaten eine Vertriebsallianz für den Kindle mit dem Buchhandelsriesen Waterstones abgeschlossen; Tesco, die größte Supermarktkette, ist auch als Kindle-Verkäufer unterwegs, ebenso der PBS-Filialist Ryman’s. Die Konkurrenz von Kobo ist bei WH Smith zu finden; Barnes & Noble verkauft ab 1. Oktober

und ein weiteres Mal werden die Aussteller auf den Besuch des Sortiments hoffen. Schon in den Jahren, als ich selbst noch für die Buchmesse gearbeitet habe, waren die rückläufigen Sortimenterbesuche ein echtes Kopfschmerzthema: Von den knapp 300.000 Messebesuchern kommen nicht einmal mehr zwei Prozent aus dem Buchhandel. Die Kollegen bei Buchmesse und Börsenverein mühen sich redlich und halten mit Sortimenterzentrum, Azubistro und Beratungsangeboten doch eigentlich einen attraktiven Strauß bereit. Ob allerdings die unüberschaubare Masse an „Event“-Flächen und PromotionsVeranstaltungen die Attraktivität weiter steigern, sei dahingestellt. Ich hatte Sie auf Maori begrüßt, und im Oktober werden wir wohl außer „Kia Ora“ noch ein paar andere Wörter dieser Sprache kennenlernen. „Pukapuka“ (Buch) könnte eine Rolle spielen, aber man sollte darauf nicht unbedingt wetten:

Ein Kurztrip nach London zeigte, dass deutlich mehr Menschen als noch im Frühjahr an öffentlichen Orten mit Lesegeräten unterwegs sind seine „Nook“-Lesegeräte gemeinsam mit der Kaufhauskette John Lewis und dem Traditionsbuchhändler Foyles. Tatsächlich ist der E-Book-Markt im Königreich in diesem Jahr mit Riesenschritten gewachsen; ein Kurztrip nach London zeigte, dass deutlich mehr Menschen als noch im Frühjahr an öffentlichen Orten mit Lesegeräten unterwegs sind. Wer zur Rush-Hour in der Northern Line unterwegs ist, versteht die Attraktion der Geräte: Für mehr als Daumenkino reicht die Ellbogenfreiheit einfach nicht.

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omit wir zur Frankfurter Buchmesse kommen; die herbstliche Ruhestörung der Branche dräut unabwendbar,

BuchMarkt Oktober 2012

Angekündigt ist ein großer Hobbit-Kostümwettbewerb, neuseeländische Küche, und natürlich darf auch der „Haka“ nicht fehlen, der rituelle (Kriegs-)Tanz der Maori. Hobbits, Haka und „Hangi“ – das ist ungefähr so „typisch“ für das Alltagsleben in Neuseeland wie eine Show von Florian Silbereisen samt SchuhplattelAuftritt „typisch“ ist für Deutschland. Natürlich hatte Neuseeland nur extrem wenig Zeit für die Vorbereitung: Erst im Frühjahr 2011 wurde die entsprechende Vereinbarung unterschrieben. Viel mehr als ein touristisches Panorama lässt sich in solch kurzer Zeit kaum realisieren. Allerdings gab es keinen Grund für die Eile auf neuseeländischer Seite. Denn ei-


»Sie schreibt wie ein Engel – ein Engel auf Speed.«

gentlich kam der Impuls aus Australien: Der dortige Verlegerverband hatte Interesse an einem Gemeinschaftsauftritt, allerdings erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt. Als dann die australische Regierung eine Unterstützung ablehnte, blieben die Kiwis übrig und ließen sich auf das Datum 2012 ein – womit der Buchmesse die Peinlichkeit erspart blieb, ausgerechnet im 25. Jahr der Ehrengastauftritte keinen Gast präsentieren zu können.

Foto: Ben Grubb

Paul Rees, Q Magazine

T

atsächlich werden auch einige Autoren aus Neuseeland nach Deutschland kommen, und tatsächlich trug eine Verlautbarung im Frühsommer den schönen Titel „Rekord! 76 neuseeländische Bücher erscheinen endlich auf Deutsch“. Das hört sich sehr respektabel an – allerdings ist die Behauptung ein bisschen „horihori“, „parau“ oder „teka“: Will sagen, man hat es mit der Wahrheit nicht ganz so genau genommen. Auf der eindrucksvollen Liste, die präsentiert wurde, finden sich erstaunliche „Neuentdeckungen“ wie etwa Katherine Mansfield, deren Werke schon in den 1930er Jahren auf Deutsch erschienen, aber auch Klassiker wie Janet Frame oder Patricia Grace müssen mit Titeln, die schon seit Jahrzehnten in deutscher Sprache erhältlich sind, die Statistik schönen. Knapp 40 Neuerscheinungen sind auszumachen, was an sich ja auch schon eine schöne Bilanz wäre. Allerdings frage ich mich dann doch, ob vier Comic-Bände über die Abenteuer der Muppets, fünf Bände über Schwangerschaft und Kinderhüten oder die Fantasy-Romane von Nalini Singh oder ein Führer zu den Drehorten von „Herr der Ringe“ den Höhenkamm der zeitgenössischen neuseeländischen Literatur darstellen? Bei Durchsicht der Liste sind es mit C. K. Stead, Keri Hulme und der in Deutschland lebenden Lyrikerin Jan Kemp gerade einmal drei literarische Schwergewichte, die mit neuen Titeln vertreten sind. Ich bedauere das sehr: Ich habe eine Weile in Neuseeland gelebt, fühle mich dem Land und seiner Literatur innig verbunden – und bin enttäuscht davon, dass eine solche Chance nicht besser genutzt wird. „Aroha-ina“ (schade)!

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erung: Auslief mber 5. Deze 2012

Deutsche Deutsche Erstausgabe Erstausgabe Ü ndrea FFischer is ch e r Ü:: A Andrea st 4410. Klappenbroschur. 381 Seiten € 14,99 (D)/€ 15,50 (D)/ Fr. 21.90 (978-3-518-46410-6) Auch als eBook erhältlich

Nic Caruana verdient sein Geld damit, Menschen wiederzufinden oder verschwinden zu lassen – je nachdem, was der Kunde wünscht. Als Emma Dyers schwer misshandelte Leiche auftaucht, ist das selbst für einen wie Nic nicht leicht wegzustecken. Um den Mörder zu finden, wühlt er sich durch die Eingeweide Londons.

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Suhrkamp www.suhrkamp.de


Mayers Almanach

Feindbildüberprüfung: Amazon ist doch okay! Alles Gute zum 70., Günter Wallraff! Wallraff hatte sehr viel mehr Undercover-Auftritte in Büchern als bekannt ist. BuchMarkt liegt eine Liste der zehn geheimsten, am besten getarnten Auftritte vor. Und bei jedem werden Sie erstaunt ausrufen: Ach, das war AUCH der Wallraff! Oder sogar: Hab ich’s nicht geahnt! 1. Als des Pudels Kern in Goethes „Faust“ 2. Als Zweitlaken in „Shades of Grey“ 3. Als die gesamte Türkei in Sarrazins beiden Büchern 4. Als Horst Evers (immer) 5. Als Scheinriese TurTur in „Jim Knopf“ 6. Als Tulius Destructivus in „Streit um Asterix“ 7. Als Maggie in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ 8. Als Godot in „Warten auf Godot“ 9. Als Holzapfel in Shakespeares „Viel Lärmen um Nichts“ 10. Als Grima Schlangenzunge im „Herrn der Ringe“ ... oh, und der verschluckte Platz-1-Titel vom letzten Monat muss natürlich lauten: Ali Mitgutsch: „Und mein sei das Gewimmel“

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Matthias Mayer kommentiert alles Mögliche

I

ch würde gerne mal was über Amazon schreiben, aber das ist ein wirklich heißes Eisen. Das darf ich sicher nicht. Den Namen „Amazon“ allein schon auszusprechen, ist bereits ein Sakrileg. Da steht Amazon auf einer Stufe mit Voldemort, also Du-weißt-schon-wem. Wir können Amazon gerne Ihr-wisst-schon-was nennen, wenn es Ihnen für die Dauer des Artikels hilft. In der „Zeit“ wurde Amazon sehr einfühlsam als Antichrist porträtiert, und es gibt Buchhändlerkreise, wo mein Voldemort-Beispiel Wirklichkeit wird, indem der Name in einer Mischung aus Vermeidung und Verpönung verballhornt wird. Da sagt man dann „Den Titel gibt es nur noch gebraucht am Amazonas“. Als ich vier war, habe ich das mit „Pipi“ und „Kaka“ genau so gemacht.

Aber Amazon ist ja böse, keine Frage, darin sind wir uns ja einig. Auch ich. Aber aus der gesamten Weltliteratur wissen wir, dass nichts so wichtig ist wie ein guter Erzrivale, ein Feind mit Kanten und Konturen, ein Feind, der eine echte Bedrohung darstellt, der mehr ist als ein Sparringspartner. Denn vielleicht wäre z.B. die eBuch heute noch nicht so fortgeschritten und hochentwickelt, wenn wir nicht Mittel und Wege hätten finden müssen, die uns gegen konzentrierte Elektroriesen helfen? Amazon versinnbildlicht wie kein anderer Feind die Kehrseiten aller Medaillen: Ein Verräter aus dem gleichen Lager, ein Kind seiner Zeit und Möglichkeiten, eine Ausgeburt des Internet und der amerikanischen Haifischmarktwirtschaft, so etwas wie ein Shakespearscher böser Bruder, der mit am Tisch sitzen darf, weil er eben doch zur Familie gehört. Amazon ist der Evil Twin des gesamten stationären, inhabergeführten, preisgebundenen Kleinbuchhandels. Und wir hatten mal Angst vor Thalia! Was mir das bringt? Auf mittellange Sicht vielleicht erst mal nur die Erkenntnis, dass nicht Amazon selbst der Feind ist. Gäbe es kein Amazon, dann wäre es eben die Firma

Trend des Monats: Buchmesse! Jippieh! Ich bereite mich schon intensiv auf die schönste Zeit im Jahr vor. Melden Sie sich bei mir (herrmayer@ hotmail.com), wenn  Sie irgendwelche Attraktionen geplant haben, von denen ich wissen sollte  bei Ihnen ein chronischer Mangel an Attraktivität herrscht, den ich schönschreiben soll  Sie mir etwas Leckeres zu essen oder zu trinken anbieten können  Sie sexy sind  Sie noch nie im Messe-Mayer erwähnt wurden Aber hoffen Sie nicht. Frau Dr. Reinhilde Ruprecht meldet sich jedes Jahr, ohne dass ich sie besuche. Ob sich das auch diesmal nicht ändert ...? Schalten Sie ab 10. Oktober wieder ein auf www.buchmarkt.de – Der Messe-Mayer.

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Schau genau: Buchcover auf den Punkt

Zwilling des Monats: Die Branchenpresse weiß anscheinend, wo sie gute Autorinnen und Autoren immer wieder suchen muss und finden kann: Im Gebüsch.

Bmazon oder Cmazon, die alles machte, was erlaubt ist. Nicht, weil Jeff Bezos der Teufel ist, sondern weil es möglich ist. Es ist wie es ist. Das bezog Erich Fried also durchaus auch auf Amazon. Wir müssen uns weiterhin wehren, nur das Schimpfen und Verdammen ist hierbei nicht notwendigerweise hilfreich. (Aber wenn Sie auf der Messe einen Mitarbeiter von Amazon sehen, dann dürfen Sie ihn ruhig schubsen.) Ich könnte es auch kurz machen und sagen: Der Buchhandel kann einen Gegner brauchen, damit er zeitgemäß bleibt, aber das wäre erstens sehr darwinistisch, und zweitens führte das zur Konsequenz, dass nicht Amazon dem Buchhandel schade, sondern dass Amazon der Buchhandel wird.

Davor habe natürlich auch ich Angst. Aber bis das soweit ist, benutze ich fleißig Amazons Datenbank. Nicht grundsätzlich zwar, denn die Lagerbestandsinformationen der Großhändler bleiben letztgültiges Recherchekriterium. Aber Amazon liefert andere sehr nützliche Informationen. An erster Stelle die vieldiskutierten Erscheinungstermine, die nun endlich auch dem Rest von uns zur Verfügung stehen werden. An ebenfalls erster Stelle die Suchmöglichkeiten. Natürlich muss ich da aufpassen. Wenn meine Kundschaft mir über die Schulter sieht, wie ich in den Datenbanken der Großhändler und auf VLB online erfolglos herumsuche und eine diffizile Frage erst dann beantworten kann, wenn ich

Amazon.de aufgerufen habe, dann hat das eine ungünstige Signalwirkung. Wenigstens suche ich nicht als erstes bei Amazon. Außer, ich bin in Eile. Wir brauchen eine Tarn-Oberfläche für Buchhändler, damit wir unauffällig Amazon nutzen können. Ich habe das an dieser Stelle schon oft gesagt, aber noch nie so gründlich: Von Amazon müssen wir lernen, so lange es geht (und dürfen nicht aus den Augen verlieren, was Amazon in Wahrheit bei uns abguckt und elektronisch imitiert, um Beratung zu ersetzen). Amazon ist ein Feind, von dem wir viel lernen können – auch über unsere eigenen Stärken. Amazon ist eine vielseitige Messlatte. Amazon ist wenigstens der Teufel. Da weiß man, was man hat.

Illustration: Illustration: Jens Jens Rassmus, Rassmus, aus aus Christine Christine Nöstlinger, Nöstlinger, „Guter „Guter Drache Drache Böser Böser Drache“, Drache“, © © 2012 2012 Residenz Residenz Verlag Verlag

ISBN 978-3-7017-2112-2

EUR 14,90

DRACHEN MACHEN!


Das aktuelle Interview

Wir müssen miteinander reden Nicht eingehaltene Erstverkaufstage, Beteiligung am E-Book-Geschäft, mehr Kompetenzen für die Vertreter: AkS-Sprecherkreis-Vorsitzende Iris Hunscheid (Buchhandlung Hoffmann) erläutert im Gespräch, was das Miteinander der Branche stört BuchMarkt: In den letzten Wochen gab es erheblichen Ärger, weil offenbar bei mehreren vielversprechenden Neuerscheinungen die Erstverkaufstermine (EVT) nicht eingehalten wurden. Für Sie ein Messethema? Iris Hunscheid: Unbedingt. Der AkS wird zu diesem Thema vor allem mit den Publikumsverlagen das Gespräch suchen. Wir fordern ein klares Bekenntnis der Verlage zum stationären, unabhängigen Sortiment als Vertriebspartner für die Zukunft! Wie lautet Ihr Vorwurf an die Verlage konkret? Wir sehen ein großes Problem in der Ungleichbehandlung der Vertriebspartner durch die Verlage; Amazon und auch die großen Ketten werden oft mehrere Tage vor dem EVT beliefert und können schon vorab verkaufen, während viele kleinere Buchhandlungen in der Fläche schon froh sein können, wenn sie den Titel am EVT auch da haben. Bei unseren Kunden entsteht so der Eindruck, dass der Online-Buchhandel und auch die Ketten schneller sind als das unabhängige Sortiment. Und wir sprechen hier von wichtigen Publikumstiteln mit vielen Fans und ganz unterschiedlichen Verlagen. Zum Beispiel? Elizabeth George und Shades of Grey 2 bei Random House, Jussi Adler Olsen bei dtv oder auch der neue Johan Theorin bei Piper. Was uns ärgert: Konsequenzen wegen Nichteinhaltung des EVT gibt es nicht. Das alles klingt, als gehe es Ihnen um etwas Grundsätzliches.

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Ja, wir brauchen mehr „miteinander“ statt „jeder für sich“. Das Bekenntnis der Verlage zum stationären Sortiment als wichtigem Vertriebspartner darf kein Lippenbekenntnis bleiben! Wie die Buchhandelslandschaft in fünf oder zehn Jahren aussieht, haben wir alle gemeinsam in der Hand. Es kann ja auch nicht im Interesse der Verlage sein, sich derartig dem Wohlwollen eines einzigen großen Kunden auszuliefern. Wie könnte ein besseres Miteinander aussehen? Bessere Kommunikation zwischen den Sparten, besonders zwischen Verlag und Sortiment: Die Verlage sind gefordert, für einen Informationsgleichstand ihrer Kunden zu sorgen! Zum Beispiel? Es kann nicht angehen, dass Sortimenter sich bei Amazon über Erstverkaufstage wichtiger Titel informieren müssen. Denn dort findet man diese Informationen fast immer, in unseren Katalogen von den Barsortimenten oder auch im VLB jedoch oft nicht, dort ist meist nur der Erscheinungsmonat angegeben. Dafür gibt es Vertreter. Das Sortiment braucht natürlich die VertreterInnen als Ansprechpartner. Sie sollten mit Kompetenz und Entscheidungsbefugnissen ausgestattet sein. Sie sollten zum Beispiel in organisatorischen Fragen Auskunft geben können und – zumindest in einem gewissen Rahmen – über Konditionen entscheiden dürfen. Allerdings erleben wir seit einiger Zeit eine Beschneidung der Vertreterkompe-

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Zur Person Seit 4. April 2011 besetzt Iris Hunscheid eine der beiden Posten als Vorsitzende im Sprecherkreis des Arbeitskreises unabhängiger Sortimente (AkS). Nach beruflichen Stationen in Ost-Westfalen und Köln eröffnete Iris Hunscheid zusammen mit Ehemann Veit Hoffmann am 1. Dezember 2006 die Buchhandlung Hoffmann in Achim. Beide bieten in ihrem Geschäft ein allgemeines Sortiment und halten zusätzlich eine große Auswahl an Geschenkideen bereit.


tenzen durch manche Verlage und auch eine gewisse Resignation bei den betroffenen KollegInnen. Oft fällt im Vertreter-

Buchhandlung vor Ort meinem Kunden sagen: „Bitte, hier in unserem OnlineShop können Sie sich die E-Books ganz

Die Verlage müssen für einen Informationsgleichstand ihrer Kunden sorgen! Iris Hunscheid

gespräch der Satz: „Ach, auf uns hört im Verlag doch auch keiner mehr.“ Wenn die Rückmeldungen aus dem Sortiment, die der Außendienst von der Reise mitbringt, dort ungehört verhallen, ist das immer auch eine verpasste Chance. Verlage werfen Sortimentern vor, sich wenig um neue Lesegewohnheiten zu kümmern ... Das Sortiment braucht attraktive und technisch leicht umsetzbare Möglichkeiten, E-Books zu verkaufen – online und stationär in einheitlichen Formaten. Hier sind Verlage und Barsortimente gefordert. Wir möchten unseren Kunden möglichst alle E-Books anbieten können. Ich möchte in Zukunft nicht mehr erleben, dass eine große Verlagsgruppe wie Holtzbrinck ihre Bücher mit dem Hinweis „gibt es auch als E-Book“ versieht, aber die Internetplattformen, über die der Buchhandel bestellt, diese Titel gar nicht liefern können. So verlieren wir noch mehr Kunden.

bequem zuhause runterladen.“ Das stellt sich der Verlag wohl unter „durchreichen“ vor. So funktioniert das aber leider nicht! Wir haben täglich Kunden im Laden, die erwarten, dass wir ihnen ihren E-Reader detailliert erklären und ihnen dann noch die Bücher direkt aufs Gerät laden. Das geht soweit, dass die Kunden uns bitten, ihnen ihren Adobe-Account einzurichten. Kostenlos, versteht sich. Und selbstverständlich auch dann, wenn das Gerät nicht mal bei uns gekauft wurde! Die Digitalisierung hat ja auch das Schulbuchgeschäft erfasst. Auch hier gilt: Das Geschäft mit der Digitalisierung von Lehrinhalten darf nicht am Sortiment vorbeigehen! Das würde unsere Buchhandelslandschaft extrem verändern, da viele KollegInnen in der Fläche ohne die Schulbuchumsätze nicht existieren können. Wollen die Verlage das wirklich?

Was brauchen Sie, damit sich EBooks besser verkaufen? Wir brauchen höhere Rabatte für den Verkauf von E-Books. Eine Marge von 10-15 Prozent ist nicht auskömmlich. Mit welchem Argument sind die Konditionen hier um so vieles schlechter als Barsortimentskonditionen im Print-Bereich? Das kann nicht allein an der Transport- und Lagerlogistik für Printprodukte liegen.

Was könnte der Buchhandel da leisten? Wir wollen dort genauso Dienstleister und Ansprechpartner für die Schulen vor Ort sein, wie wir das jetzt im PrintBereich auch sind. Zusatzangebote wie Buchvorstellungen in Schulen, Berufsinformationsveranstaltungen, Lesungen für Schüler etc. lassen sich nur finanzieren, wenn man auch Umsatz macht. Ich glaube kaum, dass die Schulbuchverlage diese Leistungen des Sortiments in der Fläche erbringen könnten.

Es heißt, E-Books würden nur durchgereicht, das verringere Handlingskosten. Wie ist Ihre Rechnung? Mal abgesehen davon, dass auch die Buchhandlungen oft erhebliche Investitionen in ihren Online-Auftritt stecken, zeigt sich an dieser Argumentation sehr schön, dass die Verlage keine Vorstellung haben, wie beratungsintensiv das E-Book-Geschäft in der Fläche ist. Natürlich kann ich als

Verlage sagen, der Buchhandel hätte längst reagieren müssen … Das ist doch so nicht wahr! Wir fordern seit langem, dass wir an digitalen Geschäftsmodellen partizipieren können. Wir haben jedoch immer häufiger den Eindruck, dass die Verlage uns bewusst Informationen vorenthalten um uns als „Zwischenhändler“ auszuschalten und direkt an die Schulen zu liefern.

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Welche Aufgaben könnte der Verband bei den Herausforderungen der Zukunft übernehmen? Die VLB-Gebühren müssen gerechter werden. Immerhin tut sich ja schon einiges nach dem Antrag von Herrn Riethmüller bei den Buchtagen. Wir setzen uns als AkS im Börsenverein auch für die Einrichtung einer übergreifenden Datenbank für die Online-Shops aller Börsenvereinsmitglieder ein, die VLB, BS-Kataloge und E-Books integriert. Hier könnte der Verband mit der MVB als Koordinator wirken und alle Parteien an einen Tisch holen. Stattdessen verschwendet die MVB ihre Ressourcen an Projekte, von denen einige aus unserer Sicht überflüssig sind. Außerdem sollten die bereits genannten Probleme intensiver und spartenübergreifend in den Gremien des Börsenvereins thematisiert werden. Immerhin bringt der Börsenverein eine Marketing-Kampagne auf den Weg. Positive Signale nach außen brauchen wir dringend! Unsere Branche neigt ohnehin dazu, sich selbst schlecht zu reden und Untergangsszenarien heraufzubeschwören. Ein Beispiel: Da geht vor einigen Wochen eine Pressemeldung raus, wie wenige Buchhandlungen bisher erst einen eigenen Online-Auftritt haben, anstatt den Fokus darauf zu richten, dass wir – im Vergleich zu anderen Branchen – schon in großer Zahl mit unseren Geschäften im Netz sind! Wenn ein Branchenriese hustet (wie Thalia gerade), dann nimmt die Öffentlichkeit wahr, dass der Buchhandel im Sterben liegt. So ist es aber nun wirklich nicht. Wir wünschen uns endlich mehr positive Aufmerksamkeit für unsere spannende, vielseitige Branche und unsere tollen Produkte! Hier setzt der AkS viel Hoffnung in das geplante Buch-Marketing. Wir reden schon sehr lange drüber. Und wenn die sich nicht erfüllt? Dazu möchte ich unseren KollegInnen in den Buchhandlungen, den Verlagen, den Barsortimenten und den Auslieferungen überall im Land nur sagen: Eine solche Kampagne wird nur so gut, wie wir alle sie machen! Das ist eine große Chance, die wir alle nutzen sollten. Und was unseren Verband angeht, kann ich allen KollegInnen nur raten: Mischt Euch ein und sagt, was Euch wichtig ist und was Ihr braucht! Matthias Koeffler

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Magazin | Anzeige

Wir sind Ihre DVDPartner!

The Walt Disney Company (Germany) GmbH Kronstadter Str. 9,11 81677 München www.disney.de

Oetinger media GmbH Poppenbütteler Chaussee 53 22397 Hamburg www.oetinger-kino.de

Ihr Ansprechpartner bei The Walt Disney Company (Germany): Wolfgang Dech – Key Account Manager Buchhandel – seit 13 Jahren im Vertrieb bei The Walt Disney Company (Germany) GmbH.

Ihre Ansprechpartnerin bei Oetinger Media: Urte Glocke, Labelmanagerin. Im Vertriebsteam der Verlagsgruppe Oetinger seit 2001, davor Buchhändlerin.

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ier erfahren Sie, wer Ihre Ansprechpartner bei den DVD-Anbietern sind und für welche Film-Genres ihre Unternehmen stehen. Natürlich bekommen Sie alle DVDs und Blu-rays auch über die Barsortimente – doch hinter jedem DVD-Anbieter stehen auch Menschen, die sich speziell um den Buchhandel kümmern und für Sie die Auswahl aus dem großen Film-Sortiment treffen. Denn: Die neuesten GfK-Zahlen (Stand: 27.8.2012) zeigen, dass aus DVD-Anbieter-Sicht der Buchhandel – neben den Internet-Kanälen – zu den Gewinnern des ersten Halbjahres 2012 zählt und um rund 11% im Vergleich zum Vorjahr zugelegt hat. D.h.: Auch in diesem Jahr verzeichnet der stationäre Buchhandel wieder zweistellige Zuwachsraten. Während gleich viele Personen DVDs im Buchhandel gekauft haben wie im vergangenen Jahr, gingen aber 9% mehr Einheiten über die Ladentheke. Und: Jeder zehnte Euro, der im Special Interest-Bereich ausgegeben wurde, floss in die buchhändlerische Kasse. Die GfK fand außerdem heraus, dass der typische DVD-Käufer im Sortiment weiblich (65%), zwischen 40 und 49 Jahre alt ist, Dramen, Komödien und Special Interest-DVDs bevorzugt und eher für den eigenen Gebrauch (66%) und spontan (53%) kauft. Allerdings: 98% aller gekauften Silberlinge sind DVDs – die Blu-ray-Version macht lediglich einen Anteil von 2% aus. 28

Kontakt: 089/99 340 318, Fax: 089/99 340 254, wolfgang.dech@disney.com

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isney ist ein international führendes Medien- und Familien-unterhaltungsunternehmen mit Hauptsitz in Burbank / CA. Seine Aktivitäten gliedern sich in fünf Bereiche: Media Networks, Parks & Resorts, Studio Entertainment, Consumer Products und die Interactive Media Group. In Deutschland ist Disney seit 1951 aktiv. Heute umfassen die Geschäfte verschiedene Bereiche: Disney ist führend im Filmverleih und als Anbieter von DVDs. Das Unternehmen vertreibt zudem Filme, TV- und Zeichentrickserien an deutsche, österreichische und Schweizer Sender und betreibt mit dem Disney Channel, Disney XD, Disney Junior und Disney Cinemagic eigene TV-Sender (Pay TV). Hinzu kommen ein breites Lizenz- und Merchandising-Geschäft sowie digitale Angebote, von Video- und Handyspielen bis hin zu Online-Inhalten.

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Kontakt: 040/607909-710, u.glocke@verlagsgruppe-oetinger.de

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n exklusiven Ausgaben für den Buchhandel erscheinen bei Oetinger kino die bekannten Lindgren- und KästnerKlassiker und andere erfolgreiche Buchverfilmungen wie „Hände weg von Mississippi“, „Despereaux“, „Der Grüffelo“, die „Sams“-Filme, „Mama Muh und die Krähe“ oder die DVD-Premiere „Prinz & Bottel“ nach dem Kinderbuch von Kirsten Boie. Eines der Highlights des Programms ist die Eigenproduktion „Tomte Tummetott und der Fuchs“. Der aufwendige Puppentrickfilm wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Sonderpreis Kultur des Landes NRW beim Adolf-Grimme-Preis. Das Programm von Oetinger kino umfasst inzwischen rund 90 sorgfältig ausgewählte DVDs mit den besten Kinderfilmen für jede Altersstufe. Auch das Konditionenmodell ist mit Staffelrabatten von 30% bis 40% und der gebündelten Auslieferung zusammen mit den Büchern der Verlagsgruppe Oetinger maßgeschneidert für den Buchhandel.


Studio Hamburg Enterprises GmbH Jenfelder Allee 80 22039 Hamburg www.studio-hamburg-enterprises.de

Universal Pictures Germany GmbH Christoph-Probst-Weg 26 20251 Hamburg www.uphe.de/home

Ihre Ansprechpartnerin bei Studio Hamburg Enterprises: Seit 2010 betreut Sandra Moritz zusammen mit Kathrin Tiemann den wachsenden Vertriebsbereich Buchhandel bei Studio Hamburg Enterprises. Kontakt: 040/6688 4716, Fax: 040/6688 5177, smoritz@studio-hamburg.de

Ihre Ansprechpartnerin bei Universal Pictures Germany: Marion Drossard sammelte ihre ersten Buchhandelserfahrungen in einem schwäbischen Verlagshaus. Seit über zehn Jahren arbeitet sie bei Universal Pictures und ist als Key Account Managerin u.a. für die Zusammenarbeit mit dem Barsortiment verantwortlich.

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Kontakt: Universal Pictures arbeitet sehr eng mit dem Barsortiment zusammen. Kontaktaufnahme bitte über die Ansprechpartner Ihres Barsortiments.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte direkt an Christine Strobel oder die bekannten Barsortimente, über die Sie i.d.R. alle Titel beziehen können.

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tudio Hamburg Enterprises (SHE) bringt die Schätze und verloren geglaubten Perlen aus über 60 Jahren TV-Geschichte zurück auf den Bildschirm. SHE veröffentlicht aktuelle TVHighlights wie „Homevideo“ oder „Der Tatortreiniger“ und Produktionen aus den Archiven von ARD und ZDF sowie des Fernsehens der DDR. Das Angebot umfasst neben der Kult-Krimi-Reihe „Straßenfeger“ Literaturverfilmungen in der Reihe „Große Geschichten“, prämierte Naturfilme (z.B. „Wildes Skandinavien“), aufwendige Dokumentationen, beliebte Familienserien und internationale TVSerien. SHE bietet speziell auf den Buchhandel zugeschnittene Konditionen an und legt großen Wert auf die persönliche Betreuung im Direktvertrieb. Alle Produkte (über 1.000 Filme und Serien auf DVD und Blu-ray) sind bei den großen Barsortimenten gelistet.

niversal Pictures Germany ist eine Tochter der Universal Pictures International Entertainment (UPIE). Der Hamburger Anbieter ist seit 1989 im deutschen Videomarkt tätig. Die Vermarktung und der Vertrieb von Kino- und nicht Kinofilmen aller Genres, sowie Direct-to-Video, Special-Interest und TV-Produktionen auf DVD und Blu-ray gehören zum Kerngeschäft des Unternehmens. Zum Portfolio gehören große Hollywood-Produktionen der Universal Studios wie z.B. „Das Bourne Ultimatum“, „Mamma Mia!“, „American Pie: Das Klassentreffen“, „Battleship“ oder „Fast & Furious“, TV-Produktionen von NBC Universal wie z.B. „Dr. House“, „Monk“ oder „Heroes“ und lokal sowie zentral akquiriertes und produziertes Entertainment wie z.B. die Detlev Buck-Komödie „Rubbeldiekatz“ oder die TV-Serien „Danni Lowinski“ und „Mad Men“.

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Universum Film GmbH Neumarkter Str. 28 81673 München www.universumfilm.de

Ihre Ansprechpartnerin bei Universum Film: Christine Strobel, Key Account Managerin Buchhandel, stieg 2010 bei Universum Film ein – eine extra für diesen wichtigen Geschäftskanal eingeführte Position. Kontakt: 089/4136-9397, christine.strobel@bertelsmann.de

niversum Film ist ein Unternehmen der Mediengruppe RTL Deutschland und erwirbt auf dem nationalen und internationalen Markt Spielfilm- und Serienrechte, die im Kino und Home Entertainment ausgewertet werden, bietet aber auch die Lizenzauswertung für externe Partner an. Home Entertainment ist der größte Geschäftsbereich mit ca. 360 Titeln/Jahr auf DVD, Blu-ray oder Video on Demand. Das breite Portfolio an Spielfilm- und Serienhighlights, TV-Produktionen, Arthousefilmen und klassischen wie modernen Kinderformaten, beinhaltet viele buchhandelsaffine Titel aller Genres: von Action bis Drama über Dokumentationen zu Historienfilme und natürlich Literaturverfilmungen. Die Highlights 2012 beinhalten: „The King‘s Speech“, „Die Rache der Wanderhure“, „Ziemlich beste Freunde“ und „Tore der Welt“.

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Magazin | Buchhandlung des Jahres

... und die Gewinner sind: Zum zehnten Mal hat BuchMarkt den Wettbewerb zur Buchhandlung des Jahres ausgelobt. Gewonnen haben fünf Buchhandlungen in fünf Kategorien. Geehrt werden sie am Samstag, den 13. Oktober um 12 Uhr im Lesezelt auf der Frankfurter Buchmesse. Im November-BuchMarkt lesen Sie ausführliche Porträts der GewinnerBuchhandlungen. BuchMarkt bedankt sich bei den Juroren Doris Giesemann, Hans Frieden und Ole Schultheis sowie bei den Partnern des Wettbewerbs: Diogenes, S. Fischer, Hoffmann und Campe, Mairdumont, Libri und der Frankfurter Buchmesse.

Kategorie Unabhängige Sortimentsbuchhandlung: Buchhandlung Dietsch, Düsseldorf Ursula von Meiss-Ohm und UIrich Ohm

Kategorie Großbuchhandlung: Wittwer, Stuttgart Dr. Konrad Wittwer

Kategorie Spezialbuchhandlung: Schropp, Berlin Regine Kiepert

Kategorie Fachbuchhandlung: Boysen + Mauke, Hamburg Rudolf Oechtering, Anja Giercke, Christoph Bartels

Kategorie Newcomer: Transfer Bücher und Medien, Dortmund Birgit Lange-Grieving, Jochen Grieving

Allen Gewinnern: Herzlichen Glückwunsch!

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BuchMarkt Oktober 2012


r u p n u f k c a B Erscheint im Oktober 96 Seiten | 9,99 EUR ISBN: 978-3-7670-0676-8

www.oetker-verlag.de


Magazin | Sortiment

Buchhandlung Hacker und Presting, Julia Hacker und Ulrike Presting: „Wer zu uns kommt, lässt sich inspirieren, er sucht Beratung und den Dialog“

N

eben dem Internethandel und den Buchkaufhäusern, die zu groß geplant haben, hat die Süddeutsche Zeitung kürzlich einen lachenden Dritten ausgemacht: den guten, alten inhabergeführten Buchladen. Eine goldene Nase verdient man sich mit einer Kiezbuchhandlung zwar nicht – was hier zählt, sind Begeisterung und Leidenschaft. Die Berliner lieben ihren Kiez, wo sie in der warmen Jahreszeit draußen sitzen, Nachbarn treffen, den Bäcker, den Wirt oder auch den Buchhändler mit Namen kennen. Jeder Stadtbezirk besteht aus vielen Kiezen, die oft dicht beieinanderliegen. Da ist Einfallsreichtum gefragt, um die Kunden zu binden.

Verknallt in den eigenen Laden In Berlin trifft man immer mehr mutige Gründer, die allen Unkenrufen zum Trotz ihre Idee in die Tat umsetzen. Auch bestehende Kiezbuchhandlungen können auf ein treues Publikum zählen. Wir haben einige von ihnen besucht

Charlottenburg

Stadt, öffneten vor 15 Jahren Julia Hacker Berlin-Charlottenburg, klassisches West- und Ulrike Presting die Türen ihrer BuchBerlin mit mehr als 120.000 Einwoh- handlung. Mit korallenroten Regalen und nern. Jüngste Buchhandelsneueröffnung einem Windhund im Logo fällt ihr Laden bzw. Übernahme ist die Buchhandlung auf. Die beiden Buchhändlerinnen setzen Godolt (buchhandlung-godolt.de) im Dan- vor allem auf einen direkten Kontakt zu ckelmannkiez. Inga Godolt übernahm das ihren Kunden. Ein wöchentlicher NewsletGeschäft vor ein paar Wochen von Wolf- ter, der Literaturkurier (literaturkurier.de), gang Arnold, der es aus Altersgründen ab- wird von der befreundeten Schriftstellerin gab. Eigentlich wollte sich Inga Godolt Malin Schwerdtfeger personalisiert und nicht unbedingt selbständig machen. Doch geht an über 1.000 Adressen. als sie den kleinen, hellen Buchladen sah, Um im Gespräch zu bleiben, lassen sich war die Verlockung groß. Punkten will sie die beiden immer wieder etwas Neues einmit einem besonderen Sortiment, und vor fallen. Mal ist es eine Krikelkrakel-Weihallem das Kinderbuch soll weiter ausge- nachtskarte mit Ausstellung und Verlosung, baut werden (s.a. S. 140). mal organisieren sie ein Straßenfest mit, mal Kinderbücher haben auch einen festen verschönern sie die Straße. So wie an einem Platz bei Hacker und Presting (hacker- Samstag im September, als unter dem Motto presting.de), ein paar Kilometer weiter „Ist das Kunst oder kann das weg?“ Ladenbesüdlich am Stuttgarter Platz. Hier, in der Le- sitzer, Anwohner und Gäste aufräumten und onhardtstraße, einer der schönsten Straßen Aufkleber und Graffitis von Trafohäuschen des Bezirks, wenn nicht sogar der ganzen und Laternenpfählen entfernten. 32

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Für Ulrike Presting ist die Buchhandlung ein Raum, in dem man sich treffen kann, in dem Leser mit Büchern bekannt gemacht werden. „Wer zu uns kommt, lässt sich inspirieren, er sucht Beratung und den Dialog“, betont sie. „Ich halte es für eine beunruhigende Entwicklung, wenn solche Orte verschwinden, weil alle im Internet einkaufen.“ Ihre Kollegin Julia Hacker stimmt dem zu: „Solche kleinen Orte sind ein soziales Netzwerk. Es macht einfach Spaß, ein gutes Gespräch mit den verschiedenen Kunden zu haben. Ich bin verknallt in unseren Laden.“ Zehn Gehminuten entfernt, befindet sich seit sechs Jahren Manuela Molnos’ Buchhandlung Timbooktu (timbooktu. de). Von hier sind es nur ein paar Schritte zum Kurfürstendamm und zum Kiez der Westfälischen Straße. Auch hier schließen sich die Einzelhändler immer wieder mal zu gemeinsamen Aktionen zusammen.


Buchhandlung Ferlemann und Schatzer, Herwart Ferlemann und Hanne Schatzer: „Kunden freuen sich, wenn Autoren in ,ihrer’ Buchhandlung zu Gast sind“

Geht man den Kurfürstendamm Richtung Adenauerplatz, ist es nicht mehr weit bis zur Giesebrechtstraße, wo man auf die knapp zwei Jahre alte Buchhandlung Winter (buchhandlungwinter.de) trifft. Das Kino gegenüber musste inzwischen trotz Anwohnerproteste einer Baustelle weichen. Demnächst soll hier ein Biosupermarkt öffnen. Almut Winter, die im vergangenen Jahr als Buchhandlung des Jahres in der Kategorie Newcomer ausgezeichnet wurde, hat sich innerhalb kurzer Zeit in ihrer Straße einen Namen gemacht. Das liegt auch an den Veranstaltungen, bei denen sie immer wieder ihre Nachbarn einbezieht, wie die Weinhandlung und das Antiquariat Cassel & Lampe. „Hier wohnt ein gut bürgerliches Publikum, das Wert auf Bücher legt“, sagt sie. „Die Kunden sind sehr interessiert, besuchen auch gerne die Veranstaltungen und bestellen ganz bewusst hier im Laden.“ Die Buchhandlung Winter hat sich auch zum Treffpunkt gemausert. „Das funktioniert nur in der Großstadt“, vermutet die Buchhändlerin. „Woanders wandern die Leser wohl eher ins Internet ab.“

Wilmersdorf Der Nachbarbezirk Wilmersdorf zählt knapp 35.000 Einwohner. Im Kiez rund um den Ludwigkirchplatz eröffnete vor zehn Jahren Ulrich Haupt Shakespeare and Company (shakespeareandcompany. de). Mit seiner sehr persönlichen Auswahl trifft er den Nerv des Publikums. Der Platz mit seinen Straßencafés ist im Sommer auch beliebter Treffpunkt von Berlinern, die nicht im Kiez wohnen.

Im Kiez rund um die Güntzelstraße öff- Mitte neten Herwart Ferlemann, Hanne Schatzer Im ehemaligen Osten, in Berlin-Mitte, und Tine Hartmann vor genau fünf Jahren setzt Frithjof Klepp auf beide Absatzkanäle. Ferlemann und Schatzer (ferlemannund- In diesem Sommer eröffnete er den Buchschatzer.de). Die unaufgeregte Atmosphäre laden ocelot (ocelot.de) mit einem werbedes Viertels hatte sie überzeugt. Von Anfang wirksamen Auftritt in der Brunnenstraße. an haben die drei Gründer vieles richtig Mit 265 Quadratmetern hebt sich die Flägemacht. Nicht einmal die Öffnungszei- che von anderen Kiezbuchhandlungen ab. ten mussten sie anpassen. „Hier wohnt ein „Ocelot – not just another bookstore“, der klassisches Lesepublikum“, sagt Herwart Name umschreibt das Konzept. Klepp setzt Ferlemann, der wie seine Kolleginnen die auf das Einkaufserlebnis mit hauseigenem meisten Kunden mit Namen begrüßt. Rund Café und vielen Sitzgelegenheiten sowie 75 Prozent der Klientel sind Stammkunden. auf seinen eigenen Webshop. „Durch den Ein weiteres Mittel zur Kundenbindung digitalen Medienwandel stehen wir vor sind regelmäßige Veranstaltungen. „Ob- einem Umbruch der Branche“, sagt er. wohl das Literaturhaus nicht weit entfernt „Aber Buchhandlungen haben weiterhin ist, freuen sich die Kunden, wenn bekannte ihre Berechtigung. Die Menschen werden Autoren in ‚ihrer’ Buchhandlung zu Gast nicht aufhören zu lesen, zu konsumieren sind“, so Ferlemann. und physische Bücher zu kaufen – und zu Die Kommerzialisierung des Buchhan- verschenken.“ Viele Anwohner haben die dels, die Schließung großer Flächen und Buchhandlung ocelot bereits entdeckt. Sie der anonyme Internethandel scheinen liegt nicht nur gegenüber vom beliebten den kleinen Buchhandlungen Kunden in Weinbergspark, sondern auch neben der die Arme zu treiben. Auch der Online- Stadtbibliothek, zu der sie einen direkten händler Zalando geht gerade den umge- Zugang hat. kehrten Weg. In Kreuzberg eröffnete im Etwa ebenso groß sind die neuen GeFrühjahr ein Outlet Store mit über 1.000 schäftsräume von Das Buch am HackeQuadratmetern Verkaufsfläche. Andere schen Markt (das-buch-berlin.de) am Onlinehändler gehen ebenfalls dazu über, Monbijoupark in Mitte. Im Frühjahr war zusätzlich ein stationäres Geschäft anzu- Silke Strempel vom Hackeschen Markt in bieten. „Wir beobachten eine Kehrtwende die drei Minuten entfernte Oranienburger beim Publikum. Die Lust am Einkauf in Straße gezogen. „Der neue Standort ist eineinem stationären Laden nimmt wieder fach traumhaft, der Park, die Atmosphäre zu“, sagt Detlef Bluhm. Der Geschäfts- in den Räumen und die neue Einrichtung führer des Börsenvereins Landesverband kommen bei uns und unseren Kunden sehr Berlin-Brandenburg vermutet einen neu- gut an“, schwärmt sie. Auch die Stammen Trend: „Vielleicht lässt in buchaffinen kunden trudeln nach und nach wieder ein. Kreisen die Faszination des Internethan- „Die Resonanz ist sehr, sehr positiv, die dels nach und man bekommt Lust auf ein Verweildauer in der Buchhandlung mit bis Einkaufserlebnis.“ zu anderthalb Stunden besonders hoch.“

BuchMarkt Oktober 2012

33


Magazin | Sortiment

Buchhandlung Moby Dick, Heike Röminger und Ingo Herrmann: „Auch Schüler mögen die persönliche Atmosphäre des kleinen Ladens“

Auch wenn sie noch nicht ganz an ihre bisherigen Umsatzzahlen anknüpfen kann, bleibt Silke Strempel ihrem Konzept treu: „Wir führen ein anspruchsvolles, gut sortiertes Sortiment und präsentieren die Ware so, wie wir es gut können und sehr lieben: nach Farben, nach Themen. Jede Woche wechseln wir die Gestaltung der Fenster und Tische. Und die Papeterie im Untergeschoss kommt am neuen Standort wunderbar zur Geltung. Da wir zwei Etagen haben, blicken die Passanten in ein großes Schaufenster. Der Herbst, wenn draußen alles so dunkel ist, wird unsere Zeit.“ Auf halber Strecke zwischen den Standorten Das Buch am Hackeschen Markt und ocelot eröffnete Jörg Braunsdorf vor zweieinhalb Jahren die Tucholsky Buchhandlung (buchhandlung-tucholsky.de) in der Tucholskystraße, Ecke Linienstraße. „Der Anfang war kein Zuckerschlecken“, sagt Braunsdorf heute. Doch mit Beharrlichkeit und Kompetenz hat er sich in der Umgebung durchgesetzt. Dabei kam ihm zugute, dass er seinen Standort im Auswärtigen Amt aufgegeben hat. „Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden“, freut er sich. „Der Umsatz steigt überproportional. 80 Prozent des Publikums sind Stammkunden, hinzu kommt ein stabiles Rechnungsgeschäft. Der Rest sind Laufkunden.“ Besonders durch die regelmäßigen Veranstaltungen, die oft Kiezgespräch sind, zieht er Publikum an und bindet es. Die Vorbereitungen für eine Lesung scheut Braunsdorf nicht. „Das macht einfach Spaß“, sagt er und erwähnt sein Kiezlesefest. An einem Samstag im September lasen etliche Autoren, darunter Odile Kennel und Konstantin Richter, die in 34

der Nachbarschaft wohnen. Auch an die jungen Leser war gedacht. Für sie bot Patricia Thoma ein Schattentheater nach ihrem Kinderbuch „Wer ist die Stärkste?“ (Kinderbuchverlag Wolff). Eine Besonderheit der Tucholsky Buchhandlung ist die „Weltbühne“, ein Regal, in dem sich jeweils für mehrere Wochen ein kleiner Verlag präsentiert. Flankiert wird die Präsentation von einem Verlagsabend. Matthes & Seitz Berlin, Merlin, die Edition Ebersbach, Das Arsenal und viele mehr waren bereits zu Gast. „Durch die Verlagsabende haben sich langfristige Kooperationen ergeben“, freut sich Braunsdorf, dessen Sortiment zu 70 Prozent aus Büchern kleiner Verlage besteht.

Prenzlauer Berg „Die Neueröffnungen sind ein Berliner Phänomen. Andernorts geht der Trend eher in die andere Richtung“, so Detlef Bluhm. In einer Zeit, da das E-Book wachsende Umsätze verzeichne, die weitgehend am stationären Sortiment vorbeigehen, und die Zahl der Online-Buchhandlungen zunimmt, erfordere eine Neugründung viel Mut. „Doch der Mut ist vorhanden“, so Bluhm. „Die Digitalisierung sorgt möglicherweise dafür, dass die Lust am gedruckten Buch zunimmt. Eine Tatsache, die sich in den Neugründungen spiegelt.“ In Berlin-Prenzlauer Berg liegt eine von ihnen: Uslar & Rai. „Wir glauben daran, dass inhabergeführte Buchhandlungen jetzt mehr denn je eine Chance und eine Daseinsberechtigung haben; trotz und wegen des Onlinehandels“, betont Katharina von Uslar. Zusammen mit dem Schriftstel-

BuchMarkt Oktober 2012

ler Edgar Rai geht sie Anfang November im 150.000-Einwohner-Bezirk Prenzlauer Berg an den Start – an der beliebten und belebten Kreuzung Schönhauser Allee/ Eberswalder bzw. Danziger Straße. „Wir gehen von uns selber als Kunden aus und erfüllen sozusagen unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche an eine gute Buchhandlung“, umschreibt sie ihr Konzept. „Da wir den Laden in ‚unserem’ Viertel eröffnen, erwarten wir gleichgesinnte Kundschaft. Dabei spielt die Buchhandlung als Ort nicht nur des Bücherkaufens, sondern durchaus auch als Veranstaltungsort und Treffpunkt eine große Rolle.“ Das Sortiment, die Ladeneinrichtung und Ausstrahlung sollen so subjektiv und so individuell wie möglich sein. „Der Vorteil des Online-Buchhandels ist unserer Meinung nach, dass ein allgemein gültiges und umfassendes, stationäres Sortiment nicht mehr notwendig ist“, so Uslar. „Wir glauben daran, unsere Kundschaft zu finden und riskieren es auch, dass sich manche Kunden auch gegen uns entscheiden.“ Alternativen gibt es genug. Unter anderem ist die Buchbox (buchboxberlin.de) mit drei ihrer vier BuchBox! Kiezbuchhandlungen in Prenzlauer Berg vertreten. Vor gut vier Jahren zog Anakoluth (anakoluth.de) – nach gut zehn Jahren am Alexanderplatz – mit einem anspruchsvollen literarischen Programm in die belebte Schönhauser Allee. Inhaberin Christiane Hahn wohnt in der Nähe und genießt den persönlichen Kontakt zu ihren Kunden. „Ich lasse mich beim Sortiment auf keine Kompromisse ein“, sagt sie. Nonbooks und Papeterie führt sie nicht. „Es gibt doch genug wunderbare Bücher.“ Von den vie-


www.klett-cotta.de

»›Kapital‹ ist der große London-Roman des 21. Jahrhunderts und die britische Antwort auf den amerikanischen Gesellschaftsroman.« New Statesman Startauflage:

50.000

Exemplare

John Lanchester Kapital Roman Aus dem Englischen von Dorothee Merkel 688 Seiten, geb. mit Schutzumschlag € 24,95 (D) / sFr 34,90* / € 25,70 (A) ISBN 978-3-608-93985-9 Bestellungen bei KNO, Stuttgart: DFÜ, Fax 0711 / 7899-1010, Tel 0711 / 7899-1030, E-Mail: klett-cotta@kno-va.de

Erscheinungstermin: 24. Oktober 2012

Großstadtleben in Zeiten der Finanzkrise: Jedes Haus in der Südlondoner Pepys Road hat viel Glück, Liebe und Leid gesehen. Anhand der Leben

der Bewohner dieser mehr oder weniger normalen Straße zeichnet John Lanchester ein hochaktuelles Panorama unserer Gegenwart.


Magazin | Sortiment

Buchhandlung Prior & Mumpitz, Martina Prior: „Ich kann nur das verkaufen, was ich auch gelesen habe. Meine Kunden sind feuilletonresistent“

len anderen Buchhandlungen im Bezirk Auch Martina Prior bindet ihre Kunden mit Prenzlauer Berg mit engagierten Verlagserhofft sich Christiane Hahn Synergieef- Veranstaltungen. So bietet sie etwa alle drei kollegen und Bibliotheken zu gestalten; fekte. „Es wäre doch toll, wenn die Leser Monate „Elternabende“ an. Dann stellt sie – die Buchhandlung selber strahlt dieses Enaus der ganzen Stadt den Prenzlauer Berg bei reichlich Rotwein – ihre Lieblingsbücher gagement durch Veranstaltungen und das für Erwachsene vor. Die Kunden vertrauen Sortiment aus. Wir sind in der ganzen Stadt als den Ort für Buchkäufer entdecken.“ Vor einem Jahr sperrte ein paar hundert ihrem Urteil. „Ich kann nur das verkaufen, als literarische Buchhandlung bekannt und Meter weiter, in der Stargarder Straße, was ich auch gelesen habe“, sagt sie. „Meine im Prenzlauer Berg anerkannt.“ Moby Dick (buchhandlung-moby-dick. Kunden sind feuilletonresistent.“ Von Anfang an setzte Sabeth Vilmar de) auf, ein Schritt, den die Gründer HeiGraben sich die vielen Buchhandlungen auf eine lebendige Nachbarschaft. Neben ke Röminger und Ingo Herrmann nicht nicht gegenseitig das Wasser ab? „Nein“, dem Verein LiteraturOrt Prenzlauer Berg bereuen. „Die Kunden und wir haben uns meint Detlef Bluhm, denn die Hauptkund- initiierte sie das Literaturfest am Kollmittlerweile gegenseitig kennengelernt“, schaft komme aus der nahen Umgebung: witzplatz, das seither stetig gewachsen sagt Heike Röminger. „Etwa 80 Prozent „Man geht zu der Buchhandlung, in deren ist. Und für die jungen Leser finden unter sind Stammkunden aus der Nachbarschaft. Umfeld man wohnt bzw. arbeitet. Bei vie- dem Motto „Ottos Mops liest“ die KinAuffallend ist, dass auch Schüler die per- len Kiezbuchhandlungen kommen mehr derliteraturtage Prenzlauer Berg statt, die sönliche Atmosphäre des kleinen Ladens als 90 Prozent der Kunden aus dem di- auch einen Schreibwettbewerb beinhalten. nicht scheuen und gerne zum Stöbern rekten Umkreis.“ Angesichts der Neugründungen im Bezirk kommen.“ Mit einem Bilderbuchkino für Auch Sabeth Vilmar hat ein treues Stamm- bleibt Sabeth Vilmar gelassen. „Wir spüren Kitas und abendlichen Lesungen machen publikum. 1995 galt sie als mutig, als sie aus nicht, dass Kunden abwandern.“ die beiden Buchhändler außerdem auf sich Köln mit ihrem Georg Büchner Buchladen Auf „das Beste unabhängiger Verlage“ aufmerksam. Wer ihr Lesezeichen liest, (georgbuechnerbuchladen.de) nach Prenz- beschränkt sich der jüngste Neuzugang im ahnt, dass sie sich so leicht nicht aus der lauer Berg zog. Damals waren nur wenige Bezirk. Das besondere Buch (dasbesondeRuhe bringen lassen: „Denn wie auf die- Häuser saniert. Mittlerweile ist aus dem rebuch.com) im Dittrich Verlag eröffnete ser Welt üblich überwiegt der Wind von einstigen Künstler- und Studentenbezirk Ende September in der Göhrener Straße vorn bei weitem den Wind von achtern.“ ein gutbürgerliches Viertel geworden. „Es mit dem Ziel, die Vielfalt der unabhängigab bei meiner Eröffnung zwei ehemalige gen Verlagsszene im deutschsprachigen (Ishmael in „Moby Dick“) Bereits vor drei Jahren öffnete Marti- Volksbuchhandlungen“, sagt Sabeth Vilmar. Raum zu repräsentieren (s.a. S. 11 in diena Prior ganz in der Nähe die Türen zu Die Käthe Kollwitz-Buchhandlung und sem BuchMarkt). Jeder der 70 Verlage Prior & Mumpitz (priorundmumpitz.de), Die Insel existieren unter neuer Regie heu- stellt sich mit zehn Titeln vor. Auf eine eine Buchhandlung, die auf Kinderbücher te noch. Im Laufe der Zeit kamen immer Bestellfunktion verzichtet der Buchladen, spezialisiert ist, aber inzwischen auch ein weitere Buchhandlungen hinzu, von denen der sich vor allem als Showroom versteht. feines Angebot an Literatur für Erwachse- einige auch schon längst wieder weg sind. „Wir wollen dem Sortiment keine Konkurne führt. Eine Freundin, die in dem Laden Sabeth Vilmar hat ihre Verkaufsfläche renz machen“, so Rebecca Ellsäßer, Preshochwertige Kinderkleidung mit anbot, mehrmals erweitert. „Mein Selbstver- sesprecherin des Dittrich Verlags. gab nach einem Jahr auf. „Ich fürchtete an- ständnis und meine Arbeit sind immer Und wem nun bei so vielen Kiezläden fangs, der Laden sei allein nicht zu halten. mit dem literarischen, philosophisch- der Kopf schwirrt, dem sei gesagt, dass Doch inzwischen haben wir uns etabliert“, politischen und künstlerischen Gewicht, noch längst nicht alle erwähnt sind. Es erzählt Martina Prior. das eine Buchhandlung ausdrücken kann, gibt noch viel mehr zu entdecken – auch „Wir sehen uns bei P & M“, hört man verbunden“, betont sie. „Es ist uns in den in den anderen Bezirken. immer wieder in den Kitas der Umgebung. 17 Jahren gelungen, einen LiteraturOrt Margit Lesemann 36

BuchMarkt Oktober 2012


»Von der ersten Seite an berührt der Roman das Herz. Und am Ende hat man es tatsächlich verloren, an diese Frauen, an dieses Buch, das bei aller Härte nie seine federleichte Sprache verliert. Immer poetisch bleibt, auch wenn es dramatisch zugeht. Es ist wie Zauberei, was die Autorin mit der Sprache macht. ... Ein wunderbares Buch.« Christine Westermann auf WDR 2 »Julie Otsuka hat die wundervolle Gabe, in einem einzigen Satz eine ganze Geschichte zu entfalten. Am besten liest man es einfach und genießt.« Spiegel Online »Eine leise Chronik der unzerstörbaren Hoffnungen.« stern »Julie Otsuka hat die Geschichte dieser Picture Brides in ihrem Roman ganz wunderbar erzählt.« Brigitte »Weil Julie Otsuka die Frauen im Chor sprechen lässt, erklingt ein vielstimmiges Lied. Ein Lied vom Leid der Frauen. Zeitlos bis heute.« Brigitte WOMAN »Durch einen präzise durchgearbeiteten Kunstgriff bewahrt Julie Otsuka ihre Geschichte davor, nur erdrückende Betroffenheit auszulösen: die Mehrstimmigkeit schafft Distanz, indem sie die Einfühlung in immer neue Richtungen lenkt.« NDR Kultur »Ein brillanter brillanter Roman. Das Besondere an Julie Otsukas Buch ist die Perspektive, Perspektive, aus der es erzählt wird. Nein ... es ist vor allem die unerwartete Tatsache, dass diese Perspektive so gut funktioniert. ... ... Es geht alles gut, sehr gut.« Frankfurter Frankfurter Rundschau »Ein ganz verblüffendes Buch.« Deutschlandfunk Deutschlandfunk »Ein wunderbar poetisches und fesselndes Buch.« Margarete von Schwarzkopf, NDR 1 »Zusammen entfalten die Sätze eine Kraft, der man sich bald nicht mehr entziehen kann.« Hamburger Abendblatt »Ein absoluter Tipp!« WDR 1Live »Eindringlich und poetisch schildert Julie Otsuka die wahre Geschichte der Frauen aus der Wir-Perspektive, schnörkellos und umso eindrucksvoller eindrucksvoller aneinandergereiht, zart und doch das pralle Leben widerwiderspiegelnd.« dpa und APA »Der Roman verdichtet in unnachahmlicher Manier seine Erzählungen von vielen Betroffenen in einer Art literarischem Konzentrat.« Deut160 Seiten, € 18,– , ISBN 978-3-86648-179-4 , www www.mare.de .mare.de sche Welle Online »Julie Otsuka gelingt es, sprachlich einen einzigartigen Rhythmus zu erzeugen.« Schweizer Illustrierte Online »Gerade mal 150 Seiten ist er lang, der Roman, und doch stößt die Autorin in ihm so viele Geschichten an, dass sich ein gan* ** n zer Kosmos auftut.« Bolero »Durch die Wiederholungen und kurzen Sätze wirken ihre Aufzeich-ffe ri rg nungen wie ein Gedicht.« rbb info-radio »Ein poetisches Lesemosaik.« Emotion »Indem sie dieses e ev * g a Wir in unzählige Einzelstimmen auffächert, die jeweils für ein, zwei prägnante Sätze individuell fl ** Au uck . 3 hörbar aus dem Gesamtchor hervortreten, gelingt der Autorin eine facettenreiche, detailgesättigte * Dr ** im Gesamtdarstellung der japanischen Immigration zwischen den Weltkriegen.« Falter großartie en »Ein iff flag r g u der Gegenwart r Teil ger inspirierender Roman, der Geschichte als Vorbedingung und universellen ve 5. A e * g auf geradezu vorbildliche Art und Weise erfahrbar macht.« Jüdische Zeitung fla t **»Hier ist ein absolutes u r A Kunststück gelungen.« Deutschlandradio Kultur 2. liefe * e ** usg ea iff gr flag r e u e v 4. A g a * fl ** Au . 1 en

**

*

mare mare


Magazin | Marktforschung

1

„Welche Buchverlage kennen Sie? Bitte schreiben Sie die Namen aller Verlage auf, die Ihnen jetzt spontan einfallen.“

2

„Welche Buchverlage kennen Sie? Bitte schreiben Sie die Namen aller Verlage auf, die Ihnen jetzt spontan einfallen.“

(ungestützte Bekanntheit im Wellenvergleich)

(ungestützte Bekanntheit)

(Mehrfachantworten möglich; Auszug ausgewählter Verlage; Basis: 3.151 regelmäßige Buchkäufer)

(Mehrfachantworten möglich; nur Verlage mit mind. 10% ungestützter Bekanntheit; Basis: 3.151 regelmäßige Buchkäufer)

35 30

Rowohlt

24%

Heyne

20%

Weltbild

14%

Bastei (Bastei Lübbe)

12%

dtv

12%

5

Bertelsmann

11%

0

Knaur

11% 10

15

2010

2009

2007

2005

10

11%

5

2011

15

Goldmann

0

2012

20

15%

Fischer

25

20

Rowohlt

Heyne

Goldmann

Klett

Diogenes

Suhrkamp

Langenscheidt

25

Im Bewusstsein des Käufers Für das Verlagsranking 2012 wurden von Innofact 3.151 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. Welche Verlage kennen sie, welchen vertrauen sie? Und wem gelingt es, sich als Marke zu positionieren?

S

eit einer Dekade deckt das Verlagsranking Jahr für Jahr auf, welchen Verlagen es gelungen ist, nicht nur Bücher zu verkaufen, sondern sich auch im Bewusstsein der Buchkäufer ein eindeutiges Image zu verschaffen. Und je schwieriger der Markt wird, je weniger stationäre Buchhandlungen in Zukunft die Funktion des Showrooms wahrnehmen können, desto wichtiger wird auch der Verlag als Markenversprechen sein. Das Verlagsranking 2012 zeigt auf, wo die deutschsprachigen Buchverlage heute stehen, wo die Marketinganstrengungen der letzten Jahre Früchte getragen haben und wo eben nicht – zumindest nicht im gewünschten Maße. Als erstes Kriterium für eine Imagebewertung wurde die ungestützte Bekanntheit gemessen. Welche Verlage nennen die Buchkäufer, wenn sie aufgefordert sind, 38

die Verlage aufzulisten, die ihnen spontan einfallen? Wie schon in den Vorjahren ist Rowohlt unangefochten der Verlag mit den höchsten Werten. (siehe Grafik 1) Große Überraschungen gibt es auf den ersten Plätzen sicherlich nicht. Spannend wird es, wenn man die Vielzahl der genannten Verlage betrachtet. Es wurden von den Probanden insgesamt mehr als 700 verschiedene Buchverlage genannt, deutlich mehr, als in den Jahren zuvor. Andererseits wurden aber viele der bekanntesten Verlage seltener genannt. Es wurden von den Buchkäufern zwar im Durchschnitt nach wie vor rund zwölf Verlage spontan aufgelistet, aber diese Nennungen verteilen sich eben auf eine wesentlich größere Gesamtheit. (siehe Grafik 2) Während die reale Buchwelt von immer weniger Verlagen bestimmt wird, sehen

BuchMarkt Oktober 2012

die Kunden sich einer scheinbar ständig wachsenden Verlagsvielfalt gegenüber. Tatsächlich gibt es immer wieder neue Labels, Imprints oder echte Verlagsgründungen, die teilweise auch schnell relativ bekannt geworden sind. Die Zersplitterung der Verlagslandschaft ist aber in den Augen der Buchkäufer noch wesentlich ausgeprägter, als es die Verkaufszahlen hergeben. Die logische Folge ist, dass es dem einzelnen Verlag seltener gelingt, ein klares Bild des Angebots bis zum Kunden zu transportieren. Die Frage stellt sich: Woran soll sich ein Buchkunde orientieren? Bei den untersuchten Imagekriterien ist neben der absoluten Bewertung vor allem interessant, wie sich die Verlage im Wettbewerbsumfeld schlagen. In einer Positionierungsmatrix der Kriterien „Tradition“ und „Preis-/Leistungsverhältnis“ wird deutlich, dass Tatsachen nicht unbedingt von den Buchkäufern so wiedergegeben werden.


3

„Wie beurteilen Sie den Verlag in Bezug auf ‚Ist ein Verlag mit langer Tradition‘ und ‚Hat ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis‘?“ (Mittelwerte auf einer 7-stufigen Skala von -3 bis +3; Auszug ausgewählter Verlage; Basis: 3.151 regelmäßige Buchkäufer)

Reclam

4

„Wie beurteilen Sie den Verlag in Bezug auf ‚Ist ein Verlag mit gutem Programm‘?“

(Mittelwerte auf einer 7-stufigen Skala von -3 bis +3; Auszug ausgewählter Verlage; Basis: 3.151 regelmäßige Buchkäufer)

2,0

2012

2011

Weltbild

Aufbau

2010

2009

2005

überdurchschnittlich

Aufbau Tradition des Verlags

1,5

Kiepenheuer & Witsch Weltbild

Klett.Cotta

1,0

unterdurchschnittlich

unterdurchschnittlich

keine Angaben

0,5

Beltz überdurchschnittlich

Preis-/Leistungsverhältnis

Klett-Cotta, dessen Wurzeln bis zu Goethe und Schiller reichen, wird als wenig traditionell empfunden, Aufbau hingegen, im Vergleich eigentlich ein Newcomer, erscheint in den Augen der Buchkäufer geradezu als Inkarnation von Tradition. Nicht überraschend ist dagegen, dass Reclam beim Preis-/Leistungsverhältnis Spitzenwerte erreicht. Deutlich wird dadurch, dass die absoluten Preise hier sehr deutlich gewertet werden – ob ein Reclam-Heftchen eines Klassikers tatsächlich ein besseres Verhältnis von Preis und Leistung bietet als ein liebevoll gestaltetes Buch steht ja auf einem ganz anderen Blatt. Individuell für jeden Verlag können diese Positionierungsmatrixen für alle zehn untersuchten Kriterien erstellt werden – am sinnvollsten natürlich für die jeweiligen unmittelbaren Wettbewerber. (siehe Grafik 3) Bei den Sach- und Fachbuchverlagen sind die Imagebewertungen vermutlich noch wichtiger. Hier kommt es weniger auf den Autor als vielmehr auf das Qualitätsversprechen an. Wie unterschiedlich das Programm der Verlage von den Buchkäufern im Laufe der Jahre bewertet wird, ist sicherlich auch für Buchhändler ein wichtiges Kriterium: Welcher Verlag sollte besonders gut platziert werden, weil die Käufer hier ein gutes Programm erwarten?

0,0

Thieme

Hier ist spannend zu sehen, wie sich einige Verlage in den letzten Jahren kontinuierlich verbessern, wie andererseits aber auch etliche Verlage nicht wirklich entscheidende Schritte nach vorn machen konnten. Gelang es Thieme sein Image in immer bessere Höhen zu schwingen, tritt Weltbild auf der Stelle und hat C.H. Beck im Vergleich zum Vorjahr deutliche Imageverluste hinnehmen müssen. (siehe Grafik 4) Aus dem sehr umfangreichen Gesamtbericht der Studie können hier natürlich nur einige wenige Punkte angerissen werden. Aber die Verantwortlichen in den Verlagen haben die Chance, die Fülle an Daten, die in dieser Studie enthalten sind, individuell zu analysieren und die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen. Denn auch wenn es bislang nur wenigen Verlagen gelungen ist, sich als Marke zu etablieren, wird es in Zukunft noch wichtiger, durch eindeutige Markenversprechen den Kunden die Wahl der richtigen Bücher zu erleichtern. Heute entscheiden sich die Kunden weniger für die Produkte eines Buchverlages als vielmehr für einen Autor oder die Empfehlung eines Buchhändlers. Und was passiert, wenn es weniger Buchhändler gibt? Woran orientieren sich die Buchkäufer dann?

C.H. Beck

dtv

Ernst Klett

Untersuchungsdesign Für das Verlagsranking 2012 wurden 3.151 repräsentativ ausgewählte Personen zwischen 14 und 64 Jahren, die in den letzten zwölf Monaten mindestens drei Bücher gekauft hatten, in einem ca. 20-minütigen Interview befragt. Im ersten Teil der Untersuchung wurde das Kaufverhalten untersucht. Im Anschluss daran wurde nach den Buchverlagen gefragt, die den Studienteilnehmern spontan einfallen (ungestützte Bekanntheit). Danach wurde den Befragten eine Liste mit 57 Buchverlagen vorgelegt (gestützte Bekanntheit). Bei jedem Verlag, den die Befragten „besser zu kennen“ angaben, wurde gefragt, ob der Verlag als belletristischer Verlag bekannt ist oder als Sach- und/oder Fachbuchverlag. Die Beurteilung der Imagefaktoren wurde dann nur bei denjenigen Probanden abgefragt, die den Verlag in die passende Kategorie eingestuft hatten. Die Befragung wurde im August 2012 von der Innofact AG in Zusammenarbeit mit BuchMarkt durchgeführt. Den ca. 80-seitigen Gesamtberichtsband der Studie (einschließlich der Verlagsrankings in allen Kategorien und der Vergleiche gegenüber den Vorjahren) können Sie für 399 Euro bei Innofact beziehen. Kontakt: Tel.: 0211/862029225, E-Mail: d.wolters@innofact.de

Detlef Wolters

BuchMarkt Oktober 2012

39


Herzlichen Gl端ckwunsch,

GeorGe-ist-spannender. de www.goldmann-verlag.de

www.facebook.com/goldmannverlag


liebe Frau Lamprecht! Wir gratulieren Ihnen herzlich zu Ihrem Siegerfoto und wünschen ganz viel Spaß und ein schönes Wochenende in London! Ihr Goldmann Verlag

n, ng Deilman

Buchhandlu Datteln


Magazin | E-Commerce

Welche Online-Lösung? Sie möchten Ihre Buchhandlung im Internet präsentieren und an dieser Stelle gleich Bücher verkaufen? Wir haben die vorhandenen Angebote getestet

U

m Ihnen die Auswahl zu erleichtern, habe ich mir fünf sogenannte White Label-Lösungen genauer angesehen. Dabei handelt es sich um vier Produkte des Zwischenbuchhandels und ein Produkt des MVB.

    

KNV E-Commerce Solutions (ECS) Libri.Shopline mvbSHOPS SoftLevel Buchhandelsweb UmbreitWebShop

Ich habe mich bei meinem Test aus Platzgründen auf einige wesentliche Punkte konzentriert. Diese sind neben der grundlegenden technischen Ausstattung und der Bedienbarkeit sowohl für Shopbetreiber (= Backend) als auch für deren Kunden (= Frontend) die folgenden Aspekte: Individualisierung: Hierbei geht es um die Möglichkeiten, das eigene Geschäft in seinem Sinne zu präsentieren. Das beginnt bei der Gestaltung, d.h. dem Hinterlegen des eigenen Logos und der gewünschten Farben, schließt eigene redaktionelle Inhalte mit ein und endet bei Titeln, die man selbst auswählt und an prominenter Stelle im Shop präsentiert. Verkauf digitaler Produkte Längst ist der Verkauf digitaler Produkte hoffähig geworden und die Nutzer möchten die Wahl haben, einen Titel auch in der E-Book-Variante lesen zu können. Kosten und Erträge Entscheidend für den Erfolg des OnlineGeschäfts sind nicht zuletzt die Kosten und die möglichen Erträge, die in Beziehung gesetzt werden müssen. Multichannel Untersuchungen belegen, dass der überwiegende Teil der Buchkäufer sowohl on-

42

line als auch im Laden einkauft. Damit werden Möglichkeiten, wie man buchhändlerische Warenwirtschaftssysteme mit dem Online-Shop intelligent verbindet, immer wichtiger. Soziale Netzwerke Unverzichtbar für die Vermarktung seines Online-Auftritts sind die enthaltenen Möglichkeiten, mit Facebook & Co interagieren zu können.

Hinsicht. Zum einen können Sie bestimmte Produktgruppen ein- oder ausschalten, beispielsweise Kalender, Papeterie etc. Außerdem lassen sich über eine speziell formatierte Excel-Datei eigene Produkte anlegen. Verknüpfungen zwischen Warenwirtschaftssystemen für den stationären Handel und ECS sind bisher nicht realisiert.

 KNV E-Commerce Solutions:

Backend: Im Backend von KNV ECommerce-Solutions (ECS) steht die Live-Ansicht des fertigen Online-Shops im Vordergrund, über die man mittels eines kleinen Schraubenschlüsselsymbols die einzelnen Bereiche bearbeiten kann. In jedem Fall hat man die Möglichkeit, die von ECS standardmäßig angebotenen und aktualisierten Inhalte zu übernehmen oder stattdessen eigene Informationen zu pflegen, wie z.B. Öffnungszeiten. In punkto Gestaltung legt ECS wert auf Einfachheit und reduzierte Darstellung. Geht es um die Festlegung der Farben, reichen diesbezüglich zwei Angaben. Ein eigenes Logo kann ebenfalls hochgeladen werden. Die Benutzerführung im Backend wirkt durchdacht und modern. Einzelne Bearbeitungsfenster werden in den Vordergrund gebracht, wobei der Hintergrund ausgegraut wird. Einfluss auf das Sortiment hat man in zweierlei

BuchMarkt Oktober 2012

Frontend: Durch Teaser auf Seitenbreite und die Verwendung weniger Farben wirkt das Frontend modern und klar. Die Suchfunktion beinhaltet ebenfalls eine LiveSuche, Filter vereinfachen das Auffinden von Titeln bei umfangreichen Suchergebnissen. Eine Fehlertoleranz stellt sicher, dass auch bei falsch geschriebenen Suchworten sinnvolle Ergebnisse dargestellt werden. Negativ fällt auch auf, dass die vom System erzeugten URLs überwiegend nicht „sprechend“ sind. Das bedeutet, dass die Adressen der einzelnen Unterseiten in der Adresszeile sehr viele kryptische Zeichen enthält. Bei der Integration von sozialen Netzwerken hat man sich offensichtlich Gedanken gemacht. Über einen Link auf den Produktdetailseiten kann man Inhalte via Facebook teilen, außerdem können Kunden ihre Wunschlisten über dieses Netzwerk verbreiten und digitale Produkte wie E-Books werden vom System unterstützt. Kosten: Die einmaligen Einrichtungskosten belaufen sich auf 198,00 Euro, dazu kommen monatliche Kosten ab 85,00 Euro.


Ein Zahlungsdienstleister ist standardmäßig nicht integriert, für die Einrichtung und Betrieb fallen weitere Kosten an. Bei der Bestellung über den Shop fällt der gewohnte Rabatt an, beim Versand an den Endkunden werden zusätzlich Handling und Versand in Rechnung gestellt. Fazit: + modernes und durchdachtes Backend + fehlertolerante Suche mit Filterung der Ergebnisse + Vertrieb eigener Titel („Hausartikel“), wenn auch umständlich über Importer gelöst + Verkauf digitaler Produkte + Facebook-Anwendung – kein Multichannel – keine optimalen, suchmaschinenfreundlichen URLs

 Libri.Shopline:

Backend: Unter dem Link „Startseite“ verbirgt sich die Verwaltung des Schaufensters Ihres Online-Shops. Die mittlere Spalte lässt sich bezüglich des Inhalts an die eigenen Bedürfnisse anpassen; so können Sie beispielsweise bestimmen, welche Bilder hinterlegt werden und wohin diese verlinken. Inhalte lassen sich in Form eigener Bilder in den Shop laden. Möchten Sie auf bestimmte Titel des Libri-Sortiments verweisen, können Sie dies über eine Suchmaske tun, in der Sie nach ISBN, Titel etc. filtern. Die Bearbeitung folgt in einem langen Formular, durch das durchgescrolled werden muss, um die gewünschten Informationen bearbeiten zu können. Das entspricht schon lange nicht mehr dem aktuellen Stand und wirkt eher kompliziert. Hier haben die Libri-Programmierer scheinbar immer wieder Stück für Stück Funktionen an das System gebaut. Mit vorbelegten Farb-Schemata lässt sich der Shop an das eigene Design anpassen. Für Buchhandlungen, welche mit einer Agen-

tur zusammenarbeiten, bestehen weitere Gestaltungsmöglichkeiten mit eigenen CSS-Stylesheets. In punkto Multichannel ist zu bemerken, dass Libri seine Warenwirtschaft JWWS mit Libri.Shopline verknüpft hat. Über Schnittstellen können z.B. Ladenbestände im Online-Shop angezeigt werden.

in diesem Fall bereits enthalten. Da Libri die komplette Logistik und Abrechnung übernimmt, gilt der vereinbarte Barsortimentsrabatt nur für Abholfachlieferungen. Bei Lieferung an Endkunden wird eine Provision ausgeschüttet. Fazit:

+ umfassende eigene Gestaltungsmöglichkeiten

+ weitergehende Anpassungsmöglichkeiten über CSS-Stylesheets

+ fehlertolerante Suche mit Filterung der Ergebnisse

+ gut aufbereitete redaktionelle Inhalte und Kategorien

+ Verkauf digitaler Produkte komplett Frontend: Im Frontend präsentiert sich der Shop in einem klassischen dreispaltigen Layout mit festgelegter Breite. Oben rechts befindet sich eine Suche, die nach Eingabe von einigen Buchstaben bereits Ergebnisse liefert. Die Suchergebnisse selbst können durch Filter eingegrenzt werden, eine Fehlertoleranz ist ebenfalls eingebaut. Unschön ist die Tatsache, dass wie im Fall von KNV ECS die URLs nur unzureichend „sprechend“ sind, was die Indizierbarkeit der einzelnen Shopseiten wie erwähnt negativ beeinflusst. Libri.Shopline bietet gut durchdachte, redaktionell gepflegte Rubriken, in denen sich der Nutzer intuitiv bewegen und stöbern kann. Hinzu kommen div. Bestsellerlisten, die vom Buchhändler übernommen oder durch eigenen Listen ersetzt werden können. Ein Nachteil hierbei ist, dass zu viele Informationen angezeigt werden. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier versucht worden ist, sich zu sehr an Amazon zu orientieren und alles an Verknüpfungen und Datenkomplexität zu integrieren, was technisch machbar ist. Eine Integration von Sozialen Netzwerken ist bei Libri.Shopline leider nicht vorgesehen, es gibt lediglich die Möglichkeit, Inhalte per E-Mail weiterzuverbreiten. Digitale Produkte in verschiedenen Formaten sind vollständig im Katalog integriert. Mit der Suchanfrage findet der Kunde sowohl die gedruckte als auch digitale Ausgaben. Kosten: Für die Einrichtung des Systems fallen keine Einrichtungsgebühren an, die monatlichen Kosten sind gestaffelt nach Ausbaustufe des Systems und beginnen bei 49,00 Euro. Ein Zahlungsdienstleister ist

BuchMarkt Oktober 2012

integriert

+ Multichannelfunktionen vorhanden – teilweise sehr umständliches Backend – viele Informationen und Funktionen im Frontend

– keine optimalen, suchmaschinenfreundlichen URLs

 mvbSHOPS:

Backend: Dieser Bereich ist mit Abstand der am einfachsten zu bedienende im Test. Es werden nur einige grundlegende Informationen zum Geschäft abgefragt, außerdem lassen sich einige Inhaltsseiten anlegen, um beispielsweise Öffnungszeiten abzubilden oder Veranstaltungen bekannt zu machen. Bezüglich Gestaltung lässt sich nur zwischen drei vorgefertigten Designs wählen, außerdem hat man Einfluss auf die Farbgestaltung des Frontends. Weitere Einflussmöglichkeiten auf die angezeigten Titel im Shop existieren nur bezüglich der Frage, ob neben den obligatorischen E-Books und Hörbüchern auch andere Bücher verkauft werden sollen. Weder lassen sich Titel in besonderer Weise hervorheben noch hat man Einfluss auf die Kategorisierung oder kann gar eigene Produkte vertreiben.

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Es gibt Liebe auf den ersten Blick. Man muss nur genau hinsehen. Unsere KUndEnBEtrEUUng InnEndIEnst: Bitte beachten sie, dass sich unsere telefonnummer ge채ndert hat. Ab sofort erreichen sie uns unter der kostenlosen rufnummer: tel.: (08 00) 5 00 33 22 sie erreichen uns Montag bis donnerstag von 8.30 bis 17.00 Uhr und Fax: (0 89) 41 36-33 33 Freitag von 8.30 bis 16.00 Uhr E-Mail: kundenservice@randomhouse.de


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Magazin | E-Commerce

 SoftLevel Buchhandelsweb

Frontend: Entsprechend schlicht präsentiert sich der Shop den Endkunden. Die Startseite im klassischen dreispaltigen Layout wird dominiert von einer langen Kategorieliste links, einer langen Bestseller-Liste in der Mitte und dem Warenkorb bzw. der Merkliste auf der rechten Seiten. Die Suche ist fehlertolerant und mit einer Live-Suche ausgestattet, die Ergebnisse, die aus dem VLB bzw. von libreka stammen, können jedoch nicht weiter gefiltert oder sortiert werden. Suchmaschinenfreundliche URLs fehlen in diesem System völlig, was auf der To-Do-Liste des noch sehr jungen Systems ganz oben stehen sollte. Weiterhin fällt ins Auge, dass keine Integration von Facebook & Co. vorhanden ist. E-Books können verkauft werden und lassen sich wie andere Titel auch in den Warenkorb legen und bestellen. Die Abwicklung der Bestellung ist jedoch durch die fehlende Auslieferung für den Kunden kompliziert und entspricht nicht den heutigen Shop-Standards.

URLs

Frontend: Die Shopfunktion ist in einem sogenannten Frame eingebunden, d.h. er läuft ein einem separaten Bereich der Webseite. Diese Technik mit alt zu bezeichnen ist schon fast schmeichelhaft: ihr Einsatz führt dazu, dass Suchmaschinen sämtliche Inhalte, die aus dem Online-Shop kommen, nicht indizieren kann. (Wer die Probe aufs Exempel machen möchte, gibt in die Google-Suche „site:http://www.meinshop. de“ ein und schaut sich an, wie viele Seiten tatsächlich im Index stehen.) Auch ist es nicht einfach möglich, Links zu einzelnen Shop-Seiten z.B. über Facebook oder EMail zu teilen. Die Suche ist nicht fehlertolerant, eine Live-Suche ist nicht integriert, die Suchergebnisse lassen sich nicht filtern. Der Zugriff über den Kategoriebaum links dauert teilweise sehr lange. Positiv hervorzuheben ist, dass die Einbindung von Facebook, Twitter und Google+ mit wenigen Mausklicks zu aktivieren ist und die entsprechenden Buttons beim Produkt angezeigt werden. Ein Verkauf digitaler Produkte ist nur über die Nutzung des Umbreit-Katalogs, der in der Standardversion enthalten ist, vorgesehen.

keit bezüglich Inhalte keine Integration von Sozialen Netzwerken Multichannel-Funktionalität ist nicht vorhanden

Kosten: Die einmaligen Einrichtungskosten beginnen bei 600,00 Euro, je nach Katalogbasis wird darüber hinaus ein Betrag zwischen 59,00 Euro und 99,00 Euro fällig. Ein Zahlungsdienstleister ist nicht integriert, dafür müssen weitere Kosten

Kosten: Um einen MVB-Shop zu betreiben, fallen keine Einrichtungsgebühren an, die monatlichen Kosten belaufen sich auf 59,90 Euro. Ein Zahlungsanbieter ist im System teilweise integriert. Es gelten die Konditionen bzw. Rabatte des jeweiligen Dienstleisters, bei dem die Buchhandlung die physische Ware bestellt. Fazit:

+ schlankes, einfach zu bedienendes Backend

+ Verkauf digitaler Produkte + fehlertolerante Suche – keine suchmaschinenfreundlichen – geringe Funktionalität im Frontend – fast keine Individualisierungsmöglich– –

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Backend: Die Bearbeitung geschieht mithilfe einer horizontalen Navigation, mit der sich die Inhalte des Buch-Karussells auf der Startseite oder der Tipp des Tages in der rechten Navigation pflegen lassen. Außerdem ist es möglich, eigene Inhalte wie Öffnungszeiten etc. auf dieser Seite zu veröffentlichen. Unter dem Stichwort „Hauskatalog“ gibt es in der Shopkonfiguration die Möglichkeit, eigene Titel zum Verkauf anzubieten und Einfluss auf die Kategorisierung zu nehmen. Bezüglich Gestaltung bieten sich dem Shopbetreiber sehr eingeschränkte Möglichkeiten. Ein Logo kann hochgeladen werden, ansonsten wird ein Standardlayout verwendet.

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eingeplant werden. Auch hier gelten die Konditionen bzw. Rabatte des jeweiligen Dienstleisters. Fazit:

+ einfache Bedienung des Backends + Verkauf eigener Titel möglich („Haus– – – – –

katalog“) hohe Kosten veraltete Frame-basierte Lösung eingeschränkter Einfluss auf Gestaltung keine fehlertolerante Suche keine Multichannel-Features

 Umbreit WebShops:

Für die Softwarelösung von Umbreit wurde leider keine Testumgebung zur Verfügung gestellt, mein Test basiert daher auf Informationsmaterial des Herstellers und einiger Live-Shops. Erkennbar ist im Backend die Möglichkeit, Inhalte von Seitenreitern und Bücherlisten zu bearbeiten, auch können Empfehlungen anhand von ISBN-Eingaben hinterlegt werden. Eigene Texte kann der Shopbetreiber ebenfalls selbst hinterlegen.

Frontend: Der Shop zeigt ein klassisches Dreispalten-Layout, es ist allerdings nicht nur das, was das System wie ein Technologie-Dinosaurier erscheinen lässt. Die Suchfunktion ist als rudimentär zu bezeichnen, weder gibt es eine Live-Suche, noch können die Ergebnisse sinnvoll gefiltert werden. Kunden, die sich bei der Suche vertippen, werden keine Treffer erzielen. Es gibt keine suchmaschinenfreundlichen URLs. Da die Seite selbst in einem


Frame eingebettet ist, können die Händler, die das Umbreit-System nutzen, nicht von vielen indizierten Seite profitieren. Mit einer Reihe von Social Media-Buttons hat man dafür gesorgt, dass sich Inhalte über diese Plattformen teilen lassen. Ein Verkauf von E-Books ist vorgesehen, wenn die entsprechenden Zahlungsarten hinterlegt wurden. Kosten: Die einmalige Einrichtungsgebühr für einen Umbreit-Webshop beträgt 49,00 Euro, es kommen noch monatliche Kosten von 20,00 Euro hinzu. Die ausgehandelten Rabatte des gewählten Barsortiments werden berücksichtigt. Fazit:

+ Einbindung Sozialer Netzwerke – veraltete Frame-basierte Lösung – eingeschränkter Einfluss auf Gestaltung, überholtes Layout

– keine fehlertolerante Suche – kein Multichannel Gesamtbewertung Eins sollte durch diese Tests sichtbar sein: Eine Eier legende Wollmilchsau gibt es bei den besprochenen Branchenlösungen nicht. Die ECS von KNV hat bei dem Modernisierungsgrad des Backends die Nase vorn, schwächelt aber beim Thema Suchmaschinenoptimierung. Libri.Shopline bietet als einziges Produkt Multichannel-Features, mit denen OnlineShop und Ladengeschäft verzahnt werden können, stellt die Nerven der Anwender aber durch ein komplexes Backend auf die Probe. MVB schickt ein sehr schlankes und einfach zu bedienendes System ins Rennen, über die man auch E-Books verkaufen kann, lässt sich aber nur in homöopathischen Dosen optisch und inhaltlich anpassen. Buchhandelsweb punktet durch die einfache Verwaltung des Inhalts, verliert diesen Vorsprung jedoch wieder durch eine minderwertige Suchfunktion und ein völlig veraltetes Frame-Konzept. An letzterem krankt auch das Umbreit-System, zusammen mit einem überholten LayoutAnsatz, ist aber bezüglich der laufenden Lizenzkosten das preisgünstigste Angebot im Test. Alle Testkandidaten vernachlässigen das Thema Mobile Web komplett, d.h. die Anzeige der Shops ist nicht für die

Anzeige auf Smartphones und Tablets optimiert, und haben beim Thema Suchmaschinenoptimierung teilweise eklatanten Nachholbedarf. Trotzdem ist unverkennbar, dass die beiden Systeme von KNV und Libri einen enormen Entwicklungsvorsprung gegenüber den anderen drei Systemen haben, was sich vor allem in punkto Individualisierung und Katalog- bzw. Suchtechnologie niederschlägt. Durch die Vielzahl an aktiven Shops können beide Systeme nachweislich relevante Mengen an Besuchern und Bestellungen „verkraften“, die Stabilität für das laufende Geschäft ist also gegeben. Als „new kid on the block“ hat der MVB ein Programm ins Rennen geschickt das noch viele Weiterentwicklungen benötigt und technologisch einiges gegenüber KNV und Libri aufzuholen hat. Realistischerweise kann daher die Frage nach einer geeigneten Branchenlösung zurzeit nur sein: KNV ECS oder Libri.Shopline? Um sich für eine der Lösungen zu entscheiden, sollten Sie zusätzlich zu den bereits genannten Kriterien überprüfen, wie das Fulfillment gelöst ist, welche Sortimentsbreite (z.B. E-Books, CDs etc.) es gibt und wie redaktionelle Inhalte aufgebaut sind. Auf unserer Internetseite haben wir eine Vergleichstabelle für Sie vorbereitet, die die Testergebnisse anschaulich gegenüberstellt und Ihnen damit die Entscheidungsfindung erleichtert. Roman Zenner

Glänzend positioniert.

2013 Wir laden Sie herzlich zu unserem Mittagsempfang am Donnerstag, 11. Oktober 2012 zwischen 12 und 13 Uhr an unserem Messestand auf der Frankfurter Buchmesse ein. Außerdem steht Ihnen das gesamte Buchmesse-Team täglich von 12–13 Uhr für Gespräche zur Verfügung. Wir freuen uns auf ihren Besuch !

Zur Person Dr. Roman Zenner arbeitet als freiberuflicher Autor und Berater im Bereich ECommerce und hat mehrere Bücher zu Online-Shopsystemen geschrieben. Auf romanzenner.com bloggt er über aktuelle Themen des Online-Handels, außerdem nimmt er als Chief ecomPunk auf ecompunk.com innovative Geschäftsmodelle und Strategien unter die Lupe.

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Frankfurter Buchmesse 10. – 14. Oktober 2012, Halle 4.1 – Stand D 172

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Praxis | Monatsplanung

Fit im November Besuchen Sie Ihre Kunden oder laden Sie sie ein!

E

in wesentlicher Punkt für die Profilierung Ihres Unternehmens ist der regelmäßige Kundenbesuch, die Präsentation und der „Verkauf“ des Sortiments vor Ort. Institute, Firmen und Behörden, Freiberufler und kulturell Interessierte sind in der Regel gerade die Kunden, die „kontaktintensiv“ sind und deren Einkäufer und „Literaturbeauftragte“ nicht allein durch telefonischen Kontakt, sondern insbesondere durch den „persönlichen Draht“ gepflegt werden müssen. Sie selbst haben

oft nicht die Möglichkeit, das Sortiment und dessen Mitarbeiter aufzusuchen; ihre Aufgaben im Einkauf oder anderweitig sind vielfältig. Nicht übertriebenes Anbiedern, aber eine gute Mischung aus fachlicher Unterrichtung, Rationalisierungsvorschlägen und – wichtig – zwischenmenschlicher Beziehung sind die Schlüssel („Bei der Durchsicht der Neuerscheinungen sind mir einige Titel aufgefallen, die Sie interessieren könnten …“). Eine Einladung zu einem nicht verpflichtenden Essen, eine Aufmerksamkeit zum Geburtstag oder zu den Feiertagen (Weihnachten/Ostern) gehören ebenfalls dazu. Auf diese Weise generieren Sie nicht nur Umsätze. Im eventuellen Konfliktfall bei einem schlecht gelaufenen Auftrag zahlt sich die Beziehung aus. Der Kunde geht nicht so ohne Weiteres verloren.

Kalender: Die wichtigsten Termine im Monat Jahres-/ Gedenktage

Daten und Fakten

Steuertermine

01. November. 40. Todestag des amerikanischen Dichters der Moderne Ezra Pound.

26 Verkaufstage verteilen sich im November auf eine Teilwoche am Anfang des Monats von Donnerstag bis Samstag; dann folgen drei volle Wochen und wieder eine Teilwoche am Ende des Monats von Montag bis Freitag – darauf folgt dann der erste der vier Samstage vor Weihnachten im Dezember und der 1. Advent am 02. Dezember. Feiertage – je nach Bundesländern verschieden – unterbrechen das langsam anziehende Weihnachtsgeschäft. Am 01. November ist Feiertag mit Allerheiligen in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland; am 21. November dann noch einmal mit dem Buß- und Bettag in Sachsen. Besondere Sonntage sind am 11. November der „Martinstag“, am 18. November der Volkstrauertag und am 25. November der „Totensonntag“. Im „stillen und dunklen Monat“ beginnt das Geschäft in allen Abteilungen, natürlich in erster Linie bei den Geschenken, zu „brummen“. Stellen Sie sicher, das rechtzeitig alles vorbereitet ist.

Montag, 12. November 2012 Fälligkeitstag für:  Lohnsteuer  Kirchenlohnsteuer  Solidaritätszuschlag  Umsatzsteuer Letzter Tag der Schonfrist: Donnerstag, 15. November 2012 Gleichzeitig: Fälligkeitstag für:  Gewerbesteuer  Grundsteuer Letzter Tag der Schonfrist: Montag, 19. November 2012

02.November. 35. Todestag des Dichters und Schriftstellers H. E. Nossak. 03. November. 70. Todestag des Dramatikers und Autors Carl Sternheim. 11. November. 90. Geburtstag (gest. 2007) des amerikanischen Schriftstellers Kurt Vonneguth. 14. November. 75. Geburtstag des Autors und Journalisten Michael Jungbluth. 15. November. 70. Geburtstag des israelischen Pianisten, Dirigenten und „Weltbürger“ Daniel Barenboim. 17. November. 65. Todestag der Schriftstellerin Ricarda Huch. 18. November. 90. Todestag des französischen Schriftstellers Marcel Proust. 20. November. 65. Todestag des Schriftstellers Wolfgang Borchert.

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Schulungen 2013 Planen Sie schon jetzt für das kommende Jahr, wann Sie sich selbst und geeignete Mitarbeiter für Schulungen freistellen. Fortbildungsangebote können sowohl „verdienten“ Mitarbeitern als auch „Hoffnungsträgern“ gemacht werden. Überlegen Sie mit den Mitarbeitern, welche Felder schwerpunktmäßig eine wichtige Rolle spielen.


Präsentation: Nonbook-Tipps

my inspiration

Streetart-Bewegung „Guerilla Knitting“

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er Strick-Trend aus der Mode ist inzwischen auch im heimischen Wohnzimmer angekommen. Auf den Lifestylemessen zeigten die Herbst und Weihnachtsthemen viele Wohnaccessoires mit Strickoptik, und vieler Orts ist die neue „Woll-Lust“ ausgebrochen. Nicht nur die Streetart-Bewegung „Guerilla Knitting“ boomt und macht mit bunten Wollkunstwerken die graue Welt etwas bunter und kuschliger, auch Bücher rund um die Themenwelt der Handarbeiten haben Hochkonjunktur. Es wird also höchste Zeit diesen Trend für eine Inszenierung in der Buchhandlung umzusetzen und mit Nonbookartikeln zu ergänzen. Bunte Wollknäule und große Holzstricknadeln als Dekoelemente sind leicht zu besorgen, und die Zusammenarbeit mit einem Wollgeschäft vor Ort ist sicherlich möglich. Wollschals oder gestrickte Socken, könnten nicht nur als Blickfang die Inszenierung ergänzen sondern auch als Zusatzsortiment verkauft werden. Ebenso wie gestrickte Handyhüllen, Schlüsselanhänger oder Kissenhüllen. Eine besonders trendige Gestaltungsidee sind die gestrickten Püppchen aus dem Strikkedukker-Buch des FrechVerlages, die inzwischen ein regelrechtes „Doppelgänger-Strick-Fieber“ ausgelöst haben. Wer selbst gerne strickt und seine Kunden zu Leihgaben motiviert, schafft ein emotionales Einkaufserlebnis für den Herbst, dass sich mit gestrickten Weihnachtskugeln, Kerzen in Strickoptik und Tassen mit gestrickten Stulpen in der Adventszeit fortsetzen lässt. Vom Seniorenstrickkreis bis zum Kinderstricknachmittag lässt sich dieses Thema mit Aktionsideen beliebig ergänzen. Sabine Gauditz Arte Perfectum GbR

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Lass Ideen fliegen Wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird – oder aus einer Buchhandlung ein einzigartiger Erlebnisraum – erfahren Sie auf der Paperworld. Die internationale Leitmesse für Papier, Bürobedarf und Schreibwaren bietet unzählige Ideen für attraktive Zusatzsortimente. In der Sonderschau „Mr. Books & Mrs. Paper“ verbinden sich Bücher, Papeterie und Geschenke zu einem neuen, verführerischen Präsentationskonzept. Lassen Sie sich inspirieren! 26. – 29. 1. 2013 in Frankfurt am Main paperworld.messefrankfurt.com


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Praxis | Fortbildung

Starke regionale Partner Gemeinsam mit dem Landesverband Bayern des Börsenvereins bietet die Rid Stiftung Buchhändlern Seminare an, in denen sie neue Impulse für ihr stationäres Sortiment bekommen. Im September führten die Referenten Andreas Meyer und Arnd Roszinsky-Terjung vor, wie Ladenkonzepte zukünftig aussehen könnten

D

Um nachhaltig zu wirken, bestehen die as Konzept „buy local“ ist in aller Munde. Lebendige In- Seminare in Kooperation mit der Rid Stifnenstädte und Vorzüge kom- tung immer aus einem zweitägigen Seminar, petenter Beratung sind die einer Coaching-Phase und einem NachtrefHauptargumente dafür. Auch, dass On- fen, bei dem besprochen wird, was auch tatline-Versandhäuser nicht vor Ort Steuern sächlich umgesetzt wurde. Die bisherigen zahlen, die lokalen öffentlichen Einrich- Kooperationen thematisierten beispielsweitungen zukommen. Stark lokal und regi- se individuelle Marketingstrategien mit eronal vernetzt zu sein, ist gut und wichtig. folgreicher Profilbildung oder das Gestalten Diesem Motto hat sich der Landesver- von Veränderungsprozessen, um Potenziale band Bayern des Börsenvereins seit lan- auszuschöpfen und Schwächen zu beseitigem verschrieben und sich einen starken gen. Neben der lokalen Verwurzelung, ist es Partner im Bereich Fortbildung gesucht. mittlerweile ein Muss, auch digital Präsenz 2012 werden bereits im dritten Jahr er- zu zeigen. Wie man mit diesen Herausforfolgreich Seminare in Kooperation mit der derungen professionell umgeht, war Thema Rid Stiftung für mittelständische Buch- beim letzten Seminar des Landesverbands handlungen angeboten. Die Rid Stiftung und der Rid Stiftung. bietet seit über 20 Jahren Angebote zur beruflichen Aus- und Weiterbildung zur Am 18. und 19. September 2012 fand Stärkung des mittelständischen Einzel- das Seminar „Antworten auf die digitale handels in Bayern. Herausforderung. Wie Sie als Buchhändler Silvia Horn, Bücher Silvia Horn in Grün- Ihr stationäres Geschäft erfolgreich auf wald, kennt die Seminarangebote der Rid den Wandel der Medienlandschaft und des Stiftung: „Die Seminare der Rid Stiftung Konsumverhaltens einstellen“ bei Münhaben mir für meinen Buchhändler-Alltag chen statt. Die Zielgruppe waren Inhaber/ wirklich viel gebracht. In angenehmster innen kleiner und mittlerer BuchhandlunAtmosphäre neue Impulse zu bekommen, gen, Geschäftsführer/ innen und Führungsüber den Tellerrand zu blicken und sich kräfte aus Buchhandlungen. wirklich nur auf Inhalte konzentrieren zu Das eigene Unternehmen wurde dabei als dürfen – ein Luxus! Die Referenten waren Maßstab genommen, um die eigene Rolle kompetent und zupackend, die Arbeitsat- als Händler im digitalen Umfeld neu zu mosphäre intensiv; und das Beste: Das definieren. Für Elfriede Schlegel aus der „Recall“-Treffen hat allen gezeigt, das sich Schlegelschen Buchhandlung in Weißendie Zeit gelohnt hat – wir haben alle mit- horn ist genau das auch die Motivation geund voneinander gelernt! Ich freu mich wesen, sich für das Seminar anzumelden: schon auf‘s nächste Mal!“ „Für mich stellt sich im Zuge der ,digitalen 54

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Dicke Fische fangen: Erlebnisorientierte Ladenkonzepte verführen zum Einkauf


Einrichtungen, die begeistern.

Ladenbau für Buchhandel, PBS und Verlage

Herausforderung‘ insbesondere die Frage, wie ich mich als kleine Buchhandlung bestmöglich aufstellen kann. Ich sehe an meinen Kunden, dass es Bedarf und Nachfragen nach E-Books gibt. Diese Kunden will man natürlich nicht verpassen. Dennoch ist es für mich schwierig den richtigen Mittelweg zwischen den Kundenwünschen, Rentabilität und hohen Investitionskosten zu finden. Im Seminar ist es daher für mich besonders spannend zu erfahren, wie Kollegen dieses Problem angehen und sich über mögliche Lösungen auszutauschen.“ Die Referenten, Arnd Roszinsky-Terjung und Dr. Andreas Meyer, lieferten als Berater für Buchhandlungen und Verlage insbesondere für die Punkte Strategieplanung und Marketing umfangreichen theoretischen Input. Annerose Beurich setzte mit Praxisbeispielen ihrer beiden Buchhandlungen Akzente. Bei einem Rundgang durch den „Globetrotter“ am Isartor konnten sich die Teilnehmer jede Menge Anregungen zum Thema Storegestaltung holen. Denn die Münchner Globetrotter Filiale ist Store of the Year 2012 in der Kategorie „Out of Line“. Alix von Melle, Pressesprecherin bei Globetrotter, erklärte den Teilnehmern die auf die Kundenbedürfnisse abgestimmte Gestaltung des Hauses. Die Teilnehmer staunten über Regen- und Höhenkältekammer, Kanubecken und Kletterwand. Jede Menge Testmöglichkeiten und thematisch sortierte Outdoor-Produkte bietet Globetrotter seinen Kunden auf rund 6.500 Quadratmetern an. Neben dem umfassen-

den Angebot seien es aber vor allem die Mitarbeiter, die dem Kunden das Gefühl geben gut beraten zu sein. Die Philosophie des Hauses heißt „Outdoor leben“ und dazu sind auch die Mitarbeiter selbst angehalten, so Alix von Melle. Aus dem einstündigen Rundgang nahmen die Teilnehmer viele neue Eindrücke und Ideen rund um Storegestaltung und Kundenfreundlichkeit mit. „Der Workshop zeigte sehr deutlich die Notwendigkeit auf, mit Konventionen zu brechen und alte Vorstellungen über Bord zu werfen“, sagt Arnd Rosinsky-Terjung und meint weiter: „Der Handel muss, ob nun stationär oder online, auf die digitale Herausforderung antworten. Ohne ein tieferes Verständnis der emotionalen und funktionalen Anforderungen der Zielgruppen wird dies freilich nicht möglich sein. Die Angebotstransparenz im Internet, die permanente Verfügbarkeit von Informationen und Kaufmöglichkeiten und nicht zuletzt die Bequemlichkeit der Recherche haben die Ansprüche von Konsumenten auch an den stationären Handel nach oben schnellen lassen. Mit dieser Anspruchsrevolution muss sich jede Buchhandlung, egal an welchem Ort, auseinandersetzen.“ Diesen Eindruck teilt auch Andreas Meyer: „Wer gegen die Convenience des OnlineShoppings bestehen will, wird sich als stationärer Händler mehr als je zuvor mit der Ausprägung von neuen, attraktiven Benefits auseinandersetzen. Dieser Gedanke ist bei den Teilnehmern dieses Pilotprojekts auf erfreulich fruchtbaren Boden gefallen.“

Frankfurter Buchmesse:

Halle 4.0 Stand G 1625

Andrea Wolf

Ausblick auf die weitere Zusammenarbeit Das nächste Seminar „Zahlen im Griff – Zeit zum Verkaufen. Praxisseminar zur Führung einer Buchhandlung“ am 22. und 23. Oktober 2012 ist bereits ausgebucht. Am 4. und 5. Februar 2013 findet ein Seminar zum Thema Stadtmarketing statt: „Wie kann sich der Buchhandel angesichts der lokalen und digitalen Konkurrenz, allen voran dem Internethandel und E-Books positionieren?“ Kontakt: Ansprechpartnerin für die Kooperationen mit der Rid Stiftung ist Irena Schottner: Telefon: 089 - 2919 4243 E-Mail: schottner@buchhandel-bayern.de

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CREATIVE PARTNER

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Praxis | Führung

Wirtschaft verstehen

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er Herbst ist traditionell Zeit der Spitzentitel. Auch die Wirtschaftsverlage zünden, sofern nicht ein zeitlicher Aspekt für einen früheren Termin spricht, ein Feuerwerk an Novitäten. Besondere Aufmerksamkeit bekommt das Wirtschaftssachbuch durch den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis. Motto des Preises für 2012 lautet „Wirtschaft verstehen“. In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse, dem Handelsblatt und Goldman Sachs wird der Preisträger am 11.10. auf der Messe bekannt gegeben. Seit Anfang August stellt das Handelsblatt jeden Freitag einen Titel der Shortlist in alphabetischer Autorenreihe vor. Dies sorgt für eine große Aufmerksamkeit in der Zielgruppe. Nutzen Sie diese Aufmerksamkeit! Neben diesem Preis ist das Thema Wirtschaft in den Medien präsent wie nie. In jeder Talkshow, in jedem Magazin wird

Die Liste der für den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis nominierten Titel sowie deren Besprechung finden Sie auf der Homepage des Handelsblatts. Bei den nominierten Verlagen erhalten Sie ein Plakat zum Wirtschaftsbuchpreis sowie Aufkleber für die nominierten Titel. über Mindestlohn, Europa und die Krise, neue Wirtschaftssysteme usw. diskutiert. Ihre Wirtschaftsabteilung ist ein wichtiger Baustein in dieser öffentlichen Diskussion. Autoren wie Sedlacek, Graeber, Wagenknecht oder auch Sarrazin ziehen Kunden an und sind Umsatzbringer. Gestalten Sie Aktionstische zum Deutschen Wirtschaftsbuchpreis, ergänzt mit den Bestsellern des Manager Magazins und den wichtigen Neuerscheinungen. Und, verstecken Sie diesen Tisch nicht in einer stille Ecke. Warum nicht mal gleichberechtigt neben dem Deutschen Buchpreis-Tisch im Eingangsbereich?

Auf der Seite der w8Verlage finden Sie die aktuellen Spitzentitel des Herbstprogramms.

Service: An dieser Stelle schreiben monatlich Autoren der w8verlage. Zu den Themen finden Sie Aktionsvorschläge für den Buchhandel im Internet unter w8verlage.de/aktionsvorschlaege. Unter dem Namen w8verlage sind die acht großen Wirtschaftsverlage Campus, Econ, GABAL, FinanzBuch, Hanser, Linde, Redline und Wiley lose verbunden. Im Internet liefern sie konkrete Anregungen, wie Buchhandlungen das Thema Wirtschaft präsentieren können.

Jahrhundert-Geschenk

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as Jahrhundertbuch „Die Erde von oben“ inszeniert Buchhändlerin Beate S. als JahrhundertGeschenk und verkauft im ersten Aktionsmonat mehr als 20 Exemplare.

• St rnstunden Helmut Benze über Beratung, Verkauf und Führung

• Die Vorgeschichte: Beate S. und das „Büchertrio“ diskutieren gerade über das nächste Buch des Monats, als Vera S. anruft, sie brauche bis morgen Vormittag ein besonderes Geschenk: „Es tut mir leid, Sie hetzen zu müssen. Aber ich muss meinen Kindern helfen, ein Geschenk für den 70. Geburtstag meines Mannes zu finden.“ – „Was würde denn Ihren Mann besonders freuen? “ – „Mein Mann akzeptiert nur Geschenke, von denen auch die Familie etwas hat. Er interessiert sich für Fotografie und Kulturgeschichte.“ – „Wenn Ihren Mann ein diese Themenkreise berührendes Buch freuen würde, von dem auch Ihre Familie direkten Nutzen haben wird, empfehle ich Ihnen den Prachtband ‚Die Erde von oben‘ und zeige Ihnen gern, welchen Erkenntnisgewinn und welches An-

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schauvergnügen diese fotografische Bilanz von Erde und Menschheit garantiert.“ Eine Stunde nach dem Telefonat erwirbt die begeisterte Kundin das Jahrhundertbuch. Beate S. und das Büchertrio küren „Die Erde von oben“ (Frederking & Thaler) zum nächsten Buch des Monats. Fünf von zwanzig Argumenten und Aktionsideen: • Für Menschen, die einen aktuellen, enzyklopädischen Überblick und gleichzeitig ebenso fundierte wie faszinierende Einsichten über das „Raumschiff Erde“ und seine oft destruktive Besatzung suchen.

BuchMarkt Oktober 2012

Für Menschen, die das Drama Kampf von Zivilisation und Technik gegen Schöpfung und Kultur aus nächster Nähe und gleichwohl aus der Vogelperspektive begreifen wollen. Für Liebhaber exzellenter Fotografie und atemberaubender Bilder, die ebenso poetisch wie aufrüttelnd sind. Schaufensterinszenierung mit „fliegendem Menschen“ über einem Floß aus „Die Erde von oben“ Hände, die aus dem vermüllten Schaufensterboden ragen und das Buch hochhalten. Festlich dekorierte Tafel. Auf allen Tellern, Schüsseln und Tabletts das Buch.

Service: Alle Argumente, Details der Aktionen und Slogans finden Sie auf buchmarkt.de. Klick auf „Praxis“ und dann auf „Personal“ und „Jahrhundert-Geschenk“. BuchMarktLeser erreichen Helmut Benze kostenfrei unter Tel.: 0621/41 49 74 oder per Mail an helmut.benze@brecht-benze.de


© Dr. Birgit Lammersen

© privat

Freitag, 12. Oktober 10:30 – 11:00 Uhr ARD-Bühne, Forum F.0

Freitag, 12. Oktober 14:30 – 15:00 Uhr Blaues Sofa, Übergang Halle 5.1 zu 6.1

Donnerstag, 11. Oktober 15:00 – 16:00 Uhr Lesezelt

€ 12,99 | ISBN 978-3-466-30970-2

Bärbel Wardetzki

€ 17,99 | ISBN 978-3-466-37057-3

Gerhart Baum

€ 17,99 | ISBN 978-3-424-35076-0

Ursula Sarrazin

Besuchen Sie uns am Stand in Halle 3.1 / E 151

www.koesel.de

www.diederichs-verlag.de


Praxis | Markt

Die Null von unten sehen Der bisherige Jahresverlauf 2012 weckt für den stationären Sortimentsbuchhandel den dringenden Wunsch nach einer trendwende. Doch der Blick auf die nüchterne Statistik nimmt die Illusion, dass sich der Umsatz bis Ultimo noch ins Plus retten könnte

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ls eine Kette von Enttäuschungen wird das Buchhandelsjahr 2012 in die Branchengeschichte eingehen. Das ergibt die Analyse der diesjährigen Umsatzentwicklung im stationären Sortimentsbuchhandel, die bei Redaktionsschluss für die ersten acht Monate vorlag. Von Januar bis August lieferte der Umsatztest von Langendorfs Dienst ausnahmslos Umsatzrückgänge. Acht Monate in Folge ohne ein einziges Pluszeichen, das hat es in der jüngeren Buchhandelsgeschichte überhaupt noch nicht gegeben. Der kumulierte Umsatz nach acht Monaten blieb um 2,5 Prozent unter Vorjahr. In den beiden anderen Umsatzerhebungen der Branche tauchte gelegentlich auch mal ein Pluszeichen auf, insgesamt sah es im Jahresvergleich aber auch dort nicht wirklich besser aus. Der Umsatztest von buchreport hatte zwar nur noch 0,7 Prozent Rückgang, aber unter anderem dank extrem schlechter Vorgaben aus 2011. Und der Branchenmonitor des Börsenvereins weist für den stationären Sortimentsbuchhandel nach sieben Monaten sogar minus 5,6 Prozent aus. Rechnen wir mit der Zahl aus dem LDUmsatztest weiter, so lässt sich mit Hilfe der Monatsgewichtung genau ermitteln, welche Steigerung die verbleibenden vier Monate noch bringen müssten, um im Gesamtjahr ein definiertes Umsatzziel zu erreichen. Angesichts der 2,5 Prozent Rückstand auf das Vorjahr sollte es vielleicht nicht unbescheiden wirken, bis Jahresende durch einen starken Endspurt wenigstens noch auf plusminus Null zu hoffen. Die nüchternen Zahlen zeigen leider, dass dies eine Illusion ist. Denn von September bis Dezember müsste der Buchhandel, um auch nur die Null zu schaffen, seine Umsätze gegenüber dem Vorjahr um gleich 3,6 Prozent steigern. Monat für Monat, beziehungsweise in den vier Monaten insgesamt. Das wäre ein Plus, wie es vor drei Jahrzehnten einmal hätte realistisch sein kön58

Boris Langendorf über die wirtschaftliche Entwicklung der Buch- und Medienbranche

nen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre allerdings wäre dies schon für einen einzelnen Monat ein Ausreißerwert, umso unwahrscheinlicher für gleich vier Monate hintereinander. Denn wann hat es das zuletzt gegeben? Gar nicht. Sehen wir uns die Statistiken an: • das letzte Plus von mehr als 3,6 Prozent waren die 4,9 Prozent im Mai 2011, was allerdings kein Kunststück war angesichts dreier zusätzlicher Verkaufstage, die in den Nachbarmonaten fehlten • im März 2010 gab es 5,0 Prozent Anstieg wegen des Ostergeschäfts, mit entsprechendem Minus im April • im Mai 2009 kamen plus 4,9 Prozent zustande aufgrund einer grottenschlechten Vorjahresbasis (Hitzewelle) • im Juni und Juli 2007 gab es sogar zweimal zweistellige Zuwächse,

allerdings nur durch den Basiseffekt der Fußball-WM 2006. Also kein einziges Beispiel dafür, dass viermal plus 3,6 Prozent in heutigen Zeiten möglich sind. Auch wenn wir uns ansehen, was konkret die Jahresendspurte seit dem Jahr 2000 erbracht haben (siehe Abbildung), führt das zu keinem besseren Ergebnis: In nur einem einzigen dieser Jahre ist es gelungen, einen Rückstand von 2,5 Prozentpunkten zu egalisieren. Das war 2003, ein Ausreißerjahr, wie der Blick auf die Endphasen der anderen Jahre zeigt, und von weit niedrigerer Ausgangsposition aus als heute. Selbst eine Verringerung des JahresMinus 2012 auf 1 Prozent würde in den letzten vier Monaten durchgehend ein Plus von 1,1 erfordern. Was machbar erscheint, aber eine komplette Umkehr des bisherigen Jahresverlaufs wäre. Fazit: Der stationäre Buchhandel tut besser daran, sich für das Buchhandelsjahr 2012 auf ein Minus einzurichten. Und auf 2013 zu hoffen. Service: Interessierte können sich unter www.langendorfs-dienst.de für die exklusive Ideenbank und den tagesaktuellen Newsletter anmelden.

Was der Endspurt noch gebracht hat Umsatzentwicklung: Differenz von Gesamtjahr gegenüber den ersten acht Monaten eines Jahres (in Prozentpunkten) 3,0 2003 2,5 1,5 2002 0,2

0,0

-1,5

2006 -0,3 2005

0,1

-0,2 2004

-1,3 -1,5 2001 2000

-3,0

Quelle: Langendorfs Dienst

BuchMarkt Oktober 2012

2009 0,1 -0,6 -0,9 2008 2007

2011 0,5 -0,5 2010


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BuchMarkt Oktober 2012


Die Highlights Herbst 2012 Spieletipp

Ein Fall für Zwei Das ist verlässlich: Mit steter Regelmäßigkeit legt der Gmeiner Verlag im Frühjahr und im Herbst eine Spieleneuheit vor, diesmal „Auf der Flucht“. Autorin Sonja Klein war schon mit dem ersten Spiel der Reihe, „Kreuzverhör“, ein ganz großer Wurf gelungen. Jene Tugenden, die diesen Erfolgstitel auszeichnen, finden sich auch in ihrem neuen Spiel wieder. Die Situation: Zwei Spieler sind aufgefordert, einen Kriminalfall zu lösen. Es geht um einen Raub, den zwei Täter begangen haben. Nach kurzer Zeit geht der Polizei einer der Täter ins Netz, von seinem Komplizen fehlt jede Spur, ebenso wie von der Beute. Die beiden Spieler sind in der Vorbereitungsphase nun erst einmal gefordert, diese Grundannahme weiter zu denken, d.h. sie legen fest, wo der Raub an einem Montag stattgefunden hat, und wohin die Täter geflohen sind. Am Samstag wird einer der Täter verhaftet. Hier ist aus 28 Orten auf der Landkarte eine Stadt zu bestimmen. Schließlich ist alles gerichtet, jeder der beiden Spieler hat sozusagen für seinen Kontrahenten eine Aufgabe gestellt, die dieser jetzt knacken muss, wobei natürlich auch heimlich vermerkt worden ist, wo sich der Komplize versteckt hält und wo die Beute ist. „Auf der Flucht“ ist eine konsequente Weiterentwicklung von „Kreuzverhör“:

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Wir machen‘s spannend


Praxis | Die Besten

Bestenliste

Bestseller Barsortiment

Erstellt von

Ermittelt von

Colin Cotterill | Der Tote im Eisfach | Hörverlag

Hörbücher

Belletristik

F. Scott Fitzgerald | Die Schönen und Verdammten | Diogenes

1. Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl's books

David Guterson| Ed King | Hoffmann und Campe

2 Jussi Adler-Olsen | Verachtung | dtv

Josephine Angelini | Göttlich verloren | Oetinger audio Janet Clark | Schweig still, süßer Mund | Jumbo Michel Rostain | Als ich meine Eltern verließ | Deutsche Grammophon Marco Göllner | Dorian Hunter (18) – Kane | Folgenreich Simon Toyne | Sanctus | Lübbe Audio Backlist-Tipps Neil Cross | Luther | DAV Herbert Rosendorfer | Der Meister | Audiobook Die Bestenliste liegt auch – kommentiert – diesem Heft als Poster bei. Weitere Poster (für Abonnenten kostenlos) können über vertrieb@buchmarkt.de bestellt werden.

Sachbuch

3 Jean-Luc Bannalec | Bretonische Verhältnisse | Kiepenheuer & Witsch 4 Rachel Joyce | Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry | Krüger 5 Juli Zeh | Nullzeit | Schöffling & Co. 6 Henning Mankell | Erinnerung an einen schmutzigen Engel | Zsolnay 7 Pozzo di Borgo | Ziemlich beste Freunde | Hanser 8 Isabel Allende | Mayas Tagebuch | Suhrkamp 9 Hjorth/Rosenfeldt | Der Mann, der kein Mörder war | Rowohlt Polaris 10 Hjorth/Rosenfeldt | Die Frauen, die er kannte | Rowohlt Polaris

1 Manfred Spitzer | Digitale Demenz | Droemer Knauer

Kinder- und Jugendbuch 1 John Green | Das Schicksal ist ein mieser Verräter | Hanser

2 Gertrud Höhler | Die Patin | Orell Füssli

2 Suzanne Collins | Flammender Zorn | Oetinger

3 Rolf Dobelli | Die Kunst des klaren Denkens | Hanser

3 Suzanne Collins | Gefährliche Liebe | Oetinger

4 Ildikó von Kürthy | Unter dem Herzen | Wunderlich

4 Suzanne Collins | Tödliche Spiele | Oetinger

5 Rolf Dobelli | Die Kunst des klugen Handelns | Hanser 6 Hans-J. Maaz | Die narzisstische Gesellschaft | C.H. Beck 7 Daniel Kahneman | Schnelles Denken, langsames Denken | Siedler 8 Lothar Herzog | Honecker privat | Eulenspiegel 9 Bärbel Reetz | Hesses Frauen | Insel Verlag

5 Jeff Kinney | Jetzt reicht's! | Baumhaus 6 Jeff Kinney | Von Idioten umzingelt! | Baumhaus 7 Jeff Kinney | Ich war's nicht! | Baumhaus 8 Jeff Kinney | Keine Panik! | Baumhaus 9 Jeff Kinney | Gibt's Probleme? | Baumhaus 10 Jeff Kinney | Geht's noch? | Baumhaus

10 Ingo Schulze | Unsere schönen neuen Kleider | Hanser

Bestenliste

Bestseller nach Umsatz

Erstellt von

Ermittelt von

Businessbücher

Romane, Unterhaltung, Belletristik

1 Daniel Kahneman | Schnelles Denken, langsames Denken | Siedler

1 E L James | Shades of Grey 02. – Gefährliche Liebe | Goldmann | Umsatz: 2396,-

2 Walter Isaacson | Steve Jobs | C. Bertelsmann

2 E L James | Shades of Grey 01. – Geheimes Verlangen | Goldmann | Umsatz: 1111,-

3 Alexander Osterwalder/Yves Pigneur | Business Model Generation | Campus

3 Jussi Adler-Olsen | Verachtung | dtv | Umsatz: 1105,-

4 David Graeber | Schulden | Klett-Cotta

4 Jonas Jonasson | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand | carl's books | Umsatz: 818,-

5 Roy Baumeister/John Tierney | Die Macht der Disziplin | Campus

5 Elizabeth George | Glaube der Lüge | Goldmann | Umsatz: 452,-

Die Bestenliste basiert auf der Bewertung durch die getAbstract-Redaktion, den DownloadZahlen der Zusammenfassungen und Abverkauf bei Amazon. BuchMarkt-Leser können sich exklusiv die Zusammenfassung eines Buches herunterladen. In diesem Monat: Schnelles Denken, langsames Denken www.getabstract.com/buchmarkt

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in Verbindung mit

Umsätze anteilig errechnet und gerundet für ein Quartal in einer Buchhandlung mit 500.000 Euro Jahresumsatz Jahresumsatz (45. KW)

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DVD-Tipp Ausgewählt von der BuchMarkt-Redaktion

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Unser Buch-Tipp Empfohlen von der BuchMarkt-Redaktion

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50 Jahre Radius Verlag. Eine Chronik Herausgegeben von Wolfgang Erk und Martin Scharpe, Radius Verlag

ls der Radius Verlag 1962 gegründet wurde, sollte er mit seiner vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift und seiner Buchproduktion eine Kommunikationsdrehscheibe für die Evangelische Akademikerschaft werden. Schnell wurde er zu einer der einflussreichsten Plattformen im intellektuellen Leben des jungen Nachkriegsdeutschlands. Eindrücklich beweist das nun die Chronik, die der Verlag jetzt zum 50-jährigen Jubiläum herausgebracht hat. Geprägt hat die Arbeit Wolfgang Erk, der 35 Jahre lang die Geschicke des Verlages mit Herzblut leitete und der diese Chronik zusammen mit Martin Scharpe herausgegeben hat. In ihr finden sich nun Briefe, Fotos und Berichte aus der Zusammenarbeit mit zahlreichen Schriftstellern und Intellektuellen wie Heinrich Albertz, Heinrich Böll, Hilde Domin, Robert Gernhardt, Peter Härtling, Inge und Walter Jens, Lew Kopelew und viele mehr. Faksimilierte Briefe zeugen von der Handschrift vieler großer Meinungsbildner und Autoren. Auch Drucke von Bildern zahlreicher Künstler, die für Radius produziert haben, zeigt der über 500 Seiten lange Band. Vieles daran scheint normale Verlagskorrespondenz. Ihre Zusammenstellung im Faksimile mit ihren unterschiedlichen Handschriften lassen viele der verstorbenen Autoren wieder lebendig vor Augen stehen. Die Bilder aus dem Verlagsarchiv zeigen viele Persönlichkeiten aus nie gesehener Perspektive. Vieles ist vor allem Erinnerung. Einiges wird die Fußnoten der Literaturgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg neu schreiben lassen. Noch mehr aber kann das Buch illustrieren, zum Beispiel die Stimmung eines intellektuellen Neuaufbruchs und die Auseinandersetzungen in einer zerrissenen Gesellschaft. Nicht zuletzt der Versuch, die Brücken in das andere Deutschland zu schlagen und dort den intellektuellen Widerstand zu stärken. Und über dem hinaus zeugen die Texte von Erk auch von der Lust des Verlegens, das gleichzeitig ein (Mit-)Gestalten an einer neuen Gesellschaft sein durfte. Es lässt viele Autoren und bekannte Namen der Nachkriegszeit wieder lebendig werden. Erk hatte es bequem, er musste sich nicht an Gewinn und Wirtschaftlichkeit orientieren. Die Redlichkeit und Unbeirrbarkeit der Texte waren damit nie in Frage gestellt, sie hatten gerade deshalb ihre großen Auflagen. Das hat die Leser auch lange an den Verlag gebunden. Doch diese sind, wie der Band und die Gratulanten zeigen, alt geworden. Und so wirkt das Buch fast wie ein Vermächtnis und hofft, es sei doch nur ein Zwischenstopp. Für Leser, die diese Zeit miterlebt haben oder noch einmal nacherleben wollen, ist dieses Buch eine Fundgrube. Es zeigt eine Freude an intellektueller Auseinandersetzung mit großen Autoren, wie man sie heute in der Öffentlichkeit vermisst.

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ass deutsche Regisseure auch Psychothriller können, zeigt Alexander Adolphs „Der letzte Angestellte“, den good!movies jetzt als DVD auf den Markt gebracht hat. Dass der Film im Kino nicht so erfolgreich lief, wie alle Beteiligten erwartet hatten, kann aber keinesfalls am Drehbuch oder den Schauspielern liegen. Im Gegenteil: Christian Berkel als psychisch labiler Jurist David, der nach langer Arbeitslosigkeit wieder einen Job annimmt, den er eigentlich gar nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, agiert grandios, und auch die Geschichte selbst spielt auf höchstem Niveau, auch wenn sich der Protagonist mit dem Geist einer Toten auseinandersetzen muss. Oder ist David etwa paranoid? „Ein erlesen bebildertes, schön schauriges und nachhaltig beklemmendes Drama, das seine besten Szenen der ausgefeilten Kameraarbeit und dem fabelhaften Hauptdarsteller verdankt“, heißt es auf BR.de. Und das Filmmagazin Negativ schreibt: „Die Geräuschkulisse, die Lichtsetzung und das Spiel mit den Lichtern sorgen fast ununterbrochen für Nervenkitzel.“ In weiteren Rollen sind Bibiana Beglau und Jule Ronstedt zu sehen.

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Atmosphärisch dicht: Der Psychoschocker aus Deutschland

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»Die Thriller von Karin Slaughter haben die Lizenz zum Bestseller.« Gong

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Deutsch von Klaus Berr · Thriller · 512 Seiten · ¤ 19,99 (D) · ¤ 20,60 (A) · CHF 28,50 (empf. VK-Preis) · ISBN 978-3-7645-0414-4 · Erscheint im Oktober 2012 Auch als E-Book erhältlich und als Hörbuch bei Random House Audio (ISBN 978-3-8371-1796-7)


Unsere Unsere Kundenbetreuung Kundenbetreuung Innendienst Innendienst erreichen erreichen Sie Sie unter unter der der kostenlosen kostenlosen Telefonnummer Telefonnummer (0800) (0800) 500 500 33 33 22 22 oder oder Fax Fax (089) (089) 41 41 36 36 –– 33 33 33 33 E-Mail: E-Mail: kundenservice@randomhouse.de kundenservice@randomhouse.de

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Praxis | Verkaufstipps

Auf den Punkt Buchhändler beraten Buchhändler

1

Welches Buch haben Sie mit welchem Argument zum „Bestseller“ gemacht?

2 3

Von welchem Erfolg wurden Sie überrascht?

Was war Ihre erfolgreichste Aktion in letzter Zeit?

1

Ulla Lenze, Der kleine Rest des Todes, FVA Dieses Buch ist in einer Sprache geschrieben, die unter die Haut geht. Das Buch verkauft sich weniger durch direkte Empfehlung, als durch seinen Platz im Regal der persönlichen Empfehlungen mit den Worten: „Der Text dieses Buches berührt mich sehr. Die Stimmungs- und Wahrnehmungslage nach dem Tod eines nahestehenden Menschen finde ich extrem gut beschrieben – die Worte dazu muss man erstmal finden und das schafft die Autorin sehr gut“.

2

Kollegentipps: An dieser Stelle verraten Buchhändler monatlich, welche Bücher sich zu Bestsellern machen lassen, auch abseits der bekannten Listen. Die Titel, mit deren Erfolg man nicht gerechnet hat, werden ebenfalls vorgestellt. Außerdem gibt es Ideen zu Aktionen, Präsentation und Dekoration zum Nachmachen. Haben auch Sie Tipps, die Ihren Kollegen im Verkauf helfen könnten? Schicken Sie uns Ihre persönlichen Erfolgstitel, Überraschungsverkäufe und Bilder von Aktionen an: redaktion@buchmarkt.de

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Gerard Donovan, Winter in Maine, btb Lief gebunden nicht so gut (trotz Empfehlung), dafür jetzt im Taschenbuch vom Stapel. Für Leser von David Vann oder Gerbrand Bakker. Dazu steht das Buch als persönliche Empfehlung im Regal, wie auch schon das Gebundene. Aber offensichtlich sind die Kunden bei Taschenbüchern doch experimentierfreudiger und lassen sich eher auf ein Leseexperiment ein.

3

„Deutschlands Vegan-Koch Nr.1“, Attila Hildmann („Vegan for fun“ und „Vegan for fit“, Becker-JoestVolk-Verlag) war bei uns zur Signierstunde geladen und wir wurden regelrecht überrannt von Massen an hippen jungen Leuten. Die Veranstaltung war auf Facebook gepostet …

Tippgeber: Christiane Morbitzer, Buchhandlung Hugendubel, Stuttgart

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1

Alex Capus, Léon und Louise, dtv; John Boyne, Das Haus zur besonderen Verwendung, Piper tb; Thomas Willmann, Das finstere Tal, Ullmann tb; Eva Baronsky, Herr Mozart wacht auf, Aufbau tb; Tatiana de Rosnay, Das Haus der Madame Rose, Bloomsbury Berlin Für Kunden, die etwas „Besonderes“ suchen und zwar jenseits der Bestsellerlisten.

2

Michael Frayn, Willkommen auf Skios, Hanser; Gaito Gasdanow, Das Phantom des Alexander Wolf, Hanser Die beiden Titel werden von Kunden gekauft, die gerne anspruchsvolle Literatur lesen und auch offen sind für neue „Geschichten“, die nicht jeder so erzählen kann.

3

Der GU-Verlag hat uns ca. 50 Muffinformen + Buch zur Verfügung gestellt. Diese haben wir unseren Kunden geschenkt. Einzige „Bedingung“: Die Kunden sollten für ein bestimmtes Datum (Bücherbummel, auch von uns organisiert) Muffins backen. Wir haben dann die Muffins für 1 Euro verkauft und selber pro verkauften Muffin einen Euro draufgelegt. Das Geld haben wir dem Kinderhospiz Regenbogenland gestiftet. Toller Erfolg! Wir haben zwei Tage lang Muffins verkauft. Tippgeber: Ulrich Ohm und Ursula von Meiss-Ohm, Buchhandlung Dietsch, Düsseldorf


»Einer der besten historischen Romane Neuseelands«

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Unsere Bücher in den Medien! zdf Aspekte Frankfurter Allgemeine Zeitung WDR west.art Süddeutsche Zeitung

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Praxis | Verkaufsargumente

All die schönen Bücher ... gesichtet von Ellen Pomikalko Robert Littell „Philby“ – Arche Das „Porträt des Spions als junger Mann“ ist ein fantastischer Politthriller, der dem bis heute nicht gelüfteten Geheimnis um den englischen Doppel(oder Dreifach-)Agenten eine mögliche Deutung verleiht. In jedem Kapitel erzählt jemand anders, wie er mit ihm zu tun hatte – nur wenige kommen zweimal vor –, und die Charakterisierungen widerspiegeln das politische Geschehen während der Nazi- und Kriegszeit und gewähren Einblick in die Ränke der Geheimdienste. Der Clou: Die NKWD-Analytikerin, die 1938 in Moskau den Londoner SowjetResidenten Mali vor seiner Hinrichtung wegen der Rekrutierung Philbys zu dem Geständnis bewegen soll, ein feindlicher Spion zu sein – dieselbe Frau muss 1942 ihre Überzeugung, Philby sei ein Doppelagent, bei Stalin vortragen, der sie kalt bezichtigt, wegen dieser Denunziation selbst eine Agentin der Engländer zu sein, was sie nun auch mit dem Leben bezahlt. Der Autor kennt die Verhältnisse genau, ich finde sein Zeitzeugnis sehr interessant und gut gemacht. (286 S., 19,95 Euro)

Anne-Gine Goemans „Gleitflug“ – Insel Einen so komplexen Roman mit so leichter Hand zu verfassen, das soll ihr mal erst einer nachmachen. In die pubertäre Entwicklung eines 14-Jährigen hat sie bewegende Geschichte und knallharte Gegenwart eingebunden und dabei die Charaktere so ausgezeichnet konturiert, dass man weder den ungewöhnlichen Ort noch die dominanten Gestalten gleich wieder aus dem Gedächtnis verliert. Obwohl ständig etwas passiert, der Roman also spannende Äktschn bietet, reicht er mit seiner latenten Tragik über die erzählten Begebenhei-

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Ellen Pomikalko Kritikerin

ten hinaus. Was Eltern bedeuten, wohin Gewalt oder Güte führen, was Kinder verkraften, ob Afrika zu retten ist, wie Tiere ticken, vieles wird thematisiert, abgesehen davon, dass die Empfindungen und Gedanken des Jungen zur Interpretation anregen: Woher nimmt er seine Gewissheiten, wie bildet sich seine Einstellung? Eine erste Liebe kommt ohne Drumrumgerede ziemlich direkt zur Sprache, diese Offenheit finde ich auch gut. Ein richtig schöner Roman. (448 S., 21,95 Euro) André Kubiczek „Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn“ – Piper Das Besondere an seiner Berliner Familie ist seine Mutter, die die Tochter eines führenden laotischen Kommunisten war. Blutjung hatte sie in Moskau den DDR-Studenten kennengelernt, der sein Vater werden sollte. Das übliche Polittheater, wenn zwei aus (angeblich) befreundeten sozialistischen Staaten sich – unerlaubt – verliebt hatten, schildert er ausführlich neben Episoden aus der Schulzeit, den Sommerferien bei den Großeltern und dem Dienst in der NVA. Sein Besuch bei den zahlreichen mütterlichen Verwandten in Laos dient als Klammer. Die Familiengeschichte, vom frühen Tod des Bruders und der Mutter überschattet, mündet in einen langen Rundumschlag nach der Wende. Sein Vater, früher Prof, wurde Geschäftsführer einer Strukturentwicklungs-GmbH und sah sich „als Handlanger eines Systems beschäftigt, das er verachtete“, er selbst fühlte sich „zurückgefallen in die niedri-

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gere Gesellschaftsform, wo der Mensch des Menschen Wolf war“. Der ständige Baulärm in seinem Viertel regt ihn genauso auf wie die neuen Bewohner, „die Anlageberater und Werbefuzzis“, lauter Funktionäre, „Rechtfertigung von Ausbeutung und Unterdrückung“. Früher wohnten hier „richtige Arbeiter, nicht diese Edelproletarier wie in den staubfreien, lichtdurchfluteten Produktionssälen und Montagepalästen von Daimler-Benz oder VW, die man aus dem Fernsehen kannte“, die jährlich ihren Auslandsurlaub machten, Mercedes oder einen größeren VW fuhren „und ihre Kinder aufs Gymnasium zwangen“, deren Gewerkschaft kein Mitleid hat mit Sozialhilfeempfängern, die sie für Schmarotzer hält. Und so fort. Dauerfrust. Sein Freund, der seine Familie wortlos verlassen hat und in Laos Ökocamps aufzieht, bestätigt ihm dort, dass man in Deutschland nicht leben könne. Keine Freude. „Nur Überleben, nur Kampf.“ (479 S., 22,99 Euro) Helmut Krausser „Nicht ganz schlechte Menschen“ – DuMont Im Kaiserreich werden die Zwillinge 1915 in Potsdam geboren und liberal aufgezogen. Karl wird Kommunist, Max Schriftsteller, wobei sie ihre Profession umständehalber nicht recht in Gang halten können – Karl schlägt sich im Spanischen Bürgerkrieg mit zu vielen Skrupeln herum, Max liebt das leichte Leben. Sie sind 1933 nach Paris geflohen, im Gefolge die hübsche Ellie mit der flotten Vergangenheit, und mussten sich sehr anstrengen, um über die Runden zu kommen, bis ein reicher Hotelier ihr Anker wird. Um sie herum bricht Europa zusammen, chronikartig wird die Weltlage ins Romangeschehen eingefügt. So begleiten wir drei Lebensläufe durch abenteuerliche Zeiten, bekommen Einblick in die blutigen Machtkämpfe der Stalinisten gegen die eigentlich führenden Anarchisten in Spanien, sehen Hitlers Wir-


kung auf die übrige Welt und historische Ereignisse aus der privaten Perspektive. Die Gefährdungen, denen die Protagonisten ausgesetzt sind, sorgen für eine gewisse Spannung, aber da meistens der Autor davon berichtet und die indirekte Rede vorherrscht, bleibt man distanzierter, als wenn man es in der Handlung miterlebte. Dass er bei Karl an Marx gedacht hat und bei Max an Stirner, ist nur ein Gag; der Zeitgeist weht durchs Buch, doch geht es bei allen mehr um die sexuelle als um die intellektuelle Orientierung. Eine bunt fabulierte Dreier-Biografie in turbulenten Zeiten. (572 S., 22,99 Euro) Erica Fischer „Königskinder“ – Rowohlt. Berlin Angelehnt an das Schicksal ihrer Eltern, erzählt die Autorin, wie ein jung verheiratetes Emigrantenpaar aus Wien in London bei Kriegsbeginn auseinandergerissen wird, weil alle Deutschen und Österreicher interniert werden. Erich erlebt ein schlimmes Jahr, die angebliche Ausreise entpuppt sich als qualvolle Seefahrt zu einem australischen Wüstencamp, aus dem keine Flucht möglich ist, und nach der Rückkehr im Mai 1941 braucht die Bürokratie noch mal Monate, bis er seine Frau wiedersieht. Alle wurden behandelt, als wären sie Nazis. Das so authentisch und direkt vor Augen geführt zu bekommen, berührt sehr. Aber auch die Bombardierungen Englands und die Kriegsgreuel gehen wieder an die Nieren. Ein Wunder, dass beide es überstanden haben. Ihr Verhalten und ihre Briefe offenbaren, was für feine Menschen sie (297 S., 19,95 Euro) waren.

Ha Jin „Nanking Requiem“ – Ullstein Nach Iris Changs aufregender Doku „Die Vergewaltigung von Nanking“ (1999) nun ein dokumentarischer Roman über die amerikanische Missionarin Minnie Vautrin, die 1937 auf dem Gelände eines Mädchen-Colleges Tausende Chinesinnen vor den barbarischen Japa-

nern gerettet hat, ähnlich wie John Rabe es gemacht hat. Dass durch eine List hübsche Mädchen ins Bordell verschleppt wurden („Trostfrauen“), konnte sie nie verschmerzen. Erzählt wird ihre tragisch endende Geschichte und die der japanischen Greuel von ihrer engsten Mitarbeiterin. Der Autor hat mit Romanen wie „Warten“ u.a. das Leben in China und die Einbürgerung von Chinesen in Amerika geschildert. In diesem historisch verbürgten Fall eines Kriegsmassakers abscheulichster Art finde ich seinen Stil ein bisschen zu betulich. Man merkt, dass in seiner Heimat die Dinge gern umschrieben werden. Die dargestellten Schicksale gehen einem trotzdem ans Herz. (339 S., 22,99 Euro) Carl Nixon „Rocking Horse Road“ – Weidle Mehrere Schüler einer Klasse forschen noch 27 Jahre nach dem Mord an einer Mitschülerin, wer die Tat begangen haben könnte. Der Erzähler führt uns in seine kleine neuseeländische Gemeinde, schildert die Leute und wie ihrer aller Leben sich verändert, auch als ein Rugby-Spiel heftige Auseinandersetzungen über Apartheid aufs Tapet bringt. Während die Tote für die Freunde immer lebendiger wird, kann ihr Fall nicht geklärt, kein Verdächtiger überführt werden. Bis ganz am Schluss noch eine Spur auftaucht! Alles ist möglich ... Ein authentischer Gesellschaftsroman.

Zwei neue Krimis

aus Düsseldorf

DAVID DANIEL

HERZRASEN Kriminalroman aus Düsseldorf

Taschenbuch · 232 S. · 978-3-942446-65-5 · 9,50 E

(237 S., 19,90 Euro)

NADJA QUINT

Peter Cocks „Long Reach“ – dtv premium Eddie erzählt, wie er nach dem plötzlichen Tod seines Bruders dessen Wegen folgt und in den Geheimdienst eintritt. Mühelos freundet er sich mit der Tochter eines Mafia-Bosses an. Als er sie jedoch heiraten muss, geht einem schon die Muffe, denn Eddie spioniert ihren eiskalten, familiär aber recht gütigen Vater aus. Ein gefährliches Spiel, ein brutales Ende, allerdings auch viel Glück für den klugen Helden. Netter Thriller. (446 S., 14,90 Euro)

VERACHTE NICHT DEN TOD Kriminalroman aus Düsseldorf

Taschenbuch · 304 S. · 978-3-942446-64-8 · 9,90 E BuchMarkt Oktober 2012

69 www.kbv-verlag.de


Special | Independent Special | Independent

1 | Sind literarische Wiederentdeckungen „vollwertige“ Novitäten? 2 | Welche Wiederentdeckung war für Sie die erfolgreichste, welche nicht so erfolgreiche möchten Sie Handel und Lesern noch einmal dringend ans Herz legen? 3 | Lässt es sich mit Wiederentdeckungen – da es meist um Bücher mit ehrwürdigen Referenzen geht – leichter am Markt agieren als z.B. mit Newcomer-Autoren? 4 | Welche Wiederentdeckung in einem anderen Verlag hätten Sie gern selbst verlegt? 5 | Was ist die aktuelle, druckfrische Wiederentdeckung in Ihrem Verlag?

Eine zweite Chance für Autoren Literarische Wiederentdeckungen sind eine Domäne unabhängiger Verlage. Viele zu Unrecht vergessene Titel werden so wieder ins Bewusstsein der Leser gebracht Umfrage

H

at nicht jeder von uns ein Lieblingsbuch, das keiner so recht kennt, weil es zu seiner Zeit nicht die gebührende Aufmerksamkeit erhalten hat? Ein Werturteil ist das natürlich keinesfalls; denken wir nur an die spektakuläre Erfolglosigkeit eines Alfred Döblin oder den ewigen Geheimtipp Albert Vigoleis Thelen. Viele Independents sind spezialisiert auf solche zu Unrecht vergessene Autoren, und viele haben damit erstaunliche Erfolge erzielt. Wir haben uns in der Szene einmal umgehört – an Vollständigkeit freilich ist nicht zu denken. Eine anregende Lektüre wünscht

Alexander

Arco

Alexander Wewerka

Christoph Haacker

1 | Natürlich. 2 | Die Jörg-Fauser-Edition und die

1 | Entscheidend ist,

Ross-Thomas-Edition waren bzw. sind erfolgreich, für Louis Paul Boon würde ich mir mehr Aufmerksamkeit wünschen. 3 | Nein. 4 | „Das Alice-B.-Toklas Kochbuch“ und „Haut“ von Curzio Malaparte. 5 | Im Frühjahr 2012: „Mein kleiner Krieg“ von Louis Paul Boon, und im Herbst kommt die Neuübersetzung von Jan Wolkers’ Klassiker „Türkischer Honig“.

Ulrich Faure

70

BuchMarkt Oktober 2012

ob sie einem heutigen Publikum „Neues“ bieten. Der Blick auf „Altes“ kann neue Perspektiven auf die Gegenwart eröffnen. Die Leistung des Verlags ist nicht geringer einzustufen als bei einer Erstausgabe. 2 | Die mit Abstand erfolgreichste Wiederentdeckung ist der Roman „Klapperzahns Wunderelf“ von Eduard Bass. Das ist thematisch bedingt: ein Fußballroman; verblüffend ist, wie aktuell ein Roman von 1922 sein kann. Zu kurz gekommen ist Ludwig Winders „Die Pflicht“, vielleicht der


Independent | Special

beste politische „Thriller“ der deutschen Erstausgaben meist in den 1930er Jahren Literatur – vor realem Hintergrund. statt, wurden wegen Aufkommen des Nati3 | Einspruch: „Wiederentdeckungen“ onalsozialismus nur kurz beachtet. Es sind sind oft Werke, denen zur Entstehungszeit also richtige Entdeckungen und keine, auf der Weg zu einer angemessenen Würdi- deren Erfolg man aufbauen kann. gung verstellt war, weil die Autoren aus 2 | Die erfolgreichste Wiederentdeckung NS-Deutschland verdrängt waren. Ihre war der Roman „Das weiße Abendkleid“ Werke waren im Ausland erschienen, fast der völlig unbekannten Victoria Wolff von ohne Presse-Echo, die ehrenwerteste Re- 1938. Ein Erfolg, der auf Elke Heidenreich ferenz war die Aberkennung der Staats- zurückzuführen ist, die den Roman in „Lebürgerschaft. – Eine andere Erfahrung ist, sen!“ vorstellte. An weniger erfolgreichen dass der Ruhm von einst heute Schnee Wiederentdeckungen gibt es viele. Dem von gestern ist. Der Roman „Kurz nach Roman „Der Umbruch oder Hanna und die 4“ von Ulrich Becher wurde internatio- Freiheit“ von Alice Rühle-Gerstel hätte ich nal 180.000 Mal verkauft, der Autor galt mehr Aufmerksamkeit gewünscht, ebenso als einer der wichtigsten, eigenwilligsten wie „Rachel, die Frau des Rabbis“ von Sildeutschen Autoren. Heute weiß das trotz via Tennenbaum. Schön ist es, wenn eine des sagenhaften Echos von „Murmeljagd“ Wiederentdeckung (eigentlich eine Neuentvor zwei Jahren fast niemand. deckung, da nie in Buchform erschienen) 4 | Es gibt Kollegen, denen man zu wun- wie die Komödie aus dem Schönheitssalon derbaren Büchern nur gratulieren kann: von Vicki Baum, „Pariser Platz 13“, nun als Schöffling zu Bechers „Murmeljagd“, TB wahrgenommen wird. Dittrich zu Hilsenrath, besonders „Nacht“, 3 | In meinem Programm fehlt es oft an Wewerka zu Fauser, Eichborn zu Martin „ehrwürdigen Referenzen“ (s. 1.), die AuBeradt, Britta Jürgs von Aviva zu Alice torinnen sind so gut wie alle unbekannt Rühle-Gerstels „Der Umbruch oder Han- oder aus dem kollektiven Gedächtnis na und die Freiheit“, Milena zu Otto Basil, verschwunden. Daher ist es viel schwerer, Weidle oder Lilienfeld zu gleich mehreren diese wieder auf dem Markt zu positioniesolcher Titel. ren. Lebende Autoren können selbst … 5 | Als Verleger und Herausgeber 4 | Wiederentdeckungen in anderen Verbegeistert mich unser Band „Liebes- lagen gibt es viele: von Irmtraud Morgner gemeinschaft in der Fremde“ mit Ge- über Gabriele Tergit bis zu Sibylle Bedford. dichten von Max Herrmann-Neiße, 5 | Die aktuelle Wiederentdeckung ist zumeist an seine Frau Leni, und ihren „Westend“ von Annemarie Weber von unpublizierten Erinnerungen an die letz- 1966. Webers Protagonistin erlebt das ten Tage vor seinem Tod in London. Fer- Kriegsende, die „Stunde Null“ und die ner gehören Jiří Langers „Die neun Tore. Zeit danach in Berlin – ein Roman, der Geheimnisse der Chassidim“ (EA 1937), mir in seiner unsentimentalen Sprache und Fritz Beers „Das Haus an der Brücke“ ohne ideologische Färbung, die diese Art (1949), Bechers „Kurz nach 4“ (1957) der Schilderungen meist so unerträglich und Erika Manns „Zehn jagen Mr. X“ machen, diese Zeit des Umbruchs nahe (1942) in den Blickpunkt. gebracht und mich sofort begeistert hat.

AvivA

diaphanes

Britta Jürgs

Sabine Schulz

1 | Natürlich sind literarische Wiederent-

1 | Ja. Sie sind sogar die besseren Novi-

deckungen „richtige“ Novitäten: Denn bei meinen Wiederentdeckungen fanden die

täten, weil ihre zeitlose Qualität mehrfach bestätigt ist. BuchMarkt Oktober 2012

2 | Sehr erfolgreich waren wir mit der Neuausgabe von Georges Perecs „W oder die Kindheitserinnerung“. Etwas weniger Resonanz fand – zu Unrecht – unsere Ausgabe der „Meerschweinchen“ von Ludvík Vaculík, einem der ganz großen tschechischen Schriftsteller und einer Galionsfigur der Samisdat-Bewegung. 3 | Nicht unbedingt. Die Presse interessiert sich meist vor allem für das Neue, und auch der Buchmarkt funktioniert sehr schnelllebig und will immer mit Neuentdeckungen gefüttert werden. Dagegen muss man bei Wiederentdeckungen immer ein wenig ankämpfen. Der Markt agiert unserer Erfahrung nach am Leser vorbei – weswegen man die guten, bleibenden Bücher eben wieder aus der Versenkung holen muss. 4 | „Murmeljagd“ von Ulrich Becher (Schöffling). 5 | Georges Perec‘ „Ein Mann der schläft“ in der Übersetzung von Eugen Helmlé – ein unglaubliches Buch.

Dittrich

Volker Dittrich 1 | Nach meinen Erfahrungen werden

sie nicht so gesehen. Das trifft für die von uns neu aufgelegten Romane von Edgar Hilsenrath zu, aber auch für die Romane von Theun de Vries, der in der DDR hohe Auflagen hatte, aber in der BRD nicht publiziert wurde, weil er Kommunist war. 2 | Die Erinnerungen der Wagner Enkelin Friedelind „Nacht über Bayreuth“, die bereits 1945 in der Schweiz erschienen und von uns 1994 publiziert wurden. Dieses Buch galt als kleine Sensation, da die Wagner-Familie ein Erscheinen in Deutschland zuvor verhindern konnte, denn Friedelind erzählt aus einer Schlüssellochperspektive über Hitler in Bayreuth. Als völlig unbekannter Verlag verkauften wir von diesem Buch in kurzer Zeit 10.000 Exemplare. Den nicht so erfolgreichen Roman „Vincent und Sien“ von Theun de Vries möchte ich den Lesern 71


Special | Independent

ebenso ans Herz legen wie dessen Romane „Rembrandt“ und „Die Kardinalsmotette“. 3 | Nein! Hilsenraths Werk noch einmal neu bekannt zu machen, war eine sehr schwere Aufgabe, die leider durch den Entzug der Autorenrechte auf halber Strecke beendet wurde. 4 | Die Bücher von Schalamow, die bei dem von mir sehr geschätzten Kollegen Rötzer bei Matthes & Seitz erschienen. 5 | Anne Dorns Roman „hüben und drüben“, der in Kürze bei uns erscheinen wird.

Dörlemann

Edition Büchergilde

Mario Früh

1 | Ja, sie sind vollwertige „Novitäten“,

TB-Ausgabe; letztes Jahr – nach zehn Jahren – haben wir trotz TB-Ausgabe nochmals eine bibliophile HC-Ausgabe gemacht und mussten dieses Jahr nachdrucken. Besser geht’s nicht. Also ein Longseller par excellence. Wen wundert’s! Ist doch Zolas Roman über den Zauber eines großen Kaufhauses nach wie vor so aktuell wie zu seiner Entstehungszeit … Nicht so erfolgreich waren unsere Titel, die wir von Elsa Triolet, der Frau Louis Aragons, gemacht haben (vier Titel). Elsa Triolet, der 1945 der Prix Goncourt verliehen wurde, ist in Deutschland leider ganz unbekannt und unverkäuflich. 3 | Das können wir auf jeden Fall bestätigen. Das sind zum einen die Referenzen, zum anderen haben die Leser das Einerlei der Gegenwartsliteratur ein wenig satt. 4 | Martha Gellhorns „Ausgewählte Briefe“ (Dörlemann). 5 | „Eine Frau von vierzig Jahren“ von Vita Sackville-West, die dieses Jahr ihren 120. Geburtstag und 50. Todestag hatte. Ein wunderbarer Frauenroman, ein Schmöker mit Niveau.

weil es Entdeckungen aus einer vergessenen Schatztruhe sind. Im Gegensatz zu den Millionen Publikationen, die aufgrund ihrer inhaltlichen Qualität keinen Eingang in diese Schatztruhe finden. 2 | So ist die „Bibliothek von Babel“ von Jorge Luis Borges eine eigene Schatztruhe der phantastischen Literatur, die wohl die erfolgreichste Wiederentdeckung von uns war. Wir haben die 30 Bände neu verlegt. Sabine Dörlemann Im Gegensatz dazu hätte die Erzählung „Der Tod der schönen Rehböcke“ von Ota edition fünf 1 | Auf jeden Fall. Wir entdecken nicht Pavel mehr Leser verdient. nur, sondern lassen die Bücher neu über- 3 | Dass Wiederentdeckungen es leichter setzen. Sie erhalten ein zweites und haben als Newcomer ist nicht unbedingt manchmal auch ein drittes Leben, und mit Ja zu beantworten, weil der Zeitpunkt wir statten sie dafür sorgfältigst aus. des Erscheinens mehr darüber entscheidet. 2 | Die Wiederentdeckungen von Iwan 4 | Der Roman „Die große Ernüchterung. Bunin, Patrick Leigh Fermor und Martha Der Fall Tulajew“ von Victor Serge in der Gellhorn sind sehr erfolgreich: Für mich von Ilija Trojanow herausgegebenen Reiam schönsten, wenn wir Werkausgaben he „Weltlese. Lesereisen ins Unbekannte“ . herausgeben können. Ein Roman, der wunderschön ist, sich aber noch nicht Silke Weniger Edition Ebersbach durchgesetzt hat, ist Nella Larsens „Seitenwechsel“. 1 | Selbstverständlich sind es Novitäten. 3 | Jein. Zum einen ist es richtig, dass Unser Anliegen ist es, den Titeln einen wir zum Teil „ehrwürdige“ Rezensionen attraktiven Auftritt zu verschaffen, indem wir sie anders präsentieren, als man sie vorweisen können. Zum anderen ist es so, zuletzt wahrgenommen hat. Wir überdass wir oftmals keine Lesungen organiarbeiten Übersetzungen oder lassen neu sieren können, da die Autoren nicht mehr übersetzen und fügen den Titeln etwas hinunter uns weilen. 4 | Leider hat Hanser Patrick Leigh Ferzu: Nachworte, eine schöne Verpackung. mors „Reise in die Stille“ publiziert, bevor 2 | Unsere erfolgreichste Wiederentdeich überhaupt meinen Verlag gegründet Brigitte Ebersbach ckung war Kate Chopins „Das Erwachen“. habe. Das ist das einzige Werk Fermors, Das Buch ist ein amerikanischer Klassidas nicht bei uns erschienen ist. 1 | Selbstverständlich. Vor allem auch ker, der hier nie seinen Platz gefunden hat. 5 | Wir haben einen Klassiker der Seelite- dann, wenn man Titel herausgibt, die seit Unbegreiflich, denn er ist weder sperrig ratur neu entdeckt. Es war wohl eines der vielen Jahren nicht mehr lieferbar waren. noch umfangreich. Unsere schönste WieLieblingsbücher von Peter Suhrkamp, der Das ist bei uns Voraussetzung. derentdeckung ist Zora Neale Hurstons es 1938 das erste Mal und 1948 in seinem 2 | Unsere erfolgreichste Entdeckung war „Vor ihren Augen sahen sie Gott“. Diese eigenen Verlag publizierte. Nun erscheint „Das Paradies der Damen“ von Émile Zola. Liebesgeschichte haben wir letztes Jahr der Roman „In Hazard“ („In Bedrängnis“) Das hatten wir vor zehn Jahren zu Zolas 100. neu übersetzen lassen. von Richard Hughes bei uns in der Neu- Todestag herausgegeben; es erlebte in kurzer 3 | Nein, im Gegenteil. Wir haben in den übersetzung von Michael Walter. Folge drei Auflagen und eine Buchclub- und letzten beiden Jahren gelernt, dass vie72

BuchMarkt Oktober 2012


ISBN 978-3-935254-22-9

pro Band

10,- € NEU

ISBN 978-3-935254-37-3

ISBN 978-3-935254-24-3

ISBN 978-3-935254-25-0

NEU

ISBN 978-3-935254-23-6

Einführungen in verschiedene wissenschaftliche Disziplinen

ISBN 978-3-935254-33-5

ISBN 978-3-935254-30-4

ISBN 978-3-935254-35-9

ISBN 978-3-935254-27-4

ISBN 978-3-935254-32-8

ISBN 978-3-935254-36-6

Gegen den Durchzug im gehirn!

Ein prima Überblick für Ein- und Aussteiger. (Neues Deutschland, 15.06.2011)

ISBN 978-3-935254-31-1

ISBN 978-3-935254-29-8

ISBN 978-3-935254-34-2

ISBN 978-3-935254-28-1

NEU

Informativ, verständlich und – an den wichtigen Stellen – ironisch. (UNICUM, 11.2011)

… eine medial eher ungewöhnliche Annäherung an die jeweiligen Themen … (Humanistischer Pressedienst, A. Pfahltraugbher 09.2011)

Ein Bild sagt m mehr als tausend Worte. Doch selbst die sperrigste Materie kann den deutschen TibiaPress Verlag nicht abschrecken. (Der Standard, Österreich, 20.10.2011)

Wissensschaft, so unkompliziert wie möglich, aber nicht einfacher

Halle 4.1 E 165

INFOcomics.de


Special | Independent

Zum Auftakt der Neuedition: zwei Krimis des legendären katalanischen Privatdetektivs Pepe Carvalho!

Manuel Vázquez Montalbán

Carvalho

und die tätowierte Leiche

Ein Kriminalroman aus BarcElona WAT

in der Geschichte. In Kritiken steht dann le Buchhändler Wiederentdeckungen in neuem Gewand nicht als echte Novitäten oft: „Der zu Unrecht vergessene ...“ wahrnehmen und vorsichtiger ordern. 4 | Louis P. Boons „Mein kleiner Krieg“ 4 | Es gibt von Ursula LeGuin einen wun- bei Alexander. Ein toller Autor. derbaren Klassiker „The Dispossessed“, 5 | Komme nochmals auf Gerd Fuchs’ den hätten wir gern verlegt. Aber er wurde „Schinderhannes“, zumal der Autor dieses 2006 neu verlegt: in der Edition Phantasia Jahr im September 80 wurde, mithin ein unter dem Titel „Die Enteigneten“. doppelter Anlass, ihn zu loben. 5 | In diesem Jahr ist unsere Wiederentdeckung der Roman „Haus ohne Halt“ von Elfenbein Marilynne Robinson – laut „Observer“ einer der besten 100 Romane der Welt. Unser Schmuckstück ist die Neuausgabe von Marchesa Colombis „Ein Bräutigam fürs Leben“. Dieses kleine Meisterwerk von 1885 wurde 1975 von Natalia Ginzburg für Einaudi wiederentdeckt und dort von Italo Calvino betreut. Es erscheint bei uns mit Zeichnungen von Kathleen Bernsdorf, neu übersetzt von Christine Gräbe. Ingo Držecnik cž

Edition Nautilus

1 | Selbstverständlich, denn die Autoren

Manuel Vázquez Montalbán Carvalho und die tätowierte Leiche Ein Kriminalroman aus Barcelona 208 Seiten. Broschiert 10,90 € ISBN 978-3-8031-2694-8

WAT

Manuel Vázquez Montalbán

Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte

Lutz Schulenburg

Ein Kriminalroman aus BarcElona

Manuel Vázquez Montalbán Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte Ein Kriminalroman aus Barcelona 176 Seiten. Broschiert 10,90 € ISBN 978-3-8031-2695-5 Deutsche Erstausgabe

www.wagenbach.de

1 | Aber sicher. Es sind oft Titel oder Autoren, die dem löchrigen Gegenwartsgedächtnis entfallen sind und vom Wachstumstempo der Buchproduktion im wahrsten Sinne des Wortes verdeckt wurden. Dennoch geht nie etwas in der Geschichte gänzlich verloren. Und jede Wiederentdeckung birgt das Potenzial, die jetzigen Sicherheiten in Frage zu stellen. 2 | Erfolgreich war unser Engagement für das Werk von Franz Jung mit seiner fantastischen Autobiografie „Der Weg nach unten“. Eine Herzensangelegenheit ist Gerd Fuchs’ „Schinderhannes“. Für mich beispielhaft, wie ein historischer Roman geschrieben sein sollte und was er vermag, um Geschichte zu vergegenwärtigen. 3 | Kommt darauf an, ob der Autor Spuren im Gedächtnis von Kritikern, Buchhändler und Lesern hinterlassen hat. Wenn der Autor nie erfolgreich war, kommt die Wiederentdeckung daher wie das Buch eines Debütanten. Aber, und das ist dann ein Unterschied zum Debüt eines GegenwartsAutoren, die Neuauflage hat einen Platz 74

sind nicht mehr bekannt, insofern also „neu“. Sie sind auch in der Regel „erneut“ vom Feuilleton zu entdecken. Denn wenn wir Verleger sie entdeckt haben, heißt das nicht, dass sie bei der Masse der Neuerscheinungen (wieder-)entdeckt werden. Meist haben die „Wiederentdecker“ das Werk gar nicht selbst zum ersten Mal entdeckt ... Insofern geht es dem wiederzuentdeckenden Autor und seinem Werk genauso wie dem zum ersten Mal zu entdeckenden. 2 | Die erfolgreichste war Klabund, dessen achtbändige Werkausgabe bei Elfenbein erschien und die im Feuilleton zu zahlreichen Besprechungen führte. Empfehlen möchte ich den noch immer nicht wiederentdeckten Anton Schnack sowie Paul Leppin. 3 | Das kann man nicht verallgemeinern, es kommt auf die Bekanntheit des Autors an. Klabund kennen viele, wenngleich sie nicht immer etwas von ihm gelesen haben, da geht es Klabund offenbar wie Goethe ... Aber Schnack, der durchaus einmal einen Namen hatte, ist doch recht vergessen. 4 | Es sind sogar drei, die fürs ElfenbeinProgramm schon geplant waren, dann aber doch anderswo erschienen bzw. erscheinen werden – sie mögen auch dort viele Leser finden: Josef Breitbach, Ernst Blass und Wilhelm Klemm. 5 | Ein kleines Bändchen des französischen Fin-de-Siècle-Dichters Marcel Schwob, das 1914 erstmals auf Deutsch erschien und sich literarisch einer Tragödie annähert, die 1212, vor 800 Jahren also, stattfand: „Der Kinderkreuzzug“.

BuchMarkt Oktober 2012


Donnerwetter!

Independent | Special

Katharina Wagenbach-Wolff 1 | Für mich sind alle Manuskripte und

Bücher zunächst Entdeckungen, umso mehr sind Wiederentdeckungen wichtige, gleichrangige Novitäten. 2 | Die erfolgreichste Wiederentdeckung war 1994 die vollständige unzensierte Edition „Die Reiterarmee“ von Isaak Babel. 3 | Dem Buchhandel und den Lesern möchte ich dringend „Von Nasen, Faxen und Ariadnefäden“ von Ingo Schulze und Helmar Penndorf empfehlen, der Vorgänger der „33 Augenblicke des Glücks“ (Ingo Schulze), der manchem Leser eine berührende Entdeckung bedeuten wird. 4 | Martha Gellhorn bei Dörlemann, die Manesse-Ausgabe von Tania Blixen und Schalamow bei Matthes & Seitz. 5 | Guillaume Apollinaires „Flaneur in Paris” (Wolffs Broschur). Walter Benjamin besprach den Band 1929 in seiner Rubrik „Bücher, die übersetzt werden sollten“. Gut 80 Jahre danach erscheint der Band nun zum ersten Mal auf deutsch. Das diesjährige Winterbuch „MENURA, Prächtiger Vogel Leierschwanz” von G.H. Pratt verdanke ich dem Hinweis von Elias Canetti.

2 | Nun, Klöpfer & Meyers literarisch wichtigste, opulenteste Wiederentdeckung war Maria Beig, deren gesamtes Œuvre wir vor drei Jahren als wohlausgestattete Gesamtausgabe in fünf Bänden im edlen Schuber brachten: Gepriesen von Arnold Stadler und Martin Walser, hoch gelobt von vielen Kritikern – und vom Südkurier als „verlegerische Großtat“, als „Prachtausgabe“ gefeiert. Ans Herz legen würde ich Tonino Guerras „Scheuer Vogel Traum“. Guerra war wohl der größte italienische Drehbuchautor – und ein großartiger Erzähler. 3 | Ich glaub’, man kann diese Frage so eindeutig nicht beantworten: Da gehört viel Finderglück dazu. Und es muß diese „überzeitliche“ Wiederentdeckung und ihr literaturkritischer Fürsprecher punktgenau den Nerv der Gegenwart treffen. Wenn nicht, wir kennen unser Geschäft, dann heißt’s: Was soll’s? Wer will’s? Warum habt ihr das gebracht? 4 | Nun, jede erfolgreiche halt. Eichborn ist uns 2009 zuvorgekommen mit der Neuübertragung von Grimmelshausens „Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch“, den hätten wir gerne in unserer Kleinen Landesbibliothek gehabt. 5 | Pünktlich zur Messe kommt sie als Taschenbuch auf die Bücherwelt: „So isch noh au wieder ...“, des großen Mundartdichters und Wortlautmalers Sebastian Blau schönste schwäbische Gedichte. Quasi eine kleine Landeskunde – und bei ihm wird Schwäbisch zur Musik.

richard hughes

i n B ed r ä n g n i s R om a n Deuts c h von Mic hael Walter dörlemann

Friedenauer Presse

Richard Hughes In Bedrängnis

Roman Deutsch von Michael Walter 256 S. Leinen. Leseband ¤ [D] 19.90 / [A] 20.50 / SFr. 29.– (UVP) ISBN 978-3-908777-82-3

»240 seiten lang habe ich mit den männern in diesem unerwarteten hurrikan gelitten, ihren mut bewundert, erlebt, wie ein Junge erwachsen wurde und ein erwachsener aufgab, habe mich an der feinen sprache, der sicheren Psychologie erfreut und gedacht: donnerwetter, das traut der sich, nach Joseph conrads Taifun, und wie sehr kann auch im Zeitalter fast exakter Wettermeldungen eine seefahrt noch derart aus den Fugen (!) geraten.« Elke Heidenreich, Literarische Welt

Diese Reportagen sind Mahnmale!

Lehmstedt martha gellhorn

1 | Aus Sicht des Verlags: auf jeden Fall! Hubert Klöpfer 1 | Ja, gewiss! Das sind Fundstücke für

unsre Zeit. Wenn Altes Bestand hat, als Ausgrabung literarisch stand hält, ist eine Wiederentdeckung doch gewissermaßen schon wieder prae-modern, oder nicht?

Im Buchhandel haben es diese Bücher aber schwer, weil viele Buchhändler auf „echte“ Novitäten trainiert sind und meist sehr reserviert reagieren, wenn der Autor schon vor 50 oder gar 100 Jahren gestorben ist. 2 | Ein schöner Erfolg war die Wiederentdeckung des jungen Erich Kästner, dessen vergessene Texte aus der Leipzi-

BuchMarkt Oktober 2012

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da s g es i c h t d es Kri e g es Re p ortage n 193 7 - 1987 Deutsc h von Hans-Ulr i c h Mö hr i ng

Deutsch von Hans-Ulrich Möhring 576 S. Leinen. Leseband ¤ [D] 24.90 / [A] 25.60 / SFr. 36.– (UVP) ISBN 978-3-908777-77-9

dörlemann

Martha Gellhorn Das Gesicht des Krieges Reportagen 1937–1987

»macht verdirbt. das war die tiefe Überzeugung von martha gellhorn. Weil sie alle machtzentren mied und mit großer empathie zu schildern vermochte, was Krieg für die einfache Bevölkerung hieß und heißt, sind ihre im Kriegsalltag entstandenen reportagen wohl auch heute noch so lesenswert. diese reportagen sind mahnmale.« Knut Cordsen, Bayern 2

Zu bestellen bei: Prolit, Heike Schenk-Schwarzer Tel 0641 943 93 203, Fax 0641 943 93 199 www.doerlemann.com

DÖR L E M A N N

Mark Lehmstedt

Foto: Martha Gellhorn / Ernest Hemingway Photograph Collection, John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston

© Petra Kruse

Klöpfer & Meyer


Special | Independent

fentlicht oder neu übersetzt, hat das Buch ger Zeit 1922-1927 wir in „Der Karneval des Kaufmanns“ zusammengestellt ha- einen Stellenwert wie eine Erstausgabe. ben. Dagegen hat es Kästners Entdecker 2 | Ein Longseller ist die Neuausgabe Hans Natonek mit seinen erstmals bei uns von John Barths „Der Tabakhändler“, der publizierten Feuilletons und Essays „Im zum Kanon der zeitgenössischen ameGeräusch der Zeit“ sehr schwer – da ha- rikanischen Literatur gehört und somit ben auch begeisterte Rezensionen wenig zwangsläufig seine Leser findet … geholfen. 3 | Das glaube ich nicht, für ein Buch mit 3 | In der Regel ist der Name des „alten“ vermeintlich „ehrwürdigen Referenzen“ Autors schon so gründlich vergessen, dass brauche ich genauso einen „Aufhänger“ man ihn wie einen „neuen“ behandeln muss. wie für ein Debüt. Nicht jedes in Verges4 | Da fallen mir viele Titel ein – mehr, senheit geratene Buch ist schließlich zu als ich hier nennen kann. Unrecht in Vergessenheit geraten … 5 | Heinrich Wiegands gesammelte Li- 4 | „Reise ans Ende der Nacht“ von Louteratur- und Musikkritiken aus den zwan- is-Ferdinand Céline. ziger Jahren, die Klaus Pezold unter dem 5 | Mordecai Richlers großartiger Roman Titel „Am schmalen Rande eines wüsten „Wie Barney es sieht“. Abgrunds“ herausgegeben hat.

Lilienfeld

Liebeskind

Axel von Ernst Jürgen C. Kill 1 | Nach Jahrzehnten der Abwesenheit 1 | Das kommt drauf an: Wird der Text

Anz

sind sie es auf jeden Fall. Zudem wachsen „unverändert“ übernommen, kann man neue Leser nach, für die solche Autoren sicherlich nicht von einer vollwertigen echte neue Entdeckungen sind. Es gibt Novität sprechen. Wird der Text in der keinen Grund, diesen nachwachsenden Urfassung oder erstmals ungekürzt veröf- Lesern nur das Allerneueste zu bieten. Buchmarkt_quer A H12:Layout 1 12.09.2012 10:42 Uhr Seite 1

Beweglich im Büchermeer! P.M. Manetti lesen Was macht die posthum veröffentlichten Notizbücher Robert Manettis so unwiderstehlich, dass viele Leser verschwinden? Paul Meier geht dem Rätsel nach, seine Suche führt ihn zu utopischen Orten eines anderen Lebens. Ein literarisches Antidepressivum! Gebunden, 19,90 €

Corinna Sievers Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung In diesem Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, schildert die Autorin Verwahrlosung und Kindesmissbrauch, Erniedrigung und Vergeltung. Eine harte Geschichte, ohne voyeuristisches Opferpathos erzählt. Gebunden, 14,90 €

2 | Da Lilienfeld auf Wiederentdeckungen spezialisiert ist, gibt es einen großen Anteil erfolgreicher Wiederentdeckungen. Aus aktuellem Anlass könnte man den satirischen Kleinstadt-Roman „Das Städtchen“ des scharfzüngig-ironischen Wieners Hans Adler erwähnen: Er hat zwei Auflagen bei uns erlebt, und die niederländische Ausgabe musste nach begeisterten Pressereaktionen sofort nachgedruckt werden. Am liebsten noch einmal drucken würden wir einige Bücher aus unseren Anfängen. Darunter einen unserer liebsten Romane „Nach fünf Jahren“ von Herbert Schlüter, einem Freund von Erika und Klaus Mann. 3 | Wiederentdeckungen haben oft alte Freunde, die sich sehr freuen, wenn „ihr“ Buch wiedererscheint. Das eigentliche Ziel, neue Leser zu gewinnen, ist da schwieriger zu erreichen: Wiederentdeckungen müssen gegen den Ruf des Verstaubten ankämpfen. 4 | Rudolf Lorenzen „Alles andere als ein Held“. Dieser große Roman im Verbrecher Verlag ist ein literarisches Meisterwerk von Weltrang. Ebenfalls gern verlegt hätte ich „Nacht“ von Edgar Hilsenrath – den Einsatz seines ehemaligen Verlegers Dittrich hätte ich niemals übertreffen können. 5 | Wir wiederveröffentlichen gerade nacheinander die drei einzigartigen Romane Franz Hessels, der ein Beispiel für eine sehr große noch erhaltene Anhängerschaft ist, wobei zum Erfolg sicher auch die große Bekanntheit seines Sohnes Stéphane beiträgt. Nach den Roaring Twenties in „Heimliches Berlin“ gibt es aktuell „Der

Edition Nautilus Egon Günther Watschenbaum Egon Günther erzählt poetisch und bildhaft von einer Nachkriegskindheit und Jugend in einer Vorstadt. Aber auch hier weht 1968 der Geist der Rebellion, die auch den Protagonisten beflügelt aus der spießigen Enge auszubrechen. Gebunden, 19,90 €

Isabelle Fremeaux | John Jordan Pfade durch Utopia Als vor einigen Jahren der Wirbelsturm der Finanzkrise begann, reisten die beiden Autoren sieben Monate lang durch Europa und besuchten elf Kollektive und alternative Projekte. So ist ein faszinierendes poetisches Road-Movie

???

BuchMarkt Oktober 2012

aus der bereits gegenwärtigen Zukunft entstanden. Klappenbroschur, illustriert, mit einer DVD, 25,00 € Mehr zum Programm: www.edition-nautilus.de


Independent | Special

Kramladen des Glücks“, Hessels Roman „Pariser Romanze“ folgt im Herbst.

Matthes & Seitz

Andreas Rötzer 1 | Ja, sie sind eine natürliche und notwen-

dige Folge des beschleunigten Markts, auf dem die großartigsten Bücher verschwinden, wenn sie nicht über eine bestimmte Aufmerksamkeitsschwelle kommen. 2 | Jean-Henri Fabre mit seinen „Erinnerungen eine Insektenforschers“, auch Schalamows „Erzählungen aus Kolyma“ waren sehr erfolgreich. Zu wenig Aufmerksamkeit erhielten die Neuübersetzung von Michel Butors „Der Zeitplan“ und die erste Übersetzung überhaupt von Maurice Blanchots „Der Allerhöchste“. 3 | Ehrwürdige Referenzen allein bewirken wenig, es muss noch mehr dazukommen; ein bestimmter günstiger Zeitgeist muss wehen, damit die Saat aufgeht. 4 | Eduard Limonow „Fuck off America“? Oder Gontscharows „Oblomow“? Da gäbe es so viele ...

5 | Gerade ist Alexandre Dumas’ „Schiffbrüche“ erschienen: Der Autor der „Drei Musketiere“ erzählt über historische Schiffsunglücke gewohnt mitreißend vom Kampf gegen die Naturgewalt. 1852 als Feuilletons veröffentlicht, wurden sie 2006 wiederentdeckt und nun erstmals ins Deutsche übersetzt. Außerdem der mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Roman „Der Rand“ von André Pieyre de Mandiargues, der nach 40 Jahren erstmals auf Deutsch vorliegt. Dann ein legendäres Paris-Buch: „Rue des Malefices“ von Jacques Yonnet, ein Autor, der nur ein einziges Buch geschrieben hat; es erschien 1954. Laut Queneau ist es das „größte Buch, das je über Paris geschrieben wurde“.

Merlin

2 | „Ehe der Hahn kräht“ ist eines der Bücher, die die Sicht auf die Dinge verändern. Bjørneboe war Beobachter bei den Nürnberger Ärzteprozessen und hat sehen können, welche Auswirkungen die „Banalität des Bösen“ hatte. Und es hat ihm nicht die Sprache verschlagen, sondern er hat eine fast klassische Form für den Roman gefunden. 3 | Ein klares Sowohl-als-auch. Im Fall von Bjørneboe gibt es Kreise, die ihn verehren, andererseits fallen viele der üblichen Möglichkeiten, Aufmerksamkeit zu erzielen (Lesungen etc.) weg. 4 | Unendlich viele: Célines „Reise ans Ende der Nacht“, Mühsams Tagebücher, W. F. Hermans „Dunkelkammer des Damokles“ ... 5 | Der erste Band der Dramen von Genet in unserer Werkausgabe. Eine Werkausgabe ist eine Art permanenter Wiederentdeckung.

Milena

Katharina Meyer 1 | Ja! Im Rahmen der Möglichkeiten, die

wir haben. Im Falle von „Ehe der Hahn kräht“ von Jens Bjørneboe hat die Presse gut reagiert. Man entscheidet sich für eine Neuausgabe, wenn man überzeugt ist, dass sie uns auch heute etwas zu sagen hat.

Vanessa Wieser 1 | Ich finde schon. Wenn ein Roman

jahrzehntelang vergriffen ist und sich

Was wir sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs.

Alice Alice Pung Pung

Beryl Beryl Fletcher Fletcher

Marilynne Marilynne Robinson Robinson

Marchesa Marchesa Colombi Colombi

Erika Erika Burkart Burkart

Ungeschliffener Ungeschliffener Diamant Diamant

Pixels Pixels Ahnen Ahnen

Haus Haus ohne ohne Halt Halt

Ein Ein Bräutigam Bräutigam fürs fürs Leben Leben

Grundwasserstrom Grundwasserstrom

Roman, Roman, Band Band 11 11 gebunden, gebunden, 344 344 Seiten, Seiten, €€ 19,90 19,90 Nachwort Nachwort von von Olga Olga Grjasnowa Grjasnowa

Roman, Roman, Band Band 12 12 gebunden, gebunden, 360 360 Seiten, Seiten, €€ 19,90 19,90 BuchMarkt Nachwort Nachwort von von Silke Silke Weniger Weniger

Roman, Roman, Band Band 13 13 gebunden, gebunden, 256 256 Seiten, Seiten, €€ 19,90 19,90

Roman, Roman, Band Band 14 14 gebunden, gebunden, 136 136 Seiten, Seiten, €€ 17,90 17,90 Einführung Einführung von von Natalia Natalia Ginzburg Ginzburg

Aufzeichnungen, Aufzeichnungen, Band Band 15 15 gebunden, gebunden, 320 320 Seiten, Seiten, €€ 19,90 19,90 ??? Nachwort Nachwort von von Kirsten Kirsten Gleinig Gleinig

Leseglück zum Weitertragen. Jeden Herbst im Fünferpack.

Oktober 2012von Nachwort Nachwort von Karen Karen Nölle Nölle

www.editionfuenf.de


Special | Independent

schon niemand daran erinnert, dann sehe ich ihn als vollwertig an. Speziell bei unbekannten Autoren. 2 | Am erfolgreichsten ist Otto Basils „Wenn das der Führer wüsste“, dringend ans Herz legen möchten wir Langston Hughes’ „Simpel spricht sich aus“. 3 | Das hatten wir uns gewünscht, aber: Nein, nicht unbedingt. Wir haben schon Jahrhundertromane wie Iain Banks’ „Die Wespenfabrik“ aufgelegt oder den grandiosen „Grendel“ von John Gardner, und zu unserem großen Entsetzen hat kein Hahn danach gekräht. Manchmal widmen sich hehre Feuilletonisten ungeachtet der „nur“ Neuauflage, weil sie diese literarisch einfach von Bedeutung finden, aber die meisten Journalisten wollen neuen Stoff. Die ehrwürdigen Bücher machen ihnen mehr Arbeit, da reicht es nicht, den Klappentext herunterzuhämmern, sondern man muss sorgfältige Recherchearbeit leisten. 4 | Vom finanziellen Standpunkt aus: Falladas „Jeder stirbt für sich allein“. Salka Viertels biografische Erinnerungen hatten wir für 2013 eingeplant, da waren wir zu spät dran. Schade! 5 | Eigentlich haben wir zwei Wiederentdeckungen im Herbstprogramm. „Der Kampf um Wien“ vom damaligen Bestsellerautor Hugo Bettauer (bereits der dritte Roman von ihm bei uns) und „Die Puppen von Poshansk“ von Robert Neumann. Eine bitterböse Satire auf den Kalten Krieg.

Transit

Rainer Nitsche 1 | Eigentlich sind sie noch aufregender.

Man gräbt auf längst erkundetem Terrain und fördert kleine Sensationen oder vergessene Glanzstücke ans Licht – das ist wie bei den Archäologen oder den Schatzgräbern: ein euphorisierender Hauch Abenteuer. 2 | Die erfolgreichste war Klaus Manns Essay (deutsch/englisch) :„Die Heimsuchung des europäischen Geistes/ The Ordeal of the European Intellectuals“ von 78

1949, hg. von Hans Stempel (1993). Nicht ganz so gut wie erwartet läuft das Buch von Ivan Klíma „Stunde der Stille“ – ein gut geschriebener Roman über das frühe Scheitern des realen Sozialismus nach 1945. 3 | Hofft man immer, scheitert aber manchmal daran, dass Publikum, Presse und Buchhandel das einmal Vergessene lieber unterm Teppich lassen, sprich, dass die eigene Begeisterung nicht so richtig vermittelbar ist. 4 | Sándor Marai. 5 | Else Lasker-Schüler „Die kreisende Weltfabrik. Berliner Ansichten und Porträts“. Die Texte sind zwischen 1905 und 1930 entstanden, von Kurt Wolff, später von Paul Cassirer und dann von Ernst Rowohlt verlegte Großstadt-Texte, großartige Feuilletons – danach sieht man die Autorin ganz anders.

Verbrecher

Jörg Sundermeier 1 | Sofern es sich um Erstveröffentli-

Wagenbach

Susanne Schüsseler 1 | Sicher! Es wachsen nicht nur neue Le-

ser nach, es gibt auch erfahrene Leser, die sich für ganz Neues interessieren. All diese hätten ohne Neupräsentationen – die oft hervorragende Neuübersetzungen sind – kaum die Chance, große Autoren kennenzulernen. 2 | Natalie Ginzburg, insbesondere ihr „Familienlexikon“, das Porträt einer ziemlich verrückten Familie. Der Erfolg erlaubte uns, alle Bücher von ihr zu publizieren. Federigo Tozzi, mit Pirandello und Svevo einer der Großen der italienischen Moderne, würde ich mehr Leser wünschen. 3 | Der Markt, die heilige Kuh, zieht das Neue meist dem Guten vor. 4 | Gerade passiert … de Amicis Buch „Liebe und Gymnastik“. 5 | „Der Legendäre Pepe Carvalho“ von Manuel Vázquez Montalbán. Dieser schlemmende Privatdetektiv ist nicht nur eine spezielle Type: zynisch, kommunistisch, ironisch, alkoholisch, pyromanisch; mit ihm wird auch ein Fähnchen auf die spanische Landkarte gesetzt. Die Buchhändler haben den beiden ersten Bänden hervorragende Vormerker beschert, wir machen mit je einem Band pro Halbjahr weiter!

chungen von vergessenen Autoren handelt, schon. Und Max Herrmann-Neiße ist einer dieser Vergessenen, der aber jetzt eine wahre „Wiederveröffentlichungsflut“ erlebt: Unsere Briefbände, die die Werkausgabe vervollkommnen, sind sicher die wichtigste Neuerscheinung. Wallstein 2 | Die Wiederentdeckung von Georg Weerth („Ritter Schnapphahnski“) hat sich nicht gelohnt, aber viel Aufmerksamkeit gebracht. Dagegen war die Wiederentdeckung von Wilhelm Voigt, „Wie ich Hauptmann von Köpenick wurde“, also die Memoiren des „echten“ falschen Hauptmanns, ein Erfolg. Und natürlich die Tagebücher von Mühsam, deren Edition aber noch lang nicht abgeschlossen ist ... 3 | Das kann man nicht so sagen. Man- Lisa Jakobi ches Debüt wird mehr beachtet als ein Buch von einem vergessenen Autoren. 1 | Bei literarischen Editionen legt Wall4 | „Pariser Platz 13 – Eine Komödie aus stein besonderen Wert auf Kommentierung dem Schönheitssalon“ von Vicki Baum, und Ausstattung, was auch einen gewissen erschienen im eh sehr tollen Aviva Verlag. „Mehrwert“ bedeutet. Deshalb sind Wie5 | Siehe oben. derentdeckungen „vollwertige“ Novitäten. BuchMarkt Oktober 2012


Independent | Special

2 | Mit Friedo Lampes „Am Rande der sie einen deutlichen Mehrwert gegenüber Nacht“ ist uns vor vielen Jahren (1999) den alten, schwer erhältlichen Ausgaben. ein großer Erfolg gelungen. Auch Joseph Und wir zumindest versuchen die Bücher Breitbachs „Die Wandlung der Susanne in einer heutigen Ästhetik zu präsentieren. Dasseldorf“ haben wir 2006 erfolgreich 2 | „Schwarzes Revier” von Heinrich wieder aufgelegt. Franz Baermann Stei- Hauser war die bislang erfolgreichste ners Gesamtwerk würden wir mehr Auf- Wiederentdeckung. Die Reportagen wurmerksamkeit wünschen. den als Ausstellungskatalog zur gleichna3 | Schön ist, wenn man mit einem lo- migen Ausstellung mit Fotos von Hauser benden Zitat eines berühmten Zeitgenos- im Ruhrmuseum Essen im Rahmen von sen werben kann, das macht es manchmal Ruhr2010 wiederveröffentlicht. Das Buch leichter. Andererseits muss man bei diesen ist mittlerweilvaae in der dritten Auflage. Titeln auch immer den Staub der Vergan- – Artur Landsbergers 2006 neu aufgelegter genheit wegpusten. Roman „Liebe und Bananen. Eine wilde 4 | Géza von Cziffra: „Der heilige Trinker. Sache” ist damals ziemlich klanglos unErinnerungen an Joseph Roth“ (Berenberg). tergegangen und nicht wieder aufgetaucht. 5 | Mit Christine Lavants „Das Wechsel- In diesem völlig abgedrehten Roman, der bälgchen“ bringen wir eine eindrucksvolle einige Leinwandstars der 20er Jahre weErzählung um eine schwere Kindheit in nig verschlüsselt in Szene setzt, zeigt sich, Erinnerung: der Auftakt zu einer Werk- wieviel Sinn für absurde Komik die Weiausgabe. marer Republik tatsächlich hatte. 3 | Ja. Für einen kleinen Verlag ohne gewaltiges Werbebudget ist es so gut wie unWeidle möglich, einen Newcomer durchzusetzen. Das können nur die Großverlage. 4 | Ulrich Becher „Kurz nach 4“ (Arco) und „Murmeljagd“ (Schöfflig). 5 | Seit Heinrich Hausers „Schwarzes Revier” haben wir bislang keine weiteren klassischen Wiederentdeckungen veröffentlicht. Mit Hausers „Zwischen zwei Welten” erschien ein neu entdecktes Manuskript aus dem Nachlass des Autors. In Stefan Weidle dem autobiografischen Buch von 1943 erzählt er von seiner Emigration in die 1 | Ja! Da die Wiederentdeckungen meist USA und seiner ersten Farm in der Nähe mit einem Nachwort versehen sind, bieten von Albany.

zu Klampen

Dietrich zu Klampen 1 | Bei Soma Morgenstern zeigt sich

exemplarisch, dass Wiederentdeckungen vollwertige Novis sind. Zwar gibt es einige wenige Titel, die schon in den 30er Jahren in deutscher Sprache erscheinen konnten, aber die nationalsozialistische Barbarei hat nicht nur Morgenstern ins Exil getrieben, sondern auch seine literarische Wirkung zerstört. Insofern sind seine bei uns erschienenen Werke selbst dann Novitäten, wenn sie schon einmal erschienen sind. 2 | Morgensterns Erinnerungsbücher sind nicht nur große Literatur, sondern führen auch in berührender Weise seine Freunde Joseph Roth und Alban Berg sowie seine Jugendjahre in Ostgalizien vors innere Auge. 3 | Nein, das nimmt sich nichts. Die größte Qualität, die ehrwürdigsten Referenzen bringen nicht immer Verkaufszahlen ... 4 | Am liebsten alle. 5 | Das erzählende, politische Sachbuch über den „Hinrichter Roland Freisler“ von Helmut Ortner.

Ein junges, sorglos in den Tag hineinlebendes Paar setzt seine Liebe für ein Luxusleben aufs Spiel ...

Vita Sackville-West, Eine Frau von vierzig Jahren Roman, HL, 416 S., € 24.80, ISBN 978-3-86915-047-5

Émile Zola, Das Paradies der Damen Roman, HL, 576 S., € 26.−, ISBN 978-3-86915-031-4

Edith Wharton, Traumtänzer Roman, HL, 432 S., € 24.80, ISBN 978-3-86915-041-3

KLASSIKER –erstklassige Lesevergnügen

Zolas Kaufhaus-, LiebesundOktober weiblicher BuchMarkt 2012 Entwicklungsroman spielt in der glitzernden Warenhauswelt des 19. Jhs., die Frauen verführt …

Über die Liebe einer reifen Frau zu einem 25-jährigen Mann – dramatisch und doch zauberhaft leicht.

???

www.edition-ebersbach.de


Special | Dienstleister Inhalt Verlagsdienstleister: Mit Tredition geht eine Firma an den Start, die ganze Buchprogramme auf PoDBasis gestaltet | 82 Brockhaus Commission: Die Kornwestheimer investieren kräftig in die Digitale Auslieferung | 82 Letzte Ausfahrt: Wer noch kein Weihnachtspapier hat, wird hier gut bedient | 84 Outfit: Drei neue Grafikbüros bieten neues Design für Buchhandlungen | 90 Abrechnung: Die Branche einigt sich auf ein Format für Abrechnungsdaten bei E-Books | 94

Editorial

A

uf wie vielfältige Weise dieser Branche Dienstleistungen zur Verfügung stehen, davon kann dieses Special nur einen Ausschnitt zeigen. Aber es gibt meiner Meinung nach einen Eindruck, wie sich Prozesse verschlanken, aber auch professionalisieren lassen. Denn die wachsende Konkurrenz aus dem Internet und der Medienwandel, der vor allem von außerhalb der Branche angeheizt wird, setzt neue Standards. Wir hoffen, Ihnen Tipps geben zu können, wo Sie sich Unterstützung holen können.

Bücherpreise

Verkauft teure Bücher! Tredition. So ganz versteht Sönke Schulz nicht,

Matthias Koeffler

80

Sönke

Schulz: was sich in den Alltag der Buchhandlungen Jedes Buch eingeschlichen hat. „Viele Buchhändler hat seinen scheinen ihr Angebot nach dem Motto ‚so Markt billig wie möglich‘ auszurichten“, sagt der Mit-Geschäftsführer von Tredition. In seinem Haus, in dem er für Vertrieb, Marketing und Strategie zuständig ist, habe man ganz Prozent zu verzeichnen“, so Schulz, der andere Erfahrungen gemacht. Seit 2006 ist tredition für zahlreiche aus der Elektroindustrie kommt. Tredition Portale und Anbieter im Hintergrund als tritt nicht nur als Dienstleister auf, sondern White Label-Dienstleister aktiv, unter vertreibt auch ein eigenes Programm, in anderem auch für zehn verschiedene Ta- dem u.a. 20.000 Klassiker zugänglich gegeszeitungen, wie z.B. das auflagenstarke macht werden. Zwischen 19,90 und 39,90 Hamburger Abendblatt. Neuerdings wi- Euro kostet die HC-Ausgabe, zwischen ckelt das Unternehmen auch ein Selfpu- 8,90 und 24,90 Euro die Paperbacks. „Wir blishing-Angebot für die Mediengruppe verkaufen zu 50 Prozent Hardcover“, sagt Kamphausen unter dem Namen tao.de ab. Schulz. Er sieht darin einen Beweis, dass „Jedes Buch hat seinen Markt“, lautet das Kunden bei Büchern gar nicht so preisMotto der Hamburger. sensibel seien, wie gern behauptet wird: „Es ist erschreckend, dass der durch- „Der Durchschnittspreis unserer Bücher schnittliche, gewichtete Ladenpreis ver- liegt bei knapp 20,00 Euro.“ Auch Buchgangenes Jahr auf 14,45 Euro gesunken händler könnten die Titel vertreiben, da ist. Zieht man die Inflation hinzu, so ist im alle bei den Barsortimenten gelistet seien: Vergleich zu 2002 ein Rückgang um 21,3 „Für Händler gibt es einen Rabatt von 45

BuchMarkt Oktober 2012


Dienstleister | Special

Public Relation

Keine billigen Effekte Mediakonakt Laumer. Mit dem Weggang von

Ralf Laumer geht eine Ära beim größten Dienstleistungsunternehmen im Bereich Buch-PR zu Ende. Laumer, der bisher zusammen mit seiner Frau Alexandra Klusmann die Doppelspitze bei Mediakontakt Laumer bildete, übernimmt die Pressestelle des Marburger Magistrats. Jetzt führt Klusmann das Unternehmen alleine weiter. Wir fragten sie nach ihren Plänen.

Alexandra Klusmann und Ralf Laumer: Er muss loslassen, sie übernimmt

BuchMarkt: Frau Klusmann, Sie übernehmen die Mediakontakt Laumer, wie ist die Stimmung?

Alexandra Klusmann: Die Stimmung ist gut und ich freue mich auf die neue Aufgabe. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich vor 14 Jahren, als mein Mann die Agentur gründete, dagegen war, weil unsere Kinder

Prozent bei einer Bestellung von zehn verschiedenen Titeln aus dem Programm.“ Auch die Titel der Tageszeitungsund aller anderen White-LabelPartner können auf diese Weise vertrieben werden. Dort funktioniert das Modell so: Autoren zahlen eine Einstandssumme, für die sie unter dem Label Hamburger Abendblatt dann veröffentlichen können. Dafür bekommen sie drei Anzeigen im Blatt, die Titel werden der Redaktion zur Besprechung vorgelegt und vieles mehr. Sobald die Bücher nachgefragt werden, werden sie im PoD-Verfahren gedruckt (tredition hat ein eigenes Verfahren zur optimierten Auflagenerstellung entwickelt, so erhalten Buchhändler alle Titel und Stückzahlen i.d.R. binnen 48 Stunden.) Da könnte es sich schon lohnen, den einen oder anderen Titel in der Buchhandlung liegen zu haben, weil neben den guten Rabatten auch ein Marketing-Effekt den Verkauf unterstützt.

noch klein waren und ich ihn lieber in einem sicheren Job gesehen hätte. Dann bin ich vor zehn Jahren mit eingestiegen und nun ab 1. Oktober alleinige Geschäftsführerin, ab 1. Januar 2013 alleinige Inhaberin. Das ist doch eine schöne Entwicklung. Naja, und unsere Töchter sind inzwischen auch schon 19 und 16 Jahre alt.

anderes übrig. Es soll aber auf jeden Fall mit buch-pr.de weitergehen. Was wird aus dem Krimifestival?

Das Krimifestival ist in Marburg inzwischen zur festen Größe geworden und findet in diesem Jahr zum 10. Mal statt. Deshalb wird es auf jeden Fall weitergehen. Die Überschneidungen sind aber eher gering.

Denken Sie über einen Namenwechsel nach?

Nein. Der Name ist eingeführt und in der Branche bekannt, so dass ich keine Notwendigkeit sehe, ihn zu ändern. Sie waren bisher schon zu 100 Prozent eingespannt und übernehmen die Aufgaben von Ralf Laumer. Wird es neue Strukturen geben?

Im Moment denke ich nicht über neue Strukturen nach. Ich werde die nächsten Monate nutzen, um zu schauen, was sich ändern muss und was so bleiben soll. Zumal wir mit einem kompetenten Team arbeiten, das den anstehenden Prozess engagiert unterstützt. Wie teilen Sie die Aufgaben zukünftig auf?

Zunächst werde ich alleine Geschäftsführerin sein. Wir haben mit einer Kollegin gesprochen, die mehr Aufgaben übernehmen und verantwortlicher arbeiten wird. Wir haben zwei neue Volontärinnen eingestellt und sind mit einer erfahrenen Journalistin im Gespräch, die uns unterstützen soll. Wird sich an der Programmatik etwas ändern, werden Sie Schwerpunkte verändern?

Nein, zunächst nicht.

Matthias Koeffler

Werden Sie weiter selbst buch-pr.de betreuen?

Auch wenn es mir wirklich schwer fällt mein „Baby“ abzugeben, bleibt mir nichts BuchMarkt Oktober 2012

Ein besonderes Merkmal sind die Redaktionsbesuche von Ralf Laumer. Setzen Sie das fort?

Auf jeden Fall. Die Kontakte, die geknüpft und die Gespräche, die bei den jeweils gut 60 Redaktionsbesuchen pro Saison geführt werden, sind unersetzlich für unsere Arbeit. Ralf Laumer hat sich stark für die Verzahnung von Presse- und Vertriebsarbeit engagiert. Wie sehen Sie das?

Das ist ein wichtiger Aspekt, der leider häufig zu kurz kommt. Unsere Arbeit ist umsatzrelevant wie die der anderen Kolleginnen in den Presseabteilungen der Verlage auch. Ich sehe meine konzeptionellen Aufgaben eher im Bereich der Neuen Medien. Wie verstehen Sie die Mediaagentur bisher und in Zukunft? Gibt es so etwas wie einen Leitgedanken?

Wir haben uns immer als kreative Handwerker verstanden. Dies meint, dass wir handwerklich solide arbeiten, auf eine gute Ausbildung von Volontären zum Beispiel Wert legen, uns fortbilden und Kreativität aus unserer Erfahrung und konkreten Arbeit heraus entwickeln. Es geht uns darum, den Effekt nicht um seiner selbst willen einsetzen. Und so soll es bleiben. Fragen: Matthias Koeffler

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Special | Dienstleister

E-Books Mediaplanner

Besser kalkuliert Grote Consulting. In einer Branche

wie der Buchbranche, in der die Gewinnmargen knapp bemessen sind, kommt es auf eine genaue Kalkulation an. Doch die Berechnung von Verlagsprodukten wird immer komplexer. Buch, CD, MerchandisingProdukte: Mit zunehmenden Medienformen verändern sich die Thomas Grote: Deckungsbeiträge. „Viele können ihren Ertrag nicht richtig Ganz schwierig einschätzen“ wird es, wenn ein Projekt über mehrere Verlage einer Gruppe vermarktet wird. „Meist werden einzelne Produkte kalkuliert, aber kaum einer weiß, ob sich ein Projekt als Ganzes überhaupt trägt“, sagt Thomas Grote, Eigentümer der Beratungsfirma Business Consulting. Bereits vor Jahren hat Grote das Kalkulationsprogramm Mediaplanner gebaut. Darin steckt viel Erfahrung aus seiner Beratungstätigkeit. Berechnen lassen sich damit alle üblichen Kostenarten, Honorare, Auflagenhöhen, Preise und Deckungsbeiträge. Zur Erfolgskontrolle lassen sich Planzahlen in jeder Kalkulation eingeben. Zu allen Produkten können beliebig viele Kalkulationen angelegt und kategorisiert werden. Zum Funktionsumfang gehört auch eine Benutzerverwaltung. Zudem gibt es einen Kalkulator, mit dem CDs berechnet werden können. Diese wie andere einzelne Kalkulationsobjekte lassen sich zu Gruppen oder Projekten zusammenfassen und auswerten. Schließlich können Daten aus der Finanzbuchhaltung für den Soll-IstVergleich importiert werden. „Viele setzen in ihre Planungen Pauschalwerte ein und kennen am Ende doch ihren Ertrag nicht so richtig“, weiß Grote aus Erfahrung.

Gegen die großen Marken antreten Digitale Auslieferung. Brockhaus Commission macht nach wie vor sein Geschäft überwiegend mit dem PrintBuch. Dennoch hat das Unternehmen jetzt beim Thema E-Book-Konvertierung und auch der E-Book-Auslieferung deutlich zugelegt. Wir fragten Geschäftsführer Joachim Bachmann warum. BuchMarkt: Über E-Books wird mehr geredet, als dass damit Geschäfte gemacht werden, trotzdem haben sich jetzt in diesem Bereich aufgestockt.

Joachim Bachmann: Ja, wir haben zwei neue Mitarbeiter eingestellt. Es ist ein kleiner Markt, aber ein Wachstumsmarkt. Wir verbuchen steigende Absätze in allen Genres, die meisten laufen über die bekannten Shops. Haben Große wie Amazon und Apple den Markt bereits unter sich aufgeteilt?

Nein, ich sehe durchaus noch Chancen für jeden Marktteilnehmer. Auch deutsche Shops, wie z.B. Libri Digital, sind sehr aktiv. Man muss halt gegen die Marken antreten.

Das kann man nicht pauschal sagen und hängt vom Aufwand ab. Aber es kann bis zu vier Wochen dauern. Das ist dann aber wahrscheinlich noch nicht alles.

Kann man aus Ihrer Sicht schon sagen, welcher Reader sich als Reader der Zukunft herausschält?

Nein, wir betreuen auch die Auslieferung an die Shops mit den entsprechenden Reportings, bereiten die Abrechnung für die Autoren vor und wickeln den Zahlungsverkehr ab. Wir können in dieser Hinsicht jede Arbeit für die Verlage übernehmen.

Wir sind überzeugt, dass sich die Tablets, insbesondere das iPad, als die Geräte der Zukunft erweisen werden.

Insgesamt ist das aber wahrscheinlich kaum mehr als ein Prozent Ihres Umsatzes.

Was sollen Ihre neuen Mitarbeiter jetzt leisten?

Sie sollen bei der Konvertierung/ Herstellung helfen. Das ist komplizierter, als man sich das so vorstellt. Dafür haben wir jetzt eigens ein Lektorat eingerichtet. Wir haben viele wissenschaftliche Verlage, da gibt es Marginalien, Grafiken oder Fußnoten. Die müssen alle an der richtigen Stelle bleiben, die Grafiken und deren Inhalte müssen auf dem Bildschirm bleiben und mitwachsen können, wenn man eine neue Schriftgröße oder -art wählt, da sitzt man dann länger dran.

Infos: www.mediaplanner.de

Wie lang brauchen Sie für ein Buch? 82

Joachim Bachmann: „Ich sehe durchaus Chancen für jeden Marktteilnehmer“

BuchMarkt Oktober 2012

Sicher, aber wie gesagt, ein Wachstumssegment. Der restliche Markt ist ja weitgehend aufgeteilt. Und im Wettbewerb zu den Großen wollen wir hier einen weiteren Akzent setzen. Mit welchen Herausforderungen haben Sie noch zu tun?

Ganz banal: Zollvorschriften. Derzeit werden die EORI-Nummern für den Zoll eingeführt. Das sind zeitaufwendige Dinge, die wir für die Verlage derzeit lösen. Es geht dabei nur um den grenzüberschreitenden Warenverkehr innerhalb der EU. Gerade Autoren wissenschaftlicher Verlage wollen auch im Ausland gelesen werden und in den dortigen Bibliotheken präsent sein. Fragen: Matthias Koeffler



Special | Dienstleister

Wie Sie Kunden einwickeln Das perfekte Weihnachtspapier muss passen – zum individuellen Profil einer Buchhandlung, zu den Kundenerwartungen und praktischen Anforderungen. Mit jeder Geschenkverpackung lassen sich die Kunden binden: Wir stellen Tipps und Anbieter vor Verpackungen

B

ald beginnt sie wieder, die schönste Zeit des Jahres: Ihnen werden Sterne vor den Augen tanzen, die Trommelfelle glockengleich vibrieren und die Daumenkuppen am Abroller in Fetzen fliegen – Weihnachten naht, mit dem alljährlichen Versprechen auf steigende Umsatzzahlen und abnehmende Nervenstärke. Wenn Sie Mitte Dezember im schönsten Stress für einen Moment in den Hintergrund treten und die menschliche Spezies in all ihrer Abgründigkeit beobachten wollen, fragen Sie das nächste Paar an der Kasse schlicht: „Das einfarbige oder das gemusterte Papier?“ Lassen Sie die folgende Diskussion sich frei entfalten. Weniger unterhaltsam, aber sicher eine lohnende Investition ist es, das allen Anforderungen der täglichen Praxis entsprechendeWeihnachtspapier zu finden. Letztlich verlangt die individuelle Mischung von zwei oder drei verschiedenen Papieren eine Grundsatzentscheidung. Als Teil der Corporate Identity sollte sie immer zum Konzept der Buchhandlung passen und langfristig einen Wiedererkennungseffekt erzeugen. Ob Geschenkpapier im Allgemeinen oder Weihnachtspapier im Besonderen: Eine sorgfältige Wahl, mit Blick auf die Gesamtstrategie des Unternehmens getroffen, erhöht die Akzeptanz bei den Kunden deutlich. Wer gern in einer Buchhandlung einkauft, dort Sortiment und Atmosphäre schätzt, wird meist auch beim angebotenen Verpackungsmaterial mit dem ästhetischen Empfinden des Händlers übereinstimmen. Insbesondere Stammkunden merken sich sehr genau, wie und mit welcher Mühe auch im hektischen Weihnachtsgeschäft ihre Geschenke verpackt werden. Falls Form und gewähltes Papier ihre Erwartungen erfüllen, bleiben Sie oft84

Jung Für alle Altersklassen Profil: Die Jung Verpackungen GmbH ist

ein Familienunternehmen in der zweiten Generation und beschreibt sich selbst als „Geschenkpapierhersteller mit Herz und Seele“. Ellen Schempf, gemeinsam mit ihren drei Brüdern in der Geschäftsführung, über den Schwerpunkt der Kollektion: „Wir achten darauf, dass die Designs, speziell für den Buchhandel, so gestaltet sind, dass sie vielen Kunden unterschiedlicher Altersklassen gefallen und trotzdem noch originell sind. So muss der Buchhändler nicht drei verschiedene Rollen unter dem Ladentisch haben, sondern packt mit einem Dessin, das für viele Gelegenheiten und Kunden geeignet ist.“

Claus Jung, Stephan Jung, Ellen Schempf, Uli Jung: Papiere sind wiederverwertbar BuchMarkt Oktober 2012


10.-14.Oktober 2012

Ehrengast Neuseeland

Udo Steffens, Präsident Frankfurt School of Finance & Management, fragt:

GELD REGIERT DIE WELT – ODER NICHT?

DIE ANTWORT AUF ALLES: HALLE 4.2 Die Halle für Bildung, Wissenschaft und Fachinformation Wirtschaftskrise, Schuldenkrise, Eurokrise – was hält Europa zusammen? (Wie) Können wir Wohlstand für alle auch in Zukunft finanzieren? Welche Rolle hat das Bank- und Finanzsystem dabei? Die Halle 4.2 und ihre Aussteller geben Informationsspezialisten und interessierten Besuchern Antwort auf alles.

www.buchmesse.de/4.2


Special | Dienstleister

mals bei aller angebotenen Abwechslung einem Favoriten treu. Linda Broszeit, Inhaberin der gleichnamigen „Bücherinsel“ in Duisburg: „Normalerweise nehmen wir jährlich neue Motive, allerdings wird ein Motiv seit mehreren Jahren von unseren Kunden heiß geliebt und immer wieder nachgefragt. Es handelt sich um rot-weiße Nikolausmützen auf königsblauem Grund. Eine ältere Dame kam vor zwei Jahren sogar mit einem ganzen Weihnachtskartensortiment zu uns – sie hatte die Mützen ausgeschnitten und damit ihre eigene Weihnachtspost entworfen.“ Wert auf Wiedererkennung legen auch die Kunden von Barbara Hoppe-Vennen, Inhaberin der Aachener Buchhandlung Schmetz am Dom. „Unsere Schwerpunkte beim Papier sind seit ewigen Zeiten Blautöne mit Gold oder Silber, Kinderpapier darf dagegen sehr bunt sein. Aber das Material muss in erster Linie dem Team der Buchhandlung gefallen und von hoher Qualität sein. Schließlich packen wir wochenlang darin ein, und das soll uns allen richtig Spaß machen“, so Hoppe-Vennen. „Zum Glück schätzen unsere Kunden Beständigkeit, auch bei der Geschenkverpackung – wir werden oft für unser schönes Papier gelobt. Daher nehmen wir auf gerade aktuelle Farbkombinationen, wie sie in der Mode und auch in unserer Branche vorkommen, keine Rücksicht. Lila, grün und orange kommen mir Weihnachten nicht auf den Abroller.“ Die Buchhandlung verzichtet auf größere Vorratshaltung, indem sie vor Ort bei Bodelier, einem Großhandel für Papierund Kunststoffverpackungen, bestellt. Der Händler hat die Kataloge verschiedener Papierhersteller im Angebot, so dass Hoppe-Vennen unabhängig vom Anbieter ein individuelles Sortiment zusamenstellen und just in time liefern kann: „Wer bei uns Packhilfe sein will, muss probeeinpacken und bei nicht ausreichender Schnelligkeit und Exaktheit daheim üben.“ Ob Umweltaspekt, Kundenvorlieben oder praktische Fragen wie doppelseitiger Druck und Alltagstauglichkeit – so aufwendig die Suche nach dem perfekten Papier auch sein kann, sie lohnt sich doch. Die Sorgfalt, mit der das eigene Sortiment ausgewählt wird, setzt sich in der Entscheidung für das passende Verpackungsmaterial fort. Für Kurzentschlossene, die sich inspirieren lassen möchten, stellen wir in den Kästen drei Papieranbieter vor. Nicole Lindgens

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Die Papiere sind chlorfrei gebleicht und basieren zumeist auf zertifiziertem Zellstoff. Produziert wird ausschließlich im eigenen Werk in Steinmauern, gedruckt wird mit Wasserfarben, lebensmittelverträglichen UV-Farben und Bioalkoholfarben. „Die für den Druck der Geschenkpapiere eingesetzten Rohpapiere sind speziell für den Geschenkeinschlagzweck entwickelt, sie sind geschmeidig und reißfest. Für unsere Produkte setzen wir nur sortenreine, wiederverwertbare Papiere und Polyethylenfolien ein“, sagt Schempf. Konditionen: Die Preisspannen sind, je nach

Design, Papierqualität, Rollenbreite und Lauflänge, unterschiedlich; z. B. UNI-

Geschenkpapier 50 cm Breite / 200 m Lauflänge: 133 Euro; 75 cm Breite / 200 m Lauflänge: 193 Euro; hochglänzendes Metallpapier 50 cm Breite / 200 m Lauflänge: 89 Euro, 75 cm Breite / 200 m Lauflänge: 127 Euro. Der Mindestbestellwert liegt bei 100 Euro, die Frachtkosten betragen pauschal 9,50 Euro. Ab 250 Euro liefert Jung frachtfrei, ab 300 Euro Nettobestellwert werden Umsatzrabatte eingeräumt. Ein kostenloser Original-Musterversand kann über den Online-Shop erfragt werden, auf der Website ist auch eine Extra-Rubrik für den Buchhandel integriert. Kontakt: Jung Verpackungen GmbH, Industriestraße 1, 76479 Steinmauern, Tel.: 07222 1007-45, Fax: 07222 1007-44, Website: www.jung-design.de

Disegno Umweltschutzgerecht Profil: Disegno, 1998 in Kronberg/

Daniel Wiechert: Ziel ist, dass alles harmoniert und einen Wiedererkennungswert schafft BuchMarkt Oktober 2012

Taunus gegründet, zählt inzwischen zu den Marktführern im Bereich Kindergeschenkpapier. Daniel Wiechert, Geschäftsführer bei Disegno: „Als Spezialist für Kinder- und Jugendgeschenkpapiere wollen wir nicht nur außergewöhnliche Motive, sondern darauf abgestimmt ein komplettes Verpackungssortiment anbieten. Daher ergänzen u.a. Tragetaschen, Geschenkbeutel und Gutscheine unser Angebot an Geschenkpapier auf Rollen. Ziel ist es, dass alles harmoniert und damit einen Wiedererkennungswert für den Kunden schafft.“ 2007 hat das Unternehmen alle Produktions- und Arbeitsabläufe bis hin zum Warentransport zum Kunden unter Umweltschutzkriterien überprüft und optimiert. Seitdem wird u. a. Ökostrom genutzt, um die CO2-Bilanz zu verbessern. „Unser Rohmaterial besteht immer


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Special | Dienstleister

Praxistipp Kinderpapier „Unser Kinderpapier ist ganzjährig so bunt, dass oft unser Aufkleber reicht und wir die Schleife weglassen können. Aber auch da richten wir uns nach dem Wunsch der Kunden, die wir fragen, ob sie das Geschenk mit oder ohne Schleife haben möchten!“, lautet eine Idee von Barbara Hoppe-Vennen. Fertigschleifen Und Hoppe-Vennen weiter: „Wenn wir große Mengen Bücher einpacken, greifen wir zu ‚Schnellspannern‘–Fertigschleifen, die es in verschiedenen Größen und Farben z. B. bei der Wuppertaler Firma Schröder Packfix gibt.“

schon aus FSC/PEFC-Beständen. Die übrig gebliebenen CO2-Emissionen gleichen wir seit 2008 durch Aufforstungsprojekte aus“, sagt Wiechert. Buchhändler, die Disegno-Papier verwenden und wissen, dass ihre Kunden auch auf den Nachhaltigkeitsaspekt achten, können das „Green Paper“Logo von der Website des Anbieters herunterladen und auf der eigenen Homepage einbinden sowie Aufkleber für die Kasse anfordern.

Konditionen: Die Preisspanne liegt bei

30cm-Rollen zwischen 39 und 49 Euro, bei 50cm-Rollen zwischen 67 und 82 Euro. Die Lauflänge beträgt bei allen Rollen 250 m, verwendet wird immer eng-geripptes Kraftpapier. Die Portokosten pro Paket (Volumen: drei 50cm-Rollen oder fünf 30cm-Rollen) betragen 6,30 Euro. Kontakt: Disegno GmbH, Saalburgstr. 33, 61476 Kronberg, Tel.: 06173 99967-0, Fax: 06173 99967-67, Website: www.disegno.de

Stewo Reißfestigkeit

Papier bemalen Das Team der „Bücherinsel“ hält kreative Lösungen für Kunden bereit. „Wenn Kunden zum Beispiel schon im Mai nach Weihnachtspapier fragen, nehmen wir neutrales, blau-rotes Papier. Ein Silberstift liegt immer parat, mit dem wir dann ‚wilde Sterne‘ darauf malen. Ein Kunde fand das so schön, dass wir im Dezember noch weitere Geschenke bemalen konnten“, berichtet Linda Broszeit. Winterpapier Ein Winterpapier, das Blautöne und Sterne oder Kristalle variiert, sei gut geeignet, sagt Hoppe-Vennen, da es sich auch im Januar noch verwenden lässt. Für das Weihnachtsflair sorgen entsprechende Schriftaufkleber, die mit eingekauft werden. Umweltfreundlich Gut geplant und mit genug helfenden Händen im Einsatz kann auch im Weihnachtsgeschäft noch Luft für ausgefallene Ideen bleiben. Auf eine gemeinsame Aktion mit der ehrenamtlichen Abfallberatung der Stadt Aachen hat sich das Team der Buchhandlung Schmetz im vergangenen Jahr eingelassen – und wurde von der Resonanz fast überrannt. „Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben am verkaufsoffenen Sonntag im Dezember an einem Sondertisch in unserer Buchhandlung die von den Kunden gekauften Geschenke umweltfreundlich eingepackt. Dazu wurden alte Kalenderblätter und bemaltes Zeitungspapier verwendet und mit Dingen aus der Natur wie Zweigen, getrockneten Zapfen und Moos etc. als Dekoration beklebt. Der Umweltaspekt kam unglaublich gut bei den Kunden an“, so Hoppe-Vennen.

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Norbert Bucheli: Reißfestigkeit macht Papiere leicht handhabbar

Profil: Stewo, ein Schweizer Traditions-

unternehmen für Geschenkverpackungen, entwirft und druckt jedes Jahr für Frühling/Sommer und Weihnachten eine Kollektion von rund 200 Geschenkpapieren, erhältlich auf Apparaterollen für den professionellen Bedarf. Die Produkte sollen ein breites Spektrum abdecken, der Schwerpunkt liegt auf exklusivem, hochwertigem Design. Norbert Bucheli, Geschäftsführer bei der Stewo International AG: „Unser Sortiment befriedigt zwar die verschiedensten Bedürfnisse, alle Papiere zeichnen sich aber durch gute Reißfestigkeit aus, sodass sie leicht zu handhaben sind. Neu für die Kollek-

BuchMarkt Oktober 2012

tion 2013 ist, dass sämtliche Motive in den Breiten 30 cm, 50 cm und 70 m ab Lager erhältlich sind.“ Zusätzlich zum aktuellen Papiersortiment bietet Stewo dem Handel u. a. ein umfangreiches Beutelangebot und Kunden die Möglichkeit, auf Anfrage individualisiertes Papier mit Firmennamen drucken lassen. Konditionen: Preise ab 54 Euro je

Secare-Rolle, kostenfreier Versand nach Deutschland ab einem Auftragswert von 300 Euro. Kontakt: Stewo International AG, Entlebucherstrasse 38, CH-6110 Wolhusen, Tel.: +41 41 4925151, Fax: +41 41 4925125, Website:www.stewo.com



Special | Dienstleister

Design ist keine Kostenfalle Der Buchhandel wird vor allem durch einen individuellen Auftritt bestehen, sind Designer überzeugt. Drei neue Büros bieten dem Buchhandel erfrischende Design-Ideen an. Vorteil: Sie kommen aus dem Buchhandel oder kennen seine Bedürfnisse Grafik-Dienstleistungen

F

ür Stephanie Kaiser sind die Signale eindeutig. „2011 hatten wir viele Anfragen, wir hatten das Gefühl, der Buchhandel hat verstanden, dass er etwas tun muss“, sagt die Eigentümerin des Büros für Gestaltung. Immer mehr Sortimenter überdenken ihre Außenwirkung, überarbeiten derzeit ihr Design. Die Krise der Ketten macht die Überlebenden trotz schlechter Zahlen selbstbewusster. „Sie wissen wieder, dass sie was können“, so Kaiser. Auch Grafik-Designerin Manuela Weigl, Inhaberin des Ateliers für neue Trends, macht ähnliche Erfahrungen. „Es wird immer einfacher zu vermitteln, Außenauftritte von professionellen Grafikbüros machen zu lassen. Der Bedarf ist da“, sagt Weigl. Und Buchhändler Thomas Schmitz, der unlängst mit seinem Grafiker Dirk Uhlenbrock das Büro „erste liga“ gegründet hat, benennt eine Erfahrung, die sich in der Branche aus seiner Erfahrung immer mehr durchsetzt: „Wenn man ein aktives Marketing betreibt, kann man viel erreichen.“ Seit einigen Jahren haben sich einige Marketingbüros selbständig gemacht, die sich auf Design im Buchhandel spezialisiert haben. Der Vorteil, den sie mitbringen: Sie sind entweder sehr eng mit dem Buchhandel verbunden oder kommen sogar aus dem Buchhandel. Sie kennen deshalb den Bedarf, aber auch die Budgets sehr genau. Jeder nennt wichtige Gründe, warum sich gerade jetzt viele engagieren: Schmitz liefert mit dem jüngsten Umzug seines Kinderbuchladens bei gleichzeitiger Flächenreduzierung um fast die Hälfte sogar den praktischen Beweis. Weil er sich zum Umzug seines Kinderbuchladens eine Art „Umzugsmarketing“ hat einfallen lassen und

Stephanie Kaiser Büro für Gestaltung

S

tephanie Kaiser hat bei der Buchhandlung Schöningh Buchhändlerin gelernt und sich dann noch einmal einer Grafik-

Stephanie Kaiser: Individualisierung ist das große Thema Ausbildung zugewandt. Seitdem gestaltet sie nicht nur für die Buchhandlung Köndgen die Werbemittel, sondern auch für die Bücherkataloge Motzet sowie die Kinderbuchkataloge von Erlesenes. Seit drei Jahren ist sie Kooperationspartnerin der LG Buch. „Ziel ist es, Buchhändlern die Arbeit zu erleichtern“, sagt sie. Lesezeichen, Gutscheine, Einstecker: Die kamen gleich zum Einstieg auch bei der LG Buch gut an. Inzwischen erreichen sie eine Vielzahl unterschiedlicher Aufträge. „Individualisierungen sind das große Thema, von Katalog-Sonderseiten bis zur Bannergestaltung im Libri-Shop-CMS“, sagt sie. Insbe-

Fortsetzung auf Seite 92

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BuchMarkt Oktober 2012

sondere die Individualisierungsmöglichkeiten beim Libri-Shop-CMS weiß sie zu schätzen. „Dienstleister aus der Branche sind deutlich billiger“, rät sie. Sie will Buchhändlern die Angst nehmen, Design würde sich nur „in 500-Euro-Schritten rechnen“. Aus ihrer Sicht lassen sich viele SynergieEffekte erreichen, wenn man sich als Designer auf eine Branche konzentriert. Kaiser ist auch kritisch, Design darf nicht kalt sein: „Der geleckte Einkauf kriegt in Wuppertal gerade keine gute Note“, sagt sie in Anspielung auf die Schließung von zwei Thalia-Läden. Info: www.stephanie-kaiser.de


Dienstleister | Special

erste liga

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Thomas Schmitz und Dirk Uhlenbrock: Ansprechende Grafik bleibt besser in Erinnerung

ie Agentur Erste Liga versteht sich weniger als Werbeagentur, sondern vielmehr als Designbüro. Vor drei Jahren hat Buchhändler Thomas Schmitz (schmitz. die buchhandlung und schmitz junior, Essen) zusammen mit Dirk Uhlenbrock die Agentur gegründet. Uhlenbrock hat die grafische Ausbildung, Schmitz bringt die praktische Sicht mit. „Ich habe immer viele Ideen, aber die Erfahrungswerte sagen oft etwas anderes“, sagt Uhlenbrock. Entstanden ist das Büro aus der gemeinsamen Arbeit an der Kundenzeitschrift Schmitz Katze, die im kommenden November zum 16. Mal erscheint und branchenweit Aufmerksamkeit genießt. Die Zeitschrift, die bereits den BuchMarkt Award gewann, half, dass die Kinderbuchhandlung schmitz junior über die Grenzen von Essen hinaus bekannt wurde. Einstecker, Postkarten oder Webauftritte. „Man muss ja nicht immer ein Komplett-Paket nehmen“, so Schmitz, dafür müsse er nicht viel Geld in die Hand nehmen. „Gestaltung und Druck einer Postkarte für um die 100 Euro je nach Aufwand oder ein ansprechendes Plakat zur Lesung für 200 bis 300 Euro lohnen sich immer. Denn unsere Erfahrung zeigt, dass ansprechende Grafik besser in Erinnerung bleibt“, so Schmitz. Info: www.ersteliga.de

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Special | Dienstleister

dafür Geld in die Hand genommen hat, konnte er seinen Umsatz um 30 Prozent erhöhen. „Buchhandlungen sind immer darauf angewiesen, eigene individuelle Erlebniswelten zu schaffen. Man muss heute allen Sinnen etwas bieten“, sagt Weigl.

„Das Auge des Kunden ist inzwischen sehr verwöhnt. Der Wiedererkennungswert einer Buchhandlung wird immer wichtiger“, sagt Kaiser. Immer mehr Kunden finden die austauschbaren Ladenlandschaften in den Innenstädten langweilig.

Deshalb sind sich beim Stichwort Individualisierung sind alle einig: Grafik von der Stange nützt nichts. Sie muss mit den Inhabern individuell entwickelt werden. Weigl hat sogar in der Buchhandlung Roth, die mit Weigls Hilfe Buchhandlung des Jahres wurde, alle Marketingaktivitäten mit Mitarbeitern durchdiskutiert. Mit den Arbeiten für die Buchhandlung hat sie auch mehrfach den BuchMarkt Award gewonnen. „Wichtig ist, dass alle im Laden ein Marketing mittragen“, sagt sie. Den Claim „Roth ist die Liebe zum Buch“ haben alle verinnerlicht. Allerdings gibt es auch einige Sehgewohnheiten oder -vorlieben bei den Kunden. „Starke Farbgebung, viele Illustrationen, mehr Qualität in der Printgestaltung“, benennt Kaiser einige Eckdaten. Auch die Online-Welt habe einen immer stärkeren Einfluss auf die Sehgewohnheiten. Auf jeden Fall: Es muss nicht immer gleich eine völlig neue Corporate Identity entwickelt werden. Erst einmal lässt sich eine Zusammenarbeit auch an kleinen Aufträgen testen. Denn oft müssen ganz profane Dinge gelöst werden: Welche Größe soll der Gutschein haben, wie soll der Einstecker mit der Buchempfehlung aussehen oder soll ein Lesezeichen der Buchhandlung gestaltet werden? Alles Projekte, die nicht gleich viel Geld kosten müssen. „Die Frage ist, was kann man mit bestehenden Mitteln bereits schöner machen“, lautet für Kaiser der Weg zum Einstieg. Umsonst kann kein guter Markenauftritt sein: „Zehn Prozent einer Investition sollte man in das Marketing stecken. Wer umzieht, neu eröffnet oder etwas andere Umbaumaßnahmen vollzieht, hat es dann beim Start wesentlich leichter“; weiß Schmitz aus Erfahrung. Und Weigl ergänzt: „Wer kontinuierlich mit einem Grafikbüro zusammenarbeitet, kann am Puls der Zeit bleiben.

Atelier für neue Trends

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isuelle Kommunikation aus dem Atelier für neue Trends ist mal farbenfroh oder dezent, pfiffig oder reduziert“, so stellt sich Manuela Weigl auf ihrer Internetseite vor. „Kunden binden wir nicht an einen Vertrag, das ist nicht unser Stil“, sagt sie. Wer das Atelier kennt, weiß dass man hier für den individuellen Auftritt von Buchhandlungen eintritt. Auch ermuntert die Grafik-Designerin den Buchhandel, Neues auszuprobieren. So hat sie für die Buchhandlung Roth im Zusammenwirken mit Inhaberin Barbara Roth deren gesamtes Marketingkonzept umgesetzt und weiterentwickelt. Denn für das Grafikatelier gehört das stetige Arbeiten am Corporate Design zu einem der wichtigsten Instrumente. So lassen sich auf einem gewissen Grundstein alle weiteren Aktionen aufbauen. Das erhöht den Wiedererkennungswert des Erscheinungsbildes. Im Zusammenspiel mit Inhaber und Grafik entstehen auf einer gewachsenen Vertrauensbasis immer wieder neue Ideen. Zu Beginn aber empfiehlt auch Manuela Weigl, zunächst mit kleinen Projekten zu beginnen. Info: www.atelier-weigl.de

Matthias Koeffler

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BuchMarkt Oktober 2012

Manuela Weigl und Team: Im Zusammenspiel von Buchhändler und Grafiker kommen die Ideen


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Special | Dienstleister

Selten schnelle Einigkeit Bisher kann allein die Abrechnung von E-Books die Gewinne aus dem Geschäft auffressen. Die Branche hat sich auf ein Übertragungsformat von Abrechnungsdaten geeinigt. Jetzt muss es auch eingesetzt werden Markus Hartmann: Prozesse müssen verschlankt werden

E-Books: Die Abrechnung hinterher ist mindestens so aufwendig wie die Produktion

Branche

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as Problem beginnt ein drängendes zu werden, doch wenn sich alle Beteiligten zusammenraufen, ist eine Lösung jetzt greifbar. „Der Umsatz mit E-Books ist in den letzten Jahren um das Vier- bis Fünffache gestiegen, wir reden inzwischen von sechsstelligen Absatzzahlen“, sagt Markus Hartmann, Leiter Produktionsservice, mit Blick auf sein Haus, der HGV. „Da müssen die Prozesse verschlankt werden, wenn es rentabel bleiben soll.“ Deshalb hat Hartmann gern eine Initiative der Arvato unterstützt, sich auf einen einheitlichen Standard für Verkaufsdaten von E-Books zu einigen. 2010 hatte Mike Röttgen, Vertriebsleiter der VVA und Leiter von BIC Media zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen. Letzten Monat hat die Dienstleister-Branche eine gemeinsame Presseerklärung herausgegeben. 94

Unbemerkt von der Branchenöffentlichkeit und in seltener Schnelligkeit hat sich nun die größte Zahl der Dienstleister der Branche inklusive der MVB auf einen gemeinsamen Standard für Abrechnungsdaten geeinigt: EDItX-XML. „Alle Beteiligten kamen sehr bald zu der Übereinstimmung, dass sich für eine Prozessvereinfachung am besten das Format dieses Sales Reports aus dem EDItEUR-Institut eignet“, freut sich Röttgen. Damit ist zwar der wichtigste Schritt getan, doch die nächsten Herausforderungen warten bereits. Ein Manuskript in ein PDF umwandeln, auf einen Server stellen, Bezahl-Button dazustellen und dann downloaden lassen – fertig ist das E-Book-Geschäft. Die allermeisten Köpfe beherrscht dieses Bild vom schnellen Verkauf. Hartmann erläutert, was dann kommt: „Hinterher müssen Sie unterschiedliche Mehrwertsteuersätze abrechnen, je nachdem, in welches Land Sie verkauft haben, zum Beispiel über Amazon in Luxemburg. Jedes BuchMarkt Oktober 2012

E-Book hat seine eigene Preisgestaltung und individuellen Rabatte. Manche Kunden wollen ihre Preise kurzfristig herab- oder heraufsetzen. Buchhandlungen wollen dann alle Umsätze, auch die aus dem Printgeschäft, am liebsten auf einer Rechnung haben. Verlage müssen die Erlöse aufteilen: an das Finanzamt, den Grafiker für das Cover, das IT-Unternehmen, den Übersetzer, den Fotografen, den Autor und andere mehr.“ Nun bekommen Verlage und Dienstleister zudem aus jedem Shop, in dem ein E-Book verkauft wird, die Verkaufsdaten in unterschiedlichsten Formaten. „Excel-Tabellen, Faxe und PDFs. Da ist alles dabei“, berichtet Röttgen. Insbesondere letztere sind aufwendig, die Zahlen müssen mit der Hand in ein System gegeben, zugeordnet und auf die Titel umverteilt werden. „Das ist ein Kostenfaktor und fehleranfällig“, so Röttgen. Knut Nicholas Krause, Inhaber der KNK Verlagssoftware, der sich früh mit einem Programm zur Abwicklung des EBook-Geschäfts einen Namen gemacht hat, weiß: „Für kleine Umsätze kann man das per Hand machen. Für große schreibt man eine Schnittstelle, schwierig sind Umsätze um die 100 Stück pro Monat. Eine Schnittstelle lohnt nicht, händisch wird es zu teuer“, sagt er. Wer angesichts wachsender Umschlagszahlen von E-Books die Abrechnung noch abtippen will, hat zunehmend ein Problem. „Wenn Sie ein Buch zum Preis von 7,90 Euro verkaufen, dann ist eine Viertelstunde Arbeitszeit für die Abrechnung und Abwicklung hinterher viel zu viel“, sagt Krause. Man kann sich vorstellen, wo der Gewinn bleibt, wenn man dies auf die Ebene der weit geläufigeren Preise von 0,99, 1,99 oder 2,99 Euro herunterbricht. Einige Dienstleister hatten schon begonnen, sich mit der Situation abzufin-


Dienstleister | Special

Mike Röttgen: Daten per Hand bearbeiten, ist extrem fehleranfällig

Thorsten Schreiber: Gut, wenn sich die Branche einigt

Knut Nicholas Krause: Eine Viertelstunde Arbeitszeit für die Abrechnung ist zu viel

den. KNK hatte viele seiner Kunden weitgehend dazu gebracht, ihre Daten per Excel-Datei zu schicken und eine Software geschrieben, um die Daten aus dem Tabellenformat in die Verlagssysteme transferieren zu können. Der Konvertierungsdienstleister Zeilenwert, der aus Druckdaten E-Books macht und auch die Verkäufe hinterher abrechnet, liest die Daten aus den Shops bisher ein und überträgt sie dann in eine eigene gleichförmige, interne Datenstruktur. „Am Ende wandeln wir die Daten in ein Format um, das der Verlag dann wiederum verarbeiten kann“, berichtet Thorsten Schreiber, einer der drei Gründer von Zeilenwert. Für Schreiber gehört das zum Alltag. Er ist es gewohnt, sich auf die Wünsche seiner Kunden einzustellen. Doch wenn sich die Branche auf einen gemeinsamen Nenner einigen

könnte, wäre er durchaus froh, lässt er durchblicken. Denn je mehr umgewandelt, konvertiert und in neue Strukturen gepresst wird, desto größer ist die Fehleranfälligkeit. Nun stellt sich die Frage, wie kurzfristig sich eine Umsetzung erzielen lässt. Dafür müssen Shops, Barsortimente und Verlage investieren, allerdings ohne dass dabei erst einmal ein Gewinn herausspringt. Allen Beteiligten ist klar: „Bei den Barsortimenten stockt die Implementierung derzeit“, beobachtet Hartmann bereits. Immerhin: „Wir können Entwicklern nun klare Anweisungen und Handreichungen geben“, freut sich Hartmann. Damit bestünde die Hoffnung, dass sich wenigstens langfristig der Standard durchsetzen wird. Doch die elf an der Einigung beteiligten Unternehmen wollen auf die Tube drücken. Verlage müssen hier Druck auf-

bauen, denn in der Automatisierung liegt Einsparpotenzial. EDItX XML bietet neben der Übertragung von Absatzzahlen noch weitere zukunftsorientierte Möglichkeiten. „Das Thema Trend-Meldungen ist die nächste Herausforderung“, weiß Röttgen. Er meint: Mit den auf diese Weise elektronisch gemeldeten Abverkaufsdaten könnten Absätze täglich eruiert werden. Dann könnte man sehen, wie die Verkäufe auf MarketingAktivitäten reagieren. „E-Book-Marketing ist bis heute ein Blindflug“, sagt Röttgen. Läuft eine Marketing-Aktion an, könnte man entsprechende Ausschläge in den Abverkaufszahlen sehen. Je nach Höhe ließe sich einschätzen, wie eine derartige Aktion gegriffen hat. „Wir sammeln derzeit Anregungen, die wir EDItEURs mit auf den Weg geben können“, so Röttgen. Matthias Koeffler

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Special | Ratgeber Inhalt Trendthema: Selbermachen – kreative Ideen zum Nachmachen | 100 Kolumne: Michael Schikowski findet, Ratgeber-Autoren sind die wahren Menschenfreunde | 104 Social Media: Wie Ratgeber-Verlage ihre Inhalte online präsentieren | 106 Veranstaltungen: RatgeberThemen als Events im Handel präsentieren | 108 Personalia: Till Wahnbaeck und Bernhard Kellner, neu bei GU, stellen sich im Gespräch vor | 110

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ie Möglichkeiten, die Themen im Ratgeber-Segment spannend zu präsentieren, sind vielfältig: Mit Veranstaltungen vor Ort, auf Internet-Plattformen oder mit Blickfängen im Geschäft – Ratgeber können mit Themenvielfalt und schneller Hilfestellung auch Nicht-Leser – und somit Neukunden – ansprechen. Vor allem bei den kreativen Themen ist ein Ende des Aufschwungs nicht in Sicht: Immer mehr Verlage beleben (klassische) Themen durch zeitgemäße Aufmachung – siehe unser „Selbermachen“-Schwerpunkt plus Interview mit Jean-Michael Fischer, der sich mit seiner Edition Michael Fischer im Kreativmarkt neu positioniert. Michael Schikowski erklärt, warum ausgerechnet Ratgeber zur „Weltverschönerung“ taugen.

Jörn Meyer

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Praxis-Tipp

Presserummel für Ratgeber Linde. Zwei Wochen lang beherrschten vier Titel aus dem Linde Verlag das Schaufenster der Buchhandlung Schmitt & Hahn am Frankfurter Hauptbahnhof: Linde präsentierte vier Novitäten aus seiner Kooperation mit der WirtschaftsWoche, deren rote Cover aus dem optischen Angebot der Buchhandlung deutlich hervorstachen. „Wir waren mit dieser gemeinsamen Aktion so zufrieden, dass wir den Tisch einige Zeit länger mit der Ware bestückt haben“, freut sich Filialleiterin Gisela Brenner über den Erfolg. Das Konzept für die Dekoration im Schaufenster hat der Verlag nach den Wünschen der Buchhändlerin mitgestaltet. Gisela Brenner erklärt: „Die Deko muss plakativ und großflächig sein, Deckenhänger weisen nochmals auf die Ware hin.“ Brenners besonderer Tipp für die Ladendramaturgie: Um den Präsentationstisch herum waren entsprechende Zeitschriften und Magazine platziert. „Das unterstrich natürlich die Brisanz und Aktualität der Bücher und erhöhte den Blickkontakt beträchtlich.“ Generell eigne sich eine Presseabteilung gut zur Platzierung von Ratgebern. Dort spricht man gezielt interessierte Kunden an und bietet BuchMarkt Oktober 2012

© Thomas Jentzsch

Editorial

Aufmerksamkeit steuern: Zeitschriften und Ratgeber können sich gegenseitig befruchten

zusätzliche Kaufanreize. „In diesem Fall ein großer Pressetisch auf dem hauptsächlich Männermagazine liegen. Er steht direkt vor der Wand mit den Wirtschaftsmagazinen“, so Brenner. Über dem Tisch hingen Deckenhänger, die in der Buchhandlung die Blicke auf die Ware lenkten: „Solche Initiativen bringen immer Zusatzumsatz!“


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Ratgeber | Special

Jubiläum

Seit zwanzig Jahren Mastermind Walhalla. In diesem Jahr fei-

Die Gründung des Berliner ert Walhalla-Verlagsleiterin Büros war ihr erster Auftrag. Eva-Maria Steckenleiter Zielstrebig baute die Literazwanzigjähriges Jubiläum. turwissenschaftlerin den BeIhre Kollegen stellen hier das hördenverlag zum modernen vielseitige Wesen und WirFachverlag um. Im Mittelken der überaus arbeitsamen, punkt der Programmplanung begabten, erfindungs- und stehen die Bedürfnisse der energiereichen Lektorin und Leser. Das Ziel: den Alltag Programmleiterin vor: Eva-Maria erleichtern, rechtssicher entSteckenleiter: Immer „Wie viel Hingabe, Beharrscheiden, Zeit für die eigentmit Hingabe im Dienst lichkeit und Perfektionswillen lichen Herausforderungen es braucht, um die gestelzgewinnen. Ideenreich, charte Verwaltungssprache von mant und humorvoll arbeitet Schimmel, Staub und sonstigen Ablagerun- sie, hat einen persönlichen Draht zu jedem gen zu befreien, weiß Eva-Maria Stecken- Autor. Sie überzeugt, verkauft mit großer leiter. Ihr persönliches Anliegen: Juristische Freude: Ideen und Bücher. Zusammenhänge für Laien verständlich maManchmal wenn es auf 20 Uhr zugeht, chen, denn „was nützen Bücher, die kein fährt sie in Windeseile ihren Laptop runter, Mensch versteht?“ – zielorientiert ringt sie wirft ein „Wer kommt mit?“ in die Runde nach der treffenden Darstellung, entschlackt – auf ins Berliner Ensemble. Danach fährt von sinnlosen Füllwörtern. sie den Laptop direkt wieder hoch ...

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Auszeichnungen

Trainerbuch des Jahres 2012 Managementbuch.de. Der Preis „Trainerbuch des Jahres“ wird jährlich gemeinsam von Managementbuch.de und der German Speakers Association verliehen. Mit dem Preis werden Autoren ausgezeichnet, denen es in besonderer Weise gelingt, ihr Wissen als Trainer und Coach in Buchform weiterzugeben.  Gold für das Buch „Ausgetickt“ von Lothar Seiwert (Ariston) Auszug aus der Laudatio von Managementbuch.de-Chefin Britta Kroker: „Lothar Seiwert hat das Zeitmanagement in Deutschland populär gemacht. Es ist ein aufrüttelndes Buch, dessen zentrale Aussage in einer provokanten Frage gipfelt: ‚Wovor habt ihr eigentlich Angst?‘ Einen besseren Aufruf, eingefahrene Bahnen zu verlassen, gibt es kaum.“  Silber für das Buch „Touchpoints“ von Anne M. Schüller (Gabal) Britta Kroker: „Anne M. Schüller hat in ihrem Buch ,Touchpoints‘ ein Management-System

entwickelt, mit dem Unternehmen konsequent auf Kundensicht hin ausgerichtet werden können. Ihr Buch ist eine Anleitung, mit den Augen der Kunden auf die eigene Dienstleitung, auf das eigene Unternehmen zu sehen.“

2012, 168 Seiten, kart. ISBN 978-3-7093-0479-2 EUR 9,90 Auch als E-Book erhältlich! 2012, ca. 350 Seiten, kart. ISBN 978-3-7093-0488-4 ca. EUR 29,90 ET 31.10.2012

 Bronze für das Buch „Leadership 2.0“ von Maren Lehky (Campus) Britta Kroker: „Maren Lehky skizziert mit ihrem Buch ,Leadership 2.0‘ die neuen Herausforderungen an Führungskräfte sehr klar – und trainiert die Führungskräfte so, dass sie diese Herausforderungen bestehen können.“  „Sonderpreis“ für das Buch „Bildungslücke“, herausgegeben von Thilo Baum und Martin Laschkolnig (Books4Success) Britta Kroker: „Einige der besten Autoren haben sich zusammengetan und ihr Wissen speziell für Berufsanfänger aufbereitet. Ein großes Lob für dieses Projekt und seine Autoren!“

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Ratgeber | Special

Recyceln Statt Remission: Jason Thompson zeigt in 28 Projekten, wie Bücher spielerisch recycelt werden können. So werden durch Falttechnik aus Büchern individuelle Halter für Visitenkarten oder Notizen: Jason Thompson, Kunst aus Büchern, Haupt

Dokumentieren Loshampeln Den Bastelbogen für Kater Konstantin und drei weitere Figuren der Künstlerin Selda M. Soganci finden Sie für je 6,50 Euro im Shop auf buchmarkt.de. Eine schöne Deko für Büchertische, aber auch zum Weiterverkaufen gut geeignet.

Für alle, die gern mal Freestyle-Stricken, aber nach vollendeter Arbeit gern wissen möchten, was sie getan haben, ist das Werkbuch Häkeln und Stricken von Wednesday – Paper Works (VK 28 Euro) ein nützliches Geschenk. Kontakt: www.wednesday-paper-works.com

Beschriften

Ablegen

Für selbstgemachte Marmeladen sind die schönsten Schilder gerade gut genug, wie diese von cats on appletrees. Ein Päckchen mit zwölf Etiketten gibt es zum VK von 2,90 Euro.

Ungewöhnliche Ideen für kreative Projekte mit Beton: Diese harten Kuschel-Kissen sind ein lustiger Blickfang! Über dreißig weitere Ideen für dekorative BetonArbeiten machen Lust aufs „Gießen“: Hedengren & Zacke, Basteln mit Beton & Trödel, LV

Kontakt: www.catsonappletrees.de

BuchMarkt Oktober 2012

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Special | Ratgeber

Loslegen

Ankuscheln

Die Strick-Box enthält alles, was man zum Einstieg braucht: Mit Wolle, Garn, Stricknadeln und Füllwatte lässt sich schnell ein eigenes Kuschelhäschen anfertigen: Meine Strick-Box – Strickschule für süße Tiere, Dorling Kindersley

Erdmännchen sind aus keiner Buchhandlung mehr wegzudenken. Ob als Fußballer,Urlauber oder Punker – die gestrickten Erdmännchen machen eine gute Figur: Sue Strackford, Die Erdmännchen kommen, Bassermann

Trendjagen Jean-Michael Fischer: „Unsere Suche nach den neuesten Kreativtrends hat uns pfeilgerade nach Japan geführt, dem Land von Manga, Sushi und Hello Kitty. Der neuste Trend heißt ZAKKA! In dem bereits erschienenem Titel Zakka ist alles erlaubt, was Spaß macht. Es wird gefaltet, gezeichnet, gedruckt, appliziert, geklebt, genäht, gestickt und sogar gekocht!“: Zakka – Selbstgemachte Kleinigkeiten und japanisches Handwerk, Edition Michael Fischer

Einwickeln

Nachmachen Selten so süße Schnurpüppchen gesehen: Handbemalt von Manuela Olten, jedes ein Unikat (VK: 12 Euro). Kontakt: www.juime.de

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Anna Bender (Foto links mit Puppe), Produktmanagerin Handarbeiten: „Als Erwachsener mit Puppen spielen? Dank unseres norwegischen Autorenduos Arne und Carlos ist das überhaupt nicht mehr komisch! Alles ist möglich!

BuchMarkt Oktober 2012

Sich selbst, einen Freund oder Kollegen zu stricken macht einfach tierisch Spaß, denn der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und ehe Sie sich versehen, hat die Puppe einen ähnlich großen Kleiderschrank wie Sie. Also ran an die Stricknadeln!“: Arne & Carlos, Strikkedukker, TOPP


Ratgeber | Special

Haupt

GESTALTEN

Liebevoll gestaltet

Das Künstlerauge sieht mehr als nur Seiten und Deckel. Durch Falten, Rollen und Zerlegen entstehen Objekte, die mit dem ursprünglichen Buch nichts mehr gemein haben.

Jean-Michael Fischer über den Neueinstieg seines Verlags Edition Michael Fischer in den Bereich „Kreatives Gestalten“

152 S., br., € 24.90 978-3-258-60052-9

Herr Fischer, Ihr Verlag erweitert das Angebot um die Themen kreatives Gestalten und Handarbeiten. Warum?

Ich glaube, dass das kreative Gestalten gerade heute eine erfüllende Freizeitbeschäftigung sein kann. Es steht für Werte, die angesichts von Schnelllebigkeit und Überfluss immer mehr an Bedeutung gewinnen. Industrieller Massenware wird Liebevolles und Selbstgemachtes entgegengesetzt. Sie finden einen Markt mit etablierten Mitbewerbern vor. Wo sehen Sie Ihren Verlag mit den neuen Buchthemen?

Die wichtigsten Modetrends, Stile und Designer. Die kompakte Einführung in dasThema «Mode». Ein Geschenkbuch in attraktivem Format, Bildband und Nachschlagewerk. 256 S., geb., € 24.90 Format 16,9 x 20,6 cm 978-3-258-60055-0

Für gute Bücher gibt es immer Käufer. Wichtig ist dabei, dass die Zielgruppe richtig angesprochen wird. Neben dem überzeugenden Inhalt, muss das Buch ein zum Thema passendes Layout haben, das richtige Format, eine bestechende Ausstattung, und einen angemessenen Preis.

Nähanleitungen für bunt gemixte und verspielte Kinderkleider. Kleidungsstücke voller Fantasie – da ist auf jeden Fall ein neues Lieblingsstück dabei.

Welche Kunden erreicht der Händler mit Titeln Ihres Verlages?

Wir publizieren für eine moderne Selfmade-Generation und geben innovative und hilfreiche Produkte an die Hand. Unsere Zielgruppe legt Wert auf eine ansprechende Aufmachung, hat ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein und ist gut vernetzt. Dementsprechend informieren wir den Endverbraucher über verschiedene Kanäle über unser Buchprogramm. Wir kooperieren mit Rezensenten, Blogs und Verbraucherzeitschriften, die unsere Bücher gezielt einer Interessengruppe vorstellen.

144 S., Spiralheftung, € 29.90 978-3-258-60050-5

Welche Highlights erscheinen im Herbst-Programm? Welche Themenwelten bieten Sie dem Buchhandel an?

Neben Einzeltiteln sind besonders hervorzuheben unsere Themenwelten, die wir in attraktiven Aktionspaketen risikofrei mit vollem Rückgaberecht dem Buchhandel anbieten. Was wünschen Sie sich vom Buchhandel?

Ich wünsche mir, dass den DiY-Kreativ-Themen entsprechend Platz in den Buchhandlungen eingeräumt und das Umsatzpotenzial ausgeschöpft wird. Wir investieren stark in unseren Programmausbau. Der Erfolg zeigt, das eine wachsende Nachfrage besteht.

BuchMarkt Oktober 2012

mehr Ideen für Kunst, Handwerk, Design

Aus 8 Grundschnitten lassen sich eine ganze Kollektion schlichter und bezaubernder Modelle im japanischen Stil anfertigen. Mit verschiedenen Stoffen, Farben und Details sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. 127 S., kart., € 24.90 978-3-258-60061-1

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Special | Ratgeber

Die Weltverschönerer Ratgeber sind eine nicht besonders angesehene, ja zuweilen sogar geschmähte Warengruppe. Michael Schikowski unternimmt den Versuch zu zeigen, dass vor allem Ratgeber und nicht so sehr Romane zur Weltverschönerung beitragen Wir wollen es schön haben: „Guerilla Knitting“ an der Universität in Wuppertal

Kolumne

A

ls „Verteidiger des Wahren, Guten und Schönen“ lässt sich ein Moderator einer bekannten Literatursendung im Fernsehen ankündigen. Natürlich ist das ironisch gemeint. Dem Wahren, Guten und Schönen widmet sich aber weder das Theater noch die bildende Kunst, auch nicht der Roman, sondern vor allem der Ratgeber. Und das sei hier versuchsweise einmal nicht ironisch gemeint. Bei Ratgebern geht man nach der induktiven Methode vor, nach der schon ein einzelnes zumeist dubioses Beispiel herhalten muss, die Gattung insgesamt zu desavouieren. Umgekehrt werden die Romane, zum Beispiel von Rosamunde Pilcher, nach Gesichtspunkten bewertet, die deduktiv aus allgemein anerkannten Kriterien für künstlerisches Romanschaffen gewonnen wurden. Während man sich daher jeder weiteren Beschäftigung mit ersteren enthoben weiß, wird bei den letzteren, dadurch dass man sich mit minderwertiger Ware aufhielt, die Leseliste nicht kürzer, sondern länger. Versuchen wir hier einmal den Perspektivwechsel und sehen was passiert, wenn man annimmt, dass sich der Ratgeber dem Wahren, Guten und Schönen widme. Wie könnte man das begründen?

Ratgeber widmen sich dem Wahren Was antworten die meisten, wenn man sie danach fragt, was denn das Wahre sei? Unfehlbar das Essen, der Garten, ihr Platz, an dem sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen, dem Lesen etwa, die Kinder usw. Diesem Wahren widmen sich bekanntlich die Ratgeber. Die Erkenntnis 104

am Ende des Candide von Voltaire, den auch Kant zitiert, lautet: „Laßt uns unser Glück besorgen, in den Garten gehen und arbeiten.“ Die Hecke im Vorgarten müsste mal geschnitten werden.

Ratgeber widmen sich dem Guten Es sind die Autoren der Ratgeber, die Menschen mögen. Was sie allein schon dadurch beweisen, dass sie ihnen helfen wollen. Die Welt ist schön. Das Leben ist schön. Alles wird gut. Wo nicht, hilft es vielleicht, den Schuppen auszubessern, die Zimmer nach einer ausgetüftelten Farbskala zu streichen oder sich einer Aromatherapie hinzugeben. Nicht aus der Welt zu bringen ist das verbreitete Missverständnis, dass die Verfasser der Romane Menschen seien, die Menschen mögen. Ihre enorm genaue Beobachtung der Menschen, ihre entlarvende Detailwahrnehmung an ihren Mitmenschen entspringt aber nichts weniger als Mitmenschlichkeit. Die Hervorkehrung des Mangels, die Beschreibung eines Defekts, die scharfe Zeichnung einer üblen Eigenschaft – ohne therapeutische Absicht ist das Sadismus! Romane, gerade die guten, werden aus Verachtung manchmal gar Hass geschrieben. Es ist eine Obsession dieser Autoren, in formschön geschnittenen Hecken einer Reihenhaussiedlung nur bedrückende Spießigkeit erkennen zu können.

Ratgeber widmen sich dem Schönen Verfolgt man die heutige Diskussion über gedruckte Bücher und E-Books, dann wird immer davon berichtet, dass BuchMarkt Oktober 2012

nur das gedruckte Buch so „gut in der Hand“ liege. Damit sind meist Bücher des Insel Verlags oder von Manesse gemeint, bestenfalls noch opulente Kunstbände. Geht man zurück in die 1960er Jahre war Buchgestaltung vor allem hochkulturelle Textveredelung. Die Werke der deutschen Klassiker und vor allem Lyrik wurden von Herstellern in Typografie, Material und Verarbeitung herausgehoben gestaltet. Ratgeber kamen dafür nicht in Frage, sie hatten zu dieser Zeit vor allem praktisch zu sein – und billig. Wer heute vor die Regale einer Buchhandlung tritt, der wird gewahr, dass Ratgeber über bloße Funktionalität und Praktikabilität längst hinaus sind. Ratgeber werden in einer sensationellen Vielfalt von Formaten, Materialien und Farben angeboten. Allerdings fast immer so, dass alles sinnfällig in einem Bezug zum Inhalt ausgeführt wird. Denn Ratgeber werden ja längst nicht mehr nur gelesen, sie werden angeschaut und angefasst, sie werden besehen und begriffen. Der vielgeschmähte Ratgeber, vielleicht ist er ja nicht so sehr Bewahrer des Wahren, Guten und Schönen, ganz sicher aber bisweilen, und wenn das erkannt würde, wäre schon viel gewonnen, des Konkreten, des gut Gemachten und des schön Gestalteten. Jetzt Hecke schneiden. Michael Schikowski

Non Fiktion Michael Schikowski ist zusammen mit David Oels Herausgeber des neuesten Hefts von NON FIKTION – Arsenal der anderen Gattungen, das sich ausführlich dem Ratgeber widmet. Es erscheint im Oktober 2012 im Wehrhahn Verlag in Hannover, bestellbar über www.non-fiktion.de.


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Special | Ratgeber

Bleib, wer Du bist!

Nah dran!

Social Media geht nicht nebenbei. Man braucht Zeit und Authentizität. Auch im Ratgeberbereich

Julia Graff über die Konzeption des eigenen Social Media-Auftritts beim Hädecke-Verlag

Betreutes Leben: In ihren Social Media-Präsenzen geben die Verlage lebensnahe Tipps und Einblicke in das Geschehen hinter den Kulissen

Interview

D

er 30. Juli 2012 muss in München ein heißer Tag gewesen sein. Wie sonst wären die Mitarbeiter des Gräfe und Unzer-Verlags auf die Idee gekommen, Eiswürfel in den Kaffee zu tun? Das Bild des coolen Getränkes war jedenfalls wie geschaffen dafür, es bei Facebook hochzuladen und der FanGemeinde zu präsentieren. Diese FanGemeinde zählt bei GU mittlerweile deutlich über 10.000 Köpfe, gerade mal ein knappes halbes Jahr nach Start der Seite und beweist damit, dass die Zeiten, in denen Verlage mal so ein bisschen Social Media nebenbei machen konnten, lange vorbei sind. Das weiß man bei GU, das weiß man natürlich auch bei anderen Verlagen. Entsprechend ernst wird das Thema mittlerweile fast überall genommen, und es kann schon mal etwas dauern, bis eine als optimal empfundene Social MediaPräsenz wie die des Hädecke-Verlags aufgebaut wird (s. dazu Interview mit Julia Graff rechts). Dabei scheint es so einfach zu sein, wenn man Steffen Meiers Diktum folgt, das sicher nicht nur für den Ulmer-Verlag gilt, bei dem Meier als einer der Bran106

chen-Vordenker im Social Media-Bereich arbeitet: „Verhalte Dich in digitalen Kanälen nicht anders als im Physischen. Dann kann nichts schiefgehen. Außer Dich kann schon in der analogen Welt niemand leiden.“ Doch das ist nur die Basis, der generelle Verhaltenskodex gewissermaßen. Auf strategischer Ebene muss vor allem das Unternehmensgebilde als Ganzes in den Blick genommen werden, ist Meier überzeugt: „Wir brauchen nämlich keine Social Media-Strategie – wir brauchen eine Unternehmens-Strategie, von der sich alles andere ableitet.“ Bei Ulmer heißt das beispielsweise, die bisher oft solitär betriebenen Social Media-Aktivitäten einzubetten in thematische Kommunikations- und davon abgeleitet dann auch Marketingmaßnahmen. Konkret: Ganze Bündel an Aktivitäten (Blogs, Newsletter, Portale, Social Media-Kanäle, Foren, aber auch physische Produkte wie Bücher) oder Medienformen wie Text, Bild, Video müssten verzahnt ineinandergreifen und auf einander verweisen, so dass der Nutzer mit einem bestimmten Thema auf dem Kanal seiner Wahl erreicht werde und man keine künstlichen Trennungen erzeuge. Im nächsten Frühjahr habe man unter diesen Aspekten ein sehr großes Projekt in der Pipeline, so Steffen Meier. BuchMarkt Oktober 2012

BuchMarkt: Hädecke ist jüngst mit einem eigenen Social Media-Angebot gestartet. Welche Intention verfolgen Sie damit und was sind die Besonderheiten? Julia Graff: Social Media ist für einen kleineren Verlag zwar eine echte zeitliche Herausforderung, aber auch eine Chance, mit einem geringeren Budget deutlich mehr Leser zu erreichen als dies etwa mit klassischen Printanzeigen möglich wäre. Wir wollen Appetit machen auf unser Programm und auf die Marke „Hädecke!“, den Bekanntheitsgrad steigern, die Marke stärken, Präsenz zeigen, im Gespräch bleiben, Zielgruppen bedienen bzw. erweitern und einen besseren Kontakt zur Blogosphäre herstellen. (...) Wenn wir in diesen Kanälen nicht agieren, laufen unsere Produkterweiterungen im digitalen Bereich ins Leere. Bei „Mizzis Küchenblock“ haben wir eine tolle Lösung gefunden, um den Einstieg in die Bloggerszene ein wenig zu erleichtern. Der Zeitpunkt für den Start scheint auf den ersten Blick recht spät. Welche Gründe hat das? Wir mussten Strukturen schaffen und auch ein Selbstverständnis im Haus für die Notwendigkeit. Twitter nutze ich persönlich seit über fünf Jahren und habe dann im Haus ein wenig missioniert. Diesen Kanal nutzen wir im übrigen derzeit als reines Informations- nicht als Austauschmedium. Ein weiterer Punkt war und ist der persönliche Anspruch an ein solches Projekt. Es war klar, wenn wir etwas machen, muss es nicht nur nach Hädecke aussehen, sondern sich auch so „anfühlen“. Immerhin geht es hier um ein soziales Medium im Sinne des Wortes. Die Beauftragung eines externen Dienstleisters kam für uns also nicht in Frage, weil die Authentizität von Anbeginn nicht in Frage gestellt werden sollte. Was glauben Sie, wie gerade Ratgeberverlage via Social Media auf ihre Stärken aufmerksam machen können? Indem sie das tun, was sie am besten können: Rat geben. Das hört sich möglicherweise


mehr Wissen über Umwelt, Tiere, Pflanzen

NATUR Dieser ideale Geschenkband präsentiert die Blätter von 600 ausgewählten Bäumen in Originalgrösse! Mit detaillierten Informationen zu Form, Lebensräumen, Blüten und Früchten.

© Achim Kröpsch

Ratgeber | Special

Haupt

656 S., geb., € 49.90 978-3-258-07738-3

Julia Graff: „Nichts ist schlimmer für einen Ratgeberverlag, als seine Kompetenz aufs Spiel zu setzen!“

wie ein platter Strategievorschlag an, aber im Kern trifft es das schon. Diese Kanäle erlauben es uns, den Leser schnell und unkompliziert mit Zusatzinformationen zu unseren Themen zu versorgen, kompetent, je nach Größe des Teams auch relativ schnell. Ratgeberverlage können via Social Media zeigen, dass sie echte Experten sind, nah dran am Thema, nah dran an der Zielgruppe, dass sie im Grunde auch dieselbe Sprache sprechen und ihren Job deswegen machen, weil sie für ein spezielles Thema brennen und begeisterungsfähig sind. Und man sollte auch mal sagen können, „da kenne ich mich nicht ausreichend genug aus, aber ich mache mich bei unseren Autoren schlau.“ Nichts ist schlimmer für einen Ratgeberverlag, als seine Kompetenz aufs Spiel zu setzen.

Die schönsten mit Wildblumen bewachsenen Plätze der ganzen Welt. Eine Augenschmaus und Entdeckungsbuch für Pflanzenfreunde. 208 S., geb., € 39.90 978-3-258-07752-9

Die verblüffende Vielzahl von Balzstrategien: von Flugakrobaten, Gesangsmeistern und Schönheitskönigen.

Sind weitere „Ausbaustufen“ bereits in Planung? Was könnten Sie sich für die Zukunft vorstellen? Die erste Ausbaustufe ist zunächst einmal die Festigung der beiden Hauptpfeiler, also Blog und Facebook. Ein Youtube-Kanal ist in Planung. Auch hier gilt: Wir wollen es richtig machen und zwar so, dass wir nicht nur damit leben können, sondern Spaß daran haben und es auf einem Niveau passiert, das unserem Namen gerecht wird. Weitere Stufen sind in meinem Kopf – aber noch nicht spruchreif. Und neben meiner Vorstellung für die Zukunft wünsche ich mir natürlich ein stetes Wachstum unserer Fangemeinde!

160 S., geb., € 39.90 978-3-258-07743-7

Jeder Vogelfutterplatz ist ein Fenster zur Vogelwelt. Richard Schöne gibt Informationen für das Einrichten und Pflegen eines Futterplatzes. Stellt die Bedürfnisse der wichtigsten Vogelarten vor und gibtTipps wie die Vögel am Futterplatz vor Feinden geschützt werden.

Text und Interview: Carsten Tergast Erreichbar sind die Präsenzen Hädeckes unter: www.facebook.com/haedecke.verlag, www.mizzis-kuechenblock.de, www.pinterest.com/haedecke, www.twitter.com/haedecke

160 S., geb., € 19.90 978-3-258-07756-7 BuchMarkt Oktober 2012

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Special | Ratgeber

Events im Buchhandel – Themen live inszenieren Im Ratgeber-Segment spielt das Thema Veranstaltungen bei vielen Buchhandlungen noch eine untergeordnete Rolle. Dabei bieten viele Ratgeber-Verlage zu günstigen Konditionen Experten zu Themen an, die auch Neukunden in die Läden locken können. Dies gilt für seriöse und kreative Themen gleichermaßen GABAL. Verkaufsleiterin Kerstin Paulukat beschreibt, was

ihr Verlag Buchhändlern anbietet und zeigt, warum gerade Veranstaltungen zu Sachbuch- und Ratgeber-Themen sich als zusätzliche Dienstleistung und zur Profilbildung für Buchhandlungen risikofrei einsetzen lassen: „GABAL bietet dem Buchhandel Autoren-Veranstaltungen der besonderen Art an. Keine Lesungen, sondern Workshops oder Impulsvorträge! Denn alle unsere Autoren kommen aus der Weiterbildungsszene und arbeiten als Trainer, Berater, Coachs. Sie wissen also, wovon sie sprechen und können das Wissen praxisnah, umsetzungsorientiert, vor allem aber spannend und unterhaltsam transportieren. Das besondere für den Handel: Fast alle Autoren treten honorarfrei auf! Nur Reise- und gegebenenfalls ÜbernachGanz nah: Autoren aus der tungskosten fallen an. Um Region sparen Reise- und auch diese zu minimieren, haÜbernachtungskosten ben wir Flyer mit regionalem Bezug erstellt (s. Abb.). Die Art der Veranstaltung bestimmt der Handel: Egal, ob eine Tagesveranstaltung während der Ladenöffnungszeit, ein Abendevent vor ausgesuchtem Publikum oder eine Veranstaltungsreihe für Kunden und/oder Mitarbeiter – gerne setzen wir mit den Buchhändlern die jeweiligen individuellen Wünsche um. Dabei findet eine enge Zusammenarbeit zwischen Handel, Autor und Verlag statt. Wir unterstützen ebenfalls die Bewerbung der Veranstaltung, indem wir das Event auf Twitter, Facebook, auf unserer Homepage und im Newsletter bewerben. Und: Zum Büchertisch stellen wir von GABAL natürlich kostenfreie Werbemittel zur Verfügung, liefern Content-Material zu Autor und Buch. Mit solchen Veranstaltungen kann sich der Handel wunderbar von Mitbewerbern und dem Internet abgrenzen und eigene Akzente setzen. Gleichzeitig verdeutlicht er somit seine eigene Kompetenz! Und bietet den Kunden Weiterbildungsmöglichkeiten, für die der Kunde sonst viel Geld investieren muss. Gerade in Zeiten, in denen solche Maßnahmen in Unternehmen auf den Prüfstand gestellt werden und Mitarbeiter sich selbst weiterbilden müssen, ist dies eine tolle Möglichkeit für den Handel! Dabei ist die Größe der Buchhandlung nicht entscheidend und der finanzielle Rahmen überschaubar. Manche Buchhandlungen suchen sich Kooperationspartner wie Hotels, Banken und Volkshochschulen. Dadurch können neue Kundengruppen angesprochen werden.“ 108

frechverlag. Für seine Marke TOPP bietet der frechverlag viele Veranstaltungen zu aktuellen Kreativthemen an. Elf Promoterinnen sind deutschlandweit im Einsatz und für den Buchhandel buchbar – zu einem Preis von 195 € pro Tag unter der Woche und 210 € am Wochenende. Angeboten werden Workshops zu allen Kreativ-Bereichen, egal ob Nähen, Handarbeiten oder Basteln, die TOPP-Leute verwandeln mit guter Laune jede Buchhandlung im Handumdrehen in ein Strickcafé, eine Häkel- oder (vor-) weihnachtliche Bastelrunde. Der Händler wählt ein Kreativ-Thema aus, das am besten zu seinen Kunden passt – die Workshops laufen ohne Voranmeldung mit zehn Teilnehmern in der Gruppe ab. EntSchön bunt: TOPP bietet zu jedem sprechendes Material erdenklichen Kreativthema Veranstaltungen (Wolle, Papier, Peran – hier bei Hugendubel in Stuttgart len etc.) ist im Preis bereits inbegriffen. Trendthemen sind derzeit My Boshi Häkelmützen, Kanzashi, Paper-Balls und natürlich immer saisonorientierte Themen. „Beispielhaft war unsere Kreativwoche in der Stuttgarter HugendubelFiliale im letzten Jahr. Innerhalb von einer Woche gab es über 42 Veranstaltungen in den Bereichen Nähen, Häkeln, Malen, Zeichnen und Basteln – für Kinder genauso wie für Erwachsene,“ so Birigt Barner, Marketing Managerin. Rundherum eine gelungene Sache – die der frechverlag in diesem Jahr in Variationen wiederholen wird. „Im Stuttgarter Hugendubel setzen wir in diesem Jahr mit unserem Strick- und Häkelcafé auf den neuen Trend des gemeinsamen Selbermachens und erreichen damit ältere Strickfans genauso wie Leute aus der neuen Strick-Szene. Man trifft sich, ist in Gesellschaft, strickt, trinkt Kaffee und tauscht sich aus,“ so Barner. „Gerade der Großbuchhandel hat durch gezielte Events die ideale Möglichkeit sich seinen Kunden zu nähern – und sich so vom Internet abzuheben,“ berichtet John Dieckmann, Vertriebsleiter des frechverlags. „Viele Filialen sind ständig auf der Suche nach Neuem und bieten Sonderflächen für attraktive Warenpräsentationen und Veranstaltungen an. Wir haben damit bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und veranstalten gemeinsam mit der Mayerschen Buchhandlung in Aachen und Essen diesen Herbst eine sechswöchige Veranstaltungsreihe.“

BuchMarkt Oktober 2012


Bewerber dreimal erfolgreicher machen? Wenn, dann richtig.

Arbeitsmappe A rbeitsmappe Vorstellungsgespräch: 14,99 € ((D), ISBN 978-3-411-75421-2 D Das as erfolgreiche Vorstellungsgespräch: 12,99 € (D), ISBN 978-3-411-74142-7 Professionelles Pr rofessionelles Bewerben: 12,99 € (D), ISBN 97 978-3-411-74312-4 78-3-411-74312-4

Wissen, worauf es ankommt: Mit den drei starken Helfern gehören Standardbewerbungen der Vergangenheit an. „Professionelles Bewerben“ ist der detailreiche Ratgeber für alle Formen und Phasen der Bewerbung. „Das erfolgreiche Vorstellungsgespräch“ hilft bei der starken Selbstpräsentation und die „Arbeitsmappe Vorstellungsgespräch“ lässt durch ihre Übungen Unsicherheit gar nicht erst aufkommen. www.duden.de


Special | Ratgeber

Zwei neue Ratgeber für GU Bei Gräfe und Unzer ist vieles neu: Mitte August hat Dr. Till Wahnbaeck die Geschäftsführung Marketing und Vertrieb übernommen. Im Oktober tritt Bernhard Kellner seine Stelle als Verlagsleiter für die Marken Teubner, Hallwag und Gräfe und Unzer in München an. Im Interview stellen wir die beiden vor Bernhard Kellner

Herr Kellner, was reizt Sie an der neuen Aufgabe als Verlagsleiter bei Gräfe und Unzer für die Marken Teubner, Hallwag und dem Autorenlabel Gräfe und Unzer?

Till Wahnbaeck

Herr Dr. Wahnbaeck, Sie kommen aus der Konsumgüterwelt von Procter & Gamble. Was war Ihre Triebfeder für den Wechsel in die Buchbranche?

Hätte ich mir eine neue berufliche Herausforderung selbst konzipieren dürfen, wäre vermutlich im Wesentlichen das Stellenprofil für meine jetzige Position entstanden. Dass sich meine Aufgabe als Verlagsleiter für die „Genuss-Marken“ auch noch mit meinen persönlichen Leidenschaften deckt, ist sozusagen der berühmte „Sechser im Lotto“ für mich.

Auf den ersten Blick klingt es trivial – aber ich liebe Bücher. Immer wenn wir mit der Familie umgezogen sind, haben wir als erstes die Bücher in die Regale geräumt; erst dann sind wir am neuen Ort wirklich angekommen. Ich mag Branchen, die im Umbruch sind, das sehe ich als persönliche Herausforderung. Und ich möchte, dass das Kulturgut Buch weiter Bestand hat.

Was bringen Sie aus Ihrer bisherigen Position als Pressesprecher mit?

Welche Parallelen sehen Sie zwischen Buchbranche und dem Konsumgüterhandel, aus dem Sie kommen?

Als Pressesprecher benötigt man ein gutes Gespür für mediale Trends, gleichzeitig gilt es schnell und konzentriert ein immenses Themenspektrum zu beherrschen und bei Zeiten auch Nerven aus Drahtseil zu haben. Ich denke, diese Qualifikationen werden sich sicher auch in meiner neuen Position Erfolg bringend einsetzen lassen.

Ich habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet, vom klassischen Konsumgütergeschäft im Lebensmitteleinzelhandel über das Innovationsmanagement bis hin zum Friseurvertrieb. In allen Bereichen gibt es Parallelen: ein starker Handel, der von Herstellern Wachstumsimpulse erwartet. Ein Innovationsmanagement, das heute die Frage stellt, was wir tun müssen, damit wir in zehn Jahren noch ein Geschäft haben. Und ein emotionaler Friseurmarkt, in dem mit Leidenschaft gearbeitet wird.

Worauf freuen Sie sich ganz besonders?

Ich darf mich um wunderbare Themen, erfolgreiche Produkte und Marken kümmern. Wenn man dann noch ein erfahrenes Team und begeisterungsfähige Kolleginnen und Kollegen vorfindet, wie ich es habe, ist das ein Geschenk. Ich freue mich sehr mit ihnen zusammen neue Konzepte und Strategien zu entwickeln – ob für Essen & Trinken oder Yoga! Sehen wir Sie schon auf der Buchmesse für Gräfe und Unzer?

Ja, es war mein Ziel bereits in Frankfurt in neuer Mission unterwegs zu sein. Dafür habe ich gerne ein paar Tage Resturlaub geopfert … Ich freue mich auf viele neue aber auch bewährte Begegnungen! Was können Sie jetzt schon zur Unterstützung des Buchhandels in der Zukunft verlautbaren?

Noch ist mein Einblick nicht tief genug um über „echte“ Strategien zu sprechen. Aber blickt man auf die GFK-Zahlen, die den höherpreisigen Titeln im Bereich Essen & Trinken gute Absatzchancen bescheinigen, so zeigt uns das, dass gerade die Titel unseres Verlagsbereichs gefragt sind. Der Buchhandel dürfte sich vermutlich durchaus auch mehr zutrauen. Ich bin sicher, dass wir hier mit unseren Themen, Produkten und vor allem auch Autoren gemeinsam mit dem Buchhandel das Interesse noch stärker entfachen und den Absatz weiter steigern können. 110

Ich stelle mir vor, dass Sie zuvor mit Millionenbudgets im Marketing hantieren konnten, wir alle kennen die begrenzten Budgets in unserer Branche, wie gehen Sie damit um?

Für mich ist das erfrischend. Es ist ja keine große Kunst, Millionenbeträge in TV-Werbung zu investieren. Die spannendsten neuen Ideen kommen immer dann, wenn man mit wenig Mitteln kreativ sein muss. Not macht erfinderisch. Sie sind gerade sechs Wochen bei GU – noch zu früh für neue Weichenstellungen oder haben Sie schon konkrete Pläne?

Mein Plan ist, zunächst einmal viel zuzuhören und zu lernen: von Kollegen, von Kunden, von Geschäftspartnern, von externen Beobachtern. GU hat eine beeindruckende Geschichte von Innovation, Qualität und Menschlichkeit. Darauf möchte ich aufbauen. Wie genau, wird sich dann mit der Zeit ergeben. Die Frankfurter Buchmesse steht vor der Tür, ihre erste?

Nein, aber die erste offizielle. Bisher habe ich mich quasi eingeschmuggelt, indem mir befreundete Autoren Karten gegeben haben. Ich freue mich auf viele gute Gespräche mit Buchhändlern, die ich bisher nur als Leser und Buchkäufer kannte, und die ich jetzt als Geschäftspartner kennenlernen darf.

BuchMarkt Oktober 2012


GABAL-Autoren auf der Buchmesse: Robert Neurohr:

Strategien für Herausforderer Mittwoch, 10. Oktober 2012, 13.45 – 14.15 Uhr, Forum Bildung, Halle 4.2, Stand B1450 ISBN 978-3-86936-434-6

Hermann Scherer:

Denken ist dumm. Wie Sie trotzdem klug handeln Donnerstag, 11. Oktober 2012, 15.30 – 16.00 Uhr, Paschen Literatursalon, Halle 4.1, Stand D150 ISBN 978-3-86936-384-4

Dr. Barbara Schneider:

Frauen auf Augenhöhe. Was sie nach oben bringt und was nicht Samstag, 13. Oktober 2012, 11.15 – 11.45 Uhr, Forum Bildung, Halle 4.2, Stand B1450

ISBN 978-3-86936-427-8

Roger Rankel:

Etwas etwas anders machen … und dadurch BESSER VERKAUFEN Sonntag, 14. Oktober 2012, 13.30 – 14.00 Uhr, Forum Bildung, Halle 4.2, Stand B1450

WIR BRINGEN SIE

NACH VORN

ISBN 978-3-86936-430-8

Holen Sie sich Ihr persönliches Buchmesse-Survival-Kit ab! Am GABAL-Stand D100 in Halle 3.1 wartet eine Tasche voller Überraschungen auf Sie. Solange der Vorrat reicht.

www.gabal-verlag.de info@gabal-verlag.de Telefon 069 830066-0 Telefax 069 830066-66


Special | Medizin Gesundheit, Psychologie

Inhalt Prometheus: Mit Castings in Buchhandlungen hat Thieme nach neuen Models für sein AnatomieFlaggschiff gesucht | 114 Apps: Mit Campus startet Thieme eine neue App zur elektronischen Vermarktung der Dualen Reihe | 114 Nachgefragt: Welcher Ratgeber hat eigentlich den Verlagsmitarbeitern selbst geholfen? | 116 Ärzte: Wie informieren sich Klinik-Ärzte heute? | 122 Deutscher Apotheker Verlag: Wie der Marktführer für pharmazeutische Fachinformationen mit der Herausforderung der Mediendiversifikation umgeht | 124

Editorial

E

igene Erfahrungen lassen den Blick auf einen Markt besonders schärfen. Gerade im Gesundheitswesen. Deshalb haben wir Verlagsmitarbeiter gefragt, welche Erfahrungen sie mit medizinischen Ratgebern aus ihrem Hause gemacht haben. Außerdem wollten wir von KlinikÄrzten wissen, wie sie Fachinformationen nutzen, und auch Dr. Christian Rotta, geschäftsführender Gesellschafter beim Deutschen Apotheker Verlag weiß aus eigener Erfahrung als Autor, wie man am Schreibtisch Fachinformationen nutzt. Wir hoffen, es hilft, Ihren Blick zu schärfen.

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Frankfurter Buchmesse

Schattauer zeigt orangenes Bein Marketing. Schattauer ist immer für eine Überraschung gut und macht auf der Messe auf diese Weise mal wieder von sich reden. So sollte sich auch diesmal nicht wundern, wer an den Schattauer-Stand kommt: Das Schattauer-Standpersonal wird mindestens zeitweise in orangenen Kompressionsstrümpfen auftreten. Anlass ist die 3. Auflage eines Werkes, das sich zum Spitzentitel mausert: Prof. Dr. Wolfgang Hachs „VenenChirurgie“. Den Erfolg wollen die Stuttgarter auf der Buchmesse nun promoten. „Wir wollen damit auf die medizinischen Fachbereiche Phlebologie und Hämostaseologie aufmerksam machen Albrecht Luscher: Bein vermessen zur Buchmesse und für die Gefahr der Thrombosen-Bildung sensibilisieren“, sagt Marketing- und Vertriebsleiter Albrecht Luscher. Das Buch ist Verlag freundlicherweise die Kompresnur der äußere Anlass. Die Stuttgarter haben sionsstrümpfe in der Verlags-CI-Farbe ein breites Medienangebot für diesen Fach- zur Verfügung stellt. Dazu wurden alle bereich: „Natürlich können wir damit auch Mitarbeiter im Haus „vermessen“. Albgleich auf unsere Fachzeitschriften ,Phlebo- recht Luscher selbst (Foto) wird orangene logie‘, ,Hämostaseologie‘ und ,Thrombosis Kniestrümpfe erhalten. Die Messe-Daand Haemostasis‘ hinweisen.“ men werden Kompressionsstrümpfe bzw. Bei der Aktion kooperiert Schattauer -strumpfhosen tragen. mit der Firma Ofa aus Bamberg, die dem MK

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Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special

Buchhandel

Die „show room“-Diskussion bringt uns doch nicht weiter Die Fachbuchhandlung Lehmanns hat sich längst zu einem umfassenden Anbieter von Fachinformationen gemausert. In der Schweiz hat sie die Fachbuchhandlungen Huber & Lang übernommen. Wir fragten Geschäftsführer Detlef Büttner nach seiner Strategie. BuchMarkt: Lehmanns hat sich in den letzten Jahren thematisch immer breiter aufgestellt, etwa mit verstärktem Engagement im RWSBereich. Wie viel Medizin steckt eigentlich noch in Lehmanns? Und wie sieht die strategische Ausrichtung hinter der Diversifizierung in andere Fachinformationsbereiche aus?

Wo der Schwerpunkt auf dem Geschäft mit professionellen B-2-BKunden liegt, wird es der mittlere, unabhängige Buchhandel schwer haben, zu überleben Detlef Büttner

Detlef Büttner: Diese Fragen werden uns zwar immer wieder gerne gestellt, nur: Wir selbst stellen sie uns so nicht. Wir denken, gerade im B-2-B-Bereich, nicht in den Kategorien „Medizin“, „RWS“ oder sonstigen Teilbereichen. Wir begreifen uns als Fachinformationsanbieter, der seinen Kunden Lösungen aus einer Hand anbieten kann. Dabei richten wir uns an speziellen Kundengruppen aus, wie zum Beispiel Wissenschaftliche Bibliotheken, Krankenhäuser und Kliniken oder die Öffentliche Hand. Welches Fachgebiet diese Lösungen inhaltlich berühren, ist zunächst einmal sekundär.

Sehen Sie das auch unter Markengesichtspunkten?

Ganz klar. Optimal wäre, wenn Kunden aus verschiedenen Bereichen bei der Entscheidung über den Umgang mit Fachinformationen als erstes an Lehmanns denken, weil sie diese Marke als kompetent empfinden. Natürlich wollen unsere Konkurrenten das auch, und da ist

Ach, wissen Sie, die „show room“-Diskussion bringt uns doch nicht weiter. Das Ladengeschäft gehört zum Mix im Endkundengeschäft nach wie vor dazu, wir stellen das nicht generell in Frage, sondern schauen uns jeden einzelnen Standort an. Und da ist eben einer stärker, einer schwächer, aus verschiedenen Gründen. Show rooms sind das aber bei uns ganz sicher nicht, da geht es schon darum, zu präsentieren und zu verkaufen. Die Verbindung aus Kompetenz und Einkaufserlebnis ist das, was Lehmanns in den stationären Läden bieten will. Weil wir glauben, dass der Kunde dort genau das sucht. Wir nutzen daher die Läden sehr aktiv, um unser Internetgeschäft weiter voranzubringen und die Kundenbindung vertriebskanalübergreifend zu stärken. Kompetenz und Einkaufserlebnis bieten prinzipiell viele Buchhändler. Die Zahl der unabhängigen, mittleren Buchhandlungen im Fachinformationssektor, gerade auch in der Medizin, nimmt trotzdem weiter ab. Können diese den Wandel vom Händler zum Dienstleister überhaupt stemmen?

In dem Maßstab, in dem wir das betreiben, nein. Das Geschäft mit Fachinformationen ist dermaßen komplex geworden, dass es eine gewisse Größe in jeder Beziehung braucht, um es gewinnbringend betreiben zu können. Dieser Erkenntnis kann man sich nicht verschließen. Überall dort, wo der Schwerpunkt auf dem Geschäft mit professionellen B-2-B-Kunden liegt, wird es der mittlere, unabhängige Buchhandel schwer haben, zu überleben.

Sie sprechen damit den totalen Umschwung vom Händler zum Dienstleister an …

Ja, natürlich. Dieser Umschwung ist vollzogen und unumkehrbar. Als Dienstleister können wir Lösungen zur Beschaffung, Verwaltung und Veredelung von Fachinformationen für eine Bibliothek genauso anbieten wie für ein Krankenhaus. Natürlich hat der eine Händler inhaltlich in einem Bereich eine größere Tradition und mehr Kontakte, der andere in einem anderen Bereich. Das heißt aber nicht, dass man sich die Bereiche nicht erschließen kann.

hen eine Tendenz zu sogenannten „show rooms“ …

entscheidend, kräftig am Vertrieb und der Wahrnehmung beim Kunden zu arbeiten. Aber eben immer als Fachinformationsdienstleister mit dem kompletten Dienstleistungsspektrum. Nicht mehr „nur“ als Buchhändler für medizinische Fachliteratur oder ähnliches. Was Sie sagen, betrifft hauptsächlich das Geschäft mit institutionellen Kunden. Was ist mit den einzelnen Endkunden, was ist mit Ladengeschäften? Viele Kollegen seBuchMarkt Oktober 2012

Sie haben jetzt in der Schweiz dazugekauft, wie passt das in Ihre Strategie?

Huber & Lang ist eine hervorragende Fachbuchhandlung, deren Kundenstruktur und Geschäftsmodell sehr gut zu uns passt und umgekehrt. Wir werden in der Schweiz eine eigene Firma gründen und weiterhin für unsere Schweizer Kunden vor Ort präsent sein – auch über die Ladenlokale in Bern und Zürich. Die Logistik und Back-OfficeFunktionen werden wir von Deutschland aus bedienen und organisieren. Fragen: Carsten Tergast

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Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Prometheus-Kampagne

Casting in der Buchhandlung Thieme. Casting-Shows sind en vogue.

Die einen suchen Superstars, die anderen Topmodels. Eher im letzten Bereich wandelte der Thieme-Verlag, als man über eine Neuauflage der sehr erfolgreichen Marketing-Aktion für die PrometheusFamilie nachdachte. Der Prometheus, ein dreibändiger Lern-Atlas der Anatomie, gilt schon wegen seiner ungewöhnlichen Konzeption als Standardwerk und hat mittlerweile mit LernPaket, LernKarten sowie verschiedenen Apps auch eine kleine Produktpalette rund um die Bücher. Um diese Palette zu vermarkten, wurde erstmals für das Wintersemester 2010 eine Kampagne gestartet, auf der Models zu sehen waren, bei denen einzelne Körperteile als anatomische Zeichnung gestaltet waren. Diese Kampagne ist mittlerweile preisgekrönt und findet daher nun eine Fortsetzung mit neuen Models, neuen Zeichnungen und Motiven. Das Casting für die aktuellen Models war dabei auch als Bonbon für den Buchhandel gedacht, der aktiv zum Erfolg des „Prometheus“ beigetragen hat. Thieme

Prometheus: Vier Gewinner aus über 300 Bewerbern

Werbemittel: Das neue Plakat

wählte einfach Buchhandlungen als Orte für die Castings aus, suchte und fand dort die vier glücklichen Gewinner, die über

300 weitere Bewerber ausstachen. Diese vier durften sich über eine Reise nach London freuen, wo das Shooting für die endgültigen Kampagnen-Motive stattfand. Teilnehmende Buchhandlungen waren zum Beispiel Lehmanns in München und Osiander in Tübingen. Für den Handel haben sich dadurch wieder sechs gut als Werbemittel einzusetzende Motive ergeben. Diese finden sich auf Flyern, Dekomaterial sowie auf den sogenannten „Messenger-Bags“, in denen das „Prometheus LernPaket Anatomie“ ausgeliefert wird.

Medizinverlage

iPad-App für Medizinstudenten Thieme. Nah an der Zielgruppe Studen-

Martin Spencker: „Neue Dimension für die Nutzung unserer Inhalte“ 114

ten. So lassen sich Bemühungen des Fachverlags Thieme derzeit interpretieren. Mit einem weiteren Angebot stärkt das Familienunternehmen derzeit seine Marke. Ab Oktober können sich Medizinstudenten mit der neuen iPadApp „Campus“ ausführlich Fachgebiete erarbeiten und gezielt auf Prüfungen vorbereiten. Die kostenlose App „Campus“ ist eine Plattform, in die der iPad-Nutzer alle Inhalte hineinladen kann, die im integrierten Shop angeboten werden. Die Inhalte der Dualen Reihe Innere Medizin stehen zur Markteinführung der App als kostenloser Download zur Verfügung. Darüber hinaus bietet Thieme die Inhalte ausgewählter Kurzlehrbücher und der Dualen Reihe als kostenpflichtige BuchMarkt Oktober 2012

Downloads an. Käufer der jeweiligen gedruckten Lehrbücher finden im Buch einen Code zum kostenlosen Download der entsprechenden App. „Mit der ‚Campus‘-App bringen wir die beliebtesten Titel für Medizinstudenten nicht als flaches PDF oder einfaches ePub, sondern in einem aufwendig für das iPad aufbereiteten, interaktiven XML-Format. Damit eröffnen wir eine neue Dimension für die Nutzung unserer Inhalte“, sagt Martin Spencker, Verlagsleiter Ausbildung im Georg Thieme Verlag. „Darauf sind wir wirklich stolz.“ Neben dem Blättern durch Wischen oder Tippen lassen sich alle Abbildungen mit der Zoomfunktion vergrößern. Besonders relevante und oft benötigte Inhalte können mit einem Lesezeichen markiert oder über die Favoriten- und Verlauffunktion schnell wiedergefunden werden.


Von Experten geschrieben – RATgeber, die helfen! Sigrun Schmidt-Traub

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Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Mein persönliches Aha-Erlebnis Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie – die Verlagskollegen: Welche Langzeitfolgen hat es, sich intensiv mit Gesundheit und Psychologie zu beschäftigen? Mitarbeiter der Verlage verraten, welche Titel bei ihnen selbst das eigene Verhalten oder den Blick auf die Welt verändert haben rororo

GU

David Harp / Nina Feldman: „Meditieren in drei Minuten“

Dr. med. Fritz Friedl: „Das Gesetz der Balance. Chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben“

Dana Kristin Funck, Pressereferentin bei Rowohlt: „Das Buch ‚Meditieren in drei

Christine Kluge, stellvertretende Verlagsleiterin und seit 2007 bei Gräfe und Unzer in der Redaktion Körper, Geist & Seele: „Die re-

Minuten‘ von David Harp und Nina Feldman wurde seit 2003 mehrfach nachgedruckt und lag im Juni dieses Jahres auf meinem Schreibtisch. Ich dachte schon lange, dass ein bisschen mehr innere Ruhe und Gelassenheit mir im Alltag nicht schaden würden. Und alles in drei Minuten, das klang verlockend! Die Autoren beschreiben praktische Meditationsübungen, die man schnell lernen und in den Alltag integrieren kann. Mein Favorit: Die Augen schließen, tief atmen und Atemzüge zählen, das verdrängt stressige Gedanken und gehört zu den leichtesten Übungen. Das mache ich nun in der S-Bahn, kurz im Büro oder später zum Einschlafen und kann es jedem empfehlen, der ein bisschen Ruhe in seinen stressigen Alltag bringen möchte. Mit weiteren Übungen im Buch kann man die Meditationstechniken noch verfeinern und für sich selbst herausfinden, welche am besten funktionieren.“

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Dorling Kindersley

daktionelle Beschäftigung mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat mich auch persönlich überzeugt. TCM lehrt uns, unsere Körperwahrnehmung zu sensibilisieren und unser Befinden ganzheitlich zu betrachten. Heute schaue ich genauer hin, warum ich erschöpft bin oder mein Rücken schmerzt. Mein Lieblingsbuch zu diesem Thema ist ‚Das Gesetz der Balance‘. Es vermittelt die Grundlagen des chinesischen Wissensschatzes für ein ausgeglichenes und gesundes Leben. Mit zwei Kindern und einem anspruchsvollen Job ist es nicht leicht, im Gleichgewicht zu bleiben – mit den praktischen Alltagstipps, den Qigong-Übungen und den Rezepten kann ich so aktiv etwas für meine Gesundheit tun.“

BuchMarkt Oktober 2012

„Das Psychologie-Buch: Wichtige Theorien einfach erklärt“ Natalie Knauer, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Dorling Kindersley: „Unser

,Psychologie-Buch‘ ist eine Novität aus diesem Herbst. Alles Wichtige rund um das große Themenfeld wird hier in sehr ausführlichen Texten, die ebenso profund wie lesbar sind, dargelegt. Das Besondere am Buch sind aber die zahlreichen Grafiken, die die sehr theoretischen Ansätze wirklich großartig visualisieren – und dadurch ganz einfach nachvollziehbar machen. Ich habe mich gleich auf das Vorabexemplar gestürzt, da ich festgestellt habe, dass bei einer immer größer werdenden Gruppe in meinem Umfeld psychologische Themen eine Rolle spielen – von der Entwicklungspsychologie über Burnout bis hin zu psychischen Veränderungen bei alten, beispielsweise demenzkranken Menschen – und dabei merkte, dass ich eigentlich viel zu wenig Ahnung von den Grundlagen und Hintergründen habe. Für mich lebt es sich nun nicht nur schlauer, sondern auch leichter, denn einigen Herausforderungen begegne ich tatsächlich gelassener. Ganz nach dem Motto: Wissen macht stark.”


Schattauer

RATGE

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Zabert Sandmann

NEU

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Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special

BER

Petra Roßmüller-Meister · Gabriela Schwarz

Das Arthrose-Buch Dr. med. Franziska Rubin: „Meine besten Hausmittel“ Karen Guckes-Kühl, Leitung Redaktion Gesundheit bei Zabert Sandmann: „Das

Buch ‚Meine besten Hausmittel‘ von Ärztin und Moderatorin Dr. med. Franziska Rubin gehört zu meinen absoluten Lieblingstiteln. Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen und ihnen den Anstoß geben, sich mit einfachen Mitteln selbst zu helfen – nicht nur bei Erkältung oder Magen-Darm-Infekt, sondern auch bei Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen oder manchen Herzleiden. Das Anliegen des Buches ist es, jeweils eine große Palette von Vorbeugeund Behandlungsmöglichkeiten aus dem breiten Spektrum der Naturheilkunde aufzuzeigen: von der Kneipp-Therapie über Heilpflanzen bis zur Traditionellen Chinesischen Medizin. Es legt einen hohen Wert auf den Praxisbezug und wir in der Redaktion haben bei der Bearbeitung der Manuskripte – manchmal zum Leidwesen aller Beteiligten – hartnäckig darauf bestanden, dass die Dosierung exakt angegeben ist, ebenso ob getrocknete oder frische Kräuter verwendet werden oder wo ein Akupressurpunkt genau liegt. Alle Hausmittel sollten genau nachvollziehbar und ohne großen Aufwand umsetzbar sein. Die Arbeit hat sich gelohnt: Das Buch stand nicht nur monatelang auf den Focus-Bestseller-Listen für Ratgeber. Es steht auch auf meinem Schreibtisch. So kann ich immer, wenn ich selbst mal krank bin, nachlesen, was ich tun kann. Bei einem Magen-DarmInfekt habe ich z.B. Heilerde ausprobiert. Und Kolleginnen aus der Grafik habe ich den Ingwertee empfohlen, als ihnen eine Erkältung zu schaffen machte.“

ISBN 978-3-89993-631-5 Z 19,95

Manfred Spitzer: „Nichtstun, Flirten, Küssen“ Rose Schenk, verantwortlich für den Schattauer-Buch-Shop: „Mein Lieblings-

buch heißt ‚Nichtstun, Flirten, Küssen‘. Es ist eine Essaysammlung des Ulmer Hirnforschers Manfred Spitzer, der gerade mit dem Titel ‚Digitale Demenz‘ überall in den Medien auftaucht. Die insgesamt 21 Essays erklären amüsant ganz verschiedene ‚Mysterien des Alltags‘, z.B. was unser Gehirn macht, wenn wir nichts tun. Spitzer thematisiert aber auch die Wirkung elektronischer Medien auf unser Denken und Gedächtnis. Die Frage, inwieweit Navi, Smartphone und Notebook ‚Ausdruck unserer mentalen Bequemlichkeit‘ sind und uns das eigene Denken ‚abgewöhnen‘ sollen, hat mich dazu animiert, einen Selbstversuch zu unternehmen. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass ich mich selbst in meiner Heimatstadt Stuttgart ohne Navi nahezu verloren fühle und der Verzicht meiner gern und häufig genutzten App ‚Take me to my Car‘ zu einer zeitintensiven Suche meines Autos führte. Ich werde jetzt aber nicht panisch auf alle digitalen Alltagshilfen verzichten. Dennoch: Ab und zu schalte ich nun ganz bewusst auch mal mein Navi ab und überlasse es allein meinem Gehirn, den richtigen Weg zu finden.“

BuchMarkt Oktober 2012

Alle über Arthose – kompakt und leicht verständlich Sven-David Müller · Christiane Weißenberger

Das große ArthroseKochbuch ISBN 978-3-89993-628-5 Z 16,95

Das schmeckt! Über 130 köstliche Rezepte für Arthrosepatienten Elisabeth Lange

15-MinutenGerichte für Diabetiker ISBN 978-3-89993-630-8 Z 22,95

Schnelle und moderne Küche für Diabetiker – über 80 leckere Rezepte Sven-David Müller · Christiane Weißenberger

Ernährungsratgeber Reizdarm ISBN 978-3-89993-627-8 Z 24,95

Genießen erlaubt – von herzhaft bis süß

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www.buecher.schluetersche.de


Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Knaur

Vandenhoeck & Ruprecht

Trias

Petra Bock: „Mindfuck“

Gabrijela Mecky Zaragoza: „Meine andere Welt. Mit Autismus leben“

Antonie Danz: „Alles wird schwerer. Ich nicht! Die genussvolle Ernährung für Frauen ab 40“/ „Alles wird schwerer. Ich nicht! Das Kochbuch für Frauen ab 40“

Stefanie Hess, Programmleitung Sachbuch Taschenbuch bei Droemer Knaur: „Petra

Bock beschäftigt sich mit einem Phänomen, das den meisten Menschen vertraut ist: der mentalen Selbstsabotage. Sie plagt uns tagtäglich – die Stimme in unserem Kopf, die uns kritisiert und abwertet, uns dazu bringt, nur für andere zu funktionieren und starren Regeln zu folgen statt unseren wahren Bedürfnissen. Die Autorin zählt zu den erfolgreichsten Coachs in Deutschland, und ihr kluges Buch ‚Mindfuck‘ zeigt auf, dass wir alle uns im täglichen Leben Normen verpflichtet fühlen, die für frühere Generationen noch galten, heute jedoch längst überholt sind – und unser Denken blockieren. Ob es darum geht, sich aus einer Beziehung zu lösen, die einem nicht mehr guttut, beruflich richtig durchzustarten oder erfolgreich abzunehmen: Dieses Buch öffnet dem Leser die Augen und zeigt, wie man die eigenen Mindfucks erkennt und Schritt für Schritt überwindet. Eine wegweisende Lektüre, die es schafft, das eigene Denken zu revolutionieren.“

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Ulrike Schermuly, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Vandenhoeck & Ruprecht:

„Zaragozas ‚Meine andere Welt‘ ist eine biografische Erzählung aus dem Leben einer Autistin: Sie handelt von Brötchenkrisen und Blusenticks, von Ordnungsliebe und Umzugsdramen. Denn Autismus hat viele Gesichter – und wird hier dezidiert aus weiblicher Sicht geschildert: freudiger und femininer als in bisherigen Berichten. Damit bildet diese Erzählung ein Korrektiv zum gängigen Image des männlichen Autisten mit naturwissenschaftlichen Interessen. Von diesem Buch profitieren alle: Der Leser sieht nach der Lektüre die Welt mit anderen Augen und begreift, dass Autismus nicht am Rande der Gesellschaft, sondern – oft unerkannt – mitten unter uns zu finden ist: Autistin kann die blickscheue Frau von nebenan sein oder die Professorin, die jeden Tag eine rote Bluse trägt. Für Betroffene, die sich im bisherigen Asperger-Klischee nicht wiederfinden konnten, bietet die weibliche Perspektive dieser Geisteswissenschaftlerin ein neues Identifikationsangebot. Für die Wissenschaft bringt Professor Dr. André Frank Zimpel es auf den Punkt: Solche ‚Berichte aus der Innensicht von Menschen, die unter den Bedingungen eines Syndroms leben, sind Verstehenshilfen von unschätzbarem Wert‘.“

BuchMarkt Oktober 2012

Sabine Karst, Sales Manager Ratgeber bei Thieme: „Mich hat von Anfang an das

Versprechen, Wege zu einer individuellen, wohltuenden Ernährungsweise aufzuzeigen, neugierig gemacht – jenseits von festen Ernährungsregeln und strengem Kaloriendiktat. Die Empfehlungen basieren auf der Traditionellen Chinesischen Medizin, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Wohlbefinden mit Metaphern erklärt, die mir unmittelbar einleuchten und die ich deshalb gut für mich annehmen kann. Natürlich schafft man es nicht, alle Empfehlungen auf einmal umzusetzen. Schön ist es, dann zu lesen, dass es schon viel wert ist, ein paar davon anzugehen. Ich habe einfach mal mit dem angefangen, was für mich am wichtigsten war: morgens einen warmen Porridge zu essen. Das Beste am Buch ist nämlich, dass ich eine Erklärung bekommen habe für mein vorher schon vorhandenes, aber nur diffus wahrgenommenes Bedürfnis nach mehr warmen Mahlzeiten. Das Buch hat mich dazu inspiriert, besser auf meinen Körper zu hören und hilft mir, seine Signale besser zu deuten und darauf einzugehen.“


Mit Büchern leben Aktuelle Ratgeber Russell A. Barkley / Christine M. Benton Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS 2012. 336 S., 8 Tab., Kt € 29.95 / CHF 39.90 ISBN 978-3-456-84979-9

Erfolgreich und glücklich in Beruf und Familie – trotz ADHS. Linda E. Carlson / Michael Speca Krebs bewältigen mit Achtsamkeit Wie Ihnen MBSR hilft, das Leben zurückzugewinnen

Annelies Spek Achtsamkeit für Menschen mit Autismus Ein Ratgeber für Erwachsene mit ASS und deren Betreuer 2012. 200 S., Kt € 24.95 / CHF 35.50 ISBN 978-3-456-85091-7 E-Book € 21.99 / CHF 29.99

Ein revolutionärer Behandlungsansatz für Erwachsene mit ASS.

Deutsche Erstausgabe 2012. Etwa 50 Abb., etwa 220 S., Gb etwa € 24.95 / CHF 35.50 ISBN 978-3-456-85158-7 Erscheint im November 2012

Wenn Sie bereits mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wurden, wissen Sie, dass es neben den kräftezehrenden Therapien noch hunderte von Fragen und Befürchtungen gibt, die ebenso belastend sein können wie die eigentliche Behandlung. Die Forschung zeigt jedoch, dass Sie mit einer gezielten mentalen Vorbereitung den Stress und die Ängste unter Kontrolle bringen können – und damit eine erhebliche Verbesserung Ihrer Lebensqualität erreichen.

Monica Ramirez Basco Schluss mit Prokrastinieren Wie Sie heute beginnen, mit dem Aufschieben aufzuhören Deutsche Erstausgabe 2012. 184 S., Kt € 19.95 / CHF 28.50 ISBN 978-3-456-85081-8

Schieben Sie den Kauf dieses Buches nicht auf!

Barry R. Komisaruk et al. Orgasmus Was Sie schon immer wissen wollten Deutsche Erstausgabe 2012. 168 S., 11 Abb., Kt € 16.95 / CHF 24.50 ISBN 978-3-456-85090-0 E-Book € 14.99 / CHF 20.99

Michael Waadt / Jens Acker Burnout Mit Akzeptanz und Achtsamkeit den Teufelskreis durchbrechen Originalausgabe 2012. Etwa 220 S., mit Audio-Download, Kt etwa € 29.95 / CHF 39.90 ISBN 978-3-456-85082-5 Erscheint im November 2012

Das Burnout-Syndrom trifft immer mehr Menschen in unserer hektischen und auf Leistung getrimmten Welt. Die Autoren zeigen erstmals, wie Betroffenen mit der Akzeptanz- und CommitmentTherapie (ACT) nachhaltig geholfen werden kann – und wie man gezielt einem drohenden Burnout vorbeugen kann.

«Umfassend und gerade deshalb witzig, weil unerschütterlich wissenschaftlich-seriös.» Elle

www.verlag-hanshuber.com


Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Schlütersche

BLV

DuMont

Andrea Flemmer: „Demenz natürlich behandeln“

Simone Tatay: „Thera-Band für Schulter und Nacken“

Constanze Kleis: „Sterben Sie bloß nicht im Sommer“

Katharina Neuling, Vertriebsassistentin bei BLV: „Jeder kennt sie, die Verspannun-

Tanja Rauch, Programmleitung Sachbuch bei DuMont: „Wir alle vertrauen blind darauf,

gen, die durch langes Sitzen oder zu viel Bildschirmarbeit im Nacken entstehen. Mit ‚Thera-Band für Schulter und Nacken‘ achte ich jetzt mehr darauf, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Das Buch erklärt die Ursachen der Schmerzen und zeigt, wie man mit einfachen Thera-Band-Übungen vorbeugen kann. Am besten wirkt das Ganze, wenn man mit den Aufwärm- und StretchingÜbungen beginnt. Mit den Tipps der Autorin kann ich den Schwierigkeitsgrad steigern und die Muskeln Schritt für Schritt weiter stärken. Für mich ist das Trainieren mit dem Thera-Band optimal, da ich es überallhin mitnehmen kann. Und es kostet weniger Überwindung, mal schnell zwischendurch ein paar Übungen zu machen, als regelmäßig ins Fitness-Studio zu gehen. Ich korrigiere im Alltag auch bewusst meine Körperhaltung, und die Verspannungen sind wirklich deutlich weniger geworden.“

dass wir bei schwerer Krankheit, im Alter, beim Sterben bestens versorgt sein werden. Wir stellen uns Ärzte vor, die uns kompetent versorgen, in Kliniken und in der Pflege, in denen der Schutz der Menschenwürde absolute Priorität besitzt. Constanze Kleis hat vor diesem Hintergrund alles andere als gute Nachrichten. Das Überraschende dabei ist: Man liest ihr Buch wirklich gern, weil die Autorin mit einem britisch-schwarzen Galgenhumor die Absurdität unseres Gesundheitssystems großartig entlarvt. Sie begleitet ihre an einem Gehirntumor erkrankte Mutter durch vier Kliniken und sieben Krankenhausstationen und lernt (über-) lebenswichtige Lektionen. Diese Erfahrungen werden in umfangreiche Recherchen aus dem Medizinbetrieb und Interviews eingebettet. Vor allem aber geht es immer auch um den Abschied von einem geliebten Menschen. Das ist emotional, aber trotzdem aufrichtig und unvoreingenommen erzählt. Nach der Lektüre konnte ich meine Angehörigen und mich nicht mehr dem desaströsen Gesundheitssystem anvertrauen. Wir haben das heikle Thema angesprochen und uns endlich mit der Patientenverfügung auseinandergesetzt. Ich würde mir wünschen, dass wir dieses Buch zum Anlass nehmen, einmal deutlicher zu werden, der Politik oder einfach nur unseren Ärzten gegenüber. Solange wir es noch können und uns jemand zuhört …“

Katja-Maria Koschate, Lektorin für Gesundheitsratgeber bei der Schlüterschen Verlagsgesellschaft: „Wer an Demenz leidet,

muss Medikamente nehmen. Unser noch junges Jahrtausend bietet aber auch viele neue, sanfte Möglichkeiten, um Alzheimer & Co. natürlich zu behandeln, der Krankheit vorzubeugen und sie leichter erträglich zu machen. Alle Maßnahmen, die sich bis heute als sinnvoll erwiesen haben, hat Andrea Flemmer fachkundig recherchiert, kritisch geprüft und in diesem Ratgeber zusammengetragen. Außerdem erfährt der Leser alles Wichtige darüber, an welchen Anzeichen er eine Demenz erkennt, welche verschiedenen Formen es gibt und wie sie behandelt werden. Für mich war es geradezu ein Aha-Erlebnis, zu erfahren, wie stark Demenz und Lebensstil zusammenhängen. Dazu stellt die Autorin zahlreiche Fakten vor. Übergewicht vermeiden, Sport treiben, nicht rauchen, fettarm essen – dass diese Maßnahmen uns bis ins Alter fit halten können, dürfte allgemein bekannt sein. Dass sie aber in hohem Maße auch einer Demenz entgegenwirken können, motiviert mich seit der Lektüre des Manuskriptes sehr zu einem gesunden Lebensstil.“

Umfrage: Nicole Lindgens

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BuchMarkt Oktober 2012


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Details erkennen. Zusammenhänge begreifen. Prüfungen bestehen. www.meinprometheus.thieme.de


Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Doktor, woher wissen Sie das? Bücher für die Basics, Online fürs Spezialwissen, so lautet die Faustformel nach unserer stichprobenartigen Umfrage unter Medizinern, wie sie sich informieren. Bücher stehen bei Ärzten weiterhin hoch im Kurs. Aber es kommt auch auf die Fächer an Zielgruppen

L

esen tut Dr. Kathrin Beyer immer noch. Die 30-Jährige hat fürs Examen mit CDs gelernt, bildet sich am Computer fort. Aber wenn es um Fachbücher geht, wird sie konservativ. „Ich lese Dinge lieber im Buch nach, wenn ich merke, dass mir etwas fehlt“, sagt die Hamburgerin. Das Anatomiebuch steht bei ihr hoch im Kurs, ein recht zeitloser Bestseller, sie bevorzugt den Lippert. Mit 50 Euro Anschaffungspreis eher noch ein günstiges Buch. Den hat sie bereits seit dem Studium, „in der Anatomie wird ja auch nichts Neues mehr gefunden.“ Gleiches gilt für sie bei den Basics ihres Faches. Als Assistenzärztin der Orthopädie geht es ihr um chirurgische Grundtechniken, die sind lange unverändert, dafür sind Bücher gut. Anders hingegen sieht es bei Medikamenten oder Krankheitsbildern aus. Da bevorzugt Kathrin Beyer lieber Online-Nachschlagewerke. Ganz anders sieht die Situation bei Dr. Christine Sandner aus. Die Anästhesistin hat zwar auch ihre Grundwerke in Buchform, bei der Anatomie bevorzugt sie den 100 Euro teuren Sobotta. Wenn es um Grundlagen oder gar Weiterbildung in ihrem Fach geht, dann setzt sie aber auf Berichte aus der Ärztezeitung oder dem Magazin ihres Fachverbandes. Weiterbildung findet bei ihr vielfach online statt. Zu schnell veraltet Bücherwissen in ihrem Bereich, als dass sie sich teure Wälzer in den Schrank stellen würde. Denn dort findet sich immer noch das komplette Studienprogramm wieder. Gebrauchte Bücher zu verkaufen, das geht heute in der schnelllebigen Wissenszeit nicht mehr. Früher war das bei Medizinern schon aus Kostengründen üblich, dass Bücher durch zwei oder sogar drei Hände liefen. Das waren die Zeiten, zu denen Sandner sich auch einmal ein Buch 122

Fachbuch-Bibliothek für Mediziner: Anatomie im Bücherschrank, neueste Therapien aufs Smartphone

aus dem Stationsfundus ausleihen konnte. Der neue Chefarzt hat jedoch alle Bücher abgeschafft, sie waren ihm zu veraltet. Es gibt nun Onlinezugänge zu Wissensportalen, die Bücher sind im Altpapier. Was bei den Chirurgen mit ihren Grundlagen im Handwerk noch nachlesbar ist, das stellt sich bei Internisten oder anderen Fachrichtungen also schon anders dar. Die Anatomie, die Grundtechnik, das mag noch gehen, schon bei der Biochemie jedoch setzt der Wandel ein: Bei Krankheitsbildern oder Therapien entscheidet bereits der Einzelfall, ob dort ein Buch noch lohnt, sagen die Ärzte. Ein Verhalten, das die oft sowieso schon kleinen Auflagen nicht günstiger macht. Obwohl aus unterschiedlichen Disziplinen, haben beide Ärztinnen aber das gleiche Grundproblem: Die Antwort auf die Frage, welches Buch sich denn anzuschaffen lohne? Und wie sie dann auch dran kommen. Ganz profane Fragen, die sich aber mittlerweile durch ArbeitsverdichBuchMarkt Oktober 2012

tung, Dienstbelastungen und gestrichene Fortbildungen verschärft haben. „An der Uniklinik gab es mehrere Fachbuchhandlungen auf dem Gelände“, berichtet Katrin Beyer. Nun ist sie in einem Hamburger Vorort, steht schichtweise am OP-Tisch, viele Wochenenden sind durch Dienste aufgefressen. In die Stadt zu fahren zur Fachbuchhandlung, das schafft sie selten. Denn in die Hand nehmen, das möchten beide Ärztinnen ein Buch. „Bevor ich so ein Werk für über 100 Euro kaufe, möchte ich mir das genau ansehen“, sagt Christine Sandner. Der „Blick ins Buch“, den manche Verlage per Internet anbieten, reiche ihr oft nicht. Von ihrem Kreiskrankenhaus ist der Weg zur nächsten Fachbuchhandlung nach Münster weit, höchstens einmal im Jahr fährt sie dort hin und muss dann hoffen, dass dort bereitliegt, was sie sucht. „Da schaue ich dann lieber auf Kongressen“, sagt sie. In den Pausen sei Zeit, auf den Büchertischen gezielt Fachspezifisches zu stöbern.


Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special

Einziger Nachteil: Meist lassen sich die Bücher dort nur bar bezahlen, das zwar spannende Fachbuch muss dann auch noch ins Gepäck und geschleppt werden. Selbst die Alternative, beim Händler am Tisch bestellen und nach Hause liefern lassen, ist umständlich. „Da fehlt mir der Kaufeffekt, wenn ich das haben möchte, will ich es auch sofort in Besitz nehmen, sonst verschiebe ich den Bestellvorgang auf später und dann bleibt es dabei“, sagt sie. Zudem, da sie zu normalen Postöffnungszeiten in der Klinik sei, werde es mit der Zustellung schwierig.

»Eine grandiose Kulturgeschichte des Krebses« SPIEGEL

Eine gute Lösung hat da Beyer gefunden. Jeder Kollege bringt Bücher mit in die Klinik, damit die anderen stöbern können. Oder sie laden einen Fachbuchhändler zu einem bestimmten Thema in ihre monatliche Abendfortbildung ein. Da kommen auch Kollegen aus anderen Häusern, dann lohnt sich ein kleiner Büchertisch. Dass sich das für Händler rechnen kann, zeigt ein Blick in die Budgets der beiden Ärztinnen. Nächstes Jahr steht für Kathrin Beyer die Facharztprüfung Orthopädie an, bis zu 700 Euro will sie bis dahin noch in Bücher investieren. Bei Sandner liegt der Etat ob ihres doppelten Fachgebietes Anästhesie und Intensivmedizin sogar noch darüber. Bücher kaufen bleibt also aktuell. Gut strukturiert müssen sie sein, praktisch aufgemacht und genau bebildert, sagen die Ärztinnen. Und die Auflage muss stimmen. „Alles, was älter ist als drei Jahre, kauft doch kein Mensch“, so Sandner. Da warte sie dann doch lieber auf die Neuauflage. Das sei, gibt sie zu, zwar nicht bei allen Werken wirklich notwendig, aber wer wolle schon das Gefühl haben, ein veraltetes Buch zu haben? Also doch: Aktualität steht hoch im Kurs. Und auch wenn Print als langsamer gilt, die Darreichungsform bleibt weiterhin ein wichtiges Kriterium: Bücher für die Basics, Online fürs Spezialwissen.

ISBN 978-3-8321-9644-8

Von ihrem Kreiskrankenhaus ist der Weg zur nächsten Fachbuchhandlung nach Münster weit, höchstens einmal im Jahr fährt sie dort hin und muss dann hoffen, dass dort bereitliegt, was sie sucht

Siddhartha Mukherjee Der König aller Krankheiten Krebs – Eine Biografie

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Special | Medizin, Gesundheit, Psychologie

Herausforderung Kombiprodukte Anders als viele vorhergesagt haben, ist bisher noch keine Medienform abgelöst worden. Die eigentliche Herausforderung liegt im Spiel mit den unterschiedlichen Medienformen – wie sich am Beispiel des Deutschen Apotheker Verlags zeigen lässt Verlage

W

enn Dr. Christian Rotta über die Veränderungen auf dem Medienmarkt spricht, dann kann er seine Erfahrung an zwei Begriffen festmachen. „Von einem ‚Medienwandel‘ kann man durchaus sprechen“, sagt er, „aber das ist nicht, wie viele gemeint haben, ein ‚Medienwechsel‘.“ Und er erläutert auch gleich, was das bedeutet: „Wir stehen vor der Herausforderung, dass die Formenvielfalt zugenommen hat und noch weiter zunimmt.“ Der geschäftsführende Gesellschafter des Deutschen Apotheker Verlages (DAV) dürfte wie nur wenige den Überblick über eine einzigartige Bandbreite von Publikationen besitzen. Der DAV ist Marktführer auf dem Feld der Versorgung von Apotheken mit Fachinformationen. „Wir bedienen unsere Zielgruppe von der Wiege bis zu Bahre“, sagt der Verleger und geschäftsführende Gesellschafter, der das Unternehmen bereits in dritter Generation führt. Gemeinsam mit dem gelernten Apotheker Dr. Klaus G. Brauer als weiteren Geschäftsführer an seiner Seite deckt der Verlag von pharmazeutischer Studienliteratur bis hin zum Thema Altersvorsorge, von der Arzneimittelkunde bis zur Betriebswirtschaft alle für Apothekerinnen und Apotheker relevanten Themen ab. Mit Büchern, Loseblattwerken, Zeitschriften, CD-Roms, Internet-Portalen, Fortbildungsangeboten und vielem mehr erreicht der Verlag seine Zielgruppe inzwischen auf allen Kanälen. Dazu gehört unter anderem der umfangreiche Kommentar zum Arzneibuch ebenso wie die Apotheken-Vorschriften (beide als Loseblattwerk oder CD-Rom), Dokumentationssysteme für Apotheken (ebenfalls digital oder Print), über 80 Zeitschriften, (unter anderem die Deutsche Apotheker Zeitung mit ihrer Montagsausgabe, der AZ – Apothekerzeitung und ihrem Internetportal DAZ.online), das Portal apotheken.de 124

als „digitale Kundenzeitschrift“, in der Dass der Buchhandel sich mit dem Versich Apotheken ihren Kunden präsentieren kauf von Loseblattwerken schwer tut, kann können, Fachinformationen auch für die er nicht verstehen. „Damit vergibt sich Pharmazeutisch-technischen Assistenten, das Sortiment ein großes Potenzial“, sagt zahlreiche medizinische Titel (inklusive er. Weil der Handel auf diesen Zug nicht komplementärer Ansätze), und nicht zu- aufgesprungen ist, werden die Werke überletzt auch der Kommentar zur Apothe- wiegend im Direktgeschäft verkauft. „Wir kenbetriebsordnung, bei beliefern über 20.000 dem Rotta selbst HerApotheken selbst“, so ausgeber und Bearbeiter Rotta. ist. Er kennt somit auch Doch nicht nur die Medie Perspektive als Autor. diengrenzen verschwimDie neueste Auflage ermen immer mehr. Die scheint zur Buchmesse richtige Medienkombiund kommentiert alle nation muss auch für jede Bestimmungen der im Nutzungslage neu jusJuni in Kraft getretenen tiert werden. Im Bereich neuen Apothekenbeder Apotheken spielen triebsordnung. dabei rechtliche VorgaPrint bleibt populär: „Die Abnahme der Beben eine große Rolle. So Obwohl der Verlag bereits stellungen von Loseblattschreibt zum Beispiel seit über zehn Jahren einen werken läuft sehr viel die neue Apothekenbeumfangreichen Kommentar langsamer als wir selbst triebsordnung vor, dass zum Arzneimittelrecht auf CDdachten“, sagt Rotta und in jeder Apotheke ein Rom anbietet, bevorzugen fügt schmunzelnd an: Hygieneplan erstellt werimmer noch neun Zehntel der „Das Interesse ist nach den muss – für den DAV Bezieher das Loseblattwerk wie vor groß, umgekehrt Anlass den Titel „Hygieproportional zur Intennemanagement nach Apsität der Debatte.“ Als BetrO“ herauszugeben, promovierter Jurist weiß er die Vorteile der neben einem Loseblattwerk, eine CDdes Loseblatts zu schätzen. „Wenn Sie die ROM, Hygieneschulungen, vorgefertigte Nachlieferungen selbst einsortieren, dann Protokolle und Abzeichnungslisten enthält. bekommen Sie gleich einen schnellen Print bleibt populär: Obwohl der Verlag Überblick über die Neuerungen – ein Effekt, bereits seit über zehn Jahren einen umder bei digitalen Updates wegfällt“, sagt er. fangreichen Kommentar zum ArzneimitDennoch seien auch Loseblattwerke telrecht auf CD-Rom anbietet, bevorzugen heute keine Selbstläufer mehr, so Rotta. immer noch neun Zehntel der Bezieher „Sie müssen heute Kombiprodukte an- das Loseblattwerk, so der Leiter des Unbieten“, rät er. Bei seinem eigenen Werk ternehmens, das 1914 von seinem Großliest sich das auf der Homepage so: „Als vater mütterlicherseits gegründet wurde. Bezieher des ,Cyran/Rotta‘ können Sie Heute macht die Verlagsgruppe bereits Gerichtsentscheidungen, die im Kom- ca. 25 Prozent der Umsätze mit digitalen mentar zitiert werden, aus dem Internet Angeboten – Tendenz steigend. im Wortlaut abrufen. Zeitaufwendiges Nachschlagen in Zeitschriften, die zu- Inzwischen ist der DAV eine ganze Verlagsdem nicht immer verfügbar sind, ent- gruppe, zu der die Wissenschaftliche Verfällt dadurch. Sie erhalten Ihr eigenes lagsgesellschaft Stuttgart, das Netzwerk Passwort.“ Deutscher Apotheker (apotheken.de), BuchMarkt Oktober 2012


Medizin, Gesundheit, Psychologie | Special

Wenn schon sterben, dann richtig!

ISBN 978-3-8321-9657-8

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Warum sollte man zum Beispiel nicht einmal um einen Titel ein Expertengremium gruppieren, das Leserinnen und Lesern mit zusätzlichem Rat zur Seite steht Dr. Christian Rotta

MedPharm Polska, der S. Hirzel Verlag, der Franz Steiner Verlag, der Verlag Österreich und nicht zuletzt der Behr’s Verlag gehört. Letzterer bietet Fachinformationen für die Lebensmittelbranche. Dort werden weitere Modelle von Medienkombinationen probiert und Themen modulartig und medienübergreifend angeboten. Zum Teil geht Behr’s auch spezifische Wege in der Preispolitik. So ist ein Loseblattwerk, das mit weiteren Aktualisierungslieferungen abonniert wird, preiswerter als ein Grundwerk ohne weitere Ergänzungslieferungen. Auf diese Weise soll ein Anreiz für einen längerfristigen Bezug des Loseblattwerks geschaffen werden. Setzt man Rottas sprachliche Unterscheidung fort, müsste man sagen: Der Medienwandel ist keine abgeschlossene Größe, sondern ein ständiger Prozess. „Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Warum sollte man zum Beispiel nicht einmal um einen Titel ein Expertengremium gruppieren, das Leserinnen und Lesern mit zusätzlichem Rat zur Seite steht?“

Constanze Kleis Sterben Sie bloß nicht im Sommer 224 Seiten, gebunden € 19,99 (D)

Wieso wird man für Ärzte praktisch unsichtbar, sobald man einen kranken Angehörigen hat? Als ihre Mutter an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt, erlebt die Autorin, wie Würde, Fürsorge und Mitgefühl in unserem Gesundheitsbetrieb systematisch kaputtgespart werden.

Matthias Koeffler BuchMarkt Oktober 2012

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Spot(t)light | Menschen, Bücher, Sensationen

Trend des Monats

S

ocial Media geht auch mit Print. Denn immer mehr Verlage spüren, dass es zwischen Vorschau und Vertretergespräch noch mehr „soziale“ Kontakte zwischen Verlag und (allen) seinen Geschäftspartnern (Buchhändler, Presse, Agenten/Autoren, Lizenzgebende Verlage) geben muss – offensichtlich mag man sich auf die Berichterstattung in der Fachpresse allein nicht mehr verlassen, wenn es darum geht, ein Bild vom Unternehmen, seinen Menschen, seinen Zielen zu zeichnen. Einen ganz neuen Weg geht dabei Bastei Lübbe mit seinem völlig neu entwickelten Unternehmens-Magazin „Pages“, das laut Marketing-Chef Mathias Siebel auf unterhaltsame (aber „nicht verkäuferische!!!“) Weise über Neuerscheinungen, Entwicklungen und Pläne informieren soll. Die Projektleitung für das unterhaltsame Heft im A4-Überformat (23,5 x 33 cm) hatte Petra Jöllenbeck, die sich dafür auch den früheren Zweitausendeins-Cheftexter Ralf Kessenich ins Boot geholt hat. Künftig soll „Pages“ immer in einer Auflage von rund 8.500 Exemplaren verschickt werden, bevor „die Vorschauflut den Handel überrollt“, wie Siebel sagt.

„Pages“: Petra Jöllenbeck und Mathias Siebel mit dem neuen Bastei Lübbe-Magazin

Wenn das Ziel war, mit „Pages“ auf „kreative und schöne Art Inhalte zu vermitteln“, so darf man das als gelungen bezeichnen – und man darf vermuten, dass das neue Magazin einige Nachahmer finden wird: Print ist halt lebendiger denn eh und je –

und die Kernzielgruppe „BuchhändlerInnen“ lohnt es alle mal, auf allen Wegen zu begeistern – vermutlich mehr, als mühsam über Social Media-Aktivitäten, deren Effekt oft zweifelhaft bleibt.

Branchenblasen: Uwe Schaumann (Klett), Fabian Reinecke (r., Schöffling) Wie ich solche Veranstaltungen durchhalte? Zwei Minuten Mantra-Murmeln …

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CvZ


Foto des Monats

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aum ein Buch in den letzten Wochen hat so einen Negativ-Hype ausgelöst wie die Memoiren von Bettina Wulff. Da ist es gar nicht so einfach, noch mit einer witzigen Idee aufzufallen. Das Social Media-Team der Düsseldorfer Goethe Buchhandlung hat das trotzdem geschafft. Ihr Gruppenfoto mit Buch wurde auf Facebook etliche Male geteilt und kommentiert. „Wir hatten die Idee, dass mit dem Wulff-Buch irgendwas Lustiges, Ironi-

sches passieren muss, schon länger“, sagt Lisa Steinbeck von der Goethe Buchhandlung, „als das Cover dann erstmals zu sehen war, sprang uns diese Tätowierung am Arm kreischend an und sorgte für eine Initialzündung.“ Endergebnis: Drei Buchhändlerinnen im Betty-Look mit „ollen Aufklebetattoos aus der Bravo vom Azubi“, wie Lisa Steinbeck mit einem Augenzwinkern erzählt, und: „zack, schon waren wir Bettina!“

Foto: Victor Dlamini

„Schon waren wir Bettina“: Die drei Lookalikes aus der Düsseldorfer Goethe Buchhandlung

CT

Zitat des Monats

… und schon bin ich wieder hellwach

Roman. Aus dem Englischen von Barbara Schaden 498 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen € 22,99 [D] / € 23,70 [A] ISBN 978-3-8270-1103-9

Der große neue Roman von Nadine Gordimer Fast zwanzig Jahre nach Ende der Apartheid blickt Nadine Gordimer auf Errungenschaften und vergebene Chancen der neuen Ära. Tief taucht sie ein in das Leben eines Paares, das, gerade noch als illegal geächtet, nun gefordert ist, das Land und sein Leben neu zu gestalten.

Diogenes ist halb Zirkus, halb Irrenhaus Diogenes-Gründer Daniel Keel (1930 - 2011)

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Whisper | Szene

Sortiment

Viel mehr als Bücher Die renommierte und älteste Buchhandlung in Friedrichshafen am Bodensee, die Buchhandlung Gessler, war spürbar in die Jahre gekommen und wurde nun – anstatt zu schließen – im 150. Jubiläumsjahr vom geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Gessler in eine moderne Top-Adresse zum Einkaufen und Genießen umgebaut. GESSLER 1862 ist der neue Ort zum Einkaufen und Genießen in Friedrichshafen: Das GESSLER 1862 präsentiert in erfrischend anders gemachter gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre eine große Auswahl schöner und interessanter Bücher in Verbindung mit zeitlos schönen Dingen wie Wohnaccessoires, Pflegeprodukten für den Mann und erlesenen Lebensmitteln für sich selbst oder als attraktive Mitbringsel.

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Die Café-Bar von Ferhat Bayraktar lädt ganztags zum stilvollen Verweilen ein und hält neben Kaffeespezialitäten auch Cocktails und Snacks für seine Gäste nicht nur zum abendlichen Ausspannen bereit. Wer mag, kann bei GESSLER 1862 fast wie zuhause Zeitung oder Bücher lesen, in Bildbänden blättern, Smalltalk halten und den Tag in angenehmer Atmosphäre bei entweder dezenter Hintergrundmusik oder niveauvoller Livemusik ausklingen lassen. Veranstaltet werden in regelmässigen Abständen Buch- und Produktvorstellungen, Lesungen, Musikabende. Ganz besonders freut sich der für den Buchhandel verantwortliche Leiter Frank Kilchert mit seinem Team schon auf den ersten „Herrenabend“, der am 7. November mit einem Programm

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aus „Hemingway, Whisky und Zigarren“ stattfindet, um eine genussreiche Tradition in Friedrichshafen wiederzubeleben. Gelungen ist eine Neugestaltung, die alle positiven Erfahrungen des kosmopolitischen Buch- und Zeitungsverlegers Andreas Gesslers (Robert Gessler GmbH & Co.KG, Schwäbische Zeitung) für eine optisch klassisch-zeitlose, wandelbare und kommunikative Innenraumarchitektur vereint. Dafür musste Gessler keinen internationalen Stararchitekten engagieren. Beauftragt wurde das atelier 522 von Philipp Beck (www.atelier522.com), eine Kreativ-Agentur mit überzeugendem Portfolio und Hang zu feinem Stil im benachbarten Markdorf. In nur vierwöchiger Umbauzeit bei kompletter Aushöhlung


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Mit erlebnisorientierter, sinnlicher Warenpräsentation den lustvollen Kauf vor Ort anregen: Andreas Gessler mit Sales-Team: (v.l.) Frank Kilchert, Susanne Rodermund, Andreas Gessler, Birgit Halder, Berthold Gehring

Historie Die Geschichte der „Buchhandlung Gessler“ ist seit 150 Jahren eng verbunden mit der Geschichte der Lokalpresse in Friedrichshafen: Seit 1862 werden in der heutigen Friedrichstraße 53 (damals Neustadthaus 112) durch den Buchhändler, Buchdrucker und Verleger August Lincke das Vorgängerblatt der „Schwäbischen Zeitung“, das „Seeblatt“, hergestellt sowie Bücher gedruckt und verkauft. 1880 übernahm der Schweizer Redakteur Robert Gessler die Unternehmensleitung. Seit dieser Zeit trägt das Unternehmen den Namen „Robert Gessler“ und

der Buchhandlung entstanden der literarische Raumflügel und die Café-Bar mit sympathisch gemischter und hochwertiger Bestuhlung, Sofas und einer langen Sitzbank, die zum Verweilen einlädt und deren zementmosaikgeflieste Theke mit den Farbtönen des Bodensees spielt. Verschiedene Produktwelten werden in raumhohen, gebeizten Eichen-Regalen mit LED-Zierstreifen an den Fachböden vor goldenem Hintergrund leuchtend präsentiert. Auch die freistehenden Präsentationsmöbel wurden aus dunkel gebeizter Eiche gefertigt und mit Messing veredelt. Den Fußboden im Verkaufsbereich durchschreitet man auf leicht angerauhtem, sandfarbenem Solnhofener Naturstein. Nicht nur zur Zierde postiert in einer Nische ein Klavier. Eine Glasschiebewand trennt Kasse und Verkaufsbereich nach Ladenschluss (der erst um 22.00 Uhr sein wird) vom BarBereich, elegante olivgrüne Vorhänge verhüllen die Ware im Nachtbetrieb. Auch der

steht in Friedrichshafen für Tradition, Qualität, Beratung und Service. Neben einem sehr starken Taschenbuchbereich lag bisher ein Schwerpunkt des Sortiments auf Kunst und Literatur der Region Bodensee und seiner Umgebung sowie auf Reiseliteratur, Freizeit, Kochen und allgemeines Sachbuch. GESSLER 1862, Friedrichstraße 53, 88045 Friedrichshafen, Tel.: 07541-7006-62 Öffnungszeiten Verkaufsshop: Mo. – Sa. 09.00 – 22.00 Uhr Café-Bar: 09.00 – 22.00 Uhr (Mo. – Mi.), 09.00 – 01.00 Uhr (Do. – Sa.), 09.00 – 18.00 Uhr (So.)

kein Mitgliedsbeitrag! 5% Ausschüttung auf die Anteile (Beschluss der MV 2012) 74.000 Jahresgewinn 2011 (geprüfte Bilanz 2011)

561 Mitgliedsbuchhandlungen (Aug. 2012) 480 Teilnehmer am Zentrallagermodell ANABEL (Aug. 2012)

Außenbereich wurde umgestaltet. Entlang des Schaufensters vor dem Literaturflügel befindet sich ein überdachter und ebenfalls bewirteter Sitzbereich. Das Sortiment von GESSLER 1862 besteht zu rund 60 Prozent aus Büchern und zu 40 Prozent aus Lifestyle-Produkten. Das Segment Taschenbuch wurde stark zurückgefahren, neben einer bedeutenden Literaturauswahl werden verstärkt CoffeeTable-Books von Kunst- und Foto-, Foodund Beveragetiteln, Regionalia rund um das Thema Bodensee sowie Zeppelin- und andere hochwertige Technikbücher angeboten. Kooperationen mit Industrie und Institutionen vor Ort prägen künftig ein breitgefächertes Themenspektrum, damit der interessante und spannende öffentliche Diskurs mit dem Publikum zum aktuellen Geschehen in Stadt und Region auch im GESSLER 1862 vertieft geführt werden kann.

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Whisper | Szene

er Film D : e i r e S uch zum B

Michael Hamburger: Der Poet und Übersetzer im verwilderten Garten, gefilmt von Frank Wierke

Heute: „Michael Hamburger – Ein englischer Dichter aus Deutschland“ In BuchMarkt 9/2012 veröffentlichten wir Anregungen des Filmemachers und Buchhändlers Siggi Ressel, Buch und Dokumentarfilm im Laden so miteinander zu verknüpfen, dass Käufer neugierig gemacht werden. In der heutigen Folge geht es um Frank Wierkes Film „Michael Hamburger – Ein englischer Dichter aus Deutschland“. Wie beschreibt man einen Film, der von einem Poeten handelt, der sein Leben lang vor allem eins tat: Gedichte schreiben? Wie erklärt man einen Film, der diesen betagten Dichter durch seinen verwilderten Garten und gleichsam durch die Jahreszeiten begleitet, mit ihm zum Briefkasten geht, am Friedhof vorbei, auf dem die Schafe grasen? Mal stürmt es und regnet. Mal scheint alles im Licht des Herbstes zu glühen. Ein anderes Mal stehen die Obstbäume in voller Blüte. Und die Katze stiehlt Gedichte.

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Wie beschreibt man die Faszination, die von diesem Film ausgeht? Dass er einen berührt und noch Jahre später erscheint wie eine zauberhafte Geschichte aus dem eigenen Leben? Dieser Film ist die Begegnung des Poeten und Übersetzers Michael Hamburger mit Frank Wierke, Filmautor. Wierke, der die Kamera führt, bleibt im Film unsichtbar. Ganz selten ist seine Stimme im Off zu hören. Dennoch ist er für Michael Hamburger filmischer Ansprechpartner, Zuhörer und ganz naher Begleiter. Die Episoden, welche sich aus dieser Konstellation entwickeln, geschehen; sie erscheinen wie aneinandergetupft, fragmentarisch und dann, später, zu einem feinen poetischen Muster komponiert. Der Autor des Films verzichtet gänzlich auf Metadaten; biografische Details ergeben sich nur bisweilen aus den Erzählungen Michael Hamburgers oder

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aus den Bildern von Frank Wierke. Viel wichtiger ist beiden die Melancholie des Nachmittag eines Schriftstellers, also die Unerbittlichkeit des Vergänglichen, welche der über 80-jährige Dichter cool über sich ergehen lässt. Die Antwort auf Leben ist für Michael Hamburger eh ein Gedicht und das Ende eines jeden Jahres die volle Apfelstiege. Wieder eine Ernte. Die wievielte? Die letzte? Es ist die Kunst von Frank Wierke, beispielsweise aus dem aquariengrünen Fernsehbild einer Snookerübertragung und einer daran geschnittenen Säule aus Zigarettenrauch eine Episode cineastisch zu entwickeln, die mit Hamburgers Trauer über den Tod des Vaters endet. Oder: Aus einer Miniaturschildkröte ergibt sich die für immer schmerzlich unvollendet gebliebene Geschichte von der Deportation der Großmutter. Der Film nimmt das Maß von Hamburgers Poesie, die zugleich, wie gesagt, dessen Leben ist, auf. Wierke trägt weiter, montiert, findet Schlusspunkte und setzt wieder neu an. Näher kann ein Film der Literatur nicht sein. Das Lebensfeld des Dichters Michael Hamburger ist am Ende begrenzt durch eine weiße Linie auf der Dorfstraße und durch den Knöterich, der allmählich den Garten zuwuchert und diesen nicht mehr durchschreitbar macht. Angefaulte Äpfel im nassen Novembergras. Irgendwo in Ostengland. Kein Ort. Nirgends. Frank Wierke konnte seinen Film beenden, bevor Michael Hamburger starb. Siggi Ressel

Zur Person Michael Hamburger – Ein englischer Dichter aus Deutschland Deutschland 2007 / 72 min. Regie: Frank Wierke Produktion: Wierke Film in Kooperation mit ZDF/3sat und dem Goethe-Institut Bezugshinweis: www.folioverlag.com/ info/autoren/de/hamburger-michael wierke film, Platanenallee 69, 59425 Unna, Deutschland, E-Mail: fwierke@ yahoo.de


Buchvorstellung

Herder. Einmalige Aktion für Buchhändler: Siegfried Rauch präsentierte sein neues Buch „Käpt‘ns Dinner“ vor der offiziellen Buchvorstellung in München zunächst dem stationären Buchhandel. Eingeladen hat er nach Oberbayern zu sich nach Hause. Es kamen zwanzig Buchhändlerlnnen nach Untersöchering auf Rauchs Bauernhof, wo er seit 1973 mit seiner Familie wohnt. Im Hofgarten, bei zünftig regionalem Essen von Joachim Schwab, Wein und warmer Herbstsonne, konnte man den TV-Star hautnah erleben. Für Rauch sind Heimat und Familie das Wichtigste im Leben und so konnte ihn auch Hollywood nicht locken. „Hier zählt der Mensch“, so Rauch. „Wir kümmern uns um uns. Wenn ich nach langen Drehterminen wieder nach Hause komme, dann habe ich das Gefühl, es nimmt mich jemand in den Arm. Unser Dorf gleicht einer erweiterten großen Fa-

copyright Tobias Rachl/makemake!media

TraumschiffKapitän im Heimathafen

Rauch steigt auf: Siegfried Rauch mit Buchhändlern auf seinem Hof in Bayern milie.“ Starallüren waren ihm immer fremd und so ist er bis heute bodenständig geblieben, davon konnten sich die Buchhändler überzeugen. In „Käpt‘ns Dinner – Wenn Träume in Erfüllung gehen. Geschichten, die mein Leben schrieb“ erzählt Rauch seine Abenteuer bei Dreharbeiten in aller Welt, berichtet von den vielen Berufen als

Serienheld, von seinem Leben auf dem Bauernhof und davon, was für ihn wirklich zählt. Schließlich würzt der Hobbykoch das Buch mit Rezepten – nicht nur fürs Käpt‘ns Dinner. So kam beispielsweise Steve McQueen eigens zu seinem Freund Siegfried Rauch, um echt bayerisches Sauerkraut mit Rippen zu kosten.

Bestseller

Rettungsschirm im Buchhandel

Krisenfest: Deko in der Goethe Buchhandlung in Düsseldorf

C.H.Beck. „Dieser Erfolg hat ganz besonders Spaß gemacht“, freut sich Günter Kopietz, Verlagsbereichsleiter Marketing & Vertrieb bei C.H.Beck. Im August ging das neue Buch von Paul Kirchhof, „Deutschland im Schuldensog“, mit einem Paukenschlag an den Start: großer Vorabdruck im PolitikTeil der BILD-Zeitung, ausführlicher Beitrag in der Süddeutschen Zeitung über eine zweidrittel Seite. Dazu stellte Kirchhof sein Buch in den Räumen der Bundespressekonferenz in Berlin den Medien vor. Mehr als dreißig Journalisten kamen und berichteten, über fünfzig Zeitungen in Deutschland und dem benachbarten Ausland druckten Beiträge. Darunter Die Welt mit einer Titelstory sowie ganzseitigem Interview. Dank guter Kommunikation und Organisation hatte der Verlag den Buchhandel auf die Nachfrage vorbereitet. „Es war dann ein Leichtes, mit der Nachfrage umzugehen“, so Kopietz. Ausreichend Deko-Material wurde vorab mitgeliefert, das Buch zu attraktiven Konditionen angeboten, wie Renate Gröger von der Goethe Buchhandlung in Düsseldorf bestätigt. Über 200 Buchhandlungen bundesweit haben dem Titel Tische und Schaufenster gewidmet. Günter Kopietz freut sich, dass „wieder einmal alles so gut Hand in Hand lief.“ Auflagenzahlen gibt C.H.Beck zwar nicht bekannt. Aber eine zweite Auflage sei in Vorbereitung.

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Impressum | BuchMarkt Herausgeber: Christian von Zittwitz (-19) Redaktion: Cornelia Camen (-21) Ulrich Faure (Chefredaktion online -31) Matthias Koeffler (-59) Barbara Meixner (-13) Jörn Meyer (-17) Susanna Wengeler (CvD -15) Chefreporter: Gerhard Beckmann, Bad Griesbach, Tel. 08532/9253384, Fax - 81247 (GHA-Beckmann@t-online.de) Außenredaktion: Jo Volks (jovolks@gmx.de) Korrespondent Nord-West: Carsten Tergast, Tel. 0491/2024409 (carsten.tergast@gmx.de) Korrespondentin Süd-West: Nicole Lindgens, (n.lindgens@gmx.de) Reporterin Großraum Berlin: Margit Lesemann, Tel. 030 - 769023 - 45, Fax - 56 (mlesemann@t-online.de) Ständige Mitarbeiter: Helmut F. Albrecht, Ursula Bachhausen, Nicola Bardola, Stefan Becht, Klaus Berthold, Christof H. Bräuer, Jürgen Christen, Jeannette Faure, Hans Frieden, Steffen Köpf, Wolfgang Krutz, Simone Leinkauf, Ralf Lieder, Matthias Mayer, Ellen Pomikalko, Rainer Scheer, Dr. Olaf Schmidt, Stephanie v. Selchow, Dr. Wolfgang Stock, Reinhart von Törne, Jürgen Wagner, René Wagner Anzeigen: Kirsten Peters (-27) Anzeigenassistentin: Katharina Sprenger (-23) Vertrieb: Nadine Lettke (-37) Satz: (Kontakt: tvz@buchmarkt.de) Bezugspreise: 1. BuchMarkt-Abo zum Jahresbezugspreis von € 246,00 inkl. Versand und MwSt. 2. BuchMarkt-Zusatzabo zum Jahresbezugspreis von € 215,00 inkl. Versand und MwSt. 3. BuchMarkt-Azubi-Abo zum Jahresbezugspreis von € 89,00 inkl. Versand und MwSt. 4. BuchMarkt-Abo AUSLAND zum Jahresbezugspreis von € 235,00 inkl. Versand. 5. Einzelhefte können zum Bezugspreis von € 24,50/ Exemplar inkl. Versand und MwSt. bestellt werden. Die Kündigung eines Abonnements ist bis zu jeweils sechs Wochen vor Ablauf des Abonnements möglich. Die Kündigung bedarf der Schriftform. BuchMarkt erscheint monatlich Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 44 Postscheckkonto: Essen 1 468 89-439 Bank: Volksbank Meerbusch 7 202 198 010 Unverlangte Manuskripte werden gern geprüft Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder Alle Rechte vorbehalten. Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 25.09.2012 ISSN: 0524-8426 Adresse von Verlag und Redaktion: BuchMarkt Verlag K. Werner GmBH Sperberweg 4 A E-Mail-Adressen: 40668 Meerbusch redaktion@buchmarkt.de Tel. 0 21 50 /91 91-0 vertrieb@buchmarkt.de Fax 0 21 50/91 91 91 anzeigen@buchmarkt.de Geschäftsführer: Christian v. Zittwitz Abo-Hotline: 0 21 50/91 91-37 Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Recycling – nähere Informatinen unter www.pefc.org Dieses Produkt wurde auf PEFCzertifizierten Papieren produziert Druck: rewi druckhaus, Reiner Winters GmbH, Wiesenstr. 11, 57537 Wissen, Tel. (0 27 42) 9 32 38, Fax (0 27 42) 93 23 70, e-Mail: druckhaus@rewi.de, Anzeigen: typo@rewi.de, www.rewi.de, PEFC/04-31-0829

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Whisper | Szene

Covergirl: Über 200 Mädchen kamen zum Fotoshooting, um auf dem Werbemotiv für die Unearthly-Trilogie zu erscheinen Casting

„Unearthly“ – die Kampagne: Model für einen Tag! Zum Start der Fantasy-Trilogie „Unearthly“ von US-Autorin Cynthia Hand hat sich der Rowohlt Verlag eine besondere Kampagne ausgedacht: Zeitgleich zu den klassischen Werbemaßnahmen wurde ein Model-Contest ausgeschrieben. Gesucht wurde das Gesicht für die Werbekampagne des zweiten Bandes „Heiliges Feuer“, der im Oktober 2012 bei rororo erscheint. Der Verlag belegte bundesweit in Einkaufszentren Leuchtplakate und schaltete Onlinewerbung, in der zur Teilnahme am Contest aufgerufen wurde. Der Buchhandel erhielt für seine Kunden Leseproben mit dem Gewinnspiel und Werbeplakate zur Dekoration der Verkaufsflächen. Der Model-Contest wurde als Facebook-App entwickelt, in der die Teilnehmerinnen ein eigenes Foto hochladen konnten, das dann mit verschiedenen Motiven aus dem Cover des Buches zu verzieren war. Um die Zielgruppe direkt ansprechen zu können, wurde die App auf der Facebookseite „Fantasy.Buch“ integriert (www.facebook.com/fantasy. buch). So konnten mehr als 15.000 potenzielle Leserinnen erreicht werden. Über

200 Mädchen haben ihre Chance auf ein Fotoshooting genutzt. Die eingereichten Fotos konnten mit Facebook-Freunden geteilt und von anderen Nutzern bewertet werden. „Die Qualität vieler Bilder hat uns wirklich überrascht“, so Werbeleiterin Marle Scheither. Aus den Top-Ten des Votings hat eine Verlagsjury das neue Gesicht für die Werbekampagne ausgesucht. Die Gewinnerin erwartete ein exklusives Fotoshooting mit professioneller Betreuung in Sachen Make-up und Styling. Die Wahl der Facebook-User und der Verlagsjury fiel auf die 17-jährige Schülerin Rebecca, die – obwohl sie keinerlei Erfahrung als Model hat – einen Tag lang professionell mit dem Fotografen Christian Sauter und seinem Team zusammenarbeitete. So entstand das Werbemotiv für „Unearthly – Heiliges Feuer“, das im Oktober zum Einsatz kommt. Neben Onlinewerbung werden erneut deutschlandweit Leuchtplakate in allen großen Einkaufszentren belegt. Der Buchhandel erhält zudem ein attraktives Plakat als Dekomaterial.

BuchMarkt Oktober 2012


Inserentenverzeichnis Antje Kunstmann

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Wen oder was suchen wir?

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98-99

Brockhaus/Commission

Als Flaggschiff werden in der Branche Zeitschriften bezeichnet, die die spezifische Kompetenz eines Verlages ausstrahlen, zumeist Marktführer sind und hohe Auflagen haben. In der Regel gruppieren sich Bücher und andere Medien um das jeweilige Periodikum. Der Verlag, nach dem wir heute suchen, hat nicht nur ein, sondern mehrere solcher Flaggschiffe im Portfolio. Aber sein exquisites Buchprogramm verfügt über ein so starkes Image, dass es im Bewusstsein des Buchhandels dominiert. Der Verlag trägt seit Anfang an den Namen seiner beiden Gründer. Der ältere von ihnen war ein erfahrener Verleger. Er war Mitbesitzer eines der größten deutschen Verlagshäuser jener Zeit. Der andere, sein Schwiegersohn, gab seinen Beruf als Landgerichtsrat auf, um Verleger zu werden. Die beiden Herren bewegten sich bei der Gründung im Jahre 1911 in einem Markt, für den es damals noch gar keine eigene Bezeichnung gab. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich der spezifische Name dieses Marktsegments bei uns als angloamerikanisches Lehnwort eingebürgert. Verlagsthema waren Freizeitbeschäftigungen, die wegen ihres hohen Geld- und Zeitaufwandes seinerzeit nur von betuchten Gentlemen ausgeübt werden konnten. Exklusiv, wie sie sich fühlten, organisierten sie sich in vornehmen Klubs, deren Organe unsere beiden Gründer in ihren Verlag übernahmen. Ob sie damals schon ahnten, dass im Laufe der Jahrzehnte die Gentleman-Hobbies von immer mehr Menschen ausgeübt werden sollten und für kräftige Auflagenzuwächse sorgen würden? Eine der Sportarten verlor besonders rasch ihren exklusiven Charakter und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zur Voraussetzung des modernen Individualverkehrs. Und für alle Freizeitbetätigungen, die auf einem der klassischen vier Grundelemente ausgeübt werden, ist heute der gesuchte Verlag der größte in Europa. Nicht nur die Zeitschriften des Verlages wuchsen im Lauf der Jahrzehnte zu auflagenstarken Organen heran, auch der wenige Jahre nach der Gründung gestartete Buchbereich kann auf Erfolge zurückblicken, die andere Verleger des Genres vor Neid erblas-

89

C.H. Beck

Heinold fragt, Sie antworten: Bitte lesen Sie aufmerksam unser Rätsel und schicken Sie uns die richtige Antwort! Senden Sie die Lösung an: BuchMarkt, Sperberweg 4a, 40668 Meerbusch, Fax: 02150 9191-51, E-Mail: heinold@buchmarkt.de Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 18. Oktober 2012. Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar: „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007 Die Lösung aus September lautet Diogenes, Zürich (die ausführliche Auflösung finden Sie auf www. buchmarkt.de). Gewonnen hat Alexander Bücken, Buchhandlung Bücken, Overath

2-3

Coppenrath

10, 11

Cornelsen

52-53

CTPS

83

Diogenes

15

Dörlemann

75

Dorling Kindersley

9

Dr. Oetker

31

Droemer Knaur

135

DTV

4, 5

Dumont

123, 125

Ebuch

129

Edition Ebersbach

79

Edition Fünf

77

Edition Nautilus

76

Frankfurter Buchmesse

87, 89

Frech

105

Gabal

111

Ganter

55

Gmeiner

61

Goldmann

40-41

Gräfe und Unzer

1

Haedecke

60

Hannecke

17

Haupt

103, 107

HGV

sen lassen. Als Beispiel sei nur ein Handbuch erwähnt, das 1929 in erster Auflage erschien und in der 28. Auflage von 2007 lieferbar ist. Dieses Handbuch bildete nach der Zerstörung des Verlagshauses in der Hauptstadt und dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Startkapitel für den Neuanfang in der britischen Besatzungszone. Es hatten nämlich 10.000 Exemplare in einem Ausweichquartier den Krieg überstanden und konnten vom Lager weg verkauft werden. Der zum Verleger gewordene Landgerichtsrat hatte drei Söhne: Einer trug die Verantwortung für die Zeitschriften, ein zweiter für das Anzeigengeschäft und der Dritte baute vornehmlich das Buchprogramm aus. Er präsentierte den Verlag lange Jahre in der buchhändlerischen Öffentlichkeit. Ein Enkel des Mitgründers hat 1989 die alleinige Geschäftsführung übernommen. Die Herbstvorschau nennt auf dem Umschlag die fünf Themenbereiche, die der Verlag pflegt. Jährlich kommen etwa 120 Titel neu heraus, 1.000 sind lieferbar und 220 Mitarbeiter betreuen das umfangreiche Zeitschriften-, Buch- und Medienprogramm. Heinold fragt: Wie heißt der Verlag (zwei Familiennamen) und wo ist sein Sitz?

BuchMarkt Oktober 2012

Hoffmann und Campe

93 Zusatzumschlag, 6-7

Hogrefe

115

Huber

119

KBV

69

Klett-Cotta

35

Knesebeck

136

KNK

95

Kösel

57

Leipziger Buchmesse

47

Linde

97

Lucy Körner

13

Mare

37

Metrolit

67

Mosaik

48-49

Orell Füssli

59

Paperworld

51

Paul Pietsch

U4

Presseversorgungswerk

63

Residenz Schlütersche Verlagsgesellschaft

25 117

Scorpio

16

Softlevel

91

Springer Deutschland

19

Suhrkamp Thieme Tibia Press

23 121 73

Wagenbach

74

Wissenmedia

U3

Beilagen: BuchMarkt Hörbuchplakat BuchMarkt Titelschutz

133


Whisper | Szene

R

ichtige Gründer können oder wollen es nicht lassen, sie gründen immer wieder neu: So jetzt auch Zweitausendeins-Erfinder Lutz Kroth, der den Einsverlag ins Leben gerufen hat. Der Name scheint auch Programm zu sein: Auf der Webseite einsverlag.com findet man nur das Paperback Anleitung für die Reise in eine neue Dimension, das seine Frau Eva Kroth geschrieben hat.

A

uch Aufbau-Eigner Matthias Koch kann und mag das Gründen nicht lassen – und das meiste, was er anpackt, scheint ihm auch zu gelingen. Ich bin mir fast sicher, dass viele nicht daran geglaubt hatten, dass er sein ambitioniertes Bauprojekt Aufbauhaus in Berlin so schnell und erfolgreich abschließen würde. Jetzt steht als zweiter Bauabschnitt ein weiteres Haus in gleicher Größe an, das 2014 fertig sein soll und in das die Designhochschule und weitere Läden und Unternehmen aus dem Kreativbereich einziehen sollen. Baubeginn ist 2013. Auf dieser Erfolgswelle soll dann auch der neue Aufbau-Schwesterverlag Metrolit mitschwimmen, der gleich mit 20 Titeln ebenfalls 2013 an den Start gehen wird. Hier hat Koch aber als Gesellschafter nicht nur Peter Graf (Walde + Graf) mit im Boot, sondern auch den Radiosender Flux.FM – was nicht nur ein Programm verspricht, das den Zeitgeist spiegelt, sondern auch neue Cross-Promotion-Chancen eröffnen sollte. Noch ist nicht viel durchgesickert; ich bin gespannt und weiß nur, dass die Kölner Agentur Meiré und Meiré über dem neuen Vorschaukonzept brütet, die auch für brand eins und Interview den Markenauftritt designed hat.

B

eim Stichwort Berlin komme ich mit einer anderen Recherche auch nicht weiter: Mir flattert ein Fax der Thalia-Tochter textunes auf den Tisch, in dem deren Geschäftsführer Volker Oppermann an Geschäftspartner schreibt: „Im Zuge des Relaunchs der Thalia eReading-Plattform und der damit einhergehenden Beendigung des textunes-Geschäftsmodells zum Ende des Geschäftsjahres 2012“ werde seine Firma deren Contentdaten aus dem Angebot nehmen. Heißt das, dass auch dieses Engagement ebenso aufgegeben werden soll wie wohl (wie es heißt) um die 30 Thalia-Filialen? Insgesamt sollen 160 Mio. Euro für Restrukturierungsmaßnahmen eingeplant sein, um den Marktführer wieder flott zu machen. Weder bei textunes noch in Hagen mag man das derzeit allerdings so bestätigen.

A

n dieser Stelle hatte ich schon mal erzählt, dass VEMAG-Vorstandsmitglied Dr. Holger Schneider („Taylor“) mit seinen VerlagskollegInnen Carla Scheunemann

134

Klatsch & Tratsch

der 47 Jahre alte gebürtige Luxemburger längst über das von ihm so geliebte Musikgeschäft hinausgewachsen“.

D

ie Geheimhaltungsvorschriften um Ein plötzlicher Todesfall von J.K. Rowling sind bei vielen Buchhändlern auf Unverständnis gestoßen. Sie durften vor dem Verkaufsstart nicht einmal die Folie öffnen, das Buch nicht dekorieren und auch nicht vor neun Uhr am 27. September verkaufen ... Was einige Sortimenter darum gebracht hat, auch diesmal wieder Christian von Zittwitz für J.K. Rowling eine außerplanmäßige Verancvz@buchmarkt.de staltung zu machen – wie es etwa die Fellbacher Buchhandlung Bücher-Lack geplant und bereits bei ihren Kunden umworben hatte. Sie musste alles wieder absagen. („Barnman“) und Robert Sieger („Winner“) die Band Taylor Barnman and the Winners Carlsen-Geschäftsführer Joachim Kaufgegründet hat. Jetzt hatte die Band – verstärkt mann begründet, warum der Urheberschutz diesmal so durch Helmut Zerlett und zwei weitere Profis – beim 1. Kölner Americaübertrieben restrikna Festival einen umjutiv betrieben wurde: „Die Gefahr, belten Auftritt im kultigen Kölner Gloria-Theater. dass etwas aus dem Dr. Schneider ist nicht Inhalt durchsickert, der einzige aus der Branwächst natürlich mit che, den es in Köln auf dem Personenkreis, die Bühne drängt: Ende der diesen kennt. Und in Zeiten von November etwa wollen Lübbe-Audio-Chef Internet und sozialen Marc Sieper (alias DaNetzwerken wissen mien Cain) und Olaf es dann sofort alle.“ Reinwald (ProductioÜber die dieses ner bei Lübbe Audio) Mal gemachten Erin neuer Besetzung mit fahrungen wird man ihrer Band Cain auf aber wohl länger der Bühne stehen. Ein reden – so jedenBeitrag in dem nagelfalls kann man wohl neuen Lübbe-Magazin auf Dauer mit dem Pages-Beitrag über Cain: „Pages“ (S. 126 im Heft) Buchhandel, der sich Die Branche rockt hat mich daran erinnert: mit ungewöhnlichen Aktionen gegenüber Gegründet wurde Cain schon im Jahr 2000 und den Internetanbietern hat damals mit Age of Darkness den „offiziel- vor Ort profilieren möchte, nicht umgehen. len Song“ zur John Sinclair-Serie eingespielt. Gudrun Lack glaubt jedenfalls nicht, dass Auch ein anderer Hörbuchmann rockt (wenn die Zustelldienste am 27. September wirklich auch nur noch gelegentlich): Argon-Vertriebsbis neun Uhr gewartet haben, bevor sie das und Marketingchef Kilian Kissling hat rund erste Amazon- oder Weltbild-Päckchen aus20 Jahre lang in einer Rockband gespielt, die geliefert haben. inzwischen aber nur noch einmal im Jahr im Ruhrgebiet auftritt. Kissling, der gelegentlich ch weiß noch, wie ich vor vielen Jahren auch als DJ Musik auflegt (z.B. 2009 während Martina Gollhardt, die damalige S. Fider Leipziger Hörbuch-Nacht) leugnet es nicht, scher-Pressechefin, in ihrem T-Shirt mit der findet aber: „Das ist inzwischen eher ein In- Aufschrift „So many books, so little time“ siderwitz – bierbäuchige, etablierte Männer, auf der Messe fotografiert habe. Jetzt hat die eine Musik machen, wie man sie in den Schöffling-Marketingchef Fabian Reine70er-Jahren gehört hat.“ cke die kongeniale deutsche Übersetzung Und wie ich gerade in einem Interview mit dafür gefunden: Die Einladung an den Mesdem Bertelsmann-Konzernchef Thomas sestand (Halle 4.1, F 112/114) lautet: „So Rabe lese, hat der auch eine Elektrogitarre im viele Bücher – und NULLZEIT zum Lesen“ Büro, sie aber laut FAZ „in Gütersloh wieder (Buchhändlern und Lesern muss man den in ihren Kasten verfrachtet“ ... „tatsächlich sei Gag nicht erklären).

I

BuchMarkt Oktober 2012


Ausgezeichnet ... ... wurde Heinrich Steinfest schon mit diversen Buchpreisen – und für seinen neuen Roman auch von Ihnen:

»Ich bin begeistert! Steinfest ist solch ein außergewöhnlicher Erzähler! Er erzählt elegant, einfallsreich und bleibt bei aller Originalität doch immer lesbar. Ich werde ihn gerne empfehlen!« Andrea Anez, Mayersche, Düsseldorf

ISBN 978-3-426-19960-2 | 320 Seiten | € [D] 19,99

»Das himmlische Kind ist fesselnd, bewegend und besticht durch eine der intensivsten Hauptfiguren dieser Saison. Ein Roman für alle Leserinnen und Leser, auch jenseits der Steinfest-Fangemeinde.« Claudia Hüllmann, Thalia, Magdeburg

· Wir werben in: Literaturbeilage zur Buchmesse

· Buchpremiere mit Dennis Scheck am 4. Oktober · Großes Presse-Interesse: Interviews und Besprechungen in Vorbereitung


GROSSES KINO ZUM LESEN!

Whisper | Lesetipps der BuchMarkt-Redaktion Cornelia Camen Herrlich abgedreht und entlarvend: Michael Frayns Verwechslungskomödie Willkommen auf Skios (Hanser) ist nur oberflächlich leichte Kost. Ein bemerkenswerter Erstling: A.D. Millers Die eiskalte Jahreszeit der Liebe (S. Fischer) ist nicht nur eine hochspannende Liebesgeschichte, sondern auch eine detaillierte StuUlrich Faure

Das offizielle Buch zum Kultfilm 304 S., geb., über 300 farb. Abbildungen €[D] 34,95 [A] 36,– sFr 46,90 | ISBN 978-3-86873-460-7

Neues von Thommie Bayer: Vier Arten, die Liebe zu vergessen (Piper). Péter Nádas ist als Fotograf zu entdecken: Vier ausgesucht schöne Bände gibt es bei Nimbus. Wer Wortspielereien mag, ist bei Willy Astor goldrichtig. Schelmpflicht heißt sein neues Buch bei Kunstmann. Zwei großartige RoMatthias Koeffler Meine Tochter ist im Mia-Fieber. Mia und der Großstadtdschungel bei Carlsen lässt unsere 10-Jährige im Moment nicht aus dem Zimmer kommen. Der neue Helmut Krausser-Titel Nicht ganz schlechte Menschen bei DuMont liest sich als historischer Roman der 30er-Jahre und lässt einen von der ersBarbara Meixner Bei Aris Fioretos weiß man nicht so genau, woran man ist, aber um es gleich zu sagen, die Irritation lohnt sich: Der letzte Grieche (Hanser) liest sich wie eine Doku, ist aber ein – stellenweise fast poetischer – Roman für Leute, die sich für Europa und seine Bewohner interessieren. Auch um Europa, um das

Die umfassende autorisierte Monografie 280 S., geb., über 400 farb. Abbildungen €[D] 39,95 [A] 41,10 sFr 53,90 | ISBN 978-3-86873-421-8

Jörn Meyer Das finstere Tal gelesen? Im Tal des Vajont auch? Dann hinein in Die Dunkelheit in den Bergen: Silvio Huonder macht aus einem historischen Kriminalfall aus dem 19. Jahrhundert eine schaurig-schöne Verfolgungsjagd, die bis zum Ende packt (Nagel & Kimche). Hart und düster ist auch der zweite Teil von Susanna Wengeler Spät, aber mit umso größerer Begeisterung habe ich das Werk von Ror Wolf entdeckt (jüngster Streich: Die Vorzüge der Dunkelheit bei Schöffling & Co), erfreue mich an seiner Sprachkunst, den abstrusen Ideen und den großartigen Collagen. Einen ganz eigenen Ton hat auch Daniel Mezger. Sein Debüt Land spielen Christian von Zittwitz

Vor und hinter den Kulissen von 007 224 S., geb., über 400 farb. und s/w-Abbildungen €[D] 29,95 [A] 30,80 sFr 40,90 | ISBN 978-3-86873-501-7

www.knesebeck-verlag.de

Meine Frau hat sich gut mit YOLO, von Gisela Rudolf (weissbooks) amüsiert („nicht ganz klischeefrei“), aber auch mit Zeit der Raubtiere von Liza Klaussmann (Droemer); „beide tatsächlich wunderbar zu verkaufen“. Jetzt ist sie fasziniert von Sabine Friedrichs Roman Wer wir sind über den deutschen Widerstand (dtv). Mich hat der Ex-

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die über Moskau. Juli Zehs Ménage à trois Nullzeit habe ich mir von Thomas Sarbacher und Britta Steffenhagen vorlesen lassen (DAV) – perfide und sehr unterhaltsam. In John Greens Das Schicksal ist ein mieser Verräter möchte man eigentlich jeden Satz festhalten – eine bewegende, aber auch humorvolle Geschichte über das Leben und den Tod, der Anna Maria Mühe im Hörbuch mit ihrer einfühlsamen Stimme mehr als gerecht wird (Silberfisch). mane: Kiran Nagarkar, Die Statisten (A1) und Carl Van Vechtens Nigger Heaven (Walde+Graf). Sarkastisch wie immer: Max Goldt, Die Chefin verzichtet (Rowohlt). Nun ist die Werkausgabe von Max Herrmann-Neiße endlich komplett: Der Verbrecher Verlag hat seine Briefe in zwei dicken Bänden herausgebracht. Endlich wieder ein richtig großer Roman von Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen (DuMont). ten bis zur letzten Zeile nicht los, ärgerlich ist nur manche Lektorat-Schwäche. Sam Childers Autobiografie Machine Gun Preacher, in der er über seinen Weg vom Drogenjunkie zum unorthodoxen Kampf für Kinder in Afrika berichtet, liest sich wie eine Road Story (Gerth). Die Biografie über Leonard Bernstein von Jonathan Gott bei C. Bertelsmann Edition Elke Heidenreich ist eigentlich schön kurz, aber so gut, dass man sie gern länger gehabt hätte. ganz aktuelle, geht es in Kapital (Klett-Cotta). John Lanchester schaut auf eine Handvoll Menschen in London, entwirft dabei das große Ganze und würzt alles mit einer guten Portion Humor. Einfach gut. Und dafür muss man kein Occupy-Anhänger sein: Maximilien Le Roy und A. Dan erzählen in der Knesebeck-Graphic Novel Henry David Thoreau – Das reine Leben auf berührende Weise aus dem Leben des Philosophen. James Sallis‘ Driver (Liebeskind), in dem der ehemalige Stuntfahrer von Auftragskillern gejagt wird. Gummbah zeigt uns (Verloren) im Schlachthaus der Vernunft (Kunstmann), wie absurder Humor geht, toll! Und – nochmal ganz deutlich: Die Krimis um Max Broll von Bernhard Aichner (Haymon) bloß nicht verpassen! Solch‘ einen Sog, so eine Wucht hab‘ ich lange nicht erlebt! Mit dem ersten Teil beginnen, danach kann man sich eh nicht mehr wehren ... (Salis) erzählt auf unwiderstehliche Weise von einer Familie, die aufs Land zieht und alles tut, um dort mitmachen zu dürfen. Großartiges Cover, außerdem. Und zwei Highlights für die Tierbibliothek: Die neue Prachtausgabe mit Auszügen aus Brehms Thierleben (Meyers) sowie das Rätselbuch Willkommen im Zoo (Beltz & Gelberg) von Cally Stronk mit Illustrationen von Judith Drews. Die hätte ich gern als Tapete. Patmos-Verleger Tullio Aurelio mit seiner (großartig lesbaren!) Gottsuche Gott, Götter und Idole (GVH) wirklich gefesselt. Sinn für Wirkung hat auch die ExNDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze, beweist es mit dem rasant kalkulierten Krimi-Plot von Höhere Gewalt (Ellert & Richter). Noch farbiger aber fand ich Die Stadt der Toten von Sara Gran (Droemer); ihre Ermittlerin ist fast genauso tough wie Ava Lee in der Ian Hamilton-Serie bei Kein & Aber.

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Er schreibt | Sie schreibt

„Messepartys – hingehen oder meiden?“ Ein Mann, eine Frau, zwei Meinungen: Die Bestsellerautoren Wiebke Lorenz (40) und Peter Prange (56) geben im BuchMarkt amüsante Einblicke in ihr Leben als Schriftsteller. Witzig, charmant, böse – und selten ernst gemeint

V

orletztes Jahr, auf der Messeparty von Random House, passierte Folgendes: Ich kam mit einem Verleger ins Gespräch, der wissen wollte, welche der Hertz-Schwestern ich sei. „Sind Sie die mit den vier Kindern?“ Ich verneinte. „Ahh!“, rief er aus, „dann sind Sie die Partymaus!“ – „Partymaus?“, gab ich irritiert zurück. „Ja, so hat mir das mal jemand erklärt. Anne Hertz, das sind Schwestern, die eine ist verheiratet mit vier Kindern, die andere eine Partymaus.“ Partymaus. Soso. „Sei doch froh“, sagte meine Schwester Frauke, als ich ihr empört davon erzählte. „Ist doch besser als: ‚Das ist die langweilige Trine, bei der man ins Koma fällt, wenn man mit ihr redet.’ Was soll ich denn sagen? Ich gelte als kinderreich und verhärmt.“ Auch wahr, dachte ich mir da, nahm es aber zum Anlass, um die Frage zu klären: Soll man als Autor auf Messepartys gehen oder nicht?

A

n mir soll es nicht fehlen, liebe Kollegin, ich bin dabei! Allerdings nicht aus freien Stücken. Ich hasse Partys, ich hasse Alkohol, ich hasse Frauen, die mich zum Tanzen auffordern. Warum ich trotzdem jedes Jahr hingehe und mich betrinke und am Ende sogar tanze? Allein zum Zweck der Legendenbildung. Sie haben ja Recht: Wir verkaufen Illusionen. Und wie sollen die Buchhändler und Buchhändlerinnen meine Bücher verkaufen, wenn die Welt erfährt, wie langweilig der dazu gehörige Autor in Wirklichkeit ist? Die eigentliche Frage aber, liebe Frau Lorenz, ist in meinen Augen eine ganz andere. Soll man als Autor überhaupt auf die Buchmesse gehen? Ein Jahr lang mühe ich mich in der Regel ab, um einen Roman zu schreiben. 365 Tage. In dieser unendlich langen Zeit gibt es für mich nur ein einziges Buch, das wirklich zählt: Mein

Sie: Wiebke Lorenz (40) Wiebke Lorenz schreibt zusammen mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann unter Pseudonym die erfolgreichen Anne-Hertz-Romane (u.a. „Glückskekse“, „Wunschkonzert“, Droemer Knaur). Unter ihrem eigenen Namen veröffentlichte sie zuletzt das Psychodrama „Allerliebste Schwester“ (Blessing), im Herbst erscheint ihr Thriller „Alles muss versteckt sein“ (Blessing).

Wir Schriftsteller verkaufen Illusionen. Große Gefühle, Liebe, Hass, das ganze Drumherum. Täten wir da nicht besser daran, uns mit einer geheimnisvollen Aura zu umhüllen? Und seien wir ehrlich: „Partymaus“ klingt nur wenig geheimnisvoll. Eher nach „Hoppla, jetzt komm‘ ich, wo ist der Schnaps, wo die

Er: Peter Prange (56) Peter Prange schreibt Romane, vorwiegend im historischen Bereich („Das BernsteinAmulett“, „Die Principessa“, „Die Philosophin“), aber auch Sachbücher (WERTE). Aktuell im Taschenbuch: „Die Gottessucherin“ (Droemer Knaur) und „Himmelsdiebe“ (Piper). Im Herbst erscheint sein neuer historischer Roman „Der Kinderpapst“ (Pendo).

eigenes. Nur mit dieser Illusion kann ich die Einsamkeit am Schreibtisch ertragen, das ewige Zweifeln und Scheitern und Immer-wieder-neu-Anfangen. Dann endlich erscheint das Buch, mein Name prangt auf dem Cover, und freudig gestimmt fahre ich nach Frankfurt, in Erwartung wunderbarer Huldigungen, die mir dort zuteil

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Musik?“ Steht uns das? Uns einen hinter die Binde kippen, bis morgens um drei auf dem Tresen tanzen und uns um vier in den Resten des Buffets wälzen? Nur, damit später in der Rheinischen Post über ein Rowohlt-Fest steht: „Die Messepartys der Reinbeker sind legendär, auf der früher nicht nur vom literarischen Erfolg berauschte Nachwuchskräfte deutscher Dichtkunst von Sicherheitskräften entfernt werden mussten, da sie schwer randalierten. Die Namen tun nichts zur Sache, aber einer von ihnen war Christian Kracht.“ Nein, Herr Prange: Nie wieder gehe ich zu einer Messeparty! Ich bleibe abends in meinem Hotel, studiere das Angebot von Lesezelt und Blauem Sofa, um am nächsten Tag von einer geheimnisvollen Aura umhüllt zwischen Halle 3 und 4 umher zu wandeln. Sagen Sie, sehen wir uns dieses Jahr im „Velvet“ bei der Piper-Party? werden. Und dann der Schock, jedes Jahr: Mein Buch ist nicht das einzige auf der Welt, im Gegenteil, hunderttausend Neuerscheinungen werden in den Messehallen beworben, eine wichtiger als die andere. Und jede einzelne tausendmal wichtiger als mein Buch, das nichts weiter ist als eine Träne im Ozean, ein Sandkorn in der Wüste. Soll ich mir das wieder antun, liebe Frau Lorenz? Nein, noch einmal verkrafte ich eine solche Demütigung nicht, schließlich gehe ich auf die sechzig zu! Weshalb ich Ihnen, geschätzte Kollegin, wohl doch einen Korb geben muss. Statt mich auf der Piper-Party zum Affen zu machen, bleibe ich dieses Jahr lieber zu Hause, verzichte auf das Blaue Sofa zugunsten der eigenen Couch und schaue mir „Aspekte“ an. Auch wenn ich dann vielleicht beim Anblick des Messeberichts voller Wehmut an unser verpasstes Rendezvous denken muss. 137


Leute | Profile Dorothee Seeliger liebt schnelle Entscheidungen

Spagat

D

orothee Seeliger stammt aus der Grafschaft Bentheim, einer ländlich geprägten Region direkt an der niederländischen Grenze. Die Herkunft, und dass sie mit zwei älteren Brüdern aufgewachsen ist, habe sie, so ist sie selbst überzeugt, fürs Leben geprägt, „weil es die Bodenhaftung erhöht und die Durchsetzungsfähigkeit fördert“. Noch während ihres Studiums (Betriebswirtschaft und Managementlehre) machte sie erste Praktika im Ausland, u.a. in Oxford und Lyon sowie bei einem Tochterunternehmen der FAZ. Der Wunsch, später im Buchbereich zu arbeiten, war damals schon da, doch zunächst zog es sie, mit einem Stipendium der Carl-Duisberg-Gesellschaft in der Tasche, für ein Jahr als Trainee zu Bantam Doubleday Dell nach New York. Kontakte zu verschiedenen Marketing-Experten hatte sie da schon. Das Ergebnis: das Marketing-Fachbuch „Cards & Clubs“ (1994), an dem sie mitgeschrieben hat und später ein weiterer Titel über „Call Center Management“. Von New York aus bewarb Dorothee Seeliger sich bei Gräfe und Unzer, ihrem Wunschverlag, „weil er nicht nur für hervorragende Ratgeber, sondern auch für seine Marketing- und Markendenke

Dorothee Seeliger: Die 43-Jährige ist die neue Geschäftsführerin bei Gräfe und Unzer

bekannt war“. Dort kümmerte sie sich zunächst als Marketingreferentin im damals neu gegründeten Bereich „Electronic Publishing“ um die Autonavigations-Software „Merian scout“ – eine echte und erste Herausforderung für jemanden, der wenig Ahnung von Technik hatte und ausschließlich italienische Kleinwagen fährt. Danach war sie nicht mehr aufzuhalten: In der Marketingabteilung – unter der Leitung von Andreas Meyer – betreute sie alle Aktivitäten rund um Merian, übernahm danach die stellvertretende Verlagsleitung des Reisebereichs, 2001 die Verlagslei-

tung der neu hinzugekommenen Marken Teubner und Hallwag – hier verpasste sie der Teubner Edition ein neues Gewand und positionierte Hallwag als reinen Weinbuchverlag –, und wurde acht Jahre später Verlagsleiterin der Sparte GU Kochen & Verwöhnen. Seit dem 1. August ist die 43-Jährige nun, als Nachfolgerin von Jenny Levié, als Geschäftsführerin für das komplette Programm des Münchener Verlags zuständig – eine logische Konsequenz aus der stringenten Karriere, die sie inhouse hingelegt hat. Aber auch eine weitere Herausforderung für ihr Privatleben. Als Mutter einer neunjährigen Tochter will sie auch weiterhin den Spagat zwischen Familie und Beruf meistern. Ihr Ehemann, ein Chirurg, der wie sie aus der Grafschaft Bentheim stammt und ihren norddeutschen Humor teilt, steht ihr dabei zur Seite. Ihre Hobbys, mit denen sie Kraft tankt, hält sie selbst für relativ unspektakulär: Sie fährt Rennrad, geht gerne in die Berge, liebt aber auch die (niederländische) Nordsee und reist mit Vorliebe durch die USA – ein Fan des Big Apple ist sie seit ihrer Zeit in New York sowieso. Daneben kocht, isst und genießt sie „mit allen Sinnen“, liest vor allem Amerikanische Literatur, aber gerne auch einen blutigen Thriller – und zum Anregen und Entspannen auch privat mit großer Leidenschaft Kochbücher und Foodmagazine. Auch wenn ihre Familie sie bisweilen für etwas stur hält: Ihre

Zeitreise mit Bernd F. Lunkewitz

D

er langjährige Verleger des Aufbauverlages wird am 5. Oktober 65 Jahre alt. Er sagt: „Es war die bis dahin schönste Zeit in meinem Leben, doch diese Zeit ist vergangen. Die Gegenwart ist noch schöner, denn ich habe eine eigene Familie, drei wunderbare Kinder und eine liebevolle Frau. Was geht noch mehr?“ Ja, es ginge noch mehr: „Ich könnte endlich mal die Prozesse gegen die Treuhand erfolgreich abschließen, aber das Thema zieht sich hin. Ich führe einen einsamen Kampf gegen einen sehr mächtigen Gegner und fühle mich von vielen falschen Freunden verlassen.“ Aber er sagt auch: „Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.“

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1980 als nachdenklicher Immobilienmakler

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1994 mit Norbert


Kollegen schätzen ihren Teamgeist, ihre Begeisterungsfähigkeit und Offenheit, sie selbst mag kurze Wege und schnelle Entscheidungen. Was ihr in ihrer neuen Aufgabe sicherlich zugute kommt. Vorgenommen hat sie sich die Weiterentwicklung der Markenästhetik von GU, nachdem im vergangenen Jahr die Zielgruppen und der Markenkern neu definiert wurden. Nicht weniger wichtig, so sagt sie, sei aber auch die intelligente Verknüpfung der Printwelt mit den elektronischen Medien. CoCa

Jennifer Kroll startet mit Eden Books

Jennifer Kroll: Die 37-Jährige baut den Berliner Edel-Ableger Eden Books auf

Orientierung

N

ach acht Jahren im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf baut Jennifer Kroll seit August den Berliner Ableger des Hamburger Verlagshauses Edel Germany auf. Derzeit arbeitet sie mit Hochdruck an den ersten zehn Titeln, die unter dem Label Eden Books im Frühjahr 2013 erscheinen. Die Neigung zum Buch liegt bei Jennifer Kroll in der Familie. Ihr Vater Chris Hirte war Lektor beim Verlag Volk und Welt und ließ sie als Kind auch schon mal die unverlangt eingesandten Manuskripte anlesen. Später studierte sie zunächst Literaturwissenschaften in

Schaepe und René Strien (r.)

England, dann Anglistik, Amerikanistik und Europäische Ethnologie an der Berliner Humboldt-Universität. Nach einem kurzen Abstecher in die Welt der Wissenschaft zog es sie 2004 zurück nach Berlin. Im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf widmete sie sich wieder ihrer großen Leidenschaft, den Büchern. Schon bald leitete sie die Abteilung Rechte und Lizenzen, sie initiierte mit dem Verleger die Reihe ANAIS, und als Oliver Schwarzkopf nach der Geburt seiner Zwillinge in Elternzeit ging, übernahm Jennifer Kroll die Programmleitung des gesamten Verlags.

1995 bei und mit Marcel Reich-Ranicki

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Es sei ihr nicht leicht gefallen, Schwarzkopf & Schwarzkopf zu verlassen, doch als sich im Gespräch mit dem Edel-Verleger Michael Haentjes herausstellte, dass sein Hamburger Verlag mit einem Standbein in Berlin liebäugelte, war die Verlockung groß. Mutig setzte Jennifer Kroll die Idee in die Tat um. Zehn bis zwölf Titel sind künftig im Halbjahr geplant, vor allem unterhaltsame Sachbücher für die Zielgruppe der 18- bis 45-jährigen Frauen. „Sie sind auf der Suche nach guten Lebensentwürfen, nach Orientierung, nach humorvoller und smarter Unterhaltung mit Mehrwert“, sagt die 37-jährige Mutter von zwei Kindern. Als Themen nennt sie Lebensgeschichten, Reisen, Mode, Karriere, Sinnsuche, Körperlichkeit und das Verhältnis von Männern und Frauen. „Unsere Autorinnen und Autoren werden Lebensgeschichten von ungewöhnlichen Menschen erzählen, ganz gleich ob sie Glück und Erfolg hatten oder spektakulär gescheitert sind. Ich liebe abenteuerlustige Menschen“, so Jennifer Kroll. „In Berlin liegen die Themen in der Luft. Viele Menschen zieht es in die Stadt. Hier kann sich jeder neu erfinden.“ Eden Books wird sich dennoch nicht auf die Hauptstadt beschränken. „Wir werden über den Berliner Tellerrand hinausschauen“, betont die Verlegerin und bringt das Verlagsprofil so auf den Punkt: „Wir möchten mit klugen, humorvollen und unkonventionellen Büchern unterhalten und inspirieren.“ ML Kontakt: www.edenbooks.de

2004 mit Armin Müller-Stahl

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Die 11-Bücher-Frage an Inga Godolt 1. Ihr Lieblingsbuch als Kind? Astrid Lindgren, Die Brüder Löwenherz 2. Welches Buch hat Ihr Leben geprägt? Arno Geiger, Der alte König in seinem Exil 3. Ihr Lieblingsbuch heute? Kazuo Ishiguro, Alles, was wir geben mussten 4. Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht? John Burnside, In hellen Sommernächten 5. Welches Buch verschenken Sie am liebsten? Polly Horvath, Der Blaubeersommer 6. Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen? Daniel Miller, Der Trost der Dinge

Inga Godolt: Die Berliner Buchhändlerin hat im August einen eigenen Laden eröffnet

E

7. Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig? E.L. James, Shades of Grey 8. Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet? Wolfgang Herrndorf, Tschick 9. Welches Buch lesen Sie gerade? David Mitchell, Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

igentlich wollte Inga Godolt sich nicht unbedingt selbständig machen. Doch dann machte sie ein befreundeter Buchhändler darauf aufmerksam, dass Wolfgang Arnold in Berlin-Charlottenburg einen Nachfolger für seine Kiezbuchhandlung suchte. Auf Anhieb verliebte sie sich in die 54 qm großen, hellen Räume und in den Kiez rund um die Danckelmannstraße. Und dann ging alles sehr schnell: Sie gab ihre Anstellung bei Kohlhaas & Company auf, es folgten Bankengespräche und Behördengänge. Bei der Renovierung legte die Buchhändlerin selbst Hand an, eine befreundete Designagentur entwarf Logo und Lesezeichen. An dem Standort, umgeben von kleinen Geschäften und Restaurants, setzt Inga Godolt auf einen persönlichen Kontakt zu den Kunden und auf ein ausgewähltes Sortiment. Vor allem den Kinderbuchbereich hält sie hier noch für ausbaufähig. ML

10. Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg? John Green, Das Schicksal ist ein mieser Verräter 11. Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen? Leo N. Tolstoi, Anna Karenina 140

BuchMarkt Oktober 2012

Die Specials im nächsten Heft: • Bewusstes Leben / Esoterik • Essen & Trinken / Gesunde Ernährung II • Geschichte / Politik • DVD


z t e s e g d n u r G s a D z t r e p ü L s u k r a M n o v n e n o i t Mit Illustra

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Foto ©Tom Lemke

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Das Grundgesetz Mit Illustrationen von Markus Lüpertz 224 Seiten ISBN 978-3-577-07467-4 € 14,99 (D) € 15,50 (A) / CHF 21.90 (UVP)

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ISBN 978-3-275-01870-3 c 29,90 / sFr 39,90 / c (A) 30,80

Aktion: »Jagd« Attraktives Endkunden-Gewinnspiel: Ein Lodencape im Wert von c 300,– Aktionsdeko: Fußmatte (70 x 45 cm) Werbemittel: Gewinnspielkarten, Plakat DIN A2 Lieferbar ab Ende Oktober Nettowarenwert: ca. c 140,– / Bestellnummer: 41875

ISBN 978-3-613-01876-5 c 19,95 / sFr 27,90 / c (A) 19,95

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Paul Pietsch Verlage GmbH & Co. KG Olgastraße 86, 70180 Stuttgart, Telefon (07 11) 2 10 80-29 Mehr Informationen unter www.paul-pietsch-verlage.de

Gehen Sie auf die Pirsch


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