Bayreuther sonntagszeitung vom 02 06 2013

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Bayreuther

Sonntagszeitung www.bayreuthersonntagszeitung.de

Ausgabe 9 | 1. Jahrgang | 02. Juni 2013

Forschung

Bildung

Die Bayreuther Afrikaforschung ist für ihre Interdisziplinarität und breite regionale Ausrichtung bekannt. Jetzt soll an der Universität ein Bayerisches Institut für Afrikaforschung eingerichtet werden.

Alle Schulformen unter einem Dach und längeres gemeinsames Lernen in der Orientierungsstufe – die Hollfelder Gesamtschule feiert am kommenden Samstag ihr 40-jähriges Bestehen.

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Willkommenskultur für Ausländer Grünen-Stadträtin Gülcin Sahin und Uni-Vertreter fordern mehr Entgegenkommen / CSU-Fraktion stellt Dringlichkeitsantrag BAYREUTH. Bayreuther Professoren und Studenten untersuchen derzeit das Verhältnis ausländischer Akademiker zu deutschen Behörden. GrünenStadträtin Gülcin Sahin fordert darüberhinaus von OB Brigitte Merk-Erbe eine Kultur des Willkommens auch für ausländische MitbürgerInnen. Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Leible unterstreicht diese Forderung: „Wir bieten der Oberbürgermeisterin für dieses Vorhaben jedwede Unterstützung durch die Universität Bayreuth an“. Zwischen Universität und Stadt wurde eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen, in deren Rahmen die Oberbürgermeisterin darauf einging, wie wichtig es ist, den ausländischen Studierenden und Wissenschaftlern den Neustart in Bayreuth so einfach wie möglich zu gestalten. Uni-Vizepräsident Dr. Stefan Leible dazu: „Wir sind gespannt, wie es der Oberbürgermeisterin gelingt, diese Willkommenskultur in die Praxis des Ausländeramtes zu implementieren“. Die türkischstämmige Bayreuther Rechtsanwältin und Stadträtin Gülcin Sahin sieht ein Spannungsverhältnis zwischen politischen Integrationsansprüchen einerseits und der Abwehrhaltung Bayreuther Behörden gegenüber ausländischen AkademikerInnen und MitbürgerInnen. Sie verweist auf die Stadt Erlangen, wo Integration anders gelebt wird und Vernetzungen schematisch ablaufender Erfassungen funktionieren. Der Bayreuther Professor Dr. Bernd Müller-Jacquier, der an der Uni „Interkulturelle Germanistik“ lehrt, arbeitet derzeit an dem Forschungsprojekt „Ausländische Akademiker und deutsche Behörde“. Ergebnisse dieses Berichtes, in dem 80 Betroffene zu Wort kommen, wurden in der vergangenen Woche in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht. Herausgekommen ist wenig Schmeichelhaftes für das Bayreuther Ausländeramt. So gaben einige der Befragten an, dass sie ihren Bekannten im Ausland kein Studium in Bayreuth empfehlen würden. Diese Berichterstattung war der Anlass für die CSU/BT go!-Stadtratsfraktion zu einem Dringlichkeitsantrag, der den Ermessensspielraum der Behördenmitarbeiter hinterfragt. Die Unterscheidung von „guten und bösen Ausländern“ schätzt Professor Müller-Jacquier als verheerend ein, da der Ausländeranteil an der Bayreuther Hochschule ohnehin bei nur knapp acht statt wie bundesweit bei zwölf Prozent liegt. Diese

Wechselten Studenten beispielsweise das Studienfach, forderten die Bayreuther Behörden die Ausreise und die Einreise mit neuem Visum, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Foto: red niedrige Quote ausländischer Studenten an der Bayreuther Uni kritisiert auch Stadträtin Gülcin Sahin. Uni-Vizepräsident Stefan Leible räumt ein, dass mit sieben Prozent in 2011 der Ausländeranteil tatsächlich unter dem Bundesdurchschnitt von zirka elf Prozent lag, aber immerhin noch über dem OECDDurchschnitt von 6,5 Prozent. Die jüngsten Zahlen seien allerdings, aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs und der damit begründeten hohen Zahl von deutschen Studi-

enanfängern, verzerrt. „Der Anteil unserer Promovierenden aus dem Ausland entspricht dem Bundesdurchschnitt von 20 Prozent“, so der Uni-Vizepräsident, „der Anteil des ausländischen wissenschaftlichen Personals liegt mit knapp 16 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 9,5 Prozent. Der Anteil ausländischer ProfessorInnen ist mit fast 11 Prozent sogar nahezu doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt von 5,5 Prozent. Diese Zahlen belegten die enorme Forschungsstärke und weltweite

Forschungsreputation der Universität Bayreuth“. Prof. Leible weiter: „Für internationale Forscher sind wir eine sehr interessante Destination. Studierende orientieren sich allerdings nicht daran, sondern eher an der Bekanntheit von Städtenamen. Und da haben wir gegenüber München, Berlin oder Hamburg natürlich einen Nachteil. Wir versuchen dem durch den Auf- und Ausbau von Universitätspartnerschaften und gemeinsamen Studiengängen, insbesondere auf Masterebene, zu begegnen“. gmu

In unserer heutigen Ausgabe finden Sie eine Beilage des SPD-Abgeordneten Dr. Christoph Rabenstein, MdL.


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