Mohr/Rink: Am Anschlag der großen Maestros

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Kapitel 5 · Rudolf Serkin

schaft Guilford fahren, die eigentlich nur aus ein paar Häusern bestand. Dann ging es noch ungefähr dreizehn Kilometer hoch – an Bergflüssen und Wasserfällen vorbei. Sein Haus stand ganz einsam auf einer Hügelkuppe. Es bot eine wunderbare Aussicht über die Berge von Vermont. Zum Haus gehçrten etwa 500 Hektar Ackerland. Keine Menschenseele verirrte sich dort hinauf. Die Türen waren nie abgeschlossen. Wenn Besuch erwartet wurde, konnte man das Auto schon von weitem heraufkommen sehen, denn die Straße verlässt ein gutes Stück vor dem Anwesen den Wald und führt über freies Feld. Im Winter wurde die Straße natürlich nicht unterhalten, und ich hatte immer meine liebe Mühe, das Haus zu erreichen. Einmal bat ich meinen Sohn Michael, mich zu begleiten. Trotz Schneeketten blieben wir aber stecken. Der Wagen glitt zurück, und dann wurde es gefährlich: In einer KurveErutschten wir über L l S a i armdicken die Straße hinaus. Plçtzlich hingen wir, von BAeinem ternur G a A Abgrund. Baum zurückgehalten, über dem L steilen s M Unten rauschte R e t E der Wildbach. Es war eine furchtbar tz Situation. Oben wartete V hüheikle Nwartete c E Rudolf Serkin auf uns. Er sehr lange und wurde allmählich N -ges N t U ichgimmer besorgt. SonstRwar i h sehr pünktlich gewesen. Schließlich B r y kam er uns mitoseinem Jeep mit Vierradantrieb entgegen und sah p C uns da hängen. Mit einer Seilwinde befreite er uns aus unserer misslichen Lage. Ein andermal blieb ich auf der letzten Wegstrecke vor seinem Haus in einer Schneewehe stecken. Wieder kam mir Rudi entgegen, diesmal mit Schaufeln. Er begann mich herauszubuddeln. Ich bat ihn: «Rudi, bitte lass das! Ich mache das schon allein.» Aber er wollte mir unbedingt helfen, und mit vereinten Kräften schaufelten wir das Auto frei. Er war ohnehin sehr hilfsbereit und ließ es sich auch nie nehmen, bei Tisch zu servieren, während Irene kochte. B.R.: Hatten Sie nicht einmal auf dem Weg nach Vermont einen Autounfall? 85


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