Wirtschaft & Umwelt
HOTELPROJEKT für OBERMELLAUN
Fast am Ziel?
Es bedeutet zwar nicht die Rettung der Plose, ist aber ein erster Schritt: Das Hotelprojekt der Gebrüder Sanoner in den Koja-Wiesen scheint sich auf der Zielgeraden zu befinden.
K
laus Sanoner hat äußerst klare Vorstellungen: „Das neue Hotel soll sich schonend und unauffällig in die Landschaft einfügen. Wir brauchen 100 oder maximal 110 Zimmer, also etwa 200 Betten, um das Hotel und vor allem die entsprechenden Freizeiteinrichtungen amortisieren zu können. Das Haupthaus soll dreistöckig sein, die Nebengebäude mit den Zimmern nur zweistöckig. Wir wollen viel Holz und Glas“. Und: „Das Hotel muss in den Koja-Wiesen in Obermellaun errichtet werden. Jede Alternative ist uninteressant“.
Dort oder nirgends, will Sano-
ner sagen. Er ist vernarrt in diese große Wiese mit der einsamen Birke in der Mitte, die, weitab von Verkehr und Lärm, teilweise nach 38
Süden ausgerichtet, den meisten Brixnern gänzlich unbekannt sein dürfte. Eigentlich war Sanoner nur über Umwege auf die Idee gekommen, ausgerechnet hier ein Hotel errichten zu wollen, denn Bürgermeister Albert Pürgstaller hatte ihm vorher einen anderen Standort schmackhaft machen wollen: ein Grundstück in unmittelbarer Nähe zur Talstation der Plosebahn. Warum aber engagiert sich Pürgstaller für die Errichtung neuer Hotelstrukturen? „Brixen hat zwei Probleme: Es gibt viel zu wenig Hotelbetten, und die Plose steht vor dem Aus“. Beide Probleme sind teilweise eng miteinander verflochten, wie auch der Präsident der Plose Seilbahn AG, Alessandro Marzola, erklärt: „Die Plose braucht zusätzliche Betten. Im Moment
konzentriert sich alles auf das Wochenende; davon kann ein kleines Skigebiet nicht leben.“ Also begab man sich auf die Suche nach geeigneten Unternehmern, wie eben Klaus und Andreas Sanoner, deren Familie in Gröden seit 200 Jahren das Hotel „Adler St. Ulrich“ betreibt – das erste Haus am Platz. 2003 hat man erfolgreich versucht, die Philosophie des Hauses auf die Toskana zu übertragen, wo in unberührter Natur das Hotel „Adler Thermae“ errichtet wurde. Beides sind Fünf-SterneBetriebe und glänzen trotz hoher Preise durch Auslastungsraten, von denen die meisten Hoteliere nur träumen können.
Pürgstaller zeigte Klaus Sano-
ner jene Grundstücke in der Nähe der Talstation, die in Frage
kommen würden, aber Sanoner winkte sofort ab: „Für meine Betriebsphilosophie ist dieser Ort nicht geeignet“. Seine Gäste wollen „ein Wechselspiel WieseWald“ in möglichst unberührter Natur. Die Nähe zur Talstation und damit zum Skigebiet sei für eine Struktur, wie er sie sich vorstellt, „für die Ski-Gäste zwar von Vorteil, für die Auslastung des Hotels jedoch ein Nachteil“. Aber: In Obermellaun sei er fündig geworden, dort könne er sich gut vorstellen, eine Investition zu tätigen. Der Bürgermeister stand vor einem Dilemma, denn ihm wurde bald klar: Die Rettung der maroden Plose kann mit einem Wellness- und SPA-Hotel, das keinen direkten Zugang zum Skigebiet hat, nicht erreicht werden.