„Milchproduktion wird langsam steigen“ Die Milchquote wurde eingeführt, um Milchüberschüsse zu verhindern; jetzt sorgt ihre Abschaffung für Unsicherheit unter den Milchbauern. Der „Brixner“ hat sich mit dem Geschäftsführer des Milchhofs Brixen „Brimi“, Willi Tauber, getroffen, um zu klären, wie es künftig um die Milchbauern in Südtirol steht.
Herr Tauber, mit dem 1. April 2015 ist die Milchquote Geschichte. Welche Bedeutung hatte diese Quote, und was bedeutet ihr Wegfallen?
zu leisten hatten, da vereinzelte Quotenüberschreitungen kom pensiert werden konnten durch andere Bauern, die ihre Quote nicht erreicht hatten.
WILLI TAUBER: Die Milchquote ist in den 1980er Jahren von der damaligen Europäischen Gemein schaft eingeführt worden, um Milchüberschüsse zu verhindern. Jedem Bauern wurde eine Quo te zugeteilt. Wurde diese Quote überschritten, mussten die Milch bauern eine Strafe bezahlen. In Südtirol gab es in all den Jahren kaum Bauern, die Strafzahlungen
Hat die Quote ihren Zweck erfüllt?
BEKANNTGABE: Wahlwerbung im
Im Sinne der Bestimmungen und Auswirkungen der Verfügung der „Garantiebehörde für das Kommunikationswesen“ teilt Brixmedia GmbH mit, dass der Verlag anlässlich der GEMEINDEWAHLEN 2015 in seiner Zuständigkeit für den Verkauf von Werbeflächen und das Beilegen von Prospekten (I.P.) in der Monatszeitschrift „Brixner“gewillt ist, gemäß geltender Vorschriften Wahlpropaganda im „Brixner“ zu veröffentlichen. Für Wahlwerbung wird – ohne Anwendung von Mengenrabatten und sonstigen Sonderkonditionen – die Preisliste 2015 zugrunde gelegt. Bei mehreren Anfragen um die gleiche Platzierung werden die Reservierungen nach Eingangsdatum und Uhrzeit vorgenommen. Das vollständige Reglement für die Veröffentlichung von Wahlpropaganda liegt bei Brixmedia GmbH auf und kann auf Wunsch bezogen werden. Informationen und Reservierungen: Sonja Messner, Tel. 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Brixmedia GmbH, Brennerstraße 28 39042 Brixen 58
Foto: Oskar Zingerle
Wirtschaft & Umwelt
INTERVIEW
Die Quote hat ihren Zweck nur zum Teil erfüllt. Sie hat sicher dazu beigetragen, das Gleichge wicht zwischen Milchproduktion und Milchverbrauch aufrechtzu erhalten. Trotzdem gab es in den letzten Jahrzehnten starke Schwankungen im Milchpreis, und die Milchbauern standen zuneh mend unter Preisdruck. Deshalb haben auch viele Milchbauern in der EU ihren Hof aufgelassen. Für das Höfesterben gibt es aber neben dem kargen Verdienst auch andere Gründe. Warum wird die Milchquote nun abgeschafft? Die Milchquote gilt nur inner halb der EU; hier werden an die 150 Millionen Tonnen Milch produziert. Die weltweite Pro duktion liegt aber bei 480 Mil lionen Tonnen. Länder wie die USA, Neuseeland oder Indien sind große Milchproduzenten, für die es keine Limitierung gibt. Innerhalb der EU hat sich deshalb die Meinung durchgesetzt, dass eine solche Limitierung keinen Sinn mehr macht. Wie wird sich der europäische Milchmarkt nach dem 1. April verändern? In Zukunft kann jeder Milchbauer in der EU so viel Milch produ zieren wie er möchte. Ich gehe davon aus, dass in Gunstlagen, also in den großen ebenen Re gionen, aber auch im benach barten Österreich, künftig mehr Milch produziert werden wird. Die Mehrproduktion wird nicht
Willi Tauber: „Die Brimi wird versuchen, den Export auszubauen“
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schlagartig erfolgen, aber die Milchmenge wird stetig wach sen. Schätzungen sprechen von einer Steigerung der Milchmenge von sieben Prozent. Diese sieben Prozent entsprechen jener Menge Milch, die heute in Italien erzeugt wird, und dem dreißigfachen der Südtiroler Milchproduktion. Wenn nun diese zusätzlichen Mengen an Milch in Form von verarbeiteten Milchprodukten zu interessanten Preisen exportiert werden kön nen, wird sich innerhalb der EU im Preisgefüge wenig verändern. Gibt es aber einen Exportstau, dann müssen Milch und Milchpro dukte innerhalb der EU abgesetzt werden. Wenn das Angebot steigt, sinken zwangsläufig die Preise. Sinken nun die Milchpreise un ter die Erzeugerkosten, fahren die Milchbauern die Produktion zurück. In Folge pendeln sich Nachfrage und Angebot wieder ein, und der Preis steigt wieder
etwas an. In der Vergangenheit hatten wir schon öfters Situatio nen, in denen in einem Zeitraum von 6 bis 18 Monaten zu viel Milch am Markt war. Ihre Prognose für die Zukunft lautet? Ich erwarte für die nächsten zwei bis drei Jahre ein Überangebot an ausländischer Milch und Milch produkten. In Südtirol wird die Milchproduktion leider zurück gehen, da unsere Milchbauern hohe Produktionskosten haben und viele bereits jetzt mit Verlust arbeiten. Was bedeutet das Wegfallen der Milchquote nun für die Brimi und für ihre Milchbauern? Italien ist für uns nach wie vor un ser wichtigstes Absatzland, dorthin gehen mehr als 60 Prozent unse