PB 5658 – Sibelius, Finlandia

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PB 5658 Breitkopf & Härtel Partitur-Bibliothek Urtext Jean Sibelius Werke

Sibelius – FINLANDIA Tondichtung für Orchester Tone Poem for Orchestra op. 26

Partitur Score



JEAN SIBELIUS

1865–1957

FINLANDIA

Tondichtung für Orchester Tone Poem for Orchestra op. 26

herausgegeben von | edited by

Timo Virtanen Urtext der Gesamtausgabe Jean Sibelius Werke Urtext from the Complete Edition Jean Sibelius Works

Partitur-Bibliothek 5658 Printed in Germany



Vorwort Zu den Nachwirkungen des am 15. Februar 1899 erlassenen „FebruarManifests“1 des russischen Zaren Nikolaus II. zählen die Solidaritätsbekundungen von Künstlern zugunsten der Presse und der Redefreiheit, die vom 3. bis 5. November 1899 bei verschiedenen kulturellen Ereignissen in finnischen Städten organisiert worden waren. Am 4. November bündelte eine Künstlergruppe ihre Kräfte und brachte sechs historische Tableaus zur Aufführung.2 Jean Sibelius komponier­ te zu diesem Anlass die „Musik zu den Pressefeiern“ JS 137. Diese bestand aus einer Ouvertüre (Preludio) und sechs Sätzen, die jeweils zu den Tableaus aufgeführt wurden. Nach einigen Überarbeitungen wurde die Musik zum letzten Tableau, Suomi herää [Finnland erwacht], als Tondichtung Finlandia op. 26 bekannt.3 Nach der Uraufführung durch das Orchester der Philharmonischen Gesellschaft unter der Leitung des Komponisten wurden in Orchesterkonzerten einige Stücke aus der „Musik zu den Pressefeiern“ als vier-, fünf- oder sechssätzige Suiten aufgeführt. Schon am 14. Dezember dirigierte Robert Kajanus (1856–1933) in Helsinki unter dem Titel Kuvaelmamusiikia – Tablåmusik [Tableaumusik] die Nummern 1, 2, 5, 4 und 7 (mit den Titeln Preludio, AllʼOuvertura [sic], Scéne [sic], Quasi Bolero und Finale). Nach der Aufführung der Tableaumusik-Suite am 14. Dezember 1899 schrieb Karl Flodin (1858–1925) in Aftonposten enthusiastisch über das Finale und hob dabei besonders die (später als „FinlandiaHymne“ bezeichnete) hymnenähnliche Passage des Satzes hervor: „Im Finale, der fünften und letzten Nummer der Suite, gipfelt Sibeliusʼ melodischer Genius in einem Moment berührender Wirkung. Hier wird das neue, junge Finnland beschrieben, und der Komponist vermittelt uns diese Beschreibung in Form eines Liedes, eines schlichten vierstimmigen Satzes, der durch bestimmte rhythmische Akzente seine Eigenart hat. Sie wirken, als hätte der Komponist bei diesem Lied an einen bestimmten Text gedacht. Eine bewegendere Melodie lässt sich indes kaum denken. Es ist ein ganz neues Volkslied, oder korrekter, ein Lied des Volkes, ein Lied des redlichen, treuen Volkes, in ein Fries gefasst, unser eigen, das Lied unseres demokratischen, finnischen Volkes.“4 Im Frühjahr 1900 wurde Finlandia in die Planungen einbezogen, die das Orchester der Philharmonischen Gesellschaft für seine Europa­ tournee im Sommer machte. Als Höhepunkt sollten Ende Juli und Anfang August Konzerte in Verbindung mit der Pariser Weltausstellung stattfinden. Im allerersten Brief, den Axel Carpelan (1858–1919) im März 1900 an Sibelius richtete und mit dem Pseudonym X unterschrieb, gab er die Anregung für ein patriotisches Werk, das für die Tournee komponiert werden sollte: „Es ist just wegen der geplanten Orchestertournee, dass ich mich nicht zurückhalten kann – man ist noch so unhöflich in unserem Land! –, Sie zu fragen, ob Sie einmal überlegt haben, für das erste Konzert in Paris eine einleitende Ouvertüre (oder eine Fantasie-Ouvertüre) zu schreiben. Aber vielleicht ist sie ja schon vollendet? Falls nicht, gehen Sie sofort an die Arbeit, damit die Partitur Mitte Mai fertig sein kann. Die Ouvertüre oder die Hymne, wie auch immer man das Einleitungsstück nennen mag, sollte ganz oder teilweise auf finnischen Motiven aufbauen, oder sie sollte, falls sich nicht nach Rezept komponieren lässt, so geschrieben sein, wie Ihre Eingebung Sie herausfordert und leitet. Aber etwas verdammt Teuflisches sollte in die Ouvertüre gepackt werden! Rubinstein schrieb für das russische Konzert bei der Ausstellung 1889 eine FantasieIntroduktion, ganz auf russischen Motiven basierend, und nannte sie ‚Rossija‘. Ihre Ouvertüre wird ,Finlandia‘ heißen – nicht wahr?“5 Weder die darauf folgende Korrespondenz zwischen dem Komponisten und seinem Förderer noch andere literarische Dokumente erhellen, in welchem Maße Carpelans Anregung und Meinungen Sibeliusʼ Entscheidung beeinflusst haben, Finlandia zu überarbeiten und das Werk für die Aufführung auf der Tournee vorzuschlagen. Getrennt von den anderen Sätzen der „Musik zu den Pressefeiern“ wurde Finlandia erstmals in Helsinki unter der Leitung von Kajanus aufgeführt, und zwar im zweiten der beiden Abschiedskonzerte, die am

1. und 2. Juli stattfanden, bevor das Orchester der Philharmonischen Gesellschaft auf Europatournee ging. In den Vorankündigungen und Kritiken in den Zeitungen wurde es nun als Suomi und Finlandia bezeichnet. Die Rezeption des Werkes wie auch des gesamten Tourneeprogramms war enthusiastisch. Nur Karl Flodin äußerte in Nya Pressen einige Vorbehalte, und dies insbesondere, was den Titel von Sibeliusʼ Tongedicht anging: „Das Konzert begann mit dem letzten Satz aus Sibeliusʼ Tableaumusik zu den Pressefeiern. Jetzt war die Komposition ein unabhängiges Stück mit dem Titel ‚Suomi, ein symphonisches Tongemälde‘. Wie bekannt, sollte die Komposition das junge, erwachende Finnland beschreiben, und sie ist als lebendiges Bild der patria rediviva ausgezeichnet; die breite, einfache und volkslied-ähnliche Melodie, die darin verwendet wird, ist eine der bewegendsten, die Sibelius geschaffen hat. Nichtsdestotrotz scheint die Nummer für ein unabhängiges Stück zu kurz zu sein, und um ihre richtige Interpretation zu sichern, sollten einige erklärende Worte ins Programm aufgenommen werden oder der Tableaumusik-Charakter des Stücks sollte irgendwie mehr herausgestellt werden. ,Symphonisches Tongemälde‘ sagt ohne Zweifel zu viel; die Komposition sollte ,Suomi, eine Hymne‘ heißen – oder so ähnlich.“6 Zusammen mit Werken von Armas Järnefelt (1869–1958), Robert Kajanus, Oskar Merikanto (1868–1924) und Ernst Mielck (1877–1899) sowie – von Sibelius – der 1. Symphonie op. 39, der König-KristianSuite op. 27, Tuonelan joutsen und Lemminkäinen palaa kotitienoille (aus Lemminkäinen op. 22) wurde Finlandia in die Konzertprogramme der Tournee des Orchesters der Philharmonischen Gesellschaft auf­ genommen. Die in den ausländischen Zeitschriften veröffentlichten Kritiken, die in der finnischen Presse zitiert wurden, benannten Sibeliusʼ „Tongedicht“ oder „Symphonische Dichtung“ Suomi, La Patrie, Vaterland oder bei den Konzerten in Schweden und Norwegen Finlandia. Die Finlandia-Aufführungen im Jahr 1900 wurden wahrscheinlich aus Sibeliusʼ Autograph dirigiert, wobei der Satz aus der „Musik zu den Pressefeiern“ getrennt worden war. Sibelius nahm die autographe Partitur im Herbst 1900 mit auf seine Reise nach Deutschland, verlor sie aber Anfang November. Er schrieb an seinen Kopisten Ernst Röllig (1858–1928): „Lieber Herr Röllig! Denken Sie den Skandal! Meine Partitur von Patrie (Vaterland, Si[e] wissen) ist weg gekommen. Das muss gedruckt werden – und was zu thun. Wollten Sie mir helfen und von den Stimmen die in Bibliothek ist [sic] ein Partitur zusammen schreiben? Sie thun mir dadurch einen grossen Dienst.“7 Röllig erstellte eine Abschrift der Partitur, und diese Kopie wurde für die Erstausgabe der Partitur, die zusammen mit den Stimmen 1901 bei Helsingfors Nya Musikhandel Fazer & Westerlund erschien, als Stichvorlage benutzt. Zusammen mit Valse triste, den ersten beiden Symphonien und etlichen anderen Werken wurde Finlandia 1905 an Breitkopf & Härtel verkauft, wo im selben Jahr eine Titelauflage des Tongedichts erschien. Nach den Konzerten in Vyborg und Turku im April 1900 dirigierte Sibelius Finlandia nur noch einmal in seinem Heimatland, und zwar am 6. Juli 1920 in Helsinki beim Abschlusskonzert der Finnland-Messe. In seinen Konzerten im Ausland hingegen programmierte er das Werk gern, zusammen mit Valse triste, und dann meistens als Finalstück. Die letzte Aufführung von Finlandia unter Leitung des Komponisten fand am 2. Oktober 1926 in Kopenhagen statt; dies war auch sein letzter öffentlicher Auftritt als Dirigent. Obwohl Finlandia ein ungemein beliebtes Werk wurde, sind Sibeliusʼ Kommentare dazu eher spärlich, und sie sind typische Reaktionen auf die Rezeption. Im Tagebuch vom 23. Dezember 1911 reflektierte er in einer Randnotiz die Aufnahme des Werkes bei einer Aufführung in Berlin unter der Leitung von Arthur Nikisch (1855–1922): „Finlandia. Warum erzeugt dieses Tongedicht so eine Resonanz? Vermutlich wegen seines ,Plein-air‘-Stils. Es ist tatsächlich nur auf Themen gebaut, die mir zugeflossen sind. Reine Eingebung! Herrlich, herrlich! Wenn ich diesen Stil nur generell erreichen könnte – ruhig, beherrscht und harmonisch.“8 Acht Tage später schlug er einen bittereren Ton an:


„Befremdlich, dass alle jene Kritiker, die meine Musik bewundern, nun die Aufführung von Finlandia in Berlin geringschätzen. Alle anderen aber bejubeln sie, die im Vergleich zu meinen anderen Werken eine unbedeutende Komposition ist.“9 Der mit Finlandia verbundene patriotische Gehalt wurde eine häufi­ ges Diskussionsthema, das die frühe Rezeption des Werks begleite­ te. Der dänische Musikkritiker Gunnar Hauch (1890–1937) befragte Sibelius im April 1913 zu Finlandia: „Was ,Finlandia‘ angeht, so möchte ich Herrn Sibelius bitten, mir zu sagen, ob das Werk durch bestimmte politische Umstände angeregt wurde und ob es richtig ist, dass dessen Aufführungen in Finnland verboten waren – mit anderen Worten, ob es in einem solchen Fall tatsächlich eine Frage von einmaliger musi­ kalischer Zensur war?“ Falls dem so sein sollte, hatte die Reise des Philharmonischen Orchesters nach Westeuropa in 1900 damit etwas zu tun?10 Sibeliusʼ Antworten waren ziemlich lakonisch: „Finlandia wurde ursprünglich für ein Tableau mit patriotischem Inhalt kom­ poniert. Es war in Russland verboten, nicht aber hier in Finnland. Die Reise des Philharmonischen Orchesters im Jahr 1900 hat damit nichts zu tun.“11 Auch Sibeliusʼ Bemerkungen zum Verbot von Finlandia erscheinen etwas zweideutig. Karl Ekman zufolge erinnerte sich der Komponist an Aufführungen von Finlandia in den Jahren der „russi­ schen Unterdrückung“ (1899–1905 und 1908–1917): „In den Jahren der Unterdrückung war eine Aufführung [von Finlandia] in Finnland verboten, und in anderen Teilen des Zarenreichs durfte das Stück nicht mit einem Titel gespielt werden, der in irgendeiner Weise auf seinen patriotischen Charakter gedeutet hätte.“ Tatsächlich aber wurde das Tongedicht schon 1900 und 1901 in Helsinki und auch in anderen finni­ schen Städten häufig unter dem Titel „Finlandia“ gespielt.12 Die jahrzehntelange Vorherrschaft von Finlandia gegenüber anderen eigenen Werken in den Konzertprogrammen schien dem Komponisten nicht zu gefallen. Im Oktober 1943 schrieb er in sein Tagebuch: „Am Abend hörte ich ein Europakonzert aus Deutschland. Alle Komponis­ ten waren mit ihren besten Werken vertreten – ich mit Finlandia. Von nun an werden mich die Leute als – ja, als ,fait accompli‘ betrachten.“13 Folgt man der Sibelius-Biographie seines Sekretärs Santeri Levas (1899–1987), so war der Komponist irritiert von dem Interesse und dem Lob, das sich in den Briefen, die er in seinen letzten Lebensjahren erhielt, ausschließlich auf Finlandia und Valse triste bezog, aber letzt­

lich erkannte er den Wert der beiden Werke an: „,Der [Absender] spricht nur über Finlandia und Valse triste‘ – das war [in Ainola] eine äußerst typische Feststellung. Eines Abends wurde der Meister nachdenklich und bemerkte plötzlich: ‚Gut, sagen wir es nicht so. Eigentlich sind sie beide gute Kompositionen.‘“14 Helsinki, Frühjahr 2019

Timo Virtanen

1 Durch das Manifest, das zu einigen anderen russifizierenden Aktionen gehörte, wurde die finnische Presse der russischen Zensur unterstellt. 2 Die Texte hatten Jalmari Finne (1874–1938) und Eino Leino (1878–1926) verfasst. 3 Zu den Quellen und zu einer eingehenderen Beschreibung der Entstehung und der ersten Aufführungen von Finlandia siehe Band I/22 der Jean Sibelius Werke. 4 K.[arl] Flodin in Aftonposten vom 15. Dezember 1899. (Zu den Zitaten in der Originalsprache siehe Jean Sibelius Werke I/22.) Flodins Besprechung konnte als Reflektion über die zeitgenössische politische Situation und die Stimmung im Großherzogtum Finnland nach dem Februar-Manifest verstanden werden. 5 Carpelan an Sibelius am 13. März 1900 (Nationalarchiv Finnland, SibeliusFamilienarchiv [= NA, SFA], Kasten 18). Tatsächlich vollendete Anton Rubin­ stein (1829–1894) das „symphonische Stück“ Rossija („Russland“) 1882. 6 K.[arl Flodin] in Nya Pressen vom 4. Juli 1900. In den Zeitungen wurde Finlan­ dia mit den Untertiteln sävelrunoelma und tondikt („Tongedicht“) versehen. 7 Sibelius an Röllig am 2. November 1900 (Sibelius-Museum, Turku). Sibelius bezieht sich vermutlich auf das Archiv der Phillharmonischen Gesellschaft Helsinki. Andere Quellen geben keine weiteren Aufschlüsse über den Verlust des Manuskripts. 8 Tagebuch, 23. Dezember 1911 (NA, SFA, Kasten 37). 9 Tagebuch, 31. Dezember 1911 (NA, SFA, Kasten 37). 10 Hauch an Sibelius am 21. April 1913 (NA, SFA, Kasten 20). 11 Sibelius an Hauch am (20. April?) 1913 (vermutlich 20. Mai; Nationalbiblio­ thek Finnland, Coll. 206. 61). Das Datum im Brief ist ein Irrtum. Im darauf­ folgenden Brief an Sibelius vom 27. Mai 1913 (NA, SFA, Kasten 20) dankt Hauch dem Komponisten für seine Antwort, die gerade eingetroffen war. 12 Karl Ekman, Jean Sibelius. En konstnärs liv och personlighet, Helsingfors [Helsinki], Holger Schildts Förlag 1935, S. 150. 13 Tagebuch, 5. Oktober 1943 (NA, SFA, Kasten 38). 14 Santeri Levas, Järvenpään mestari, Porvoo, Helsinki, Werner Söderström Osakeyhtiö 1960, S. 284.

Preface In the aftermath of the “February Manifesto”1 given on 15 February 1899 by the Russian Emperor Nicholas II, artists expressed their sup­ port for the press and freedom of speech in diverse cultural events arranged in Finnish cities on 3–5 November 1899. On 4 November, a group of artists joined forces in Helsinki in arranging a performance of six historical tableaus.2 Jean Sibelius composed “Music for the Press Celebration Days” (JS 137) for this occasion, which consisted of an overture (Preludio) and six movements to be performed in connection with each of the tableaus. After some revisions the music composed for the last tableau, Suomi herää (“Finland Awakes”), became known as the tone poem Finlandia op. 26.3 After the premiere played by the Philharmonic Society Orchestra un­ der the composer’s baton, selected numbers from “Music for the Press Celebration Days” were performed in orchestral concerts as suites con­sisting of four, five or six movements. As soon as 14 December, Robert Kajanus (1856–1933) conducted Nos. 1, 2, 5, 4, and 7 (entitled Preludio, All’Ouvertura [sic], Scéne [sic], Quasi Bolero, and Finale) under the title Kuvaelmamusiikkia – Tablåmusik (“Tableau Music”) in Helsinki. Following the performance of the tableau music suite on 14 De­ cember 1899, Karl Flodin (1858–1925) wrote enthusiastically about the Finale in Aftonposten, specifically concentrating on the hymn-like passage of the movement (later known as the “Finlandia hymn”): “In the Finale, the fifth and the last number of the Suite, Sibelius’s mel­ odic genius culminates in a moment of touching effect. It is the new, young Finland that will be described, and the composer gives us the description in the form of a song, a simple, four-part chorus, peculiar

due to certain rhythmic accents that come out as if the composer had imagined a particular text to that song. But a more touching melody is hard to find. It is a whole new folk song, or more correctly, a song of the folk, a song of the honest, faithful folk dressed in frieze, our own, the song of our democratic Finnish folk.”4 In the spring of 1900, Finlandia was included in the plans for the Philharmonic Society Orchestra’s tour of Europe in the summer, cul­ minating with concerts in connection with the Paris World Exhibition at the end of July and the beginning of August. In his very first letter to Sibelius from March 1900, signed under the pseudonym X, Axel Carpelan (1858–1919) gave a suggestion for a patriotic work to be composed for the tour: “It is just because of the planned orchestra tour that I cannot refrain – one is still so ill-mannered in our country! – from asking you whether you have thought of writing an introduction over­ ture (or an overture fantasy) for the first concert in Paris. But perhaps it is already finished? If not, get down to business at once so that the score could be ready by the middle of May. The overture or the hymn, whatever one wants to call the introductory number, should be built en­ tirely or partly on Finnish motives, or given that one does not compose according to a recipe, written as your inspiration prompts and advises you. But something damned devilish should be put into the overture! Rubinstein wrote an introduction fantasy, built entirely on Russian motives, for the Russian concert at the exhibition of 1889, and gave it the title ‘Rossija’. Your overture will be called ‘Finlandia’ – isn’t that right?”5 Neither the subsequent correspondence between the com­ poser and his patron nor other literary documents reveal the extent to


which Carpelan’s initiative and opinions influenced Sibelius’s decision to revise Finlandia and to propose that it be performed on the tour. Finlandia was performed for the first time in Helsinki separately from the other movements of the “Music for the Press Celebration Days,” in the latter of the two farewell concerts (on 1 and 2 July) before the Philharmonic Society Orchestra’s European tour under Kajanus’s baton. The work was now referred to in the newspaper announcements and reviews as Suomi and Finlandia. Its reception, like the program of the tour as a whole, was enthusiastic. Only Karl Flodin in Nya Pressen had some reservations, regarding the title of Sibelius’s tone poem in particular: “The concert began with the last movement from Sibelius’s tableau music at the celebration on the press days. The composition was now an independent piece, entitled ‘Suomi, a symphonic tone picture.’ As is known, the composition should depict a young, awakening Finland, and it is excellent as a vivid picture of patria rediviva; the broad, simple, and folk-like melody featured in it is one of the most touching that Sibelius has created. Nevertheless, the number would seem to be too short to be an independent piece, and to ensure the right interpretation of it, some explanatory words should be included in the program, or then the tableau-music character of the piece should somehow be brought out more. ‘Symphonic tone picture’ no doubt says too much: the composition should have been entitled ‘Suomi, a hymn,’ or something like that.”6 Finlandia was included in the concert programs of the Philharmonic Society Orchestra’s tour alongside works by Armas Järnefelt (1869– 1958), Robert Kajanus, Oskar Merikanto (1868–1924), and Ernst Mielck (1877–1899), as well as Sibelius’s Symphony No. 1 (op. 39), Kung Kristian Suite (op. 27), Tuonelan joutsen and Lemminkäinen palaa kotitienoille (from Lemminkäinen op. 22). The reviews published in foreign newspapers and quoted in the Finnish press referred to Sibelius’s “tone poem” or “symphonic poem” as Suomi, La Patrie, Vaterland, or, in the concerts in Sweden and Norway, as Finlandia. The performances of Finlandia in 1900 were probably conducted from Sibelius’s autograph score of the movement separated from the “Music for the Press Celebration Days.” Sibelius took the autograph score with him on his journey to Germany in the fall of 1900, but he lost it at the beginning of November. He wrote to Röllig: “Dear Mr. Röllig! Can you imagine the scandal! My score of Patrie (Vaterland, you know it) is lost. It has to be printed – and what to do. Would you help me and compile the score from the parts that are in the library? You would be doing me a great favor.”7 Röllig copied the score, and the copy was used as the Stichvorlage for the first edition of the score, which was published together with the orchestral parts by Helsingfors Nya Musikhandel Fazer & Westerlund in 1901. Together with Valse triste, the two first symphonies, and a number of other works, Finlandia was sold in 1905 to Breitkopf & Härtel, who printed a Titelauflage of the tone poem in the same year. Following the concerts in Vyborg and Turku in April 1900, Sibelius conducted Finlandia only once in his homeland, on 6 July 1920 in the closing concert of the Finnish Fair in Helsinki. Yet, together with Valse triste, he often included it in his concerts abroad, typically as the last number. The last performance of Finlandia under the composer’s baton took place on 2 October 1926 in Copenhagen: this was also his last appearance as a conductor in front of an audience. Although Finlandia became an immensely popular work, Sibelius’s comments about it are rather few, and they are typically reactions to its reception. He reflected on the success of Finlandia in his diary on 23 December 1911, writing in a marginal insertion in his entry about the reception of the work in a Berlin performance under Arthur Nikisch’s (1855–1922) baton: “Finlandia. Why does this tone poem resound? Presumably because of its ‘plein air’ style. Really, it is solely built on themes bestowed upon me. Pure inspiration! Wonderful, wonderful! If only I could achieve such a style in general – serene, controlled and harmonious.”8 His tone was more bitter in an entry written eight days later: “Strange that all those critics who are admirers of my music now dislike the performance of Finlandia in Berlin. But all the others cheer for this, which in comparison with my other works is an insignificant composition.”9

The patriotic narrative connected to Finlandia became a frequent subject for discussion following the early reception of the work. The Danish music critic Gunnar Hauch (1890–1937) asked Sibelius about Finlandia in April 1913: “Concerning ‘Finlandia’ I would like to ask Mr Sibelius to tell me whether the work is inspired by certain political circumstances and whether it is correct that its performances in Finland were prohibited – in other words, whether in such a case it really was a question – of unique music censorship. If this is the case, did the Philharmonic Orchestra’s trip to Western Europe in 1900 have some connection to that?”10 Sibelius’s answers were rather laconic: “Finlandia was originally composed for a tableau with a patriotic content. It has been banned in Russia, but not here in Finland. The Philharmonic Orchestra’s trip in 1900 has nothing to do with this.”11 Sibelius’s statements concerning the banning of Finlandia also seem somewhat ambiguous. According to Karl Ekman, the composer reminisced about performances of Finlandia in the years of the “Russian oppression” (1899–1905 and 1908–1917): “In Finland, performing it [Finlandia] was prohibited in the years of oppression, and in other parts of the empire it was not allowed to be played under a title that somehow pointed to its patriotic character.” In fact, the tone poem was performed numerous times under the title “Finlandia” as early as in 1900 and 1901 in Helsinki, and also in several other Finnish cities.12 The predominance of Finlandia over other works by Sibelius in concert programs over the decades did not seem to please the composer. In October 1943, he wrote in his diary: “In the evening I listened to a Europe Concert from Germany. All the composers were represented with their best works – I with Finlandia. From now on, people probably take me as – yes, as a ‘fait accompli’.”13 According to the biography of Sibelius written by his secretary Santeri Levas (1899–1987), the composer was irritated by the interest in and praise focused exclusively on Finlandia and Valse triste in the letters he received in his late years, but after all he acknowledged the worth of the two works: “‘This [sender] only talks about Finlandia and Valse triste,’ was a very typical statement [in Ainola]. One evening, the master became thoughtful and suddenly stated: ‘Well, let us not say so. Really, they are both good compositions’.”14 Helsinki, Spring 2019

Timo Virtanen

1 Among other russification actions, the Manifesto put the Finnish press under Russian censorship. 2 The texts were written by Jalmari Finne (1874–1938) and Eino Leino (1878– 1926). 3 For the sources and a more detailed description of the genesis and the first performances of Finlandia, see Jean Sibelius Works I/22. 4 K.[arl] Flodin in Aftonposten, 15 December 1899. (For the quotes in original language see Jean Sibelius Works I/22.) Flodin’s review could be understood as reflecting the contemporary political situation and atmosphere in the Grand Duchy of Finland after the February Manifesto. 5 Carpelan’s letter to Sibelius, dated 13 March 1900 (National Archives of Finland, Sibelius Family Archive [=NA, SFA], file box 18). In fact, Anton Rubinstein (1829–1894) completed the ”symphonic piece” Rossija (“Russia”) in 1882. 6 K.[arl Flodin] in Nya Pressen, 4 July 1900: In the newspapers, Finlandia was subtitled sävelrunoelma and tondikt (“tone poem”). 7 Sibelius’s letter to Röllig, dated 2 November 1900 (Sibelius Museum, Turku). Sibelius was possibly referring to the library of the Helsinki Philharmonic Society. Other sources do not shed additional light on the loss of the manuscript. 8 Diary, 23 December 1911 (NA, SFA, file box 37). 9 Diary, 31 December 1911 (NA, SFA, file box 37). 10 Hauch’s letter to Sibelius, dated 21 April 1913 (NA, SFA, file box 20). 11 Sibelius’s letter to Hauch, dated 20 April 1913 (probably 20 May; NL, Coll. 206. 61). The date in Sibelius’s letter is erroneous. In his following letter to Sibelius dated, 27 May 1913 (NA, SFA, file box 20), Hauch thanks the composer for his reply, which had arrived only recently. 12 Karl Ekman, Jean Sibelius. En konstnärs liv och personlighet, Helsingfors [Helsinki], Holger Schildts Förlag, 1935, p. 150. 13 Diary, 5 October 1943 (NA, SFA, file box 38). 14 Santeri Levas, Järvenpään mestari, Porvoo, Helsinki, Werner Söderström Osakeyhtiö, 1960, p. 284.


Besetzung

Scoring

2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte

2 Flutes 2 Oboes 2 Clarinets 2 Bassoons

4 Hörner 4 Horns 3 Trompeten 3 Trumpets 3 Posaunen 3 Trombones Tuba Tuba Timpani Pauken Triangel Triangle Becken Cymbals Bass drum Große Trommel Streicher Strings

Aufführungsdauer

Performing Time

etwa 9 Minuten

approx. 9 minutes

Dazu käuflich lieferbar: Orchesterstimmen OB 5658

Available for sale: Orchestral parts OB 5658

Urtext der Gesamtausgabe Jean Sibelius Werke Serie I Orchesterwerke, Bd. 22 Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2019 Die „Critical Remarks“ (Kritische Bemerkungen), auf die im Notenteil Bezug genommen wird, befinden sich in dieser Ausgabe (SON 630). Urtext from the Complete Edition of Jean Sibelius Works Series I Orchestral works, vol. 22 Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2019 The Critical Remarks, which are referred to in the music text, are found in this edition (SON 630).




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