Hans Zender
„Denn wiederkommen“
Hölderlin lesen III
für Streichquartett und Sprecher for String Quartet and Speaker
Spielpartitur/Performance Score
„Denn wiederkommen“
für Streichquartett und Sprecher for String Quartet and Speaker
Spielpartitur/Performance Score
„Denn wiederkommen“
für Streichquartett und Sprecher for String Quartet and Speaker
Spielpartitur/Performance Score
Es handelt sich hier um meinen dritten Versuch einer Annäherung an das Problem einer ,,Verzeitlichung“ der Hölderlinschen Texte –d. h. einer Möglichkeit, diese Texte in einer Performance darzustellen: da die Musik das eigentliche Element der zeitlichen Darstellung ist, werden die Hölderlinschen Worte mit Tönen konfrontiert.
Im Fall von „Denn wiederkommen“ geht es um neun Zeilen aus Hölderlins Patmos-Hymne. Je eine solche Zeile wird einem Formabschnitt der Musik zugeordnet (das Stück ist also, wie meine Lo-Shu-Stücke, neunteilig). Die betreffende Zeile erklingt nicht nur einmal, sondern wird, in der gleichen Weise wie auch das musikalische Material, nach einem chaotischen Repetitionsprinzip mehrfach wiederholt.
Auffällig ist ferner, dass für jeden der neun Teile ein von einem der vier Quartettspieler festgehaltener „Grundton“ gewählt wurde; durch diese orgelpunktartige Wirkung wird jeder der neun Teile zusammengehalten, und der Hörer kann die langsame Bewegung der Großform im unmittelbaren Hörprozess mitvollziehen.
Die neun Sätze von Hölderlin lauten:
1.Furchtlos gehen die Söhne der Alpen über den Abgrund weg auf leicht gebaueten Brücken ...
2.Sie hören ihn und liebend tönt es wieder von den Klagen des Manns ...
3.Im goldenen Rauche blühte schnell aufgewachsen mit Schritten der Sonne, mit tausend Gipfeln duftend, mir Asia auf, und geblendet ...
4.Gegangen mit dem Sohne des Höchsten, unzertrennlich, denn es liebte der Gewittertragende die Einfalt des Jüngers ...
5.Wenn aber stirbt alsdenn, an dem am meisten die Schönheit hing ...
6.Eingetrieben war wie Feuer in Eisen das, und ihnen ging zur Seite der Schatten des Lieben. Drum sandt er ihnen den Geist und freilich bebte das Haus und die Wetter Gottes rollten ferndonnernd ...
7.Über die Berge zu gehn allein, wo zwiefach erkannt, war einstimmig und gegenwärtig der Geist ...
8.Und hier ist der Stab des Gesanges, niederwinkend, denn nichts ist gemein. Die Toten wecket er auf ...
9.Denn wiederkommen sollt es, zu rechter Zeit. Nicht wär es gut gewesen, später, und schroff abbrechend ...
(Hans Zender)
Kammermusik von Hans Zender (Auswahl):
Hölderlin lesen II(1987) für Sprechstimme, Viola und Live-Elektronik
LO-SHU VI(1989) Fünf Haikai für Flöte und Violoncello „Denn wiederkommen“ (1991) (Hölderlin lesen III) für Streichquartett und Sprecher
Mnemosyne (2000) (Hölderlin lesen IV) für Stimme, Streichquartett, Zuspielbänder (und Diaprojektion ad lib.)
Horch, horch, die Lerch’ im Ätherblau! (2001) für Flöte und Klavier
Tres Canciones (2005) für Singstimme und Klavier
Zwei Polymeter von Jean Paul (2015) für Singstimme und Klavier