EB 9298 – Huber, Blanco y Verde

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Nicolaus A. Huber

Blanco y Verde fĂźr FlĂśte und Klarinette in B for Flute and Clarinet in B flat

Spielpartitur Performance Score

Edition Breitkopf 9298



Nicolaus A. Huber

Blanco y Verde fĂźr FlĂśte und Klarinette in B

und einer Silber-Coda for Flute and Clarinet in B flat and a Silver Coda mit | with 1 Thunderdrum (Springdrum) 2 Alu-Folien | 2 Aluminium Foils Spielpartitur Performance Score

Edition Breitkopf 9298 Printed in Germany



Blanco y Verde

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Spielanweisungen Besetzung

Einatmen/Ausatmen

1 Flöte 1 Klarinette in B je 1 Alufolie, freihängend (z. B. auf Notenständer befestigt), 30 cm x ~ 80 cm 1 Springdrum (Thunderdrum), mit langer (~ 110 cm) Spiraldrahtsaite (z. B. Iran)

Modell 3 Mal spielen

Notation

Intervalle und Multisounds

Flöte

für Flöte: nach Carin Levine, Die Spieltechnik der Flöte, 3. Auflage, Kassel: Bärenreiter 2009 Notation L579 und Griffbild geben die Nummer und den Griff im Buch an. für Klarinette in B (deutsches System): nach Gerhard Krassnitzer, Multiphonics, Aachen: edition ebenos 2002 K416 und Griffbild geben die entsprechende Nummer im Buch an.

Zum Studium neuerer Ton-Ausdrucksweisen seien von Karlheinz Stockhausen Studie I & II (!) empfohlen!

Lufttöne mit genauer Tonhöhe im nicht-überblasenen Register

Distanzblasen (~ 3 cm Abstand), Ton wird ca. 1/4-Ton höher:

Klarinette in B

Lufttöne mit gut erkennbarer Tonhöhe im nicht-überblasenen Register

Distanzblasen (~ 1 cm Abstand vom Mundstück), Anblas-Luft genau in die Kanalöffnung oberhalb des Rohrblattes fokussieren. Dünner Luftton:

Da diese Technik je nach Instrument, Spieler und System (z. B. Böhmklarinette in B) sehr griffsensibel ist, muss jeder Spieler sich an Dauer, Lautstärke, Tonhöhen und Klangdichte orientieren und je nachdem Gleiches oder Ähnliches auf seinem Instrument finden. Dazu gehört auch die Orientierung an der jeweils anderen Partnerstimme!

Klang Griff

Slap mit Ton Fingernagel 3/4 3/4 1/2 höher 1/2 tiefer 1/4 1/4

piano etwas lauter/leiser

fast immer als Rhythmus spielen (Mischpultregler), selten als Ausdruck Oktaven als 2 verschiedene Töne begreifen, weniger als verschmelzendes Intervall Alternativgriffe Flageolett

Rhythmus-Modulation, d. h. Ausgangsmodell wiederholen und Dauern nach und nach Richtung Zielmodell verändern (= modulieren)

shake: Zungenartikulation

rhythmisierte Zwerchfellstöße Legatobogen. Alle anderen Töne sollen, je nach Stelle, (weich bis hart) artikuliert, aber aneinandergefügt werden. Ausnahmen: Staccato, Portato.

Ergänzende Hinweise nach einer Probe Takt 1, Klar/Fl Das mf mit nur geringem Unterschied zum mp der Flöte spielen. Entscheidend ist, dass das cresc. auf „a′ / 1/4 höher“ den Gesamtklang mit dem klingenden a″ der Klarinette deutlich moduliert. Takt 72, Fl/Klar Gleiches gilt hier für das cresc. – die Flöte moduliert den klingenden Ton d′′′ (pp) der Klarinette im Gesamtklang. Takt 72–74 ohne cresc. (nur Stufen), ab Takt 74 zweite Halbe Note dann mit cresc. (Übergänge) Takt 103–109 Erleichterung: Takt 103 (= 2x 1 Viertel) mit rit. (über beide Male) al 5 = ca. 80. Dann sehr kurze Zäsur (Schnaufpause). Takt 104–109 im Tempo 5 = ca. 80. Takt 110 = Pausentakt, wieder 5 = 108. Die Repetitionen sollen so schnell wie möglich ausgeführt werden (5 = ca. 80). Wenn möglich über Takt 104–109 eine Art Verdichtung herstellen, quasi mit einer groß und dicht wirkenden Anstrengung, so dass Takt 116–120 wie eine Art Erholung interpretiert werden können. Eventuell Takt 97 (nur diesen Takt!) wegen der Tonrepetitionen auch im Tempo etwas reduzieren. Takt 134, Klar Oberer Ton der Triole (notiertes as″ / 1/4 tiefer) ziemlich tief intonieren. Griff für deutsches Klarinettensystem: Unbedingt in Triolenbetonung cis ausführen (keine Duolen!)

.... ..

Takt 135, Fl Die Zwerchfellstöße unter der Fermate: 1. Rhythmus-Modulation Klarinette = 8″ genau im Tempo (5 = 104) spielen, dann Pause halten (Triller läuft weiter), die folgende Viertel-Pause synchron mit dem Ziel-Modell der Klarinette (punktierte Achtel) und folgende Flatterzunge (Halbe Note) spielen Silber-Coda Die Alufolien brauchen eine gewisse Dicke, um im Raum überhaupt hörber zu sein. Der Beginn der jeweiligen Instrumentenaktion (besonders bei der Flöte) muss für die Hörer sichtbar sein und darf durch keine Aufhängevorrichtung o. Ä. verdeckt sein. Nur so ist auch die Hörberkeit im Publikum möglich.

Breitkopf EB 9298



Blanco y Verde

Klarinette in B

Flöte

Nicolaus A. Huber, 2018

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* zu Takt 1, Klar, siehe Seite 3 „Ergänzende Hinweise nach einer Probe“ Edition Breitkopf 9298

© 2018 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


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Nicolaus A. Huber

Breitkopf EB 9298


Blanco y Verde

Leseprobe

Sample page

* zu Takt 72, Fl, und zu den Takten 72–74 allgemein siehe Seite 3 „Ergänzende Hinweise nach einer Probe“ Breitkopf EB 9298

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Nicolaus A. Huber

Leseprobe *

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* zu den Takten 103–109 siehe Seite 3 „Ergänzende Hinweise nach einer Probe“ Breitkopf EB 9298


Blanco y Verde

Leseprobe

Sample page

Breitkopf EB 9298

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Nicolaus A. Huber

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Leseprobe

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* zu Takt 134, Klar, und Takt 135, Fl, siehe Seite 3 „Ergänzende Hinweise nach einer Probe“ ** zu Takt 144 vgl. Stockhausen, Studie I Breitkopf EB 9298


Blanco y Verde

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Flöte und Klarinette mit Instrument je vor eigener Alu-Folie *

= Pause

Flöte

Fl.: Vorderseite mit Klappen, Mundloch ist rechts, quer über Folie schieben Fl. auf Folie rückwärts drehen von Vorderseite zu Daumenklappen ( b / § ) mit Plateau und Mundloch auf rechte Folienkante schlagen wie , aber mit G#-Hebel Fl. auf Folienrückseite drehen und nach unten schieben a) G#-Hebel zu b) Daumenklappen ( b / § ) zu c) Klappenvorderseite (wie ) d) nur weiter abwärts schieben

    

Leseprobe

Klarinette schließt an!

    

Klar. Pause

Klar. mit Seitenhebeln auf Folie schlagen und sofort ... ... auf Folie abwärts fahren und gleichzeitig Klar. 180° drehen halten und nach rechts schieben Schallbecher senkrecht auf Folie stoßen und Kurven fahren rechte Seite außerhalb der Folie in die Luft weiter schieben und wieder nach oben zurück bewegen (außerhalb der Folie)

Sample page

bis zur Höhe des oberen Folienrandes

ohne Pause sofort Takt 150 Key slap Fl./Klar.

Key slap

slap

halten

Key slap (Klang)

Kl. in Takt 150 Key slap mit Zeigefinger der L.H. auf die beiden tiefsten äußeren Klappenhebel (F- und G#-Klappe). Springdrum mit R.H. ( )

* zur Alu-Folie in der Silber-Coda siehe auch Seite 3 „Ergänzende Hinweise nach einer Probe“ Breitkopf EB 9298



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Nicolaus A. Huber Blanco y verde (2018)

Nicolaus A. Huber Weitere Werke mit Flöte und/oder Klarinette Further Works with Flute and/or Clarinet

Aufführungsdauer | Duration ca. 11 Minuten | approx. 11 minutes

leggiero mit weissglut (2007) 16 min. BFl(Picc).Schl.Klav O dieses Lichts! (G. Benn) (2002) 13 min. Fl.Vc.Klav Covered with music (1997) 15 min. Sopran – Fl.Schl.Akk.Kb „Als eine Aussicht weit..“ (1996) 16 min. Fl.Va.Hfe Bagatelle mit Klosprüchen (1996) 2 min. Fl/Klar.Klar.Schl.Git/Hfe.Vc Mit Erinnerung (1996) 11 min. Fag/BSax/BKlar Donʼt fence me in (1994) 15 min. Fl.Ob.Klar First Play Mozart (1993) 15 min. Fl Offenes Fragment (1991) 11 min. Sopran – Fl(Picc).Schl.Git La Force du Vertige (1985) 16 min. Fl.Klar.Klav(Schl).Vl.Vc Aus Schmerz und Trauer (1982) 15 min. ASax/Klar/Bassetthn

Uraufführung | World Premiere Angelika Bender (Flöte | Flute) Thomas Löffler (Klarinette | Clarinet) Darmstadt | 20/06/2018 Blanco y Verde ist für Große Flöte und Klarinette in B geschrieben, ohne jeglichen Instrumentenwechsel. Der Titel selbst stammt von Carmen Herrera, die mehrere großformatige Bilder dazu Ende der 50er Jahre gemalt hat. Es sind durchweg architektonisch abstrakte Malweisen mit zwei Farben – in diesem Fall Weiß und Grün. Beide Farben faszinieren mich schon sehr lange! Weiß war die Farbe von Mallarmé, in die er Wörter setzte, wie später Satie seine Notenpunkte. Und Grün – „le rayon vert“ – ist die Farbe einer rätselhaften Installation von Marcel Duchamp zu einer Surrealismusausstellung in Paris 1947. Das Verrückte an der Farbe Grün ist deren Beziehungsmöglichkeit zur Musik, denn wir sehen Grün nur, wenn 5 Photonen pro Sekunde in unser Auge wandern. Das ist eine einfache Quintole auf 1 Viertel = 60. Deswegen spielt in meinem Stück die „5“ eine besondere Rolle – nicht nur pro Sekunde! Und noch etwas Seltsames gibt es in diesem Stück – die Proportion 1:2 oder 1:4 bzw. 1:8. Es ist die Oktave, die Töne so verdoppelt, dass diese sowohl verschmelzen können als auch Selbständigkeit oder gar Unabhängigkeit zeigen, ja dann daraus sogar mikrotonal die Oktave dehnen und krümmen können. Als „Ich-Intervall par excellence“, „der inneren Aufrechtbewegung“ verifiziert Hermann Pfrogner dieses rätselhafte Verhältnis, bevor die Saitenteilungen zu Quinte und Quarte fortschreiten. Mein Duo birgt also eine Zweiheit von besonderer Art. Jede Zweiheit kann zu einer 1, einer neuen Einheit werden, dem eine neue 2 zufällt. Eigentlich eine freie, ja unendliche Wachstumsstruktur. Darin blicken manche Töne zurück, wie quantenverschränkt, und unser Wahrnehmungsorgan 9 verwundert sich über Abstände und Strecken, die gleichzeitig instantan, ohne Abstände und Strecken sind und noch die Wahrscheinlichkeitswelle des Ortes verkaften muss. Quantenfarben – blanco y verde? Nicolaus A. Huber, Februar 2018

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EB 9298


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