Igor Jussim
Städte & Rhythmen
Cities & Rhythms
1
12 Stücke für Klavier zu vier Händen
12 Pieces for Piano Duet
Breitkopf
PÄDAGOGI K
Edition Breitkopf 8835





Igor Jussim
1
12 Stücke für Klavier zu vier Händen
12 Pieces for Piano Duet
Breitkopf
PÄDAGOGI K
Edition Breitkopf 8835
12 Stücke für Klavier zu vier Händen
12 Pieces for Piano Duet
Einführende Texte von Introductory Texts by Bernd Clausen
WIESBADEN · LEIPZIG · PARIS
Edition Breitkopf 8835
Printed in Germany
1 Týnec nad Labem .
4 Polka
2 Wiener Frühling .
10 Spring in Vienna Walzer/Waltz
3 Oberpfälzer Zwiefacher. .
Upper-Palatinate Zwiefacher
4 Jassas, Hellas!
14
18 Chasaposervikos
5 Paris . . .
24 Valse Musette
6 Tarantella napoletana
7 Canto gitano (Serenata)
38 Granada
8 Bossa Nova del Rio
9 Milongas en Buenos Aires
44
52 Milonga
10 Rumba trista
58 Havanna
11 Holiday in St. Louis
66 Ragtime
12 Die odesser Klesmer
72 Bulgar, Freylekhs
Igor Jussim
Mit dem ersten Stück statten wir einem kleinen Städtchen im heutigen Tschechien einen Besuch ab. Es trägt den wohlklingenden Namen Týnec nad Labem. Hier –so erzählt eine Legende – hätte im Jahre 1830 ein junges Mädchen mit dem Namen Anna Slezáková einen Tanz erfunden, den wir heute unter dem Namen Polka kennen. Schnelle Volkstänze dieser Art waren jedoch bereits vor 1830 im damaligen Böhmen verbreitet. Und obwohl man meinen könnte, der Name verweise auf Polen, leitet er sich – gleichwohl seine Herkunft durchaus umstritten ist – vermutlich vom tschechischen Wort pulka (dt.: die Hälfte) ab. Überträgt man diese Vorstellung in Bewegung, ergibt dies jenen Wechselschritt (lang, lang, kurz, kurz, lang), der die Polka so berühmt gemacht hat:
Our first piece takes us to a little town in the present-day Czech Republic that bears the melodious name Týnec nad Labem. Legend has it that a young girl named Anna Slezáková invented a dance here in 1830 which is known today under the name of polka. Nevertheless, fast folk dances of this type were already common in Bohemia at that time, and most certainly before 1830. Although we might think that its name refers to Poland, it is presumably derived from the Czech word “pulka” (half) – even if its origin is still contested. If we transform this idea into motion, then we get the alternating step (long, long, short, short, long) that has made the polka so famous.
2013 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden
Ohne Zweifel kann der Polka als einem der beliebtesten Tänze des 19. Jahrhunderts der nicht minder populäre Walzer gleichberechtigt an die Seite gestellt werden. Untrennbar ist die Hauptstadt Österreichs mit diesem Tanz verbunden. Seinen Ursprung hat er im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts im bayerisch-österreichischen Raum. Der Ländler sowie der Deutsche Tanz sind seine direkten Vorläufer. Obgleich das Königreich Bayern 1760 walzende Tänze untersagte, hielt dieses Verbot – wie auch all die anderen, über die Jahrhunderte und für zahlreiche Tänze ausgesprochenen Tanzverbote – den Erfolg des Walzers nicht auf.
Der Name ist Programm. Denn „walzen“ bedeutet nicht nur sich drehen, sondern beschreibt auch das Schleifen der Füße am Boden. Der Walzer ist ein Paartanz, bei der sich das Paar in geschlossener Tanzhaltung elegant um die eigene Achse dreht.
There is no doubt that the waltz deserves to be placed on an equal footing with the polka as one of the most popular dances of the 19th century. This dance, which originated in the last quarter of the 18th century in Bavaria or Austria, is inseparably linked to Vienna, Austria’s capital. Its direct predecessors were the Ländler and the Deutscher Tanz. Although the Kingdom of Bavaria prohibited waltz-like dances in 1760, the ban could not stop the waltz’s success, just as little as any other ban on dances proclaimed over the centuries.
The name “waltz” is programmatic, for “walzen” not only means “to turn” or spin, but also describes the dragging of the feet on the floor. The waltz is a pair dance in which the couple spins elegantly upon its own axis in a closed dance formation.
© 2013 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden
Der Zwiefacher ist ein vor allem in Niederbayern und der Oberpfalz verbreiteter Volkstanz, der durch seinen charakteristischen Wechsel von geraden und ungeraden Takten gekennzeichnet ist. Damit haben wir zugleich etwas über die Herkunft seines Namens erfahren. Der Taktwechsel im Zwiefachen kann regelmäßig, wie in diesem traditionellen Beispiel,
The Zwiefacher is a folkloric dance that is widely known especially in Lower Bavaria and the Upper Palatinate; it is characterized by its alternation of duple and triple time. This also helps explain its name: the change of meter in the Zwiefacher can be regular, as in this traditional example:
aber auch unregelmäßig sein, wie in unserem
or irregular, as in our piece:
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