Vorwort
Fanny Hensel, geborene Mendelssohn Bartholdy, war die ältere Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy Auf ausdrücklichen Wunsch ihres Vaters Abraham Mendelssohn (1776–1835) verzichtete sie auf die professionelle Laufbahn als Pianistin, Dirigentin und Komponistin Nur im Rahmen der sonntäglichen Privatkonzerte im Hause der Mendelssohns trat sie als Interpretin auf
Diese Berliner „Sonntagsmusiken“ fanden seit 1821 regelmäßig statt, Programme und Mitwirkende wurden von der Familie Mendelssohn bestimmt, der Konzertsaal befand sich im Familiensitz in der Leipziger Straße Hier versammelte sich die damalige intellektuelle Prominenz Berlins, was auch durchreisende oder dort gerade konzertierende Künstler einschloss
Viele Werke von Fanny und Felix Mendelssohn wurden in diesem Rahmen aufgeführt, wobei Fanny Mendelssohn als Dirigentin des eigens zusammengestellten Orchesters und als Pianistin auftrat Bereits mit 12 Jahren spielte Fanny die Präludien des Wohltemperierten Klaviers auswendig Sie muss eine ausgezeichnete Pianistin gewesen sein – das lässt auch die Klavierausbildung durch Ludwig Berger, ein Schüler Clementis, und durch Marie Bigot, die die Geschwister Mendelssohn 1816 in Paris unterrichtete, vermuten Fannys Kompositionslehrer war von 1819 bis 1826 Carl Friedrich Zelter, der Leiter der Berliner Singakademie In dessen Unterricht und als Chorsängerin in der Akademie lernte sie auch Vokalmusik Johann Sebastian Bachs kennen
Als Ausdruck ihrer großen Verehrung für Bach lässt sie im Klavierbuch e moll Anklänge an dessen Musik erscheinen Die sechs Klavierstücke bilden eine geschlossene Einheit, ein Eindruck, der durch die autographe Notiz „Ende des Buchs Emoll [sic!]“ (von der sich auch der nicht originale Titel herleitet) am Schluss der Toccata bestätigt wird Sie können sowohl einzeln als auch als Zyklus im Konzert gespielt werden, bieten aber auch dem interessierten Laien reichlich Möglichkeit zur musikalischen Erbauung Die Sammlung entstand vermutlich vor 1830 Das Autograph ist zusammen mit anderen Kompositionen aus dem zeitlichen Umfeld von Fannys Hochzeit mit dem Maler Wilhelm Hensel im Jahr 1830 in einem Konvolut eingebunden, wurde aber bis heute nicht veröffentlicht
Die flüchtige Notation der Vorzeichen machte etliche behutsame Ergänzungen erforderlich; bei der Verteilung der Stimmen auf die beiden Hände bzw Klaviersysteme wurde das originale Schriftbild weitgehend berücksichtigt; Hinzufügungen des Herausgebers sind durch Kleinstich kenntlich gemacht
Mein Dank gilt Herrn Dr Hans Günter Klein (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit MendelssohnArchiv) für die Bereitstellung des Autographs Herrn Prof Christian Kluttig, Dresden, danke ich für die Überlassung seiner Aufzeichnungen zum Autograph Die Veröffentlichung wurde durch die „Koblenzer Mendelssohn Tage“ und deren Vorsitzende, Frau Monika Leggewie, angeregt
Spay, Frühjahr 2003
Peter Dicke
Preface
Fanny Hensel, née Mendelssohn Bartholdy, was the elder sister of Felix Mendelssohn Bartholdy At the express wish of her father Abraham Mendelssohn (1776–1835), she decided against a professional career as pianist, conductor and composer Only at the private Sunday concerts at the Mendelssohns’ Berlin home did she appear as a performer
These “Sunday concerts,” whose programs and performers were selected by the Mendelssohns, began taking place regularly in 1821 In the concert hall of their home in the Leipziger Straße, the Mendelssohn family welcomed Berlin’s prominent intellectuals, as well as travelers and artists who happened to be concertizing in Berlin at the time
Many works by Fanny and Felix Mendelssohn were performed at these concerts, whereby Fanny appeared both as pianist and as conductor of the specially assembled orchestra Fanny was already playing the preludes of the Well Tempered Clavier by heart at the age of twelve
Considering that she studied with Ludwig Berger, a pupil of Clementi’s, and Marie Bigot, who taught both Fanny and her brother in Paris in 1816, Fanny must have been an excellent pianist From 1819 to 1826 she studied composition with Carl Friedrich Zelter, the director of the Berlin Singakademie She became familiar with the vocal music of Johann Sebastian Bach in his classes and as a choral singer at the Akademie
Testifying to her great admiration for Bach are the reminiscences of his music which she evokes in her Piano Book in E minor The six piano pieces constitute an entity, an impression confirmed by the autographic note “end of the Book in E minor” (from which the spurious title is also derived) at the close of the Toccata Never theless, the pieces can also be played in recital individually as well as in a cycle, and offer a wealth of material for the musical edificatIon of the interested layman The collection was most likely written before 1830 The autograph is bound in a miscellany with other works dating from the time of Fanny’s wedding with the painter Wilhelm Hensel in 1830, but it had not been published until now
The hasty notation of the accidentals made it necessary to cautiously add a number of them to the music text The original appearance of the text was taken into consideration as much as possible with respect to the distribution of the parts between the two hands and the piano staves Additions made by the editor are distinguished by small print
I wish to thank Dr Hans Günter Klein (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn Archiv) for putting the autograph at my disposal I also wish to express my thanks to Prof Christian Kluttig of Dresden for sharing his notes on the autograph with me The impulse for this publication was provided by the “Koblenzer Mendelssohn Tage” and its chairlady Ms Monika Leggewie
Spay, Spring 2003
Peter Dicke
3
Praeludio
©Furore Verlag Kassel, www.furore-verlag.de (mit freundlicher Genehmigung).
Fanny Hensel herausgegeben von Peter Dicke
Fanny Hensel herausgegeben von Peter Dicke
Das Werk ist als Erstveröffentlichung nach § 71 UrhG urheberrechtlich geschützt. Alle Aufführungen sind genehmigungs- und gebührenpflichtig.
Das Werk ist alsErstveröffentlichung nach § 71 UrhG urheberrechtlich geschützt. Alle Aufführungen sind genehmigungs- und gebührenpflichtig. Kontakt: VG Musikedition, Königstor 1, D-34127 Kassel
Edition Breitkopf 8170 ©2003 by Breitkopf& Härtel, Wiesbaden
Edition Breitkopf 8170 © 2003 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden
g-moll
Klavierbuche-moll
20 15 cresc. 10 dim. 6 cresc.
Breitkopf EB 8170 attacca 45 41 37 32 dim. 28 cresc. 24 5 15 Breitkopf EB 8170 5
Leseprobe
Breitkopf EB 8170 167 [ ] 161 Tempo primo 157 153 [ ] 149 144 sempre accelerando 10 138 10 Breitkopf EB 8170
Sample page
* Die Achtel anstoßen. Breitkopf EB 8170 3 3 16 dim. poco rit. a tempo 13 cresc. 3 3 3 3 10 3 3 3 3 7 3 3 3 3 3 4 3 3 3 3 3 [ ] 3 3 3 3 3 3 3 3 Allegro di molto * 11 /Attack the eighth notes. Breitkopf EB 8170 11 Leseprobe Sample page
Breitkopf EB 8170 34 più 8 31 28 3 3 3 3 3 25 3 3 3 3 3 3 22 3 3 3 3 3 3 12 19 Breitkopf EB 8170 12 Leseprobe Sample page
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