1715–1797
Motette für vierstimmigen gemischten Chor
Motet for Four-Part Mixed Choir
1715–1797
Motette für vierstimmigen gemischten Chor
Motet for Four-Part Mixed Choir
Mit seiner Wahl am 1. Oktober 1755 zum neuen Thomaskantor in Leipzig übernahm Johann Friedrich Doles (1715–1797) ein Amt, für das er bestens qualifiziert gewesen ist: 1739 nach Leipzig gekommen, hatte er sich im Sommersemester an der Universität immatrikulieren lassen, war Kompositionsschüler von Johann Sebastian Bach geworden und in den Jahren 1743 und 1744 Leiter des Leipziger „Großen Concerts“. Ausgestattet mit einer Empfehlung Bachs, hatte er sich 1743 erfolgreich um die Kantorenstelle in Salzwedel beworben, dann aber das 1744 neu zu besetzende Kantorat im sächsischen Freiberg vorgezogen.1 Später, als Thomaskantor, genoß er einen guten Ruf als Komponist und Chorleiter. Neben zahlreichen Kompositionen hinterließ er eine handschriftlich überlieferte Gesangslehre mit dem Titel Anfangsgründe zum Singen 2
Als Schüler Johann Sebastian Bachs zählt Doles zu jenen Musikern des 18. Jahrhunderts, die sich der musikalischen Tradition noch stark verpflichtet gefühlt, gleichzeitig aber nach stilistischer Neuorientierung gesucht haben. In Doles’ autobiographischen Mitteilungen heißt es diesbezüglich: „In der Musik nutzte er Joh. Sebast. Bach, bei dem er viel in der contrapunctischen Setzart gearbeitet hat. Er beobachtete jedoch bey dieser Setzart die gehörigen Schranken, und vergaß dabey die sanfte und rührende Melodie nicht, in der er sich Hasse und Graun zu Mustern wählte.“ Als Kantor und Director musices in Leipzig komponierte Doles, wie schon zuvor in Freiberg, zahlreiche Motetten, Kantaten, Passionsmusiken und Messen. Sein Interesse galt aber auch dem älteren Repertoire der Thomaner, darunter beispielsweise die lateinischen Motetten des 1618 erschienenen Florilegium Portense sowie Bachsche Vokalwerke.3 Mit einer Aufführung der BachMotette Singet dem Herrn ein neues Lied in Gegenwart Mozarts im April 1789 in der Leipziger Thomasschule, als deren Konsequenz sich Mozart eine noch heute erhaltene Partiturabschrift der Motette erbat,4 krönte Doles gewissermaßen seine 1789 endende Amtszeit als Thomaskantor.
Für die hier vorgelegte, während seiner Leipziger Amtszeit entstandene Vertonung des Kirchenliedes Jesu, meine Freude entschied sich Doles gegen den althergebrachten, noch bis in die 1780er Jahre in den offiziellen Leipziger und Dresdener Gesangbüchern abgedruckten Text von Johann Franck aus dem Jahr 1653.5 Statt dessen verwendete er eine im Geist der Aufklärung stehende Umarbeitung des Theologen und Dichters Johann Adolf Schlegel (1721–1793), vielleicht, um mit dieser in Leipzig unüblichen Textfassung einem traditionsverhafteten Kirchenliedverständnis frischen Geist entgegenzusetzen. Zusammen mit Gellert, Klopstock und Cramer zählt Schlegel zu den bekanntesten Repräsentanten der sogenannten
Gesangbuchverbesserungen der Aufklärungszeit, die von etwa 1760 bis gegen 1830 eine große Zahl neuer, nach Inhalt und Form stark veränderter Gesangbücher nach sich zogen.6
Schlegels Textfassung von Jesu, meine Freude erschien erstmals in dessen Sammlung Geistlicher Gesänge (Teil 1, Leipzig 1766). Doch weder diese noch die 1772 veröffentlichte zweite Auflage kommen als direkte Textvorlagen für Doles in Betracht, da sie mehrere kleine Abweichungen, insbesondere in der ersten und vierten Strophe, aufweisen. Unter den zahlreichen Gesangbüchern aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in die Schlegels Fassung Eingang gefunden hat, ließ sich das Gesangbuch zum gottesdienstlichen Gebrauch in den Königlich Preußischen Landen (Berlin 1781) als das bislang früheste ermitteln, das den Text exakt in der von Doles vertonten Gestalt enthält.
In musikalischer Hinsicht griff Doles bei seiner Vertonung auf den Typus der Choralmotette ‚per omnes versus‘ zurück. Dabei verzichtete er jedoch in den Strophen 2, 4 und 6 auf eine Einbindung des Cantus firmus zugunsten einer größeren rhythmischen, melodischen und deklamatorischen Vielfalt. Einige Stellen des Werkes erinnern unmittelbar an Bachs Motette Jesu, meine Freude, deren Kenntnis Doles unterstellt werden kann: In der fünften Strophe ist dies in den Takten 352 bis 356 die mehrmalige, durch Generalpausen unterbrochene Wiederholung des Wortes „nicht“ (analog zu „Es ist nun nichts“, T. 20–23 bei Bach7); auch die SeufzerVorhalte bei „Elend, Not“ in derselben Strophe zählen dazu (Doles, T. 321f., Bach, T. 270); in der siebten Strophe könnten die Sechzehntelläufe der Baßstimme bei „Weichet, Sorg und Zagen“ (T. 379ff.) von der entsprechenden Stimmführung bei „Tobe, Welt“ in Bachs Motette (T. 162–164) inspiriert sein.
Für die Aufführung anspruchsvoller Vokalmusik dürften Doles in der Regel nur wenig mehr als acht qualifizierte Sänger gleichzeitig zur Verfügung gestanden haben. Diese waren wie im Fall der vorliegenden Komposition unter Umständen noch in Concertisten (Solo und TuttiAbschnitte) und Ripienisten (TuttiAbschnitte) aufzuteilen. Eine solche Besetzungsstärke legt ein von Doles selbst geschriebener Catalogus der itzigen Chöre aus dem Jahr 1784 nahe, in dem 54 Alumnen der Thomasschule in drei Chöre unterteilt worden sind: Die Personen des zweiten und dritten Chores stuft Doles als unbrauchbar ein. Über die 26 Sänger und Instrumentalisten des ersten Chores – darunter nur zwei Altisten und drei Discantisten, die übrigen waren Bassisten und Tenoristen – urteilt er: „Unter diesen allen sind noch kaum 8 leidliche Sänger, und kaum eben so viele Instrumentisten, die übrigen haben theils ihre Stimmen verlohren, theils sind sie unfleißig.“8
Des weiteren ist anzunehmen, daß Doles für die Ausführung seiner Motette mit einer Generalbaßbegleitung gerechnet hat. Dafür spricht, neben der bis weit in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hinein ungebrochenen Tradition des Generalbaßbegleitens, die nach einer instrumentalen Stütze verlangende nahezu ununterbrochene Folge von Sechzehntelnoten in der Baßstimme der siebten Strophe.
Die hier erstmals veröffentlichte Motette Jesu, meine Freude war bislang nur durch den Eintrag in einem Musikalienverzeichnis mit dem Titel Apparatus musicalis JG Strohbach nachgewiesen.9 Das Werk selbst – sei es in Gestalt des Autographs oder als Abschrift – galt als verschollen. Der Name des Sammlers wird in der BachLiteratur mit dem von 1777 bis zu seinem Tod 1801 in Chemnitz tätigen Kantor Johann Gottfried Strohbach in Verbindung gebracht.10 Dem Verzeichnis zufolge befanden sich weitere Kantaten und Motetten von Doles in Strohbachs Besitz.11
Bei der hier als Quelle herangezogenen Abschrift der Motette handelt es sich um das einst Strohbach gehörende Manuskript, wie der Besitzvermerk „Possessor J Strohbach“ auf dem Titelblatt erkennen läßt. Ein Vergleich der Schriftzüge mit denjenigen in Strohbachs Musikalienverzeichnis belegt zudem, daß Strohbach auch der Schreiber des Notenmanuskriptes gewesen ist. Es gelangte 1876 über den Musikgelehrten Arrey von Dommer in die Hamburger Stadtbibliothek.
Die heute in der Staats und Universitätsbibliothek Hamburg aufbewahrte Partiturabschrift (Signatur: ND VI 773) umfaßt zehn Blätter im Format 35 x 21,5 cm (Höhe x Breite). Die Angaben auf der Titelseite lauten: „Motetto. / Jesu meine Freude, / a 4. Voc. / Canto / Alto / Tenore / et / Basso / di Doles sen. / Possessor / J Strohbach“. Die Quelle enthält keine Hinweise auf eine Datierung der Komposition oder der Abschrift, doch dürfte das Werk aufgrund der am Text gemachten Beobachtungen erst nach 1772 entstanden sein und die Abschrift zwischen 1777 und 1801, dem Zeitraum von Strohbachs Wirken als Kantor in Chemnitz.
Die vorliegende Ausgabe gibt den Text der Quelle in heute üblicher Notation wieder. Hinzufügungen des Herausgebers, mit Ausnahme einiger Warnungsakzidentien, sind durch eckige Klammern oder gestrichelte Bögen kenntlich gemacht, die Gesangstexte wurden hinsichtlich Schreibweise und Interpunktion behutsam modernisiert und vereinheitlicht. Einige offensichtliche Irrtümer im Notentext wurden stillschweigend korrigiert. In den Takten 379 bis 390 mußte die im Manuskript vorgefundene Notierung mit Wiederholungszeichen und doppelter Textunterlegung ausnahmsweise ausgeschrieben werden, um das Wenden zu erleichtern. Als Verzierungszeichen hat der
Schreiber, wahrscheinlich seiner Vorlage folgend, neben der Abkürzung t für Triller auch eine geschwungene Linie verwendet, die je nach musikalischem Zusammenhang unterschiedlich gedeutet werden kann. Den Beispielen in Doles’ Anfangsgründen zum Singen entsprechend (§ 38, Abschnitte 4–6) wurde dieses Zeichen in der vorliegenden Ausgabe bei fallenden Sekundschritten als Pralltriller wiedergegeben (z. B. T. 97 und 100) und einmal, bei aufsteigenden Noten, als Doppelschlag (T. 237), ein anderes Mal als Mordent (T. 254). Die Ausführung der unverändert wiedergegebenen Vorschlagsnoten soll nach Maßgabe der Anfangsgründe (§ 38, Abschnitt 1) jeweils dem notierten Wert gemäß erfolgen. Für die Bereitstellung des Quellenmaterials dankt der Herausgeber der Staats und Universitätsbibliothek Hamburg, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, dem Stadtarchiv Leipzig sowie dem Gesangbucharchiv des Arbeitskreises Gesangbuchforschung der Johannes GutenbergUniversität in Mainz.
Hamburg, Frühjahr 2001 Jürgen Neubacher
1 Autobiographische Mitteilungen von Doles, hier wiedergegeben nach Helmut Banning: Johann Friedrich Doles. Leben und Werke, Leipzig 1939
2 Johann Friedrich Doles: Anfangsgründe zum Singen, hrsg. von Armin Schneiderheinze, Leipzig 1989 (= Beiträge zur BachForschung 7)
3 Vgl. Banning, S. 55f. und 170–172, sowie HansJoachim Schulze: Studien zur BachÜberlieferung im 18. Jahrhundert, Leipzig 1984, S. 94f.
4 Vgl. Dokumente zum Nachwirken Johann Sebastian Bachs 1750–1800, vorgelegt und erläutert von HansJoachim Schulze, Kassel 1984 (= BachDokumente 3), S. 558–560, sowie Ernst Fritz Schmid: Zu Mozarts Leipziger BachErlebnis, in: Zeitschrift für Musik 111, 1950, S. 297–303
5 Die Francksche Textfassung enthalten Das privilegirte Vollständige und vermehrte Leipziger GesangBuch (Leipzig 1767, 1780, 1784) sowie Das Privilegirte Ordentliche und Vermehrte Dreßdnische GesangBuch (Dresden/Leipzig 1781, 1785, 1796); die von Doles vertonte Fassung findet sich mit kleinen Varianten im Mitauischen Gesangbuch (Leipzig 1771) (Barbara Wiermann, Leipzig, sei für die Durchsicht einiger Gesangbücher gedankt).
6 Vgl. Ernst Treichel: Die Sprache des evangelischen Kirchenliedes in der Aufklärungszeit, Greifswald 1932, S. 11–26
7 Taktangaben nach Johann Sebastian Bach: Motetten, hrsg. von Konrad Ameln, Kassel 1965 (= Neue Ausgabe sämtlicher Werke III/1)
8 Stadtarchiv Leipzig, Signatur: Stift VIII B 6, fol. 237 (ehemals 223); vgl. auch Banning, S. 85f.
9 Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Signatur: Mus.ms.theor. 850, fol. 47 recto; vgl. auch Banning, S. 262
10 Vgl. Dokumente zum Nachwirken Johann Sebastian Bachs, S. 417f.
11 Vgl. dazu auch Banning, S. 201, 206f., 215 und 262
Appointed as the new Thomaskantor in Leipzig on 1 October 1755, Johann Friedrich Doles (1715–1797) assumed a post for which he was superbly qualified. Doles had come to Leipzig in 1739, matriculated at the University for the summer semester, studied composition with Johann Sebastian Bach and led the “Grosses Concert” in Leipzig in 1743 and 1744. With the help of a recommendation by Bach, Doles had successfully applied for the post of Kantor in Salzwedel in 1743, but decided instead upon the cantorate of the Saxon town of Freiberg, which needed a new Kantor in 1744.1 Later, as Thomaskantor, Doles enjoyed a solid reputation as composer and choral conductor. In addition to many compositions, he also left a vocal instruction book with the title Anfangsgründe zum Singen (Basics of Singing), which has come down to us in manuscript form.2
As a pupil of J. S. Bach, Doles numbered among those 18thcentury musicians who still felt strongly bound to the musical tradition but were at the same time keen to find a new stylistic orientation. In Doles’s autobiographical notes, this is expressed as follows: “In his music, he followed Johann Sebastian Bach, under whom he had diligently studied the contrapuntal style. Nevertheless, he took the due limits of this style into account and did not neglect the gentle and moving melody in which he had chosen Hasse and Graun as his models.” As Kantor and Director musices in Leipzig, Doles wrote many motets, cantatas, Passions and masses, just as he had in Freiberg. He also took an interest in the older repertoire of the St. Thomas cantorate including, for example, the Latin motets of the Florilegium Portense, published in 1618, as well as Bach’s vocal works.3 One could say that Doles crowned his tenure as Thomaskantor, which ended in 1789, by performing the Bach motet Singet dem Herrn ein neues Lied in the presence of Mozart at the Thomasschule in Leipzig in April 1789. Mozart asked for a copy of the score of the motet, which is still extant today.4
Doles wrote the setting of the hymn Jesu, meine Freude, which is presented here, in Leipzig. Instead of setting the traditional text by Johann Franck, which dated from 1653 and was printed in the official Leipzig and Dresden hymnals up into the 1780s,5 he used a revised version by the theologian and poet Johann Adolf Schlegel (1721–1793). This text, which reflected the spirit of the Enlightenment, was unfamiliar in Leipzig and was perhaps chosen by Doles to cast a fresh new light on the rigid, traditionbound treatment of the sacred hymn. Along with Gellert, Klopstock and Cramer, Schlegel is one of the most wellknown representatives of the socalled hymnal improvers of the Enlightenment, who, from c. 1760 to c. 1830, were responsible for the publication of a great
number of new hymnals that bore radical changes both in contents and form.6
Schlegel’s text version of Jesu, meine Freude was first printed in his Sammlung Geistlicher Gesänge (Vol. 1, Leipzig, 1766). However, neither this book nor the second edition released in 1772 can be considered as direct textual sources for Doles, since they contain several minor divergences, especially in the first and fourth strophes. Many hymnals from the second half of the 18th century included Schlegel’s version. The earliest recorded print which contains exactly the same text that was set to music by Doles is the Gesangbuch zum gottesdienstlichen Gebrauch in den Königlich Preußischen Landen (Berlin, 1781).
From a musical point of view, Doles chose to set his piece in the chorale motet “per omnes versus” style. He did, however, eschew the incorporation of the cantus firmus in strophes 2, 4 and 6 in favor of a greater rhythmic, melodic and declamatory variety.
One can assume that Doles knew Bach’s motet Jesu, meine Freude; several passages from Doles’s piece directly recall its famous predecessor: in bars 352 to 356 of the fifth strophe, there is the multiple repetition of the word “nicht”, which is interrupted by general rests (this is analogous to bars 20–23 “Es ist nun nichts” in Bach’s piece7); the “sigh” appoggiaturas at “Elend, Not” in the same strophe are another instance (Doles, bars 321f.; Bach, bar 270). In the seventh strophe, the sixteenthnote runs in the bass part at “Weichet, Sorg und Zagen” (bars 379ff.) might have been inspired by the corresponding voiceleading at “Tobe, Welt” in Bach’s motet (bars 162–164).
Doles must have had only little more than eight qualified singers simultaneously at his disposal for the performance of demanding vocal music. Depending on the circumstances, they were divided into “concertists” (solo and tutti sections) and “ripienists” (tutti sections); this was the case with the work at hand. The number of performers is intimated by Doles himself in a Catalogus der itzigen Chöre that he drew up himself in 1784. In this catalog, Doles divided up 54 students from the Thomasschule into three choruses, whereby he categorized as unusable the members of the second and third choruses. As to the 26 singers and instrumentalists of the first chorus – including only two alto voices and three treble voices; the others being basses and tenors – he described them as follows: “There are hardly eight among them all who are passable singers, and about as many among the instrumentalists; the others have either lost their voice or are lazy.”8
Furthermore, one can assume that Doles reckoned with a thoroughbass accompaniment for the performance of his motets. This is suggested not only by the tradition of thoroughbass accompaniment which
was unbroken until far into the second half of the 18th century, but also by the almost uninterrupted sequence of sixteenth notes in the bass part of the seventh strophe, which demands an instrumental support.
The motet Jesu, meine Freude, which is published here for the first time, had been previously known only by an entry made in a list of written and printed music with the title Apparatus musicalis JG Strohbach. 9 The work itself – be it in the form of the autograph or as a copy – was considered as lost. In Bach literature, the name of the collector is associated with the Kantor Johann Gottfried Strohbach, who was active in Chemnitz from 1777 until his death in 1801.10 According to this list, Strohbach also owned other cantatas and motets by Doles.11
The copy of the motet consulted here as source material is the manuscript that once belonged to Strohbach, as can be inferred by the ownership indication “Possessor J Strohbach” on the title page. A comparison of the handwriting with that in Strohbach’s music list also shows that Strohbach was the scribe of the musical manuscript. It came to Hamburg’s Stadtbibliothek in 1876 by way of the music scholar Arrey von Dommer.
The copy of the score (call no. ND VI 773) preserved today in the Staats und Universitätsbibliothek Hamburg comprises ten sheets in a 35 x 21.5 cm format (height x width). The indications on the title page read: “Motetto. / Jesu meine Freude, / a 4. Voc. / Canto / Alto / Tenore / et / Basso / di Doles sen. / Possessor / J Strohbach”. Although the source contains no information allowing one to date the work or the copy, the composition must have been written no earlier than 1772 – on the basis of the observations made about the text – and the copy between 1777 and 1801, the period in which Strohbach was Kantor in Chemnitz.
The present edition reproduces the text of the source with the notation that is customary today. With the exception of a few cautionary accidentals, additions made by the editor have been placed in brackets and added slurs set in broken lines. The vocal texts were judiciously modernized and unified with regards to spelling and punctuation. The few obvious errors in the musical text were tacitly corrected. Exceptionally, the passage in bars 379 to 390 notated in the manuscript with repeat signs and a double text underlay had to be written out in order to facilitate the page turn. The copyist most likely followed his source when it came to the ornaments, and, next to the abbreviation t for trill, used a curved line that can be interpreted differently according to the musical
context. In agreement with the examples in Doles’s Anfangsgründe zum Singen (§38, Sections 4–6), this symbol was reproduced in the present edition as an inverted mordent at descending stepwise progressions (e.g. at bars 97 and 100); as a turn at ascending notes (once, at bar 237), and as a mordent (also once, at bar 254). The appoggiaturas, which have been notated without change, should be executed in keeping with the respective notated value, according to the Anfangsgründe (§38, Section 1).
The editor wishes to extend his thanks to the Staatsund Universitätsbibliothek Hamburg, the Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, the Stadtarchiv Leipzig and the Gesangbucharchiv of the Arbeitskreis Gesangbuchforschung of the Johannes Gutenberg University in Mainz for putting the source material at our disposal.
Hamburg, Spring 2001 Jürgen Neubacher
(Translation: Roger Clement)
1 Autobiographical notes by Doles, quoted here from Helmut Banning: Johann Friedrich Doles. Leben und Werke, Leipzig, 1939
2 Johann Friedrich Doles: Anfangsgründe zum Singen, ed. by Armin Schneiderheinze, Leipzig, 1989 (= Beiträge zur BachForschung 7)
3 See Banning, pp. 55f. and 170–172, as well as HansJoachim Schulze: Studien zur BachÜberlieferung im 18. Jahrhundert, Leipzig, 1984, pp. 94f.
4 See Dokumente zum Nachwirken Johann Sebastian Bachs 1750–1800, presented and with commentaries by HansJoachim Schulze, Kassel, 1984 (= BachDokumente 3), pp. 558–560, as well as Ernst Fritz Schmid: Zu Mozarts Leipziger BachErlebnis, in: Zeitschrift für Musik 111, 1950, pp. 297–303
5 Franck’s text version is contained in Das privilegirte Vollständige und vermehrte Leipziger GesangBuch (Leipzig, 1767, 1780, 1784) as well as in Das Privilegirte Ordentliche und Vermehrte Dreßdnische GesangBuch (Dresden/Leipzig, 1781, 1785, 1796); the version set to music by Doles is found with slight variants in the Mitauisches Gesangbuch (Leipzig, 1771) (We are grateful to Barbara Wiermann, Leipzig, for having examined several hymnals.)
6 See Ernst Treichel: Die Sprache des evangelischen Kirchenliedes in der Aufklärungszeit, Greifswald, 1932, pp. 11–26
7 Bar numbers according to Johann Sebastian Bach: Motetten, ed. by Konrad Ameln, Kassel, 1965 (= Neue Ausgabe sämtlicher Werke III/1)
8 Stadtarchiv Leipzig, Class. No. Stift VIII B 6, fol. 237 (formerly 223); see also Banning, pp. 85f.
9 Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Class. No.: Mus.ms.theor. 850, fol. 47 recto; see also Banning, p. 262
10 See Dokumente zum Nachwirken Johann Sebastian Bachs, pp. 417f.
11 Also see Banning, pp. 201, 206f., 215 and 262
Jesu, meine Freude
für vierstimmigen gemischten Chor
Alla breve
1. Soprano
Alto
1. Je Basso
8
[Tutti] Je su,
1.
[Tutti] Je su, mei ne Freu de, Je su, mei ne Freu de, Je
Tutti su, mei ne Freu de, be ster
Freu de,Je mei ne Freu de, be ster
Johann Friedrich Doles herausgegeben von Jürgen Neubacher su, su,
mei ne Freu de, Je su, mei ne Freu de, be ster
mei ne Freu de, mei ne Freu de, be ster
im Lei de, be
8 Trost im Lei de, be ster Trostim Lei de, mei nes Her zens
Trost im Lei de, be ster Trostim Lei de, mei nes Her zens
Chor-Bibliothek 5302
© 2001 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden
Nachdruck, auch auszugsweise, sowie jede Art von Kopie nicht gestattet. Photoduplication, reprint or copying of the text, music or anything contained herein is prohibited.
Nachdruck, auch auszugsweise, sowie jede Art von Kopie nicht gestattet.
7 19
Teil, mei nes Her zens Teil;
Teil, mei nes Her zens Teil;
8 Teil, mei nes Her zens Teil; dei ne
Teil,mei nes Her zens Teil; dei ne Mitt ler treu e, dei ne
8 Mitt ler treu e, dei ne Mitt ler treu e, dei ne 26
dei ne Mitt ler treu e, dei ne
Mitt ler treu e, dei ne Mitt ler treu e, dei ne
8 Mitt ler treu e macht, daß ich, macht, 32
Mitt ler treu e macht, daß ich, macht,
Mitt
[ ] ler treu e macht, daß ich, macht,
daß ich, macht, daß ich mich freu e, daß
daß ich, macht, daß ich mich freu e, daß
daß ich, macht, Breitkopf ChB 5302
daß ich mich freu e, daß
8 43
ich mich freu e, daß ich mich freu e dei ner, Herr, mein
ich mich freu e, daß ich mich freu e dei ner, Herr, mein
8 Heil,dei ner, Herr, mein Heil. Hab ich dich, wie reich bin ich, hab ich 50
Heil,dei ner, Herr, mein Heil. Hab ich
8 dich,wie reichbin ich,hab ich dich, wie reich bin ich, hab ich dich, wie 57
Heil, dei ner, Herr, mein Heil. Hab ich dich, wie reich bin ich, hab ich
Hab ich dich, wie reichbin ich, hab ich dich, [ ] wie
dich, wie reich bin ich, hab ich dich, wie
reich bin ich, oh ne dich, oh ne dich kann ich auf Er den
reich bin ich, oh ne dich, oh ne dich kann ich auf Er den
8 ich mich freu e, daß ich mich freu e dei ner, Herr, mein []
reich bin ich, oh ne dich, Breitkopf ChB 5302
oh ne dich kann ich auf Er den
nierecht glück lich, nie recht glück lich, recht glück lich wer den,
nie recht glück lich, nie recht glück lich,[nie] recht glück lich wer den,
nierecht glück lich, nie recht glück lich, recht glück lich wer den,
oh ne dich kann ich auf Er den nie recht glück lich
oh ne dich kann ich auf Er den nie recht glück lich
8 oh ne dich kann ich auf Er den nie recht glück lich
oh ne dich kann ich auf Er den nie recht glück lich
wer den, nie recht glück lich wer den, nie recht
wer den, nie recht glücklich wer den, nie recht
8 wer den, nie recht glücklich wer den, nie recht
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wer den, nie recht glück lich wer den, nie recht
glück lich wer den.
glück lich wer den, nie recht glück lich wer den.
8 glück lich wer den, nie recht glück lich wer den.
glück lich wer den.
Breitkopf ChB 5302
10 95 (108) Moderato gratioso
2. Un Laßt ter auch dei Fel nem sen
] Schir split me tern, kön laßt nen den kei Erd ne kreis Stür zit me tern
8
101 (114)
2. Un Laßt ter auch dei Fel nem sen Schir split me tern, kön laßt nen den kei Erd ne kreis Stür zit me tern
2. Un Laßt ter auch dei Fel nem sen Schir split me tern, kön laßt nen den kei Erd ne kreis Stür zit me tern
2. Un Laßt ter auch dei Fel nem sen Schir split me tern, kön laßt nen den kei Erd ne kreis Stür zit me tern
mir und er den schreck Ein lich sturz sein, dräun, un laßt ter auch dei Fel nem sen split Schir me tern, kön laßt nen den kei Erd ne kreis
mir und er den schreck Ein lich sturz sein, dräun, un laßt ter auch dei Fel nem sen split Schir me tern, kön laßt nen den kei Erd ne kreis
8 mir und er den schreck Ein lich sturz sein, dräun, un laßt ter auch dei Fel nem sen split Schir me tern, kön laßt nen den kei Erd ne kreis
105 (118)
mir und er den schreck Ein lich sturz sein, dräun, un laßt ter auch dei Fel nem sen split Schir me tern, kön laßt nen den kei Erd ne kreis
Stür zit me tern mir und er den Ein 3 schreck sturz lich sein. dräun.
Was ist’s mehr,was ist’s mehr? Ringsum mich
Stür zit me tern mir und er den Ein schrecklich sturz dräun. sein. Was ist’s mehr,was ist’s mehr? Ringsum mich
8 Stür zit me tern mir und er den Ein schreck sturz lich sein. dräun. Was ist’s mehr,was ist’s mehr? Ringsum mich
Stür zit me tern mir und er den Ein schreck sturz lich sein. dräun.
Was ist’s mehr, was ist’s mehr? Ringsum mich
124
8 her mag es don nern, kra chen, blit zen, mag es don nern, kra chen, blit zen; 11
her mag es don nern, kra chen, blit zen, mag es don nern, kra chen, blit zen;
her mag es don nern, kra chen, blit zen, mag esdon nern, kra chen, blit zen;
8 Je sus, Je sus will mich schüt zen, Je sus, Je sus, 128
Je sus, Je sus will mich schüt zen, Je sus, Je sus,
Je sus, Je sus will mich schüt zen,
8 Je sus, Je sus will mich schüt zen, mag es don nern, kra chen, blit zen, 134
Je sus, Je sus will mich schüt zen, mag es don nern, kra chen, blit zen,
Je sus willmich schüt zen, mag es don nern, kra chen, blit zen,
Je sus, Je sus will mich schüt zen, 139
Je sus, Je sus will mich schüt zen,
Solo will mich schüt zen.
[Solo] will mich schüt zen.
[Solo] will mich schüt zen.
Je sus will mich schüt
zen,
Breitkopf ChB 5302
[Solo] will mich schüt zen.
3.
3.
Don nert auch,don nert auch imGrim me, im Grim me,
3.
] Don nert auch,don nert auch imGrim me, im Grim me,
Solo] Don nert auch,don nert auch imGrim me, im Grim me,
3. Don nert
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