Franz und Birgit Rüscher frühmorgens auf dem Weg ins Skigebiet
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Reisebegleiter Bregenzerwald
Mit dem Magazin erscheint ein „Reisebegleiter Bregenzerwald“. Er bringt detaillierte Informationen für die Gäste der Region. Nach verschiedenen Themen geordnet sind darin Vorschläge zu Aktivitäten im Bregenzerwald zu finden, etwa Wanderrouten samt kleinen Wanderkarten oder die Angebote verschiedener Outdoor-Aktivitäten. Dazu kommen Programme für Familien mit Kindern, Hinweise auf kulturelle und architektonische Besonderheiten sowie die kulinarische Vielfalt der Gastronomie. In dieser Wintersaison gibt der Reisebegleiter praktische Tipps zu Ski alpin, Langlaufen, Snowboarding, Winterwandern und anderen Sportarten. Den Reisebegleiter erhalten Sie kostenlos bei Bregenzerwald Tourismus sowie im örtlichen Tourismusbüro und bei Ihren Gastgebern.
Autor*innen
Conrad Amber: Die „Stimme der Bäume“
Thorsten Bayer: Journalist und Autor
Christina Düringer Journalistin aus Vorarlberg
Birgit Feierl: Germanistin und Autorin
Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen
Carina Jielg: Kulturredakteurin im ORF
Vorarlberg
Babette Karner: Autorin und Publizistin
Irmgard Kramer: Schriftstellerin
Bartholomäus Natter: Musiker und Autor
Peter Natter: Philosoph und Schriftsteller
Alois Niederstätter: Historiker
Birgit Rietzler: Dichterin
Georg Sutterlüty: Historiker und Autor
Die erste Auskunftsstelle
Das Informations- und Gästeservice- Center in Egg berät Sie über alle Belange des Bregenzerwaldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. eine Verkaufsstelle für den 3TälerPass, die Saison-Card Bregenzerwald im Sommer, Bregenzerwald- Gutscheine, Kulinarisch (Winter-)Wandern, Kulinarisch Radfahren u.v.m.
Bregenzerwald Tourismus Gerbe 1135 | 6863 Egg Vorarlberg | Österreich T +43 (0)5512 2365 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr
Cornelia Kriegner ist Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus
Gemeinschaft leben
Die Natur und die Wintersportangebote bringen viele Gäste in den Bregenzerwald. Dann kommen sie wieder, weil sie auch von den Menschen hier und ihrer Art zu leben beeindruckt sind. Nicht allein ihre Landschaft macht die Region aus, sondern auch, wie hier gelebt, gearbeitet und miteinander umgegangen wird. Gemeinschaft ist die Voraussetzung für gutes Zusammenleben, für Gastfreundschaft und Qualität. In dieser Ausgabe zeigen wir, was entsteht, wenn Menschen gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Etwa wenn sich Skibegeisterte über Generationen hinweg vernetzen – vom Kinderskikurs bis zu jenen, die auch im höheren Alter noch mit Begeisterung auf der Piste stehen. Oder wenn Handwerker, Kulturschaffende, Landwirtinnen, Köche, Architekten und Gastgebende nicht nur ihr eigenes Können pflegen, sondern voneinander lernen und weitergeben, was sie ausmacht. „Gemeinschaft leben“ ist hier kein Marketingbegriff, es ist Alltag. Manchmal pragmatisch, oft inspirierend. Gemeinschaft heißt nicht, dass alle dasselbe wollen, sondern dass man Verantwortung übernimmt: für das eigene Tun und für das große Ganze. Man begegnet einander auf Augenhöhe, selbst wenn man sich nicht einig ist. Solches Miteinander zeigt sich in den Geschichten, die wir in diesem Magazin präsentieren: bei einer nächtlichen Sturmlaternenwanderung, im Bregenzerwald Archiv, beim neuen Museum in Bezau, am Stammtisch nach dem Skitag und bei vielen anderen.
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Das Bödele erinnert daran, wie lange dieser Geist schon wirkt: Dort entstand vor über hundert Jahren als Gemeinschaftsprojekt ein Skilift. Er begründete einen Aufbruch im Tourismus. Auch wir wollen Dinge gemeinsam bewegen – regional, konkret und zukunftsorientiert.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen. Und vielleicht den einen oder anderen Moment der Erkenntnis: Allein geht vieles, gemeinsam geht mehr.
Zür ich Bodensee
Vorarlberg – Österreich
Innsbruck Wien www.vorarlberg.travel
Vo rarlberg
Österreich
Faschina
Mit siebzig über die Pisten 4 Frühmorgens, wenn die Pisten noch fast unberührt sind, genießen die ersten Skifahrer*innen die Bregenzerwälder Skigebiete. Einige lassen sich dabei von ihrem Lebensalter nicht beirren
Mit Platon am Hittisberg 12
Der Philosoph Peter Natter bei der Lektüre
Ich geh mit meiner Laterne 14 Winterwanderung durch die Nacht im Skiort Damüls unter der Führung der Bergretter
Wie Wim den Pflug lernte 18 Am Bödele in Schwarzenberg machte Lothar Fetz Gäste zu Skifans – mit Brot, Herz und einer genialen Lernmethode
Inhalt Winter 2025/26
Werkraum Bregenzerwald 28 Handwerk und Design
Der Zeit die Geschichte 30
Das neue Museum Bezau, ein zeitgemäß umgebautes Bauernhaus
Kolumnen:
Aus der Luft gegriffen 9 G’hörig Wälderisch 11 Baummeldungen 17 Umgang Bregenzerwald 27 Felder und Wälder 37 Rezept 45
22 „Meuterey und Empörung!“ Der Bauernkrieg 1525 im Bregenzerwald
24 Im Gedächtnis des Bregenzerwaldes Katrin Netter betreut das Archiv des Bregenzerwaldes, wobei sie auf die Unterstützung von freiwilligen Archivar*innen zählen kann
34 Hightech im Holzschuh
Die Familie Devich produziert seit langem Holzschuhe mit aktueller Technologie
38 Kühe, Kinder, Käsekeller Ein Porträt der Biobauernfamilie Meusburger-Flatz auf ihrem Biohof Hilkater, auf dem auch erneuerbare Energie zum Einsatz kommt
42 Sonnenschein über Mellau
In ihrem neu umgebauten Hotel sorgen Nathalie und Michael Lässer für feine Gefühle bei ihren Gästen
46 Der Segen aus Frankreich Bregenzerwälder Gastronomiebetriebe, die vom Guide Michelin 2025 ausgezeichnet wurden
Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Gerbe 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger Fotografie: Dominic Kummer Lektorat: Martin Johler, Verbosus Druck: Samson Druck, Salzburg. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Samson Druck GmbH, UW-Nr. 837
Rollenbeschreibungen stehen in der neutralen Grundform, bei Personenbezeichnungen dagegen wird der GenderStern zwischen die maskuline und die feminine Wortendung gesetzt, um beide Geschlechter sichtbar zu machen.
Mit siebzig über die Pisten
Sie tun, wovon viele träumen: dienstags um halb neun Uhr morgens das Skifahren in Freiheit auf menschenleeren Pisten genießen
Franz Rüscher aus Andelsbuch, seine Frau Birgit und eine Gruppe erfahrener Skifahrer*innen aus dem ganzen Bregenzerwald geben sich diesem Genuss hin. Über siebzig ist dabei nicht das Tempo, sondern das Alter einiger von ihnen
Sein erstes Paar Ski hat sich Franz Rüscher Anfang der 1960er Jahre von seinem Taschengeld gekauft. Sein Vater war kein Freund dieser Sportart. „Als Erstgeborener wurde ich am Hof gebraucht, und beim Skifahren ‚tut man sich nur weh‘, so hieß es.“ 420 Schilling (€ 30,52) kosteten die Ski, damals ein stolzer Preis für einen Bregenzerwälder Bauernbuben. „260 Schilling (€ 18,89) hatte ich als Vierzehnjähriger selbst in meinem Kässele, den Rest hat mir zum Leidwesen meines Vaters meine Oma dazugegeben.“
Franz ist als ältestes von drei Kindern auf einem Bauernhof in Bezau aufgewachsen. Auch seine Frau Birgit stammt aus Bezau, allerdings vom Sonderdach, einer kleinen, sonnigen Anhöhe mit weiten Alpwiesen und ebensolchen Ausblicken. Hinauf kommt man am leichtesten mit der Seilbahn. Die Rüschers hatten dort ein Vorsäß, die Brogers –Birgits Familie – ein Gasthaus. „Ich kenne Birgit schon sehr lange“, erzählt Franz, der mit 77 Jahren zehn Jahre älter ist als seine Frau. „Später habe ich am Skilift gearbeitet, den es früher auf dem Sonderdach gegeben hat.“ Ob das etwas mit der inzwischen erwachsenen Birgit zu tun hatte? Franz lächelt und schweigt.
Früher versorgte er frühmorgens die Kühe, jetzt führt er seine Ski aus: Franz Rüscher vor der Damülser Mittagsspitze
Mitte der 1980er Jahre zogen die beiden als junges Ehepaar nach Andelsbuch. Dort besaßen die Rüschers ein landwirtschaftliches Anwesen, das im Gegensatz zu Franz’ Elternhof in Bezau nicht am Hang lag und leichter zu bewirtschaften war. Der Ertrag der kleinen Landwirtschaft in Andelsbuch reichte jedoch für den Lebensunterhalt der fünfköpfigen Familie nicht aus. Also suchte sich Franz eine zusätzliche
Stelle beim Bautrupp der Bregenzerwaldbahn. Als die Bahnstrecke 1983 eingestellt wurde, wechselte er zu den ÖBB ins Rheintal, wo er es bis zum Arbeitslokführer brachte. Die Tage waren lang: „In aller Herrgottsfrühe die Kühe versorgen, dann zur Arbeit, abends das Gleiche, nur umgekehrt.“ Birgit kümmerte sich um Haus und Hof, die drei kleinen Kinder und die Pflege der betagten Eltern. „Viel Zeit für Sport war
nicht“, erinnert sie sich. „Erst Ende der 1990er Jahre begannen wir, gemeinsam Ski zu fahren.“
Heute trifft man Birgit und Franz regelmäßig auf den Pisten des Bregenzerwalds. Mit 67 und 77 Jahren seien sie in ihrer Freundesgruppe „bei den Jüngeren dabei“, grinst Franz. Ski gefahren wird unter der Woche, „wenn die anderen bei der Arbeit sind“. Bevorzugt vormittags sind die sportlichen Ruheständler*innen unterwegs, und nur bei einigermaßen gutem Wetter. Sie alle sind Fans von schönen Pisten, gut präpariert und nicht zu steil. „Tiefschneefahren ist eine eigene Kunst“, findet Franz. Ihr Lieblingsskigebiet?
„Der Diedamskopf mit dem kupierten Gelände!“ Und sonst? „Warth-Schröcken – insbesondere am Salober.“
Diese Skigebiete haben es den flotten Senior*innen angetan: „Sie sind herrlich überschaubar! Es gibt vier bis fünf tolle Abfahrten, die morgens menschenleer sind und alles bieten, was
Einkehrschwung mit Freunden am Diedamskopf: v.l.n.r.: Werner Albrecht, Birgit Rüscher, Franz Rüscher
Franz Rüscher auf der schwarzen Piste am Diedamskopf
Die drei großen Skigebiete des Bregenzerwaldes
Das schneesichere Skigebiet WarthSchröcken erfreut Pistenfahrer*innen ebenso wie Freerider*innen. Die Höhenlage auf 1.260 bis über 2.000 Meter sowie die zahlreichen Nordhänge am Fuße des Karhorns mit einer üppigen Naturschneedecke ermöglichen beste Schneequalität bis weit ins Frühjahr – auch beim Sonnenskilaufen. Für Abwechslung sorgen die Skimovie-Strecke, die Speed-Abfahrtsstrecke bei der Kuchlbahn und die Funslope an der Wannenkopfbahn. Der „Auenfeldjet“ schafft die Verbindung nach Lech Zürs am Arlberg. Damit ist Warth-Schröcken Teil vom Skigebiet Ski Arlberg, dem größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs. www.warth-schroecken.at
Im 1.429 Meter hoch gelegenen Walserdorf Damüls kommen Skifahrer*innen nach dem Motto „Ski in & out“ gleich von der Haustüre auf die Pisten. Mellau liegt zentral im Tal, die Mellaubahn bietet den bequemen Einstieg ins Skigebiet. Die Kombination von Süd- und Nordhängen steht für Schneesicherheit und ausgezeichnete Pistenverhältnisse in den Schwierigkeitsgraden blau, rot und schwarz. Von den Pisten aus hat man faszinierende Ausblicke, auch führt das Skigebiet rund um die Damülser Mittagsspitze. In der Freestyleszene gilt der Snowpark Damüls als Hotspot. Einblicke in die Skigeschichte gibt das Vorarlberger FIS-Skimuseum direkt an der Skipiste. www.damuels-mellau.at
Au-Schoppernau
Gepflegte Naturschneepisten zeichnen das Skigebiet Diedamskopf aus. Die Talstation der Diedamskopfbahn befindet sich in Schoppernau. Die Bergstation mit Restaurant steht auf über 2.000 Meter Höhe. Von der Panoramaterrasse reicht der Blick auf rund 300 Gipfel und oft auch auf attraktive Abfahrten, bei guter Schneelage ist eine zehn Kilometer lange Talabfahrt möglich. Nahe der Bergstation erstreckt sich der Diedamspark mit über 30 verschiedenen Obstacles. Für Familien gibt es die Funslope mit Wellen, Schanzen und Tunnel und für die Kleinen zusätzlich zwei Übungslifte im Tal. Der Grunholzlift in Au bietet zudem die Möglichkeit zum Abendrodeln und Nachtskilaufen. www.diedamskopf.at
Warth-Schröcken
Damüls – Mellau
Diedamskopf,
Franz und Birgit Rüscher in Damüls
Am Übungslift Salober in Warth-Schröcken mit Enkelin Emma
das Herz begehrt. Dazu ein gemütliches Gasthaus: Was will man mehr?“ Der Skitag der Freundesrunde endet schon vor dem Mittag: „Dann kommt der Einkehrschwung!“
So beschaulich diese Skitage klingen: In Franz steckt Ehrgeiz. Seit 2010 nimmt er an Rennen der ÖSV-Masters teil, einer Kaderliga für ambitionierte Hobbyskifahrer über dreißig Jahren. Er strebt nach Höchstleistungen – nicht nur beim Skifahren, sondern auch bei der Schnapsbrennerei, einer Kunst, für die er heute weit über den Bregenzerwald hinaus bekannt ist. Sein Enzianschnaps etwa gilt als legendär.
Außerdem soll es in der Skigruppe den Titel „Höhenkaiser*in“ geben, verliehen alljährlich an die, die in einer Wintersaison die meisten Höhenmeter auf Ski zurückgelegt haben. Stimmt das? Franz winkt ab und lacht. So einen
Wettbewerb gebe es nicht. Aber dann zeigt er mir seine Ski-App: Stolze 75.000 Höhenmeter sind dort für die laufende Wintersaison vermerkt. „Vor ein paar Jahren waren es noch über 100.000.“
Ein Sturz mit dem Fahrrad und eine Knieverletzung warfen Franz 2022 im Wintersport ein wenig zurück. Kein Grund, aufzugeben: „Heuer war ich wieder über vierzigmal auf der Piste. Nur eisige, raue Stellen meide ich. Die mag mein Knie nicht.“ Viele der Kumpels, mit denen er seine Skitage verbringt, sind mittlerweile weit über siebzig Jahre alt und nicht mehr ganz so fit wie Franz. Das mache sich bei den Höhenmetern bemerkbar, räumt er ein, aber viel wichtiger als das Skifahren sei die Freundschaft – „und der Jass (ein Kartenspiel) am Nachmittag!“.
Wo im Frühjahr der schönste Firn liegt und welche Hütte sich für eine
Olympiasieger im Skispringen und Sportexperte – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald
Gleiten statt Hetzen
Babyboomer erinnern sich an diesen Slogan. Anfang der 1980er Jahre sollte er zu kraftstoffsparendem Fahrverhalten animieren. Beim Skilanglauf gilt eine ähnliche Devise, wenn man eine längere Strecke, laufend und ohne stehen zu bleiben, bewältigen möchte. Unabhängig davon, ob die klassische oder die Skatingtechnik angewendet wird.
Im Langlauf geht es gnadenlos um den „Pfus“, die Luft in der Lunge, und um den ständig nachlieferbaren Sauerstoff in den Kapillargefäßen der arbeitenden Muskulatur. Auch an der Schnittfläche von Schnee und Skibelägen fallen im Hochleistungssport die Entscheidungen über Sieg und Platzierungen. Je nach Schneetemperatur und Beschaffenheit kommen unterschiedlich präparierte und von Steinschliffmaschinen und Hobeln strukturierte Beläge und Wachskombinationen zum Einsatz. Je feuchter der Schnee, desto ausgeprägter und rauer ist die Struktur im Belag. Der im Gleitprozess entstehende Wasserfilm gehört abgeleitet, Luftpartikel müssen dort Platz finden, um bremsendes Saugen und „Schieben“ zu verhindern. Eine optimale Langlauflatte als schmales und effizientes Luftkissenboot?
Der Kopf läuft immer mit! Wer kennt es nicht, dieses ärgerliche Gefühl, wenn man feststellt, dass andere einen schnelleren Ski haben, und wie störend sich das auf die eigene Anstrengungsbereitschaft auswirkt. Auch Felix Gottwald, Österreichs erfolgreichster Olympiateilnehmer, wusste das. Bei Teamwettkämpfen gab der legendär laufstarke Nordische Kombinierer immer wieder den schnellsten Ski aus seinem Arsenal an einen schwächeren Mannschaftskameraden weiter und lief selbst mit dem zweitbesten … 2010 bei den „vergoldeten“ Olympischen Spielen in Vancouver durfte ich dieses erstaunliche und motivierende Skitauschmanöver live bestaunen. Felix stärkte sein Team, zusätzlich pushte er mit dem großzügigen Manöver sein eigenes Selbstvertrauen. Auf der Loipe hatte er schließlich genug Luft, um den kleinen technischen Nachteil läuferisch auszugleichen.
absolviert: Emma und Franz
Haben die Piste am Übungslift Salober erfolgreich
Rüscher
G’hörig Wälderisch
Franz Rüscher an der Destille in seiner Schnapsbrennerei
Mittagspause anbietet, das wissen die agilen Routiniers ganz genau. „In Mellau gibt es herrliche Nordhänge, da liegt noch Schnee, wenn er anderswo schon weggetaut ist“, schwärmt Franz. Gleiches gelte für das Skigebiet Schwarzenberg-Bödele: „Die Hochälpele-Abfahrt ist unser Klassiker direkt vor der Haustüre.“ In Damüls gebe es schöne Firnabfahrten vor allem morgens auf der Piste in Oberdamüls, oder auf der Hasenbühel-Skiroute und auf der Uga-Abfahrt.
Als die eigenen drei Kinder noch
klein waren, fuhr die Familie Rüscher am liebsten in Schetteregg Ski: „Vom Babylift bis zur anspruchsvollen Abfahrt: Hier konnten die Kinder auf Ski groß werden.“ Ob sie auch mit ihren erwachsenen Kindern manchmal Ski fahren, frage ich. Birgit und Franz schauen mich verlegen an. „Das ist gar nicht so einfach“, sagt Franz dann und lacht, „denn die arbeiten alle und haben nur am Wochenende oder in den Ferien Zeit zum Skifahren: Birgit und ich aber fahren halt lieber unter der Woche!“ Babette Karner
Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor
Zuaschtänd sand das!
Zustände sind das!
Ma künnt wearkle Zuaschtänd kriago bi deana Zuaschtänd zurzeit.
Man könnte wirklich Zustände bekommen bei diesen Zuständen zurzeit.
Bim Nachrichta losa brucht ma gnuagsmal an goata Schtand.
Beim Nachrichtenhören braucht man oft genug einen guten Stand.
Was alls so in Zietunga schtaut, ka ma ned allad alls varschtau.
Was so alles in Zeitungen steht, kann man nicht immer alles verstehen.
Undr Umschtänd schtaut nämle im Guugl gonz eaz Andors.
Unter Umständen steht nämlich auf Google ganz etwas Anderes.
Ma ka sich undorschtau und viel vo deam in Fraug schtella.
Man kann sich unterstehen und viel von dem in Frage stellen.
Itz muss ma se no uf Kaa-ii inschtella, sus schtaut ma voll daneabod.
Jetzt muss man sich noch auf KI einstellen, sonst steht man voll daneben.
Odr ma schtaut zmaul in am Schtau, wau ka Minsch me varschtaut.
Oder man steht plötzlich in einem Stau, den kein Mensch mehr versteht.
Odr ma häbt sine Schtellung und probiert zum Drübodschtau.
Oder man hält seine Stellung und versucht, über den Dingen zu stehen.
Ob dinn zmaul jedar am Verschtand vo deasam zwiefla wed?
Ob dann auf einmal jeder am Verstand des Anderen zweifeln wird?
Itz muss ma se halt umschtella, ischt di allgemein Inschtellung.
Jetzt muss man sich halt umstellen, ist die allgemeine Einstellung.
Künnt umschtändle weda, winn zmaul so viel Andors aaschtaut.
Könnte umständlich werden, wenn plötzlich so viel Anderes ansteht.
Mit Platon auf den Hittisberg
Der Philosoph Peter Natter nimmt sich im Bregenzerwald Bücher vor und liest sie mit Blick auf seine unmittelbare Umgebung. Diesmal „Der Staat“ von Platon
Ja, es geht in hohem Bogen hoch hinauf heute – und weit zurück. Das ist in diesem Fall so gut wie dasselbe. Dass dazu ein ausladender, nebst weitem Horizont gerade noch den Bodensee erfassender Blick anfällt, passt ins Schema. Zwar ist der griechische Philosoph Platon (428–348 v. Chr.), der Vater der abendländischen Philosophie und Autor des berühmten „Höhlengleichnisses“, von und mit dem ich hier sprechen möchte, auf den ersten Blick kein Berglerthema. Doch das täuscht. Das Höhlengleichnis, von dem in Platons Buch „Der Staat“ – einem groß angelegten Text über Erziehung und Gerechtigkeit sowie ein ideales Staatswesen – die Rede ist, wird gemeinhin als Parabel der Menschwerdung, des exemplarischen Aufstiegs von der Unmündigkeit zur Mündigkeit, von der Unwissenheit zur Erkenntnis und von der Vereinzelung zur Gemeinschaftlichkeit gelesen. Es handelt sich um eine Erzählung von Menschen, die gefangen sind in sich selbst und in ihren Vorstellungen, in ihrer künstlichen Höhle eben, die sie für das Ganze, für die Wirklichkeit halten. Aber das, womit sie umgehen, sind nur Schatten, schemenhafte Abbilder des ihnen verborgenen Realen; vom Idealen ganz zu schweigen. Regionen wie der Bregenzerwald mit seiner starken landschaftlichen und historisch bedingten sozialpolitischen Abgeschlossenheit eignen sich gut zur Veranschaulichung des platonischen Denkens. Verblüffende Parallelen lassen sich ziehen. Ein wesentlicher Gedanke
Platons besteht darin, wie die Isolation und Weltenferne, ja die Lebensfeindlichkeit der Höhlenbewohner schließlich überwunden werden können, wie die Befreiung aus der Höhle gelingt. Irgendwann gibt es jemanden, der das Wagnis eingeht, der mutig und neugierig genug ist, um das Bestehende, das scheinbar Unverrückbare zu hinterfragen und zu verlassen. Er oder sie gelangt ans Licht und macht die Erfahrung einer anderen, einer größeren und helleren Welt. Einfach und unbedingt lustig ist das nicht, aber schließlich eine immense Bereicherung und erfreulich. Platon spricht von Glückseligkeit.
Wenn ich in die Geschichte des Bregenzerwaldes schaue, gab es immer wieder Menschen, die diesen Schritt aus der Enge der Täler und festgefahrenen Traditionen ans Licht, in eine Welt des Geistes und des Wortes, gewagt haben. In letzter Zeit begegne ich öfter Texten von Franz Michael Felder, etwa Berichten von seiner Reise nach Leipzig. Was der junge, zwar belesene, aber – durch seine kleinhäuslerisch-bäuerliche Herkunft bedingt – alles andere als weltläufige Felder dort erlebt hat, ist das eine und beeindruckend genug. Der andere und hochplatonische Teil seiner Reise war die kaum zu bewältigende Herausforderung, aus Leipzig wieder in den hinteren Bregenzerwald zurückzukehren und den dort Verbliebenen vom Erlebten zu berichten; den Eingesperrten Kunde zu geben von einer so ganz anderen, freieren, wahrhaft beseligenden Welt.
So wird mir der nicht ganz einfache, steile und mühsam-schweißtreibende Aufstieg auf den Hittisberg zu einer Erfahrung, die Platons Höhlengleichnis nachvollziehbar werden lässt – durchaus nicht nur körperlich; das vielleicht sogar am wenigsten. In dem Maße, wie das Dorf unter mir kleiner wird, erhebe ich mich über manches, was da drunten so fix und so wichtig und richtig
erschien. Das hat nun wiederum gar nichts mit Überheblichkeit zu tun. Die wäre völlig fehl am Platz. Die Anstrengung, die der Aufstieg kostet, verhindert auch ein vorschnelles Gefühl von grenzenloser Freiheit, wie es gern besungen wird. Diese Freiheit ist nicht das Ziel, auch das Zurücklassen des Alten, das Abschütteln eines tatsächlichen oder eingebildeten Joches ist es nicht. Irgendwann taucht dennoch die Frage auf, warum ich mir das antue und nicht lieber in der warmen Gaststube bei einem Glas kühlem Bier sitze. Diese Frage, Produkt der Bequemlichkeit, der Trägheit, der Willensschwäche, sie ist der Knackpunkt. Mit Befindlichkeiten wie Bequemlichkeit, Trägheit, Furcht und Verzagtheit ist kein Staat zu machen. Das hat Platon gewusst und Franz Michael Felder auch.
Sein Aufbruch, und der von seinesgleichen, gehorchte keinem „Nach mir die Sintflut“ oder „Nichts wie weg“, es ging auch nicht um einen Tapetenwechsel für ein paar Tage oder um ein folgenloses Sightseeing, nicht um Event- oder gar ShoppingTourismus. Nein, nein und noch einmal nein: Was hier auf dem Programm stand, war nichts weniger als der Anspruch, sich selbst, seinem Menschsein und dem Gemeinwesen gerecht zu werden. Es ging darum, Gerechtigkeit als sozialpolitisches Faktum in einer ganz konkreten Dorfgemeinschaft zu verwirklichen. Diesen Aufbruch versinnbildlicht für mich der Bregenzerwald heute noch. Dessen zumindest relative Selbstständigkeit als geschichtlicher, sprachlicher, wirtschaftlicher, von
Handwerk und Landwirtschaft geprägter Raum bildet die Basis.
In Platons Utopie vom idealen Staat, die in der Realität aus gutem oder schlechtem Grund immer scheitern musste, ist die Glückseligkeit der Einzelnen und des Ganzen das höchste und letzte Ziel allen Tuns. Eine oft und leider meistens leichtfertig zitierte Voraussetzung dafür sah Platon darin, dass die Philosophen Könige oder die Könige Philosophen werden. Dass es sich dabei um die berüchtigte Quadratur des Kreises oder wenigstens um eine Katze, die sich in den Schwanz beißt, handelt – also um eine Unmöglichkeit, einen Widerspruch in sich –, hat sich herumgesprochen. Desto spannender ist es, im Sozialgefüge des Bregenzerwaldes in Vergangenheit und Gegenwart Initiativen aufzuspüren und zu erleben, die
aus dem Teufelskreis von Philosophenund Königtum ausbrechen. Anders gesagt: Wer auf den Hittisberg oder einen anderen Berg klettert, weil er glaubt, dort oben warte das bessere Leben, ist ein ebenso großer Narr wie der und die faul auf der Ofenbank oder in der Gaststube Verweilende. Die Wahrheit und mit ihr das Glück liegt im rechten Tun, liegt darin, das zu tun, was den Anforderungen des Tages gerecht wird, nicht mehr und nicht weniger. Dazu kann es nötig sein, über das Gewohnte hinauszuschauen, den Blick ins Weite und vor allem nach oben zu richten. Nicht allein, um das Wetter zu checken, sondern auch, um das Größere ins Auge zu fassen, ohne sich von ihm ablenken, blenden oder verführen zu lassen. Wenn das nicht wälderisch ist. Peter Natter
Blick auf Hittisau. Zu Zeiten Platons hätte es mit den Nachbardörfern Lingenau und Krumbach durchaus einen Stadtstaat bilden können
Ich geh mit meiner Laterne
Durch die Winternacht mit einer Sturmlaterne. Das kann man in einer Gruppe bei einer Wanderung durch die Schneelandschaft von Damüls erleben. Einmal pro Woche bietet die örtliche Bergrettung diese Möglichkeit zu intensiven Momenten und dem Staunen unter Sternen
Es ist ein eiskalter Montagabend Mitte Jänner, kurz nach halb neun. Ich stehe an der Talstation des UgaExpress. Gleich holt mich und einige andere Gäste ein Kleinbus der Bergrettung Damüls ab, um zum Startpunkt der Sturmlaternenwanderung zu kommen. Nach wenigen Minuten sind wir am Jägerstüble angekommen. Längst hat sich das Angebot herumgesprochen. Ausgangspunkt war ein schneearmer Winter Anfang der 1980er Jahre. „Wir wollten unseren Gästen etwas bieten, so entstand diese Idee“, erinnert sich Karl Türtscher, damals Obmann der Damülser Bergrettung. „Seither haben wir dieses Angebot jede Saison im Programm.“
Zu voll wird es unterwegs nie. Entspannt geht die Gruppe mit ihren Petroleumlampen Richtung Alpe Oberdamüls. Als sich der Wald lichtet, blickt einer fasziniert auf die Sterne über uns. Den Großen Wagen hätte ich mit etwas Glück noch selbst erkannt, doch damit endet meine Expertise. Nicht so Jochen aus Krefeld in Nordrhein-Westfalen. Er kennt sich aus und deutet in den Himmel. „Wenn du diese Linie fünfmal verlängerst, bist du beim Polarstern. Der Mars ist der gelbe Stern da oben, der ganz helle der Jupiter.“ Seine spürbare Begeisterung für Astronomie springt sofort auf die Umstehenden über. Er wird im Laufe dieses Abends noch einige Male nach den verschiedenen Sternen und Sternbildern gefragt werden.
v.l.n.r.: Benjamin Wörner, Christoph Schäfer, Karl Türtscher und Bernd Madlener von der Bergrettung Damüls wollen mit ihren nächtlichen Laternenwanderungen Gästen ein stimmungsvolles Erlebnis bieten
„Die Wegführung ist bisher in jeder Saison dieselbe“, sagt Bergretter Christoph Schäfer. Im nächsten Winter überlegt er sich mit seinen Kollegen eine neue Route, „damit sich unsere zahlreichen Stammgäste nicht langweilen, wenn sie wieder mitmachen“. Willem aus Gouda, der berühmten Käsestadt in den Niederlanden, ist zum vierten Mal nach Damüls gekommen. Wie seine Brüder ist der Endzwanziger leidenschaftlicher Snowboarder. Damüls haben sie als Ziel auch deswegen ausgesucht, weil
die Anreise verhältnismäßig kurz ist: „Nur elf Stunden!“, erklärt Willem fröhlich. Zur Wanderung an diesem Abend haben sich die drei kurzfristig entschieden. „Es ist eine wirklich schöne Möglichkeit, Damüls einmal auf eine andere Art kennenzulernen.“
Jedes Jahr steht die Wanderung unter einem bestimmten Thema. Diesmal geht es um die Geschichte der Walser. Sie kamen im 14. Jahrhundert aus dem Schweizer Kanton Wallis und besiedelten einige Gebiete in Die Sturmlaternenwanderung findet jeden Montagabend vom 12. Jänner bis 30. März 2026 statt. Treffpunkte um 20.45 Uhr sind die Talstation des Uga-Express, das Tourismusbüro und der Parkplatz Oberdamüls. Den Transport zum Startpunkt der Wanderung sowie vom Ziel zurück zur jeweiligen Unterkunft übernimmt die Bergrettung. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht nötig.
Sie freuen sich auf die Nacht mit ihren Laternen: links Elisabeth Schneider, rechts Barbara Sohm
Rund achtzig Minuten mit der Laterne durch die Damülser Nacht
Vorarlberg, darunter auch Damüls. Schröcken und Warth sind weitere Walserorte im Bregenzerwald. Karl erzählt kurzweilig über die Entwicklung bis heute, und über eine kleine Kapelle am Wegesrand, die besonders bei jungen Paaren hoch im Kurs stehe. Angeblich halten die dort geschlossenen Ehen besonders lang.
Kurz vor dem Ende des Weges schweift mein Blick auf die umliegenden Gipfel: vom Annalper Stecken über das Zafernhorn bis zum Damülser
Horn. An der Spitze der Gruppe leuchtet uns Bernd Madlener, der dritte Bergretter, mit seiner Stirnlampe die letzte Etappe zu unserem Ziel. Am Hertehof endet der rund achtzigminütige, gemütliche Spaziergang. Glühwein und alkoholfreier Punsch stehen schon bereit. Benjamin Wörner, auch bei der Bergrettung, schenkt ihn aus. Um den Rückweg muss sich niemand Sorgen machen: Die Bergrettung bringt alle direkt zur Unterkunft zurück. Thorsten Bayer
Baummeldungen
Die „Stimme der Bäume“ Conrad Amber schreibt über die Bedeutung von Baum und Wald
Aufbäumen
In diesem alten Wort sind das Wort „Baum“ und seine Attribute wie groß, stark, stabil, fest und langlebig beinhaltet. Daher heißt mein neues Buch auch „Aufbäumen“. Darin versuche ich, Entwicklungen und Haltungen gegenüber unserer Natur ins rechte Licht zu rücken, sie zu hinterfragen und auf ihre Wirkung hinzuweisen. Wenn wir im Bregenzerwald genau hinschauen, sollten wir Wälder sehen, mit denen sorgsam und ihren Artenreichtum bewahrend umgegangen wird. Auch wollen wir hier blühende Wiesen erhalten und in unseren Gärten die traditionelle Vielfalt bewahren. Die Dorfplätze sollen auch von ihrer historisch gewachsenen, bäuerlichen Struktur zeugen. Versiegelte Flächen mögen praktisch und bequem sein, werden aber in Zeiten des Klimawandels zum Problem. Daher sollten wir eher auf „wilde“ Naturflächen mitten im Dorf setzen. Brennnesseln, Staketenzäune, Efeuranken und Spalierobstbäume haben auch dort ihre Zukunft. Sie wurden von unseren Vorfahren jahrhundertelang behutsam erhalten und geschätzt.
Für diese Ansichten unserer Dörfer nehmen viele Menschen aus ganz Europa lange Anreisen auf sich, sie kommen hierher, um im Bregenzerwald naturnahe Orte zu finden und zu bestaunen. Einst standen in unseren Dörfern Linden, und manche davon haben bis heute ein hohes Alter erreicht. In den Gastgärten spendeten große Kastanienbäume kühlen Schatten in heißen Sommern. Bäume schützen besser vor der Sonne als Sonnensegel. Daher sollten wir diese unvergleichlichen Naturlösungen bewahren und wiederbeleben. Die Natur soll ihre traditionelle Rolle in unseren Dörfern, an und vor unsere Häusern behalten – sie macht unser Leben angenehmer.
Brachte schon in den 1950er Jahren „sündige Fremde“ zum Skifahren nach Schwarzenberg und auf das Bödele
Wie Wim den Pflug lernte
Lothar Fetz gilt als Skilehrerlegende von Schwarzenberg. Er brachte den Gästen das Skifahren bei, buk das Gebäck für ihr Frühstück, lernte ihre Sprache und schloss mit vielen Freundschaft. Als Obmann des Tourismusvereins Schwarzenberg kümmerte er sich in Holland persönlich um seine Gäste
Einer davon hieß Wim, war auf Kosten des Tourismusvereins mit neun anderen Menschen mit Behinderung zu Gast und konnte keinen Pflug fahren. Für ihn entwickelte Fetz den „Zauberstab“. Nach dieser Methode lernen heute noch Kinder in Schwarzenberg das Skifahren.
Der erste Lift am Bödele wurde bereits 1907 errichtet. Der damalige Pfarrer war dagegen. Trotzdem holte Lothar Fetz in den 1950er Jahren „sündige Fremde“ nach Schwarzenberg. Er buk für sie Brot, lernte ihre Sprache, brachte ihnen das Skifahren bei und knüpfte lebenslange Freundschaften.
Damit prägte er den Wintertourismus im Bregenzerwald.
Dieser hatte am „Alkoholhügel“ des Bödele begonnen. Ein Foto aus 1907 belegt es. Juan José Lapuerta Rodríguez, aus der Sierra Nevada gebürtig und in Andelsbuch ansässig (siehe Reisemagazin Winter 2019/20), hatte es in einem Buch publiziert. Das Foto zeigt einen der ersten Skilifte der Welt, einen bootsähnlichen Standseilschlitten. Er wurde von einem 4,5-PSVerbrennungsmotor an einem siebzig Meter langen Hanfseil gezogen und beförderte bis zu sechs Personen auf einmal.
Lothar Fetz auf einer der Pisten am Bödele, die er in vielen Ländern bekannt gemacht hat
Die Skipiste „Alkoholhügel“ verlief samt Sprungschanze schräg gegenüber vom Alpenhotel Bödele einen bewaldeten Hang hinunter in Richtung Geißkopf. Ihren Namen hatte sie wegen einer in den Schanzentisch eingebauten „Wärmestube“ erhalten. Lothar Fetz erzählt über ihre Wiederentdeckung: „Der Spanier fing mitten im Wald zu graben an und fand die Fundamentreste der Skisprungschanze samt der Alkoholhügel-Hütte.“ Ein Jahr lang stand der Skilift an diesem Hang, dann wurde er an den „Lank“ verlegt. Dort ersetzte ihn 1951 ein Schlepplift.
Schon 1946 sollte von Schwarzenberg aus eine Kabinenbahn auf das Hochälpele führen. „Die Seile waren schon da“,
„Sierra Nevada – The History of Ropeways“ von Juan José Lapuerta Rodriguez, Englisch und Spanisch, 2023, € 30, Bestellung unter remontes.sn@gmail.com Buchtipp
Skitourismus am Bödele in den 1960er Jahren
So sah ein „Skilift“ zu Beginn des Wintertourismus im Bregenzerwald aus. Mit dem „Horner“ wurden sonst Baumstämme gezogen
sagt Lothar, doch die Gemeindevertreter packten finanzielle und moralische Bedenken: Zu reger Fremdenverkehr gefährde die Jungfräulichkeit der Mägde und Knechte.
Lothar war 1938 mit seinem Zwillingsbruder Hermann zur Welt gekommen. Drei Jahre später starb der Vater, die Mutter stand mit vier Kindern allein
in der Bäckerei. Sie stellte einen Gesellen ein, den sie dann heiratete. Lothar lernte das Bäckerhandwerk in Dornbirn. Im Winter stapfte er an Sonntagen bei gutem Wetter auf das Hochälpele und fuhr mit den Skiern durch Tiefschnee über die Schwende Alpe tausend Höhenmeter ins Tal ab – bis in die Dornbirner Bahnhofsstraße zur Bäckerei Hess.
Heute geht es deutlich komfortabler bergauf
Spätestens um sechs Uhr früh musste er ein Feuer im alten Dampfofen entfachen. Die Woche über schlief er über der Backstube. Nach der Lehre übernahm er mit seinem Bruder Hermann die familieneigene Bäckerei.
Vis-à-vis vom ehemaligen Alkoholhügel war 1938 das Alpenhotel Bödele abgebrannt. 1950 eröffneten Albert und Gertraud Fetz, mit Lothar nicht verwandt, ein neues. Ein Gast aus Nigeria schrieb, das Haus sei „most satisfactory und hygienic“. Vor allem eines wollten die Gäste hier: Skifahren lernen. So fragte Albert Fetz den jungen Bäcker Lothar, ob er den Skilehrer machen könnte. Eine halbe Stunde, bevor der erste Kurs begann, zeigte ihm der damals einzige Skilehrer Albert Schelling, wie man einen Pflugbogen fährt. Der Beginn einer Skilehrerlegende.
Während die Gäste gediegen im Alpenhotel zu Mittag aßen, wurden die zwei Skilehrer am „Katzentisch“ im Gang verköstigt. Nachts buk Lothar, fuhr morgens das ofenwarme Brot zum Alpenhotel und brachte den Gästen das Skifahren bei. Im alten Mesnerhaus von Schwarzenberg richtete er zum Ärger des Pfarrers ein Tageskaffee ein. Gott
strafte ihn, indem die „Tagesgäste“ erst nach Feierabend kamen und gern bis Mitternacht blieben. Zwei Stunden später stand Lothar wieder in der Backstube. Das wurde ihm zu viel – er ließ das Backen bleiben, wurde Wirt und Skischulbesitzer.
Jetzt mussten Gäste her. Als Obmann des Tourismusvereins ließ er im holländischen Mierlo, dessen Feuerwehrhauptmann er kannte, die Schwarzenberger Blaskapelle beim Feuerwehrfest aufspielen, verkaufte Lose und verteilte Geschenkpakete mit Nächtigungen. Er warb auf Holländisch bei Messen in Amsterdam, Rotterdam und Kroningen. Viele wollten mit ihrem Skilehrer Schnaps trinken und buchten dabei den nächsten Urlaub – einmal schaffte er so 1.500 Nächtigungen für den Bregenzerwald.
In seiner Skischule beim Weißtannenlift beschäftigte er saisonal bis zu siebzig Personen. Mit dem Sportgeschäft Salzmann in Dornbirn organisierte er Skikurse für Kinder. Sie wurden per Bus abgeholt und heimgebracht, nicht immer an die richtige Adresse. So führte Lothar ein Farbleitsystem ein: jeder Bus eine Farbe, jede Skigruppe ein Tier, jedes Kind
einen Zettel mit Farbe und Tier um den Hals. Kindersicher. Jahrzehntelang bildete er Skilehrer*innen aus, entwickelte pädagogische Konzepte und Kursmaterial. Im Sommer stand er als Bademeister im Schwarzenberger Schwimmbad. Aus einer holländischen Firma, in der erwachsene Menschen mit Behinderung arbeiteten, brachte er zehn Personen auf Kosten des Tourismusvereins nach Schwarzenberg. Einer hieß Wim, konnte in seinen Skischuhen kaum gehen und verstand nicht, was ein Pflug mit Skiern sein sollte. Mit seinem Skilehrer Hans Feuerstein schuf Lothar für Wim einen „Zauberstab“. Heute wird in der Skischule Schwarzenberg jedes Kind ab 3 ½ Jahren gemäß der Zauberstab-Methode unterrichtet.
Einer seiner holländischen Freunde kam sechzig Jahre lang zum Skifahren. Bei dessen Beerdigung nannte sein Sohn Schwarzenberg „die zweite Heimat“. Dafür hatte auch Lothar Fetz gesorgt. Irmgard Kramer
Aktion Kinderschnee
Familien urlauben besonders günstig
Bei der „Aktion Kinderschnee“ können Kinder von drei bis sechs Jahren kostenlos einen viertägigen Skikurs besuchen und erhalten den Skipass gratis dazu.
Voraussetzung
• Kinder von 3 bis 6 Jahren (Jahrgänge 2020/2021/2022)
• Mindestens 7 Übernachtungen in Begleitung von einem Erwachsenen
• Übernachtung in einem der teilnehmenden Betriebe in einem Partnerort
Angebot
• 6 Tage 3TälerPass für Kinder
• 4 Tage Skikurs für Kinder
Termine
10. – 17. Jänner 2026
7. – 14. März 2026
14. – 21. März 2026
Buchung
Die Buchung erfolgt über die teilnehmenden Gastgeber*innen in einem der Partnerorte: Andelsbuch, Au, Bezau, Damüls, Egg, Langenegg, Lingenau, Mellau, Reuthe, Riefensberg, Schnepfau, Schoppernau, Schwarzenberg, Schröcken, Warth
Information: www.bregenzerwald.at
„Meuterey und Empörung!“
Zu Martin Luthers Anhängern bei seinen Reformationsbemühungen gehörten auch etliche Vorarlberger. Sie brachten die neuen Ideen dann ins Land. Als 1525 der große Bauernkrieg in Deutschland ausbrach, gab es auch im Bregenzerwald zwei „gantz gros und bös buben“, Geistliche, die Forderungen der Bauern etwa an das Kloster Mehrerau unterstützten
Aufständische Bauern, Flugschrift aus dem Jahr 1525
Als Martin Luther 1517 in Wittenberg die Initialzündung zur Reformation gab, gehörten vier aus Vorarlberg stammende Theologen zu seinen engsten Vertrauten. Etwa fünfzig junge Landsleute studierten in diesen Jahren dort. Sie brachten die neue Lehre in die Heimat, wo sie angesichts des allgemeinen Erscheinungsbilds der Kirche und der örtlichen Zustände rasch Anhänger fand. Auch wirtschaftlicher Wandel sowie das wachsende Selbstbewusstsein der bäuerlichen Gemeinden spielten dabei eine Rolle.
Bei den Bregenzerwäldern stand besonders die Benediktinerabtei Mehrerau am Bodenseeufer unweit von Bregenz in der Kritik. Sie war der größte Grundherr in der Talschaft. Auf den Gütern, die die Bauern von ihr zu Lehen hatten, lastete der „Todfall“. Starb der Inhaber, musste das beste Stück Vieh im Stall als eine Art Erbschaftssteuer abgeliefert werden. Dem Kloster wurde vorgeworfen, diese Abgabe ohne Rücksicht auf die Verhältnisse der betroffenen Familien einzufordern.
Der Mehrerauer Prälat besaß außerdem das Recht, die Pfarren Alberschwende, Andelsbuch, Au, Lingenau, Mellau, Reuthe, Schnepfau, Schwarzenberg und Sulzberg zu besetzen. Dafür ziehe er, wie es hieß, Mönche heran, die sich weit mehr für die
Einkünfte des Amtes als für die Erfüllung ihrer Pflichten interessierten. Mangelte es an der Versorgung mit den Sakramenten, fürchteten die Gläubigen, unverschuldet um ihr Seelenheil gebracht zu werden. Die Gemeinden verlangten daher für sich das Recht, ihren Pfarrer wählen und ihn, sofern er nicht entsprach, auch wieder absetzen zu dürfen. Der Zehent, der dem Kloster zufloss, sollte künftig für den Unterhalt der Priester herangezogen und diese angehalten werden, das Evangelium in Luthers Sinn „rein“, also ohne theologische Deutungen, zu predigen.
Die österreichische Landesherrschaft stand der Reformation feindlich gegenüber. Geistlichen, die sie verbreiteten, drohte zumindest die Verhaftung. Im Bregenzerwald fahndete die Obrigkeit nach zwei „gantz gros und bös buben“: nach Jos Wilburger, einem „zymlich langen, schwartzlachten Pfaffen“, sowie nach einem jungen „Pfeffli“, von dem sie nur den Vornamen Martin kannte.
Als Bauern in Schwaben sowie im Allgäu religiöse mit sozialen Forderungen verbanden, sich bewaffneten und Anfang März 1525 in Memmingen zur „Christlichen Vereinigung“ zusammentraten, geriet auch der Bregenzerwald in den Sog der Ereignisse. Teils freiwillig, teils unter Androhung von Gewalt
Abbildungen: Otto Henne am Rhyn, Kulturgeschichte des deutschen Volkes, Bd. 2. Berlin 1897, S. 21 / historische Ansichtskarte, Vorarlberger Landesbibliothek
schlossen sich Lingenau, Hittisau, Bolgenach, Riefensberg, Langenegg und Krumbach den Aufständischen an. Auf die Vorhaltungen der Bregenzer Vogteibeamten erklärten sie, dem Bauernbund nur „zur Ehre Gottes“ beigetreten zu sein, ohne damit von ihrer weltlichen Obrigkeit abzufallen. Die benachbarten Alberschwender und Sulzberger widerstanden hingegen den Werbungen der „Christlichen Vereinigung“. Sie erboten sich sogar, Kriegsknechte gegen die Aufständischen zu stellen. Ebenso untersagten die Gerichtsorgane des hinteren Bregenzerwalds, der Landammann Kaspar Erhart, der Landschreiber Kaspar Feurstein und das Kollegium der Räte, ihren Landsleuten bei schweren Strafen „an
Leib und Gut“, sich dem Aufruhr anzuschließen. Indem Ammann Erhart zwischen beiden Seiten vermittelte, hielt er seinen Amtsbereich aus dem Konflikt heraus. Die Vertreibung des Andelsbucher Pfarrers, eines Mehrerauer Mönchs, blieb daher die einzige „revolutionäre“ Tat im Tal. Schon wenige Monate später, im Sommer 1525, war die Sache der von den Truppen des Schwäbischen Bundes unter Georg Truchsess von Waldburg schwer geschlagenen Bauern verloren. Auch die Vorderwälder mussten klein beigeben und sich unterwerfen. Einige der Rädelsführer büßten ihr Mittun im Gefängnis, andere wurden des Landes verwiesen, manche kamen mit Geldstrafen davon. Jos Wilburger,
dessen Wirken den Landesfürsten Erzherzog Ferdinand I. so sehr in Rage gebracht hatte, dass dieser befahl, den Priester ohne Prozess entweder aufzuhängen oder in einem Sack zu ertränken, wurde tatsächlich hingerichtet. Für annährend ein Jahrhundert verloren die Lingenauer Gerichtsgenossen das Recht, ihren Ammann zu wählen. Dagegen war das Wohlverhalten des Hinterwaldes der Herrschaft noch zwanzig Jahre später in guter Erinnerung und eine Ehrengabe wert. Als ein „einzig Volk von Brüdern“ (Friedrich Schiller) erscheinen die Wälder anno 1525 also nicht – und Schwestern sucht man auf der politischen Bühne der damaligen Ereignisse ohnehin vergebens. Alois Niederstätter
Lingenau, „Hotspot“ der Bregenzerwälder Unruhen im Bauernkrieg
Aus dem Bregenzerwald Archiv:
Ein Negativ auf Glasplatte
Im Gedächtnis des Bregenzerwaldes
Der Autor, ein Historiker, auf Besuch im Archiv des Bregenzerwaldes in Egg. Während der ihn begleitende Fotograf emsig nach einem Fotomotiv sucht, erklärt die Archivarin Katrin Netter ihre Aufgabe und zeigt ihre Bestände. Vor Ort arbeiten gerade zwei Geschichtsforscher*innen aus dem Bregenzerwald an ihren Projekten. Gedächtnisarbeit für die Region
Montag ist Archivtag. Da hat das Bregenzerwald Archiv, untergebracht im denkmalgeschützten, im Zentrum von Egg gelegenen „Feldkircherhaus“, geöffnet und ist frei zugänglich. Katrin Netter leitet die Institution von erster Stunde an. Sie begrüßt mich herzlich. Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns begegnen. Meine historischen Forschungen haben mich schon öfter hierhergeführt; gemeinsam haben wir Projekte initiiert und Veranstaltungen zu historischen Themen organisiert. Ich habe in aller Welt schon viele Archive besucht, mir Akten ausheben lassen und viele Stunden vor alten, nur schwer entzifferbaren Schriftstücken gesessen. So sehr sich diese Archive in ihrer Organisation, Struktur und ihren Räumlichkeiten unterscheiden, haben sie alle etwas gemein: Sie verströmen eine besondere Aura von Geschäftigkeit zum einen und Stille zum anderen. Zwei Gegensätze, die sich nur schwer zu vertragen scheinen, sich hier aber vereinen. Im Bregenzerwald Archiv ist es nicht anders. Als ich den Besucherund zugleich Arbeitsraum betrete, blicken kurz zwei Köpfe hoch, um schnell Hallo zu sagen und dann wieder in ihre Arbeit zu versinken. Es sind dies Elisabeth Wicke und Adolf Jackel. Sie
arbeiten ehrenamtlich. Seit Jahren finden sie sich hier jeden Montag ein, um alltägliche Archivarbeiten zu erledigen: Es müssen Schriftstücke geordnet, registriert und katalogisiert werden. Fotos werden datiert, beschrieben und die darauf abgelichteten Personen identifiziert. Dabei muss genau, sauber und transparent gearbeitet werden –das alles kostet Zeit, weshalb nicht gern getrödelt wird. Schließlich können sich Akten türmen und einem sprichwörtlich über den Kopf wachsen. Der Fotograf ist das erste Mal da. Man merkt ihm an: Es schaut hier wenig spektakulär aus. Ein paar Schachteln, Chroniken und Fotoalben liegen auf den Tischen, eine Bücherwand mit Geschichtswerken, ein Arbeitspult, Computer und Kopierer sowie im Eck eine kleine Kaffeenische. Er blickt etwas ratlos drein, wendet sich an die Archivarin: Kannst du mir nicht eine kurze Führung geben? Katrin Netter schaut mich an. Ja, sage ich, das ist eine gute Idee. Sogleich werden wir durch die Tür direkt ins Depot geführt, in einen etwa sechzig Quadratmeter großen Raum, vollgestellt mit nebeneinander gereihten, graumetallenen Schieberegalen. Sie ragen fast bis zur Decke und sind mit Schachteln angefüllt, in denen das Archivgut – man könnte auch sagen, das Gedächtnis dieser Region – aufbewahrt wird. Gut 6.000 Schachteln haben sich seit der Gründung des Archivs im Jahr 2010 angesammelt. Die Lagerkapazitäten sind praktisch ausgeschöpft, eine Erweiterung ist bereits in Planung.
Katrin Netter beginnt mit den Hintergründen dieses Archivs. Der Heimatpflegeverein hatte in den 1980er Jahren unter dem Heimatforscher Werner Vogt begonnen, eine Sammlung historischer Schriftstücke anzulegen. Er nannte sie das „Bregenzerwald Archiv“. Damit war der Name gegeben. Gut zwanzig Jahre später übernahm die Regio Bregenzerwald dessen Bestände,
stellte 2008 mit Katrin Netter eine professionelle Kraft an und gründete 2010 einen Archivverbund, den ersten dieser Art in Österreich. Er verfolgt vor allem einen Zweck: Die Archive der Bregenzerwälder Kommunen an einem zentralen Ort zusammenzuführen und deren Bestände unter fachlicher Anleitung zu erschließen sowie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Damit wollte man dem im Jahr 1985 beschlossenen Gemeindegesetz, das jede Gemeinde auf ihre Archivierungspflichten hinweist, gerecht werden. Seitdem, erzählt Katrin Netter, ist sie von Ort zu Ort gereist, meist in die Keller der Gemeindeämter hinabgestiegen, um das Schriftgut aus über 200 Jahren Verwaltungsarbeit zu begutachten und fachlich zu bearbeiten. Erst kürzlich ist sie mit der Gemeinde Au fertig geworden, ein Dreivierteljahr hat sie dafür investiert.
Mittlerweile ist der Fotograf zwischen den Regalen verschwunden: Da müssen ja irgendwo alte Schriftstücke
Katrin Netter betreut das „Gedächtnis“ des Bregenzerwaldes im Archiv in Egg
sein. Wir hingegen reiben uns die Hände. Es ist kalt hier, das Thermometer zeigt 16 Grad Celsius an. Für die Schriftstücke in Papier ist dies die optimale Lagertemperatur. Allerdings müssen weitere Vorsichtsmaßnahmen gesetzt werden. Wer kennt das nicht, von Mäusen angeknabberte alte Tagebücher, vom Sonnenlicht vergilbte Fotos oder von der Luftfeuchtigkeit zersetzte Schriften? Ein Archiv muss gegen jede Unwägbarkeit Vorkehrungen treffen, allzu schnell kann ein geistiges Gedächtnis verloren gehen.
Wir gehen ins andere Eck des Depots. Hier sind Bestände von Vereinen, Verbänden, Institutionen sowie Nachlässe von Privatpersonen verwahrt. Katrin führt als Beispiel den Handwerkerverein Lingenau an. Sein historisches Schriftgut, das bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht, hat er dem Archiv anvertraut. Immer wieder stoßen Personen in ihren Häusern auf alte Schriftsachen, die aufgrund der Kurrentschrift nur schwer zu lesen sind.
Sie kommen und fragen: Was steht da drinnen? Was soll ich damit machen? Das Archiv berät da gerne. Es übernimmt auch regelmäßig Archivgut von Privatpersonen.
Adolf Jackel sitzt gerade vor einem solchen Nachlass. Er hat auf dem Tisch Fotos ausgebreitet. Sie stammen aus der Sammlung des langjährigen Geschäftsführers des Verkehrsverbandes Bregenzerwald, Erich Behmann. Junge Frauen in Tracht gemeinsam mit dem Nachlassgeber sind zu sehen: Bilder in Schwarz-Weiß, wohl aus den 1960er Jahren. Adolf Jackel muss öfter die Stirn runzeln: Die Personen wollen zugeordnet werden, das stößt an Grenzen. Adolf kommt ursprünglich aus Deutschland, ließ sich Ende der 1970er Jahre im Bregenzerwald nieder, um hier am Gymnasium unter anderem Geschichte zu unterrichten. Inzwischen pensioniert, beschäftigt er sich schon länger mit seiner eigenen Familiengeschichte, seit ein paar Jahren auch mit der seiner Gattin. Das ergänze
sich gut mit seiner Tätigkeit hier im Archiv. Er spricht von einer Symbiose. In den Nachlässen findet er ab und zu ein Puzzlestück für seine privaten Forschungen: Jüngst ist im BehmannNachlass ein Brief seines Schwiegervaters aufgetaucht. Den hätte er sonst wohl nie entdeckt.
Adolf Jackel gegenüber sitzt Elisabeth Wicke. Vor ihr liegt die Schulchronik von Lingenau. Mit scharfem Blick überprüft sie die Einträge auf ihrem Laptop. Sie hatte wie Jackel an einer höheren Schule unter anderem Geschichte gelehrt, wechselte dann als Bürgermeisterin von Mellau in die Gemeindepolitik. Als sie vor zehn Jahren das Amt niederlegte und in den Ruhestand trat, rief Katrin Netter sie an, um Wicke an ihr Versprechen zu erinnern, dass sie in der Pension im Archiv mithelfen werde. Die Mellauerin kommt aus der Ahnenforschung. Auf diesem Gebiet ist sie im Bregenzerwald, so wie Gottfried Winkel, eine Koryphäe. Als Studentin ging sie einem blinden
Sie arbeiten auf je ihre Weise an der Bewahrung der Kulturleistungen des Bregenzerwaldes: Elisabeth Wicke, Adolf Jackel, Katrin Netter und Georg Sutterlüty.
Die ältesten Schriftstücke im Archiv gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück
Hier lagert, was Handfestes über die Region erzählt
Fleck in der Familiengeschichte nach, reiste für Recherchen in die Schweiz und wurde sogleich vom Forschergeist gepackt. Seitdem hat sie unzählige Pfarrmatrikel-Bücher durchforstet und deren Daten erfasst. Dank ihrer riesigen Datensammlung kann sie heute Historiker*innen und Hobby-Ahnenforschende beraten. Außerdem hat sie ihre Sammlung der vom Vorarlberger Museumsverein betreuten genealogischen Datenbank zur Verfügung gestellt: www.wer-wir-waren.at. Hier kann ortsungebunden nach Informationen über die eigenen Vorfahren gesucht werden.
Zum Abschluss bittet uns der Fotograf zu einem Gruppenbild. Ein wenig seltsam, wenn man bedenkt, dass nun Historiker*innen selbst festgehalten und früher oder später ein Untersuchungsgegenstand für die Fachzunft werden könnten. Wird irgendwann einmal ein*e Historiker*in dieses Bild vor Augen haben und sich fragen, wer diese Personen waren? Oder wird es in der vorherrschenden Datenflut durch einen Knopfdruck von der Bildschirmfläche verschwinden? Beginnt da Geschichte? Oder hört sie da auf? Georg Sutterlüty
Umgang Bregenzerwald
Der Umgang der Menschen im Bregenzerwald mit ihrer Umgebung ist Thema von eigens ausgezeichneten Wegen durch Dörfer der Region. Wer auf ihnen geht, erfährt an ausgewählten Objekten, wie die Menschen hier ihr Leben gestaltet haben und heute noch gestalten.
Umgangsformen, also unsere Art, miteinander und mit der Welt umzugehen, brauchen ständiges Training. Dem dient der „Umgang Bregenzerwald“ als Trainingsstrecke für Aufmerksamkeit und Weltverstehen.
„Umgang Bregenzerwald“ umfasst 12 leicht zu begehende Wege unterschiedlicher Dauer zwischen 1 ½ und 4 Stunden. Sie führen durch die Dörfer von Au, Schoppernau, Mellau, Bizau, Bezau-Reuthe, Andelsbuch, Schwarzenberg, Egg, Lingenau, Langenegg, Hittisau und Krumbach. Bauchhohe Säulen weisen auf die besonderen Objekte hin. Die QR-Codes auf den Säulen führen zu weiteren Informationen zu Bauart, Architektur und Gestaltungsform. Details zu den Objekten sind auch in einem begleitenden Folder beschrieben, welcher in den örtlichen Tourismusbüros und bei Bregenzerwald Tourismus erhältlich ist.
Geführte Rundgänge zur Dorf- und Baukultur Was zeichnet die Gestaltung des Lebensraumes aus? Bei den geführten Rundgängen erfahren die Teilnehmenden mehr über Facetten der Dorfentwicklung, der Architektur und des regionalen Handwerks.
Jänner – April: freitags um 9.30 Uhr in verschiedenen Orten.
Anmeldung bis 17 Uhr am Vortag im jeweiligen Tourismusbüro. Die Führung dauert rund 2 Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Umgang-Wege auf www.bregenzerwald.at
Ein Haus für das Handwerk
Im Werkraum Haus trifft traditionelle Handwerkskultur auf Innovation – vom Werkraum Depot mit Blick in die Vergangenheit bis zu wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen wird Handwerk begreifbar. Die hier gezeigten Objekte sind Exponate des alle drei Jahre stattfindenden Wettbewerbs „Handwerk + Form“
Schmuckanhänger Goldener Fadentanz
Ein geknüpfter Baumwollfaden wird zur Gussform für recyceltes Gold. Durch behutsames Ausbrennen entsteht ein einzigartiger Schmuckanhänger, der filigrane Textilstruktur mit edlem Metall verbindet. Goldener Fadentanz verbindet traditionelles Handwerk mit Nachhaltigkeit und gibt vergänglicher Schönheit eine neue, kostbare Bestimmung.
Fadenband, Gelbgold; 2,5 x 3 cm
Einreichung: Glanzstück, Christina Fetz-Eberle, Hittisau |
Entwurf: Andreas Fetz, Hittisau; Ruth Schneider, Egg
Holzbock Steht bereit
Das filigran gebaute Arbeitstier dient in Haus und Werkstatt. Dübel und Grat als bewährte Holzverbindungen sorgen für Stabilität und optische Details für die ansonsten klassische Form. Selbst das Stapeln ist durch die präzise Verarbeitung äußerst platzsparend. Unterschiedliche Höhen und Holzarten ermöglichen ein variantenreiches Sortiment.
Fichte, Ahorn; 70 x 45 x 85 cm
Einreichung & Entwurf: Holzhandwerk Fink, Helmut Fink, Au
Kinderhocker Pleni Pleni ist ein stapelbarer Kinderhocker aus 13 Schichten Eschenfurnier, der Stabilität mit Leichtigkeit verbindet. Dank seiner robusten Formholzkonstruktion ist er ideal für zu Hause, Kindergärten oder Schulen. Sein Design ermöglicht vielseitige Sitzkonstellationen und seine kompakte Bauweise eine platzsparende Aufbewahrung. Ein funktionales Möbel für den kreativen und flexiblen Einsatz.
Eierbecher und Serviettenring Auf den Tisch Recycling statt Entsorgung: Der Ring entsteht aus RestRohmaterial des metalltechnischen Fertigungsprozesses. Seine Form ermöglicht einen vielseitigen Einsatz als Eierbecher, Serviettenring, Tischkartenhalter und Kerzenständer. Die eloxierte, spülmaschinenfeste Oberfläche in verschiedenen Farben unterstützt die nachhaltige Mehrfachnutzung. Aluminium; 12 x 16 x 2,5 cm Einreichung: Gerola Metalltechnik GmbH, Manfred Kloser, Langenegg | Entwurf: querschnitt architekten zt gmbh, Simone Burtscher, Wolfurt
Lounge Offspring
Tischleuchte ARCUS
Eine schlichte, hochwertige Tischleuchte mit emailliertem Metallkorpus und auswechselbarem Schirm. Die weiße Variante besteht aus alten Leintüchern mit eingewebten Berggräsern, die schwarze aus gemusterten Stoffen der Kollektion Artone des Bregenzerwälder Künstlers Tone Fink. ARCUS vereint Design, Handwerk und Nachhaltigkeit – ein langlebiger Begleiter mit faszinierendem Licht undSchattenSpiel.
Stahl emailliert, Baumwolle, Leinen, Bakelit; 12 x 13 x 25 cm Einreichung & Entwurf: Strolz Leuchten, Anna Claudia Strolz, Schwarzenberg | Mitbeteiligt: Figer Kunstschmiede, Peter Figer, Bezau
Ein Polstermöbel, inspiriert durch eine Wiese. Die gepolsterten Halme in verschiedenen Grüntönen und Härtegraden ermöglichen ein bequemes Sitzen und dienen als Kopfstütze. Ein Gurt, wie er für Kuhglocken verwendet wird, hält die gepolsterte Wiese im „Zaun“. Das Möbel schafft einen Rückzugsort, der auch in großen Räumen imposant wirkt. Es verbindet Ästhetik und Funktionalität und ist in verschiedenen Größen und Formen realisierbar.
Baumwollstoff, Gurt; 100 x 85 x 90 cm
Einreichung: Mohr Polster, Johannes Mohr, Andelsbuch
Entwurf: Katharina Mohr, Andelsbuch | Mitbeteiligte: Mohr Polster, Anna Maria Mohr, Andelsbuch
Werkraum Bregenzerwald
Werkraum Haus
Das Werkraum Haus in Andelsbuch ist ein lebendiger Ort für traditionelles Handwerk und zeitgemäßes Design. Wechselnde Ausstellungen, Veranstaltungen und der Werkraum Shop präsentieren die Vielfalt des regionalen Handwerks. Das Café lädt zum Verweilen ein und rundet das Erlebnis ab.
Werkraum Depot
Im Werkraum Depot sind über 100 Exponate aus der Sammlung des vorarlberg museums sowie von Mitgliedsbetrieben zu sehen. Das Depot ist im Rahmen von Führungen zugänglich und zeigt eindrucksvoll, wie sich Tradition und Innovation im Bregenzerwälder Handwerk verbinden.
unplugged – die kraft der holzverbindungen Die aktuelle Ausstellung widmet sich traditionellen und zeitgenössischen Holzverbindungen in Handwerk, Architektur und Design. Zahlreiche Handmuster, 1:1-Modelle und praktische Anwendungen vermitteln das Thema auf anschauliche Weise.
Öffnungszeiten
DI – FR, 10 – 18 Uhr; SA, 10 – 16 Uhr Öffentliche Führungen jeden Mittwoch, 11 Uhr und Donnerstag, 16 Uhr. Individuelle Führungen auf Anfrage.
Weitere Informationen auf www.werkraum.at
So elegant und stimmungsvoll kann ein Raum in einem uralten Bauernhaus wirken, wenn die umbauenden Architekt*innen ein Gespür dafür haben: Im neuen Museum Bezau, entworfen vom Architekturbüro Innauer-Matt
· reisemagazin bregenzerwald
Der Zeit die Geschichte
Aus einem altgedienten Heimatmuseum wurde ein zeitgemäßer Begegnungsort. Nach einem Umbau des Heimatmuseums in Bezau liegen nun Geschichte und Gegenwart beieinander: Der alte Wohntrakt blieb erhalten, das Tenn wurde neu gestaltet und präsentiert die goldene Ära der Bregenzerwälder Barockbaumeister sowie deren Mitarbeiter. Auch wird hier von Frauen erzählt, die mit Nadel und Faden den Lebensunterhalt ihrer Familien bestritten. So erfolgreich, dass die Pfarrer vor ihnen warnten
Sie war die Tochter eines reichen Bregenzerwälder Käsehändlers und erwarb im ausgehenden 19. Jahrhundert ein altes Haus am Dorfrand von Bezau: Anna Katharina Feuerstein verfügte über das nötige Geld und Feingefühl für ein zunehmend gefährdetes kulturelles Erbe. So gründete sie einen Verein, begann eine Sammlung aufzubauen und kaufte das Haus, um diese unterzubringen. Damit hatte sie das Bezauer Heimatmuseum geschaffen. Ein Jahrhundert lang konnten Besucher*innen darin durch Stube und Elternschlafzimmer gehen und die rußige Küche sehen.
Auch heute lässt sich so die alte Wohnform der Region erfahren. Aber das Haus wurde darüber hinaus erweitert. Über den neuen Anbau, in Zuschnitt und Größe dem seit langem
fehlenden Stall nachempfunden, betritt man das Museum. Gleich sichtbar: eine Fotografie der Gründerfrau. Anna Katharina Feuerstein trägt Tracht, eine Schleife um den Hals und lächelt. Es zieht. Theresia Fröwis schließt die Verbindungstür zum alten Hausteil. Wir setzen uns an einen schlichten Holztisch im Empfangsraum, vor die raumhohe Fensterreihe, die den Blick zu den Feldern hinter dem Haus öffnet. Es liegt Schnee. Wir genießen das Licht, die Großzügigkeit des Raums und die komfortable Wärme. „Was einem dieses Gebäude auf so eindrückliche Weise zeigt, ist, wie privilegiert wir heute leben“, sagt Fröwis, die das Museum Bezau leitet. „Vor 500 Jahren, so alt ist der ursprüngliche Gebäudetrakt, müssen unsere Vorfahren – ich kann es mir nicht anders vorstellen – im
Das Museum Bezau, ein Beispiel nachhaltiger Bau- und Handwerkskunst im Bregenzerwald
Das Museum Bezau ist zum Schauobjekt geworden, zum begehbaren Ausstellungsstück
Winter ungeheuer gefroren haben. Es war dunkel, kalt, ungemütlich. Matratze und Bettdecken waren mit Laub gefüllt, hart, manchmal von Raureif überzogen. Eine Herausforderung.“
Der denkmalgeschützte Wohntrakt des Museums erinnert daran ebenso wie Ausstellungsstücke zu Handwerk und Heimarbeit im ersten Stock. Unter dem Dach lässt sich die Zeit der Bregenzerwälder Barockbaumeister erkunden: in weiten, hellen, mit Holz ausgekleideten Räumen. Alles wirkt weich, licht, luftig. Ein Ergebnis moderner Bau- und Handwerkskunst, von Ausführenden, die bewusst auf den Schultern ihrer Vorfahren stehen, das im Tal Erlernte und Praktizierte weiterdenken, weiterbauen. Einigen dieser Vorfahren war die Talschaft und ihre Bautradition allerdings zu klein gewesen. In der Sommersaison waren sie mit ihren Mitarbeitern durch Mitteleuropa bis ins Elsass gezogen, um
Kirchen und Klosteranlagen zu errichten, für die es im Bregenzerwald keinen Bedarf, vor allem aber kein Geld gegeben hätte.
Das Museum Bezau ist nun selbst zum Schauobjekt geworden, zum begehbaren Ausstellungsstück. Die Architekten Markus Innauer und Sven Matt, ihr Büro liegt nicht weit vom Museum entfernt im Dorf, haben die Erweiterung geplant, die Meister und Gesellen vom Handwerkerverein Bezau sowie von lokalen Betrieben haben sie gefertigt. Ihre Leistungen wurden sogleich belohnt: mit einem enormen Publikumszuspruch. „Die Besucherzahlen allein in den ersten Monaten lagen weit, weit über unseren Erwartungen“, erzählt Theresia Fröwis. „Wie es die Architekten hinbekommen haben, zwei Welten unter einem Giebel zu vereinen, verdient großen Respekt. Wir alle, die hier täglich aus- und eingehen, haben große Freude daran.“ 2024
erhielt das neue Museum Bezau die Denkmalschutzmedaille.
Die Liebe der Bregenzerwälder*innen zu „ihrem“ neuen Museum ließ sich ein wenig Zeit. Anfangs gab es auch Vorbehalte, wie Fröwis mit einem Schmunzeln erzählt. „Dass die Wände aus Holz im neuen Teil mit weißer Farbe gestrichen wurden, hat zu emotionalen Diskussionen geführt. Warum frisches Holz angemalt werden müsse, war manchen ein Rätsel. Dass eine weiße Wand wichtig ist, wenn wir Bilder aufhängen, war ihnen egal. Erst als wir erklärten, dass unsere Vorfahren ihre Holzwände gekalkt hatten, um Ungeziefer abzuhalten und für mehr Helligkeit in den Räumen zu sorgen, waren die anfänglichen Kritiker*innen der weißen Wände überzeugt.“
In kurzer Zeit hat sich das Bezau Museum zum Nahversorger in Sachen Regionalgeschichte entwickelt. „Einer meiner Lieblingsräume ist jener, in
Das Team vom Museum Bezau: Hinten v.l.n.r.: Annelies Bär, Anton Bär, Maria Meusburger. Vorne: Ingeburg Tartarotti und Theresia Fröwis
dem Geschichte und Gegenwart eng ineinandergreifen – der Museumsteil, der sich den Frauen im Bregenzerwald widmet.“ Jahrhundertelang versorgten die Frauen nicht nur Haus, Hof, Kinder und Alte. Ihre Heimarbeit sicherte auch den Lebensunterhalt der gesamten Kleinlandwirtschaft. Im 18. Jahrhundert nahm das „häusliche Sticken“ rasant zu. Die Frauen verdienten so viel Geld, dass mancher Pfarrer sonntags in der Kirche vor zu mächtig gewordenen „Weibern“ warnte. Anfangs stickten die Frauen für Schweizer Textilfirmen, ab 1905 für Leopold Bischof, der damals die erste Gardinenfabrik Vorarlbergs in Bezau gegründet hatte.
„Das ist etwas, was ganz viele persönlich berührt, auch Schulkinder, die uns besuchen. Wenn sie erfahren, dass Gardinen aus dem Bregenzerwald in Bürgerhäusern in Paris, in Hotels in New York oder in der Hofburg in Wien hängen, dann gehen sie stolz
nach Hause und fragen, ob ihre Ur- und Großmütter auch gestickt haben. Denn in den Stuben der meisten Häuser ratterten bis weit ins 20. Jahrhundert die Kettenstich-Stickmaschinen.“
Auch zu Zeiten des Barock hielten die Frauen das Familien- und Dorfleben aufrecht, während ihre Männer in ganz Mitteleuropa unterwegs waren, um Klosteranlagen und Kirchen zu bauen. Den Baumeistern ist der Giebelraum im Museum vorbehalten. Man erfährt, wie Meister aus Bezau wie Michael Thumb (1640–1690) Trupps von Handwerkern und Stuckateuren rekrutierten, um in der Schweiz, Frankreich oder Deutschland bauliche Großleistungen zu vollbringen. Nahezu der gesamte männliche Bevölkerungsanteil des Tals war in den Sommermonaten unterwegs.
Ein Raum im Museum ist der Religion gewidmet. Im Barock war die katholische Kirche zwar tonangebend, im Privaten blühte jedoch auch das, was wir
heute Aberglauben nennen. „Die Menschen hatten Angst: vor Tod, Krankheit und allerhand anderem. Wohl nicht alles überließ man damals der Kirche, so manche Furcht wurde anders bekämpft“, erzählt Fröwis. „Wir wissen nicht wirklich viel über das Denken der Menschen damals, aber es wird stetig ein bisschen mehr. Durch Forschung oder Zufall. So wurde erst jüngst bei einem Besuch einer Gruppe aus dem Montafon ein altes Rätsel gelöst: Warum waren die Betten vor hunderten von Jahren so kurz? Klar, die Menschen waren kleiner, jedoch nicht so klein. Eine Frau hat mir schließlich erzählt, dass die Menschen damals in halb aufrechter Position, gestützt auf mehrere Kissen, schliefen. Denn wer im Schlaf liege, sei vor dem Tod nicht sicher. Wer hingegen hocke, signalisiere dem Sensenmann, man stehe gleich wieder auf. In diesem Haus lerne auch ich immer wieder Neues.“ Carina Jielg
Hightech im Holzschuh
Die Firma Devich fertigt seit über hundert Jahren Holzschuhe, sogenannte „Hölzler“.
Immer dieselben Teile aus Holz, Leder und auch Fell
Ein Schuh von vorgestern, hergestellt mit zeitgemäßer Technologie für einen langen Gebrauch auch in Zukunft. Schon der Gründer Alois Devich kümmerte sich um Technologie, sein Enkel Alois nutzte das Internet als Absatzmarkt und sein Urenkel Daniel setzte auf Skalierung und Robotersteuerung in der Produktion
Zwei Paar Holzschuhe, sogenannte „Hölzler“, pro Tag: So sah die Tagesleistung eines geübten Schnitzers in den 1920er Jahren aus. Damals gründete Alois Devich seine Holzschuhmanufaktur Devich. Heute produziert der Betrieb unter Leitung von Alois’ Urenkel Daniel Devich zwanzigtausend Stück im Jahr. Daniel hat vor einigen Jahren das Unternehmen von seinem Vater Anton übernommen. Seine zwei Schwestern arbeiten auch mit. „Alle drei passen hierher“, sagt der Seniorchef Anton. „Ein Muss gab es nie. Lisa bevorzugt den Verkauf, Belinda die Werkstatt. Und Daniel liegt das Unternehmerische.“
Der Hölzler war einst der Arbeitsschuh in der Region. Zunächst lange handgeschnitzt, brachte dann die Löffelfräse Erleichterung bei der Herstellung. Diese, ein handgeführtes Fräswerkzeug mit löffelförmiger Schneide, gilt heute als Museumsstück. „In der Produktion setzen wir laufend neue Technologien ein“, erklärt Daniel. „Schon beim Uropa ging das verdiente Geld stets in die Firma, nicht in die Stube daheim. Er kaufte Maschinen und setzte sich so gegen die Konkurrenz durch.“ Mittlerweile trifft der Schuh auch einen anderen Nerv – er ist zum bequemen Freizeitschuh geworden.
Der Unternehmergeist dürfte sich in der Familie Devich vererben. Daniels Urgroßvater Alois, mit einem Senkfuß diagnostiziert, konstruierte die benötigten Einlagen direkt ins Fußbett eines Schuhentwurfs hinein. Damals ein Novum, heute bei Devich Standard. Als der Enkel von Alois Devich, Anton, das Unternehmen übernahm, musste er sich bei der Anschaffung der ersten
„In der Produktion unserer Holzschuhe setzen wir laufend neue Technologien ein.“ Daniel Devich
Machte aus dem familieneigenen Handwerksbetrieb eine Hightech-Manufaktur: Daniel Devich
Arbeitsphasen in der Herstellung von Devich-Holzschuhen. Daniels Vater Anton setzte als einer der Ersten auf einen Onlineshop für den Vertrieb
computergesteuerten Hochpräzisionsfräse gegen den Opa durchsetzen. „Ich weiß es nur aus Erzählungen, aber das hat mir imponiert“, erzählt Daniel. Er erinnert sich auch daran, dass bereits 1998 die ersten Onlinebestellungen eingingen. Sein Vater erkannte damals das Potenzial eines Onlineshops und programmierte ihn eigenhändig. „Dank ihm haben wir eine so gute Internetadresse“, lacht Daniel, „nämlich: holzschuhe.at.“
Dieser konstante Modernisierungsprozess – die ersten Roboter verrichteten Schleif- und Handling-Tätigkeiten – war für Daniel der Anreiz, zu übernehmen. „Mit den Maschinen vom Opa hätte ich nicht weitermachen
wollen. Einen fortschrittlichen Betrieb wollte ich hingegen gern übernehmen.“ Veränderung wird von der Familie offensichtlich gern gesehen. Daniel führte die Kartenzahlung ein und errichtete an einem neuen Standort an der Straße zwischen Hittisau und Krumbach eine neue Halle, viermal größer als die vorige. Größenwahn? Nein, zukunftsorientiertes Denken. Eine Investition in Ideen, die erst auf dem Weg zu ihm sind. Die kalkulierte Skalierung und der Fokus auf die Software haben sich bewährt.
Heute stehen sechs Roboter in der Werkstatt. Sie stellen ein Produkt her, das lange halten soll. Laut Daniel darf dafür grundsätzlich alles hinterfragt
werden. Es gebe keinen historischen Kern, der unantastbar bleiben muss. „Das Fußbett ist seit dem Anfang gleich. Es ist halt einfach gut, aber selbst das könnte sich ändern.“ Ihm geht es um Raffinement, um für das Auge kaum wahrnehmbare Verbesserungen. Effizienz und Langlebigkeit bilden seine ökonomisch-moralischen Leitgedanken. Machbar sei viel, aber es müsse in einem Verhältnis stehen, etwa preislich leistbar bleiben. Daniel kümmert sich kaum um Trends, ihn reizt das Fusionieren von Tradition und Moderne. Der Leitspruch der klassischen Moderne „Die Form folgt der Funktion“ spiegelt sich in der Produktlinie von Devich wider.
Der Schuh ist praktisch, das Fell die designgebende Größe. „Die Produktpalette ist breit, und die Produktion jetzt groß genug“, findet Daniel. Daher sollen Produktion und Qualitätskontrolle weiter in der eigenen Firma stattfinden – familiär und überschaubar. „Wir wollen nicht nur am Ende die Schuhbänder schnüren.“ Wichtig sei auch,
was die Kund*innen sagen: „Wenn eine Kundschaft regelmäßig kommt, um eine bestimmte Schnalle zu reparieren, gibt es diese in der nächsten SchuhGeneration nicht mehr. So etwas will ich immer mitbekommen.“ Auch als Chef will er in der Werkstatt stehen, um am Schuh zu arbeiten – stets die Hand am Holz. Christina Düringer
Birgit Feierl über den berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder
Bauer und Schriftsteller
Im November 2024 wird Reinhard KaiserMühlecker für seinen Roman „Brennende Felder“ mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet. Er ist so wie „mein“ Franz Michael Felder Schriftsteller und Landwirt. Auch er schreibt, mehr als 150 Jahre später, über den ländlichen Raum und das bäuerliche Leben. Wenn ich Interviews mit Kaiser-Mühlecker lese, muss ich unwillkürlich darüber nachdenken, wie Felder, der 1869 viel zu jung starb, heute in der Landwirtschaft und im Literaturbetrieb agiert hätte. Seine Rolle als Dichter war den Bregenzerwäldern überhaupt nicht geheuer. Schon ein Bauer, der sich mit Büchern umgibt, wurde als völlig unnütz angesehen. Dass einer dann noch selbst Romane schreibt und so seine Landsleute fiktiv „vorführt“, wurde geradezu als Nestbeschmutzung empfunden. Das war sicher nicht Felders Intention. Vielmehr wollte er Missstände aufdecken, Einblick geben, Verbesserungen der sozialen, politischen und gesellschaftlichen Zustände erreichen. Reinhard Kaiser-Mühlecker wird auch von Bauern gelesen. Sie sagen ihm, dass sie zwar nicht alles, was er über die Landwirtschaft verfasse, unterschreiben könnten. Aber sie seien froh, einmal gehört zu werden. KaiserMühlecker thematisiert, auch in Interviews, die Probleme von Bauern: Preiskampf, Kostenund Arbeitsdruck, Klimawandel. Fast könnte man sagen, dass es die Themen sind, die auch Felder beschäftigten: Statt vom „Klimawandel“ lesen wir vom Kampf gegen Naturgewalten, der unerbittlichen Kälte im Winter, von Schneelawinen oder heulenden Stürmen, die den ärmlichen Holzhäusern und ihren Bewohnern existenziell zusetzten.
Als 2009 diese Kolumne erstmals erschien, trug sie den Titel „Brief aus Olomouc“. Ich lebte damals in Tschechien, lehrte an der Universität von Olmütz und schrieb meine Dissertation über Felder. Im Oktober 2008 hatte ich die Möglichkeit, einen jungen Schriftsteller mit seinem Romandebut zu Lesung und Künstlergespräch nach Olmütz einzuladen. Sein Name: Reinhard Kaiser-Mühlecker. Ich freue mich für ihn über seine Auszeichnung.
Felder und Wälder
Silvia Bilgeri kümmert sich um den Verkauf im Laden des Unternehmens
Kühe, Kinder, Käsekeller
Drei Generationen der Familie Meusburger-Flatz in Bizau arbeiten in der Landwirtschaft. Sie bewirtschaften den Biohof Hilkater. Dabei verbinden sie die bäuerliche Tradition mit biologischer Landwirtschaft. Als Motto dafür haben sie „Innovation mit Verantwortung“ gewählt. Was heißt das in der bäuerlichen Praxis?
Der Erste, der mich noch vor seiner Mama Lucia mit strahlendem Lächeln am Hilkater Hof begrüßt, ist Noah, mit zwei Jahren der Jüngste des Flatz-Meusburger-Clans. Dann kommt sein älterer Bruder, der vierjährige David, auf seinem Kindertraktor samt Anhänger scheppernd um die Scheunenecke gesaust. Wenig später ein ähnliches Bild. Diesmal ist es Papa Daniel Flatz, der an diesem Spätwintertag mit dem großen Traktor den schmalen Weg zum Hof herfährt. Mit Jauchewagen im Schlepp.
Der Hilkater Biohof in Bizau wird von Jakob und Annemarie Meusburger gemeinsam mit Tochter Lucia, Schwiegersohn Daniel und den Enkeln David und Noah bewirtschaftet. Hilkat, so heißt die sonnige Anhöhe am östlichen Ende der Bizauer Ebene, schon lange die Heimat der Meusburgers. „Seit wann?“, frage ich Daniel. Der schaut ratlos zu seiner Frau hin. Sie zuckt mit den Schultern: „Seit immer halt.“ Es ist ein guter Platz, den sich Lucias Vorfahren ausgesucht haben, mit Blick ins Tal und auf die mächtige, senkrechte Felswand der Kanisfluh. „In sicherer Entfernung“, grinst Daniel. Er ist in Egg aufgewachsen.
Mit seinem Schwiegervater kümmert er sich um Tiere, Hof und Käse, Lucia um die Vermarktung der Produkte und die Einhaltung der strengen Bio-Zertifizierungsvorschriften. Die beiden sind erst Anfang dreißig. Man mag kaum glauben, dass sie erst 2023 in den Betrieb mit eingestiegen sind. Den
Die Hilkater: David, Daniel, Lucia und Noah (am Arm) auf ihrem Biobauernhof in Bizau
Bauernhof ihrer Eltern zu übernehmen, war nicht Lucias erster Lebensplan. Die jüngste von fünf Schwestern hat Betriebswirtschaft studiert und als Eventmanagerin gearbeitet. „Aber schon damals habe ich jeden Sommer Urlaub genommen, um auf einer Alpe zu arbeiten. Dort habe ich auch Daniel kennengelernt.“
Lucias Vater Jakob Meusburger hat 1992 als Erstgeborener den elterlichen Hof übernommen. Weil er es wollte?
„Weil es damals so war“, sagt Lucia. Kurz darauf stellte er auf biologische Landwirtschaft um. Viele hätten den Kopf geschüttelt, aber ihr Vater sei unbeirrbar gewesen: „Wenn ich übernehme, dann auf meine Art.“ Seit 1994 ist der Hof ein zertifizierter Bio-Betrieb und die naturnahe Bewirtschaftung und Tierhaltung ein fester Bestandteil der Hilkater Identität.
Auf der Rückseite der Scheune, dort, wo die Sonne auch im Winter wärmend an die Hauswand strahlt, befindet sich der Laufstall der 17 Hilkater Milchkühe. „Da wir unsere Tiere im Winter nur mit selbst erzeugtem Heu füttern, können und wollen wir ihre Zahl nicht erhöhen“, sagt Daniel. „Jakob und ich haben zu jeder Kuh ein ganz persönliches Verhältnis.“ Lucia schmunzelt: „Manche
Das Ergebnis der Milch von den 17 Kühen am Hof und harter Arbeit in der Sennerei: die Hilkater Käselaibe
Den Wetterhahn am Dach ersetzte Daniel Meusburger-Flatz durch eine Photovoltaikanlage
lassen sich am liebsten nur von Daniel melken. Die schauen weg und geben weniger Milch, wenn ich dran bin.“
Arbeit gibt es auf dem Biohof immer, oft bis zu 14 Stunden täglich. Doch der Elan des jungen Paares lässt kaum Anstrengung vermuten. Seit drei Jahren ziehen die Hilkater Kühe im Sommer ohne die Familie auf die Alpe. „Und wir können mit den Kindern auch einmal schwimmen oder wandern gehen“, sagt Lucia. Schweine, Hühner, die Kälbchen, die für die Alpe noch zu klein sind, und der Käse müssen trotzdem versorgt werden, auch steht die Heuernte an. „Ein eigener Hof bedeutet viel Arbeit und Verantwortung, aber auch Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben.“
Seit zwei Jahren wird der Hilkater Hof mit Energie weitgehend selbstversorgt. Als 2022 die Strompreise stiegen, investierte die Familie in eine Photovoltaikanlage auf dem Scheunendach. Seit
Sommer 2023 liefert diese den Großteil des Stroms. Für die Warmwasserversorgung wurde eine Hackschnitzelheizung installiert, die mit Holz aus dem eigenen Wald befeuert wird. „Das hat nicht nur die Kosten gesenkt, sondern auch den CO₂-Ausstoß. Außerdem nutzen wir die warme Luft, die unter den Solarmodulen entsteht, zur Heutrocknung.“
Die Hilkater sind eine Käse-Familie: Vater Jakob, Mutter Annemarie und auch Daniel, der schon als „Pfister“, also junger Alphelfer, auf der Alpe das Sennen lernte, beherrschen das traditionelle Handwerk. Elf Käsesorten werden mittlerweile in der 1996 erbauten Hofsennerei mit Käsekeller von Hand produziert und gepflegt. Erhältlich sind sie in ausgewählten Vorarlberger Bioläden und direkt bei Lucia im neu gestalteten Hilkater Hofladen. Dort bekommt man Tees und Kräutersalz aus dem Hofgarten von Mama Annemarie, Schnaps von Papa Jakob und – ganz neu – Lucias
selbstgebrannten Gin, aber auch ausgewählte Bioprodukte von Vorarlberger Produzenten, feine Weine und regionale Geschenke.
In einem Kühlschrank liegen die Käselaibe zum Verkauf bereit. Daniel hebt einen riesigen Laib nach dem anderen auf den Tisch, schneidet dünne Scheiben ab und reicht sie als Erstes seinen Söhnen, die sie genüsslich mit beiden Händen in den Mund schieben. Probiert werden milder Kanisfluhkäse, würziger Bergkäse und der preisgekrönte, 18 Monate gereifte Rochus nach italienischem Parmesanrezept. „Käsemachen ist Daniels Beruf, aber auch sein Hobby“, sagt Lucia und schaut ihren Mann schelmisch an. Das Schwierigste am Käsemachen aber ist das Warten, da sind sich Lucia und Daniel einig: „Bis man einen Käse überhaupt probieren kann, vergeht mindestens ein halbes Jahr. Manchmal ist das eine unheimlich lange Zeit!“ Babette Karner
Natalie und Michael Lässer brachten beim Umbau des Hotel Sonne ihre Vorstellungen ein
Sonnenschein über Mellau
Wo der Mellenbach in Mellau in die Bregenzerache mündet, steht seit 150 Jahren ein Gasthaus „Zur Sonne“. 2008 als „Sonne Lifestyle Resort“ neu errichtet, wurde es im Sommer 2024 zum „Feel good Hotel“ umgebaut. Natalie und Michael Lässer setzen in ihrer „Sonne“ auf Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit
Natalie kam schon in jüngsten Jahren mit dem Gastgewerbe in Kontakt. Sie verbrachte ihre Kindheit in der „Sonne“ und beobachtete dabei ihre Mutter bei der Arbeit, vor allem aber ihre Oma Margret Bischofberger. Diese „Sonnenwirtin“ war eine Legende und als Gastgeberin bis heute ein Vorbild. „Ich habe mich im vollen Haus unter den Gästen immer
wohlgefühlt“, erinnert sich Natalie. „Ab dem Moment, da ich die Gläser auf dem Tresen erreichen konnte, habe ich beim Ausschank und im Service mitgeholfen.“ Schon als Zehnjährige war ihr klar, dass ihre berufliche Zukunft im Gastgewerbe liegen würde. So absolvierte sie eine Ausbildung an der Tourismusschule und arbeitete dann an verschiedenen Stationen im
Hotel- und Tourismusbereich. 2014 kehrte sie mit ihrem Mann Michael in die „Sonne“ zurück und übernahm das Traditionshaus.
„Es ist das Schönste, was es gibt“, sagt sie heute. „Am liebsten wäre ich nur bei den Gästen und würde im Service arbeiten statt im Büro.“ Aber als Chefin muss sie eben auch Managementaufgaben erledigen. Ihr
Sie sorgen für Sonnenschein in der Küche (v.l.n.r.): Paul Engemann, Marco Bösch, Jürgen Klocker und Jakob Sohm
persönlicher Anspruch an ihr Hotel: Allen Gästen eine individuelle Atmosphäre zu bieten und Raum für persönliche Begegnungen zu schaffen. Dazu setzt sie auf „Qualität statt Quantität“. Der Umbau von 2024 spiegelt diesen Anspruch wider: Statt neunzig Betten gibt es nur noch siebzig. Das schafft mehr Platz für alle Gäste und die Möglichkeit, die Servicequalität zu erhöhen. Durch den Umbau hinzugekommen sind ein neuer Well & Fit Bereich, ein Private Spa sowie ein Relaxpool auf dem Sonnendeck, das einen beeindruckenden Blick auf die Mellauer Berge bietet.
Der Umbau bot Natalie und Michael auch Gelegenheit, ihre eigenen Vorstellungen einzubringen. „Wir waren beim Neubau 2008 nicht dabei“, erklärt Natalie. „Daher eröffnet dieser Umbau uns die Chance, das Hotel noch ein bisschen mehr zu unserem zu machen. Ich sehe den Umbau der ,Sonne‘ auch als eine Motivation für uns und unsere langjährigen Mitarbeitenden. Schließlich sollen auch sie sich und wir uns hier wohlfühlen.“
Jürgen Klocker arbeitet seit vielen Jahren als Küchenchef in der „Sonne“. „Jürgen hat völlig freie Hand und führt die Küche nach seinen Vorstellungen“, sagt seine Chefin – schließlich ergänzen diese ihre Vision perfekt. Er ist ein Chefkoch der alten Schule, aber auch kreativ und offen für Neues. Sein Fokus liegt auf Qualität und Regionalität. „Mir macht es Freude, unseren Gästen den Geschmack des Bregenzerwaldes näherzubringen“, erklärt der Küchenchef. „Dabei kommt mir meine langjährige internationale Erfahrung sehr zupass. In meiner Küche konzentriere ich mich auf die besten Zutaten aus der Region.“ Dazu gehört auch der unverwechselbare Bregenzerwälder Bergkäse. Ihn besorgt Natalie als Käsesommelière höchstpersönlich. Ansonsten mischt sich die Chefin nicht in Küchenangelegenheiten ein.
Zu Qualität und Regionalität kommt als dritte Säule des Hotelkonzepts die ökologische Nachhaltigkeit. Sie gilt für alle Bereiche im Betrieb. Ein schonender Umgang mit Ressourcen,
Geschmorte Kalbsbäckle mit Petersilienwurzelcreme, Käsepralinen, Blattspinat und Karottengemüse
ein energieeffizienter Ablauf und die Unterstützung regionaler Lieferant*innen und Produzent*innen, etwa vom Zusammenschluss „KäseStrasse Bregenzerwald“, erachten Natalie und Michael als essenziell. Auch auf soziale Nachhaltigkeit legen sie großen Wert. „Wir wollen sicherstellen, dass unser Hotel ein freundlicher und respektvoller Arbeitgeber ist. Daher bieten wir unseren Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten und ein angenehmes Arbeitsumfeld.“ In Zukunft, davon sind Natalie und Michael überzeugt, werden die Gäste in ihrem Urlaub wieder mehr zwischenmenschliche Beziehungen erleben wollen. „Wohlfühlen auf allen Ebenen und miteinander ist angesagt. Dafür steht unsere ,Sonne‘ in Mellau.“ Bartholomäus Natter
Der Küchenchef Jürgen Klocker
Rezept
Geschmorte Kalbsbäckle mit Petersilienwurzelcreme, Käsepralinen, Blattspinat und Karottengemüse
für 4 Portionen:
Geschmorte Kalbsbäckle
Zutaten
8 schöne Kalbsbäckle
30 g Butterschmalz
100 g Wurzelgemüse Salz, Pfeffer aus der Mühle
30 g Tomatenmark
150 g gewürfelte Tomaten
1 EL fein gehackte Kräuter ½ Fl. kräftiger Rotwein
30 g getrocknete Steinpilze oder Morcheln
50 ml Madeira
½ l Kalbs- oder Gemüsefond Pfefferkörner, Wacholderbeeren, Lorbeerblätter, Fenchelsamen
Zubereitung
Kalbsbäckle von den gröbsten Häutchen und Sehnen befreien. In Butterschmalz anbraten, in einen kleinen Bräter schichten und im Ofen bei 220 °C ca. eine halbe Stunde schmoren. Das Gemüse dazugeben und mit etwas Olivenöl beträufeln. Nochmals alles eine halbe Stunde schmoren und gelegentlich wenden, damit es gleichmäßig braten kann. Tomatenmark zufügen und ein paar Minuten mitrösten lassen, anschließend Tomatenwürfel, Gewürze und die Hälfte des Rotweins beigeben. Hitze auf 160 °C reduzieren und weitere 30 Minuten schmoren lassen. Restlichen Rotwein darübergießen, getrocknete Pilze und Madeira zugeben und mit dem Kalbs- oder Gemüsefond auffüllen. Hitze nochmals etwas reduzieren –nach weiteren 30 bis 45 Minuten sind die Bäckle gar. Garprobe: Das Einstechen eines spitzen, kleinen Messers darf keinen Widerstand zeigen.
Weiße Petersilienwurzelcreme
Zutaten
500 g Petersilienwurzeln
1 gehackte kleine Zwiebel etwas Sahne Salz, Pfeffer
Zubereitung
Zwiebel und Petersilienwurzeln leicht anschwitzen, in einem Topf mit Wasser weichkochen, etwas Sahne und Gemüsefond zugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nochmals 10 Minuten köcheln, dann die Masse durch ein Sieb streichen.
Käsepralinen
Zutaten
400 g mehlige Kartoffeln
120 g Mehl
2 Eigelb
1 EL Butter
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Zutaten für die Fülle
35 g verschiedene geriebene Bergkäse (nach Geschmack)
30 g Frischkäse
Salz, Pfeffer, Petersilie, Schnittlauch
Zubereitung
Gekochte Kartoffeln passieren und mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig vermischen. Kartoffelteig ausrollen und 7 – 8 cm dicke Kreise ausstechen. Die geriebene Käsemischung zum Frischkäse untermengen und löffelweise auf die Teigplätzchen aufteilen, zu einer Kugel formen und gut verschließen. Die Pralinen in kochendem Salzwasser ca. 5 Minuten kochen lassen, anschließend in brauner Butter schwenken.
Karotten
Zutaten & Zubereitung
Rote und/oder gelbe Karotten in Salzwasser bissfest kochen und in Butter schwenken.
Blattspinat
Zutaten
300 g Spinat
70 g Zwiebeln
150 g Sahne
Salz, Pfeffer, Olivenöl
Zubereitung
Zwiebeln in Olivenöl anschwitzen, den geputzten Spinat zugeben und andünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken und warm stellen.
Anrichten
Mit Petersilienwurzelcreme einen breiten Strich auf dem Teller ziehen, Blattspinat und Kalbsbäckle draufsetzen. Die BergkäseKartoffelpralinen in brauner Butter anschwitzen und ebenfalls dazulegen. Zum Schluss das Karottengemüse darüberstreuen.
Der Guide Michelin gilt als der Restaurantführer mit dem höchsten Renommee. Nun hat er fünf Restaurants im Bregenzerwald und damit fünf Gastgeberfamilien samt ihren Chefs und Küchenteams ausgezeichnet. Wir stellen sie vor
Die Ausgezeichneten v.l.n.r: Pia Fetz, Jonathan Burger, Florian Messner, Felix Messner, Michael Garcia-Lopez, Dietmar Nußbaumer, Emanuel Moosbrugger, Franziska Hiller, Antonie Metzler und Felix Groß
Fünf Restaurants, vier grüne
Sterne, vier Bib Gourmands: Sterne sind das Auszeichnungsmerkmal des Guide Michelin. Unter den fünf ausgezeichneten im Bregenzerwald erhielten drei Restaurants jeweils zwei Auszeichnungen: einen grünen Stern für das kulinarische Erlebnis, verbunden mit Nachhaltigkeit, sowie das Label „Bib Gourmand“. Es zeichnet Restaurants mit sehr guter Küche und gutem PreisLeistungs-Verhältnis aus.
Die drei doppelt ausgezeichneten sind:
• Die Ladenwirtschaft „Ernele“ im Genießer- & Romantikhotel Das Schiff in Hittisau mit Gastgeberfamilie Metzler und Küchenchef Felix Groß.
• Das Biohotel Schwanen in Bizau mit Gastgeber Emanuel Moosbrugger und Küchenchefin Franziska Hiller.
• Die Krone Hittisau Hotel & Restaurant mit Gastgeberfamilie Nussbaumer-Natter und Küchenchef Michael Garcia Lopez.
Einen grünen Stern erhielt das Hotel Hirschen Fine Hotel, Restaurant & Spa in Schwarzenberg mit Gastgeberfamilie Fetz und Küchenchef Jonathan Burger.
Ein weiterer „Bib Gourmand“ ging an den Gasthof Adler in Schwarzenberg mit Gastgeberfamilie Messner und Küchenchef Felix Messner.
Auszüge der Auszeichnungsbegründungen aus dem Guide Michelin 2025
Ernele hittisau
„Hier lebt man den nachhaltigen Gedanken und das merkt man nicht zuletzt an der Küche von Felix Groß. Er kocht sehr saisonal orientiert, nahezu alle Zutaten stammen aus der direkten Umgebung, maximal aus einem Umkreis von 100 km. Das Ambiente verbindet moderne Geradlinigkeit mit einem gewissen rustikalen Touch. Hingucker sind die offene Küche und eine große Regalwand mit allerlei Produkten, die Sie auch kaufen können. Das ‚Ernele‘ ist neben der ‚Wälder Stube 1840‘ übrigens das zweite Restaurant des Hotels ‚Das Schiff‘.“ www.schiff-hittisau.com
Krone
hittisau
„Regional, saisonal und mit nachhaltigem Aspekt, so kocht man hier im 1. Stock der mitten im Ort gelegenen ‚Krone Hittisau‘ von 1838. Tolle Produkte kommen in leckeren Gerichten zum Einsatz. Dazu charmanter und aufmerksamer Service sowie ein überaus einladendes Ambiente. Der geschmackvolle Mix aus geradlinigem Stil und warmem Holz (die schönen Möbel sind allesamt von Bregenzerwälder Handwerkern gefertigt) findet sich in den Gästezimmern ebenso wie im Restaurant.“ www.krone-hittisau.at
Schwanen
bizau
„ ‚Bio‘ lautet hier das Motto, von der Küche aus nachhaltig erzeugten Produkten bis zur Einrichtung des Restaurants und des gleichnamigen Hotels aus unbehandelten Naturmaterialien von Handwerkern der Region. Hier gilt ‚vom Garten auf den Teller‘, daneben kommt Fermentiertes und Eingelegtes zum Einsatz. Auch Freunde von Bio-Weinen oder Naturweinen werden hier fündig.“
www.biohotel-schwanen.com
Hirschen schwarzenberg
„In der Küche von Jonathan Burger merkt man den Nachhaltigkeitsgedanken. Man verarbeitet nur Zutaten aus der Region, Gemüse und Obst sind überwiegend BioQualität oder kommen von benachbarten Landwirten, dazu verwertet man die Produkte ‚nose to tail‘. Schön ist auch der Rahmen: Geschmackvolle Restaurantstuben mit historischem Touch, untergebracht in dem von Kunst und Tradition geprägten Hotel ‚Hirschen‘.“
„Hier kocht man absolut aufs Wesentliche reduziert, nämlich die hervorragenden regionalen Produkte! Die Küche von Felix Messner – er betreibt das Haus zusammen mit seinem Bruder Florian –ist geprägt von Österreich und Vorarlberg. So unkompliziert wie die frischen, geschmackvollen Gerichte ist auch die Atmosphäre in dem 1756 erbauten und nach historischem Vorbild sanierten Holzhaus am Dorfplatz.“ www.adler-schwarzenberg.com
BEREIT FÜR DEIN NÄCHSTES
Kulturelle Treffpunkte
Die lebendig und lebensnah gestalteten Museen im Bregenzerwald geben Einblicke in die Region und die Lebenskultur ihrer Bewohner*innen in geschichtlicher und gegenwärtiger Hinsicht. Beleuchtet werden dabei auch außergewöhnliche Persönlichkeiten, die die Talschaft maßgeblich geprägt haben und von ihr geprägt wurden.
a Mesmers Stall, Alberschwende www.alberschwende.at
b kulturverein bahnhof, Andelsbuch www.bahnhof.cc
c Hans Bach Kino im Jöslar, Andelsbuch www.joeslar.at
d Werkraum Haus, Andelsbuch www.werkraum.at
e Barockbaumeister Museum, Au www.barockbaumeister.at
f Museum Bezau www.museum-bezau.at
g Vorarlberger FIS Skimuseum, Damüls www.skimuseum-damuels.at
h Unser KleinWien, Doren www.unserkleinwien.wordpress.com
i Egg Museum www.egg-museum.at
j Dorfkultur, Egg www.dorfkultur.at
k Frauenmuseum Hittisau www.frauenmuseum.at
l Lesesalon in der Krone, Hittisau www.krone-hittisau.at
m Lebensbilder Hittisau www.hittisau.at
n BUS:STOP Krumbach www.krumbach.at
o Franz Michael Felder Museum & KulturTour App, Schoppernau www.au-schoppernau.at
p Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg www.angelika-kauffmann.com
r Kulturraum & STUBA Lädele, Warth www.warth-schroecken.com
Weitere Informationen über die Kulturangebote www.bregenzerwald.at
Schritt für Schritt von Gang zu Gang Kulinarisch Winterwandern
Die kulinarischen Tagestouren führen durch eindrucksvolle Landschaften und verwöhnen mit Frühstück, Mittagessen und Dessert, serviert in ausgewählten Berggasthäusern und Restaurants. Zur Wahl stehen mehrere Routen.
Information & Gutscheine: Bregenzerwald Tourismus und ausgewählte Tourismusbüros www.bregenzerwald.at/kulinarisch-winterwandern
Wald und Welt bregenze rw ald
Eine akustische Reise durch den Bregenzerwald. Wir gewähren einen Einblick hinter die Kulissen, blicken über den Tellerrand hinaus und tiefer in den Bregenzerwald hinein.
Zu hören auf bregenzerwald.at/podcast und überall, wo es Podcasts gibt.
3TälerPass – Skigebiete Bregenzerwald
Sulzberg
Bregenz
Hohenems
Feldkirch
Schwarzenberg
Die SPORTLICHEN Skigebiete a Warth-Schröcken – Ski Arlberg b Damüls-Mellau-Faschina
c Au-Schoppernau – Diedamskopf
Sibratsgfäll
Die FAMILIÄREN Skigebiete d Schwarzenberg – Bödele e Egg – Schetteregg f Hittisau-Riefensberg – Hochhäderich g Riefensberg – Hochlitten h Bezau – Niedere
Straßenverbindungen Warth – Lech und Laterns – Damüls im Winter gesperrt !
Die DÖRFLICHEN Skilifte i Alberschwende j Au – Grunholzlift k Bizau – Übungslift Hütten l Buch – Skilifte Buch m Hittisau – Hittisberg n Reuthe – Baienberg o Schoppernau – Ahorn-Lift p Schwarzenberg – Haldenlifte q Sibratsgfäll – Krähenberg r Sulzberg – Dorflift und Skilift Hagenberg
Was den Bregenzerwald als Skiregion auszeichnet, sind seine variantenreichen Skigebiete für alle Könnerstufen. Die Entfernungen zwischen den Skigebieten sind angenehm kurz. Für die bequeme und umweltfreundliche Anreise sind Skibusse im Einsatz. Der 3TälerPass gilt für insgesamt 38 Skigebiete im Bregenzerwald, im Großen Walsertal, im Tiroler Lechtal und im Allgäu. www.3taeler.at
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