Bregenzerwald Spektrum V

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Nach Rechts- und Wirtschaftsstudium Ende der 50er-Jahre in München, Nürnberg und den USA arbeitete Volkart in den Niederlanden, dann in den USA. „Mein Vater ist damals gestorben und ich wollte Geld verdienen.“ Ab Mitte der 70er-Jahre sollte der Nahe und Mittlere Osten folgen, wo er den Vertrieb deutscher Abfallanlagen leitete. „Dann holte mich ein Studienkollege in den Großkonzern VEBA in die Recyclingwirtschaft. Ich war permanent auf Achse. Es blieb keine Zeit zu heiraten, Beziehungen sind daran zerbrochen. Zumindest aber habe ich eines geschafft: mit 60 aufzuhören.“ Neben dem alten Bauernhaus in Egg baute er sich vor fast 30 Jahren ein eigenes. Volkart genießt die illustre Nachbarschaft – darunter der Olympionike Hubert Hammerer, Meisterschütze und einst berühmter Waffenexperte. „Als John F. Kennedy 1963 ermordet wurde, hat man Hammerer um eine Expertise gebeten. Ihm schienen große Zweifel angebracht, ob es für den Mord nur die eine angebliche Tatwaffe des beschuldigten Lee Harvey Oswald gegeben hat“, erinnert sich Volkart und lächelt. Seit er im Ruhestand ist, verbringt Volkart die Winter in Südspanien. Zwei Wohnorte sind seit zwölf Jahren gerade genug an Abwechslung – Egg und Estepona. „Ich bewohne dort die Wohnung eines schwäbischen Landwirts, der selbst nie Zeit hat, Urlaub zu machen. Ich schaue auf das Meer, gegenüber liegt Marokko. Es ist ein angenehmer Kontrast zum Winter im Wald, vor allem seit ich nicht mehr Ski fahre.“ Im Sommer, wenn er in Egg bleibt und alle anderen wegfahren, fragen die Leute: „Gosch nöd in Urloub?“ Seine Antwort lautet dann stets: „I muass net fuat – dahoam ischt as am schüonschta.“

„Ich war mein ganzes Leben lang unterwegs. Der Wald war dabei immer Heimat.“ Friedemann Volkart

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