Eigentlich logisch! So ist es wahrscheinlich ein schwerer Marketing fehler, die über Jahre und Jahrzehnte hinweg treuen Gäste als Selbstläufer zu behandeln! Vor allem sie suchen das Neue im Alten, das Besondere, das noch Unentdeckte! „Wir kommen schon über zwanzig Jahre her, aber diese Wanderung (Anm.: Mit dem Chef des Hauses!) war etwas ganz Besonderes!“ Und eine Kirchenführung mit Orgelkonzert setzt auch dem dreißigsten Aufenthalt im Stammhotel noch die Krone auf. Ein feines G’spür haben unsere Gäste für die Unterscheidung zwischen echter Bregenzerwälder Lebensart und Lebenskunst und dem reinen Touristenspektakel. Das Platzkonzert wird nur zum Erlebnis, wenn man es mit den Einheimischen teilen kann. Eine Trachtenträgerin auf dem Weg zur Sonntagsmesse fasziniert die Urlauber mehr als jeder Heimatabend: „Die Selbstverständlichkeit, mit der die Frauen ihre wunderschöne Tracht tragen, erhöht für mich die Glaubwürdigkeit der gesamten Bregenzerwälder Tourismusphilosophie, von der regionalen Küche bis zur Ehrlichkeit der Mitarbeiter in den Hotels und Gasthöfen. Ich habe das Gefühl, hier etwas Echtes zu erleben!“ Ein Thema für sich sind die in den letzten Jahren eingeführten Käse-Klatsch-Kultur-Firobad-Dorfhock-usw.-Wochenteiler. Die sind nämlich in dem Maß, wie sie zu einer Angelegenheit für Polizei, Werkhof und Jugendschutz werden, ein Schuss, der nach hinten losgeht. Zumindest im Hinblick auf die Erweiterung des touristischen Angebots. Und auch dort, wo sie diesen Anspruch sowieso nicht stellen, laufen sie Gefahr, dem Bild, das sich die Gäste vom Bregenzerwald machen, eine wenig schmeichelhafte Facette hinzuzufügen. Denn unseren Gästen sind ihre Urlaubswochen nicht so lang, dass sie sie zwanghaft teilen müssten! Im Gegenteil: Die Zeit ist ihnen viel zu kurz – und zu schade für Kinderschminken, Ponyreiten, schlechte Musik und Pseudounterhaltung samt drittklassigem Essen. So könnte es sich als fataler Fehler erweisen, wenn wir glauben, in unseren Gästen irgendwelche Bedürfnisse wecken zu müssen! Sie kommen nämlich mit klaren Bedürfnissen. Wir müssen also nur hinhören und hinschauen und ernst nehmen. Und ihre Interessen nicht mit unseren verwechseln und umgekehrt. Eher schon den gemeinsamen Nenner suchen. Wenn kein Wälder mehr wandert im Wald, werden das bald auch keine Gäste mehr tun. Wenn keine Wälderin mehr wälderisch kocht (oder jodelt), werden keine Gäste mehr wälderisch essen (oder jodeln). Wer Ohren hat, der höre.
Herlinde Moosbrugger, Geschäftsführerin des Bregenzerwald Tourismus www.bregenzerwald.at
Gäste kriegen alles gratis? Falsch! - Bregenzerwald Gäste-Card: Erhält ein Gast automatisch, wenn er drei oder mehr Nächte in einer Partnergemeinde bei einem Partnervermieter übernachtet. Mit der Gäste-Card kann er Bergbahnen, Schwimmbäder und Busse der Region nutzen, so oft er will. Ausgegeben wird die Card vom 1. Mai bis 31. Oktober und über die Gästetaxen der Gemeinden finanziert. Jeder Gast zahlt pro Nacht eine Gästetaxe. Daraus zahlen die Gemeinden in den Bregenzerwald-Card-Topf ein. Dieses Geld wird zwischen Bergbahnen, Bussen und Schwimmbädern für ihre Leistungen aufgeteilt. So zahlt also jeder Gast seinen Anteil – halt nur auf Umwegen. - Bregenzerwald Saison-Card: Dies ist eine Kaufkarte und vor allem für Einheimische interessant. Man kann damit eine ganze Saison lang die Bergbahnen und Schwimmbäder (keine Busse!) zu einem attraktiven Preis benutzen. Familienkarte (Eltern und Kinder Jg. 1994 und jünger): 146 € Erwachsene: 59 € Kinder (Jg. 1994 – 2003): 39 € Kleinkinder (Jg. 2004 und jünger): frei Paragleiter-Sommer-Saisoncard: 176 € Gilt von 1. Mai bis 31. Oktober 2010.
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