Brauerei Forum 4/2018

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ßere Möglichkeiten bei Forschung und Entwicklung, einen schnelleren Marktzugang für Innovationen, Zeit- und Kosteneinsparungen und vieles andere mehr. Anschließend berichteten die Referenten über die vielfältigen Aktivitäten von Carlsberg im Bereich von Forschung und Entwicklung. Eines der Hauptthemen ist dabei die Optimierung der Braugerstensorte Null-Lox. Sie soll nicht nur im Hinblick auf die Geschmacksstabilität von Bier verbessert werden, sondern auch unter Aspekten der Nachhaltigkeit (Wasserverbrauch, CO2-Abdruck und Klimatoleranz). Ziel von Carlsberg ist dabei, die Bierherstellung möglichst umweltfreundlich und CO2-neutral zu gestalten. Dafür setzt die Brauerei auf neueste Anlagentechnik, um die Herstellung der Würze, die Dauer der Fermentation sowie die Kochzeit im Sudhaus zu verkürzen. Ge­ plant hat Carlsberg außerdem, den CO2-Ausstoß in ihren Brauereien bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Ebenfalls gesenkt werden soll bis 2022 der Wasserverbrauch in den Carlsberg-Brauereien um 25 % auf unter 2 hl/pro hl-Verkaufsbier. Insgesamt zeigte der 90-minütige Vortrag sehr anschaulich, dass Carlsberg als Global Player nicht zufällig eine der führenden Brauereien der Welt geworden ist. Vielmehr hat sich das Unternehmen diese Stellung u.a. durch große Anstrengungen im Bereich der Forschung und Entwicklung über viele Generationen hinweg erarbeitet. Dr. Sandra Stelma, Head of Sience Diageo, stellte das Thema In support of innovation: the approach to research and development in an international brewing company zur Diskussion. Der Vortrag bot interessante Einblicke, wie Diageo vorgeht, um seine Forschung und Entwicklung voranzubringen. Zunächst jedoch erinnerte die Referentin daran, dass Diageo bei alkoholischen Getränken Weltmarktführer ist mit über 200 Marken in 180 Ländern. Zum Portfolio gehören Bier und Spirituosen, wobei Letztere den Löwenanteil am Umsatz ausmachen. So verkauft Diageo jährlich 3,5 Mrd. Liter Spirituosen. Der Ausstoß beim Das Elefantentor von Carlsberg am Stammsitz der Brauerei in Kopenhagen

Carlsberg ist vor allem an langfris­ tigen Zielen interessiert: Birgitte Skadhauge Fotos: dp (8)

miteinander unter­s treicht. „Durch die offengelegte Kos­tenstruktur hat sich unsere Effizienz erhöht“, sagte Jakob. So entfielen etwa allein 55 000 Stunden Arbeitszeit pro Jahr für Ausschreibungen, konnten 18 % Zeit bei der Auftragsvergabe für Verpackungen einge­spart werden. Noch engere Möglichkeiten der Zusammenarbeit bietet Carlsberg seinen Zulieferern mit einer strategischen Partnerschaft, wie sie mit KHS vereinbart wurde. Die Kooperation wird zunächst für fünf Jahre abgeschlossen und sichert KHS als supplier of choice weltweit exklusiv den Zugang zu allen Carlsberg Brauereien. Dadurch ergibt sich für KHS eine besondere Möglichkeit, Maschinentechnik weiter zu optimieren bzw. neu zu entwickeln. Als Beispiel für Letzteres nannte Jakob die 1. Nature MultiPack™- Anlage (NMP) von KHS , eine neue Verpackungslösung für PET-Flaschen und Dosen. Sie kombiniert Innovation und Nachhaltigkeit, indem sie das Verpackungsmaterial drastisch reduziert. „Aufgrund der strategischen Partnerschaft darf Carlsberg die neue KHS-Technik als Erster nutzen“, sagte Jakob und lobte die Vorteile der Allianz. So biete sie etwa grö-

Am Ende geht es um die Aktionäre: Michael Jakob

Wie können Wissenschaft und Technologie einen größeren Einfluss auf das Wachstum von Diageo haben? Sandra Stelma Bier beläuft sich auf 40 Mio. hl jährlich, was 18 % des Umsatzes entspricht. Dabei werden allein von der Hauptmarkte Guinness jährlich rund 7 Mio. hl in Dublin produziert. Nach der Einführung zeigte Stelma am Beispiel von Guinness, dass Wachstum ein maßgeblicher Antrieb für Forschung und Entwicklung ist. 1759 in St. James in Dublin gegründet, war die Brauerei bereits 1838 die größte in Irland und 1886 mit 1,8 Mio. hl die größte der Welt, die bis 1914 den Ausstoß auf 4,3 Mio. hl weiter erhöhen konnte. „Dieses Wachstum war eine große Herausforderung und ein Antrieb für die Forschung“, so die Referentin. Dies gelte ebenfalls für den Export, der bei Guinness 1769 begann. Die Geschmacksstabilität sowie die Stabilität des ganzen Produktes – alles musste neu durchdacht und optimiert werden. Neben Wachstum und Export sah die Referentin aber auch in der Reputation, der Profitabilität sowie der Globalisierung wichtige Gründe, Brauerei Forum  –  April 2018

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