BETRIEBSWIRTSCHAFT
Auf ein Bier im Walsumer Brauhaus Urfels: Norbert Heyer , Josef Fontaine (beide VLB Berlin), Edmund Skopyrla (Hövelmann Getränke), Helmut Schwarz (ehem. Hövelmann), Andreas Güth (FactoryXperts Logistics), Michael Hoffmann (SSI Schäfer), Michael Michailidis, Olaf Kroh (beide Hövelmann Getränke)
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gnose ist eine entscheidende Voraussetzung für ein dynamisches Time-slot-Management, mit dem die Warte- und Ladezeiten an der Rampe minimiert werden können. Als Beispiel wurde eine Anwendung bei Henkel in Düsseldorf vorgestellt. Dort wurde bei 16 integrierten Lkws in 6 Monaten eine Vorhersagegenauigkeit von ± 2 Minuten erreicht. Auf 100 Lkws im Dauereinsatz bei 2 bis 3 Standorten ist mit Kosten von 4300-5700 € monatlich zu rechnen. Insgesamt lässt sich mit dem dynamischen Zeitfenst ermanagement die Auslastung der Lkw-Flotte deutlich verbessern, so die Einschätzung beider Referenten. Projekt E-Stapler – Die RheinfelsQuelle stapelt in Zukunft elektrisch! war Thema von Michael Michailidis, Hövelmann Getränke Vertrieb, Rodolfo Santamaria, Carer Deutschland, und Mark Dankwart, Enersys Hawker. Nachhaltigkeit spielt bei einem Mineralwasserhersteller naturgemäß eine große Rolle. Bei den RheinfelsQuellen entschied man sich daher, die dieselbetriebene Staplerflotte auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb umzustellen. Anforderungen waren u.a. eine lange Batterielaufleistung bei maximal 2 Batterien pro Stapler. Auch die Performance (Beschleunigung, Geschwindigkeit und HubkapaziBrauerei Forum – April 2019
tät) waren entscheidende Kriterien. Ausgewählt wurden 8-t-Stapler der italienischen Firma Carer. Die Stapler arbeiten mit 96-V-Technik und ähneln in Bezug auf Optik und Bedienung konventionellen Dieselstaplern. Damit mussten sich die Fahrer nicht umgewöhnen. Zum Einsatz kommen Blei-Säure-Batterien der Marke Enersys der Firma Hawker. In Praxistests zeigte sich, dass nach einer Schicht mit 7 Betriebsstunden nur etwa 50 % der Batterieenergie verbraucht wurden. Daher sind in der Praxis bis zu 12 Betriebsstunden pro Batterie möglich, so die Hersteller. Da ein E-Stapler im Ruhezustand keinem Verschleiß unterliegt und weniger bewegliche Teile hat, sind die Wartungskosten um etwa 30 % niedriger, so Santamaria. Bei einer Batterielebensdauer von etwa 7-8 Jahren sollen sich Kostenersparnisse von etwa 6,60 € pro Betriebsstunde gegenüber einem Dieselstapler ergeben. Auch die CO2-Emmissionen sind deutlich niedriger. Nach dem erfolgreichen Test unter Praxisbedingungen haben sich die RheinfelsQuellen entschlossen, den Staplerfuhrpark komplett auf Elektroantrieb umzustellen. Die Optimierung der Intralogistik bei den RheinfelsQuellen durch ein Hochregallager war Thema
von Olaf Kroh, Römerwall Naturbrunnen- und Getränke, Duisburg, Andreas Güth, FactoryXperts Logis tics, und Erich Juraske, SSI Schäfer. Ziele der Erweiterungsmaßnahmen waren u.a. eine höhere Lagerreichweite für A-Artikel, bessere Produktionsplanung, aber auch eine Verbesserung der Arbeitssicherheit auf dem Werksgelände. Das neue Hochregallager ist über eine Elektrohängebahn mit der Verladung und dem Produktionsbereich verbunden. Weiterhin ist eine Sortierung von Leergut und Paletten sowie eine Kommissionierung angeschlossen. Das Hochregallager kann mit 555 Paletten/h beladen werden, die Auslagerung erfolgt mit 725 Paletten/h. Es können diverse Palettenformate verarbeitet werden. Das gesamte Konzept wurde vor Baubeginn in Simulationen getestet. Die Umsetzung erfolgte durch SSI Schäfer, die Ende 2015 mit dem Bau begannen. Die Inbetriebnahme erfolgte im August 2017. Auf einer Grundfläche von 77 x 93 m und einer Höhe von 43 m hat das Lager eine Kapazität von 52 500 Paletten. Pro Tag werden durchschnittlich 10 000 Paletten ein- und ausgelagert. Die gesamte Anlage hat im „Jahrhundertsommer“ 2018 einwandfrei funktioniert. Die Amortisationszeit wurde mit 10 Jahren angegeben. Eine Besonderheit des Systems ist das intelligente Leergutmanagement. Dabei wird der Durchmischungsgrad des Leerguts auf dem Hof fotografisch erfasst und von einer Software ausgewertet. Dabei wird von den Seitenansichten auf die Gesamtpalette rückgeschlossen. In Abhängigkeit des Vermischungsgrads wird dann entsprechendes Leergut aus dem Hochregallager beigemischt. Damit wird ein optimaler Wirkungsgrad der Leergutsortierung erreicht. Im Anschluss an die Vorträge fand eine Besichtigung bei den RheinfelsQuellen in Duisburg-Walsum statt. Dort konnte die gesamte Produktion sowie die neue Logistik einschließlich des großen Hochregallagers im laufenden Betrieb begutachtet werden. Ein anschließender Abend im an den Standort angeschlossenen Walsumer Brauhaus Urfels rundete den Tag ab. (wird fortgesetzt)