Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
Die Rechtsanwältin Lucia Schwab, Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien, Eltville, gewährte mit Markenschutz im Überblick einen Einblick in ihre Arbeit. Das Unternehmen ruht auf den drei Säulen Sekt, Spirituosen und Wein und beschäftigt insgesamt 636 Mitarbeiter. In 2016 generierte es mit einem Absatz von 271,2 Mio. Flaschen einen Umsatz von 986,0 Mio. €. Davon waren es 48,7 Mio. Flaschen Spirituosen. Zu den Spirituosenmarken gehören u.a. Eckes Edelkirsch und Mariacron. „Das Flaggschiff von Rotkäppchens Spirituosensegment ist Echter Nordhäuser“, so die Referentin. Die Rechtsabteilung bei Rotkäppchen verwaltet 5000 Marken. „Wenn man eine Marke hat, muss man sie auch überwachen und schützen.“ Was den Wert eines Unternehmens ausmacht,sind seine Marken. „Eine Marke transportiert auch ein Image, ein Lebensgefühl. Coca-Cola hat das vorgemacht, weltweit“, so Schwab. Flaschenformen, Logos, Schrifttypen, Corporate Design definieren eine Marke und machen den Wiedererkennungswert aus. Die Markenanmeldung erfolgt beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA). „Sobald Ihre Anmeldung eingeht, haben Sie Priorität“, betonte Schwab. Nach Amtsrecherche wird die Marke eingetragen und veröffentlicht oder aber abgelehnt. Bei Streitigkeiten zweier Unternehmen hat immer die ältere Marke Vorrang. Einen internationalen Schutz als EU-Marke erhalte man über das Amt der Europäischen Union für Geistiges Eigentum. Ein Eintrag über die World Intellectual Property Organisation als IR-Marke (internationale Registrierung) bietet Schutz in allen 56 Staaten des Madrider
3
Markenabkommens, zu denen allerdings Brasilien, Mexiko und Kanada nicht gehören. Im Anschluss zeigte Schwab verschiedene Beispiele von Markenverletzungen und beantwortete zahlreiche Detailfragen. Margit Mähringer, Alte Kurhausbrennerei Hans Hertlein aus Streitberg, stellte den Prozess der Entwicklung und Vermarktung von Bio-Spirituosen vor. Seit 1997 besitzt die Familie Mähringer das Unternehmen. Kernmarke ist der Streitberger Bitter. Das Produktportfolio wird stetig erweitert, besonders in den Segmenten Geiste und Brände. „Mit Einführung der Produktlinie ‚BioSpirituosen‘ sehen wir Potenzial für die Zukunft“, so Mähringer. „Wir haben uns auf Bio-Geiste spezialisiert sowie Bio-Fruchtsaftliköre mit besonders hohem Fruchtanteil.“ Die Sorten Holunderbeere und Aprikose gibt es sowohl als Likör wie als Geist. Hinzu kommt ein Bio-Himbeergeist. Der Herstellungsprozess für die Bio-Linie wurde entworfen und implementiert. „Wir beziehen alle Zutaten: Früchte, Alkohol und Zucker ausschließlich aus bio-zertifizierten Betrieben“, so Mähringer. Die Produktion von BioGeisten darf in der Standardblase erfolgen, nachdem diese gründlich gereinigt wurde. Die Destillatlager müssen allerdings strikt getrennt sein. 2015 wurde die Bio-Linie nach EU-Norm zertifiziert. „Wir konnten den Lebensmittelhandel für unsere Bio-Spirituosen begeistern“, so Mähringer: Auch die Verbraucher akzeptieren den höheren Preis für Bio-Produkte. Das Audit dauerte einen Tag und kostete rund 1000 €.
Wenn man eine Marke hat, muss man sie auch überwachen und schützen: Lucia Schwab Prof. Dr. Carsten Fichter, EnergieSynergie aus Ovelgönne / Hochschule Bremerhaven, betrachtete den Energieeinsatz in großen Brennereien. Dabei schaute er nicht nur darauf, wo weniger Energie eingesetzt werden könnte, sondern auch, wie man durch geschickten Einkauf Energiekosten absenken könne. Dafür sei es entscheidend, dass klar ist, wer im Betrieb verantwortlich ist für das Thema Energie. Am Beispiel einer Brennerei zeigte er, wie prozessinterne Wärmeeinsparung z.B. durch Isolierung erfolgen kann, die Wärme aber auch verwendet werden kann z.B. zur Maischevorwärmung oder zur Beheizung der Gebäude. Allein die Optimierung des Dampfsystems führte zu Einsparungen von 24 000 € jährlich, der Einsatz der Brennwerttechnik beim Dampferzeuger brachte zusätzliche 10 000 €. „Druckluft sollte, abgesehen vom Ex-Schutzbereich, aus dem Betrieb verbannt werden, weil sie total ineffizient ist“, so Prof. Fichter. „Die Ausschreibungen von Strom und Gas lohnt sich, um kosten zu sparen.“ Die Umstellung der Brennblase von Dampfbeheizung auf Strom lohne sich dagegen nicht. (wird fortgesetzt)
4
Brauerei Forum – Dezember 2017
Abbildungen 1. Dr. Josef Fon taine präsentiert das neue VLBFortbildungs zentrum 2. Sabine Droste, Ralf Hapke (l.) und Werner Albrecht diskutieren Aus bildungsfragen 3. Karl Burger, Lallemand (l.), im Gespräch mit Peter Klöckner (r.) und Lars Baethcke, Birkenhof-Bren nerei 4. Prof. Theo Smaczny disku tiert Zertifizie rungsfragen 5. Prof. Carsten Fichter erläutert Energiekonzepte für Brennereien
5
25