TECHNIK & TECHNOLOGIE
Bei der Abfüllung in Bügelverschlussflaschen gibt es spezielle Anforderungen: Markus Grumann
Wie effizient arbeiten wir wirklich?: Klaus Bonfig
Fotos: dp
Das Berliner Programm hilft, frühzeitig neue Braugerstensorten zu bewerten: Henrike Vorwerk
Die VLB bietet eine Vielzahl von Lösungen an im Bereich der Mikrobiologie: Martin Hageböck
Gerätes erläuterte, skizzierte er die Herausforderungen an das Laugenmanagement in der heutigen Getränkeindustrie. Dazu gehören etwa die Etikettenzerfaserung und Verstopfung der Spritzdüsen. Hinzu kommt eine erhöhte Schmutzfracht, die sich aus den kürzeren Standzeiten, synthetischen Klebstoffen und die geringere Laugenverschleppung neuer Flaschen-
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Brauerei Forum – Juni/Juli 2017
reinigungsmaschinen ergibt. „Der neue Trommelfilter bietet hier eine ideale Lösung“, sagte Hien. „Die relativ geringen Anschaffungs- und Folgekosten machen den Trommelfilter sehr attraktiv gegenüber der deutlich teureren Membranfil tration. Etikettenreste und Fasern werden effektiv entfernt und die Verschleppung in nachfolgende Zonen wirkungsvoll unterbunden“. Als weitere Vorteile des neuen Trommelfilters nannte der Referent die sehr einfache und robuste Bauweise, den geringen Strom- und Wasserverbrauch sowie die weitgehende Wartungsfreiheit. Dr. Markus Grumann , miho Inspek tionssysteme, Ahnatal, widmete sich Der Bügelflasche: Neues, ganzheitliches Inspektionskonzept aufgrund der gestiegenen Qualitätsanforderungen. Der Vortrag machte vor allem deutlich, dass Bier in Bügelverschlussflaschen voll im Trend liegt. Allerdings sind die Anforderungen an eine solche Abfüllung deutlich höher als bei anderen Flaschen. Vor diesem Hintergrund hat miho Inspektionssysteme ein neues Kontrollsystem für Bügelverschlussflaschen entwickelt. Es nutzt eine ausgefeilte Technik aus Kamera, Beleuchtung und Software, um alle Bereiche der Flasche und des Bügelverschlusses zu kontrollieren. Klaus Bonfig, Gea Brewery Systems, Kitzingen, referierte über Nachhaltiges Engineering – Vorteile eines Energieanlagenverbundes im Brauereibetrieb. Der Vortrag bot interessante Einblicke, wie sich der Ressourcen- und Energieverbrauch in Brauereien und Getränkebetrieben senken lässt. Um hier Einsparungen zu realisieren, werden zunächst ganzheitliche Konzepte erstellt. Ziel ist dabei auszuloten, welches Potenzial zur Effizienzverbesserung in den einzelnen Prozessschritten vorhanden ist. Anschließend werden dann Systemlösungen erarbeitet. Diese können sehr vielfältig sein und reichen vom Einbau neuester Energiespartechnik bis hin zur weiteren Nutzung von Abwärme bzw. aufgeheiztem Wasser. Das letzte Schwerpunktthema nahm die Rohstoffe unter die Lupe. Hierzu skizzierte zunächst Henrike
Vorwerk, VLB Berlin, die Braugerstenzüchtung: Das Berliner Programm 3.0 – Ziele, Veränderungen, Auswirkungen (Vgl. hierzu den Bericht zum Dresdner Brauertag auf S. 14). Zum Abschluss der Frühjahrstagung referierte Dr. Martin Hageböck, VLB Berlin, über Die VLB-Stammsammlung – Neue Potenziale für die Entwicklung von Bieren und Getränken. Der Vortrag zeigte vor allem, dass sich die VLB auch im Bereich der Mikrobiologie als innovativer Partner für die Brau- und Getränkeindustrie versteht. Zum Portfolio gehören aber nicht nur Analysen, die die gesamte Breite dessen abdecken, was Brauer und Getränkehersteller für ihre Qualitätskontrolle benötigen. Vielmehr stellt die VLB auch bei der Optimierung und Neuentwicklung von Getränken allen interessierten Firmen ihre wissenschaftliche Kompetenz zur Verfügung. Der Grundstein hierfür wurde bereits vor 100 Jahren von Paul Lindner gelegt, der seinen wissenschaftlichen Schwerpunkt schon früh in der Isolierung und Erforschung verschiedenster Mikroorganismen gesehen hatte. Daher kann das VLB-Forschungsinstitut für Bio t echnologie und Wasser (FIBW) heute 120 relevante Hefen und Bakterien anbieten. Für Forschungszwecke werden weitere 1500 Stämme vorgehalten. „Wir können bei vielen Aufgaben helfen“, sagte Hageböck und nannte etwa die Entfernung von Alkohol bzw. die Reduzierung von Zucker in Getränken. Je nach Kundenwunsch können natürlich auch Hefen optimiert oder Getränke mit ungewöhnlichen oder gemischten Mikroorganismen entwickelt werden. Zum Schluss wies der Referent darauf hin, dass sich an der VLB Berlin neue Möglichkeiten für Brauversuche ergeben haben. So werden sich mit dem neuen VLBTechnikum (ZKTs bis zu 20 hl) und verschiedenen Gär- und Lagertechnologien nicht nur die maximale Kapazität der Pilotbrauerei deutlich erhöhen. Vielmehr wird auch die anschließende Peripherie (z.B. Filtration, Separation, Pasteurisation und Abfüllung) erweitert. Dadurch wird insgesamt das Serviceangebot für die Brau- und Getränkeindus trie an der Seestraße 13 nachhaltig verbessert.