Technik & Technologie rungen der Verbraucher und Kunden abstimmen. Das Controlling prüft: „Ist eine neue Verpackung wirtschaftlich vermarktbar?“ Schließlich muss die Produktionsplanung Zeitfenster für Tests abstimmen. „Qualitäts- und Markenanspruch sind die Basis bei allen Kosten einsparprojekten“, betonte Hens. Kosteneinsparpotenziale bei PET-Einweg sieht der Referent durch Gewichtsreduzierung bei Flaschen, Folien, Etiketten. Man könne etwa Stretchsleeves anstelle von Schrumpfetiketten einsetzen. Innovationen und Trends bei Behälterglas präsentierten Klaus Dembski und Christoph Natterer von Verailla Saint-Gobain Oberland. Bei Glasflaschen seien die aktuellen Trends Natürlichkeit, Ästhetik/Premium und Tradition/Ursprünglichkeit/Retro festzustellen. Entscheidend ist aber bei der Flaschenwahl, welches Produkt verpackt wird und ob es z.B. pasteurisiert oder sterilisiert wird. Die Frage, ob Ein- oder Mehrweg, entscheidet über den passenden Behälter mit der entsprechenden Stabilität und Schlagfestigkeit. „Recyclingglas ist unser Hauptrohstoff“, so die Referenten. In der Inspektionstechnik kommt u.a. polarisiertes Licht zum Einsatz, um mögliche Kontaminationen im Glas zu detektieren. Für eine nachhaltige Produktion arbeitet das Unternehmen in Bad Wurzach mit innovativen Technologien und verwendet Biogas aus Bäckerei- und Brauerei-Abfällen. Den Aspekt der Schlagfestigkeit vertiefte Erich Jaquemar, Vetropack Austria, mit Erste Erfahrungen mit thermisch gehärtetem Verpackungsglas. Bei thermisch gehärtetem Glas (Hard glass) wird gezielt eine Druckspannung (–10 MPa bis –90 MPa) auf der Außenund Innenseite des Behälters erzeugt.
„Hardglass ist ein Meilenstein in der Herstellung von Verpackungsglas“, so der Referent. „Ziel ist es, eine festere Flasche oder eine leichtere Flasche mit vergleichbaren Festigkeitswerten zu produzieren.“ Nach Versuchen konnte in Pöchlarn 2013 der erste Produktionslauf der Anlage für 0,33-l-Flaschen gefahren werden. Die Tests ergaben u.a. eine Erhöhung der Innendruckfestigkeit um 30 bis 70 %, der Schlagfestigkeit um 10 bis 30 % und der Kopfdruckfestigkeit um 50 bis 100 %. Für 2014 ist die Markteinführung einer thermisch-gehärteten 0,33-l-Flasche geplant. Zielgruppe sind Brauereien, die bereits mit Individualflaschen arbeiten. Neue Erkenntnisse zur Stabilität von Glasflaschen präsentierte Ingrid Weber, Leiterin der VLB-Verpackungsprüfstelle. Verletzungen durch platzende Glasflaschen bewogen sie, in Kooperation mit der Beuth-Hochschule Berlin ein Projekt zur Untersuchung der Stabilität von mit CO2-haltigen Getränken befüllten Flaschen zu starten. 825 befüllte Flaschen wurden nach verschiedener Beanspruchung, wie Pasteurisation, Warmlagerung, mechanischer Beschädigung, hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegenüber Schlagbeanspruchung untersucht. „Alle MehrwegNRW-Flaschen zeigten“ laut Weber „sowohl neu als auch nach künstlicher Gebrauchssimulation und wirklichem Gebrauch eine ausreichend hohe Stabilität.“ Die zum Vergleich untersuchten leichtgewichtigeren Flaschen zeigten allerdings nach Beschädigung eine deutlichere Verminderung der Schlagfestigkeit. Daher sollten Abfüllbetriebe grundsätzlich mittels optimal eingestellter Leerflascheninspektoren die Verwendung von beschädigten Flaschen vermeiden!
Gute Stimmung und konstruktive Diskussionen wie auf der gesamten Verpackungstagung: Erich Jaquemar, Ingrid Weber, Roland Pahl, Klaus Dembski und Christoph Natterer (v.l.)
Diskutierten Behälter und Verschlüsse: Jens Jäger, Johann Overath, Roland Pahl und Wayd McNally (v.l.)
Kronenkorken im Fokus: Douglas Hutt, Susan Dobrick, Roland Pahl und Dagmar Nowitzki (v.l.)
Brauerei Forum – Januar 2014
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