StadtZeitung, Ausgabe 46, 2012

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16. NOVEMBER 2012

AMTSBLATT DER STADT KARLSRUHE

66. JAHRGANG

MOBILITÄT Der Verkehrsentwicklungsplan war Thema im jüngsten Stadtbauforum. Seite 2

SCHWIMMSTAR Tipps für junge Wasserratten gab Weltmeisterin Franziska van Almsick. Seite 3

NUMMER 46

NATUR UND POESIE Die Städtische Galerie zeigt Werke der Worpsweder Künstlergruppe. Seite 5

Winterdienst:

Auf Eis und Schnee vorbereitet Neue Technik im Einsatz Der Winter kann kommen. Die Stadt ist darauf vorbereitet, Straßen und Wege bei Eis und Schnee so gut wie möglich frei zu räumen. In einer Halle und in Silos beim Amt für Abfallwirtschaft in der Ottostraße lagern 1 500 Tonnen Streusalz, weitere 2 000 Tonnen in einem externen Lager.

MAHNWACHE: OB Fenrich, Kantor Hayoun und Rabbiner Rubins (Mitte des Bildes von rechts nach links) unterstützten die Schüler.

Erinnern an Pogrome Mahnwache und Vortagsabend gedenken der Opfer In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen, wurden jüdische Geschäfte und Institutionen zerstört und geplündert. Karlsruher Schülerinnen und Schüler halten seit Jahren an der Stelle in der Kronenstraße, an der einst die liberale Synagoge stand, am 9. November eine Mahnwache, ein breites Bündnis gedenkt jedes Jahr im Tollhaus der Opfer. In diesem Jahr fertigten Zehntklässler der Hebel-Realschulen eine Ausstellung über Einzelschicksale junger Juden in der Nazizeit. Die Tafeln standen vorigen Freitag in der Kronenstraße an der Erinnerungsstätte für die Synagoge. Jeweils zwei junge Leute standen Kerzen haltend an der Bronzetafel, die an das Gotteshaus erinnert. Klassenkameraden verteilten an der Kaiserstraße Informationsmaterial über die schrecklichen Ereignisse, die von den Nazis zynischerweise als „Reichskristallnacht“ bezeichnet worden waren. Am Nachmittag des 9. November versammelten sich Vertreter religiöser, politischer und anderer Institutionen sowie Passanten bei der Mahnwache. Oberbürgermeister Heinz Fenrich lobte dabei die jun-

Mehr Grün auf Gewerbeflächen Zum dritten Mal nach 2003 und 2006 führt die Stadt in Zusammenarbeit mit der IHK und der Handwerkskammer einen „Wettbewerb zur Durchgrünung von Gewerbegebieten“ durch. Je nach Gewerbeart bewertet eine Fachjury dabei in unterschiedlichen Kategorien Gestaltung und Umweltfreundlichkeit der Firmengelände. Neben der Gestaltung sowie der sozialen und ökologischen Wirkung werden erstmals auch Flächen sparende Bauweise, optimierte Verkehrsflächen und Klimaschutz bewertet. Firmen können sich bis zum 31. März beim Gartenbauamt unter Telefonnummer 133-6721 anmelden. Neben Urkunden gibt es für die drei bestbewerteten Unternehmen Gutscheine für standortgerechte Laubbäume, die durch den Ausbildungsbetrieb Garten- und Landschaftsbau gepflanzt werden. -red-

gen Leute für ihr Engagement und dankte der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit dafür, dass sie dieses Gedenken jedes Jahr organisiert. Solange Rosenberg, Geschäftsführerin und jüdische Vorsitzende der Gesellschaft, betonte, dass die jungen Menschen, die sich an der Mahnwache beteiligen, davon für ihr ganzes Leben einen positiven Eindruck mitnehmen. Rabbiner Zeev-Wolf Rubins, Kantor Moshe Hayoun und Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde beteten für die Opfer. „Mit dem 9. November 1938 ist das deutsche Judentum, das seit der Aufklärung existierte, zu Ende gegangen.“ Diese Auffassung vertrat am Abend im gut besetzten Tollhaus-Saal Gastredner Professor Dr. Raphael Gross. Er ist unter anderem Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt. Gross berichtete vom Geschick des 17-jährigen deutsch-polnischen Juden Herschel Grynszpan, der am 7. November des Jahres 1938 in Paris auf den deutschen Diplomaten Ernst von Rath geschossen hat. Weil Ernst von Rath den Schussverletzungen erlag, nahmen dies die Nationalsozialisten zum Anlass für die Novemberpogrome. -erg-

Neuer Startpunkt in Rüppurr eröffnet Als einen „wichtigen Baustein des Netzwerks unserer Willkommenskultur“ bezeichnete Bürgermeister Martin Lenz die Startpunkt-Familienzentren, als er im Rahmen der „Frühen Prävention“ vor kurzem das zwölfte Startpunkt-Elterncafé eröffnete. Der neue Sprössling ist im evangelischen Gemeindehaus in Rüppurr untergebracht und wird von Birgit Fischer-Batram und Edda Viellieber vom Diakonischen Werk geleitet. Bereits jetzt ist er ein Anziehungspunkt. Rund sechs bis neun werdende Eltern und Familien tauschen sich hier donnerstags von zehn bis zwölf Uhr aus. Im Startpunkt-Café erhalten sie Informationen und Hilfe zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit sowie zu ihrer neuen Lebenssituation. Familienhebammen, Mitarbeiter der Beratungsstelle Frühe Hilfen und des Fachteams Frühe Kindheit sind regelmäßig vor Ort. Auch Familienbildungskurse des baden-württembergischen Landesprogramms „Stärke“ finden hier statt. -döp-

Diese Zahlen nannte Bürgermeister Klaus Stapf am Dienstag beim Pressegespräch vor Beginn der Wintersaison. Hinzu kommen außerdem 3000 Tonnen Streusalz, auf die das Amt für Abfallwirtschaft (AfA) über eine Einkaufskooperation nötigenfalls Zugriff hat. Damit ist der Streusalzbedarf selbst für einen so strengen Winter wie vor zwei und drei Jahren gedeckt. Im vorigen, milden Winter hat der städtische Winterdienst lediglich 1000 Tonnen benötigt. Alle 36 Winterdienstfahrzeuge des AfA sind inzwischen mit so genannten Thermomaten ausgestattet. Diese erfassen den Zustand und die Oberflächentemperatur der befahrenen Straße und dosieren mit den gewonnenen Werten die Menge des Salz-Wasser-Gemischs, das aufgebracht wird. Verglichen mit der früher von Hand dosierten Menge, bringt das Salzeinsparungen von rund 20 Prozent. Mit den Thermomaten sinken die

BEREIT ZUM WINTEREINSATZ: Bürgermeister Klaus Stapf (2. von rechts) informierte sich über modern ausgestattete Räum- und Streufahrzeuge. Im Hintergrund liegen 1 200 Tonnen Streusalz. Fotos (4): Fränkle Kosten und die Geräte helfen, die Umwelt zu schonen. Dennoch wird die notwendige Menge an Streusalz auf die Straßen aufgebracht. Stapf machte aber nochmals deutlich, dass „der Winter nicht abgeschaltet“ werden könne. Daher appellierte er an die Menschen, sich auf winterliche Witterungen vorzubereiten, zumal Extremzustände in besonders kalten und schneereichen Wintern nicht immer voll beherrscht werden können. Die Karlsruher Straßen sind in

zwei Prioritäten eingeteilt. Etwa 70 Prozent von 670 Kilometern Straße und 1100 Räum- und Streukilometern werden bei Schnee und Eis zwischen 4 Uhr und 22 Uhr in erster Priorität befahren, 30 Prozent anschließend. An Wochen- wie an Sonn- und Feiertagen. Das Netz der zu räumenden und zu bestreuenden Radwege und Radfahrstraßen ist von 150 auf 160 Kilometer angewachsen. Damit ist ab dieser Wintersaison ein neuer Dienstleister beauftragt, der sich mit moder-

In Bibliotheken heute Vorlesetag

Platz erinnert an Siegfried Buback

Hochschule lädt zum Campustag

Zum bundesweiten Vorlesetag am heutigen Freitag, 16. November, veranstaltet die Stadtbibliothek mehrere Lesungen für Kinder. Von 14.30 bis 15.30 Uhr liest eine Lesepatin in der Stadtteilbibliothek Mühlburg. Die Geschichte über die Arktis und einen Eisbär wendet sich an Jungen und Mädchen im Alter von vier bis acht Jahren. In der Stadtteilbibliothek in der Waldstadt handelt eine Lesung für junge Zuhörer in derselben Altersklasse vom Schutz für die Umwelt. In der Jugendbibliothek im Prinz-MaxPalais ist ab 15.30 Uhr „Alarm im Polarmeer“. Das Abenteuer aus einem Klima-Mitmach-Buch ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet.

Seit dem Jahr 2007 entsteht auf dem insgesamt etwa 51 Hektar großen Konversionsgebiet in der Neureuter Kirchfeldsiedlung ein „Juristenviertel“ mit fast 700 Wohnungen und zahlreichen Grünflächen. Eine der Flächen erinnert bald an den im Jahre 1977 in Karlsruhe von Terroristen der Rote Armee Fraktion ermordeten Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Oberbürgermeister Heinz Fenrich übergibt den Siegfried-Buback-Platz am Blankenlocher Weg am Donnerstag, 22. November, um 15 Uhr zusammen mit dem Neureuter Ortsvorsteher Jürgen Stober im Beisein von Mitgliedern der Familie Buback an die Bevölkerung.

Sich über Studienangebote informieren und einen Blick hinter die Kulisse des Hochschullebens werfen, können Interessierte am Mittwoch, 21. November, beim Campustag der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft. In der Zeit von 9 bis 14 Uhr stellen dann Studenten und Dozenten der Hochschule an der Moltkestraße Forschungsobjekte vor, führen durch Labore und stehen Rede und Antwort zu vielfältigen Fragen. Los geht der Campustag um 9 Uhr mit einer zentralen Einführungsveranstaltung in der Aula, danach bringen dort die einzelnen Fakultäten den Besuchern ihre jeweiligen Studiengänge näher.

Begleiten bei Entdeckungsreise Kindertagesstätte am Blütenweg ist für zwei Jahre „Haus der kleinen Forscher“ Wie kommt Musik ins Radio? Warum verschwindet Zucker im Tee? Worin löst sich Rost auf einem alten Nagel besser – in Kaffee oder Cola? Diese und andere Fragen interessieren Kinder. Sie sind

neugierig, begeisterungsfähig und wollen die Welt begreifen. Damit sie früh gefördert und spielerisch an Naturwissenschaften und Technik herangeführt werden, belohnt die gemeinnützige

IM HAUS DER KLEINEN FORSCHER werden Mädchen und Jungen spielerisch an Naturwissenschaften und Technik herangeführt.

Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagierte Kindergärten mit dem gleichnamigen Zertifikat und unterstützt sie bei Fortbildung ihrer pädagogischen Fachkräfte. Im Kreis der Ausgezeichneten ist nun für zwei Jahre auch die städtische Kita am Blütenweg in Rüppurr. Vor kurzem überreichten Gabriele Faller-Irmscher und Inge Strauß von der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Bethlehem als lokalem Partner der bundesweiten Bildungsinitiative dem Blütenweg-Team Plakette und Urkunde. Künftig gilt: Was außen steht, wird drinnen auch praktiziert. Als „Haus der kleinen Forscher“ hantieren die Mädchen und Jungen unter Anleitung der Erzieherinnen mit alltäglichen Materialien wie Trinkhalmen, Trichtern und Knete und lernen so physikalische und chemische Phänomene verstehen. Zur Feier des Tages wurde ein Forscherthema bearbeitet und mit der „Luftballonrakete“ das Lieblingsexperiment der Kinder wiederholt. -maf-

nen Fahrzeugen ausgestattet hat. Jetzt können auch Radfahrstrecken mit Feuchtsalz befahrbar gemacht werden. Aber wie für Autostrecken gilt: Nicht alle Wege können von Eis und Schnee befreit werden. Stapf machte auch auf die Pflichten Privater aufmerksam: Sie müssen Gehwege vor ihren Grundstücken ab 7.30 Uhr (sonntags ab 9 Uhr) bis 21 Uhr räumen und mit abstumpfenden Mitteln abstreuen. Infos: www.karlsruhe.de (Stichwort Winterdienst) -erg-

EINBLICK: Die Hochschule Karlsruhe informiert beim Campustag.

Trauerrituale bei Kulturfrühstück Beim Kulturfrühstück am Freitag, 23. November, um 10 Uhr im Café Besitos am Marktplatz geht es um Trauer und Abschied. Moderiert wird die Runde von Kulturamtsleiterin Dr. Susanne Asche. Trauerrituale sind geprägt von kulturellen Unterschieden und Herkunft der Verstorbenen und Hinterbliebenen. Verschieden sind nicht allein Art der Bestattung und Grabstätten oder rituelle und zeremonielle Handlungen, sondern auch scheinbar Nebensächliches wie Trauerkleidung, Trauermusik oder Wahl der Trauerfloristik. Karlsruhes Hauptfriedhof spiegelt durch seine Auswahl an Bestattungsmöglichkeiten diese neue Art des Umgangs mit dem Tod wider. Im Info-Center versteht sich der Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur als Forum für Trauernde, deren Fragen, Wünsche und Anregungen.


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