Die Kombilösung, Ausgabe 7

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KOMBILÖSUNG AKTUELL In dieser Beilage berichtet die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (Kasig) über aktuelle Entwicklungen beim Bau der Kombilösung in Karlsruhe. Es geht dabei zum einen um den Bau eines U-Bahn-Tunnels unter der Kaiserstraße mit Südabzweig in Richtung Kongresszentrum bis 2016. Die Fußgängerzone wird anschließend schienenfrei sein. Zum anderen umfasst die Kombilösung die Verlegung des Autoverkehrs in der Kriegsstraße in einen Tunnel zwischen Mendelssohnplatz und Karlstraße bis 2019. Gebaut wird auf der neuen Kriegsstraße zusätzlich eine neue Straßenbahntrasse.

AUSGABE 7 18. MÄRZ 2011

Über ein Jahr Kombilösung:

Jahrhundertprojekt liegt voll auf Kurs BALD WIEDER EIN STÜCK NORMALITÄT IN INNENSTADT Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit hat der Bau der Kombilösung in der Karlsruher Innenstadt so richtig an Fahrt aufgenommen und liegt voll auf Kurs. Inzwischen laufen die Arbeiten auf gleich drei Baufeldern für den Bau der unterirdischen Haltestellen auf Hochtouren. Und an verschiedenen anderen Stellen haben die vorbereitenden Arbeiten begonnen. „Schon im nächsten Jahr werden die großen Baustellen an den unterirdischen Haltestellen in der Kaiserstraße an der Oberfläche weitgehend abgeschlossen sein“, betont Oberbürgermeister Heinz Fenrich. Damit kehre in der City, insbesondere in der Fußgängerzone, so der OB, wieder ein gutes Stück Normalität ein. Derzeit sind die Mitarbeiter der Arge

WAS WANN WO GESCHIEHT: Am Ettlinger Tor und anderswo informieren Tafeln über die Kombilösung.

Stadtbahntunnel dort mit schwerem Baugerät beschäftigt, die so genannten „Schuhschachteln“ aus Beton herzustellen, die Voraussetzung für den Ausbau der unterirdischen Haltestellen sind. Bereits in diesem Jahr stehen wichtige Zwischenschritte an: Noch im Frühsommer wird das Baufeld am Europaplatz auf die Nordhälfte des Platzes verlegt. Bis zur Jahresmitte wandert das Baufeld für die unterirdische Haltestelle Kronenplatz auf die Südseite des Berliner Platzes. Und: Ende des Jahres ist schließlich der Wechsel des Baufeldes Lammstraße auf die Nordseite der Kaiserstraße vorgesehen. Hier, vor dem Kaufhaus Karstadt, liegen die Arbeiten hinter dem Zeitplan zurück. Doch mit der Optimierung des gesamten Bauzeitenplans soll es gelingen, diese Verzögerung wegen einer unerwartet aufgefundenen Mauerscheibe und der daraus resultierenden aufwändigen Unterfangungsarbeiten wieder auszugleichen. Die eigentlichen Arbeiten am Kombibauwerk Ettlinger Tor beginnen in diesem Frühsommer, der Beginn der Arbeiten am Marktplatz folgt dann ab dem Jahre 2012. Gut sichtbar sind auch die vorbereitenden Arbeiten am Durlacher Tor: Abgesehen von notwendigen Verlegungen von Leitungen entsteht hier im nördlichen Teil des großen Platzes ein neues Betriebsgebäude, da das jetzige direkt an der Durlacher Allee wegen des Baus der unterirdischen Haltestelle nicht mehr dort bleiben kann. OB Heinz Fenrich sieht die Kombilösung über ein Jahr nach Baubeginn von einer deutlichen

Seitenwechsel am Europaplatz

Führung für Schulklassen

Auf den Baufeldern der Kombilösung in der Karlsruher Innenstadt schreiten die Bauarbeiten voran. Auf dem Europaplatz wird die Baustelle Mitte des Jahres von der Südseite auf die Nordseite wechseln. Dann wird dort die Betonhülle für die unterirdische Haltestelle gebaut. Der Südabzweig in Richtung Hauptbahnhof wird dann wieder geöffnet. Gesperrt wird dann der Südabzweig am Kronenplatz. Wenige Wochen nach dem Europaplatz wird die Baustelle dort auf die Südseite wandern. Auch an dieser Stelle wird eine unterirdische Haltestelle errichtet. Bis Ende des Monats soll die Bauwerksicherung für das Kaufhaus Karstadt abgeschlossen sein, so dass die Bauarbeiten im Baufeld Lammstraße weitergehen können. Dort wurde im Zuge der Bauarbeiten eine tragende Mauerscheibe gefunden, die abgetragen werden musste. Das Baufeld wurde inzwischen in Richtung Marktplatz ausgeweitet und hat jetzt seine endgültige Größe erreicht. Alle Geschäfte in diesem Bereich bleiben für die Kunden uneingeschränkt zugänglich. Vorarbeiten für den Bau von unterirdischen Haltestellen haben unter anderem am Durlacher Tor begonnen. Dort wurden im Auftrag der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft Rodungsarbeiten vorgenommen, um das Baufeld einrichten zu können. Ab August übernimmt dann die Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel das Baufeld. Vorarbeiten in Form von Leitungsverlegungen laufen auch schon am Ettlinger Tor – an dieser Stelle wird das Kombi-Bauwerk entstehen.

Der Informationspavillon „K.“ an der Haltestelle Ettlinger Tor steht jetzt auch Schulklassen offen. Schülerinnen und Schüler von Klassen der weiterführenden Schulen können sich ab sofort für eine Führung durch das Informationszentrum anmelden. Dabei gibt es alles Wissenswerte rund um die Kombilösung zu erfahren – multimedial aufbereitet und interaktiv. Das Ziel dabei ist, Kinder und Jugendliche – entsprechend ihrer jeweiligen Altersstufe – spannend und interaktiv über das Bauprojekt in der Karlsruher Innenstadt und der Kriegsstraße zu informieren. Zu sehen sind unter anderem ein Miniaturmodell der Tunnelbohrmaschine oder ein Film über den Tunnelvortrieb. Möglich sind auch Vorträge zur Bautechnik. Inklusive Quiz bietet die Informationsveranstaltung von etwa einer Stunde Dauer für Schüler und Lehrer eine interessante und gut in den Unterricht zu integrierende Möglichkeit, die Kombilösung kennenzulernen. Anmeldungen nimmt die Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft unter Telefon 133-55 77 entgegen.

BALD ATTRAKTIVER EINGANG: Am Durlacher Tor entsteht derzeit ein neues Betriebsgebäude der Verkehrsbetriebe – künftig ein Blickfang an diesem großen und wichtigen innerstädtischen Verkehrsknoten. Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert. Als Grund dafür nennt er auch die transparente und umfassende Informationspolitik bei diesem Projekt. Allein den Informationspavillon „K.“ an der Haltestelle Ettlinger Tor haben seit seiner Eröffnung im April 2010 knapp 50 000 Bürgerinnen und Bürger besucht.Durchgeführt wurden zahlreiche Baustellenführungen – vor al-

und das Ettlinger Tor einfangen und so den Blick auf die künftigen Bauaktivitäten dort ermöglichen. Eine ganz neue Webcam folgt in Kürze am Durlacher Tor. Oberbürgermeister Heinz Fenrich betont, dass die Finanzierung des Projekts gesichert ist. „Der Bund und das Land Baden-Württemberg beteiligen sich an den förderfähigen Kosten zu 80 Prozent“,

so OB Fenrich. Karlsruhe habe mit den beiden Zuschussgebern zwei Partner, die sich auch im Falle von Mehrkosten an ihre Zusage hielten. Erste Bürgermeisterin Margret Mergen weist auf den Besuch des Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Matthias KollatzAhnen, hin, der gesagt hatte, das Projekt sei sehr solide gerechnet.

Soulmusik vom Feinsten AUFTRITT VON TONY NESBITT/NÄCHSTER INFO-ABEND IM MAI Der Informationspavillon „K.“ bei der Haltestelle Ettlinger Tor verwandelt sich zum ersten Mal in einen Konzertsaal. Nur am Flügel begleitet, tritt der amerikanische Sänger Tony Nesbitt dort auf. Der Sänger und Entertainer steht für Soul, Rhythm & Blues-Musik sowie für Funk vom Feinsten und blickt auf 30 Jahre internationale Bühnen- und Studioerfahrung zurück. Unter anderem hat er Aufnahmen mit Usher, Toni Braxton, N Sync, Philip Bailey, The Pointer Sisters, Peabo Bryson, Roberta Flack, Mahalia Jackson, La Bouche und No Mercy gemacht. Bei seinen beiden Auftritten im Informationspavillon „K“ am Ettlinger Tor interpretiert Tony Nesbitt mit seiner einzigartigen Stimme bekannte Soulsongs, Rhythm & Blues und Funk. Die Konzerte finden am Mittwoch, 6. April, und Mittwoch, 4. Mai, statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Ein weiteres musikalisches Highlight findet am Freitag, 8. April, 20 Uhr, statt. Mit Gernot Ziegler‘s Mobile Home,

kommen Jazzklänge in den K., die schon lange weit über Karlsruhe hinaushallen und ein Teil des umtriebigen Musiklebens des Ausnahmemusikers sind. Gernot Ziegler ist nicht nur ein ausgezeichneter, feinsinniger Jazzpianist und Keyboarder, sondern auch Dozent an den Musikschulen Germersheim und Offenburg, Studiomusiker für CD-Produktionen, Theatermusiker und Komponist. Mit seiner Formation Mobile Home ist er mehrfach ausgezeichnet worden. Der Eintritt zu den Konzerten kostet jeweils 5 Euro. Karten gibt es nur an der Abendkasse. Die Verantwortlichen der Kombilösung bei der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG) werden außerdem am Mittwoch, 11. Mai, um 18 Uhr bei einem Informationsabend im „K.“ alle Fragen rund um die Kombilösung beantworten und auch einen Überblick über das aktuelle Baugeschehen geben. Ein solcher Informationsabend findet dann bereits zum vierten Mal statt.

FUNK UND SOUL VOM FEINSTEN: Der amerikanische Sänger und Entertainer Tony Nesbitt will bei zwei Auftritten das Karlsruher Publikum im Informationspavillon der Kombilösung „K.“ mit seiner Musik begeistern.

„KASIG steht für Transparenz“ GESCHÄFTSFÜHRER DR. WALTER CASAZZA ÜBER DIE KOSTEN DER KOMBILÖSUNG

IMPRESSUM Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft mbH (KASIG) Kriegsstraße 100, 76133 Karlsruhe Geschäftsführer: Dr. Walter Casazza Redaktion: Achim Winkel, Marcus Dischinger Fotos: Daum (1), Dischinger (1), KASIG (3), Müller-Gmelin (1), Stadtmarketing (4)

lem am Europaplatz – mit breiter Resonanz. Der Internetauftritt www.diekombiloesung.de erläutert detailliert die Bauweise und die Baufortschritte. Auf der Seite im Internet können auch drei Webcams an Europaplatz, Lammstraße und Kronenplatz aufgerufen werden, die das Geschehen verfolgen. Jetzt schon installiert sind Kameras, die den Marktplatz

KEIN GEHEIMNIS UM GELDFRAGEN: KASIG-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza stellte sich gerne den Fragen rund um die Kosten der Kombilösung und gab im Interview Auskunft über die aktuellen Zahlen.

Herr Dr. Casazza, wie ist die Kostenentwicklung bei der Kombilösung? Casazza: Nach unseren aktuellen Berechnungen vom Herbst vergangenen Jahres belaufen sich die Kosten auf insgesamt 637,6 Millionen Euro. Davon entfallen 448,7 Millionen Euro auf den Bau des Stadtbahntunnels und 188,9 Millionen auf den Umbau der Kriegsstraße. Bund und Land übernehmen von der Gesamtsumme die förderfähigen Kosten in Höhe von 80 Prozent. Die restlichen 20 Prozent trägt die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG). Wie hoch ist dieser Eigenanteil in absoluten Zahlen ausgedrückt? Casazza: Dieser Eigenanteil beträgt 195,6 Millionen Euro. Aufgenommen hat die Kasig einen Kredit in Höhe von 229 Millionen Euro. Er liegt deshalb höher als

der Eigenanteil, weil sich die Kreditfinanzierungskosten auf rund 33 Millionen Euro belaufen. Und jetzt rufen wir dieses Geld dem Bauverlauf entsprechend ab. Der Geldgeber, die Europäische Investitionsbank (EIB), hat das Projekt einer strengen und intensiven wirtschaftlichen und technischen Prüfung unterzogen. Erst nachdem diese Überprüfung positiv ausgefallen ist, haben wir eine Zusage über den Kredit bekommen. Zusätzlich müssen wir auch nicht förderfähige Posten etwa für Planung und umfassende Information der Bevölkerung übernehmen. Wie wird die KASIG mit Kostensteigerungen umgehen? Casazza: Zunächst einmal kann niemand mit letzter Sicherheit ausschließen, dass bei einem Bauprojekt dieser Größenordnung Veränderungen bei den Kosten

ausbleiben – schon allein deshalb, weil sich Preise für Rohstoffe und Energie entwickeln. Auf diese Faktoren haben wir von Anfang an hingewiesen. Kommt es zu einer Anpassung der Kostenberechnung, werden wir den Regeln entsprechend zunächst den Aufsichtsrat informieren und dann die Öffentlichkeit. Für diese Transparenz steht die KASIG. Wie hoch liegen die Folgekosten des Projekts – vor allem für den Betrieb des Tunnels in der Fußgängerzone? Casazza: Die absoluten Folgekosten von jährlich insgesamt rund 13 Millionen Euro reduzieren sich auf zehn Millionen Euro, weil wir im Tunnel günstiger und effizienter fahren können. So können wir etwa zwei bis drei Millionen Euro einsparen.


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